2. - N 7 BEN; UBER . A rc Wr nr ARTEN ee Aa or ee re Mut Sg eigaolss re ur Ham Siau “ Bu 4 we ET P Er : » ang ; Re Ei ; _ u07 Mi, ge er EN iR } DREI REN. ur RR I no Eine Zeitschrift des allgemeinen deutschen Apotheker-Vereins, ABTHEILUNG NORDDEUTSCHLAND, ee % ü Herausgegeben unter Mitwirkung des Directorii H. Warkentoder und £. Dien. See a % Er ee Sn 0,” A a, WEGE: Se 55 ; rm, > II. Jährgang. a HANNOVER. Im Verlage der Hahn’schen Hofbuchhandlung. 1853. PARMACHE, " Bu“ Zweite Reihe. LXXV. Band. Der ganzen Folge CAXYV. y — el (a ur. ‚Unter Mitwirkung der Herren H. Bley, Bolle, Brandes, Droste, Erdmann, Kloboch, Kümmell, Landerer, Meurer, Mohr, Puttfarcken, Rebling, Reichardt, Scheel, Schulz herausgegeben Göbel’sches Yereinsjahr. - HANNOVER. “ Im Verlage der Hahn’schen Hofbuchhandlung. 1853, Ss NA; PR RR On N, „udlaiamin " . S- « + ‚VAE F: Es nOsuBZ, er; = ö a Ve Na x > ea ‚norssll- Tab gan Br. ” mi“ ‚dsodell mung r ro u an H sindsn dard3r Irre ‚am ER wa a ga 4 Ge f Kor EEE We % aadegserusstad yi ee DE A ” ] FR: E: *R vor BR re { nr A Ro ws sasiım aroe , . er # Mn a RR 2 MM Pen, Ber a en " ai * Pr Er; Me « + re til gr > 1% ER & r A P} — N N.‘ > — = „‘ “RAM NEW YORK @SOTANICAL SAanpet Inhaltsanzeige. Erstes Heft. Erste Abtheilung. I. Physik, Chemie und praktische Pharmacie. Seite Pharmakologisch - chemische Bemerkungen über die Eisenpräpa- rate, insbesondere über eine zweckmässige medicinische Form des Ferrum chloratum; von H. Wackenroder............ 1 Ueber die unorganischen Bestandtheile der jüngeren und. älteren Weidenrinde; von E’keicharat ae ac. 19 Chemische Prüfung der Coca-Blätter; von H. Wackenroder 23 Ueber die Bestandtheile der feuerfesten Chamottesteine aus der Nähe von Halle; von H, Wackenroder.......,., nr. 27 II. Monatsbericht .............. ie ne, rar im 296 WM: .Literatur -und .Kritiko a4 4.4 W. „U.a0% 26a; ST 1 ö Zweite Abtheilung. Vereinszeitung Veränderungen in den Kreisen des Vereins ......ccceäeeeceen. 81 Notizen aus der General-Correspondenz des Vereins ......:.... 81 Protokoll über die Directorialversammlung des allgemeinen deut- schen Apothekervereins. Abtheilung Süddeutschland ...... 82 Verzeichniss der ausserordentlichen Beiträge zur Gehülfen - Unter- ul 2.02 700 1286 12 57 SPEER 301...583 2) Das Unwesen der Geheimmittel.............. re Erlass des Königl. Würtembergischen Ministeriums des Innern an * die Kreisregierungen, die öffentliche Ankündigung von ärzt- lichen Geheimmitteln betreffend... ....ccc2ceeeceeean. a4 Vorschrift zur Revalenta arabica .......crc220.... Iran nen 115 a ee a ee, oo oo: 09»0 117 a ww. PR ” u vi | | Inhaltsanzeige. Pr Seite „ . 3) Zur: chemischen‘ Industrie. Die chemischen und pharma@utischen# Broducte der Eöndiller Industrie-Ausstellung : BERN ENIEE ı ee .. 118 4) Notizen zur praktschäh Pharma ;eie. .“ Senden. 125 5) zen . ee Lr ne . ö u Dr er ur Der re 127 Generalversammlung.... >... ne ER a Generalversammlung des all$®meinen deslischeh Apo- theker-Vereins. ray Süddeutaghland., I 128 - ————— 4 — — Zweites Heft. ; . We Erste Abtheilung. I. Physik, Chemie und praktische Puatınaeie‘ Ergänzungen zur pharmaceutischen Technik ; von Dr. Mohr.... 129 Ueber das Vorkommen von Jod in der Torfasche; von Theo- IVUr KlöVoch, . A. ım Fallelsen. „ „ur. 0.0.0 Ba ee 133 Notiz über Ergotin; von Demselben........... Due as 135 Einige Bemerkungen über den sogenannten amorphen Phosphor; von A. Puttfarcken, Apotheker in Hamburg .....»....- 136 Chemische Untersuchung der sogenannten Bassorah- Galläpfel: von Br. L. F. Bley... -.4 2 20 0a on ee a 4138 Ueber das Vorhandensein kleiner Mengen von Kupfer im mensch- lichen Körper; von H. Wackenroden.a. bau. alla .. 140 Mittheilung eines merkwürdigen Beitrags zur Toxikologie; von Dr. L. F. Bley in Bernburg „.. ..cm.2cuseoonon0n ee 5) Bemerkungen über die Bereitung der Rademacher’ schen Tinet. Ferri acetici; von Bolle, Apotheker in Angermünde ........-. 161 II. Naturgeschichte und Pharmakognosie. Notizen von Landerer.......... A PERS GE rl 163 III. Monatsbericht................ unand.s ..00. 171-202 IV. Literaten ae, ee 0 Zweite Abtheilung. € FR Vie.r..@;i,n 8.2 2.1.6 NwNnisg- I 4) Biographisches Denkmal. < Matthias Joseph Bonaventura Orfila .........reruurererne: ... 209 Zu . . 1 7 2) Vereins- Angelegenheiten. | Veränderungen in den Kreisen des Vereins... ..u...zassrrunree« 219 Ehrenmitgliedschaft.......- a nr fe Se + A ar. 219 »- * . Inhaltsanzeige. vu Seite Notizen aus der General-Correspondenz: des Vereins............ 219 Programm der am 15. und 16. September d.J. auf Bad Oeyn- hausen abzuhaltenden Generalversammlung.. „2.2. ........ 220 3) Zur Medicinalpolizei...........- - ee ur 024 4) Zur Toxikologie..... nensenneenenteussesunsne 223 5) Die Wirksamkeit der chemischen Wissenschaft... 226 6) Blutegelhandel.............. ETITLEET 7) Technologische Mitteilungen” ne a >| 8) Wissenschaftliche Mittheilungen...... RR PT AUS 9) Ueber die Frequenz der Universität zu Athen..... 252 40) Personalnotizen ...:.............. ee sn A1) Notizen zur praktischen Pharmacie ....... REISE 253 ee SE Aa & Drittes Heft. Erste Abtheilung. I. Physik, Chemie und praktische Pharmacie. Ueber das Vorhandensein kleiner Mengen von Kupfer im mensch- lichen Körper; von H. Wackenroder (Fortseizung)..... 257 Analyse der unorganischen Bestandtheile der Rhabarberwurzel ; DE BERBRGAN. 0. una ap dan om Dan a de En a 269 Nachtrag zur chemischen Untersuchung des Mineralwassers von Schandau im Königreich Sachsen; von H. Wackenroder a en ra nn nn an 0 278 Chemische Untersuchung schädlicher Käse; von H. Wackenroder 284 Ueber eine neue Verfälschung des Jodkaliums; von A, Erd- mann, Apotheker in Hannover ........cr2cuneeeenene nn 288 II. Naturgeschichte und Pharmakognosie. Notizen zur Hydrologie des Orients; von Landerer ......... 290 . Ueber die in Griechenland und in Kleinasien vorkommenden Rep- a EN. 1 SE I a a DD 295 III. Monatsbericht............. RER 000, 301—342 IV. Inarater nd Erik N RE ra ee 33 Zweite Abtheilung. Vereinszeitung. A) Medicinal - Gesetzgebung. Die medicinische Polizeiwissenschaft, theoretisch und praktisch dargestellt von Dr. Carl Vogel, Ritter u.s. w. Für Polizei- “ Seite beamte, Pe und Apotheker. Jena, Druck und Verlag von F. Frommann. 1853; besprochen von Dr.L.F. Bley.. 345 2) Vereins-Angelegenheitn. Bericht über die Kreisversammlung im Kreise Waldeck ..... 3 £ Rn. vım Inhaltsanzeige. Dankschreiben des Herrn Geh. Sanitätsraihs Dr. Bongard.. . 360 Veränderungen in den Kreisen des Vereins........- aa. 31360 Notizen aus der General-Correspondenz des Vereins. senenenenn 361 3) Bibliographischer Anzeiger....... PU ERREVERTIER NED. > > De 4). Kleine praktische Bemerkungen; von F. B. Schulz, Apotheker in Rhena .......sreeroreenennen an nnde reale 365 5) Ueber die Porosität der Körper; von Ed. Reblin g. (Im Auszüge.) ... .uo0.07 ap on ua 366 6) Ueber Rübenzucker ve: 2. 20u02. 370 7) Botanische Mittheilungen ............. ee Y.. 381 8) Handelsbericht .....++vaw#-.. a ee 9) Notizen zur praktischen Pharmacie......... a ny Pr re — u | ’ 7 ‚ih ji 2 a ARCHIV DER. PIARIIACIE, CXXV. Bandes erstes Heft. Erste Abtheilung. I. Physik, Chemie und praktische | Pharmacie. Pharmakologisch - chemische Bemerkungen über die Eisenpräparate, insbesondere über eine zweckmässige medicinische Form des Fer- rum chloratum ; H. Wackenroder. In der Ilustrirten medicin. Zeitung, B.4. H 4. p. 207. Jahrgang 1852. findet sich ein umfangreicher Aufsatz von Dr. Th. v. Hessling, Privatdocenten in München, »über die Eisenwirkungen in kranken Organismen«, der für die Aerzte sehr viel Wichtiges und um so mehr Beachtenswerthes enthält, als die Hauptsätze darin mit den Erfahrungen und ' Ansichten eines ausgezeichneten Klinikers, meines Collegen Siebert, in Uebereinstimmung stehen und wohl haupt- sächlich gerade von ihm ausgegangen sein mögen. Wenn eine Beurtheilung jenes Aufsatzes vornehmlich «ine therapeutisch -pharmakologische sein muss, so kann doch auch vom pharmaceutisch- und physiologisch chemi- schen Standpuncte aus Manches zur Ergänzung hinzugefügt werden, was dem praktischen Arzte zur weiteren eigenen Ueberlegung nützlich sein möchte. Zwar ist es Sitte ge- worden, dass die Praktiker nur diejenigen Arzneimittel, die irgend ein ausgezeichneter Arzt oder Pharmakologe ‚anwandte und lobte, berücksichtigen, die übrigen aber als Arch. d. Pharm. CXXV,Bds. 1. Hft. L I. u Woackenroder, F unbrauchbare kurz abfertigen oder ganz ignoriren. Allein dieses Verfahren, indem es vom Zufalle abhängig bleibt, entbehrt der wissenschaftlichen Begründung und hat zu den sonderbarsten und bedenklichsten Fluctuationen in den ärztlichen Ansichten über den Werth der Arzneimittel geführt. Sprechen wir unumwunden aus, dass es unmög-. lich zur Stärkung des Vertrauens zu einer Kunst gereichen kann, wenn dieselben Mittel zu demselben Zweck in einem : Decennium gepriesen, im folgenden wieder verworfen wer- den, bloss deshalb, weil die subjective Meinung sich än- derte. Indessen, die Hauptschuld von diesem ischen Wechsel in der Pharmakologie tragen die Pharmakologen selbst, indem sie auf die EN der Chemie und Phar- macie oftmals nur wenig Rücksicht nehmen, während ihre Vorfahren zum grossen Theil von der damaligen Phar- macie ausgingen. Was immer auch Vorzügliches und Werthvolles durch physiologische und therapeutische. Beobachtungen über die Wirkung der Arzneimittel in neuerer Zeit eruirt sein mag, sehr oft fehlt daran die nothwendige Schärfe der naturwissenschaftlichen, insbesondere chemischen Beach: tung der Medicamente. Es ist ganz klar, dass alle‘noch so überraschenden Erfolge der neueren Physiologie und pathologischen Anatomie den Hauptzweck, die Heilung der Krankheiten mit Arzneimitteln, nicht werden erreichen lassen, so lange man das Studium dieser Mittel selbst für sehr untergeordnet hält. Während der Anatom allen Fleiss darauf verwendet, die Wirkung seiner Instrumente ganz genau zu ermitteln, kennt die ausübende Medicin sehr oft kaum mehr als den Namen der von ihr angewendeten Mittel.- Und diesen selbst in manchen Fällen nicht einmal richtig oder hinreichend präcis. Der Ausdruck Jodkali z.B., der jetzt in den medicinischen Schriften so gewöhn- lich geworden, ist ein solcher, dem eine richtige Vorstel- lung von Jodkalium (Kalium jodatum) abgeht. Oder wäre es nach der vor Kurzem von mir /s. dies. Archiv. Bd. 73. pag. 238) gelieferten Deduction nur möglich, unter Tar- tarus solubilis weniger, als drei verschiedene Medicamente zu verstehen ? pharmakolog.-chem. Bemerkungen über Eisenpräparate. 3 0% Man. wird, wie ich ‚hoffe, diesen Bemerkungen gegen solch’ eine Richtung der Pharmakologie einige Geltung zugestehen und bei genauer Erwägung gewiss finden, dass die Pharmakologie, ‚seit sie sich allzu sehr isolirte und die Waarenkunde und Pharmacie als ihr ganz fremde und lästige Fächer bei Seite schob, nicht in dem Maasse vorwärts geschritten ist, wie sich bei dem Vorwärtsdrän- gen der übrigen medicinisch- naturwissenschaftlichen Dis- ciplinen wohl hätte erwarten lassen. Einen nicht geringen Beleg dazu geben zahlreiche Rademacher’sche Arzneimittel, der vielen widersinnigen ‘sogenannten homöopathischen Arzneimittel gar nicht zu gedenken. Doch giebt es auch unter den Arzneimitteln, die im allgemeinen Gebrauch sind, manche, die in Ansehung ihrer pharmakologischen Bedeu- tung weniger, als es scheint, richtig erkannt sind. Von nicht geringem Einfluss auf diese offenbar vor- handene Mangelhaftigkeit der Pharmakologie der Gegen- wart möchte wohl die ungeheure Sterilität unserer jetzigen Pharmakopöen gewesen sein. Einfache, höchst nüchterne Verzeichnisse von Namen und pharmaceutischen Vorschrif- ten, können unsere Pharmakopöen der praktischen Medi- cin wenig oder gar kein Interesse gewähren. Die alten Pharmakopöen waren zugleich wissenschaftliche Bücher, und nicht bloss alphabetische Register, welche jetzt die Aerzte so viel als möglich bei Seite zu legen und die Phar- maceuten als eine trockne Sammlung von Vorschriften zu betrachten veranlasst sind, Vorschriften, welche zur Hervor- bringung merkantiler Waare dienen, ohne auch nur ein Fünkchen Interesse für den eigentlichen Zweck der Medi- camente von vornherein durch eine wissenschaftliche Phar- 'makopöe mitzutheilen. er Die Gründe, welche zu dieser Ernüchterung der Phar- makopöen geführt haben, sind mir wohl bekannt, haben . mich aber nie überzeugen können. Am handgreiflichsten verkehrt ist die Ansicht, dass die Pharmakopöen nur für völlig ausgebildete Apotheker, für Meister der Kunst ge- schrieben würden.. Nun ist aber aller Welt bekannt, dass die Mehrzahl derer, die nach der Pharmakopöe arbeiten, 1* ae" ." Wackenroder, Gehülfen und Lehrlinge sind und nur sein können. Nichts scheint mir erfolgloser, als unter Berufung auf Autorität und Verantwortlichkeit von Personen dem natürlichen Laufe des Lebens entgegentreien zu wollen. Die Pharmakopöe ist und soll sein das Hauptbuch, aus dem der angehende und schon geübte Pharmaceut zu lernen im Stande ist, ihm wenigstens einen eben solchen Anhaltepunct giebt, wie die älteren Pharmakopöen, z.B. die alte Würtember- gische zu ihrer Zeit. Warum sollte die so sehr ausgebildete deutsche Pharmacie nicht auch der Pharmakologie wesent- liche Dienste leisten können, wenn ihr Veranlassung dazu gegeben würde? Warum entstehen denn nur im Auslande so zahlreiche neuere Arzneimittel, die unsere Aerzie alsbald einzuführen beflissen sind? Geht unsern Chemikern und Pharmaceuten etwa das Geschick dazu ab? Auch für die Aerzte sind die Pharmakopöen des vori- gen Jahrhunderts etwas ganz Anderes gewesen und wurden daher auch oft von ihnen verfasst. Das konnten die Aerzte aber nicht ohne reichliche naturhistorische und chemisch- pharmaceutische Kenntnisse ihrer Zeit. Man sagt, der Arzneischatz des vorigen Jahrhunderts sei ein Wust ge- wesen, der gelichtet und gesäubert werden musste. Nun, ehrlich währt am längsten; sehen wir einstweilen unsern gegenwärtigen Apparatus medicaminum an, wie er uns in dem höchst dankenswerthen »Codex der Pharmakopöen, Leipzig bei Leopold Voss« entgegentritt:. Ja man bleibe nur bei der abgestutzten 6ten Ausgabe der Preuss. Phar- makopöe und den Nachträgen von Schacht stehen. Weit, über 41000 Mittel summiren sich da zusammen, und wie viele sind ausserdem noch in wirklichem Gebrauch ? Dass der einzelne Arzt nur auf wenige Mittel sich beschränkt, die ihm von seinem Lehrer besonders em- pfohlen oder durch Zufall recommandirt wurden, versteht sich ganz von selbst Aber eben so wahrscheinlich ist auch, dass, wenn die Pharmakologie die pharmaceutische Beschaf- fenheit der Mittel bestimmter hervorhöbe und die-physio- logische Chemie so viel als möglich mit heranzöge, der praktische Arzt mehr die Krankheiten und die individuel- I%, pharmakolog.-chem. Bemerkungen über Eisenpräparate. 5 len Fälle zu unterscheiden in den Stand gesetzt würde, für welche von den ähnlichen Mitteln das eine ‚oder das ‚andere besonders passt. Etwas der Art versucht nun der oben citirte treffliche und wie es scheint sehr wichtige Aufsatz des Dr. v. Hess- ling, in welchem als »Eisenpräparate von erspriesslichem Erfolge zum innern Gebrauch« besonders genannt werden: die Limatura ferrı, das kohlensaure, milchsaure, äpfelsaure, salzsaure, salpetersaure Eisen, der Eisensalmiak und das -Jodeisen. Von diesen Präparaten, bei denen man von vornherein das Bezeichnende des Oxydationszustandes des Eisens vermisst, wird bemerkt, dass sie für jeglichen me- dieinischen Bedarf ausreichten. Wenn zugleich angeführt wird, dass z. B. das essigsaure Eisen durch Rademacher wieder ans Licht gezogen worden, während es von den Praktikern unangenehmer Nebenwirkungen wegen zurück- gewiesen werde, so ist erstlich auf die nicht gehörige Distinc- tion der Klaproth'schen Eisentinctur von der Rademacher- schen hinzuweisen, und zweitens nicht zuzugestehen, dass das essigsaure Eisenoxyd allenthalben obsolet geworden sei. 1. Die Zimatura martıs praeparata wird zuerst ab- ‘gehandelt, und die Gabe derselben von I—2 bis allmälig zu 8 Gran in 24 Stunden festgesetzt. Sie wird gut ver- tragen, doch kommen auch Individuen mit so reizbarer Schwäche des Magens vor, dass nur 1—} Gran anfangs gegeben werden kann. Da nun ganz richtig die nächste Wirkung der Eisenfeile, nämlich das 1 Stunde andauernde Aufstossen eines nach Rauch oder Eiern riechenden Gases von der Wasserzersetzung im Magen abgeleitet wird, so ist schwer einzusehen, warum der Patient durch das ent- wickelte unreine Wasserstoffgas belästigt werden soll, Der Verf. führt nicht an, dass die auch im nördlichen Deutsch- land sehr allgemein verbreitete, übrigens ausgezeichnete Limatura martis praeparata aus der Fabrik des Herrn Friedr. Egloff zu Reuta in Tyrol bei ihrer Auflösung in Salzsäure neben Schwefelwasserstoff auch Kohlenwas- serstoff entwickelt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass auch Spuren von Arsen darin vorkommen, während das 6 ‘ Wackenroder, von dem sel. Buchner darin vorausgesetzte und von v. Hessling erwähnte. Kohlenstickstofleisen durchaus zweifelhaft ist. 2. Das Ferrum oxydat. fuscum oder der Crocus mar- tis aperitivus wird von dem Verf. kohlensaures Eisen genannt, wahrscheinlich deshalb, weil selbst mehrere Pharmako- pöen dasselbe thun: Bekanntlich hält aber das Eisen- oxydhydrat nur in dem ersten Momente seiner Abscheidung durch kohlensaure Alkalien eine namhafte Menge von Kohlensäure zurück, die sıch aber schon bei eh Temperatur und beim Trocknen des Niederschlages bis auf ein unbedeutendes Minimum abscheidet, gerade wie dieses bei der kohlensauren Alaunerde der Fall ist. Am meisten noch bleibt Kohlensäure gebunden, wenn das gefällie Hydrat des kohlensauren Eisenoxyduls an der Luft in Eisenoxydhydrat übergeht und das spätere voll- ständige Auswaschen des Niederschlages nur mit kaltem Wasser vorgenommen wird. Nur aus einer solchen unge- nauen Vorstellung können auch die Mediciner dieses Eisen- präparat kohlensaures Eisen nennen und dasselbe mit den kohlensauren Eisenwässern in Vergleichung bringen, wie es eben auch von Hrn. v. Hessling geschieht, Die grosse Unlöslichkeit des getrockneten Eisenoxyd- hydrats in Essigsäure und andern organischen Säuren macht es sehr erklärlich, warum »grosse Gaben desselben gar nicht assimilirt, sondern durch Diarrhöen entleert wer- den, oder sich so im Magen anhäufen, dass sie durch Erbrechen wieder entfernt werden«. Diese Erscheinungen werden: wohl den Beinamen »aperitivus« veranlasst haben, sind aber doch sicher nicht erwünscht, da sie nur von den Beschwerden eines unverdaueten und darum wie Bal- last wirkenden Arzneimittels zeugen. Auch sagı der Verf., dass dieses Präparat nur geringen Einfluss auf die Ver- mehrung des Blutcruors ausübe, was bei der geringen Assımilation desselben auch wenig wundern darf. Die eigenthümliche Wirkung desselben bei Neuralgien wird dagegen hervorgehoben, die aber doch beim Gebrauch: der kohlensauren Eisenwässer viel stärker sein soll. Bei pharmakolog.-chem. Bemerkungen über Eisenpräparate. 7 Anwendung des Eisenoxydbydrats ist doch gewiss nicht ausser Acht zu lassen, dass Fe?O3 von FeOÖ in ähnlicher Weise verschieden wirken müsse, wie HgO und Hg?0, oder PO® und PO3, kurz wie alle Oxyde mit grösserem und geringerem Sauerstoffgehalt, und zwar nicht wegen des vermehrten oder verminderten Sauerstoffgehaltes an sich, sondern weil sie eben eigenthümliche chemische Verbindungen sind. Die blosse Leicht- oder Schwerlös- lichkeit derselben im Magen thut es nicht allein. Eisen- oxyd zeigt andere chemische Reactionen, als Eisenoxydul, und muss daher auch anders auf den Organismus rea- giren, wenn auch mit Recht die leichte Reduction der 'Eisenoxydsalze zu Oxydulsalzen in Betracht zu ziehen ist. 3. Ferrum lacticum und Ferrum pomatum haben nach v. Hessling viel Uebereinstimmendes in ihrer Wirkung. Das Ferrum pomatum soll überall Anwendung finden, wo man Eisen ohne dessen adstringirende Nebenwirkungen reichen will. - Der letzte Satz möchte wenig klar sein, da das Extr. ferri pomati, insofern dasselbe wirklich äpfel- saures Eisenoxydul enthält, vorzüglich nur durch dieses lösliche Salz wirksam ist und dann wie jedes andere lös- liche Eisenoxydulsalz adstringirend wirken muss. Die Beschaffenheit dieses Präparats variirt aber bekanntlich nach dem angewendeten Safte der Aepfel und enthält wohl niemals ganz gleiche Mengen von äpfelsaurem, wahr- scheinlich auch weinsaurem und citronensaurem Eisenoxydul, gerbsaurem Eisenoxdul, Zucker und Gummi mit den Alkali- salzen des Aepfelsaftes Die hervorgehobene milde Wirkung desselben ist wohl nicht zu bezweifeln, möchte aber zunächst durch die verhältnissmässig geringe Menge von Eisensalz in dem Extr. ferri pomati selbst bedingt werden. Das Ferrum lactieum, das milchsaure Eisenoxydul, wird als ein wahres Magenmittel bezeichnet, dessen leicht- lösliche Verbindungen mit ‘organischen Stoffen erst im Darmcanal vor sich gehen. Welche Verbindungen des milchsauren Eisenoxyduls sollten das aber sein? Ist es nicht vielmehr höchst wahrscheinlich, dass dieses Salz’ unmittelbar in den Blutumlauf gelange, weil das Eisen 8 Wackenroder, gerade in der Verbindung dem Verdauungsapparate.dar- geboten wird, in welche jedes gegebene Eisenpräparat nach kürzerer oder längerer Zeit: wahrscheinlich über- geführt wird, bevor es zu einer, wirklichen ‚Assimilation gelangen kann’? Vom milchsauren a N ferner malihef, dass es auch bei organischen Destructionen des Magens vortreffliche Dienste leiste, und dass es die Vermehrung des Cruors langsamer bewirke, als das gepulverte Eisen. Mir scheint aber diese Beobachtung einer andern Deutung fähig. Das metallische Eisen kann erst langsarn im Magen in milchsaures Eisenoxydul verwandelt und in ‚Circulation gebracht werden. Das Ferrum lactieum ist aber schon in diesem verdaulichen Zustande; es kann daher nur in kleinen Dosen gegeben, die Gabe sicher auch öfter wie- derholt werden, als die der Limatur. Berechnet man nun, wie viel Ferrum lacticum dazu gehört, um 1 Gran Ferrum metallicum zu entsprechen, so findet man, -dass diesem 5: Gran gleichkommen, was also bei Anwendung der grössten Dosis der Limatura martis von 8 Gran in 24 Stun- den 422 Gran Ferrum lacticum voraussetzen würde. Da nun aber schwerlich 2 Scrupel Ferrum lactieum im Ver- - lauf von 24 Stunden gegeben werden, so möchte sich schon aus der gewöhnlich weit geringeren Gabe des milch- sauren Eisenoxyduls dessen schwächere und folglich mil- dere Wirkung erklären lassen. + %. Ferrum sulphuricum, worunter bier nur das Fer- rum sulphuricum oxydulatum zu verstehen ist, wird als ein solches Mittel gerühmt, das die Kranken in der Regel gut vertragen. Der Unterschied von dem vorhergehenden Eisenpräparate dürfte vielleicht nur darin zu suchen sein, dass dasselbe erst während der Verdauung und im Blute sich in milchsaures Eisenoxydul und in ein anderes schwe- felsaures Salz eines Alkalis oder einer alkalischen Erde umsetzt. Berücksichtigung verdient auch hier der Um- stand, dass die fünffache Menge von krystallisirtem Eisen- vitriol die einfache der Limatur vertritt, vorausgesetzt, dass das metallische Eisen nicht zum Theil mit den Faeces pharmakolog.- chem. Bemerkungen über Eisenpwäparate. 9 unverändert abgeht. Bei dem Maximum der Dosis des Eisenpulvers müssten also 2 Scrupel Eisenvitriol in 24 Stunden gegeben werden, um dieselbe Menge von Eisen der Verdauung darzubieten. Es wird aber ausdrücklich bemerkt, dass dieses bei Blutungen des Uterus erfolg- reichste Eisenpräparat nur in kleinen Dosen vertragen werde, grosse Gaben dagegen bedeutende Verdauungs- störungen veranlassen. 5. Ferrum 'muriaticum, das aber bestimmter Ferrum muriaticum oscydulatum, oder noch besser nach der jetzi- gen Preuss. Pharmakopöe Ferrum chloratum genannt wird und bestimmter noch Ferrum chloratum siccum genannt werden sollte, weil durch ein sehr zweckmässiges Abdam- pfen zur völligen Trockne das krystallisirte Eisenchlorür 63 Proc. am Gewicht verlieren und unveränderlich werden würde. Die Wirkung dieses Mittels wird sehr hoch gestellt in. der beginnenden Tuberkulose und der Febris hectica, indem es die weiteren Infiltrationen in die Lungensubstanz sistiren kann und den Pulsschlag verlangsamt. Weil zu Erklärung dieser Erscheinungen der physiologische Grund fehlt, so werden nur Vermuthungen darüber aufgestellt. Daher wird es auch zweifelhaft gelassen, in wie weit das Eisenchlorür unter die tonischen Nervenmittel zu rechnen sei. Erst im Dünndarm soll es vorzugsweise resorbirt werden. Beim Hinabschlingen erregt es ein brennendes Gefühl im Schlunde, und bei gastrischen Zuständen wird es durchaus gar nicht vertragen. Man kann nicht zweifeln, dass das Eisenchlorür, gleichwie alle übrigen löslichen Chloride der Metalle, causticirend auf die Schleimhaut, jedenfalls energischer einwirke, als die entsprechenden Sauerstoff- salze. Man darf nur an das Kupferchlorid und das schwe- felsaure Kupferoxyd, an das ätzende Zinkchlorid und den verhältnissmässig milden Zinkvitriol, an das Quecksilber- chlorid, den gefürchteten und doch geschätzten ätzenden Quecksilbersublimat und an das schwefelsaure oder sal- petersaure Quecksilberoxyd denken. In gewisser Hinsicht passt hier noch besser der Vergleich mit: dem Calomel nn 10 w Wackenroder, und dem Hahnemann’schen Quecksilberoxydul' und essig- sauren Quecksilberoxydul. Das erstere Quecksilberprä- parat wirkt ohne Zweifel topisch noch etwas ätzend, wäh- rend das von den beiden letzteren nicht gesagt werden kann. sahraın® Das Eisenchlorür wird von dem Magen- und Darm- inhalte schwerlich bedeutend zersetzt werden, und so wird es wenigstens zum Theil durch den Kreislauf an die kranke Stelle direct gelangen können. Damit wird freilich die eigenthümliche Wirkung des Mittels nicht erklärt, aber doch der Unterschied desselben von dem schwefelsauren, milchsauren u. äpfelsauren Eisenoxydul deutlicher gemacht. Ueber die medicinische Form des Eisenchlorürs kann man aber zweifelhaft sein, da bekanntlich der Ziquor ferri chlorati und die Tinct. ferri chlorati v. ferri muriatic! oxy- dulati eine sehr unbeständige und daher unsichere Medi- cin abgeben. Nach einer Besprechung mit Herrn Hofrath Siebert . habe ich der unsichern einfachen wässerigen Lösung des Eisenchlorürs durch Zusatz von Zuckersyrup alle die Eigenschaften ertheilt, durch welche das wichtige Medi- cament für den Arzt vollkommen sicher und für den Pa- tienten ganz unbelästigend wird. Die folgende Formel: *« Syrupus ferri chlorati. | Rec. Ferri chlorati Zß Aq. destillat. 3jj Syr. Sacchari 3j 3jj s. et m, $ ist in der hiesigen klinischen und Privatpraxis üblich ge- worden, da die Arznei während des Verbrauchs unver- ändert bleibt und keine Beschwerden beim Einnehmen verursacht. In 15 getheilten Gaben werden pro dos? 2 Gran des Chlorürs, die gewöhnliche Gabe, früh und Abends gereicht, gut vertragen. Da das Eisenchlorür nach der Preuss. Pharmakopöe nur bei 50° bis 60° C. eingetrocknet werden soll, so bleibt dasselbe immer noch etwas wasserhaltig. Indessen wird das Salz durch eine Wärme von 100° oder etwas mehr pharmakolog.-chem. Bemerkungen über Eisenpräparate. A nicht weiter verändert, zugleich aber wasserleer und ganz unveränderlich beim Aufbewahren in Gläsern mit Korkstöpseln. Beide Präparate geben aber eine nicht ganz klare Lösung und daher auch keinen völlig klaren Syrup. Will man den Syrup ganz klar dispensiren, so empfiehlt sich folgende Vorschrift: 1 Drachme Ferrum chloratum (am besten wäre sie- cum) wird in 6 Drachmen Wasser aufgelöst, filtrirt und das Filtrtum mit % Drachmen Wasser ausgewaschen. In dem Filtrat werden sogleich 14 Drachmen weissen Zuckers in Stücken bei gelinder Wärme aufgelöst. Man kann auch, namentlich für die Dispensation ex tempore, 1 Drachme Eisenchlorür in 2 Drachmen Wasser auflösen, filtriren, das Filter mit 2 Drachmen Wasser aus- waschen und hierauf 20 Drachmen Syrupus Saccharı hin- zufügen. Der so bereitete Syr. ferri chlorati, der also 4 Scru- pel Eisenchlorür in I Unze enthält, ist von schwach wein- gelber Farbe oder farblos, von bequemer Consistenz und hält sich bei freiem Zutritt der Luft sehr lange Zeit unverändert. | 6. Ferrum nitrieum wird als ein vorzüglich bei Nie- renleiden brauchbares Präparat anempfohlen, zugleich aber auch bemerkt, dass wohl die Salpetersäure einen wesent- lichen Antheil an seiner Wirkung nehme. Dieses wird auch dadurch sehr wahrscheinlich, dass nach dem Ge- ‚brauche des Mittels salpetersaurer Harnstoff im Harne angetroffen werden soll. Man sollte aber wohl voraus- . setzen dürfen, dass die milchsauren und andern .organisch- sauren Salze in den Contentis des Darmcanals sehr bald mit dem salpetersauren Eisenoxyd eine Zersetzung eingin- gen. Auch ist der Umstand nicht unbeachtet zu lassen, dass alle Eisenoxydsalze in Berührung mit organischen Stoffen sehr bald in Oxydulsalze verwandelt werden. Demnach müsste die Lösung des salpetersauren: Eisen- oxyds auch freie Salpetersäure im Magen abscheiden. 7. Flores salis ammoniaci martiales werden hierauf empfohlen als ein altes Medicament, das seiner vermeint- lieh unsichern Wirkung wegen von den Praktikern unver- 12 Wackenroder, dienter Weise verworfen werde. Ein Grund zu dieser Verwerfung mag wohl in‘ der öfteren Veränderung der Vorschrift zur Bereitung des Mittels gesucht werden kön- nen. Die gegenwärtige Vorschrift für das Ammonium-Eisen- chlorid, das bekanntlich den sonderbaren Namen Ammo- niacum hydrochloratum ferratum in der Preuss. Phar- makopöe erhalten hat, liefert dasselbe von stets gleichem Gehalt an Eisenchlorid. Dass die excitirende Wirkung des Salmiaks durch das Eisenchlorid bedeutend modificirt werde, ist sehr wahrscheinlich. Insbesondere wirksam soll sich das Mittel erweisen bei Stockungen im Dickdarm und den davon abhängigen Krankheiten, namentlich den Ob- structionen, ferner bei den Milzanschwellungen und der Spinalirritation, welcher letzteren die mannigfaltigen For- men der Hypochondrie und Melancholie zugeschrieben werden. Bedenkt man, dass in dem Präparate nur 8 Proc. Eisen ae sind, so wird mit I Scerupel des bie salmiaks nur 4 Gran Eisen oder 4} Gran Eisenchlorid gegeben vraitibn so dass also 181 Gran Salmiak zugleich eingeführt werden. Die chemische Verbindung zwischen beiden Chloriden ist bekanntlich so schwach, dass anzu- nehmen ist, es werde jedes Salz für sich seine Wirkung im Magen u. s. w. «ausüben. Die Einwirkung des Eisen- chlorids auf den Organismus muss von der des Chlorürs aus den oben angeführten Gründen wohl verschieden sein; allein es ist auch keinen Augenblick zu bezweifeln, dass das Chlorid in dem Contact mit dem Mageninhalte sofort in Chlorür verwandelt werde, wobei dann das austretende dritte Atom Chlor (Fe?Cl® = Fe?Cl?, Cl) irgendwie zur Action kommen wird. Schon durch irgend einen Pflanzensaft wird das Chlorid zu Chlorür reducirt, wie es die Reagentien zeigen, um wie viel mehr nicht durch den Chymus? Wollte man aber dieselbe Gabe, wie sie beim Eisenchlo- rür angegeben wurde, beibehalten, so müsste man in einem Tage etwa 4 Drachme Eisensalmiak verbrauchen lassen, was doch nicht leicht vorkommen möchte. Warum das alte, zu seiner Zeit hochberühmte Mittel, pharmakolog.-chem. Bemerkungen über Eisenpräparate. 3 dieBestuscheffscheNerventinctur ganz übergangen ist, ist nicht anders zu erklären, als dass dieses Eisen- mittel in so veränderlichem Zustande bis dahin sich befand, dass die Wirkungen sehr schwankend werden mussten. Die jetzige Vorschrift liefert das Präparat wieder von gel- ber Farbe, wie das ursprüngliche, während viele Jahre‘ hindurch nur das farblose Präparat, also das fast reine Eisenchlorür verlangt wurde, gewöhnlich aber nur ein Gemenge von Eisenchlorür und Eisenchlorid war. 8, Ferrum jodatum, Eisenjodür. Nachdem: man län- gere Zeit hindurch nach einer zweckmässigen Form ge- sucht hatte, um der spontanen Entmischung des Eisen- jodürs zuvorzukommen, hat sich die von mir empfohlene Verbindung mit Zucker allgemein Bahn gebrochen. Wenn die neue Preuss. Pharmakopöe an die Stelle des Jodeisen- syrups das eingetrocknete Gemenge von Eisenjodür und Milchzucker gesetzt hat, so möchte dadurch den Praktikern kein sehr grosser Dienst erwiesen sein. Dieses Präparat hält sich meistens nicht gut, sondern es scheidet sich allmälıg Jod ab und es entsteht Eisenoxyd. Der Syrup dagegen erlei- det auch nach Jahren keine Zersetzung, obgleich er sich allmälig braun färbt. Diese Färbung trifft, wie es scheint, bloss den Zucker in der Bildung von Huminsäure. Wird ein solcher dunkelbrauner Saft mit Rhodankalium versetzt und dann mit Salzsäure angesäuert, so bemerkt man nur eine sehr geringe Röthung. In dem Nachtrage von Schacht ist daher meine Vorschrift zum Jodeisensyrup genau wie- der hergestellt worden. Nach (Alex.?) Mitscherlich’s Vorgange meint von Hessling, es kommen bei diesem Präparate weniger die Eisenwirkungen in Betracht, als die des Jods, indem sich im Blute aus Natronalbuminat und milchsaurem Natron mit dem Jodeisen ein Eisensalz (also doch wohl milchsaures) und Jodnatrium erzeugen. Nach dieser Theorie müsste freilich noch viel mehr und schneller das Eisenchlorür sich umsetzen in Kochsalz und milchsaures Eisenoxydul, und ebenso bei allen andern Chloriden, vielleicht mit Aus- nahme von Quecksilberchlorid. Nun lässt sich zwar gegen * . 1k Woackenroder, diese endliche Umsetzung der Salze nichts einwenden, vielmehr muss das Endresultat wohl darin bestehen; allein es wird darüber Zeit verstreichen, und wahrend derselben werden die metallischen Chloride, Bromide und Jodide ihre Wirkung auf die Organe unmittelbar ausüben. Wäre das nicht der Fall, so würden die Wirkungen des milch- sauren Eisenoxyduls und Eisenchlorürs nicht so verschie- den sein können, als sie es offenbar sind. Daher wird man dem Dr. v.Hessling nicht füglich beistimmen kön- nen, wenn er sagt, dass die Wirkungen des Eisenjodürs denen des Jodkaliums (nicht Jodkali) gleich und verbun- den seien mit langsamem und schwachem Auftreten der Eisenwirkungen. Abgesehen von meiner eigenen Beob- achtung über die Wirkung des Jodeisensyrups finde ich keine Uebereinstimmung zwischen jener Ansicht v. Hess- ling’s und der Angabe, dass schon sehr kleine Dosen des Eisenjodürs energisch auf: den Magen und das Nerven- system einwirken, was von kleinen Gaben des Jodkaliums nicht bekannt ist. Das Gewichtsverhältniss des Jods zum Eisen im Eisenjodür ist wie 12 zu 2! (in 4 Drachme des Jod- eisensyrups sind 42 Gran Jod und 444 Gran Eisenjodür enthalten); im Jodkalium verhalten sich Jod zum Kalium wie 12 zu 35, also fast 4 Die Differenz ist also nicht bedeutend, und daher muss die stärkere Wirkung des Eisenjodürs in etwas Anderem, als in der wenig grösseren Quantität des Jods gesucht werden. Die von Mitscherlich angegebene Umsetzung des Eisenjodürs in milehsaures Eisenoxydul und Jodnatrium wird jedenfalls sehr langsam ım kreisenden Blute vor sich gehen müssen, wenn man bedenkt, dass milchsaurer Kalk und Eisenchlorür oder schwefelsaures Eisenoxydul (auch Kupferoxyd) vornehmlich erst in der Siedhitze sich zerlegen, auch wenn die Lösun- gen concentrirt angewendet werden. . Da die milchsauren Salze im Blute in sehr verdünntem Zustande sich befin- den, so kann die Umsetzung des Jodeisens doch wohl nur erst sehr langsam erfolgen. Und was das Natron- albuminat des Blutes anbetrifft, so ist, wenn dessen Exi- stenz zugegeben wird, auch wohl: nicht zu bezweifeln, pharmakolog.- chem. Bemerkungen über Eisenpräparale. 15 dass das Jodeisen ebenso wenig oder ebenso viel davon verändert werde, wie das Chloreisen, dessen eigenthüm- Jiehe Wirkung zugegeben 'wird. Aus den Aequivalenten des Eisenchlorürs’und Eisenjodürs folgt, dass 1 Gran Eisen- chlorür ebenso viel Eisen enthält, als 2} Gran Eisenjodür, und dennoch werden, wie ich glaube, die Gaben des letz- teren nicht so gross ertheilt, wie die des ersteren. Von den übrigen currenten Eisenpräparaten, der essig- sauren Eisentinctur, dem Zuartarus ferratus, dem Liquor ' ferri sesquichlorati, dem Ferrum phosphoricum oxydulatum und dem Ferrum carbonicum oxydulatum saccharatum wird in v. Hessling's Abhandlung nicht gesprochen. Das letzte Präparat wäre aber der näheren Erforschung sicher nicht unwerth, da es als das eigentliche kohlensaure Eisen in so naher Beziehung steht zu den eisenhaltigen Säuerlin- gen, die im weiteren Verlauf der Abhandlung be pharmakologisch besprochen werden. & Ohne allen Zweifel üben die eisenhaltigen Säuerlinge „ihre Eisenwirkungen nur so lange aus, als sie kohlen- saures Eisenoxydul enthalten. Auch das kann nicht be- zweifelt werden, dass das Eisenoxydul alsbald von der Milchsäure des Magens in milchsaures Salz verwandelt und nun erst wirksam werde. Dasselbe darf man auch von dem zuckerhaltigen koh- lensauren Eisenoxydul in Pulverform erwarten, welches von Essigsäure und andern schwachen organischen Säuren sehr leicht aufgenommen wird. Wird das Präparat unter Einfluss von Zucker gefällt, ausgewaschen und mit Zucker eingetrocknet (z.B. nach der von Schacht recipirten und auch meiner Ansicht nach zweckmässigsten Vorschrift), so wird es in der That so wenig in Eisenoxyd umgeän- dert, dass es eins der am leichtesten verdaulichen und dem Organismus zuträglichsten Eisenpräparate sein möchte und der Limatur bei weitem vorzuziehen wäre. Das Eisen befindet sich darin in einem Oxydationszustande, in wel- chen das metallische Eisen doch erst übergehen muss, bevor es vom Blute aufgenommen werden kann *). *) Der kürzlich von Soubeiran, dem berühmten Chemiker und Phar- w 16 | Wackenroder, IE uni In die geistreichen therapeutisch - pharmakologischen allgemeinen Discussionen über die Wirkung der Eisen- präparate auf den Organismus überhaupt, so wie über die Wirkung der Bäder von eisenhaltigen Säuerlingen, vor- züglich- des Stebener Mineralwassers, ‘können wir dem Verf. der angezogenen Abhandlung nicht folgen, indem wir sonst auf das engere Gebiet der Therapie würden versetzt werden. Indessen kann hier noch bemerkt wer- den, dass Dr. v. Hessling nicht sowohl in einer unmit- telbaren Zufuhr von Eisen in den Organismus, als vielmehr darin die Wirkung der Eisenpräparate, besonders des kohlensauren Eisenoxyduls in den Mineralbädern sucht, dass die Nervensubstanz und somit die Nervenaction um- geändert werde. Da eine Umänderung der Substanz aber nur eine Folge chemischer Einwirkung sein kann, so muss - der letzte Grund der Eisenwirkungen doch in einer Assi- milation des Eisens bestehen. Dass diese Assımilation in maceuten an der Ecole de Pharm. in Paris, vorgeschlagene Syrupus ferri oxydati pyrophosphorici ist eine bloss zur Geschmacks- verbesserung mit Zucker versetzte Lösung eines Doppelsalzes von pyrophosphorsaurem Eisenoxyd mit pyrophosphorsaurem Natron, gemengt mit schwefelsaurem Natron. Einstweilen muss es noch dahin gestellt bleiben, in wie weit dieses Doppelsalz des Eisen- oxyds specifische Heilkräfte ausübt. Die Angabe, dass dasselbe von den Patienten noch vertragen werde, wo alle übrigen Eisen- präparate von dem Organismus refüsirt werden, fällt natürlich der ärztlichen Prüfung anheim, wobei jedoch auf die zweifelhafte Richtigkeit des Vordersatzes hinzuweisen wäre. Aus den vor- geschriebenen Mengen von pyrophosphorsaurem Natron und schwe- felsaurem Eisenoxyd (trockenem?) lässt sich finden, dass ziemlich genau 8(2Na0 + ?PO° + 10ag) mit 1 (Fe?0?+ 350°) zersetzt werden sollen, um eine Auflösung zu bilden. Hiernach kann man, in der Lösung voraussetzen: (Fe?03, PO°) + 6(2Na0, ?PO?°) mit (NaO, Ag, PPO°) und 3(NaO, S03). Das therapeutisch Beachtenswertiheste ist aber, dass nach Soubeiran’s Angabe selbst in 100 Theilen seines Syrups nur Y/ıp Theil Eisen enthalten ist, d.h. in 1 Unze noch nicht 7 Gran. Demnach würden erst 4 Unzen dieses Syrups 2 Gran Limatura martis entsprechen, abgesehen von der chemischen Indifferenz des Eisens in dem Syrup. - pharmakolog.-chem. Bemerkungen über Eisenpräparate. 17 der Nervensubstanz anderer Art sein könne oder eigentlich sein müsse, als die Assimilation in den Geweben, z.B. den "Lungen, der Milz u. s. w., versteht sich eigentlich von selbst, und ebenso folgt daraus, dass nicht nur die Eisen- präparate, ‚an sich, sondern auch die verschiedene: Appli- cationsweise derselben verschiedene Erfolge haben ‚müsse. Man kann daher auch nicht wohl den Zusammenhang erkennen, in welchem der Verf. das Eisen in den von uns genossenen Speisen (es werden zahlreiche Aschen- analysen von Nahrungsmitteln angeführt) mit den Eisen- präparaten als Medicin bringt. Bei ungestörter Verdauung wird unser Körper hinlänglich mit Eisen aus unserer Nah- rung versehen ; ob das aber auch bei gestörter Verdauung, z.B. bei Chlorotischen geschehe, darüber fehlt es doch noch wohl an Belegen. Das Nervenleben ist von so räth- selhafter und unerforschlicher Art, dass es gewiss immer ' sicherer bleiben möchte, die mehr greifbaren Thatsachen festzuhalten. Ohne einer excentrischen Humoralpathologie ‚nachzugehen, wird es immer gestattet sein, die nächsten Wirkungen der Eisenpräparate in einer chemischen Um- änderung des Blutes und in einer weiteren Umänderung der Mischung der Organe zu suchen. Die geregelte und erhöhete Leitungsfähigkeit der Nerven kann man wohl be- stimmter als Folge, denn als ursprüngliche Erscheinung von einem blossen mechanischen Contacte mit einem Eisen- präparate ansehen. Die Vorstellung von einer »Oscillation der Molecüle« scheint denn doch eben so elastisch zu sein, als die von dem Contact der Materie, in Folge des- sen allerlei chemische Actionen ‚und Processe entstehen sollen. Wenn die oft blitzschnellen Einwirkungen der Blau- säure, des Arseniks, stark riechender flüchtiger Stoffe u. s. w. auf gewisse Theile des Nervenapparats heine vorangegan- . gene Mischungsänderung in der ganzen Nervenmasse. vor- aussetzen lassen, wenn vielmehr in diesen Fällen auf eine sogenannte Contactwirkung zurückgegangen werden muss, so wird doch vor Allem erfordert werden, den damit ver- bundenen Begriff. fester zu stellen, als bisher von der Arch. d. Pharm. CXXV. Bds. 1. Hft. ? 18 Pharmakolog.- chem. Bemerkungen über Eisenpräparate. Therapie scheint geschehen zu sein. Eine solche Leitungs- fähigkeit der Nerven anzunehmen, wie wir sie bei den Metalldrähten für die Elektricität finden, ist doch von vorn- herein ganz unstatthaft. Die Nervenstränge können doch nur durch eine Vibration in ihrer organischen Structur wirksam sein. Alles was die Vibration durch mechanische Kraft oder durch chemische Wirkung von der Peripherie oder vom Centrum des Nervenapparates aus in einer be- stimmten Weise umändert oder ganz aufhebt, wird seinen Berührungspunct haben. Das Messer des Chirurgen wird nicht schneller wirken können, als chemische Agentien es unter Umständen vermögen. Die momentane Affinitäts- äusserung ist bekannt genug, als dass sie näher hervor- gehoben zu werden brauchte. Jedermann kennt die Ex- plosion des Knallgases durch den elektrischen Funken, die plötzliche Zerlegung des Chlorstickstoffs bei der Berüh- rung, die momentane Fallerg des Cyans durch Silber- oxydsalze, der arsenigen Säure in saurer Lösung durch Schwefelwasserstoff u.s.w. Daher wird es wohl BR fertigt erscheinen, wenn man bei den merkwürdig schnel- len Wirkungen mancher Medicamente und Gifte auf das Nervensystem eine eben so schnelle chemische Verände- rung an dem Berührungspuncte voraussetzt, auch wenn sich diese Veränderung in der Nervensubstanz nicht sollte chemisch nachweisen lassen, was in manchen Fällen doch auch recht wohl möglich sein wird. Ein Contact wird immer statt finden, aber wirken kann alles Materielle nur durch mechanische Kräfte, durch die adhärirenden Poten- zen, oder durch Affinität. Einen Zusammenhang der letz- teren mit der Elektricität, der Wärme und dem Lichte müssen wir nothwendig anerkennen; die Affinität aber als nur einen Augenblick unthätig oder gar vernichtet im thie- rischen Körper uns vorzustellen, um jenen Impondera- bilien oder Potenzen allein das Feld zu überlassen, das streitet gegen die consequenten Folgerungen aus unzwei- felhaften Thatsachen unserer Wissenschaft. | u ee Reichardt, unorganische Bestandtheile der Weidenrinde. 19 Ueber die unorganischen Bestandtheile der jüngeren und älteren Weidenrinde; von Ed. Reichardt. Die Reihe der quantitativen Analysen der unorgani- schen Bestandtheile von Salıw vitellina, welche in dies. Archiv, Bd. 73, pag. 257 ff. veröffentlicht worden, gaben mir Veranlassung, dieselben Untersuchungen auch auf die jüngere und ältere Rinde derselben Weidenart auszudeh- nen, da deren Kenntniss vielleicht ein pflanzen - physiolo- gisches und pharmakologisches Interesse darbieten konnte. Das zur Untersuchung verwendete Material wurde in der letzten Hälfte des Octobers 1852 von einem gesunden Baume, welcher an einem hinlänglich feuchten Orte in der Nähe eines Teiches im Saalthale stand, gesammelt. Von ein und demselben Stamme wurde die untere starke und die obere dünne Rinde sorgfältig abgeschält. Nach dem Trock- nen bei einer 100°C. nicht übersteigenden Temperatur besassen beide Rinden noch die lebhaft gelbe Farbe. Die ältere Rinde war weniger gerollt und bestand in Stücken von 1—2 Zoll Breite und bis ! Linie Stärke; die jüngere dagegen war bis 4 Linie stark und bis 1 Zoll breit. Der Stamm, von welchem die Rinden genommen worden, mass unten etwa 4—5 Zoll im Durchmesser und war ungefähr 10 Fuss hoch. Dieser Weidenbaum wird ungefähr fünf Jahre alt gewesen sein. Die Analysen wurden nach demselben Gange aus- geführt, wie in der oben erwähnten Arbeit, weshalb hier nichts weiter darüber erwähnt zu werden braucht. Sie ergaben folgende Resultate: I. 103,500 Grm. trockene jüngere Weidenrinde gaben 29,600 Grm. Kohle, und nach vorheriger Behandlung mit Wasser 5,112 Grm. Asche. In dem gemengten wässerigen Auszuge aus der Kohle und Asche wurden gefunden: 9%* 20 Reichardt, E* Ellen: „u: ass SE zice 0,006 Grm } Schwefelsäure........ 0,132 » . Phosphorsäure ....... 0,006 j Kalk... 2.0000 228 0,738 Kali... 4.022 00, 0,786 [7 1,668 Grm. lösliche Theile 1,668 Grm. Die in Wasser unlöslichen Theile der Asche ergaben: Alaunerüe..,.. 2.2... 020 ms®. 0.020 Grm. EISendayl „nen anna nen 0,046 Manganoxydoxydul (Mn30#) 0,077 Talkerde #3: 2 PA Werk 0,21i Kalkan 3a, grins si . 2,684 n Kieselsäurer und. .soasrs 0,048 Phosphorsäure..........-- 0,272 3,358 Grm. unlösliche Th. 3,358 Grm. 5,026 Grm. II. 123,800 Grm. der trockenen älteren Rinde gaben 39,130 Grm. Kohle, und nach der Behandlung mit Wasser 6,641 Grm. Asche. Die gemengten wässerigen Auszüge aus der Kohle und Asche enthielten: Chler 33.8.4 ROTE 0,020 Grm Schwefelsäure........ 0,158 Phosphorsäure ....... 0,002 n Br 0,405 » BL. END re 0,686 „ 1,251 Grm, lösliche Theile 1,251 Grm. Die in Wasser unlöslichen Theile der Asche ergaben: Alaunerdeis ...sällis.. „U 0,020 Grm. Eisenoxyd.. - 44... . 0,186 Manganoxydoxydul.... 0,012 (Mn30*) TAIBRFBBS N. Hua e sun“ 0,193 1 Sa Pr DE HERE 3,054 Kieselsäure............ 0,076 Phosphorsäure........ 0,282 u 3,823 Grm. unlösliche Th. 3,823 Grm, 5,074 Grm, ir unorganische Bestandtheile der Weidenrinde. Die nicht unbeträchtlichen Mengen Kalk, welche sich bei den Analysen in den wässerigen Auszügen reichlich gebildet hatte. Auf wasserfreie Salze in 4000 Theilen der trocknen Substanz berechnet ergiebt sich: A. Wässeriger Auszug der jüngeren der älter Chleskahud 27 22... : 0,126 0,339 Schwefelsaurer Kalk .......... 2,164 1,898 Phosphorsaurer Kalk.......... 0,126 0,040 Koblensaurer Kalk ............ 11,024 4,402 Koblensaures Kali..........--. 11,024 7,819 - 24,464 14,495 B. In Wasser unlösliche Theile: Phosphorsaures Eisenoxyd ...... 0,841 2,851 Phosphorsaure Alaunerde ....... 0,464 0,388 Phosphorsaurer Kalk........... 4,251 1,519 Kieselsaurer. Kalk ...1.+..2....... 0,744 0,986 Kohlensaurer Kalk ......... ..0.41,720 41,931 Kohlensaure Talkerde .......-. 4,241: 3, Kohlensaures Manganoxydul...... 1,130 0,121 53,391 51,043 In Wasser lösliche Theile...... 24,464 14,498 „ „ unlösliche Theile... .53,391 51,043 ° 77,855 66,541 fanden, rühren von Aetzkalk her, welcher sich bei dem Veraschen en Rinde. Grm. ” ” Grm, Das Manganoxydoxydul in der Asche ist zu besserer Uebersicht als kohlens. Manganoxydul berechnet worden. Die Salze nach den Säuren geordnet geben folgende Uebersicht: jüngere ältere Rinde Chlorkalium (KCI).......2...2..... iv ..%0:04126 0,339) Kohlensaures Kali (K0O,CO?®)............. 11,024 7,819 Kohlensaure Talkerde (Mg0,C0?®)......... 4,241 3,247 Kohlensaures Manganoxydul (Mn0,C0?).... 1,130 0,121 Kohlensaurer Kalk (Ca0, CO?) ........... 52,74 46,333 Schwefelsaurer Kalk (Ca0,S0°)........... 2,164 1,898 Kieselsaurer Kalk (Ca0,Si0°®)............. 0,744 0,986 Phosphorsaurer Kalk (3Ca0, PO5)........ 4,a7r 1,559 Phosphorsaure Alaunerde (Al?0®?,PO°).... 0,464 0,388 Phosphorsaures Eisenoxyd (Fe?0°,PO°)... 0,841 2,851 77,855 65,54. 22 Reichardt, unorganische Bestandtheile der Weidenrinde. Basen und Säuren für sich RE ‚zeigen folgende Verhältnisse: | A. Säuren: jüngere ältere Rinde Chlor. AT 08: 0,060 0,161 Kohlensäure .......29,353 24,607 Schwefelsäure...... 1,273 1,116 Kieselsäure .....-. - 0,464 0,614 Phosphorsäure ..... 2,686 2,298 B. Basen Kali... „Bea 7,594 5,544 Alaunerde 22.22... 0,193 0,161, Eisenoxyd „as... 0,444 1,500 Manganoxydul...... 0,696 0,075 Talkerde .. RR... 2,039 1,561 Kalk ..7. 88887, 33.063 27,940 77,867 65,577. Der Unterschied der Summen der Berechnung von Säuren und Basen und der Berechnung der Salze, welche bei ersterer etwas grösser sind, liegt in der Umwandlung des Kaliums aus dem Ehlorkaneh in Kali, und beträgt daher nicht mehr, als der hierzu verbrauchte Sauerstoff ergiebt. | | Es bestätigen diese Untersuchungen abermals die schon früher gemachte Erfahrung, dass im Allgemeinen die jün- geren Rinden im trocknen Zustande mehr unorganische Bestandtheile enthalten, als die älteren, und dass die Kali- salze und schwefelsauren Salze in den jüngeren Organen in grösserer Menge vorkommen, als in denselben älteren Organen, wenn beide in völlig getrocknetem ER mit einahtlär verglichen werden. Das Verhälibiss des kohlensauren Kalis zu dem Köh- lensauren Kalk in der trocknen jüngeren Rinde ist 1 :%,78, in der älteren 1:5,92,. Der kohlensaure Kalk hat dem- nach in der älteren Rinde im Verhältniss zum Kali nicht unbedeutend zugenommen. Rechnet man die gesammte Menge Kohlensäure wegen ihres Ursprungs aus den verbrennlichen Theilen der Rinde von den unorganischen Bestandtheilen ab, so erhält man Wackenroder, chemische Prüfung der Coca-Blätter. 23 die Summen der verbrennlichen Theile der Rinden. Hier- nach enthält die ? jüngere ältere Rinde unorganische Bestandtheile........ 48,502 40,934 organische Bestandtheile ......... 951,498 959,066 1000,000 1000,000. Zusatz. Die auffallend grosse Zunahme von Chlor und von Eisenoxyd und die bedeutende Abnahme von Manganoxydul in der Weidenrinde mit zunehmendem Alter derselben deuten auf einen wesentlichen Unterschied in dem Vegetationsprocesse zwischen der jüngeren und älte- ren Weidenrinde hin, und folglich auf eine Verschieden- heit beider Arten der Rinde in ihrem Gehalte an orga- nischen Vegetationsproducten. Welche Anwendung davon auf die Pharmakognosie gemacht werden kann, wird sich künftig ausweisen, - Hi We. Chemische Prüfung der Coca - Blätter; H. Wackenroder. In dem encyklopädischen Wörterbuch der medici- nischen Wissenschaften, herausgegeben von Busch, von Gräfe, Hufeland, Link und Müller. Ar Bd. Ber- lin 1834. findet sich folgende Mittheilung von Professor v. Schlechtendal. Die Pflanzengattung Erythroxylon Sa in die De- candria Trigynia des Linne’schen Systems und bildet eine eigene kleine natürliche Familie (Erythroxylaceen), welche früher mit den Malpighien vereint war. Es sind meist südamerikanische Sträucher und Bäume mit wech- selnden ganzen Blättern, schuppenartigen achselständigen Nebenblättern, achselständigen einzelnen oder büscheligen kleinen Blumen, mit fünftheiligem Kelch, mit fünf an der Basis mit einer Schuppe versehenen Blumenblättern, zehn in. eine Röhre verwachsenen Staubgefässen, drei feinen 9% Wackenroder, oder verwachsenen Griffeln und einsamiger Steinfrucht. Das Holz von mehreren Arten wird zum Färben gebraucht, daher der Gattungsname Rothholz. Interessant ist der Gebrauch, welcher von den Blättern einer Art, Er. Coca Lam. in Peru gemacht wird, und der sich von dort wei- ter nach Brasilien verbreitet hat, so dass dieser Baum in vielen Gegenden cultivirt wird. Die Blätter, von der Grösse der Kirschbaumblätter, sind blassgrün, von zarter Textur and von einem krautartigen, bei längerem Verweilen im Munde bitterlich - süssen, etwas zusammenziehenden Ge- schmack und von angenehmem Geruch. In Peru genies- ‘sen die Bergleute und Fussboten oft mehrere Tage und Nächte hindurch keine andere Nahrung als die Coca, und werden dadurch so kräftig erregt, dass sie unausgesetzt arbeiten oder laufen können. Man macht dort aus der Asche der ausgekörnten Maisähren und einiger anderen dort wildwachsenden salzhaltigen Pflanzen einen Teig, der in Form von Tafeln wie Chocolade gebracht und getrock- net hart wird, Tocera oder Zipta genannt. Ein Stückchen dieses Tocera wird nun mit einem gehörigen Theile Coca in den Mund genommen, zusammengekaut und befeuchtet, dann wird dies wohl geknetet in die Form von kleinen Kugeln gebracht und in dem Beutel, worin die Coca ist, aufbewahrt. Diese Manipulation heisst Acullicar. Solche Kügelchen werden nun einzeln in den Mund genommen und jedes so lange darin behalten, als man noch einen herben und starken Geschmack davon hat; sobald dieser aufhört, wird es weggeworfen und ein anderes genommen. Alle 2—-3 Stunden brauchen sie 5—6 Kügelchen, und mehr machen sie nicht auf einmal. Die Coca enthält Gummi, aber keine bedeutende Menge von-Harz. Ihre Wirkungen sind tonisch, calmirend und nährend; sie wirkt gegen Magenschwäche, davon herrührende Obstructionen und Koliken und Hypochondrie. Auch trinken die Indianer beim Erkranken einen Thee davon In Brasilien heisst diese Coca Ypadu, doch wird sie nur in einigen Gegen- den cultivirt. Die Indianer trocknen dort die Blätter im Schatten oder auf dem Därrofen, wo sie ihr Mehl rösten, chemische Prüfung der Coca-Blätter. 25 pulvern 'sie in einem hölzernen Mörser allein oder mit der Asche der Blätter der Cecropia palmata fein ‘und bewahren dies in einem hohlen Grasschafte. Von Zeit zu Zeit füllen sie sich mit dem grünlich-grauen Pulver den Mund an, besonders um das Bedürfniss der Speise oder des Schlafs eine Zeitlang zu beschwichtigen. Es vermehrt die Speichelabsonderung, bringt ein Gefühl von Fülle und Wärme in den Mund und Magen, spannt die Sen- sation des Hungers ab und erhöht die Lustigkeit und die Thatkraft. In zu grossem Maasse oder von Nerven- schwachen genossen, hat es Abspannung und Schläfrigkeit zur Folge. Gewiss würde dies Mittel mit Nutzen bei uns angewendet werden können. /J. Martin’s Reise, Ulloa Nach- richten von Amerika u. Unanne in Sillim. Amer. Journ. Vol. 3.) 23 Durch Tschudi’s Reisebeschreibung ist noch ein Weiteres darüber bekannt.geworden, und wahrscheinlich ist dadurch die Aufmerksamkeit.der Aerzte aufs neue auf die Coca hingelenkt worden. Auch mein verehrter Freund, der Hr. Medicinalrath Dr. Wedel interessirte sich für die- selbe und theilte mir im vorigen Sommer eine kleine Por- tion der Coca zur chemischen Untersuchung mit dem Bemerken mit, dass er sich vergebens in Leipziger, Ham- burger und Londoner Droguerie-Handlungen nach der Coca habe erkundigen lassen, und dass er nur durch die gefällige Besorgung des Herrn Prof. Behn in Kiel, der die Pflanze und deren Gebrauch bei den Indianern in Peru auf seiner Reise um die Erde beobachtet habe, direct aus Peru eine Quantität Coca habe erlangen können. Die chemische Untersuchung der Coca-Blätter hat nun allerdings keine sehr befriedigenden Resultate geliefert; indessen mögen die Ergebnisse der Versuche, die unter Mitwirkung des Herrn Loetze angestellt wurden, bis auf Weiteres angeführt werden. Die Coca-Blätter haben auf den ersten Blick einige Aehnlichkeit mit den Sennesblättern und bestehen nur aus Bruchstücken der ganzen Blätter. Sie sind auf der obern Fläche von dunkelgrüner, auf der untern von grünlich- 26 Woackenroder, chemische Prüfung der Coca- Blätter. weisser Farbe und stark gerippt, besonders springt die Miutelrippe stark hervor. Ihr Geruch ist dem des grünen Thees: nicht unähnlich, ihr Geschmack krehieeiig und kaum gewürzhaft. Es wurde ungefähr 1 Grm. dieser Blätter mit kaltem 84proc. Weingeist in der Kälte und dann in der Siedhitze ausgezogen. Beide: Auszüge waren stark grün gefärbt von Chlorophyll; der heiss bereitete Auszug schied beim Erkalten etwas Wachs aus. Der abdestillirte Weingeist von beiden mit einander gemischten Auszügen zeigte im Geruch und Geschmack » keinen erheblichen Unterschied von reinem Weingeist. Das in der Retorte Zurückgebliebene war noch etwas weingeisthaltig, von stark grüner Farbe und ohne merk- liche Wirkung auf Lackmuspapier. Die Anwendung der üblichen Reagentien wies den sogenannten eisengrünen- den Gerbstoff darin nach. Es gab nämlich Hausen- blaselösung eine gelbweisse Fällung; Eisenchlorid nur eine schmutzig-grüne Färbung und auf Zusatz von essigsaurem Natron einen braunen Niederschlag; salpetersaures Queck- silberoxydul und Quecksilberoxyd gaben weissliche Nie- derschläge; essigsaures Bleioxyd eine gelbgraue Fällung; schwefelsaures KorfengRgd bewirkte eine nur schwache Trübung; Chlorcalcium, Kalkwasser, Blutlaugensalz und endlich Eichengerbsäure veränderten die Flüssigkeit nicht. Die wässerige Abkochung der mit Weingeist extra- hirten Blätter wurde in ähnlicher Weise geprüft und zeigte keine andern Reactionen als die, welche den sogenannten Extractivstoff der Pflanzen bezeichnen. Man kann daher, in Uebereinstimmung mit den Mitthei- lungen v. Schlechtendal'’s, die Wirksamkeit dieser Blät- ter ihrem Gehalte an Gerbstoff, verbunden mit dem schwa- chen Aroma beimessen, ungefähr ebenso, wie man es beim grünen Thee zu thun veranlasst ist. Der in dem Thee enthaltenen äusserst geringen Menge von Thein kann man schwerlich einen grossen Antheil an der aufregenden Wir- kung des so stark verdünnten Theeaufgusses, wie er ge- wöhnlich genossen wird, beimessen. Wenn jedoch der Wackenroder, Bestandtheile feuerfester Chamottesteine. 27 Aufguss concentrirt ist oder die Theeblätter selbst mit- genossen werden, wie es namentlich in den asiatischen Steppen Russlands der Fall sein soll, wird das Thein von Belang sein. Es ist möglich, dass auch in der Coca ein ähnlicher stickstoffreicher Pflanzenstoff enthalten ist, durch welchen, in Verbindung mit dem Gerbstoff und dem Arom diese Blätter die ihnen beigelegte merkwürdige Wirkung auf den Körper ausüben. > — Veber die Bestandtheile der feuerfesten Chamotte- steine aus der Nähe von Halle; von H. Wackenroder. La Anfang dieses Jahres wurde mir von einem hie- sigen Feuerarbeiter das Bruchstück eines feuerfesten Back- steins übergeben, mit dem Ersuchen, dasselbe einer che- mischen Untersuchung zu unterwerfen. Diese Backsteine werden in der Nähe von Halle aus dem dort vorkom- menden Kaolin angeferügt und jetzt, wie es scheint, durch die Eisenbahnen weithin ausgeführt. Sie sind aber in hohem Preise, da sie bei uns sechsmal höher zu stehen ‘kommen, als die hier am Orte angefertigten sehr guten Ziegel- oder Backsteine, welche das Tausend mit etwa 40 Thalern bezahlt werden. Daher werden die theuren Halleschen Chamottesteine nur spärlich angewendet, na- mentlich von den Schmieden, deren Essenfeuer jene Cha- motiesteine erst nach sehr langer Zeit merklich angreift. Das von uns untersuchte Stück hatte ein kreideweis- ses Ansehen; jedoch hatte die weisse Farbe einen Stich ins Röthlichgelbe. Auf dem Bruch zeigten sich einzelne linsen- bis erbsengrosse Knoten, ähnlich den im Porphyr vorkommenden Quarzkugeln. Die chemische Analyse wurde von mehreren meiner Zuhörer vorgenommen, zuletzt von Herrn G. Gräfe, und zwar in der Weise, dass der zerriebene Stein mit der dreifachen Menge kohlensauren Kalis aufgeschlossen, in 28 Wackenroder, Bestandtheile feuerfester Chamottesteine. verdünnter Salzsäure gelöst, die Alaunerde’ und dasEisen- oxyd durch kohlensaures Natron in der Kälte gefällt und diese beiden Basen weiter von einander getrennt wurden. In der Stammflüssigkeit wurde weder Kalk, noch Mangan- oxydul, und nur eine Spur von Talkerde aufgefunden. 100 Theile dieses Chamottesteines enthalten: Kieselerde...... . 85,000 Alaunerde........ 11,333 Eisenoxyd : ; . u; 2,254 Talkerde. 52 PER Glühungsverlust 1,000 99,567. Nimmt man die geringe Menge des Eisenoxyds als eine unwesentliche. Beimengung an, so passt auf das ge- fundene Verhältniss von Kieselerde zur Alaunerde sehr genau die Formel Al?O° +8Sı0°, Dieser Formel nach würden 11,745 Th. Alaunerde mit 84,588 Th. Kieselerde verbunden sein. Da übrigens etwas Näheres über die Fabrikation dieser Chamottesteine mir nicht bekannt ge- worden ist, so muss es dahin gestellt bleiben, woher der auffallend hohe Gehalt an Kieselerde stammt. Indessen stimmt derselbe sehr wohl zusammen mit den Angaben über die grosse Beständigkeit dieser Ziegelsteine, im star- ken ee 29 II. Monatsbericht. _—— Ueber die gewöhnlich vorkommenden Farben, insbesondere Giftfarben. Herr Prof. J. A, Stoeckhardt hat schon vor län- gerer Zeit eine ziemlich umfangreiche Arbeit über die Farben, zu welcher derselbe in höherem Auftrage ver- anlasst wurde, bei Brockhaus in Leipzig erscheinen lassen, aus welcher wir Folgendes mitzutheilen uns ver- anlasst sehen. Manches aus der jüngsten Zeit könnte noch wohl hinzugefügt werden; indessen müssen wir diese Ergänzungen der reichen Erfahrung des Hrn. Verf. selbst überlassen. Chemische Zusammensetzung der im Handel vorkommenden ‚Malerfarben. Jede gefärbte Verbindung, mag sie dem organischen oder unorganischen Reiche angehören, kann zwar als Pigment benutzt werden, ob sie indessen wirklich als solches Anwendung findet, wird durch das Product aus drei Factoren, der Schönheit, Dauerhaftigkeit und denErzeugungskosten, bestimmt. Billigerweise sollte die Unschädlichkeit der Farbe als vierter Factor auf- genommen werden; allein eine allgemeine Rücksichtnahme auf dieselbe ist wohl erst dann zu hoffen, wenn es gelun- gen sein wird, unschädliche Farben von allen Gattungen darzustellen. | Den ersten Rang, in Bezug auf Lebhafligkeit und Haltbarkeit, nehmen die Mineralfarben ein, und diese sind es vorzugsweise, welche hier ausführlicher betrachtet werden sollen. Viele derselben kommen als feste che- mische Verbindungen vor, z.B. Zinnober, reines Chrom- gelb, Eisenoxyd u.s. w. Die meisten aber werden aus diesen durch Vermischung mit anderen, namentlich weissen Körpern zusammengesetzt, wodurch die zahllosen Farben- nummern und Nüancen entstehen, denen man im Handel begegnet. Ueber die Wahl der letzteren, gleichsam als Verdünnungsmittel auftretenden Körper entscheidet vor- züglich der Preis derselben und die Natur der Grund- - 30 Gewöhnlich vorkommende Farben, insbes. Giftfarben. farbe, welche dadurch nicht verändert werden darf. Ge- genwärtig sind als die gebräuchlichsten zu nennen: Thon- erde, weisser Thon, Schwerspath, Kreide, Gyps, Alabaster und Stärke, auch wohl, besonders für gelbe und weisse Farben, schwefelsaures Bleioxyd. Muss daher auch die chemische Verbindung, welche die Farbe der Pigmente bedingt, als eine stetige Grösse betrachtet werden, so können die letzteren selbst, in dem Zustande, in dem sie als Handelsproducte vorkommen, doch nur als veränder- liche Grössen gelten. Die hieraus folgende Unsicherheit in. Erkennung und Unterscheidung derselben wird aber noch besonders erhöht durch die Unbestimmtheit, der. in der Farbentechnik üblichen Nomenclatur. Nicht immer änderte sich mit der Zusammensetzung zugleich der Name einer Farbe; häufig liess man einer neueren farbigen chemi- schen Verbindung, die in Folge höherer ‚Schönheit oder grösserer Billigkeit eine ältere verdrängte, den Namen der letzteren, so dass .oft die heterogensten chemischen Verbindungen unter einem und demselben Namen im Handel cursiren; viel häufiger noch wurden bereits ein- gebürgerte Namen von den Fabrikanten mit anderen ver- tauscht, denen sie eine grössere Anziehungskraft zutrau- ten, wodurch die Unzahl von Synonymen entstand, die wir auf die hervorragendste Weise bei den Arsenikkupfer- farben antreffen. Unter diesen Umständen ist die Schluss- folgerung von dem Namen auf die chemische Zusammen- setzung einer Farbe überaus unsicher geworden und man muss zur chemischen Prüfung seine Zuflucht nehmen, um zu einem zuverlässigen Kriterium über die letztere zu gelangen. Auf diese Weise habe ich hunderte von Maler- farben aller Art untersucht und aus den dabei gewonne- nen Resultaten das nachfolgende Verzeichniss zusammen- gestellt. Bei der Umfänglichkeit des Materials und der immer wechselnden Natur desselben kann ‚dieses Ver- zeichniss zwar eben so wenig auf eine absolute Vollstän- digkeit, als auf eine dauernde Gültigkeit Anspruch machen, allein es dürfte doch im Allgemeinen der Wahrheit näher kommen, als die oft sehr unsichern und veralteten An- gaben, die man über diesen Gegenstand in chemischen und technologischen Werken findet. Als Anhaltepuncte bei dieser Arbeit haben die Producte und Preisverzeich- nisse von 13 namhaften „deutschen chemischen und Far- benfabriken gedient. Die mitaufgeführten numerischen Werthe über Preise und Sorten der verschiedenen Farben haben nur den Zweck, beiläufig ein ungefähres Bild von der ausserordentlichen Mannigfaltigkeit zu geben, welche - Gewöhnlich vorkommende Farben, insbes. Giftfarben. 31 die gegenwärtige Fabrikthätigkeit auf dem Gebiete der Farbenfabrikation hervorgerufen hat. 1) Blaue Malerfarben.. 1. Schwefeleisen, Schwefelnatrium und Thonerdesilikat führt im Handel folgende Namen: Lasursteinblau., Azurblau, künstliches Ultramarin, Wie- ner-, Meissner-, Nürnberger Ultramarin, Ultramarin von Guimet, Leverkus und Leykauf. — Ein zartes prachtvoll blaues Pulver. Oel- und Wasserfarbe. Kommt nur in wenigen Sorten vor. Preis a Pfund 141—13 Thlr. 2. Kobaltoxyd und Thonerde kommen vor als: Kobaltultramarın, Kobaltblau, Ultramarinblau, The- nard’s Blau, selten als Luisenblau. Die Blaufarbenwerke bringen unter diesem Namen neuerdings auch phosphor- saures und arseniksaures Kobaltoxyd in den Handel. Am häufigsten kommt es in Pulverform vor, seltener in leicht zerreiblichen Stücken. Die Farbe desselben ist bei Tages- licht herrlich blau, bei Kerzenlicht unansehnlicher, ins Rothe spielend. Wasser-, Oel- und Schmelzfarbe. Man hat davon ungefähr 10 Sorten, im Preise von 8— 40 Thlr. a Pfund. 3. Kobaltglas, in fein gemahlenem Zustande, wird verkauft als: Smalte, Eschel, Sumpfeschel, Sächsisches Blau blaue Farbe oder Stärke, Streublau, die dunkelsten Sorten als Königsblau oder Kaiserblau. Wasser- und Schmelzfarbe. — Von der Smalte kommen gegen 20 Sor- ten im Handel vor, im Preise von 40— 15 Thlr. A Centoer. Die geringeren Sorten davon enthalten fast immer Arsenik, welcher sich schon durch Kochen mit Wasser ausziehen lässt. — Königsblau tritt nur in wenigen Nummern auf. Preis #—5 Thlr. a Pfund. %. Eiseneyanürcyanid kommt im Handel vor: a) rein, als Pariserblau; b) mit weissen Körpern ver- mischt, als Berlinerblau und Mineralblau; unter ersterem Namen vorzugsweise die dunkleren Sorten, unter letzterem die lichteren. Ausserdem heisst es noch: Preus- sisches-, Sächsisches-, Luisen-, Zwickauer-, Erlanger-, Oel-, Neu-, Wasch-, Wasser- und Hortensienblau. Als weisse Körper werden für die feineren Sorten Thonerde, Gyps und Schwerspath, für die geringeren Sorten Thon und Stärke angewendet; letztere ausschliesslich für die letztgenannten vier Nummern; c) die basische Verbindung oder auch die durch Oxalsäure bewirkte Lösung des Berlinerblaues, als lösliches Berliner- oder Pariserblau, Blauliquor, Waschtinctur, blaue Tinte. a) und b) treten 32 Gewöhnlich vorkommende Farben, insbes. Giftfarben. immer in Stücken auf, c) am häufigsten in flüssiger Form. Die reineren Sorten zeigen auf der. Bruchfläche einen kupfrigen Schein, der aber beim Reiben mit harten Kör- pern verschwindet. (Beim Indigo bringt das Reiben erst den kupfrigen Schein hervor.) : Wasser- und. Oelfarbe. Die Neu- und Waschblaus werden nur als Wasserfarbe benutzt. — Die Zahl der verschiedenen Sorten : steigt wohl bis auf sechzig, der Preis von Gr. bis auf’ 70 Gr. a Pfund. — Unter dem Namen Mineralblau verstand man sonst auch blaue Kupferfarben oder auch ein mit Zink- oxyd versetztes Berlinerblau. . ? ae 5. Kohlensaures Kupferoxyd führt die Namen: Bergblau, Englisches-,‘: Hamburger -, Kalk-, Kupfer -, Kassler-, Mineralberg-, Neuwieder-Blau. Die Verbindung entspricht der natürlichen Kupferlasur und kommt mei- stens als schön blaues Pulver, selten als eine krümliche Masse vor. Die dunkleren Sorten sind fast frei von erdi- gen Zusätzen, die helleren dagegen werden durch Zusatz von Kalk erzeugt. Als französisches Bergblau bringt man eine der vorigen fast gleiche Farbe in den Handel, wel- che aus Kalk und Kupferoxydhydrat (letzteres entweder ganz frei von Kohlensäure oder nur Spuren davon ent- haltend) besteht *). Wasser- und Kalkfarbe. "Wird auch als Schmelzfarbe statı des Kupferoxydes angewendet. — Nur in wenigen Sorten. Preis 15—85 Gr. a Pfund. 6.. Indigo, als Ostindischer-, Guatimala-, Madras-, Java-, Manilla--und Kurpah-Indigo. Schwarzblaue, dem dunkeln Berlinerblau sehr ähnliche Stücke, welche beim Reiben _Purpurglanz annehmen. DUeber 20 Sorten, ‘im Preise von 50— 100 Gr. a Pfund. — Der Indigo wird in Substanz als Malerfarbe nicht angewendet, wohl aber werden daraus dargestellt: a) indigblauschwefel- saures Kali, ein schwarzblaues in Wasser lösliches Pulver, bekannt unter dem Namen blauer Karmin, Cärulin, auflösliches Indigblau,. welches nur in wenigen Sorten, im Preise von 8-—20 Thlr a Pfund, in den Han- del gebracht und als Wasser- und Oelfarbe benutzt wird; b) durch indiglösung blau gefärbte Stärke, als Neu-, In- digneu-, Waschblau, Indigextract, meist in der Form von kleinen Täfelchen vorkommend; c) Indigtinctur, eine durch Schwefelsäure bewirkte Auflösung von Indigo, deren freie *) Ob die Kohlensäure dem Kupferoxyd oder den weissen Körpern angehöre, lässt sich leicht durch Digestion der betreffenden Farbe mit Ammoniak und nachherige Uebersättigung mit irgend einer. Säure ermitteln, ü Gewöhnlich vorkommende Farben, insbes. Giftfarben. 33 ‚e zuvor neutralisirt worden ist. Die concentrirten Sorten führen oft auch den Namen: flüssiger blauer Kar- _ 'min oder Indigextract — Molybdänsaures Zinnoxydul wird nicht mehr als blauer Karmin oder sonst als blaue Farbe verkauft. 7. Flechtenblau. Mit demselben imprägnirter Kalk und Gyps kommt in den Handel als: Lackmus. Tour- nesol. (Derselbe Farbstoff ıst im Persio und der Orseille enthalten.) Bildet- meist kleine würfelförmige oder pris- matische Stücke, aus welchen Wasser den Farbstoff mit violettblauer Farbe auszieht, Säuren setzen denselben in Roth um. Wasser- und Kalkfarbe. In wenigen Nüancen. Preis 16-25 Thlr. a Centner. Schwefelwismuth, welches sonst als blaues Pigment unter dem Namen Wissmuthblau benutzt worden sein soll, Eisenblau (phosphorsaures Eisenoxyd), Kohlenblau (fein vertheilter Kohlenstoff) und Molybdänverbindungen können gegenwärtig als obsolete Farben betrachtet werden. | Zum Blaufärben des Papiers finden Anwendung: Smalte (nur bei den im Zeuge gefärbten Papieren), Lasur- steinblau, Kobaltultramarin (selten), Bergblau, Berlinerblau, Blauholz und Ligusterbeeren. Indigo wird kaum noch angewendet. Zum Färben und Bemalen von Conditorwaaren, Trag&es und Oblaten können gebraucht werden: Lasur- steinblau, Berlinerblau, Indigo, blauer Karmin, Neublau, Lackmus und -Blauholz.e Für Liqueure: neutralisirte Indigolösung, Lackmus, Holz- und Beerenblau mit Pott- asche. 2) Grüne Malerfarben. 1. Kupfergrün. a) Kupferoxydhydrat mit leichten weissen Körpern, namentlich mit Gyps, führt den Namen: Bremer’ Grün oder Blau. Lockere Stücken von grünblauer Farbe, die mit Leimwasser oder Kalk einen blauen, mit Oelfirniss dagegen einen dunkelgrünen Anstrich: liefern. Ist noch stark im Gebrauch, kommt aber nur in wenigen Nummern vor. Preis 15—20 Gr. a Pfund. b) Kupferoxydhydrat, oft mit kohlensaurem Kupfer- - oxyd, immer aber mit. schweren weissen Körpern gemengt, wird unter dem Namen Braunschweiger Grün, meist in tafelförmigen Stücken, und als Berggrün in’ krümlı- gen Körnern in den Handel gebracht. Nüancen unbedeu- tend. Preis des ersteren 8—15 Gr., des letzteren 8—I0 Gr. a Pfund. Sonst kamen unter diesen Bezeichnungen Gemenge Arch.d. Pharm, CXXV. Bds. i. Hfi. 3 34 Gewöhnlich vorkommende Farben, insbes. Giftfarben. von Kupferoxydhydrat mit Chlorkupfer oder weinstein- saurem. Kupferoxyd vor, jetzt aber setzt man bei der Bereitung derselben häufig Arsenik zu, um die Farbe zu erhöhen; demungeachtet ist die letztere so unansehnlich, dass diese Verbindung bald zu den obsoleten grünen Farben zu zählen sein wird. ce) basisch-essigsaures Kupferoxyd liefert den bekannten Grünspan 2. Arsenik-Kupfergrün. a) Arsenigsaures Kupferoxyd heisst ım Handel: Mineralgrün, auch Scheel'sches Grün. Unregelmässige harte Stücken von dunkelgrüner Farbe, oberflächlich meist lichter gefärbt. Da es, ohne unscheinbar zu werden, einen Zusatz von weissen Körpern nicht verträgt, so giebt es nur wenige Sorten davon. Preis 15— 20 Gr. a Pfund. Seitdem die folgende Farbe bekannt ist, hat der Gebrauch derselben sehr abgenommen. Unter dem Namen Mineralgrün verstand man sonst eine kohlensaure Kupferverbindung, jetzt wird ausschliesslich das obige Präparat mit diesem Namen bezeichnet. b) Arsenigsaures und essigsaures Kupferoxyd kommt in zwei Modificationen vor, näm- lich als krystallinisches und als amorphes Pulver, letzteres, gemengt mit weissen Körpern, in unzähligen Nüancen. Als Typus des erstgenannten kann das Schweinfurter Grün, als Typus der amorphen Modification aber das Englische Grün gelten. Die ‘verschiedenen Sorten die- ser Farbe, von denen die Fabrik, in der sie erfunden wurde, allein gegen 50 im Preise von 5—25 Gr. a Pfund anfertigt, folgen, nach ihrem Werth geordnet, ungefähr so aufeinander: Schweinfurter-, Original-, Patent-, Kaiser-, Kassler-, Pariser-- Wiener-, Leipziger-, Würzburger-, Schweizer-, Englisch -, Papagey -, Cahlaer-, Löbschützer-, Mitis-, Neu-, Pickel-, Münchner-, Schwedisch-, gewisse Sorten von Braunschweiger- und Berg-, Mai-, Moos-, Schön-, Neuwieder , Grundir-Grün. Andere Namen dafür sind noch: Königs-, Kurrers-, Kirchberger-, Schober-, Zwickauer-, Brixner-, Eislebner-, Basler- Grün u. dergl. m. Der Gehalt an gebundener arseniger Säure variirt in den- selben von 15—75 Proc., die meisten Sorten enthalten aber ausserdem noch wechselnde Mengen von letzterer in freiem Zustande. die sich durch Digestion mit Wasser leicht ausziehen lässt. Gelbe Nüancen werden gewöhn- lich durch Zusatz von Chromgelb hervorgebracht, dergl. sind z. B. das Papagey -, Basler-, Kassler- und zuweilen das Neuwieder-Grün. Das Schweinfurter Grün deckt ver- möge seiner krystallinischen Beschaffenheit weniger gut als das Englische, besitzt aber ein hoheres Feuer. Beide Gewöhnlich vorkommende Farben, insbes. Giftfarben. 35 werden als Oel- und Wasserfarbe benutzt und sind gegen- wärtig als die Hauptrepräsentanten der grünen Malerfarben zu betrachten. Eine mir bekannte sächsische Fabrik lie- fert allein ein jährliches Quantum von 30,000 Pfd Schwein- füarter Grün. Als Nüancirungsmittel dienen vorzüglich Gyps und Schwerspath, auch schwefelsaures Bleioxyd. 3. Mischungen aus Berlinerblau und Chrom- gelb kommen vor als: Grüner Zinnober, Oelgrün, Neapel-, Laub , Chrom-, Schön-, Deck-, Reseda-, Myrthen- und Amerikanisches Grün. Diese Farbe hat in Folge ihrer Billigkeit und Deckkraft, namentlich zum Oelanstrich,- eine grosse Ausbreitung erlangt. Man stellt sie immer in Pulverform dar und zwar bis zu i# Sorten in einer Fa- brik. Preis 3—12 Gr. a Pfund. Oel- und Wasserfarbe — Mit dem Namen Chromgrün bezeichnet man auch zuwei- len das Chromoxyd, welches aber nur als Schmelzfarbe gebraucht wird. 4. Eisengrün —.. ausschliesslich Naturproduct — führt im Handel folgende Namen: Grüne Erde, cypri- sche, tyroler, böhmische, veroneser Grün oder Erde, Steingrün, französisches Grün., Es gehört zu den soge- nannten Erdfarben und wird, entxeder roh oder durch Schlämmen gereinigt, in der Form von unregelmässigen lauch- oder olivenfarbigen Stücken verkauft Dient als Wasser- und Oel-, vorzüglich .aber als Kalkfarbe. Man hat davon nur wenige Sorten im Preise von 4—A5 Thirn. ä Centner. 5. Pflanzengrün, mit Alaun versetztes Kreuz- beeren-Extract, wird als Saftgrün, oder See-, chemisch-, Blasen -, Kreuzbeeren - Grün verkauft. Eine schwarzgrüne auf dem Bruch glänzende Masse, die nur als Wasserfarbe gebraucht wird. Preis 10—15 Gr. a Pfund. Verändertes Berlinerblau als Berlinergrün, Chlor- kupfer und Salmiak als Friesisch-Grün und phos- phorsaures Kupferoxyd als grünes Ultramarin wer- den nicht mehr als Malerfarben angewendet; wohl aber kommt unter dem Namen: grünes Ultramarin von Leykauf neuerdings ein dem Lasursteinblau analog zu- sammengesetztes Präparat in dem Handel vor, welches, als ganz unschädliche Deckfarbe, hohe Bedeutung gewin- nen würde, wenn es gelänge, dasselbe zu billigeren Prei- sen und in lebhafteren Nuancen zu liefern. Auch das aus Kobaltoxyd oder aus arseniksaurem Kobaltoxyd mit Zinkoxyd bestehende Kobalt-, Gellerts- oder Rinmanns- Grün führt bisweilen den Namen Ultramaringrün; diese 3* 36 Gewöhnlich vorkommende Farben, insbes. Giftfarben. Verbindung findet aber nur in der Porzellan- und Glas- malerei Anwendung. In der Papierfärberei werden zu hellem Grün fast ausschliesslich Schweinfurter- und Englischgrün, zu dunklen Mischungen aus Pflanzengelb und Berlinerblau (Indigo selten) verwendet. Grünlichblaue Papiere erhält man durch Bremerblau, Blumenpapiere durch Saftgrün mit Indig. ih Zum Färben der Conditorwaaren u.s. w. sind anwendbar: Saft-, Spinat-, Kaffeegrün und Mischungen aus Indigo oder blauem Karmin oder Pariserblau mit Pflanzengelb, z. B. Gelbbeeren, Safran u s. w.; zum Färben der Liqueure: neutralisirte Indiglösung mit Safllor oder Curcumatinctur und Blattgrün. 3) Gelbe Malerfarben. 1. Chromsaues Bleioxyd kommt in vielen gel- ben und orangenfarbenen Abstufungen vor, als: Chrom- gelb, Chromorange, Pariser-, Leipziger-, Zwickauer-, Gothaer-, Cahlaer-, Altenburger-, Kölner, Kaiser-,. Königs-, Citron- und Neugelb. — Oel- und Wasserfarbe. Die in- tensive Farbe, welche das chromsaure Bleioxyd besitzt, lässt eine Vermischung desselben wit ausserordentlichen Mengen von weissen Körpern zu; so enthalten die gerin- geren Nummern. z.B. von Neugelb, oft nur 10—-12 Proc. davon, und besitzen doch noch ein schön gelbes Ansehen. Aus diesem Grunde hat es eine solche Verbreitung er- langt, dass die früheren gelben Deckfarben, z. B. Kassler-, Neapelgelb und Operment, dadurch fast gänzlich verdrängt worden sind. Einige Farbenfabriken haben es wohl ın 30 verschiedenen Sorten. Preis 2!—40 Gr. a Pfund. 2. Bleioxyd-Chlorblei ist bekannt als: Kassler- gelb, Mineral-, Turners-, Montpellier-, Chemisch-, Pariser- und Veroneser-Gelb. Es kommt entweder ganz vor, in schweren metallähnlichen Stücken von graugelber Farbe und blättrigem Bruche oder gemahlen als ein gold- bis schwefelgelbes Pulver. Oel-, Wasser- und Kalkfarbe. Preis 6—8 Gr. a Pfund. 3. Antimonigsaures Bleioxyd, oft auch Blei- oxyd-Chlorblei enthaltend, heisst im Handel: Neapel- gelb oder neapolitanische Erde. Wird nur noch selten als Oelfarbe, häufiger aber als Schmelzfarbe angewendet. Preis 42— 30 Gr. ä Pfund. 4. Schwefel-Arsenik kommt vor als: Rausch- gelb, Auripigment, Operment-, Königs-, Persisch-, Chine- sisch-Gelb, selten als Neu- oder Spanisch-Gelb. ‘Das Gewöhnlich vorkommende Farben, insbes. Giftfarben. 37 natürliche Rauschgelb bildet in gemahlenem Zustande ein schön citronengelbes oder röthlichgelbes Pulver, das künstliche ist heller und minder schön von Farbe, aber ungleich giftiger als das erstere, da es immer wechselnde Mengen von freiem Arsenik enthält. die, wie eigene Ver- suche gezeigt haben, bis 60 Proc. steigen können. Die meisten Fabriken verkaufen jetzt statt desselben Chrom- gelb, und es wäre zu wünschen, dass dieser Tausch von allen Fabriken adoptirt würde. Oel-, Wasser- und Kalk- farbe. ihres Schwelelgehalts wegen kann diese Farbe nicht ohne Zersetzung mit Bleiweiss, Schweinfurter Grün ‚und anderen Metalllarben zusammengebracht werden. — Es existiren von derselben nur wenige Nüancen, im Preise . von 5—30 Gr. a Pfund. 5. Eisenoxydhydrat, mit Thon, Kalk u. s. w. gemengt, wird in zahlreichen Abstufungen unter folgenden Namen in den Handel-gebracht: Gelber Ocker, gelbe Erde, gelber Thon, gelbe Terra de Siena, gelbe Hausfarbe, Chinesergelb, Schöngelb, Cahlaer oder Cassler Goldgelb, Goldocker, Chamois, Striegauer-, Lemnische Erde. Eine der gemeinsten Erdfarben, welche entweder roh, wie sie aus der Erde gegraben wird, oder in geschlämmtem Zu- stande zum Verkauf kommt. Oel-, Wasser- und Kalk- farbe. Durch gelindes Glühen lässt sich die Farbe erhö- hen, durch stärkeres Glühen entstehen rothe Erdfarben. Preis 1—30 Thlr. a Centner. 6. Pflanzengelb mit Thonerde und Kreide liefert das sogenannte Schüttgelb, eine erdige Farbe, welche fast nur noch in der Stubenmalerei Anwendung findet. Preis +—8 Thlr. ä Centner. — Gummi Gutti wird nur in beschränkter Weise als Wasserfarbe angewendet. Zu den verschollenen gelben Farben gehören: Mo- Iybdängelb, Cadmiumgelb, Jodblei, Mineralturpith oder Merkurgelb, Zinkgelb und gelbes Ultramarin oder Gelbin (chromsaurer Baryt). | Um Papier gelb oder orange zu färben, wendet man Chromgelb und Orange, Ocker und Mischungen da- von mit Mennige am häufigsten an. Pflanzengelb wird seltener benutzt. je. Als Conditorfarben sind anzuwenden: Safran, Safflor, Gelbbeeren, Curcuma, Ocker, Orlean, Schüttgelb; zum Färben der Liqueure: Safflor, Safran, Curcuma. h) Rothe Malerfärben 1, Schwefelquecksilber kommt vor als: Zin- nober, Patent-, Vermillon-, Pariser-, Chinesisch -Roth, “ ” 38 Gewöhnlich vorkommende Farben, insbes. Giftfarben. immer in unvermischtem Zustande Oel- und Wasser- farbe. Preis 45 —60 Gr. a Pfund. { 2. Basisches chromsaures Bleioxyd wird als zinnoberähnliches Pulver, gewöhnlich nur in einer einzi- gen Sorte als Chromroth oder Chromzinnober verkauft. Preis 15—25 Gr. A Pfund. Oel-, Wasser- und Kalkfarbe. 3. Rothes Bleiüberoxyd kommt nur in 2—3 mehr oder minder gelbrothen Nüancen als Mennige oder Bleiroth vor. Oel-, Wasser- und Kalkfarbe, Preis A2—-30 Thlr, a Centner. | k. Eisenoxyd wird bald rein, bald in Verbindung mit erdigen Stoffen in vielfachen Modificationen natürlich . angetroffen, häufig aber auch künstlich dargestellt. Be- zeichnungen für dasselbe sind: Englisch Roth, rothe Terra de Siena, Schön-, Sammt-,. Kaiser-, Königs-, Nürn- berger -, Berliner-, Pariser-, Französisch-, Mennie-, Chi- nesisch -, Indisch-, Persisch-, Neapel-Roth, rothe Erde, Caput mortuum, Todtenkopf, Blutstein, Polirroth,; für lichtere Nüancen: Bolus, rother und armenischer, Stein- roth, Steinlila, Mineralrosa; für braune Nüancen: braune Siena, Mahagoni-Kastanienbraun, Braunroth, gebrannter Ocker. Oel-, Wasser- und Kalkfarbe. In 20 und mehr Sorten. Preis 41—40 Thlr. & Centner. 5. Rothe Lackfarben werden zu unzähligen Num- mern aus vielen rothen Pflanzenpigmenten durch Bindung derselben an Thonerde und nachmalige Vermischung mit weissen Körpern dargestellt. Die feineren Sorten bereitet man aus dem Roth der Cochenille und des Krapps, die geringeren aus Rothholz und Stocklack. Zu den ersteren gehören: rother Karmin, Karmin-, Cochenille-, Folio-, Krapp-, Krapprosa-, Münchner-, Pariser-, Purpurviolett- ‚Lack. Frescoroth. Preis steigt von 4 bis über 100 Thlr. . a Pfund. Zu den letzteren: Kugel-, Wiener-, Florentiner-, Venetianer-, Pariser-, Scharlach-, Karmoisin-, Purpur-, Rosa-, Ponceau-, Violett-Lack, Neu-, Berliner-, Wasch-Roth (die drei letzteren mit Stärke versetzt), Lac-Lac, Lac-Dye, Doppellack, Ofenheimer Roth. Preis «—40 Gr. a Pfund. Rothes Jodquecksilber, chromsaures Quecksilberoxydul und Goldschwefel werden nicht mehr als Pigmente’ ge- braucht. Mi Zum Färben des Papiers dienen vorzugsweise: Mennige und rothe Lackfarben, auch Englisch- und Chrom- roth, selten Zinnober. Violette Nüancen werden durch Berlinerblau und Wienerlack, wie durch Cochenille und Rothholz hervorgebracht. Er Als rothe und violette Conditorfarben sind zu - Gewöhnlich vorkommende Farben, insbes. Giftfarben. 39 gebrauchen: Cochenille, rothe Lackfarben, Lackmus, Rü- ben- und Kirschroth, Fernambuk, Biauholz, Mischungen aus unschädlichem Roth und Blau. — Liqueure können roth gefärbt werden mit Cochenille, Alkanna, Campechen- und Santelholz, Lackmus, Rüben-, Kirsch-, Scharlach- beerenroth. 5) Braune und schwarze Malerfarben. 1. Erdiger Thoneisenstein in leberbraunen Stücken oder Kugeln, führt dieNamen: Umbraun, Terra umbra, türkische, eyprische, sicilianische Umbra, Kastanien- braun Die durch Ausglühen erhaltenen schwarzbraunen Nüancen kommen vor als: gebrannter oder holländischer Umbraun, schwarzer Ocker. Preis 2—8 Thlr. a Centner. Wasser-, Kalk- und Oelfarbe. Als rothbraune Deckfarben werden einige der oben erwähnten Eisenoxydfarben, na- mentlich Terra de Siena. benutzt. F 2, Durch Kohlenstoff gefärbte Verbindungen bil- den nachstehende Farben: a) Erdige Braunkohle tritt im Handel, meistens in feinerdigen dunkelbraunen viereckigen Stücken auf als: Kölnische Umbra, Köl- nisches Braun, Kesselbraun, Van Dyk’s Braun, Kölnische oder Eisenacher Erde, Spanischbraun. b) Vegetabili- sche Kohle als: Russ, Kienruss, Kienrauch, Kien-, Frankfurter-, Reben-, Lampen-, Drucker-, Hefen-, Oel-, Siegellack-, Pariser-, Lackirschwarz, Bister und Tusche. c) Knochenkobhle als: Bein-, Knochen-, Frankfurter-, Oel-, Mineral-, Elfenbein-, Stiefelwichsschwarz, Knochen- kohle, schwarzgebranntes Elfenbein oder Hirschhorn. d) Mineralische Kohle als: Graphit, Reissblei, Blei- stift, Pottloh, Eisen- und Ofenschwärze, Reisskohle, Was- serblei. Unter dem Namen Schieferschwarz kommt auch ein kohlenstoffreicher Thonschiefer als grauschwarze Erdfarbe in den Handel, häufig jedoch wird dasselbe auch künstlich aus Kohle und weissen Erden zusammengesetzt. Eine hellere Modification davon heisst Silbergrau oder Steingrau. — Die Sorten und Preise der eben aufgeführ- ten Farben sind so unbestimmt und wechselnd, dass sich etwas Zuverlässiges darüber nicht wohl angeben lässt, Als eine vorzügliche braune Tuschfarbe ist noch die Sepia anzuführen. & _ Kupfereisencyanür (Hattchet's, chemisch- oder Bres- lauer Braun), Schwefelwissmuth, Schwefelblei, Schwefel- kupfer oder Schwefelquecksilber werden nicht mehr als braune oder schwarze Malerfarben, auch nicht mehr in der Färberei gebraucht. m Er; 40 Gewöhnlich vorkommende Farben, insbes. Giftfarben. Papiere färbt man schwarz mit Beinschwarz und Russ (letzterer wird auch wohl mit Blauhelzabkochung oder Berlinerblau versetzt), braun mit Umbra, Ocker, Englischroth oder durch Mennige und Chromgelb, Schwein- furter Grün mit Umbra und Schüttgelb, und andere Mi- schungen. a Von denConditoren sind anzuwenden als schwarze Pigmente: Russ, Tusche, Beinschwarz; als braune: Umbra, Terra de Siena, Lakritzensaft und Sepia. 6) Weisse Malerfarben. 1. Kohlensaures Bleioxyd mit Bleioxydhy- drat kommt in den Handel als: -Bleiweiss, Cremser- oder Cremnitzer-, Schiefer-. Maler-, Silberweiss, Blanc leger, das mit Berlinerblau bläulich gefärbte als Perlweiss, das mit Russ grau gemachte als Silbergrau. Durch Ver- mischung desselben mit Schwerspath, schwefelsaurem Bleioxyd, Kreide, Thon u. dergl. werden in manchen Fa- briken wohl 20 verschiedene Sorten zusammengeselzt, die mit 3—25 Thlr. a Centner bezahlt werden. Oel- und Wasserfarbe. | i 2. Kohlensaurer Kalk wird verkauft als: Kreide, Schlämmkreide, Wiener-, Spanisches-, Bologneser-, Brian- coner-Weiss, Blane de Meudon, de Troyes, Alabaster-, Marmor- Weiss. Preis I42—% Thlr. a Centner. Wasser- und Kalkfarbe. PERS | 3. Schwefelsaurer Baryt wird bezeichnet mit den Namen: Schwerspath, Mineral- und Neuweiss, Bleiweiss- Surrogat. Preis 4—3 Tblr. & Centner. Wasser- und Kalkfarbe. | Ausser den beiden zuletztgenannten weissen Erdfarben wird auch zuweilen noch der weisse Thon (Bolus), Gyps und der präparirte Talk als Anstrichfarbe benutzt, selte- ‚ner Knochenerde als präparirtes Hirschorn. | Zinkoxyd und basisch - salpetersaures a oxyd, von welchen ersteres als Zinkweiss, ewiges Weiss oder weisses Nichts, letzteres als Perl- und Spanisches Weiss oder weisse Schminke bekannt ist, werden nur noch sehr selten als Farben angewendet. (Zinkweiss jetzt sehr viel. D. Red.) Weisses sogenanntesGlacepapier wird immer mit Bleiweiss bereitet. Als weisse Farbe für Conditoren dienen: Kreide, Gyps, Thon, Talk, Stärke, Schwerspath, Hirschhorn. 7) Metallfarben (Gold-, Silber- und Kupferfarben), 1. Blatt-Gold und Silber. Das ächte besteht aus reinem Gold oder Silber, welches man zu höchst Analyse einer natürlichen ägyptischen Soda. M dünnen Blättchen ausgeschlagen hat; das unächte aus gold- oder silberähnlichen Metalllegirungen. Goldähnliche Legirungen entstehen durch Zusammenschmelzen von Kupfer und Zink, silberähnliche werden aus Zink und Zinn, selten aus Wissmuth, Zinn und Quecksilber bereitet. 2. Bronzen (Metailpulver, Musiv - oder Mosaik-Gold und Silber). Diese werden aus dem Blatt-Gold und Silber bereitet, indem man dieses mit Honig oder Syrup zer- reibt und letztere durch Auswaschen mit Wasser wieder entfernt. Sie kommen in Jer Form eines zarten metal- lisch glänzenden Staubes in den Handel, in grösster Schönheit und Mannigfaltigkeit aus den Fürther Fabriken. Sie unterscheiden. sich ebenfalls in ächte und unächte, die letzteren wieder in Gold-, Silber- und Kupferbronzen, der Färbung nach aber in purpurrothe, grüne, weisse, -blass-, hoch- und orangegelbe. 3. Schwefelziun (Musiv- oder Maler - Gold, Muschel- Gold). Kommt in zarten goldglänzenden Flitterchen vor, die äusserlich grosse Aehnlichkeit mit der Goldbronze haben, derselben aber an Haltbarkeit sehr nachstehen. Die genannten Metallfarben werden häufig angewen- det, um Papier, Holz, Metall u.s. w. mit einem gold-, silber- oder kupferfarbigen Ueberzuge zu versehen, ins- besondere haben die Bronzen in neuerer Zeit eine ausser- ordentliche Ausbreitung erlangt. Als Befestigungsmittel dient Eiweiss, Leim, Lack- oder Oelfirniss. Zur Verzierung von Conditor- und änderen Ess- waaren sollte nur ächtes Gold- und Blatisilber gebraucht werden. H. Wr. Analyse einer natürlichen ägyptischen Soda. Diese unter dem Namen Trona vorkommende Soda ist von Th.Remy in dem Laboratorium des Hrn. Prof. Fresenius untersucht worden. Als Bestandtheile wurden gefunden: ie Chlerpätrium set,: soft sbusurs . sro 8,160 Schwefelsaures Natron ......... 2,147 Kieselsaures Natron....-......... 0,288 Zweifach kohlensaurer Kalk..... 0,200 Anderthalbfach kohlens. Natron 47,292 Einfach kohlens. Natron......... 18,430 Doppelt kohlensaure Talkerde .... Borsaures Natron .......... r...| Spuren Organische Materie........ -... TTS TR 6 19,669 In Wasser unlöslicher Rückstand 4,106 100,292. (Journ. für prakt. Chem. 1852. Bd.57. H.6. p. 321.) R. 4 12 Molybdänsäure und ihre Reaction auf einige Körper. Ueber die Molybdänsäure und ihre Reaction auf | | einige Körper. a Von F.L. Sonnenschein ist eine Inaugural-Disser- tatıon (4. 438. Berlin 1851, Möser und Kühn) erschienen, aus welcher wir folgenden Auszug mittheilen. Ueber die Reaction der Molybdänsäure auf die Phosphorsäure. Obgleich schon Heyer sagt, dass er Molybdänsäure von vortrefflich citronengelber Farbe dargestellt habe, (welche wahrscheinlich ohne sein Wissen mit einer klei- nen Menge Phosphorsäure verunreinigt war), so beschreibt doch erst Berzelius eine citronengelbe Verbindung der Molybdänsäure mit der Phosphorsäure. Er sagt: Wenn überschüssige Molybdänsäure mit Phosphorsäure digerirt wird, so schlägt sich später ein so zu sagen basisches Salz der Molybdänsäure nieder, welches in Wasser un- löslich ist. ; | G melin beschreibt diese Verbindung etwas ausführ- licher. Er beobachtete, dass ein citronengelbes Pulver sich niederschlägt, wenn zu einer 'concentrirten Lösung von molybdänsaurem Ammoniak sehr wenig Phosphor- säure hinzugefügt wird und dadurch eine verdünnte Säure, oder umgekehrt, erst verdünnte Säure, darauf molybdän- saures Salz. Er glaubt, dass dieses Pulver ausser Molyb- dänsäure etwas Ammoniak, aber keine oder nur sehr wenig Phosphorsäure enthalte. Es ist löslich in Kali; wird aber die Lösung zur Verjagung des Ammoniaks abgedampft, so ruft Salzsäure nur eine gelbe Färbung hervor, Salmıak aber erzeugt von neuem einen gelben Niederschlag. In. concentrirter Schwefelsäure löst sich das Pulver, in ver- dünnten Säuren aber ist es unlöslich. Endlich haben Svanberg und Struve in ihrer Abhandlung »Ueber einige Verbindungen und über das Atomgewicht des Mo- lybdäns« *) denselben Gegenstand behandelt. Sie erzeug- ten die gelbe Verbindung folgendermassen: Der Auflösung der Molybdänsäure in überschüssigem kaustischem Ammo- niak werden einige Tropfen phosphorsaurer Natronlösung zugefügt, die Flüssigkeit erhitzt sıch und darauf wird ein Ueberschuss einer verdünnten Säure zugefügt, worauf das selbe Salz sogleich in Form eines amorphen Pulvers *) Abhandl. der Königl. Akademie der Wissenschaften zu Stockholm für 1848. — Journ. für prakt. Chemie von Erdmann u. Marchand. Bd. XLIV. | Molybdänsäure und ihre Reaction auf einige Körper. 13 erscheint. Nach den ebendaselbst mitgetheilten Analysen besteht es aus: I. I. Ammoniak und Wasser... 9,488 10,117 Phosphorsäure .......... 3,631 ne HE sur 18988 100,000 100,000. Wie bereits angeführt ist, halten sie die in dieser ‚Verbindung enthaltene Phosphorsäure für unwesentlich und glauben, dass sie fünffach molybdänsaures Ammoniak mit Wasser nach folgender Formel sei: Berechnet: 1 At. Ammoniumoxyd...... 324,978 6,747 a Al Wasser. Alster 112,479 2355 5 At. Molybdänsäure ...... 4379,147 90,918 4816,604 100,000. Mit Kali stellten sie eine entsprechende Verbindung von folgender Zusammensetzung auf: Berechnet: AR RER U DTE UT. VUN 588,856 11,339 BIArı Waskep:. . in.) 224,958 4,422 5 At. Molybdänsäure ..... 4379,145 43,320 | up Free u dm di be mde 0 Dana tr En en 5162,459 100,000, Aus diesen Analysen, so wie aus einigen ändern, welche die Verf. mit einem entsprechenden Barytsalze anstellten, scheint ihnen bewiesen zu werden, dass die in diesen Verbindungen in wechselnden Mengen enthaltene Phosphorsäure einen unwesentlichen Bestandtheil bilde, und sie stellen die Frage auf, ob die Molybdänsäure in denselben nicht in einem allotropischen Zustande existire. Es fiel ihnen nicht ein, den gelben Niederschlag mit andern Körpern, als Phosphorsäure zu erzeugen, Zuletzt empfehlen sie die Molybdänsäure als das beste Reagens auf Phosphorsäure. Ich habe den gelben Niederschlag, welcher von Svan- “ berg und Struve für d-molybdänsaures Ammoniak ge- halten wird, auf die Weise dargestellt, dass ich zu der Lösung der Molybdänsäure in überschüssigem Ammoniak eine sehr kleine Menge (1/59) e-phosphorsaures Natron goss und der Lösung Salpetersäure im Ueberschuss zu- fügte, wodurch sogleich der gelbe amorphe Niederschlag entstand. Bei 120° getrocknet zeigte er dieselbe Zusam- mensetzung. Die Analyse habe ich auf folgende Art an- gestellt: Eine Portion des so getrockneten Pulvers wurde in einem Platintiegel geglüht, mit Salpetersäure befeuchtet bg 44 Molybdänsäure und ihre Reaction auf'einige Körper. und wiederum geglüht, bis das Gewicht ‘constant blieb; der Gewichtsverlust bestand aus Ammoniak und: Wasser. Eine andere Portion wurde in Ammoniak gelöst und die Phosphorsäure durch Magnesia gefällt und bestimmt; die filtrirte Löfung wurde mit Salpetersäure neutralisirt und mit salpetersaurem Quecksilberoxyd niedergeschlagen. Aus vielen Analysen dieses Körpers wähle ich nur folgende- aus! 1. Il: IH. Ammoniak und Wasser... 11,23 10,91 11,40 Phosphorsaure 0%. 3,02 2,93 313 Molybdänsäure ... :...?. 86,70 86,11 85,42 Obgleich es schwierig ist, aus diesen Analysen ejne rationelle Formel abzuleiten, welche mit den bereits be- kannten Verbindungen anderer Körper in Uebereinstim- mung wäre, so halte ich dennoch die Phosphorsäure für einen wesentlichen Bestandtheil dieser -Combination, und glaube, dass es allzu gewagt ist, dies Salz mit Vernach- lässigung der Phosphorsäure für eine Verbindung von Ammoniak und Molybdänsäure im allotropischen Zustande zu erklären. Aus vielen Analysen geht hervor, dass die Menge der Phosphorsäure darın zwar gering, aber immer gleich ist, und zwar im Zustande von c-Phosphorsäure. Diese Menge, welche immer nahe an 3 Proc. betrug, ist schlechterdings nothwendig zur Bildung des gelben Kör- pers, und kann nur entfernt werden, nachdem er zerstört worden ist. Wenn der gelbe Niederschlag lange mit ver- dünnter Salpetersäure, die ein wenig molybdänsaures Ammoniak enthält, ausgesüsst wird, so bleibt die Menge der Phosphorsäure ganz dieselbe Die Erscheinungen, welche die Bildung dieses bis jetzt anomalen Körpers begleiten, können nicht durch Allotropismus erklärt wer- den. Schon in der oben citirten Abhandlung ist mit Recht angeführt worden, dass das molybdänsaure Ammoniak ein höchst empfindliches Reagens auf Phosphorsäure sei. Frei- lich müssen gewisse Bedingungen wohl ins Auge gefasst. werden, wenn die Reaction mit der gewünschten Schärfe eintreten soll. Molybdänsäure allein bringt kaum eine gelbe Trübung hervor, wo bei Gegenwart von salpeter- saurem Ammoniak sogleich ein intensiver. Niederschlag. entsteht Molybdänsaures Natron reagirt gar nicht auf Phosphorsäure; es ist die Gegenwart von Ammoniaksalz nothwendig. Aus diesen Gründen bediene ich mich zu meinen Untersuchungen einer Lösung, welche aus 1 Th. Molybdänsäure,8 Th.Ammoniaks und 20 Tb. mit Salpetersäure angesäuerten Wassers besteht. Es ist jedoch wohl zu ! Molybdänsäure und ihre Reaction auf einige Körper. 45 beachten, dass a- und 5-Phosphorsäure im’ Anfange kei- nen oder vielmehr dann erst einen Niederschlag hervor- rufen, wenn sie in e-Phosphorsäure umgewandelt sind. lch habe das Verhalten einiger anderen Körper gegen diesen Niederschlag untersucht. Er war: | löslich unlöslich sehr wenig in Wasser, _ _ in molybdänsaurem Ammo- » ». .» Alkohol, . nıak, | leicht: in kaustischen und Salpetersäure, kohlensauren Alkalıen, _ Salzsäure, in a-phosphorsaurem Kalı, verdünnter Schwefelsäure, b-phosphors. Natron, schwefelsaurem Natron, c-phosphors. Ammoniak, » Kali, Borax, » Ammoniak, dithionigsaurem Natron, saurem weinsteinsaurem monothionigs. Natron, Kalı, dithionsaurem Natron, saurem oxalsaurem Kali, essigsaurem Natron, Chlorkalium, arseniksaurem Natron, Jodkalium, arsenigsaurem Natron, Bromkalium, weinsteins Kalı-Natron, Bromnatrium, oxalsaurem Ammoniak, salpetersaurem Kalı, Phosphorsäure, chlorsaurem Kali, concentrirter Schwefel- salpetersaurem Natron, säure. Borsäure, Weinsteinsäure, Oxalsäure. Uebrigens steht die Phosphorsäure hinsichtlich ihrer Wirkung auf das molybdänsaure Ammoniak nicht. allein, sondern die auch in anderer Hinsicht ihr sehr verwandte Arseniksäure zeigt ähnliche Erscheinungen, welche aber . von der Temperatur abhängen. Werden zu obiger Lösung einige Tropfen Arseniksäure gesetzt, so bleibt die Lösung unverändert; wenn sie aber bis auf 100° erwärmt wird, so, entsteht ein gelber Niederschlag, welcher sich von dem phosphorsauren Niederschlage nur durch eine mehr gelbe Farbe unterscheidet, in allen übrigen Beziehungen aber sich gleich verhält. Er enthielt meistens 7 Procent Arse- niksäure. | Ueber die Anwendung des molybdänsauren Ammoniaks in der quanlıtaliven Analyse. So lange der durch molybdänsaures Ammoniak in einer phosphorsaures Natron enthaltenden Lösung hervor- gebrachte Niederschlag für eine andere Modification der 46 Molybdänsäure und ihre Reaction auf einige Körper. Molybdänsäure gehalten wurde und die quantitative Zu- sammensetzung dieses Körpers unbekannt war, konnte von der Anwendung dieses Reagens in der quantitativen Ana- lyse nicht die Rede sein. Ich habe mich lange bemüht, zu zeigen, dass das molybdänsaure Ammoniak ein gutes Reagens für die quantitative Analyse sei. Das Endresultat vieler, anfangs vergeblicher Versuche ist, dass das molyb- dänsaure Ammoniak bedingungsweise ein von keinem an- dern Körper übertroffenes Reagens zur Trennung der Phos- phorsäure von andern Stoffen sei. Zu diesem Behuf wird das phosphorsaure Salz in verdünnter Salpetersäure ge- löst und so viel Molybdänsäurelösung hinzugefügt, dass das Verhältniss der wahrscheinlicher Weise höchstens vor- handenen Phosphorsäure zur Molybdänsäure wie 1:30 ist. Die Mischung wird so lange erwärmt, bis sie völlig klar geworden ist; darauf wird eine kleine Menge Molybdän- säurelösung zugesetzt, um sicher zu sein, dass dadurch kein Niederschlag entstehe. Hierauf wird die Lösung einige Stunden an einen mässig warmen Ort gestellt und filtrirt, bis man sich wiederum überzeugt hat, dass durch eine neu hinzugefügte Menge von Molybdänsäurelösung keine Färbung entstehe. Der Niederschlag wird darauf mit der- selben Molybdänsäurelösung ausgesüsst, was wegen der Natur des Niederschlages nicht viele Zeit erfordert. Der völlig ausgesüsste Niederschlag wird in Ammoniak ge- löst und die Phosphorsäure durch eine nach der Methode von H. Rose dargestellte Magnesialösung gefällt und quan- titativ bestimmt. Das Waschwasser, welches ausser der von der Phosphorsäure getrennten Basis Molybdänsäure enthält, wird mit Ammoniak im Ueberschuss versetzt und dann Schwefelwasserstoff in reichlicher Menge hindurch- geleitet. Wenn die Basis ein Alkali ist, so wird das Schwefelmolybdän durch verdünnte Schwefelsäure nieder- geschlagen und in der filtrirten Flüssigkeit das Alkali bestimmt, die Magnesia durch phosphorsaures Natron aus- gefallt und der Niederschlag mit Ammoniak, dem etwas wasserstoflschwelliges Schwefelaınmmonium zugefügt ist, aus- gesüsst. Die Kalkerde wird durch oxalsaures Ammoniak niedergeschlagen, die Baryterde und Strontianerde durch schwefelsaures Ammoniak, Thonerde und Eisenoxyd durch wasserstoffschwefliges Schwefelammonium. Besser ist es, die Eisenoxyd enthaltende Flüssigkeit zur Trockniss ab- zudampfen und darauf mit kohlensaurem Natron zu schmel- zen, weil sonst leicht ein lösliches Salz von Schwefeleisen und Schwefelmolybdän entstehen kann. Alle diese Nieder- schläge werden zuerst mit wasserstoffschwelligem Schwe- Molybdänsäure und ıhre Reaction auf einige Körper. 47 felammonium, dann mit Wasser, dem etwas. wasserstoff- schwefliges Schwefelammonium zugefügt ist, ausgesüsst, Als Beispiel führe ich folgende Analysen an, welche unter meiner Leitung nach der angegebenen Methode angestellt sind: 1,765 Gr. = 2NaO,Aq + PO’ + 24 ag. Gefunden: Berechnet: NaO 0,307 0,306 PO5 0,350 0,351 Aq 1,106 1,108 1,234 = 2MgO + PO> MgO 0,450 0,452 POS 0,779 0,781 0,948 = Fe?0? + PO Fe203 0,500 0,501 PO> 0,444 0,446, 1,041 = Al?O3 + PO? Al?O3 0,435 0,435 PO> 0,605 0,605 0,832 = 3Ca0 + PO’ CaO 0,449 0,450 PO> 0,380 0,381 Ein Gemenge aus 3Ca0 + PO5 0,213 Al?0° + PO5 0,310 2MgO + PO5_ 0,231 Fe203 + PO5.., 0,560 1,314 gab Gefunden: Berechnet: CaO 0,113 0,116 AI?O3 0,127 0,130 MsO 0,084 0,085 Fe?03 0,295 0,297 PO> 0.679 0,686 1,298 1,514. Zum Schluss dieser Analysen führe ich die eines bis- her noch nicht untersuchten Wawellits an. Er ist von gelber Farbe und findet sich bei Allendorf unweit Arens- berge: Al?O3 35,76 CaO 0,86 Aq 28,32 BQP 32,16 SiO3 2,70 F Spuren. Obgleich das molybdänsaure Ammoniak, wie. ich zu 48 Molybdänsäure und ihre Reaction auf einige Körper. zeigen versucht habe, zur Ausscheidung der Phosphor- säure sehr geeignetsist, so hat die Anwendung doch das Unangenehme, dass theils bei vernachlässigter Sorgfalt die Flüssigkeit stets gelb durch’s Filter läuft und nachher sich trübt, theils der Verbrauch von Molybdänsäure sehr gross ist. | Ueber die Scheidung arseniksaurer Verbindungen von | den molybdänsauren. Die Eigenschaft der Molybdänsäure, mit Magnesia ein in ammoniakhaltigem Wasser sehr lösliches Salz hervor- zubringen, bietet auch ein vortreffliches Mittel dar, die Verbindungen des Arseniks von denen des Molybdäns zu scheiden. Beide werden zu diesem Behuf in einer Säure. gelöst, mit Ammoniak im Ueberschuss versetzt, Arsenik- säure wird durch Magnesia gefällt und der Niederschlag mit Ammoniak ausgesüsst. Ueber einige neue Ammoniakdoppelsalze der Molybdän- säure. 2 Bis jetzt waren keine krystallisirten Verbindungen der Molybdänsäure mit Metalloxyden bekannt. Es glückte mir, einige Doppelsalze darzustellen, welche diese Säure mit Ammoniak und Kupferoxyd, Kobaltoxyd, Zinkoxyd und Magnesia bildet. Das Kupferoxydsalz zeichnet. sich am meisten aus und kann sehr leicht rein dargestellt werden, weshalb ich es genauer studiren konnte. Molybdänsaures Kupferoxyd-Ammonıak. Dieses Salz entsteht sehr leicht, wenn frisch gefälltes Kupferoxydhydrat mit molybdänsaurem Ammoniak, wel- ches überschüssiges Ammoniak enthält, digerirt wird, die Flüssigkeit von dem nicht gelösten Kupferoxyd abfiltrirt und in einer ammoniakhaltigen Atmosphäre zur Verdun- stung hingestellt wird. Wenn molybdänsaures Ammoniak im Ueberschuss vorhanden ist, so entstehen prismatische Krystalle, welche ich noch nicht genauer untersucht habe; wenn aber Kupferoxyd im Ueberschuss ist, so entsteht folgende von mir genauer untersuchte Verbindung. Die schön blauen Krystalle gehören zum einundeinaxigen Sy- stem und sind dicke schiefe (?) vierseitige Säulen, deren Winkel 105°24° betragen, wie ich als Mittelzahl aus meh- reren an verschiedenen Krystallen ausgeführten Messungen gefunden habe. Auf den stumpfen Kanten erscheinen die Flächen eines liegenden Prismas rechtwinklig aufgesetzt (die Flächen des dritten hierher gehörigen Paares), deren Molybdänsäure und ihre Reaction auf einige Körper. 49 grössere Fläche bei den meisten, namentlich den dickeren Exemplaren ‚dem Beobachter zugekehrt, die kleinere ab- gewandt ist, Da bei mehreren Krystallen auch auf die scharfen Seitenkanten neben der grossen, dem Beobachter ‚zugekehrten Fläche des liegenden Prismas sich Flächen der vertikalen Prismenflächen so aufgesetzt zeigen, dass sie in die Zone eines Winkels zwischen beiden genannten Prismen fallen, welche a:! b:c zu sein scheinen, die ich aber nicht messen konnte, so wurde die Neigung der zu- gekehrten und abgekehrten Flachen gegen die Endfläche bestimmt, und die Winkel differirten nicht mehr unter sich, als die Unterschiede der Messungen unter einander. Bei den dickeren Krystallen war die rechtwinklig ange- setzte Fläche gross, bei andern trat sie mehr zurück, bis beide Prismen zusammen nur ein längliches Octaeder bil- - deten, welches einem stumpfen Quadratoctaeder ähnelte oder mehr nach der Quere ausgedehnt war. Die schöne Farbe verschwindet sehr schnell, die Krystalle verlieren den Glanz, welcher vorzüglich auf der geraden Endfläche zuerst in bunten, dann in grünlich-gelben Schimmer über- geht.. Es wurde ein deutlicher blättriger Bruch parallel der geraden Endfläche beobachtet. Härte des Gypses bei frischen Exemplaren. Es wurden also beobachtet: Ein vertikales Prisma (M in der Figur) (a:b: oc). Ein horizontales Prisma (n in der Figur) (a:c:oob). Die gerade Endfläche (p in der Figur) (ce: a: ob). Die Flächen des Octaöders (a 241, Doc). Die wichtigsten Winkel sind: | M:M = 105024’ Dir, RES folgt für atb, wenn a=1 gesetzt wird, b — log 0 4 an — 10,1481614, also b — 4,312 für a: c, “wenn a— 1 gesetzt wird, c = log tang 35°20’ — 1.0,1494069 € ’ also c— 1,410, also a:b:c—= 1:1,312: 1,410 Winkel n:m, dessen tang — ann Bi BBOGENNE wir — A410 27790, | e Arch.d. Pharm. CXXV, Bds. 1. Hft. k # 50 Molybdänsäure und ıhre Reaction auf einige Körper. Die Octaederflächen stossen in den Endkanten +b:c unter einem Winkel von 118° 26°142” zusammen. Frische, vorsichtig getrocknete Krystalle bestehen aus: L._ Il; _... U Inn Cu. 27,51 Manson M003 149,01 48,98 48,01 HN 11,70 411,51 911,9 Aq 12,00 11,92 13, 13H woraus die Formel: CuO, HO, H>N + M00? + Ag. y Gefunden: | At. CuO 495,60 27,09 1 At. Mo03 896,10 48,92 1 At. H?N 212,50 11,61 2 At. Ag. 224,96 - 123,29 1829,16 99,91. Ueber die Ausführung der Analyse bemerke ich nur Folgendes: das Kupferoxyd kann von der Molybdänsäure nicht durch wasserstoffsch wefliges Schwefelammonium oder Schwefelkalium getrennt werden, weil bei Gegenwart von Schwefelmolybdän das Schwefelkupfer sich in den Schwe- felalkalien löst, wegen der grossen Neigung des Schwefel- molybdäns, mit den Schwefelmetallen Verbindungen ein- zugehen, welche sich in den Schwefelalkalien nicht auflösen. Unter den physikalischen Eigenschaften des Salzes habe ich angeführt, dass die Krystalle 'bald ihren Glanz ver- lieren und mit der Zeit gelbgrün werden. Diese Farben- änderung, welche nicht von einer Formveränderung be- gleitet ist, rührt von einem langsamen Ammoniakverluste her, der jedoch nur bis auf einen gewissen Grad vor- ‚schreitet und nach Verlust der Hälfte desselben ganz auf- hört. Im Wasser ist das Salz unlöslich, es wird vielmehr durch dasselbe zersetzt, da ihm ein Theil des Ammoniaks entzogen wird, während ein bleich gefärbtes Kupfersalz zurückbleibt; Alkohol hat dieselbe Einwirkung. In Ammo- niak und verdünnten Säuren ist es löslich. In Schwefel- wasserstoff-Schwefelammonium löst sich ein grosser Theil desselben, obiges Schwefelsalz bildend. Molybdänsaures Kobaltoxyd- Ammoniak. Eine krystallisirte Verbindung des Kobaltoxyds mit Molybdänsäure war bisher eben so unbekannt, als das entsprechende Kupfersalz. Sie bildet sich, wenn man Kobaltoxydhydrat mit Ammoniak und molybdänsaurem Ammoniak digerirt und die Lösung gelinde eindampft. Hierbei muss man noch vorsichtiger verfahren, als mit Molybdänsäure und ihre Reaction auf einige Körper. 51 dem Kupfersalze, weil noch leichter unter Ammoniak- verlust eine pulverige Masse erhalten wird. Unter Beob- . achtung aller Vorsichtsmaassregeln entstehen nach längerer Zeit rothe Krystalle. welche aber nicht messbar sind. Es sind dünne Nadeln, welche der Kobaltblüthe in Farbe und Form sehr ähnlich sind. selbst unter dem Mikroskop. Es scheinen Formen mit Tansversal- und Longitudinal- flächen und der geraden Endfläche zu existiren, so wie auch solche mit den Flächen eines vertikalen leicht ge- neigten Prismas. Ausser diesen nadelförmigen Krystallen finden sich linsenförmige Anhäufungen, welche die spiessigen Nadeln aufwärts kehren, aber unter dem Mikroskop auch aus ähnlichen Krystallen zusammengesetzt erscheinen; denn an den Rändern ragen ähnliche Säulchen mit schiefer End- fläche hervor, deren Winkel stumpf sind. Die Analyse ergab folgende Verhältnisse: I. II. IM. CoO 27,522 28,010 27,124 Mo03 52,843 53,421 52,901 H3N 11,987 12,462 12,784 Aq 6,483 6,731 6,584 woraus sich ergiebt: in 100 Th. 1 At. CoO 468,65 27,783 1 At. Mo03 896,10 53,034 1 At. H3N 212,50 12,575 1 At, Ag 112,48 6,656 Formel: CoO, H®N, HO + MoO®°. Molybdänsaures Nickelocyd - Ammoniak. Diese der vorigen entsprechende Verbindung entsteht, wenn frisch gefalltes Nickeloxydhydrat mit molybdänsau- rem Ammoniak, dem man überschüssiges Ammoniak zu- gesetzt hat, digerirt und die veilchenblaue Lösung gelinde eindampft. Nach längerer Zeit scheiden sich grau- grüne, krystallinische Rinden ab; gegen Wasser verhalten sie sich ebenso, wie das vorige Salz: sie zerfallen in eine lösliche ammoniakreichere und eine unlösliche ammoniak- ärmere Verbindung. Der Luft ausgesetzt, verlieren sie Ammoniak und zerfallen. Die Analyse ergab: r. II. IIT. M00°? 53,019 51,912 52,823 NiO 27,210 27,104 26,931 H’N 12,401 12,192 12,611 Aq 6,111 6,501 6,213 woraus folgt: | 4* s 4 x 52 Molybdänsäure und ihre Reaction auf einige Körper. i [r in 100: Th. 1 At, MoO: 896,10 53,008 1 At. NiO 469,33 27,764 1 At. H3BN 212,50 12,570 1 Ät. Agq 112,48 6,654 ° Formel: —= NiO, H?N, HO + Mo0O3. Molybdänsaures Zinkoxyd-Ammoniak. Diese Verbindung entsteht sehr leicht, wenn man gleiche Aequivalente Zinkoxydhydrat und Molybdänsäure mit über- schüssigem Ammoniak digerirt und die filtrirte Flüssigkeit abdampft. Es entsteht eine krystallinische Rinde an der Oberfläche, in der Lauge scheiden sich Krystalle ab, die einen schönen Seidenglanz besitzen. Die Krystalle konnten noch nicht gemessen werden, aber es ist wahrscheinlich, dass man sie im messbaren Zustande erhalten hätte, wenn man grössere Quantitäten der Bestandtheile zur Darstellung angewandt hätte. Die Analyse gab folgende Zahlen: I II. IM. Mo03 51,801 : 51,231 50,987 ZnO 28,913 29,048 28,831 HN 11,983 12,123 12,046 Aq 6,159 6,245 6,018 denen entsprechen: in 100 Th. 1 At M003 896,10 51,867 1 At. ZnO 506,591 29,322 | 1 At. H?N:; 212,50 12,878 2 1 Ar. Ag 112,48 6,510 Formel: == ZnO, H:N, HO + Mo0°. Molybdänsaure Ammoniak - Magnesiva. Schon lange ist eine lösliche Verbindung der Magne- nesia mit Molybdänsäure bekannt; aber die, welche Ammo- niak enthält, ıst noch nicht beschrieben worden. Sie ent- steht auf gleiche Weise, wie die Zinkverbindung. Die Krystalle waren noch nicht messbar, aber man darf hoffen, messbare zu erhalten. Sie sind denen der Zinkverbindung ähnlich, doch haben sie nicht deren Glanz; anfangs sind sie durchsichtig, später werden sie opak. Ihre Zusam-. mensetzung ist folgende: Ä T. II. III, M00°? 60,102 61,001 60,208 MgO 16,809 146,514 16,148 H3N 14,073 13,893 14,111 Aq 7,619 7,311 7,019 . ’ 5 ... Quantitative Bestimmung der ProspMöhsdure® 53 welcher entspricht: in 100 Th. 1 At. Mo03 896,10 60,579 1 At. MsO 258,14 17,451 t At. H3N 212,50 14,365 1 At. Aq 112,48 7,604 Formel: = MsO, H>N, HO + MoO3. H. Bley. Quantitative Bestimmung, der Phosphorsäure. Northeote und Church stellten sich die Aufgabe, eine bessere Methode der quantitativen Bestimmung der Pheosphorsäure zu entdecken, da die früheren häufig zu irrigen Schlüssen führten. Bisher glaubte man dass das phosphorsaure Eisen- oxyd durch Lösungen kaustischer Alkalien nur unvoll- ständig angegriffen würde. Aber die sorgfältigen Ver- suche obiger Chemiker haben ergeben, dass wenn man den Niederschlag von phosphorsaurem Eisenoxyd mit einem hinreichenden Ueberschuss von Kali kocht, die Phosphorsäure vollständig an letztere Base übertragen wird. Dieses Verfahren empfiehlt sich daher zur quan- titativen Bestimmung der Phosphorsäure Die im Kali etwa enthaltene Thonerde wird zunächst durch Ueber- sättigen mit Salzsäure und Fällen mit Ammoniak entfernt. Die filtrirte Lösung soll dann die sämmtliche Phosphor- säure enthalten, welche man nun durch ein Magnesıasalz . fällt. (Pharm. Journ. and Transaet. Jan. 1853.) Zusatz. Es ist längst‘ bekannt, dass dem phos- phorsauren Eisenoxyd im frischen.hydratischen Zustande durch Kalilauge alle Phosphorsäure entzogen wird. Neu aber unrichtig ıst die Angabe der HH. Verf., dass die gleich- zeitig mit aufgelöste Alaunerde aus der angesäuerten Flüssig- keit, welehe Phosphorsäure enthält, durch Ammoniak in reinem Zustande niedergeschlagen werde. Dergleichen Novitäten können jedoch der Widerlegung wegen nicht ganz übergangen werden. | | | Die Red. “ ee 54 Neue Methode der Untersuchung auf organische Gifte. Neue Methode der Untersuchung auf organische Gifte. In Ch. Flandin’s Werke (Traite des poisons) sind folgende Ansichten über das Verhalten der organischen Gifte und eine Methode der Analyse, um dieselben da- durch aufzufinden, enthalten. Flandin geht hinsichtlich des Verhaltens im Organismus von folgenden Sätzen aus: 4) die Gifte sind nicht assimilirbare Stoffe; 2) sie gehen in den Organismus durch Absorption über ; 3) sie wirken durch ihre Gegenwart. (?) - | In Voraussetzung der Richtigkeit dieser Principien müssen sich die Gifte, da sie nicht assımilirbar sind, unverändert in den Organen wiederfinden, mit denen sie in Berührung gebracht waren, oder in welche sie durch Absorption geführt wurden. ur | Für die unorganischen Gifte können obige Sätze als erwiesen angesehen werden. Die organischen Gifte anbetreffend, geht Flandin in Bezug auf die gerichtliche Analyse davon aus, dass sie im Grunde aus 1) proteinartigen Stoffen, 2) Farbstoffen, 3) Fetten zu scheiden sind. Von diesen Stoffen sind die ersten durch Siedehitze coagulirbar, die zweiten werden durch Säuren und Basen, namentlich Kalk, Baryt, meist sehr verändert. die Fette endlich sind durch Alkohol und Aether zu entfernen. Da nun die meisten organischen Gifte die Temperatur von 100° ertragen, so verfährt Flan- din zur Auffindung der organischen Basen, (Morphin, Strychnin, Brucin etc.) wie folgt. Man mischt die zu untersuchenden Stoffe mit 12 Proc. wasserfreiem Kalk oder Baryt genau zusammen, und trock- net bei 100° vollkommen aus, reibt zum feinsten Pul- ver, zieht mit siedendem Alkohol aus und filtrirt. Das Filtrat ist fast farblos und enthält ausser den Körpern, die man sucht, nur noch Fette und Harze. Man ent- fernt den Alkohol durch Destillation oder Abdunsten und zieht den trocknen Rückstand mit Aether aus. Ist der gesuchte Körper in Aether nicht löslich (Morphin, ‚Strych- nin, Brucin), so bleibt er isolirt zurück und kann durch Filtriren erhalten werden. Ist er in Aether. löslich, so zieht man ihn aus dem Rückstande, der nach dem Abdampfen des ursprünglichen Alkoholauszuges oder der Aetherlösung bleibt, durch ein für den Körper geeignetes Lösungsmittel, z. B. Essigsäure, aus, und fällt diese Lösung mit Ammoniak. ’ Flandin hat zur Prüfung seines Verfahrens»A400 Grm. thierischer Materie mit 2 bis 1 Gran Morphin, Strychnin, Ueber Phyeit, eine neue Zuckerart. ” 55 Brucin gemischt und alle in wägbaren Mengen daraus wieder gewonnen. Ebenso gelang es, die Alkaloide aus Gemischen von thierischen Substanzen mit Opium, Lau- danum, Brechnussdecoct, falscher Angustura zu gewinnen. Endlich hat Flandin bei vergifteten Thieren aus dem Magen, den Eingeweiden, und selbst aus den Organen, in welche die Gifte durch Absorption eingedrungen waren, auch aus einem Stücke Fleisch, das man et örphir 2 Monate faulen liess, die Gifte nach dem angegebenen Verfahren wieder erhalten. /Compt. rend. T. 36.— Chem.- pharm. Gentrbl. 1853. No. 18.) ° B. Ueber Phyecit, eine neue Zuckerart. Lamy entdeckte 1852 im Protococcus vulgarıs zwei Substanzen, von welchen die eine durch die Schönheit ihrer Krystalle ausgezeichnet ist. Diese hat den süssen Geschmack des Zuckers. Die Krystalle haben ein’ rectan- guläres Prisma zur Grundform, zeigen aber Anomalien, die bis jetzt noch nicht völlig aufgeklärt werden konnten. Die Substanz geht mit Kochsalz keine Verbindung ein, wird durch Kali nicht verändert, reducirt das Kupferoxyd in der Lösung in Kalı nur schwierig, und verhält sich zu Salpetersäure wie die übrigen Zuckerarten. Die Substanz gährt nicht und hat nach Pasteur’s Untersuchung keine Wirkung aufpolarisirtes Licht. Diese Substanz, die Lamy Phyeit genannt hat, ist interessant durch ihre Formel, wenn man sie auf den Traubenzucker und den Mannit bezieht, wie folgt: G2B15012Phyct —Ci?H:?0'? L3H—C:!°?H 12H. Die Analyse, aus der die Formel abgeleitet ist, hat nämlich gegeben: C 39,33 H 8,25 0) 51,46 ” 100,00 ° (Compt. rend T. 36. — Chem.-pharm. Centrbi. 1853. No. 19.) RE B. Ueber den Honig der mexikanischen Honigameise, Die Insecten, von denen Wetherill durch Dr. Leidy einige zur Untersuchung erhielt, enthielten eine verschie- dene Menge Honig. Der letztere selbst hatte eine mehr oder weniger dunkle Farbe. Sechs Stück der Insecien wogen 2,6533 Grains, die Körper 0,288 Grains, mithin der * Pr . 56 Reines Honig 2,3653; demnach enthält ein Thier 0,3942 Grains Honig, das ist durchschnittlich 8,2 mal so viel, als das Gewicht des Thieres selbst. Das spec. Gew. des Thieres mit Honig wurde zu 1,28, das des Körpers allein zu 1,05 gefunden. Der Honig hat einen angenehmen süssen Ge- schmack, reagirt schwach sauer, trocknet zu einem unkry- stallinischen, sehr hygroskopischen Rückstande ein. In gewöhnlichem Alkohol war der eingetrecknete Honig lös- lıch, in absolutem nicht ganz. | Die Alkohollösungen setzten keine Krystalle ab. . Der Zucker dieses Honigs hatte, der Analyse zufolge, die Zu- sammensetzung C!?H!°O!:, und ist demnach der Frucht- zucker, der sich durch seine Unfähigkeit zu krystallisiren vom Traubenzucker unterscheidet. Die Säure des Honigs hatte mit der Ameisensäure die Reaction auf Silbersalpeter gemein. (Chem. Gaz. 1853. — Chem.-pharm. Centrbl. 1853. No. 18.) ” B. Le wu Reines Scammoniumharz. Wie das Chininsulfat bei der therapeutischen Anwen- dung die Chinarinden ersetzt, so könnte nach Bull füg- lich statt des Scammoniums selbst dessen in Aether lös- liches wirksames Princip, das Harz, angewandt werden. Zu diesem Behufe ist es nöthig, um sich vor Verfälschun- gen mit fremden Harzen sicher zu stellen, zuvor die Charak- tere des Scammoniumharzes genauer kenn zu lernen. Bull hat bei seinen Versuchen den in Aether lös- lichen Theil des ächten Aleppo-Scammoniums angewandt, welchen er als reines Scammoniumharz betrachtet. Hin- sichtlich der Verfälschungen ist hauptsächlich das Colo- phonium, das Guajak- und Jalappenharz zu beachten. Nichts ist leichter, als eine Mischung von Guajakharz zu erkennen. Bei Berührung mit Schwefelsäure nimmt das Guajakharz sogleich eine dunkele carmoisinrothe Farbe an, welche beim Vermischen mit Wasser grünlich wird. Das Seammoniumharz bietet keine ähnliche Erscheinung, und die Reaction ist so empfindlich, dass man noch „; Guajakharz mit Leichtigkeit auffindet. Salpetersäure ertheilı letzterem eine dunkelgrüne, ins Braune oder Gelbe über-: gehende Farbe, während die Farbe des Scammöniumhar- zes dadurch nicht afficirt wird. Chlornatrium ertheilt dem Guajakharz eine schön grüne Farbe; auf Scammoniumharz wirkt es nicht. Silbernitrat und ebenso Eisenchlorid fär- ben jenes blau, dieses gar nicht. Gummilösung, Queck- silberchlorid, salpetrige Säure geben ebenso ausgezeichnete Kr Ueber das Pyroxylın. 57 Reactionen. Die Gegenwart des Guajakharzes kann also durchaus nicht verkannt werden. - Zur Auffindung des Colophoniums giebt es ebenfalls mehre Reagentien, zunächst das Terpentinöl, welches jenes löst, das Scammoniumharz dagegen ungelöst lässt. Aber das sicherste Reagens ist nach Bull die Schwefelsäure, welche dieselbe Färbung hervorbringt, wie beim Guajak- harz, und „'; Colophonium noch sehr leicht erkennen lässt. Zur Auffindung des Jalappenharzes wendet Bull Aether an: 8 Grm. desselben lösen vollständig 0,10 Grm. Scammoniumharz, während sie das Jalappenharz. nicht merklich lösen. Es genügt also, 0,20 Grm. verdächtiges Harz mit 16 Grm. Aether einige Zeit zu schütteln.‘ Bleibt ein Rückstand, so kann man versichert sein, dass das Scam- moniumharz nicht rein war, und muss den Rückstand nun weiter prüfen, um die Charaktere des Jalappenharzes zu constatiren. (Journ. de Pharm. et de Chim. ee #“ D . Ueber das Pyroxylin. ‚Eine wesentliche Bedingung zur Bereitung eines lös- lichen Pyroxylins ist nach Bechamp die Anwendung von Wärme bei ıhrer Darstellung. Taucht man die Baumwolle in das erkaltete Gemisch von Schwefelsäure und Salpeter, so erhalt man zwar ein fulminirendes, aber kein lösliches Product; durch Eintauchen in die noch heisse Mischung wird dieser Uebelstand beseitigt, das so gewonnene Py- roxylin ist stets Jeicht löslich in Aether. Leitet man in die ätherisch - alkoholische Lösung des Pyroxylins einen Strom Ammoniakgas, so wird die Lösung vollkommen flüssig: Bechamp nennt dies ammoniakali- sches Collodion. Schwefelwasserstoffgas trübt dasselbe fast augenblick- lich, und bald bildet sich ein gelber flockiger Niederschlag, den Bechamp für eine Schwefelverbindung hält. Das ammoniakalische Collodion, auf einmal in eine grosse Menge Wassers gegossen, giebt einen pulverigen weissen, in Wasser vollkommen unlöslichen Niederschlag. Bei 100° getrocknet, erhält es sich unverändert. Es ist nicht besonders dicht, geruch- und geschmacklos; und wird beim Reiben elektrisch. In einer Glasröhre erhitzt, fulminirt es später, als das gewöhnliche Pyroxylin, die Röhre füllt sich mit röthlichen Dämpfen und es bleibt ein kohliger Rückstand. Rauchende Chlorwasserstoffsäure löst ihn in der Hitze allmälig unter reichlicher Chlorent- | D w EN; 58 Ueber das Pyroxylin. wickelung. Concentrirte Schwefelsäure löst ihn langsam ohne Gasentwickelung. Das Wasser, worin die Präcipita- tion geschah, enthält salpetersaures Ammoniak, aber sehr wenig organische Substanz: ein wohl zu beachtender Um- stand. Die Elementaranalyse zeigt in der That, dass die neue Verbindung sich vom Pyroxylin nur durch 4 Aeg. Salpetersäure unterscheidet. Bechamp hat sich über- zeugt, dass die neue Substanz eine constante Verbindung ist. Seine Analysen haben übereinstimmende Resultate ergeben, deren Mittel folgende procentische Zusammen- setzung liefert: C 98,216 H 3,575 N 10,777 0 57,439 100,000. Unter Zugrundelegung der Pelouze’schen Formel für das Pyroxylin = C?'H!’O!’, 5NO5 würde sich, die in Rede stehende Substanz nach folgender Gleichung bilden: C:+ H!? 01°, 5N05 + NH® + HO =NO0>, NH O +C:: H'’ O'!’, 4 NO®. Nimmt man diese letztere Formel für die der neuen Verbindung, so ergiebt die Berechnung folgende procentische Zusammensetzung: = 28020 H,— 25.519 N= 10,916 0 = 57,699 100,000. Ds n Von 20—100° verliert die Substanz im Mittel 1,727 Wasser. Diese Zahl (H = 4 genommen) repräsentirt 9,015 Wasser für die Quantität der Substanz, welche die Formel C?® H'!’ O!’, 4 NO5 ausdrückt; d.h. 1 Aeq Wasser. Die Formel der neuen Substanz bei 20° ist also C?* H'!’O'”, ANO>, HO, oder, durch 2 getheilt C': H° O°, 2N0° =C'!?H?° (NO:)2O!:, d.h. die Formel des Rohrzuckers, worin 2NO* auftreten statt 2H. ann Eine grosse Menge Formeln sind für das Pyroxylin in Vorschlag gebracht. Bechamp's neue Verbindung be- stätigt die Formel von Pelouze. Das lösliche Proxylin hat nach B&champ die Formel: (2% H!?’ xX4 O:1, NO> (X=NO?) | die neue Verbindung bei 20° getrocknet = C?: H'’ X: O21, HO, dieselbe bei 100° getrocknet — GC? H!’ X? O21, (Journ. de Pharm. et de Chim. Decembre. 1852.) 4. ©. Ueber Getreidemehl. 59 Ueber Getreidemehl, Schwerdtfeger hat durch seine vielfachen Unter- suchungen über, Getreide und Stärkmehl: ob und wie weit der Ursprung irgend einer Mehlsorte aus den Gestalt- verhältnissen des Stärkemehls erkannt werden könne, er- wiesen, dass das Mehl sämmtlicher Cerealien durch das Mikroskop, sowohi von Kartoffel-, als auch von dem Mehl der Hülsenfrüchte leicht, bestimmt, und ohne anderweitige Versuche unterschieden werden, und daher auch die An- wesenheit des Mehls von Hülsenfrüchten oder Kartoffeln in irgend einem Getreidemehl erkannt werden könne, dass ferner Kartoffelmehl sich von dem Mehle der Leguminosen eben so genau unterscheiden lasse, dagegen bei Anwesen- heit des Letztern aus den -Formverbältnissen des Stärke- mehls nicht entnommen werden könne, von welchem Hülsengewächse das Mehl stamme, indem, eiwa mit ein- ziger Ausnahme der Ackerwicke, die Unterschiede in Ge- stalt und Grösse zu wenig ins Auge fallen. Bei den Cerealien, welche sich insgesammt durch die Kugelgestalt oder eine, mindestens in .die Kreislinie fallende Form ihrer Stärkmehlkörner auszeichnen, sind, wie vermuthlich bei den Gramineen überhaupt, diese Unter- schiede besonders bezüglich der Grösse viel bedeutender, so dass in einigen Fällen die Ermittelung der Abstammung irgend eines Getreidemehls auf diesem Wege erzielt wer- den kann, oder wenigstens die Ergebnisse anderweiliger Versuche, verbunden mit dermikroskopischen Untersuchung, ein bestimmteres Urtheil gestatten. So lassen sich Weizen, Roggen, Gerste und Hafer ganz gut von Reis- oder Mais- mehl unterscheiden, indem, obgleich die Grösse ihrer Stärkekörner kaum variirt, die kreuz- und sternförmigen Spalten des Roggenstärkmehls dem des Weizens und der Gerste abgehen, die Stärkekörner der Gerste aber durch eine ganz reine und helle Fläche, ohne alle Risse oder Zeichnungen, sich von dem Stärkmehl des Weizens wie des Roggens unterscheiden. Hirsenmehl lässt sich dagegen unter anderm Getreidemehl nicht erkennen, da, besonders beim Weizen, die grösseren Körner von einer Menge ebenso kleiner runder Körnchen umgeben sind. Auch die Gegen- wart von Lolium kann auf diesem Wege nicht ermittelt werden, da dessen Stärkemehl in der Form und Grösse besonders mit den kleineren Stärkekörnern der Gerste die grösste Aehnlichkeit hat. In physiologischer Beziehung beachtenswerth ist die bei Schwerdtfeger’s Versuchen gemachte Beobachtung, 60 Ueber Rad. Chinae. _ dass das Amylum sehr vieler (ünd vielleicht aller) Grami- neen eine von der Form der zweisamenlappigen Leguminosen und einer Solanee (der Kartoffel) verschiedene Form be- sitzt, während die Starke der beiden letztgenannten in der Form übereinstimmend, sich dagegen durch Grösse, Beschaffenheit der Oberfläche und Textur unterscheidet. Das Stärkmehl sämmtlicher zur mikroskopischen Unter- suchung benutzten Gramineen zeigt (bei Triticum, Secale, Hordeum, Lolium, Avena und Panicum) kreisrunde, (bei Zea und Oryza) zwar meist eine unregelmässig eckige, aber doch stets in die Kreislinie fallende Gestalt. Bei den Kartoffeln, wie bei den Leguminosen ist dagegen durch Ausdehnung der Längenachse an die Stelle der sphärischen die Eiform getreten. Dabei ist das Stärkmehl der Leguminosen durch die der Längenachse parallelen Spalten der äussern Membranschichten, das der Kartoffel aber, abgesehen von ihrer beträchtlichen Grösse, durch einen sehr breiten, eine tiefgehende Schichtung andeuten- den dunkeln Rand, einen excentrischen dunkeln Kern und eine von regelmässigen Quer- oder Längsrissen vollkom- men freie Oberfläche charakterisirt. ‚/Jahrb. f prakt. Pharm. Bd. 26. Heft I.) — Vergl. die trefflichen Abbildungen der Amy- lum-Arten von Schleiden in dies. Arch. Bd. 37. p. 306. — B. Ueber Rad. Chinae. Die gewöhnliche Wurzel von Smilax China kommt in harten, knolligen, röthlichbraunen Stücken, aber nie durch Sarmenta verbunden, im Handel vor. Batka erhielt bei einer aus Hamburg zuletzt von Canton eingeführten Sorte einige Exemplare mit dieser Ausnahme versehen. Diese Wurzeln sind mit dünnen, ziemlich glatten, runden Aus- läufern (sarmenta) wie die Sassaparille verbunden, welche mehrere Stücke zusammen wie Früchte an Zweigen auf- gefädelt enthalten. | Sie durchdringen wie eine Nadel das oberste Ende der Knollen, mit welchem sie durch ihre scheidigen Ge- lenke (Internodien) zu einem Ganzen fest verbunden sind. Aus diesen Internodien bildet sich wahrscheinlich der Knollen, verdickt sich alle Jahr mehr und mehr, bildet Anfangs runde, im Verfolge aber längliche Knollen, wie wir sie als ausgewachsene Wurzeln durch den Handel in mehr oder minder schweren Stücken erhalten. Aus dem Habi- tus dieser, oft (rosenkranzartig) verbundenen, runden und Jänglichen Knollen geht hervor, dass die Vermehrung der Wurzelstöcke (Rad. Chinae nodosae) durch die Sarmenta Ueber die eiweissartigen Substanzen. 6! geschieht, indem sich die Internodien derselben öffnen und in der Erde Wurzelsenker als Knollen absetzen, die, nachdem sie durch ihre Nebensprösslinge Blätter und Blüthen getrieben haben, sich durch den Hauptstrang (Sarmentum) weiter fortsetzen und zwar schief in der Erde liegend vermehren. Diese Sarmenta sind in ihrer schiefen Richtung da, wo die Knollen dicht beisammen liegen, oft tief in die obenauf liegenden frischen Knollen eingedrückt, indem sie darin eine deutliche Furche bilden und so diesen Eindruck hinterlassen. Diese Sarmenta oder Sprösslinge haben ganz den Charakter und die Farbe der Sassaparillwurzeln, nur sind sie mehr holzig und ohne den weissen Amylum- und Moosring, der die Sassaparill- Ausläufer auszeichnet; der Holzkern ist röthlich, übrigens mit den die Familie bezeichnenden Luftporen ebenfalls deutlich versehen. Statt der Saugwurzeln befinden sich auf der Epidermis kleine, erhabene, sehr harte Wärzchen. Durch diese Beobachtung ist es erwiesen, dass bei der im Handel vorkommenden Rad. Chinae nodosae die beschriebenen Sarmenta bloss deshalb nicht bemerkt wor- den sind, weil sie mit aller Vorsicht bisher von den Sammlern abgenommen wurden, so wie dieses auch von den Nebenfasern der Wurzelstöcke gleich bei der Samm- lung geschehen muss, von den gleichfalls bloss die spitzen Narben und Spuren zurückbleiben. (Chem.-pharm. Cenirbt. '1853. N0.20) Mi ee Ueber die eiweissartigen Substanzen. Panum hat Beobachtungen angestellt über die eiweiss- artige Substanz, welche aus mit der 6—8Sfachen Menge Wasser verdünntem Blutserum, wenn es durch Essigsäure neutralisirt wird, niederfalltl. Diese Materie, die ım Blute durch Panum, Scheerer, Natalis, Guillot und F. Leblanc angetroffen und von den letzteren Chemikern für identisch mit dem Casein der Milch angesehen wurde, hat nach Panum folgende Eigenschaften: Frisch gefällt in kaltem und warmem Wasser leicht löslich, selbst wenn sie sorgfältig von der Säure, die zum Fällen diente, befreit wurde. Sie verliert diese Eigenschaft durch längeres Aussetzen an die Luft. Sie löst sich in Essigsäure und es wird aus solcher Lösung durch neutrale Salze eine reichliche Menge einer eiweissartigen Substanz wieder niedergeschlagen. Salmiak, Chlorcalcium, essigs. Na- tron, phosphors. Natron, schwefels.Talkerde gaben mit diesem Caseın des Blutserums reichliche Niederschläge. Indessen 62 Ueber die eiweissartigen Substanzen. ist dieses Casein des Blutserums nicht die einzige Sub- stanz, welche diese Eigenschaft hat. Die Lösungen aller eiweissartigen Substanzen in Essigsäure werden durch neu- trale Salze gefällt. So verhält es sich nicht nur mit dem löslichen Albumin. mit: Eiweiss der Eier, das mit Essig- säure oder Phosphorsäure versetzt wurde, sondern auch mit den Lösungen aller eiweissartigen Substanzen in Säuren. Löst man Fibrin z.B. in Kali und fügt so viel Essig- säure oder Phosphorsäure dazu, dass der Niederschlag sich wieder löst, so bekommt man eine Flüssigkeit, die durch neutrale Salze, wie Chlornatrium, Chlorcalcıum, essigsaures Natron, phosphorsaures Natron, Bittersalz, ge- fällt wird. Der Niederschlag bildet sich leichter, wenn die Lösung erst erhitzt wurde, dann erkaltete und endlich mit dem neutralen Salze versetzt wurde. Umgekehrt er- hält man auch, indem die Lösung vom Eiweiss des Blut- serums und der Eier mit Kochsalz oder andern Salzen versetzt wird, eine Flüssigkeit, die durch Essigsäure oder Phosphorsäure, Weinsäure, Oxalsäure, Milchsäure u. s. w. gefällt wird. | Ä | In beiden Fällen, mag man die Flüssigkeit erst mit dem Salze, dann mit der Säure, oder erst mit der Säure, dann mit dem Salze versetzt haben, ist die Fällung so vollständig, dass Salpetersäure und Blutlaugensalz keinen Niederschtag mehr geben. | Melsens hat Aehnliches beobachtet und geschlossen, dass das Casein des Blutserums identisch sei mit der ei- weissartigen Materie, die durch Essigsäure aus salzhaltigen Eiweisslösungen gefällt wird. Panum hält dagegen die beiden Stoffe nicht für identisch. Die Substanz, die aus dem verdünnten Blutserum durch Essigsäure gefällt wird. und die er Casein des Serums nennt, hat in der That Eigenschaften, die von denen der eiweissarligen, aus salz- haltigen Flüssigkeiten durch Essigsäure, Phosphorsäure u.s. w. niedergeschlagenen Materien abweichen. Ein Gemenge einer Eiweisslösung in Phosphorsäure mit einem Theile einer Kochsalzlösung wurde durch Sie- den nicht getrübt. Mit 6 Th. der Salzlösung trübte sich die Lösung bei 50°, mit 8 Th. bei 27°, mit 40 Th. schon bei 19°. Das Albumin der Eier, das Fibrin, das Casein aus Blutserum geben mit Essigsäure und Phosphorsäure Lö- sungen, die sich eben so verhalten; sie werden bei ver- schiedenen Temperaturen durch Salze gefällt, je nach ihrer Concentration. Das coagulirte und in Säuren wieder ge- löste Eiweiss fordert bei übrigens gleichen Umständen eine Ueber die eiweissarligen Substanzen. 63 grössere Menge Salz oder eine höhere Temperatur zur Fällung, als das Eiweiss des Blutserums. Die höhere Temperatur und die grössere Concentration der Lösungen können sich gegenseitig zur Hervorbringung des Nieder- schlages ergänzen, Was die albuminartigen Stoffe anbetrifft, die sich unter solchen Umständen durch Einfluss der Wärme nieder- schlagen, so haben sie mit den ursprünglich aufgelösten Substanzen gewisse Eigenschaften gemein; doch ist es schwer zu entscheiden, ob sie unverändert geblieben sind. Sorgfältig von der salzigen Mutterlauge befreit, lösen sie sich in reinem Wasser; dieses Lösen geschieht um so leichter, je niedriger die Temperatur war, bei der sie gefälll_wurden. Diese Lösungen werden in der .Hitze nicht coagulirt. Wenn die Substanzen an der Luft sich nicht verändert haben, so lösen sich die aus der Lösung der albuminartigen Substanzen in saurer Flüssigkeit durch Salze gefällten Niederschläge im. Ueberschuss der Säuren, vorausgesetzt, dass die salzhaltige Mutterlauge vom Nieder- schlage getrennt wurde. Selbst in Alkohol sind diese Substanzen bald in ge- wöhnlicher Temperatur, bald in der Wärme löslich, zu- weilen sind sie darin unlöslich. Ihre wässerige Lösung wird durch gewisse Salze, so durch Blutlaugensalz, gefällt. Der Niederschlag ist im Ueberschuss des Fällungsmittels löslich, das durch das Eiweiss nur dann fällt, wenn es in Essigsäure gelöst wird, worauf dann der Niederschlag im Ueberschuss des Fällungsmittels unlöslich ist Im Allgemeinen unterscheidet Panum die Substan- zen, die aus der Lösung der eiweissartigen Substanzen in Säuren’ durch Salze gefällt werden, als bestimmte Spe- cies von der ursprünglich aufgelösten Substanz, die er mehr oder weniger gut charakterisirt. Die aus dem Albumin her- vorgehende Substanz, die sich durch den doppelten Ein- fluss von Salz und Säure bildet, nennt er Acidalbumin. (Ann. de Chim. et de Phys. — Chem.-pharm. Cenirbl. 1853. No. 17.) B. III. Literatur und Kritik. 4 Memoranda der gerichtlich-chemischen Prüfung auf Gifte. Herausgegeben von Emil Winckler. Auch unter dem Titel: Toxikologische Briefe. Weimar, im Landes- Industrie-Compteoir. 4852. XVII: u. 309. Kl.8._ Diese Schrift könnte mit geringerem Aufwande von Raum dasselbe und gewiss manches Gute geben, wenn nicht aus irgend welchem Grunde der Verf. darauf verfallen wäre, die einzelnen Gifte in einzel- nen Briefen abzuhandeln, die von der Briefform nichts an sich tragen, als etwa die Ueberschrift. Durch einzelne Capitel oder Paragraphen wäre derselbe Zweck erreicht worden. Das ganze Vorwort des Verf. lautet: „Das Studium der Gifte ist für den Arzt sowohl, als auch für den Apotheker wichtig. Bei Aus- arbeilung gegenwärtigen Werkchens habe ich den Zweck verfolgt, die Lehre von den Giften in möglichst kurzer Abfassung dem Arzte und Apotheker vor Augen zu führen. Das Ganze zerfällt in zwei Hauptabtheilungen, in die der anorganischen Gifte und die der orga- nischen. Ich habe, so viel es möglich, sämmtliche Gifte in Abthei- lungen gebracht und stets die neuesten Erfahrungen im Gebiete der Toxikologie benutzt, wozu mir sowohl eine‘ziemlich grosse Literatur, als auch meine eignen, auf Versuche gestützten Erfahrungen zu Gebote standen. Mich der Hoffnung hingebend, dass gegenwärtige Arbeit nachsichtsvoll vom Publicum aufgenommen werde, glaube ich wenig- stens, mit derselben nicht ganz unnütz aufgetreten zu sein.“ Die Einleitung, welche nur um wenige Zeilen länger ist, beginnt: „Die Toxikologie (Pharmakologie) ist diejenige Wissenschaft, welche sich mit dem Studium der Gifte beschäftigt, uns dieselben kennen und auffinden lehrt. Das Wort selbst komm aus dem Griechischen von ro£ıxoy, Gift (auch ro&oy, ein Bogen mit Pfeilen), papp.axov, Gift, Arznei, und Aoyos, die Lehre. Jede Substanz wird Gift genannt, welche, in kleinen Gaben genommen, oder in den Körper eingebracht, der Art wirkt, dass entweder die Gesundheit gestört, oder der Tod herbei- geführt wird.« Gegen diese Definition von Gift liesse sich doch wohl Manches erinnern. Auch die Aeusserung: »Die Aufsuchung eines Giftes, wel- ches entweder mit vegetabilischen oder animalischen Speisen vermischt im Körper vorkommt, wird auf chemisch-analytischem Wege dargethan«, würde man schwerlich billigen können. ; Die Reihe der 34 Briefe, d. h. Capitel über unorganische Gifte beginnt mit dem längsten: Ermittelung von Arsenikvergiftung, was doch besser »Arsenik« hiesse, Schon der erste Satz: »Das beste Rea- gens auf Arsenik bietet der trockene Weg dar«, ist undeutlich. Es heisst weiter: »Arsenikverbindungen jeder Art liefern, auf Kohle vor Literatur. 65 dem. Löthrohr behandelt, einen weissen Dampf von eigenthümlich arsenikalischem ‚oder gewöhnlich als »knoblauchartig« bezeichnetem Geruch.s Gleich darauf verbessert sich der Verf. seibst, indem er sagt, dass Schwefelarsenik diesen Geruch nicht leicht Mlkenehmen lasse, ohne hinzuzufügen, dass ein Zusatz von Soda den Geruch jeder- zeit entstehen lasse. Aehnliche Unbestimmiheiten und auch wohl Mängel würden sich manche beibringen lassen nicht nur in diesem ersten, sondern auch in. den folgenden richtiger überschriebenen Briefen über die Ermittelung anderer giftiger Metalle, der Sauren, ätzenden Alkalien u.s w. Ob die Bestimmung kleiner Mengen von Jod in Mineralwässern, pag. 114 gerade in ein Buch über die Ausmittelung der Gifte gehört, ist doch sehr zu bezweifeln. In. der ersten Abtheilung der organischen Gifte werden in 54 sog. Briefen eben so viele giftige Pflanzen abgehandelt; in der zweiten Abtheilung Alkohol, Aether und Chloroform; in der dritten Abtheilung in zehn Briefen »Animalische Gifte und dahin Gehöriges«. Wünschen muss man, dass das Buch in seiner vortrefflichen äus- sern Ausstattung bei einer zweiten Auflage kritischer bearbeitet würde, Dann könnte es wohl recht nützlich, namentlich für diejenigen gemacht werden, welche eine kurze Uebersicht über die gewöhnlichen unor- ganischen und organischen Gifte zu erlangen wünschen und sich in die zum Theil sehr weitläufigen Bücher über die Giftkunde nicht ver- tiefen. wollen. H. Wackenroder. Canstatt’s Jahresbericht über die Fortschritte in der Pharmacie und verwandten Wissenschaften im Jahre 1852. Verfasst von Dr. Eisenmann, Prof. Dr, Falk in Marburg, Prof. Dr. Klencke in Braunschweig, Prof. Dr. Löschner in Prag, Prof. Dr. Ludwig in Zürich, Prof. Dr. Scherer in Würzburg, Prof. Dr. Wiggers in Göttingen. I. Abtheilung. Die erste Abtheilung enthält: Therapeutische Physik von Dr. Eisenmann, Pharmakognosie und Pharmacie von Prof, Wigggers. Würzburg 1853. Bericht über die Leistungen in der therapeutischen Physik. Elektricität. — Zunächst wird hier ein Referat gegeben über das Werk von Dr. Hermann Schlesinger: Die Elektricität als Heilmittel. Dieses Werk wird als ein wichtiges bezeichnet. In dem- selben finden sich folgende Fragen aufgestellt: J. Wie verhält sich der thierische Körper als Elektricitätsleiter ? II. Wie verhält sich derselbe als Elektricitäts- Erreger? II. Welche Erscheinungen ruft die auf den lebenden thierischen Organismus einwirkende Elektricität hervor? IV. Was sind für Unterschiede zwischen der Wirkung der positiven und negativen Electricität, des positiven und negativen Pols im elektrischen Strome und der centripetalen und centrifugalen Strömung? "V. Wie sind die organischen Wirkungen der Electricität zu deuten? . Arch. d. Pharm. CXXV. Bds. 1. Hft. 19) 66 Literatur. Ad I. Der thierische Körper gehört zu den bessern Leitern der Elektricität, was schon durch die Thatsache bewiesen wird, dass der Conductor einer thätigen Elektrisirmaschine keine elektrische Ladung erhält, so lange ein nicht isolirter Mensch denselben irgendwo berührt. Die Nerven leisten dem elektrischen Strome 10 — 20mal geringern Widerstand, leiten somit die Elektrieität 10—20mal besser, als destil- lirtes Wasser von der mittlern Körpertemperatur. Im Verhältniss zu den metallischen Leitern aber erscheint das Leitungsvermögen des thierischen Körpers für den elektrischen Strom als ein sehr geringes. Die Nerven werden aber'in dem Vermögen, die Elektricität zu leiten, von den Muskeln weit übertroffen. Besser als das Muskelgewebe leiten die Elektricität die organischen Flüssigkeiten, daher auch die mit Blut erfüllten Gefässe, wenn die Metallleiter in die Gefässhöhle eingeführt werden. Die schlechtesten Elektrieitätsleiter im thierischen Organismus sind die Horngehilde, Epidermis, Horn, Nägel. Ad II. Dass beim Menschen durch den Contact histologiseh ver- schiedenartiger Gebilde, durch die Differenz ihrer specifischen Wärme- capacität und besonders in Folge des an allen Puucten des Körpers stets thätigen Biochemismus auch jederzeit Elektricität enibunden werde, ist eine durch die Erfahrung bestätigte Thatsache. Freie Elektrieität ist übrigens bei den Menschen nur in seltenen Fällen und auch da nur in geringer Menge nachweisbar, weil die lebenden thierischen Gewebe, bei ihrem Leitungsvermögen und schon in Folge ihrer Durch- feuchtung, keine Anhäufung freier Elekiricität gestatten, sondern die- selbe in Momente ihres Freiwerdens ableiten. Ad IH. Die Erscheinungen, welche die Electricität im thierischen Organismus hervorruft, sind verschieden, je nachdem dieselbe als eiek- irische Ladung oder als galvanischer Strom in Anwendung kommt. — Mit Recht wurde die Anwendung der Reibungs- Elektricitäten zu therapeutischen Zwecken längst als unwirksam aufgegeben. Im leben- den Organismus können die thermischen Wirkungen nicht beobachtet werden, weil diese nur dann zu Stande kommen, wenn grosse Elek- tricitätsmengen in einem dünnen Leiter dicht zusammengedrängt durch- strömen; in den thierischen Körper gelangt aber von dem in Änwen- dung gebrachten elektrischen Strome, in Folge des ungeheuren Leitungs- widerstandes, selbst bei den hefligsten Empfindungen und Zuckungen .nur ein sehr unbeträchtliches Elektrieitätsquantum, so dass viel eher der Tod in Folge von Nervenlähmung eintreten kann, bevor irgend eine Spur von Erhitzung des Körpers zu Stande kommt; ferner ist kein Theil des menschlichen Körpers von so kleinem Durchmesser, als zur Erzeugung thermischer Wirkungen nothwendig ist. -- Auch die magnetische Wirkung des elektrischen Stromes auf den thierischen Organismus konnte, wenigstens bis jetzt nicht nachgewiesen werden, weil der thierische Körper überhaupt auch sonst keine magnetische Polarität verräth. Ueber organische Electrolyse oder über die chemischen Wirkungen des elektrischen Stromes im lebenden thierischen Organismus liegen bis jetzt nur einzelne Data vor, nämlich, dass die organischen Abson- derungen aın positiven Pole saure, am negativen alkalische Reaction annehmen, und dass der positive Pol coagulirend, der negative fluidi- sirend einwirke. Bei Betrachtung jener Wirkungen des irischen Stromes auf den thierischen Körper, welche man gewöhnlich als die physiologische bezeichnet, welche der Verf. lieber vitale Wirkungen der Elektricität Literatur. | 67 nennen möchte, sind besonders hervorzuheben das Vermögen des elek- irischen Stromes im Momente der Schliessung und der Oeffnung des galvanischen Kreises, die contractilen Gewebe des thierischen Körpers, namentlich die Muskeln zur Zusammenziehung und die Nerven zur Aeusserung ihrer specifischen Energien, zur Vermitielung von Empfin- dung und Bewegung anzuregen. Er hat Gesetze aufgestellt, an welche die Wirkungsgrössen des elektrischen Stromes auf den thierischen Organismus gebunden sind. 1) Verfolgt der Strom im eingeschalteten Leiter den möglichst kür- zesten Weg, um von einem Pol zum andern zu gelangen. 2) Der elektrische Strom verlässt seinen Schliessungsbogen nur dann, wenn er auf anderm Wege einen leitenden Uebergang zwischen den beiden Polen findet. 3) Bei mehreren zugleich dargebotenen Leitern vertheilt sich der . Strom im geraden Verhältnisse zu ihrem Leitungsvermögen, 4) Der elektrische Strom vertheilt sich gleichmässig auf die ganze Dicke des Leiters. 5) Die Wirkung desselben elektrischen Stromes ist für Leiter von gleichen Dimensionen um so grösser, je geringer der Leitungs- widerstand im Schliessungsbogen ist. Ad IV. Da die Reibungs-Elektricität rasch die elektrische Ladung auf der Oberfläche des Körpers haftet und sohin nicht auf die innern Organe wirkt, so kann nicht in Frage kommen, ob die positive oder negative Ladung wirksamer sei. Anders soll sich die Sache beim elektrischen Strome verhalten. Die chemische Wirkung der beiden Pole ist allerdings verschieden; diese Wirkungsdifferenzen beschränken sich aber, wie die elektrolytischen Wirkungen des Galvanismus über- haupt nur auf die unmittelbaren Berührungspuncte der Leitungsdrähte mit dem thierischen Körper und können daher bei den vitalen Wir- kungen des elektrischen Stromes auf die Nerven und contractilen Gewebe nicht in Betracht kommen. Was aber die vitalen Wirkungen des elektrischen Stromes betrifft, so ist der Verf. trotz der Beobachtungen Anderer durch seine For- schungen und Beobachtungen zu der Ueberzeugung gekommen, dass die Richtung des Stromes bei der therapeutischen Anwendung der Elek- tricität von gar keiner Bedeutung ist. Dagegen unterscheiden sich die vitalen Wirkungen der beiden Pole auffallend dem Grade nach, indem sowohl die Muskelzuckungen, als auch die schmerzhaften Empfindungen am negativen Pole immer inten- siver und dem entsprechend auch extensiver auftreten, als am posi- tiven Pole. Ad V. Es erscheint nach Schlesinger’s Beobachtungen jede Hypothese als grundlos, welche in der Electrieität ein Agens sucht, das durch seine speeifische, sei es verwandischaftliche, sei es polare Bezie- hung zur Nervenkraft, diese letztere zu erhöhen oder zu vermindern im Stande wäre. ) Wärme. — Als ein Mittel zur Anwendung der Wärme gegen Rheumatismus wird das heisse Bügeleisen erwähnt, 5* 68 Literatur. Bericht über die Leistungen in der Pharmakognosie und Pharmacie. Pharmakognosie, = Gerbsäuren. — Wiggers hat die neu enideckien und schon bekannten Gerbsäuren zusammengestellt. Sie sind diese: Gallusgerbsäure, Eichengerbsäure. Gallussäure. - . Catechugerbsäure. Caffeegerbsäure. ö Catechusäure. Boheagerbsäure. Ellagsäure. Ipecacuanhagerbsäure. _ Kinogerbsäure, Sassafrasgerbsäure. Moringerbsäure. Chinovagerbsäure. Chinagerbsäure. Gratiolagerbsäure. Tannaspidsäure. Quercitrongerbsäure. Pteritannsäure, Rubitanngerbsäure. Galitannsäure. Aspartannsäure, Rhodotannsäure. Callutannsäure. Eritannsäure. Leditannsäure. Chlorophyll. — Nach Verdeil soll das sogenannte Chloro- phyll ein Gemenge von farblosem krystallisirbarem Fett und einem grünen Farbstoffe sein, der grosse Aehnlichkeit mit dem Hämatin be- sitzt. Wenn man das Gemenge nach dem Auflösen in siedendem Alko- hol ‚mit ein wenig reiner Kalkmilch behandelt, so erhält man eine farblose Lösung des Fettes im Alkohol, welches daraus nach dem Filtriren durch Verdunsten krystallisirt erhalten werden kann, und eine unlösliche Verbindung des Farbstoffs mit Kalk, woraus derselbe nach dem Zusatze von Salzsäure mit Aether ausgezogen werden kann. Beim Verdunsten der Lösung in Aether bleibt der Farbstoff rein zurück. In den Stengeln der Gramineen, Equisitaceen und anderer Pflan- zen, welche Kieselerde enthalten, hat Wilson einen Gehalt an Fluor nachgewiesen. Algae. — In Protococcus vulgaris hat Lamy die Phycinsäure entdeckt, welche erhalten wird, wenn die Alge mit Alkohol ausgekocht, die filtrirte Lösung verdunstet und krystallisirt wird. Die körnig kry- stallinische Masse wird mit Aether gereinigt und in Alkohol umkrystallisirt. Die so erhaltene Phyeinsäure ist blendend weiss und locker, besteht aus feinen Nadeln, ist fettig anzufühlen, geruch- und geschmacklos, an der Luft unveränderlich, unlöslich in Wasser, löslich in Alkohol, Aether, Aceton, ätherischen und fetten Oelen, wiewohl schwierig und in der Kälte weniger als in der Wärme. Die Lösungen röthen Lackmus nicht. Sie besteht aus: Kohlenstoff 77,22, Wasserstoff 11,76, Stickstoff 3,72, Sauerstoff 14,30. | In derselben Pflanze soll nach Lamy eine besondere Zuckerart vorkommen, die er Phyecit nennt; er wird aus der Alkohol-Abkochung erhalten, nachdem die Phycinsäure daraus angeschossen ist. Die Ab- dunstung wird bis zur Entfernung des Alkohols vorgenommen, worauf sich zwei Schichten bilden, die untere specifisch schwerere giebt beim Abdunsten Krystalle. Dieser Zucker soll nicht gährungsfähig und nach der Formel C!?2H?00!? (H?— H) zusammengesetzt sein. Irideae. — Crocus sativus ist von Quadrat untersucht wor- den. Er hat darin gefunden: a) ein flüchtiges gelbes Oel, welches Literatur. 69 en ichter als Wasser ist, sich aber in Berührung damit in eine darin untersinkende weisse Masse verwandelt; b) einen fetten Körper, der nach dem Abscheiden mit Aether eine gelbe Farbe hat, beim Behandeln mit Wasser in eine weisse Masse verwandelt wird, die mit Alkohol krystallisirt erhalten werden kann; _c) Polychroit, wird erhalten durch Ausziehen des Safrans mit Aether, wodurch die beiden vorhergehenden Körper entfernt werden, dann Auskochen mit Wasser, Versetzen der filtririen Lösung mit basisch essigsaurem Blei- oxyd, wodurch ein rother Niederschlag gebildet wird, den man. mit Wasser auswäscht und durch Schwefelwasserstoff zersetzt. Der Nieder- schlag wird gut ausgewaschen, mit Alkohol ausgekocht, filtrirt, zur Trockne verdunstet, der Rückstand mit Wasser behandelt und zur Trockne verdunstet, wobei der reine Farbstoff als unorganisches Pul- ver zurückbleibt., Veratreae. — Sabadillin soll nach Hübschmann wirklich exi- stiren und sich vom Veratrin dadurch unterscheiden, dass es nicht zum Niesen reizt, vom Aether nicht gelöst wird, in siedendem Wasser etwas löslich ist, aus der wässerigen Lösung durch verdünnte Schwefelsäure, nicht durch Ammoniak gefällt wird. Orchideae. — Vanilla aromatica. Sartorius hat einige Nach- richten über die Vanille mitgetheilt. Die Pflanzen sollen ausschliess- lich in heissen Gegenden von Vera Cruz vorkommen. Die meiste und beste Vanille wird von den Indianern zu Popantla, Misantla und Nautla, aber auch zu Tuxtla, Acayucan und Uaeotelpan meist von cultivirten Pflanzen gewonnen. In den Wäldern der Südseeküste giebt es zwar viele Vanillepflanzen, diese bleiben aber unbenutzt, Die abge- pflückten reifen Früchte werden in wollene Tücher gewickelt und in. mit Strohfeuer erwärmte Kästen gelegt. An den heissesten Stun- den des Tages werden sie dem Einfluss der Sonne ausgesetzt. Man- gelt der Sonnenschein, so schaukelt man sie auf dünnen Horden von Bambus über Kohlenfeuer. Man setzt dieses Verfahren so lange fort, bis die grüne Farbe in eine schwarzbraune übergegangen ist und sich das Aroma entwickelt hat. Scitamineen. — Zingiber. Das ätherische Oel ist gelb gefärbt, riecht wie der Ingwer, schmeckt brennend gewürzhaft, hat ein spec. Gew. von 0,893 und siedet bei + 246°. Das rohe Oel besteht aus mehreren Oelen; aus demselben destillirt bei + 150° ein Oel = C5°H!3305 zusammengesetzt, welches nach Papousek als ein Hydrat von einem mit dem Terpentinöl polymerischen Kohlenwasserstoff anzu- sehen ist und rationell die Formel = C3°H!?3 erhalten muss. Piperaceen. — ÜCubebin hat Schuck dargestellt durch Ver- mischen von 1 Pfund gestossenen Cubeben mit 2 Unzen Aetzkalk, Befeuchten mit Alkohol von 0,853 spec. Gew., Ausziehen im Depla- eirungs-Apparate, Abdestilliren von l/}, Verdunstung der rückständigen Flüssigkeit im Wasserbade, Auswaschen des zurückbleibenden Extracts mit verdünnter Kalilauge, Lösen in siedendem Alkohol, Entfärben mit Thierkohle, Filtriren, freiwilligem Abdunsten und Krystallisiren Von 4. Unze Cubeben erhält man kaum 1 Gran Cubebin. Es bildet kleine blendend weisse Nadeln und Blättchen, ist geruch- und geschmacklos, unlöslich in Wasser und kaltem Aether, wenig löslich in heissem . Aether und kaltem Alkohol, aber leicht löslich in heissem Alkohol, die Lösung wird durch Wasser gefällt. Es besteht nach Soubeiran und Capitaine aus: C3?H3?0'° und unterscheidet sich durch den Mangel an Stickstoff wesentlich vom Piperin. 70 Literatur. -Piper asperifolium. Von Dorvault sind einige Arzneiformeln zur Anwendung der Folia matico aufgestellt worden, zu Agua, In- fusum, Extractum, Syrupus, Pilulae, Tincetura und Unguentum Mati- cae, welche nichts Besonderes darbieten. “ Coniferae. — Waldwolle wird am besten aus den Nadelblät- tern der Pinus sylvestris dargestellt, und zwar aus frisch gepflückten Nadeln, welche entweder sogleich noch grün, oder nach sorgfältigem Trocknen verarbeitet werden. Die Nadelblätter werden in Wasser oder alkalischen Laugen einige Stunden lang gekocht oder nur mace- rirt, bis sie sich beim Reiben zwischen den Fingern leicht zerfasern, worauf sie zwischen 23 Fuss hohen und 1 Fuss breiten conischen Walzen, die sich um ihre an einer stehenden Welle befestigten Achse auf einer runden Platte drehen, gequetscht werden, während ein un- unterbrochener Wasserstrahl auf die Nadeln geleitet wird. Zwischen den Walzen sind an besondern Armen schiefe Rechen angebracht, welche während des Kreislaufs der Walzen die Nadeln fortwährend wenden. Zur Reinigung wird die erhaltene Faser einem tumultua- rischen Rühren und Waschen unterworfen, wie die Papiermasse durch den Holländer. Die Vorrichtung dazu ist aber eine andere. Stait der metallenen Schienen in der Walze sind breite Schaufeln von Ahorn- holz eingesetzt; die Platte unter denselben ist von glattem Metallblech ; anstatt der Waschscheiben in der Haube sind Metallbleche mit ver- schiedenen grossen Löchern angebracht, welche während der Opera- tion mit immer kleineren Löchern gewechselt werden, je nach der fortschreitenden Verfeinerung der Wolle. Durch einen gehörigen Zu- und Abfluss von Wasser werden alle kurzen und fremden Einmischun- gen weggewaschen, zumal in der Vorrichtung ein reinigendes Reiben in der Wolle bewirkt wird. Um die kreisförmige Bewegung der Wollenmasse nicht stocken zu lassen, ist eine Krücke angebracht. Alle drei Operationen: Kochen mit Wasser, Zerfasern und reinigendes Waschen, werden dann noch so oft der Reihe nach wiederholt, bis die Wolle den verlangten Grad der Feinheit und Reinheit erlangt hat. Aus frischen Nadeln hat die Wolle eine grüne, und bei Anwen- dung alkalischer Lauge oder aus getrockneten eine braune Farbe. Beide Arten können durch Bleichen weiss erhalten werden. Wenn das anfängliche Kochen in einer Destillirgeräthschaft geschieht, so kann das Ol. Pini sylvestris (Waldwollöl) erhalten werden, so wie durch blosses Kochen das Exztr. Pini sylvestris (Waldwollextract), worüber Schnauss bereits Nachricht ertheilt hat. Moreae. — Die von Wagner aufgestellte Pyromoringerbsäure ist von demselben genauer untersucht und übereinstimmend mit der. von Zwenger aufgestellten Catechinsäure gefunden und darauf Oxy- phensäure genannt worden. Lamineae. — Das starre Fett der Lorbeeren: ist laurostearin- saures Lipyloxyd. A, Overbeck hat daraus die Laurostearinsäure dargestellt. Mit Kalk verbunden der trocknen Destillation unterwor- fen, zerfällt dieselbe in. Kohlensäure und überdestillirendes Laurostea- ron. Es krystallisirt aus absolutem Alkohol in weissen - Schuppen, erstarrt nach dem Erkalten strahlig krystallinisch und schmilzt bei + 66°. Einen eben solchen Körper hat Overbeck aus der Myristin- säure dargestellt, die mit Lipyloxyd das starre Fett in den Muskat- nüssen bildet. Das Myriston krystallisirt in blendend weissen, perl- “mutterähnlich glänzenden, ‚geruch-. und geschmacklosen Schuppen, Literatur. > 71 schmilzt bei + 75° und erstarrt dann zu einer strahlig krystallinischen Masse. sammensetzung — C?’H!P0. > “. Cocit on hat Delffs aus der Cocinsäure dargestellt, welche mit Lipyloxyd das starre Fett in der Palmbutter, das Cocin bildet. Schmilzı bei + 580%. Zusammensetzung — C*?H??O. Synanthereae. — Taraxacum. Giles fand Löwenzahnwurzel mit der Wurzel von Apargia hispida untermischt, so dass in 100 Pfd. 85 Pfd. der letzteren vorkamen. Ericineae, — Rochleder hat bei seinen chemischen Unter- suchungen in: dieser Familie eine Reihe von Gerbsäuren gefunden, als: Callutannsäure, Rhodotannsäure, Leditannsäure, Gallussäure, Eritann- säure.. In der Arctostaphylos Uva Ursi ist nur Gallussäure, Fett, Wachs, Chlorophyll, Zucker, Ericolin und Arbntin gefunden. Das letztere war per schon bekannt, doch ungenügend. Man kocht zur Darstellung desselben die Blätter mit Wasser aus, filtrirt die Abkochung, fällt dieselbe mit Bleizucker, filtrirt das gallussaure Bleioxyd ab, ver- dunstet destillirend bis zur dünnen Syrupsconsistenz, entfernt das ab- geschiedene Bleisalz, scheidet das noch aufgelöste Blei durch Schwefel- wasserstoff, filtrirt und verdunstet zur Krystallisation. In einigen Tagen scheidet sich das Arbutin ab, welches durch Umkrystallisiren zu rei- nigen ist. In reinem Zustande bildet es dünne, farblose, bitter- schmeckende Prismen, löslich in Wasser, Alkohol und Aether, schmilzt beim Erhitzen zu einer amorphen Masse. Formel: U32H??0!? + 2 Ag. Wenn das Arbutin in Wasser gelöst und mit Emulsin behandelt wird, verwandelt es sich in Traubenzucker und in einen neuen Körper, der den Namen Arctucin erhalten hat. Ericolin ist auch ein Bestandtheil der Ericeen, z. B. Erica her- bacea; durch Erwärmen mit Schwefelsäure oder Salzsäure geht es in Ericinol, ein ätherisches Oel, über. Rhododendron ferrugineum. In demselben hat Schwarz die Rhodotannsäure aufgestellt, woraus ein Zersetzungsproduct, das Rho- doxanthin, erhalten wird. In den Blättern findet sich noch: Ericolin, Wachs, Chlorophyll, Fett, Harz, vielleicht auch Citronensäure, Essig- säure und Ameisensäure. Ledum palustre ist von Willigk untersucht, Er fand eine eigen- thümliche Gerbsäure, Leditannsäure, ein röthliches, geruchloses, in Wasser und Alkohol leicht lösliches Pulver. Als Zersetzungsproduct erhält man daraus Ledixanthin. Sonst fand er noch Citronensäure, Chlorophyll, ätherisches Oel, Ericolin, Wachs, Fett, Harz. Sapoteae. — Isonandra Gutla. Seemann hat mitgetheilt, dass der Name Gutta Percha unrichtig sei und Gutta Taban heissen müsse; dass die Isonandra Gutta schon seit Ende 1847 auf Singapore fast ganz ausgeroltet gewesen sei, und dass die von dort versandte Gulta ‚Taban aus den verschiedenen Häfen von Borneo, Sumatra, der Malaii- ‚schen Halbinsel und dem Jahore-Archipel dahin komme; dass die Küsten- -Gegenden mehr und mehr davon geräumt seien, die Gewin- nung mehr im Innern beschaffı werden. müsse und theurer werde. Seemann meint, dass man aber einen Stellvertreter für die Gutia Taban erhalten werde, der von Manilla aus nach Singapore gekommen und von einer Ficus-Art stamme. Die Verschiedenheiten des Vor- kommens der Gutta Taban im Handel sollen von dem Vermischen der ächten Sorte mit unächten Sorten herrühren. 72 Literatur. Von 1844—1848 sind von Singapore aus 2,838,3015170 Pfund Gutta ausgeführt worden im Werthe von 274,190 span. Dollars. Zu dieser Menge sind ungefähr 270,000 Bäume erforderlich gewesen. Convolvulaceae. — ‚In Newyork ist ein Versuch zur Ver- fälschung der Jalappenwurzel mit zwei andern Wurzeln gemacht wor- den; die eine dersplhen ist das Rhizom einer dikotyledonischen Pflanze in5 Zolllangen, 4+—3 Zoll dicken Stücken, wovon einige der Länge oder der Quere nach, ähnlich der Columbo, durchschnitten sind, Die Stücke sind etwas gedreht, längs-rundlich, gelb bis dunkelbraun. Auf Schnitt- und Bruchflächen sind concentrische Ringe von Gefässen sichtbar, Auf dem Bruche gleichförmig braun und harzig. Die 'Stücke, besonders die langen, sind speeifisch leichter, als die ächte Jalappa; sie geben mit Alkohol 91 —.15 Proc. Harz, welches dem Jalappenharz ähnlich, aber schleimig Salslich“ nur schwach scharf schmeckt, zu 10 Gräilis purgirend wirkt Die zweite bestand aus Knollen ei r Orchidee von fast schwarzer Farbe, harzähnlich oder firnissglänzend, gewöhnlich aber matt und mit einigen bis in die Mitte gehenden Einschnitten. Im Innern gelblich-weiss oder gelb, Auf den Querschnitten zeigen sich Puncte. Der Bruch hernartig, Geschmack widrig, schleimig süss, jalappenähnlich. Giebt mit Alkohol kein Harz. Solaneae. — Solanum Dulcamara. Wittstein hat Versuche angestellt mit den Bittersüssstengeln und darin den Solaningehalt be- stätigt und es wahrscheinlich gemacht, dass noch eine zweite Base darin vorkomme, welche bittersüss schmeckt und von ihm Dulcamarin genannt ist. Das Dulcamarin stellte Wittstein dar durch Ausziehen nit Wasser, Klären der Auszüge, Zusatz von gepulvertem Marmor und Abdunsten zum Extract, Extrahiren mit 90proc. Alkohol, Filtriren, Abdunsten zur Syrupsconsistenz und bei Seite- Stellen. Es sonderie sich milchsaurer Kalk ab, die davon getrennte braune, sauer und stark bittersüss schmeckerde Flüssigkeit wurde mit Wasser verdünnt, mit Ammoniak neutralisirt und mit Gallusaufguss ausgefällt, der Nieder- schlag filtrirt, gewaschen und mit [risch aus Bleizucker durch Kalk ausgefälltem und ausgewaschenem Bleioxydhydrat vermischt und damit mehrere Stunden lang in gelinder Wärme behandelt, die Masse auf ein Filter gebracht, das Ungelöste nachgewaschen, die abgelaufene Flüssigkeit mit Gerbstoff ausgefällt, der Niederschlag ausgewaschen, von neuem mit frischem Bleioxydhydrat gerieben, der Brei digerirt, auf einem Filter mit Wasser gewaschen, geirocknet, zerrieben, mit Alkohol von 90 Proc. wiederholt digerirt und die Lösungen gelinde verdunstet. Es schied sich eine rindige Masse ab, die, Flüssigkeit trocknete zu einer blassgelben, spröden, harzigen Masse ein, welche zerrieben ein gelbliches Pulver, das Dulcamarin, sein soll. Zusammen- setzung — C#5H1!00N?029. Die Ausbeute beträgt kaum’ Y/,o Procent. Solanum tuberosum. Eichhorn hat über das Feit in den Kar- toffeln Untersuchungen angestellt. Es findet sich fast 1 Procent: des- selben halb in den Schalen, halb in der Kartoffelmasse. Dieses Fett ist ein Gemisch von drei einfachen Fetten, zwei festen und einem flüs- sigen, und alle drei sind freie fette Säuren: a) Solanelainsäure, eine flüssige Säure, deren Zusammensetzung noch nicht geprüft ist, aber von der der gewöhnlichen Elainsäure abweicht. b) Solanstearinsäure = (C?°H600*: — Aq + C?%H58 03. c) Die zweite feste Säure ist noch nicht näher geprüft. Das Fett enthält noch einen wachsartigen Stoff, der darin in höchst geringer Menge vorkommt, in feinen Nadeln krystallisirt und = C35H6007 zusammengesetzt ist. Literatur. 73 ‘Nach des Verf. Ansicht sind diese feiten Säuren die Quelle des Mnsolölöfbei der Gährung. £ opa Belladonna. Wurzel und Blätter wurden von Schroff - sehr genauen pharmakologischen Untersuchungen unterworfen, um aus- zumitteln, in welcher Vegetationsperiode diese Pflanze in ihren ein- zelnen Theilen das meiste Atropin enthält. Die Versuche wurden von jungen Aerzten angestellt. Im Monat Juli wurde die grösste Wirk- samkeit sowohl in den Blättern als in der Wurzel gefunden. Das Verhältniss zeigte sich also: ” im Juli .:2... = 1,000 „ October... = 0,525 +3 März’. 4% —= 0,460 > » Mai...... — 0,485. Nach Eee Uebersicht ist also die im Juh eingesammelte Wurzel doppeit so ee als die im Frühjahr oder Herbst gegrabene. Physali Alkekengi. Dessaignes und Chantard haben die Früchte untersucht und darin Citronensäure, in den Blättern aber einen eigenthümlichen Stoff, Physalin, gefunden. Es ward erhalten durch Erschöpfen mit Wasser, Schütteln des filtrirten Auszuges mit Chloro- form, Abdestilliren der Lösungen in Chloroform, Lösen des Rückstan- des in Alkohol, Entfärben mit Thierkohle, Ausscheiden durch Wasser, worauf es gesammelt, gewaschen und getrocknet, sich also verhält: Es ist ein lockeres, weisses, nur schwach ins Gelbliche neigende, beim Reiben elektrisch werdendes, geruchloses Pulver, schmeckt anfangs wenig, nachher sehr und anhaltend bitter. Zusammensetzung : 63,64 Kohlenstoff, 6,06 Wasserstoff, 30,30 Sauerstoff. "Das Physalin. ist sehr nahe zusammenstimmend mit dem Cniein. Nicotiana Tabacum. Lenoble hat die Tabacksorten von Para- guay einer Prüfung auf Nicotingehalt unterworfen und gefunden: in Villa.Riva 1,3 Proc, in Colorado 2,0 Proc., in Canela 5,5 und in Pety Para 6 Proc. Winckler hat beobachtet, dass sich Nicotin bil- det, wenn man faule Kartoffeln trocknet und sie dann mit Alkohol der Destillation unterwirft, wobei es mit dem Wasser übergehen soll, Rubiaceae. — Richaxdsonia scabra. Die Wurzel dieser Pflanze, als Rad, Ipecucuanhae undulat. bekannt, so wie das Kraut, sind von Rochleder und Willigk chemisch untersucht worden. Es fand sich Citronensäure, vielleicht mit etwas Aconitsäure, Emetin und Gerbsäure. Uncaria Gambir soll häufig auf Singapore cultivirt werden, um daraus das Gambir Catechu darzustellen. Coffea. — Rochleder hat nachgewiesen, dass die Caffeeboh- nen nur eine Säure, welche za den Gerbsäuren gehört, enthalten, welche bei der trocknen Destillation in Brenzcatechin verwandelt wird. Van den Corput hat über die Anwendung der Caffeeblätter ‚anstatt des grünen Thees Nachrichten gegeben Sie liefern ein sehr gutes Surrogat und sind viel billiger, als der chinesische Thee, Sie enthalten ausser Caffein noch Legumin, Gerbsäure und Gummi. Cinchona calisaya. — In dieser Rinde hat Schwarz gefunden: Chinin, Cinchonin, Chinasäure, Chinovasäure, Chinagerbsäure und Chinaroth, Eine umfassende Monographie über die Chinarinden hat Howard geliefert in Pkarm. Journ. and Transact. XI. u. XII. Bei Gelegenheit der Besprechung der Surrogate für Chinin in Folge des Preises, welchen die SocietE de Pharmacie in Paris aus- 74 Literatur. gesetzt hat, war auch ein Präparat aus Sem. Petroselini empfohlen worden unter dem Namen Apiol, wahrscheinlich ein Fermentol. .Irr- thümlich war im Chemisch - pharmaceutischen . Gentanlkbnte das Mittel von Apium graveolens abgeleitet. Menispermeae. — Annamirlta RE Das Fett. in den Cockelskörnern ist von Crowder geprüft, der darin 15,5 Proc. fand, und das aus Stearin und Stearophanin. besteht. Letzteres ist nach Heintz nichts als Stearin, Myristiceae. — Ueber die Cultur de Muskatnussbaumes auf Sumatra sind Nachrichten von Lumsdaine mitgetheilt. Krameriaceae. — Dause hat die Ratanhiawurzel engl mit der Tormentillwurzel untersucht und das Resultat Egger" dass die letztere die erstere vollständig ersetzen kann. Ueber die allgemeinen Verhältnisse des Opiums hat Johnson in'eressante Mittbeilungen gemacht. Die Pflanzen erfordern einen guten, fruchtbaren, schwarzen, gut gedüngten Boden, der in 4— -6 Fuss breite Felder getheilt ist, um dieselbe bequem jäten zu können, Die Aussaat geschieht Anfangs November. Wenn die Pflanzen 6 Zoll hoch geworden sind, werden sie gejätet. Der Boden wird stets gut bewässert, bis die Kapseln fast reif und die Blumenblätter abgefallen sind. Die Pflanze soll 34 Monate Zeit bedürfen, bis zum Aufspringen der Kapseln. Die zur richtigen Entwickelung gekommenen Samen- kapseln werden zum Ausfliessen des Milchsaftes mit 3 bis 4, selten 5 zusammengebundenen Lanceiten. verwundet. : Das .Verwunden ge- schieht von unten nach oben an heissen Nachmitiagen, die Einsamm- Jung am nächsten Morgen. Die Menge des im Jahre 1850 von der oslindischen Compagnie verkauften Opiums' betrug über 1,879,622 Pfund. Büttineriaceae. — Theobroma Cacao.. Sartorius hat an- geführt, dass die Cacaobohnen in Mexiko nirgends anders als zu Oa- jaca im Bezirke Soconuesko und zu Tabasco gesammelt werden, und dass erstere die besseren seien. i Lineae. — Linum usitalissimum. Meurein hat den Leinsamen analysirt, so dass er erst denselben trennte in Epispermium, Endo- spermium und Kern. Der erstere Theil enthielt: Eobleih und Jösliche Salze 414, Th,, fettes Oel und Harz 1 Th., in Wasser und Aether unlösliche Stoffe 4 Th., Wasser 2 Th. Der zweite Theil: Fettes Oel und Harz 6 Th., in Wasser lös- liche Stoffe 3 Th., in Wasser und Aether unlösliche Stoffe 12 Th., Wasser 2 Th. Der dritte Theil: Fettes Oel 30 Th., in Wasser. lösliche Stoffe 3 Th., in Wasser und Aether unlösliche ‚Stoffe 18 Th., Wasser 5:Th. In den Leinkuchen fand er: Fettes Oel 6 Proc., Schleim 24 Proe., Wasser 144 Proe., Rückstand 56 Proc. Nach Soubeiran und Girar- din fanden sich darin folgende Bestandtheile: Fettes Oel 12 Proc., Wasser 11 Proc., organische Substanz 70 Proc,, Asche 7 Proc, Die organischen Substanzen, welche den Schleim mit ‘umfassen, zeigten 6 Proc. Stickstoff und die Asche bestand hauptsächlich aus phöipher- saurem Kalk, Euphorbiaceae. — Siphonia elastica. Payen hat die im Handel vorkommenden vier Sorten Kautschuk einer Prüfung unter- worfen, als: a) weisses undurchscheinendes, b) gelbliches durch- scheinendes, c) braungraues undurchscheinendes und d) braunes etwas durchscheinendes, Die weisse: Farbe und Undurchsichtigkeit rühren Literatur. 75 nur vom Gehalt an Wasser her. Die als wirkliche Lösungsmittel für das Kautschuk angenommenen Flüssigkeiten: Aether, Schwefelkohlen- stoff, Benzin, Terpentinöl.u.s. w., lösen dasselbe nicht wirklich ganz auf, sie werden von den Poren nur mit grösserer Kraft und eben dadurch in grösserer Menge eingesogen, wodurch ein Anschwellen statt findet. Am vollständigsten geschieht das durch ein Gemisch von 4100 Th. Schwefelkohlenstoff und 6— 8 Th. absolutem Alkohol. Der Teig, woraus runde Fäden gesponnen werden, wird nach Gerard so bereitet, dass man das Kautschuk mit einem Gemisch von 100 Th. Schwefelkohlenstoff und 5 Th. Alkohol von 85 Proc. behandelt. Das durchsichtige gelbliche Kautschuk wird durch wasserfreien Aether in 66 Proc. wirklich aufgelöste und in 34 Proc. ungelöste Theile zerlegt. Terpentinöl löst von dem braunen Kautschuk 49 Proc. auf und lässt 51 Proc. zurück. Payen fand im Kautschuk: a) leichtlösliches duc- tıles klebriges Kautschuk, b) wenig lösliches zähes elastisches Kaut- schuk, ce) Fette, d) flüchtiges Oel, e) Farbstoff, f) stickstoffhaltige Substanz, g) Wasser bis zu 26 Procent. Derselbe hat auch Untersuchungen über das sogenannte vulka- nisirte Kautschuk angestellt, welches erhalten wird, indem man Kaut- schuk 2—3 Stunden lang in bei + 112—116° geschmolzenen Schwe- fel taucht, wie Hancock vorgeschrieben hat, Schneller wird nach Parker der Zweck erreicht, wenn man das Kautschuk 1—?2 Minuten lang in ein Gemisch von 100 Th. Schwefelkohlenstoff und 2! Th. Chlorschwefel taucht, dann herauszieht, sogleich in Wasser taucht, abwäscht und trocknen lässt, oder noch besser, wenn man das Kaut- schuk 3 Stunden lang und bei + 140° in die Lösung eines Multisul- furets von Kalium von 1,208 spec. Gew. taucht, dann mit einer alka- kalischen Flüssigkeit und darauf mit Wasser abwäscht und. trock- nen lässt. Amyrideae. — Balsamodendron Myrrka. Vaughan hat aus Aden in Arabien Nachrichten darüber erhalten, Die Araber nen- nen die Myrrhe »Murr«, die Indianer im Districte Aden aber »Heera Böl«, Die Somalis sammeln dieselbe in grosser Menge in dem nord- östlichen Theile. von Afrika und weiter südlich. bei Hurrur. Der grösste Theil der Myrrhe kommt in den Monaten November, December und Januar durch Indianer nach der grossen Messe zu Berbera. Von hier nimmt sie ihren Weg nach Aden, wo im Jahre 1851 etwa 400 Cir, verzollt wurden. 28 Pfd. kosten 9} Rupien, Ein anderes Gummiharz, welches die Araber »Rissu Böl«, und die Somalis »Halbbakhade« nennen, sammeln letztere an der entgegen- geseizten Küste und bringen es auch nach Aden, 28 Pfd,. kosten nur 2! Rupien. Es soll eine schlechtere Sorte Myrrhe sein und ost- indische Myrrhe heissen. Boswellia floribunda. — Ueber den arabischen Weihrauch hat Vaughan Mittheilungen aus Aden erhalten. Die Araber:nennen den- selben »Luban« und unterscheiden fünf Arten. Der Baum wächst an der Ostküste von Afrika im Kalkboden. Der Stamm hat unten Mannes- dicke, läuft nach oben spitz zu und vertheilt sich in Aeste und Zweige, Das Holz ist weiss, faserig, weich, die Rinde ! Zoll dick, hellbraun, mit einem glänzenden Häutchen bekleidet. Der Weihrauch wird durch Einschnitte in den Baum, Abschaben des ausgeflossenen und getrock- neten Harzes gesammelt. Die fünf Sorten sind: a) Luban Mattee wird im Juli und August während des Nord- passatwindes gesammelt von dem Somalis Stamm Abardagahela, 76 Literatur. b) Luban Hunkar oder Aungure. Kommt aus Dour Mohamed und Abardagahela-Somalis und wird vorzüglich von unge Aungure aus verschifft; geht in grosser Menge nach Aden. gelesen und gereinigt "kosten 28 Pfd. 1! Dollar, unrein % Mu c) Luban Makur. Kommt von den Häfen Ras Kurree, Khor Bun- - der, Alholu, Murga und Bunder Khasoom, im Lande der Somalis Stämme Warsungali und Meggerstein, welche die äussersten Enden der Nordostküste von Afrika bei Cap Gardafui bewohnen. Es wird im Mai, Juni und Juli gewonnen. Es kommt grössten- theils nach Maculla und Skahr an der arabischen Küste und wird von da nach Bombay verschifft. Der Preis ist mit b gleich. d) Luban Berbera oder Mustika, der Name des Ortes, woher diese Sorte kommt, wird jährlich zu 3000 Körben a 28 Pfd. aus- geführt, ein Korb kostet 2—1 Dollar. e) Arabischer Luban wird gewöhnlich »Marbat« und »Sha harre Luban genannt. Es sollen jährlich drei Schiffsladungen aus- geführt werden Diese Sorte ist theurer als die andere. Die Sorte a) ist unbekannt in England. Sie bildet 1—3 Unzen schwere opake Stücke, weiss oder gelb, riecht citronenähnlich. Die Sorte c) bildet kleine opake gelbliche Thränen, oft mit anhängenden Rindenstücken vorkommend. d) und e) sind dunkle zusammengeflos- sene Massen, kommen aus dem südlichen und südöstlichen Arabien. Burseraceae. — lcica heptaphylla. Baup hat über das kry- stallisirbare Harz des Elemi, Elemin genannt, angegeben, dass es in farblosen, dünnen, durchsichtigen, sehr glänzenden sechsseitigen Pris- men krystallisire, bei + 200° schmelze, sich in 22 Th. 88procentigen Alkohols löse. Caesalpineae. — Guibourt hat über den Copaivabalsam inter- essante Notizen gegeben. Der Balsam wird von 8 verschiedenen Copai- fera-Species gesammelt, so dass schon daraus erklärlich werde, wie er in Consistenz, Farbe, Geruch, Geschmack, selbst Zusammensetzung und chemischen Eigenschaften sehr variiren könne, und man also sehr vor- sichtig bei einem Urtheil über seine Verfälschung sein müsse. Er hat von dem Balsam drei Sorten aufgestellt und beschrieben: a) von Brasilien, charakteristisch wegen seiner Durchsichtigkeit, seines widrigen Geruches und wegen seines scharfen Geschmacks; b) von Cayenne, derselbe ist durchsichtig, riecht wie Alo&holz, schmeckt weniger scharf, aber bitter; c) von Maracaibo, ist trübe, setzt krystallisches Harz ab, riecht wie der vorhergehende und löst sich in Alkohol auf. Den von Cayenne besitzt Guibourt ganz echt. Erist vollkom- men klar, dunkelgelb, eben so dickflüssig wie Rivinusöl, riecht ange- nehm und ähnlich dem Aloäholz, löst sich in 2 Th. Aethers und in 2 Th. absoluten Alkohols gleich leicht und klar auf, auch in 90pro- centigem Alkohol, die Lösung in diesem schillert etwas und seizt einen pulverigen Niederschlag ab. 5 Th. Balsam geben mit 2 Th. Ammoniak von 0,921 spec. Gew. bei +15 —25° ein völlig klares Gemisch, das bei der Aufbewahrung völlig klar bleibt. 8 Th. Balsam und # Th. frisch gebrannte Magnesia verdicken sich beim Reiben so, dass die Masse in einer Flasche nur noch langsam fliesst, dass 24 Stunden darauf hingehen, ehe sie nach dem Umlegen der Flasche ihren Platz völlig verändert hat, und nach zwei Monaten fliesst sie nur noch langsam wie Pech. Beim anhaltenden Erhitzen im Wasser bleibt am Ende ein trockenes und sprödes Harz. zurück. Literatur. RR. #7 i Bei Vergleichung mit einer Reihe Proben zeigte sich keine einzige damit vollkommen übereinstimmend. ‚Bei einigen zeigte sich durch die ölige Beschaffenheit des Rückstandes nach dem Kochen mit Wasser und durch die milchige Beschaffenheit der Mischung mit Ammoniak bestimmt eine Verfälschung mit Ricinusöl, bei andern unverkennbar durch den Geruch ein Gehalt an Terpentinöl, Er hat folgende Schlüsse gezogen: a) Ein Balsam, welcher sich völlig klar in 2 Th, absoluten Alko- hols auflöst, der bei + 15—20° mit 2 seines Gewichtes Ammo- niak von 0,921 spec. Gew. ein völlig klares Gemisch bildet, der sich mit Yjg Magnesia verdickt und welcher nach anhalten- dem Kochen mit Wasser, ein trockenes und sprödes Harz zurück- lässt, ist gewiss rein. b) Diese vier Eigenschaften müssen sämmtlich übereinstimmen, und kann weder eine, noch können zwei oder drei davon allein über die Reinheit entscheiden, c) Die trockene und spröde Beschaffenheit des beim Erhitzen zurück- bleibenden Harzes kann allein die Abwesenheit eines fetten Oeles entscheiden, aber weder Ammoniak noch Talkerde, womit man dieses zu können oft angenommen hat. Balsam von Hedwigia balsamifera ist flüsssig, durchsichtig, weni- ger dick als Ricinusöl, -hat eine dunkle Malagaweinfarbe, riecht ähnlich dem Cayenne Balsam, trübt sich mit absolutem Alkohol und scheidet, wenn von diesem 2 Th. zu 1 Th. Balsam gekommen sind, einen reich- lichen, weichen und flockigen Niederschlag ab, der sich zuletzt als weiche Masse absetzt und an dem Gefässe haftet. Beim Schütteln mit 2 Ammoniak verhält er sich ungefähr so, wie wenn man ein fettes Oel mit Wasser schüttelt, allein nach anhaltendem Schütteln bekommt man eine undurchsichtige homogene Emulsion, woraus sich das Ammo- niak in einigen Tagen ganz wieder abscheidet. Er verdickt sich nicht mit Magnesia und diese setzt sich, wenn man sie damit gemengt hat, ganz wieder ab, den Balsam klar übrig lassend, — Ein Gemisch von 7 Th. Balsam und 1 Th. Ricinusöl verhält sich also: Es ist dick und schleimig, „Fiegik stark ranzig, löst sich völlig in absolutem Alkohol, giebt mit 2 Ammoniak ein trübes Gemisch, woraus sich etwas Ammo- niak allmälig wieder ausscheidet, verdickt sich wenig mit 1/5, Magnesia und lässt die Hälfte des Balsams zurück. Lässt beim Erhitzen mit Wasser ein weiches, nach Ricinusöl riechendes Harz zurück. Papilionaceae. — Balsamus peruvianus. Gegen Pereira’s Angabe über die Gewinnung des Perubalsams hat Th. Martius Bemerkungen gemach!. Er hält es nicht für möglich, dass der Balsam aus den Lappen durch Erhitzen mit Wasser verdrängt und dann von der Oberfläche des Wassers abgeschöpft werde, weil der Balsam schwerer als Wasser sei, dann ein Theil der Zimmtsäure vom Wasser aufgenommen werden würde und weil der Balsam eine ungleich dunkle Farbe besitze, die: nur durch eine ungleiche Veränderung in einer verschieden hohen Temperatur bei der Schwelung entstehen könne. Nach von Bordeaux eingegangenen Nachrichten soll der aus Amerika gekommene Balsam mit Wasser, Schleim und Satz gemischt sein; frisch soll er dünnflüssiger und grünlich gefärbt sein. Pereira hat theils aus eigenem Wissen, theils aus neuen Mittheilungen an ihn berichtigt, dass nicht der Balsam vom Wasser, sondern das Wasser vom Balsam abgeschöpft werde. Nach Skinner soll man in einiger Entfernung 7. Literatur. vom Baum Feuer machen, die Rinde aufschlitzen, diese etwas abtren- nen und Lappen einschieben. Victor Le Nouvel hat neuerlichst be- richtet, dass zur Gewinnung des Balsams die Indianer 2—24 Zoll breite und 33—4 Zoll lange Einschnitte machen, die Rinde ablösen, und Lappen enilegen: Diese bleiben 10— 12 Tage liegen und werden dann mit Wasser ausgekocht. Mimoseae. — Hambury hat aus Aden in Arabien Naehrichien über das arabische Gummi bekommen. In Arabien und an der afri- kanischen Küste nennt man es »Sumgh«x Es kommi von einem kleinen Strauche von trockenem und verwelktem Ansehn, der jedoch eine . Höhe von 20 — 30 Fuss erreicht. Das Gummi wird in den Monaten December und Januar gewonnen durch gemachte Einschnitte. Es wird in Ziegenfelle verpackt. 1851 wurden 250 Tonnen Gummi zum Zoll- hause in Aden gebracht. Von der Somali Küste werden drei Sorten Gummi ausgeführt: a) Felick Gummi, welches in Bombay ä Centner 25 Rupien kostet, b) Zeila Gummi, wovon der Centner mit 15 Rupien bezahlt. wird und ec) Berbera Gummi ä 13 Rupien. Pharmacie organischer Körper. Materia cellulosa. — Nach B&echamp hängt die Löslichkeit oder Unlöslichkeit derselben in Aether davon ab, dass man die Baumwolle in das Gemisch von Salpeter und Schwefelsäure bringt, so lange es noch die durch die Wechselwirkung von selbst hervorgerufene höhere Temperatur besitzt, oder ob-man das Gemisch erst wieder hat erkalten lassen. Im ersien "Falle erhält man das Product steis in Aether löslich, und ist es in dem letztern Falle darin unlöslich, so kann man es sl lich machen, wenn man es noch einmal in ein warmes Gemisch taucht. Die Erklärung soll nach Wiggers darin bestehen, dass die Baumweollen- fäden mit einer dünnen Membran von Korkstoff überzogen sind, welche in der Wärme rascher in einen durch Wasser ganz weg waschbaren Körper verwandelt wird, als in der Kälte, um so mehr da man weiss, dass wenn die Baumwolle fünf Minuten lang in dem Gemisch durch- gearbeitet wird, anstatt, wie meistens angegeben wird, drei Minuten, man sie immer löslich erhält, so dass also hier die längere Dauer die Einwirkung bewirkt, was dort Wärme beschleunigt. Bleibt ein Ueberzug von Korkstoff, so ist dieser für den Aether undurchdringlich. Gährungsproducte. Aether anastheticus. — Wiggers hat im Widerspruch mit Buch- ner die Darstellung als nicht so schwierig dargethan. Er giebt fol- gende brauchbare Mischungen an: 1) Für Aethylchlorürgas. — Man vermischt 10 Th. 90procentigen Alkohol mit 20 Th. englischer Schwefelsäure, so dass die Erhitzung nicht zu stark wird, lässt das Gemisch 5—8 Tage oder besser noch länger stehen, giesst dasselbe dann auf 12 Th. sehr fein geriebenes Chlornatrium, schüttelt gehörig durch und beginnt nach 24stündigem verschlossenen Stehen mit wenig Feuer die Entwickelung des Gases daraus. Diese Entwickelung geschieht am besten aus einer Retorte mit aufwärts gerichtetem Halse und sie dauert mit nur wenigen glühen- den Kohlen, wenn man Unzen von den Materialien anwandte, fast einen ganzen Tag regelmässig fort, wie man sie auch nach Bedürfniss jeden Augenblick durch eine Kohle mehr oder weniger beliebig ver- stärken oder auch verlangsamen kann. Dadurch, dass die angeführten Ingredienzien solchen relativen Atomyerhältnissen entsprechen, dass sie sich gerade in NaO, SO®3-+ HO, SO3 und in C*H!°C12 umsetzen Literatur. 79 müssen, so dass man sie vorher mehrere Tage lang auf einander hat einwirken lassen und dass durch den starken Alkohol eine geeignete Menge von Wasser zur Concurrenz gebracht worden ist, wird die Leichtigkeit und Regelmässigkeit der Entwickelung des Aethylchlorür- gases so vollständig erreicht, dass mit diesem Gase nur sehr wenig unzersetzter Alkohol mit weggeht, was nicht ganz gehindert werden kann. Dieser Alkohol muss daraus entfernt werden, ehe man das Gas dem Einflusse des Chlorgases in dem Ballon aussetzt, weil daraus sonst andere Producte hervorgehen würden. Aber dieses geschieht einfach dadurch, dass man das Aethylchlorürgas aus der Retorte durch eine etwa 1 Fuss hohe Wassersäule, welche man in einem Kolben + 40 höchstens 450° warm erhält, aufsteigen und erst dann von hier aus in den Ballon treten lässt. 2) Für Chlorgas. — Man vermischt auf der einen Seite 18 Th. Chlornatrium mit -45 Th. Braunstein, beide recht fein gerieben und auf der andern Seite 45 Th. engl. Schwefelsäure mit 21 Th. Wasser und giesst dieses Gemisch nach völligem Erkalten auf das erstere in einem Kolben. Nach dem Durchschätteln beginnt bald von selbst die Ent- wickelung des Chlorgases und nachdem sie sich dann noch ein wenig gesteigert hat, dauert sie regelmässig ohne besonderes Aufschäumen fort. Durch wenig glühende Kohlen kann sie beliebig gesteigert und durch Wegnahme derselben wieder vermindert werden. Das daraus hervorgehende Gas ist so frei von Salzsäuregas, dass es nicht 'erfor- derlich ist, dasselbe durch eine dazwischen gesetzte Waschflasche mit Wasser davon zu reinigen. Wendet man nun beide Mischungen in der Art an, dass anstatt der angegebenen Theile durchgängig ein der- selben entsprechendes relatives Gewicht, z.B Unzen angewandt wer- den und dass ihre Behandlung richtig geleitet wird, so hälten auch beide völlig mit einander bis zu Ende aus. Man lässt beide Gase gleichzeitig in eine grosse Flasche oder Kolben von weissem Glas strömen, auf deren Boden eine 2 Zoll hohe Schicht Wasser gegossen ist, durch Röhren, welche in dem Glasgefässe bis etwa 1 Zoll über den Wasserspiegel hinabreichen und etwa ! Zoll von einander entfernt werden. Sollen nun die Gase auf einander wirken, so bedürfen sie dazu des Sonnenlichtes, was merkwürdig genug für die Einleitung nöthig ist: denn wenn diese einmal geschehen ist, geht die Verbindung im Tageslichte und selbst im Dunkeln fort. Zu stark brennende Sonnen- strahlen sind zu vermeiden. Die grösste Ausbeute und das beste Pro- duct erhält man, wenn man an einem sonnigen Tage mit elwas bewölktem Himmel arbeitet. Man lässt die beiden Gase in dem Ver- hältnisse hineinströmen, dass das Aethylchlorürgas stets im Ueberflusse vorhanden ist und durch das Chlor nur schwach gelb erscheint. Zu diesem Ende beginnt man die Entwickelung des Chlors erst dann, wenn man den Kolben nahezu mit Aethylchlorürgas gefüllt weiss, Das sich direct bildende Gemisch von den mehrern Producten bedeckt zunächst die Oberfläche des Wassers als eine weisse trübe Oelschicht, die sich bald verdickt und von deren untern Seite dann unaufhörlich an vielen Stellen linsen- bis bohnengrosse Tropfen von dem Product im Wasser untersinken. Bei Anwendung von Unzen von den Male- rialien zu den Gasgemischen kann die ganze Operation 6-8 Stunden dauern. Sınd beide Mischungen erschöpft, so wird das salzsäurehaltige Wasser abgegossen, das Product mit kaltem Wasser gewaschen in eine schmale und hohe Flasche gebracht, worin es eine 1 Zoll im Durchmesser haltende Säule bildet, dann 2—3 Zoll hoch Wasser auf- Bd Literatur. gegossen und nun zur weitern Metamorphose mit Chlorgas behandelt, dass man dieses mittelst eines Rohres bis auf den Boden des Products und zwar so langsam führt,‘ dass die Chlorgasblasen, indem sie in dem Product aufsteigen, vollständig absorbirt werden während öfteren Umschüiielns. Sonnenlicht ist jetzt zu vermeiden. Das Einleiten des Chlors wird fortgesetzt, bis das Product ein spec. Gew. von 1,6 hat. Jetzt wird es gewaschen, zuerst zweimal mit Wasser, darauf: mit ver- dünnter kohlensaurer Natronlösurg, dann wieder mit Wasser, bis dieses nicht mehr auf salpetersaures Silber reagirt, dann kühlt man so viel als möglich ab. Das Product hat dann alle Eigenschaften, welche ‚der Arzt fordern kann. Leberthran. — Wiggers hat Gelegenheit gehabt, in Cuxhafen sich selbst Thran von frisch geschlachteten Rochen (Baja Batis) zu bereiten und denselben mit Gadusihran verglichen. Der Gadusthran besass eine bräunlich - gelbe Farbe, der Rochenithran eine goldgelbe, der Gadusthran riecht nur schwach nach Sardellen, der Rochenthran dagegen stark. Concentrirte Schwefelsäure färbt beide Sorten roth, Salpetersäure von 4,2 spec. Gew. bewirkt auch nach zwölf Siunden keine Veränderung. Salpetersäure von 1,4 sinkt sogleich unter und färbt den Thran violet, was später ins Rothe übergeht. KRührt man die Säure mit einem Glasstabe stark durch, so erscheint aller Thran röthlich, aber nach weiterem Steben zeigen sie bestimmie Verschieden- heiten. Gadusthran klärt sich langsam wieder, worauf er eine rein goldgelbe Farbe hat und es sammelt sich zwischen der unten abge- schiedenen Säure und dem sich klärenden Thran eine geringe gelbrothe Oelschicht, die Rochentbrane theilen sich nicht in solche ‚Schichten, sondern zeigen eine schön rothe Farbe. Chlorgas lässt die bestimm- testen Kennzeichen hervortreien. Nach etwa. zehn Minuten langem Hindurchleiten ist der Gadusthran auffallend dunkler, fast schwärzlich- braun geworden. Der Rochentbran färbt sich nur wenig bräunlich und solcher, der ohne Gallegehalt ist, bleibt hell goldgelb. Dieser ganz allein von Prof. Dr. Wiggers bearbeitete Bericht giebt, wie alle seine Vorgänger, Zeugniss von der Sorgfalt, Umsicht und dem Fleisse des Verf., er beweist aber auch, dass die Arbeiten auf dem Gebiete der Pharmacie von Jahr zu Jahr an Ausdehnung gewinnen und legt also genügend dar, dass Diejenigen im Irrihum sich befinden, welche meinen, dass die Apotheker in ihren wissen- schaftlichen Leistungen gegen frühere Zeit zurückgegangen seien. Dr. L. F. Bley. 81 Zweite ‚Abtheilung. Vereins - Zeitung, ‚redigirt vom Directorio des Vereins. 1) Vereins- Angelegenheiten. n Veränderungen in den Kreisen des Vereins. Im Kreise Königsberg ti. d.N. ist eingetreten: Hr. Apoth, Schlicht in Vietz. Im Kreise Erfurt ist eingetreten: Hr. Apoth. Richter in Sömmerda. Im Kreise Elbing ist eingetreten: Hr. Apoth. Schmieder. in Elbing. Notizen aus der General-Correspondenz des Vereins. Von der Direction der Aachener u. Münchener Feuer-Assecuranz- Gesellschaft wegen Zahlung der Prämie, erweiterte Betheiligung etc. Von Hrn. Dir. Dr. Herzog wegen künftiger Generalversammlung. Von Hrn. Vicedir, Retschy wegen derselben und Zulage für einen Pensionair. Von Hrn. Med.-Rath, Dr. Müller wegen Porto-Ermäs- ‚sigung, Empfehlung eines Pensionairs und Zulage und Stipendium: für einen Studirenden. An Hrn. Oberdir. Dr. Walz wegen Statuten. .des allgem, Vereins; Conferenzbeschlüsse. Von Hrn. v. Hausen Dank wegen Stipendiums, An Hrn,Dr. Witting wegen seiner Vorschläge und Wünsche» Von Hrn. Pharmac. Leiner Meldung wegen Unter- stützung. Von Hrn. Dir, Dr. Geiseler Anmeldung neuen Mitglieds. Von Hrn. Vicedir. Dr. Löhr wegen dergl. und einiger Abmeldungen. Von Hrn. Salinedir. Brandes wegen jetziger Vervollständigung der Rechnung. Von Hrn. Kreisdir. Schumann wegen Journalzirkels, Von Hrn. Dr. Geffcken wegen Leibrenten- und Sparcasse etc. Hr. Apoth.Schuster wünscht einen älteren pensionirten Gehülfen zu be- schäftigen.. Von Hrn. Med.-Ass. Overbeck wegen Gehülfen-Unter- stülzungscasse. Von Hrn. Kreisdir. Gumpert wegen Angriffe auf die Pbarmacie. ‚Von Hrn, Kreisdir. Stromeyer wegen. Generalversamm- lung in Hannover. Von Hrn. Vicedir. Bucholz wegen Wahl des Pensionairs für die Gehlen-Bucholz-Trommsdorfl’sche Stiftung und neuen Mitglieds im Kr. Erfurt. . Von Hrn. Vicedir. Kusch Eintritt neuer Mit- glieder. An Hrn. Dr. Meurer. wegen Arbeit für’s Archiv.. Von Hrn. Vicedir. Oswald wegen einiger Pensionaire. ‚,Von Hrn. Kreisdir. Brodkorb wegen Kreisversammlung. Arch. d. Pharm. CXXV. Bds, 1..Hft; 6 ar 82 Vereinszeitung. Protokoll über die Directorialversammlumg des allgemeinen deutschen Apothekervereins. Abtheilung Süddeutschland. Wegen Nichteintreffens mehrerer Directorialmitglieder konnte die Versammlung nur theilweise zur ausgeschriebenen Zeit abgehalten werden. Es waren. zugegen: Bertrand aus Schwalbach, Buchka aus Frankfurt, Professor Mettenheimer aus Giessen, Dr. Riegel aus Carlsruhe und Dr. Walz aus Speyer. ’ Folgende Gegenstände wurden berathen und zum Beschlusse er- hoben: 1) Preisfragen der Anoikehen — Man war der Ansicht, dass man für Süddeutschland keine neue Preifragen aus- schreiben solle, sondern sich stets, wie dies auch schon angeregt war, der Hagen - Bucholz’schen Stiftung in der Weise anzuschliessen, dass jedem Preisträger, sei er aus Nord- ‘oder Süddeutschland, aus unserer Vereinscasse ein baarer Zuschuss von 8 Thlr. oder 14 fl, zufliessen soll. — Wegen der Aufstellung von geeigneten Preisfragen sollen desfallsige Wünsche von Seite der Vereinsmitglieder an die betreffen- den Directoren gesendet werden und diese treten dann deshalb mit den Vorständen der Hagen-Bucholz’schen Stiftung in Verbindung. 2) Preisfragen der Lehrlinge — Auch in dieser Beziehung schliesst man sich der norddeutschen Vereinsabtheilung an, so dass jeder Lehrling, welcher preiswürdig gefunden wird, von Seite unserer Vereinscasse einen baaren Zuschuss von 2 Thlr. oder 3 fl. 30 kr. erhalten soll. — Werden von Seite unserer Mitglieder Preisfragen aufgestellt und in Vorschlag gebracht, so wird sich unser Directorium mit jenem der norddeutschen Vereinsabtheilung ins Benehmen setzen, » 3) Gehülfenunterstützungswesen. — Ueber diesen Gegen-- stand konnte vor der Hand keine weitere Beschlussfassung statt finden, weil bis zur Stunde von Seite der bayerischen Gremien noch keine Bestimmungen getroffen waren, wie es mit den Zinsen von 10,000 fl. vom bayerischen Apothekerverein gehalten werden soll. Sobald dar- über entschieden und das Resultat dem Directorium mitgetheilt' ist, werden weitere Berathungen und Beschlussfassungen statt finden. Zur Unterstützung hatte sich bis jetzt nur ein Gehülfe aus Nassau gemeldet, da man jedoch über dessen Persönlichkeit nicht genügende Aufschlüsse geben konnte, so wurde für diesmal von der Unterstützung Umgang genommen, dagegen die einzelnen Directoren eingeladen, in ihren Kreisen wegen dürftiger Gehülfen Gesuche entgegen zu nehmen und gehörig begründet an das Oberdirectorium einzusenden. Die Beiträge aus der Pfalz, Oberfranken und Nassau gehen regel- mässig ein und betragen bereits inclusive der Zinsen 480 fl. (Vergl. Jahrbuch, Novemberheft ) 4) Jahrbuch für praktische Pharmacie. — Der Director der pfälzischen Gesellschaft und Redacteur Dr. Walz theilte mit, dass es ihm durch Uebereinkunft mit dem Drucker möglich sei, von 1853 an die Zeitschrift um den billigen Preis von 4fl. 48 kr. jedem Theilneh- mer der Gremien und Einzelvereine per Post franco einzusenden. Man war einstimmig über dieses Anerbieten erfreut und sprach die Hoffnung aus, dass durch diese neue billige Einrichtung die en des Jahrbuches sicher sehr zunehmen werde, Sämmtliche Directoren wurden gebeten, die Nawmenferbeichhisse ihrer Vereinsmitglieder so bald als möglich dem ©Oberdirector ein- zusenden. 5) General- und Directorialversammlung beirsefiänd. — Da es möglich wäre, dass einmal bei irgend einer Generalver- 8. Du Vereinszeitung. ‚83 geh die mein eille Directorialmitglieder beizuwohnen verhindert ären und da doch nothwendig erscheint, dass "wenigstens, "ausser dem Vorstand und Secrelair, noch zwei weitere Mitglieder des Direc- toriums beiwohnen, so soll auf der ‚jeweiligen Dirfectorialversammlung die Bezeichnung dieser Mitglieder statt finden. Als Entschädigung für die Reisen zu der Directorialversammlung soll jedes Mitglied die Fahr- kosten nebst Tagsdiäten & 2 fl. 30 kr. berechnen dürfen und. ebenso jene Directorialmitglieder, welche ausser dem Vorstande und Secretair als bezeichnet den Generalversammlungen beiwohnen. Für die. dies- jährige Generalversammlung halte man auf.die Entschädigung verzichtet, dagegen jene für die in Stuttgart und Frankfurt im Mai abgehaltene Directorialversammlang berechnet. 7) Wegen der nächstjährigen Generalversammlung kam man über- ein, die Stadt Nürnberg, als im Herzen von Deutschland gelegen, in Vorschlag zu bringen; als Zeit zur Abhaltung wünschte man ebenfalls den Monat August oder September. Durch die Directorialversammlung wurde weder Zeit noch Ort bezeichnet, aber der Wunsch ausgespro- chen, dass sie möglichst im Norden, kurz vor der Directorialver- sammlung der norddeutschen Vereinsabtheilung abgehalten werden möchte. - Verzeichniss Ä der ausserordentlichen Beiträge zur Gehülfen-Unterstützungs- ‚Casse pro 1852. PB sed BP Ssgr Al Von Mitgliedern des Vereins. I. Vicedirectorium am Rhein. Kreis Cöln. Von den Herren: Claudi, Ap. in Mühlheim . 2... Hammerschmidt, Ap. in Cöln. Kranz, Ap. in Mühlheim Krönig, Ap. in Cöln . .. Derselbe für 1 Lehrling. Lehmann, Ap. das. Martini, Ap. in Brühl . . . Reimsbach, Ap. in Cöln Sickermann, Ap. das. Kreis Bonn. | Von den Herren: | Wrede, Kreisdir, Ap. in Bonn, für 1 Lehrl, 2 I— Blank, Ap. in-Coblenz.:..J .: .: .: .... » I |— Habp,|Ap...n-Mayens..J].... umemeun en 2 ı- Schuhmacher, Ap. in Bornheim, für 1 Lehrl. an | Latus . 7 84 Vereinszeitung. & - Transport Staud, Ap. in Ahrweiler . . . Thraen, Ap in Neuwied ü Wistich,; Apklıdas aähei. dbis aa ukkueneraylan Wrede, Ap. in Bonn ... EEE Kreis tr Von den Herren: Riedel, Ap. in Rheidt, für 1 Lehrl. Er; Rave, Ap. in Geldern per; Derselbe für 1 Lehrl.- Jansen, Ap. in Jüchen . . Dürselen, Ap. in "Odenkirchen, für 1 Lehrl. Delhongue, Ap. in Dormagen ; Kreis Crefeld. Von den Herren: (zustke, Ap::in Opladen. asissnn su un Hermes, Ap. in Kaldenkirchen . . . v. d. Trappen, Ap. in Moers. . . Schubert, Geh. in Opladen ._. . Kreis Duisburg. Von den Herren: Biegmann, Kreisdir., Ap. in a i Emmel, Ap. in Ruhrort . . : Flashoff, Ap. in Essen . HN Grevel, _Ap: in Sterkerade "+ ..7*%.% Hager, Ap. in Bochum . ee. 1er Hohus’Ap. Sin Werden € 2 „+, se Jansen, Ap. in Steele . . Klönne, Ap. in Mühlheim a. d. Ruhr Lobbecke, pin Daishurg ** "mau ne Menne, Ap. in Mühlheim a. d. Ruhr , Overhamm, Ap. in Werden . .„ . . Kreis Eifel. Von den Herren: Joachim, Ap. in Bittburg BR. Triboulet, Ap. in Kyllbug . .. Veling, Ap. in Hillesbeim pn PPPVirr ran pn Er ww (=] Kreis Elberfeld. Von den Herren: Neunerdt, Kreisdir., Ap. in Mettmann . 3 |- de Berghes, Ap. in Elberfeld 4 I|— Brink; Ay. In Solingen 7... 770 708 Di Diergardt, Ap. in Burscheid . . . . . 1 1.2 Dorr, Ap. in Wülfrath . - IFR, uhr Herschbach, Ap. in Wichlinghausen. I Löbecke, Ap. in Elberfeld 5 2 |- Paltzow, Ap. in Wald . . . 3u|rr Schlickum, Ap. in Velbert . ? 2 |— Latus 21|2 Vereinszeitung. 85 [W) 2 Sr; Transport . Struck, Ap- iin Elberfeld! . ... ..... Weigler, Ap in Solingen d Dobbelstein, Geh. in Elberfeld Engels, Geh. in Wald . . Rodewe, Geh. in Elberfeld , Neunerdt, Lehrl. in Mettmann . | {er} ” & a [0] an | Kreis Emmerich. Von Hrn. Weddige, Ap. in Borken . Kreis Schwelm. Von den Herren: Augustin, Ap. in Remscheid Bädecker, Ap. in Witten . . x, Schwabe, Ap. in Wermelskirchen Be B le SF ERETt I Il | Kreis Trier. Von den Herren: Wurringen, Kreisdir, Ap. in Trier . Kämpf, Ap. in Saarburg . . . . Reuland, Ap. in Schweich . Kreis St. Wendel. Von den Herren: Dr. Riegel, Kreisdir., Ap. in St. Wendel. Emmel, Admin. in Sobernheim Foertsch, Ap. in St. Johann i Kiefer, Ap. m-Saarbrück] . . ...... Dersellie fürfi-Lebel.c 4... .. .. Julod er PR Re Roth, Ap. in Herrstein . i Roth, Ap. in Ottweiler . 2 15) — ————n Summa "I. Vicedirectorium Westphalen. Kreis Arnsberg. Von den Herren: v. d. Marck, Vicedir , Ap. in Hamm .. Müller, Kreisdir., Ap. in Bretg Belli, Ap. in, Altena . v. Berg, Ap. in Lüdenscheid . Gerhardi, Ap. in Halver Göbel, Ap. in Altena . Happe, Ap in Limburg Ber Hallmann, Ap. in Plattenberg Hasse, Adm. in Fredenburg Hempel, Ap. in Neuenrode Henke, Ap in Unna ... - Hoynck, Ap. in Altendorf . Libeau, Ap. in Hörde ... Overhoff, Ap in Iserlohn . AFFE + I = a Tr EEE EEE EEE En E Bm, 1 | | u SrEeS ee SET [ He 86 Vereinszeitung. ea Pfeiffer, Ap. in Neheim * Printz, Dr. med. in Lüdenscheid . Redicker, Ap in Hamm | ... . Ulirich, Ap. in Bileke Verhöffl, Ap. in Soest . . Wrede, Ap. in Meschede . ee Cu, Geh. Br Hanf af 2. Te, Blickmann, Geh. in Unna Starcke, Geh. das. N. N., Geh. in Arnsberg Kreis Helrord. Von den Herren: Delius, Ap. in Versmold RE © Röttscher, Ap. in Wiedenbräck nn: - Kreis Lippe. Von den Herren: Overbeck, Dir., Ap. in Lemgo Arcularius, Ap. in, Hom} . . . Derselbe Eintritisgeld für 1 Lehrl. Beissenhirtz Erben, Ap. in Lage. Hofr. Brandes Erben in Salzuflen . . Heinemann, Ap.in Lemgo, pro 1851 u. 1852 Melm, 'Ap. in Oerlinehausen . #. Quentin, Hof-Ap. in Detmold Reinold, Ap. in Barntrap . Derselbe Eintritisgeld für 1 Lehrl. Schöne, Ap. in Bösingfeld . , Wachsmuth, Ap. in Schwalenberg Wessel, Ap. in Detmold BR Volland, Ad In Salzillen.. sum. « Marifeld, Geb;-das-i.- .. -. SWmge, . Kreis Minden. Von den Herren: Faber, Dir., Ap. in Minden Biermann, Ap. in Bünde Lehmann, Ap. in : ; Meyer, Ap. in Levern, für 1 Lehrl... } Ohly, Ap. in Lübbecke . . . ns Sasse, Ap. in Dielingen, pro 1851 ° Kreis Münster. Von den Herren: Wilms, Kreisdir., Ap. in Münster . . = Derselbe für 1 Lehrl. er ; Dudenhausen, Ap. in Recklinghausen Homann, Ap. in Notteln Libeau, Ap. in Wadersloh . Sauermost, Ap. in Vreden EIER BINEFSERS 25 1201 — 1 1101 — 30 120] — 8!1—|i— } 8 120 — Vereinszeitung. 87 | Zudem i — /-|—-1 74 l!10|— Kreis Paderborn. Von den Herren: Dr. Witting, Dir., Ap. in Höxter Giese, Kreisdir., Ap. in Paderborn . Barkhausen, Ap. in Lügde Grove, Ap. in Beverungen Jehn, Ap. in Geske . Kohl, Ap. in Brakel . i van „Nuyss, Ap. in Lichtenau . Quicke, Ap. in Büren Röhr, Ap. in Driburg Roigeri, Ap. in Rietberg a. Sonneborn, Ap. in Delbrück . . . . a SD 0 2147 |201— Kreis Siegen. Von den Herren: Posthoff, Kreisdir., Ap. in Siegen Derselbe ausserordentl, Beitrag Crevecoeur, Ap. das. > Felthaus, Ap. in Netphen . Grossmann, Ap. in Battenberg Hillenkamp, ‘Ap. in Brilon . Derselbe für 1 Lehrl. } Kerkhoff, Ap. in Freudenberg Kortenbach, Ap. in Burbach . Krämer, Ap- in Kirchen Lang, Ap. in Gladenbach Röseler, Ap. in Winterberg Westhoven, Ap. in Olpe . Wrede, Ap. in Hilchenbach Stein, Geh. in Battenberg . Westhoff, Geh. in Olpe . Summa III. Vicedirectorium Hannover. Kreis Hannover. Von den Herren: Retschy, Vicedir., Ap. in Ilten ', Engerstein, Ap. in Hannover . Ardmann, Ap. das . Friesland, Ap. in Linden Hildebrand, Ap in Hannover. . Redecker, Ap. in Neustadt, für 1 Lehrl. Rottmann, Ap. in Celle 8 Stein, Ap. in Grohnde i Wackenroder, Ap. in Burgdorf Teichmüller, Geh. in Neustadt _ ww Eis BEnBM:L.F.TCHrTg od &ı Eu u w „Latus..... SE Vereinszeitung. - Transport . Kreis Hildesheim. Von den Herren: Demong, Kreisdir., Ap. in Sarstedt x Bethe, Ap. in Clausthal . i Derkkiraul, Ap. in ldaiheim 24. Halle, Ap. ia Hohenhameln . . .., Mootz, Ap in Salzderhelden . ; Schwacke, Ap. in Alfeld Ba Seelhorst, Ap. in Meinersen . . .., Weppen, Ap. in Markoldendorf . Brauns, Geh. in Hildesheim , Koch, Geh. in Clausthal Kobbe, Geh in Sarstedt Lenzen, Geh. in Clausthal . Merkel, Gehf das. ' . 2... :.o, Wiesenhavern, Geh. in Hildesheim . Kreis Hoya-Diepholz. Von den Herren: du MEnil, Kreisd ,Ap. in ee für 1 Lehrl. Behre, An in Siolzenau . .. . ; Dachau Ap. in Rethem Fröhling, Ap. in Bassuın ur Krancke, Ab u Sulınzen . .”. „ „= Oldenburg, Ap. in Nienburg . Wuth, Ap. in Diepholz . Kreis Lüneburg. Von den Herren: du Me&nil, Dir , Geh, E00; Fi Comm. , ap in Wunstorf . Halle, Ap in Ebstorf en Inch An Wittingen innen Prollius, Ap, in Uelzen une. Schaper, ‚Apk-in; Soltau #7... ......2.28 Derselbe:; fürf4, Lehrl... .$ .: „1990 L Kreis Oldenburg. Von den Herren: Dr. Ingenohl, Kreisdir., Ap. in Hohenkirchen, Behr... 3.8 % Albrecht, Adm in Rastede Böckeler, Ap. in Varel, für 1 Lehrl. Hausmann, Ap. in Atens, desgl. Münster, Ap, in Berne, desgl. Al): Dirks, |Geh, In-Rastede . I .. .. .. ., m. Kreis Osnabrück. Von den Herren: Becker, Ap. in Essen vr Re Götting, Ap. in Glandorf . .,. Vereinszeitung. 89 u | Transport Kemper, Ap. in Osnabrück . Saas Kerkhoff, Ap. in Meppen Messmann, Ap. in Badbergen . ae Meyer, Ap. in Osnabrück . . . .. Nettelhorst, Ap. in Iburg . . . Neumann, Ap. in Lingen . Erst Schreiber, Ap. in Mele . .. ... Weber, Ap. in Neuenhaus „u... - Gerdes, Gehl io) Essen’ |) .. sms . . Kreis Ostfriesland. Von den Herren: v. Senden, Kreisdir., Ap, in Emden Antoni, Ap. in Weener . FUIETOR Börner, Ap. in Leer. . ee Borchers, Ap. in Cöllinghorst” Detmers, Ap. in Hage h Freese, Ap. in Marienhofe . Holle, Ap. in Detern Hoyer, Ap. in Oldersum Kittel, Ap. in Timmel Maıthäi, Ap. in Jemgum ; Mein, Ap. in Neustadt-Gödens Plagge, Ap. in Aurich . . Schrage, Ap. in Pewsum v. Senden, Ap. in Aurich . Seppeler, Ap. in Leer Stisser, Ap. in Papenburg . | Taaks, Ap. in Dornum RER URN. un | Timmermann, Ap. in Bonda . . .... rn Hünen; GehFfin/Häges. du. .- .. „32 037 pin Kreis Stade Von den Herren | | | | | | | PRFFeT Se. | [0] | ERPEFERFF ET BEER Penz, Kreisdir., Ap. in Lesum Brün, Adm. in Klienworth . . Dreves, Fr. Wwe., Ap. in Zeven Gerdts, Ap. in Freiburg Dr. Hardtung, Ap. in Horneburg. Hasselbach, Ap. in Dorum , Dr. Heyn, "Ap. in-Scharmbeck Kerstens, Ap. in Stade . Knoch, Ap. in Rönnebeck . . .. . Martfeld, Adm. in Öttersberg . . . Mühlenhofl, Ap. in Oberndorf Dr. Müller, Ap. das. v. Pöllnitz, Ap. in Thedibghausen Polemann, Adm. in Osten . Olivet, Ap. in-Lilienthal Ruge, Ap. in Neuhaus [3 .o. PETER FI METEIELTITTIII IL ETIG ArSITLFTIi FEI3# Fr] LU [0 0) Latus 90 Vereinszeitung. Transport . 23 Schröder, Ap_in Harsefeld nn SE Schultze, Ap. in Jork . 2 Stümceke, Ap. in Vegesack . 2 Thaden, Ap. in Achim . . Be Yids-il Versmann, Fr.-Wwe., Ap. in Stade, —.@ 4|- Wuth, Ap. in Altenbruch . ae SR 1 | Melle, Geh. in Oberndorf . 1 Summa. IV. Vicedirectorium Braunschweig. Kreis Br aunschueig. Von den Herren: Dr. Herzog, Dir., Ap. in Braunschweig Derselbe für den Lehrl. Krüger .. .. .. . “ „ [Z " Plener . .n „ Härtel line, Vicedir., Ap. in Wolfenbüttel Tiemann, Kreisdir., Ap. in Braunschweig . Grothe, Ap. das... . en a Mackensen, Hof-Ap. Hast N ea Haupt, Ap. in Seesen ar Hermann, Ap. in Ilsenburg Höfer, Ap. in Gandersheim Kellner, Ap. in Stadtoldendorf Kubel, Ap. in Eschershausen . Sandorfy, Ap--in-Harzburg ... Stübner, Adm. in Bodenburg . Volker, Ap. das. Werner, Ap. in Lehre Böhme, Frov. in Braunschweig Günther, Geh. das. Ar Moritz3Geh3 daB... ES ana. Wegemann, Geh. das. . . - Kreis Andreasberg.. Von den Herren: Armbrecht, Adm. in Lautenthal . .. 0. Bornträger, Ap. in Osterode . Braunholz, Ap. in Goslar . sr Hirsch, Ap. das. . . » Lachwitz, Fr. Wwe., Ap. in Nerzberg . Albrecht, Geh, in Salzgitter an Helmufh, Gn.-m-Godlar .. .. ..» .: u. Leporin, Geh. in Zellerfeld RER Schachtrupp, Lehrl. in Duderstadt .. . Kreis Blankenburg. Von den Herren: Bor&e, Ap. in Elbingerode . ..... Dannemann, Ap. in Fallersleben Denstorf, Ap. in Schwanebeck : Gerhard, Ap. in Hasselfelde”. *, “ . 0) Vereinszeitung. 9 ee -|_1 50 |25| — Me Ap. in Blankenburg ....... Wr Ren für den Lehr!l. Wangemann- a" x 4 2 ". ". König 2 Krökenberg; Ap. in Königslutter . 1 Lehrmann, Ap. in Schoningen 1 Lichtenstein, Ap. in Helmstädt ; 2 LilieYAp.iimg Wegeleben .. .. ..*. .. » 1 Lucanus, Ap. in Halberstadt 2 Schiller, Ap. in Pabsdorf } i Schlotfeldt, Ap. in Oschersleben . 2 1 | | 15) — 2| 6 151 — Senf, Ap. in Oebisfelde a i_ kla Borchno, Geh.-in Hasselfelde . .... . . 20|—-] 97 199 6 Summa _. - 1-78 |1716 V. Vicedirectorium Mecklenburg. Kreis Stavenhagen. Von den Herren: m Grischow, Vicedir., Ap. in Stavenhagen | Das Burghoff, Ap. in Feldberg . . .'. Dautwitz, Ap. in Ne ustrelitz Gremler, Ap. in Woldegk . - Lazarowicz, Ap. in Fürstenberg . Mayer, Ap. in Friedland . i Müller, Ap. in Neubrandenburg . Rodeloff, Ap. in Stargard . Scheibel, Ap. in Teterow . Dr. Siemerling, Hof-Ap. in Neubrandenburg Timm, Ap. in Malchin Vilatte, Ap in Penzlin Zander, Hof-Ap. in Neustrelitz Dietz, Geh. in Malchin ben:s ; Fromm, Geh. in Fürstenberg .. .. « Krull, Geh. in Malchin . Menitzel, Geh. in Strelitz Müller, Geh. in Stargard Be wen Pieper, Geh. in Penzlin . . 2... Rehfeld, Geb. in Stavenhagen Ruhbaum, Geh. in Strelitz . Wobith, Geh.-in Neustrelitz Allan; Lehrl. das. . . Hollandt, Lehrl. in Stävehhagen, Eintrittsgeld Kreis Güstrow. Von den Herren: Holland, Kreisdir,, Ap. in Güstrow . Bösefleisch, Ap in Goldberg . Brun, Ap. in Güstrow 5 Engel, Ap. in Dargun . . . Grischow, Ap. in Crivitz . Hermes, Ap. in Neukalden . . Dr. Kühl, ,Ap, in Pfau. 4... . Latus —_ 1 46 |12| 6 vrsssc« are ihr er Oo 92 Vereinszeitung. Müller, Ap. in Güstrow . Müller’s Erben, Ap. in Malchow - Rotger, Ap. in Sternberg . Sarnow’s Erben, Ap. in Lübz Sass, Ap. in Waren. .„ . . Strilack, Ap. das. rin. Scheel, Ap. in Teterow '. . .» Schlosser, Ap. in Röbel . , Schumacher, Ap. in Parchim . . Bahl, Geh. in Güstrow . . } ; Bösefleisch, Geh. in Goldberg“ Brunswiz, Geh. in Sternberg . Engelhard, Adm. in Lübz . ._. Franck, Geh. in Teterow . Hammermeister, Geh. in’ Güstrow. Hintzmann, Geh. in Teterow . . Krause, Adm. in Goldberg . . Leonhardt, Geh. in Waren . . Martens, Adm. in Malchow . Prehen, Geh. in Goldberg . . Weschke, Adnı. in Güstrow . Wollesky, Geh. in Malchow . Schumacher, Ap.-in Parchim, für 1 "Lehrl, Kreis Rostock. Von den Herren: Kühl, Kreisdir., Ap. in Rostock . Dr. Brandenburg, Hof-Ap. das. . Bulle’s Erben, Ap. in Saage . . v. Santen, Ap. in Cröplin . . Schulz, Adm. in Rostock „ Stever, Adm, in Laage . Dr. Witte’s Erben, Ap. in Rostock . : Wettering, Ap. in Bruel . . . N. N., Ueberschuss am Beitrage - Balk, Geh. in Schwan ee Böhm, Geh. in Bruel . ... Cordes, Geh. in Rostock. . ; Dethloff, Geh. das. Hermes, Geh. das. Heuck, Geh. in Wismar, pr pro 1851 u. 1852 als Seren Fein Hort, Geh. in Rostock . iz Krüger, Geh. das, Lau, Geh. in Ribnitz Niedewitz, Geh. in Rostock Petersen, Geh. in Doberan Schultze, Geh. in Rostock . Wolkow, Geh. in Marlow . Kühl, Ap. in Rostock, für 1 Lehrl. Latus FREE er | PPPPPVPEBDRrUBWN t%3 BEAFFEFWEIEFIETETEE ll | Ib 6) : N FE E HE eB>el | u CE CE ON 6) Vereinszeitung. 93 ph, Sm} EBK EEE BR Transport . | 26. |17| el 96 ar e Dr, Brandenburg, Hof-Ap. in ser für | 4 1 Lehrling. ’ Dr. Witte’s Erben, Ap. das. desgl. 030 117 6 Pre Kreis Schwerin. Von den Herren: Sarnow, Vicedir., Hof-Ap. in Schwerin Dietrichs, Ap. in Grevesmühlen Evert, Ap. das. Fenckhausen, Ap. in Schwerin Francke, Ap. das. Gaedecke, Ap. in Neustadt Kahl, Ap. in Hagenow . . Ludwig, Ap. in Wittenburg Mumm, Ap.'in Zarrentin Petersen, Ap. in Klütz . Schultze, Ap. in Rehna PR Volger, Hof-Ap. in Ludwigslust . . Wasmuth, Ap. in Wittenburg Wilhelm, "Ap. in Gadebusch Windhorn u. Sohn, Ap. in Boitzenburg Kämpfer, Geh. in Gadebusch . _ Müller, Geh. das... . N. N., Geh, in Klütz | | | DD ee AD ee OD DD OD iD FEr&l 44./3 81 Blase Klalelel Summa . VI. Vicedirect. Bernburg-Eisleben. Kreis Eisleben. Von den Herren: Giseke, Vicedir., Ap. in Eisleben Bach, Ap. in Schafstedt Bonte, Ap. in Hettstädt Haessler, Ap. in Eisleben . Helmkampf, Ap. in Sandersleben Hornung, Ap. in Aschersleben Krüger, Ap. das... . \ Müller, Ap. in Mansfeld“ ae Münchhoff, Ap. in Ermsleben Poppe, Ap. in Artern . Derselbe für 1 Lehrling. RITTER TE | | 19 |22| 6 Kreis Bernburg. " Von den Herren: Br. Bley, Oberdir;, Med.-Rath, % in Bern- burg . . Derselbe für 4 Lehrling [ Brodkorb, Kreisdir., Ap. in Halle Görnemann, ‚Adm, in Güntersberge . Heidenreich, Ap. in Cöthen . Kanzler, Ap. in Calbe a.d, S. . zen Latus I--- 3 u SL EN) 1151811 -> Kite) 94 Vereinszeitung. * » Transport . Lüdecke, Ap. in Cönnern . a Niebuhr, Ap. in Egeln . . Coppenhagen, Geh. das. Dünhaupt, Geh, in Bernburg . Loose, Geh. in Cölhen . .„ . N. N., Geh. in Egeln Bin a 2 Se Mautheus, Geh. in Cöiheh . . . . .„.ies Richter, Geb. ER. VE Thensier, Geh. in Cönnern - . Heidenreich, Ap. in Cöthen, für 1 Tehrl Me ERGEBEN Kreis Bobersberg. Von den Herren: Kühn, Kreisdir., Ap. in Bobersberg Knorr, Ap.än Sommerfeld - . . . 2. Derselbe für 1 Lehrl, Ruff, Geb. das. Kreis Dessuu. Von den Herren: Bohlen, Kreisdir, Ap. in Dessau .°. Busse, Ap. in Zerbst ee, Dannenberg, Ap. in Gr. Salze Geiss, Ap. in Acken BER a Hora,'An..in Schöncheckemnmmmmmen Leidold, Ap. in Belzig- . Porse, Ap. in Roslau Rehdanz, Ap. in Barby Reissner, Med.-Ass., Ap. in Dessau Schwabe, Hofrath, Ap. das. Spott, Ap- in Zerbst ‚1 ee _ 1 1 2 re u Kreis Eilenburg. Von den Herren: Jonas, ae Ap. in eg i Kahleys, Ap. - Knibbe, Ap. in Hera . Violet, Ap. in Annaberg Rödiger, Geh. in Delitsch . Kreis Halle. Von den Herren: Colberg, Kreisdir, Ap. in Halle Hahn, Ap. in Merseburg Hecker, Ap&in Nebra .„).-müs:, Kypke, Ap. in Querfurt ; Marche, Ap. in Merseburg Müller, Ap. in Wettin Pabst, Ap. in Halle . Weber, Ap. das. Böhmig, Geh. das. Er NG Latus Vereinszeitung. 95 1:8 7 Transport Endlich, Geh. in Nebra' . . . Fassner, Geh. in Heldrungen Kirmsse, Geh. in Querfurt . Seefeld, Geh. in Merseburg Kreis Luckau. Von den Herren: i Schumann, Kreisdir., Ap. in Golssen Branig, Ap. in Schlieben . . 2... Kiess, Ap. in Senftenberg . Luge, Ap. in Drebk: ah Wedel, Ap. in Vets Be - Wesenberg, Ap. in Ruhland . Schröter, Geh. in Schlieben EBüköus - Kreis Naumburg. . Von den Herren: Dr. Tuchen, Kreisdir., Ap. in Naumburg . Gräf, Ap. ia Weissenfelgd .. .‘. . .. Trommsdorff, Med.-Ass., Ap. in Cölleda . Vetter, Ap. in Wiehe EEE. Becker, Gel. in Hohenmölsen ne Summa . VII. Vieedirectorium Kurhessen. Kreis Cassel. . Von den Herren: Dr. Fiedler, Ehrendir., Med.-Rath in Cassel Glässner, Ap. das. Nagell, Hof-Ap. das. Rüde, Hof-Ap. das. . BR Dr. Schwarzkopf, Ob.- Med. Aa Ap. das. Seydt, Droguist das. .! ..2......0. Stamm, Ap. das. . : .. Blass, Ap. in Felsberg . Brüning, Ap. in Volkmarsen Elich, Ap. in Gudensberg . Leister, Ap. in Wolsfhagen var 9 Wagner, Ap.‘in Grossalmerode . - . .» Kreis Corbach. Von den Herren: Hassenkamp, Ap. in Frankenberg ii: Kümmel, Kreisdir., Ap. in Corbach, für 1 Lehrling e .F. Feldmann, Ap. in Wildungen, desgl. Göllner, Ap. das., desgl. . . .» . Weidemann, Ap. in Felsberg —|__5 20,.1— | — una wen SEESH-E| BEFETE bERS MN F : lo % hi a Latus „ 96 Vereinszeitung. Kaas) vr Kreis €. ’ Von den Herren: Gumpert, Kreisdir., Ap. in ‚Bachwege 5 G. Braun, Ap. das. . - A Kreis Hanau. Von den Herren: Beyer, Kreisdir., Med.-Ass., Ap. in Hanau Derselbe für 4 Lehrl. . . Hausch, Fr. Wwe., Ap. in Bachtersbach . Heräus, Ap. in Hanau . . ste" Hörle, Ap. in Frankfurt . . .. Kämpf, Ap. in Meerholz . . .. Kranz, Ap. in Nauheim . ... Dr. Mörschel, Hof-Ap. in Birstein . Röthe, Ap. in Windecken . . - Rullmann, Hof.-Ap. in Fulda . Desselbeifugrt ikehrl? 3. Bmamper Sames, Ap. in Gelnhausen . . .. . Stamm, Ap. das. . . EEE. BEN Sporleder, Ap. in Bergen PEN B RE Wollweber, Adm. in Sachsenhausen ; Zintgraff, Ap. in Schlüchtern. =..." Bode, Geh. in Hanau . . Run Dorsch, Geh, in Fulda ! . . . ..» Kind, Geh. Has’ä4 . 4 - ‚BOsEa Merck, GehämijHanau 4. . . .. Stamm, Geh. in Windecken Wild, Geh. in Hanau Kreis Treysa. Von den Herren: Hartert, Ap. in Kirchhain... . se Hess, Ap. in Marburg . 2. 200.0 Jacobi, Ap. in Fulda Es i Krüger, Ap. in Homberg . . . Riepenhausen, Ap. in Marburg Ruppersberg, Ap. das... . 2... Summa VIH. Vicedirect. Erfurt-Gotha- Weimar.f Kreis Erfurt. Von den Herren: Bauersachs, Ap. in Sömmerda Beetz, Ap. im®Worbis RL. Gräger, Dr. 2 Ap. in Mühlhausen a HE ) Hentschel, Ap. in Gr. Bodungen Hübschmann, Ap. in Langensalza Klauer, Ap. in Mühlhausen VERTEESEEEET ETEATEEETETTTENR, Laltus isn RA #1 re | MORE TERN ID ER sr a PB ser ol! Vereinszeitung. - u = 2 Sun. Kloth, kl in Gebesee , . Osswald, Hof.-Ap. in Arnstadt | Schefler, Ap. in Ilmenau Schenke, Ap. in Weissensee . Schwabe, Ap. in Heiligenstadt Schweikert, Ap.-in Dingelstadt Rebling, Ap. in Langensalza Franspart Kreis Altenburg. Von den er Schröter, Kreisdir., ia Cahla Dörffel, Ap. in ya Fischer, Ap. in Cahla 4 Bis Grau, Ap. in Orlamünde Ben Löwel, Ap. in Roda Otto, Hof-Ap. in Gera . Stoy, Ap. in Meuselwitz Weibezahl, Hof-Ap. in Eisenberg - Kreis Coburg. Von den Herren: Löhlein, Kreisdir., Hof-Ap. in Fe Albrecht, Ap in Sonneberg . . R Daig, Ap. in Cronach RR Forster, Ap. in Hof. Frobenius, Ap. in Suhl Gempp, Ap. in Rodach Grahner, Ap, in-Behrungen Gründler, Ap. in Coburg Hofmann, Ap. in Römhild . . Jahn, Med.-Ass , Ap. in Meiningen Kröbel, Ap. in Schleusingen Ludwig, Ap. in Sonnefeld . Derselbe für 1 Lehrl. Müller, Ap. in Heldburg Müller, Ap. in Königsberg Münzel, Ap. in Themar Sandrock, Ap. in Römhild Derselbe für 1 Lehrl. Schmidt, Ap. in-Suhl . . . : Springmühl, Ap. in Hildburghausen Stellmacher, Ap. in Cronach . N Westrum, Ap. in Hildburghausen Wittig, Ap. in Wasungen da . Löhlein, Stud. pharm. in München . Ortmann, Geh. in Coburg . . ; Th. Reinhardt, Handl.-Reis. in Nürnberg . Schuh, Geh. in Coburg . h Latus” . Arch. d. Pharm. CXXV.Bds. 1. Hft. a ll a u om ee f lumsuewen \ MER an Earl all Zabel Aare] me sd E.; sed | | - 7 17 Bag 17 a 0) — 101 — 17| 3 25| 9 151 — 151 — ka 1] 29 ve md IT 7 98 Vereinszeitung. Transport Kreis Gotha. Von den Herren: Bucholz, Vicedir., Ap. in Gotha . . Assmann, Ap. in Zella St. Blasii, 25 ser: und 11 Thlr. 5 Sgr. . » Brückner, Ap. in Salzungen : Geheeb, Ap. in Geissa . Göring, Ap. in Bercka . Müller, Ap. in Lengsfeld Lina Werneburg, Ap. in Schmalkalden Ziegler, Geh. in Eisenach . Alfr. Kämpf, Lehrl. in Gotha e. Schwennecker, Lehrl. in Zella St. Blasii pro 1851 15 Sgr., pro 1852 15 Sgr. Kreis Jena. Von den Herren: Ceruiti, Ap. in Camburg . . . . Habrich, Ap. in Ebersdorf . . . Osann, Hof.-Ap. in Jena BR Schöpf, Ap. in Hirschberg . . Koch, Lehrl. in Jena .xv. . E. Pfeiffer, Lehr]. Kreis Saalfeld. Von den Herren: Fischer, Kreisdir., Ap. in Saalfeld . Bischoff, Ap. in Stadt-Im Dufft, Ap. in Rudolstadt 2 cz Knabe, Ap. in Saalfeld . . . Köppen, Ap. in Rudolstadt Satiler, Ap. in Blankenburg . Wedel, Ap. in Gräfenthal . k Stötzer, Geh. in Oberweissbach . . . Npst, Geha... u ea das. . Kreis Sondershausen. Von den Herren: Hirschberg, Kreisdir., Alp. in Sondershausen Adam, Ap. in Gr. Keula a Bergemann, Ap, in Nordhausen . Hessling, Ap. in Immeroda . . . .% Hiering, Ap. in Frankenhausen . Herbst, Ap. in Bleicherode . . . ; et Kiel, Ap. in Greussen E Meyer, Ap. in Nordhausen Jacobs, Geh. in Frankenhausen , Schäfer, Geh. in Greussen . . « Schatten, Zuckerfabr. in Heringen Latus nal VPpeprr2spPpV» wm - lesor asase FFrRIee F FIBErFFErT FT BEEME 61 |15| 6 || - U u 13 10 — 22 |5|6 Vereinszeitung. 99 Ps dd Transport . =; =2212217 51.6 Kreis Weimar. ! Von den Herren: Krappe, Kreisdir., Ap. in Weimar . 4 1) Brenner, Aip. in Blankenhagen } 2:|—-|— Derselbe für i Lehrl. Eintrittsgeld . 2 | |- Fiedler, Ap. in Vieselbach . . 1 je - Gilbert, Ap. in Magdala, für 1 Lehrl. Ein- trittsgeld . . ' np [Peer PR Kanold, Ap. in Rudestädt . i 1 1- I- Möller, Ap. in Remda le 1 I-|—- Dr. Hoffmann, Ap. in im ... 41. Müller, Ap. in Apolda De ur 2) > 3.1 bi Paulsen, Ap. in Gr. N hausen . 1 1-|-. Ruickold, Ap. in Buttstädt Bu A 1 j- | Schwenke, Ap. in Bobersberg . . . » + je | Derselbe für 1 Lehrl. re u 115 Braun, Gel. n Weimar . . .. i 1 1 a3 l4s|_ Summa . — /—- 11-114 20 6 IX. Vicedirectorium Sachsen. Kreis Neustadt-Dresden. Von den Herren: Fieinus, Vitedir., Ap. in Dresden 5 Crusius, Kreisdir, Ap. das. . . 2...» Br jo Dorn, Ap. Was Lan... ,- 2a er Gruner, Ap. das... TREU nu Hofmann, Aip. das.2.4 ,. .» 2... 2 1-|— Müller, Hof-Ap. das. } 4 1 115|— Sartorius, Dr. med. das. 3 I =#P- Dr. Struve, Ap. das, 3 |-|- Vogel, Ap. das. Hi Ir - Brunenmann, Geh, das. . ini Hoimann. Web. das.i. 3: ... 11 —I- a. la: 1 I) — Rnien Gem ans, 23, 2.0. 1. pe Schweller, Beh.@83:. Tr. 2. .'. 1 =, 30 1151 — Kreis Altstadt-Dresden. Von den Herren: Eder, Kreisdir., Ap. in Dresden . Ba 2 |—i— Vogel, Ap. iin Lommaisch . . » a Ds. Vom Verein/im Erzgebirge pro 1851 u. 1852 | — | |—] 24 | -|— Kreis Freiberg. Von den Herren: Baumeyer, Ap. in Zöblitz . . a a ha Heinze, Ap. in Nossen . ; 2 T- Walcha, -Ap, in Siebenlehn 2 an Fa wa ba Latus — |—1-163 |15| — 100 Vereinszeitung. Transport . Kreis Lausitz. Von den Herren: Brückner, Kreisdir., Ap. in Löbau . ... Henning, Ap. in Bernstadt, für 1 Lehrl. . Hoffmann, Ap. in Gr. Schönau . „0... Just, Ap. in Herrohut re. - Derselbe für 3, Lehrl.. ! -u& Ida 17 Keilbau, Ap.-in Pulmniz . . » 2.» Kinne, Adm. in Herrnhut . . . - Leuthold, Ap. in Bischofwerda . - Otto, Ap. in Reichenau . . . Rein, Ap. in Zittau . . Scheidhauer, Ap. in Weissenberg Schimmel, Ap. in Bautzen . . 2... Semnit, Ap. in Neu-Gersdorff . . . 2. Koch, Geh. in Herrnhut . . . .. errors wur Kreis Leipzig. Von den Herren: John, Kreisdir., Ap. in Fr Arnold, Ap. in Leisnig . Berndt, Ap. in Gimma . . ... Beyer, Ap. in Sirehla „rat Gelbke, Ap. in Taucha . . . Herberg, Ap. in Mutzchen . . .. Helbig, Ap. in Pegau . . .... Henny, Ap. in Rötha a - © König, Ap. in Wermsdorff. . . 2...» Lüdicke, Ap. in Brands . . . 0.» Martens, Ap. in Leipzig . Neubert, Ap. das. b Neubert, Ap. in Wurzes : .. Röder, Ap. in Markranstädt . Sachse, Fabrikant in ee Schütz, Ap. das. . . a Taachner, a: es 1 IT. 0 Böttcher, Geh. das. u Golz, Geh. ua +2 I. „ N. N., Geh. in Wurzen BO. 2 ORGERMEN? Ohm, Geh. in Leipzig . Rast, Geh. das. 3 Schwarz, Geh. das. . . Sondermann, Geh. das. . Treff, Geh. das. Kreis Leipzig-Erzgebirg. Von den Herren: Fischer, Kreisdir., Ap. in Colditz Müller, Ap. in Waldheim \ Latus Er Vereinszeitung. 101 ji cS 7 Transport 2 1|—|—Hlı3 |20| — Funke, Geh. in Colditz RT Ne a 1 Ii-|— Hachner, Geh. ın Zschopau . . . .. 5 De Dr gel et ‘Kreis Voigtland. , Von den Herren: Bauer, Kreisdir , Ap. in Oelsnitz rn er Göbel, Ap. in Plauen . . . . hi Ana den Gringmuth, Ap. in Neukirchen rs Hr Pinther, Ap. in Adorf . i 1: er Schwabe, Ap in Auerbach . ei Ir er Wiedemann, Ap. in Reichenbach > 4 Eu Bu 12 a = E22 ei de Aus dem Kreise Güns in Ungarn —_ 11-7 70 [261,6 — | | TE ums | me | ums Summa , — I1—1—f140 |16| 6 X. Vicedirectorium der Marken. Kreis Königsberg. Von den Herren: Dr. Geiseler, Dir., Ap. in Königsberg . 2 |-|7 Mylius, Kreisdir., Ap in Soldin . Sa Frl Hans Fick, Ap: infZebden i:.) ...»i,. » + 2177| Grossmann, Ap in Neu-Barnim . . . 2 10 u. Hoppe, Ap. in Straussberg — |17| 6 Jensen, Ap. in Wrietzen 174712 Kroll, Ap. in Selow Pr. nei der 17 Metzenthin, Ap. in Cüstrin . .. al Reichert, Ap. in Müncheberg ı |17) 6 Sala, Ap. in Fürstenfelde . — 10) - Teutscher, Ap. in Mohrin . 22:1 177 Voss, Ap. in Bärwalde. . .. 2:6 hr Schulz, Geh. in Zehden ı I=/IR 35 |235| _ Kreis Angermünde. Von den Herren: Bolle, Ehrendir., Ap. in Angermünde . 2.117 Derselbe für 1 Lehrl. FR, 0. 2 Bogenschneider, Ap. in Granzow . . 2.1 ER Bürger, Ap. in Greifenberg 2.1 Couvreux, Ap. in Biesenthal . 2.117 Grapow, Ap. in Neustadt . . ; 3.117 Heiariei, Ap. in Schwedt . . . 2°. - tm pr Holtz, Ap. in Prenzlau. . . . 2... > 5) ur Paz Hosper) Apzmisa in de. 000 2 I a Fe Krafft, Ap. in Boitzenburg . . . - .» 2 _Leidolt, Ap. in Vierraden . . 1. Liegner, Ap. in Liebenwalde.. . la: 2.|—r* Mahlitz, Ap. in Templin DIT u 2| 2/6 Derselbe für 1 Lehrl. . . . 2.200 2. Noack, Ap. in Oderberg . » .. 3.1 Fe Roth, Ap. in Werneuchen . . „2. “2 an mad ch ya —ezaus . 136 | 21 el 25 1251 102 Vereinszeitung. ER 7 ER Transport er 36 | 2] 6 95 25|— 2 Weiss, ‚Ap. Neustadt )E. . .. . . . 3 II Weiss, Ap. in Strassburg . . . . . 3 I-|I— Wittrin, Ap. in Prenzlau RL: 1. 15) — Hagedorn, Geh. das. . . .. A A Hindenburg, Geh. das. . . „ 1 Zillich, Geh. in Templin 1 Kreis Arnswalde. Von den Herren: Goldschmidt, Ap. in Dramburg, incl: 1851 Lincke, Ap. in Neustadt e Marquardt, Ap in Woldenberg . Na Rolcke, Ap. in Landsberg,. inel.. von ar Röstel, Ap. das., ine!. pro 1851. . Selle, Ap. im Birnbaum Stark, Ap. in Freienwalde ... . Vogtherr, Geh. in Birnbaum . Ben. © ; esove8 Kreis Berlin. Von dem Herren: Stresemann, Kreisdir., Ap. in Berlin Bäthke, Ap. Was... ... .$. Beeßer, Ap. das... 4... beum, Apps 1... ., 08.0 Bemi JA Ması na Br a Sn herBards Ana das 0.0.00 en Bexfich, "Ap Edaa. 7. 2. BIeN, An. War. 20.2 22. Blume, ARE ass En Ne Nee Bolle, Ap.naas 1. 1.00 6.79 Drmanny Apa das. 1%, > 4.1 7 rg 2 EEE PR Günther,’ Apa das. :. 4... a Beyder Anmlas. T. Su... 4.0 no Jung, Ap. de | 71.2.7... ,.sbaims Kaumann, Ap. das . . 2 2 20000 Keimen Audas 1.8.4. ec I a WE ran be FE 7 RR. Helmine, Apg das | .E.T. 00200 Link, Ap. das. . ne Lucae, Fr. Wwe., Ap. das. BEA A. Mevyeriol Aprda 3... .. ... E. Meyerhoffi Ap. das... a; Maler, Ap. mei m).©. 1. „ .’ . 40m Famenpere 80. 8ae.l.. I. .. .. .. Phemel, Ap. das. URAN Riedel, Ap. das, . ae en. Bing, Ap.Tdme tu) E20: Rutach, ApTaag- 1.0 .1.7 2 02 40 sone Schacht, Aps dad. 7 23... ug . * EEE RE a) z S o Oo LG) Vereinszeitung. . 403 En x S pP % I) = $p Transport. . |152 Scheller, Ap. in Berlin . A a Bine. Aue das, '. 1.9. oo. . Bimon,/Ap. ma „ti... ; Sonntag, Ap. das. . . .. Voigt, Ap. das. . Ye Wallmüller, Fr. Wwe., AR das. , Weigand, Ap. das. Weise, Ap. das. . } Dr. Müller, Ap. das, fät 1 Lehrl. i A Kreis Erzxleben. Yon den Herren: Jachmann, Kreisdir., Ap. in Erxleben . Naumann, Ap. in Seehausen-. . . Schröder, Ap. in Neuhaldensleben . Schulz, Ap. in Gommern Senff, Ap. in Oebisfelde, für { Lehrl. Voigt, Ap. in Wolmirstädt . Gräber, Geh, in Seehausen Nitschke, Geh. in Erxleben Steuding, Geh. in Möckern Kreis Pritzwalk. Von den Herren: Jung, Kreisdir., Ap. in Pritzwalk . Bävenroth, Ap. in Havelberg . Brauer, Ap. in Kyritz Heller, Ap. in Lenzen Kermer, Ap. in Wusterhausen Meyer, Ap- in Puttlitz Priem, Ap. in Neustadt. i Mad. Schönduve, Ap. in Wittenberge : Schultze, Ap. in Perleberg . . .'. Utecht, Ap. in Wilsnack ee Wittich, Ap.ün Havelberg . . . . Erfurt, ‘Geh. in Pritzwalk . rya Hiebendahl, Geh. in Wittenberge. RR Rhode, Geh. in Havelberg. . . . Kreis Neu-Ruppin. Von den Herren: Lionnet, Ap. in Friesack . . . ... Wittke, Ap. in Cremmen Steindorff, Ap. in Oranienburg Viering, Ap. in Gransa . 1 EEE \vsusosose F.1 194 | —| — III sesurw 141 43 |’7| 6 1-1 Pad jun dein CO ZUD mie ib jdn Jia De CAD ) 19 |20| — “ een Kreis Sonnenberg. Von den Herren: Bockshammer, Ap. in Zielenzig . Eichberg, Ap. in Karge A Runge, "Ap. in Drossen . uud be IIEEEL B Ih IN . —Latus 104 Vereinszeitung. Transport . Kreis Stendal. Von den Herren: Treu, Kreisdir., Ap. in Stendal . . 1 Bracht, Ap. in Osterburg . 1 Hartwig, Ap. in Tangermünde 1 Hentschel, Ap. in Salzwedel . 2 Mandenberg, Ap. in Seehausen 2 3 Riemann, Ap. in Gardelegen . . . . 1 Senf, Ap. in Calbe . . . A. Strümpfler, Ap. in Stendal . z 1 Woltersdorff, Ap. in Arendsee 1 [ Zechlin, Ap. in Salzwedel . Me: _ Matties, Geh. in Osterburg L |- Francke, Lehrl. das. ae 1 L Kreis Charlottenburg. | Von den Herren: Limann, Kreisdir , Hof-Ap. in Charlottenburg 4 ’ Dannenberg, Ap. in Jüterbogk ... y1— Döhl, Ap in Spandau Dee 2 Freitag, Ap. in Rathenow. .. ao p) ar Lange, Hof-Ap. in Charlottenburg He 5 | Lautsch, Ap. in Starkow pe D) Lepeler) Ap. in Rathenow . 2 Oenicke, Hof-Ap. in Charlottenburg De Pauckert, Ap. in Treuenbrietzen . . p) Otto Limann, Geh. in Charlottenburg . 1 H. Schwarz, Gel. Hass. #..'.-..',.% 1 'Summa m er XI. Vicedirectorium Pommern. Kreis Wolgast Von den Herren: Marsson, Vicedir , Ap. in a : 3 Biel, Ap. in Greifswalde ; 3 Bindemang, Ap. in Barth ET _ Boek,;Ap imiTtiebsees „$. . : . ak 2 Heinrich, Ap. in Lassan 3 { l Lauer, Ap. in Anclam En a 3 Schmidt, Ap. in Altenkirchen . . . . , _. Schulze ApAalJarmen 4]. . .„ 2... 1 Wagner, Ap. in Grimmen . 2 Weinholz, Ap. in Stralsund 3 Gosche, Geh. in Triebsees . i 1 & Kreis Steltin-Regenwalde. Von den Herren: Adlich, Ap. in Pyritz NH he 1 Böcklin?, "Apiin Polen. . . ._... — (rEEEEEEEBEETERTERSERBEE TEE, || — Latus . 1 er Vereinszeitung. Transport Dames, Ap. in Pölitz Domann, Ap. in Cöslin . Gerlach, Ap. in Danzig 'Gützlaff, Ap. in Treptow John, Ap. in Plathe . Körner, Ap. in Stargard Kleedehn, Ap. in Neumark Lieber, Ap. in Kolberg . Ritter, Med.-Rath in Stettin Tütscher, Ap. in Greifenhagen Voss, Ap in Daber . ö Wegely, Ap. in Bahn Wilm, Ap. in Belgard Krause, Geh. in Greifenberg Heinrichs, Ap. in Pölitz Köller, Geh. in Sternberg . Totz, Geh. in Plathe Wächter, Geh. in Cöslin Zahl, Lehrl. in Daber Summa XII. Vicedirectorium Posen. Kreis Königsberg. Von den Herren: Kusch, Vicedir., Ap. in Zinten Freundt, Ap. in Königsberg Friedrich, Ap. in Neidenberg . Hahn, Ap. in Ortelsberg De Hau au: Burn Eulen. 1. ©." .0% Ihlo, Ap. in Fischhausen 6 Kollecker, Ap. in Allenstein Krahmer, Ap. in Pillau . Kunze, Ap. in Uderwangen Lehmann, Ap. in Landsberg Lyncke, Ap. in Mohrungen Mehlhausen, Ap. in Wehlau Mertens, Ap. in Gerdauen . Oehm, Ap. in Tapiau Quiring, Ap in Barthen Ross, Ap. in Lappionen s Schenk, Ap. in Kaukehmen . Wächter, Ap. in Tilsit nn ae Wittrin, Ap. in Heiligenbeil . . . . —_ Von Nichtmitgliedern des Vereins: Fahrenholz, Ap. in Mehlsack . . . Fromm, Ap. in Wittenberg Glaud, Ap. in Mühlhausen . Latus en nn o [0 0) VUSTRERT | ee | | Eö» Er DV ID ee pe AD u 106 Vereinszeitung. Transport Helwig, Ap. in Bischofstein . . . . Lange, Ap. in Osterode . . .. x Rosen, Ap. in Braunsberg . . E. v. Schön, Fr. Wwe., Ap. in Labian Steppuhn, Ap. in Liebemühl . . . . de Terra, Ap. in Pr. Holland . . ae Weisselberg,, Ap. inHulsbeg . . . . . Wessel, Ap. in Wormdill . . % Link in Friedrichshof pra 1851 u. 1852 . R. Eilenfeldt Be G. Schultz Kreis Bromberg. Von den Herren: Kupffender, Kreisdir., Ap. in Bragseie Bogenschneider, Ap. in Fordon Brandt, Ap. in Witikowo . Freimark, Ap. in Labischin Hoyer, Ap. in Inowraclaw Just, Ap. in Czarnikau . . . Klicke, Ap. in Pakoso ORumBaE, « Kugler, Ap. in Gnesen „U. . . .. Kreis Danzig. Von den Herren: Blanke, Ap. in Marienwerder Dr. Graentz, Ap. in Danzig . Preussmann, Ap. in Neuteich . Kreis Lissa. Von den Herren: Plate, Kreisdir., Ap. in Lissa . Mentzel, Ap in Ostrowo Kurz, Ap. in, Bomst . Dessen Lehrling Rude, Ap. in Gostyn Ä Bucholz, Geh. in Schroda. . Kreis Posen. Von den Herren: Hohlfeld, Ap. in Obornick . Krüger, Ap. in Stenschewo Preuss, Ap. in Zirke Richter, Ap. in Pinne Sasse, Ap. in Rogasen . Weiss, Ap. in Neutowyst . u. XIII. Vicedirectorium Schlesien. Kreis Oels. Von den Herren: Oswald, Vicedir., Ap. in Oels Büttner, Kreisdir., Ap. in ‚Breslau Bu, An. IBELÖWER 5 au 0,0, ,* Gabriel, Ap. in. Militsch Grünhagen, Ap. in Trebnitz . Güntzel-Becker, Ap. in Wohlau . Herrmann, Ap. in Poln. Wartenberg Matthesius, Ap. in Festenberg Müller, Ap. in Markt-Bohran . Reimann, Ap, in Guhrau Scholtz, Ap. in Bernstadt: . Tieling, Ap. im Juliusburg . Tinzmann, Ap. in Stroppen Wilde, Ap. ın Namslau . Winkelmann, Ap. in Medzebor Bierhold, Geh. in Namslau Gottschalk, Geh. in Oels ; Hulwa, Geh. in Wohlau . „2. Neumann, Geh. in Bernstadt . ae Rosick, Geh. in Juliusbug . . . . Tinzmann, Geh. in Stroppen N.N., Geh. in Guhrau . Kreis Breslau. Von den Herren: Müller, Kreisdir., Ap. im Breslau . . Derselbe für 1 Lehrl. a Bist sh a re = Be er ur Geissler, Ap. das. . Gerlach, Med,-Ass., Ap. das. Hedemann, Ap. das. Hensel, Ap. das. Lockstedt, Ap. das. . . . » Maschke, Apı das. . Derselbe für 1 Lehrl. Nohr, Ap. das,, desgl. Kreis Görlitz. Von den Herren: Struve, Kreisdir , Ap. in Görlitz Buntebart, Ap.in.Muskau, pro 1851 u. 1852 Burkhardt, Ap. in Nisky ; Felgenhauer,, Ap. in Marklissa . . * Hallgans, Ap, in Greiffenberg, pro 1850— 52 Mitscher, Ap in Görlitz Ä Peucker, Ap. in Reichenbach, pro 1851 u. 1852 Preuss, Ap. 3 in ParIT : ; Lotus . ent ielencnennennnenen unse — EIER HR 22 |20|— 14 |-1- 1 108 Vereinszeitung. Transport _. - Kreis Kreuzburg. Von den Herren: Lehmann, Kreisdir., Ap. in Kreuzburg Di Derselbe für Lehrl> .I. EM 2 Göde, Ap: ig’Gutentae T..,... „PeRSTG ie Koch, Ap. iß Oppeln! „I... ..=. a a. Schliwa, Ap. in Cosel . . . 2 Scholtz, Ap. in Constadt . . 1 Truhel, Ap. in Carlsruhe 1 Keller, Geh. in Leschnitz Be. Kruppe, Geh. in Kreuzburg -. —_ Milieski, Geh. in Kosel . ge 1 Wöäcke, Gehf"mn Post? .E...:.*. 1 v. Wogski, Geh. in Kosel. . . . —_ Kreis Neisse, i Von den Herren: a" Cöster, Kreisdir., Ap. in Patschkau 2 Lange, Ap, m,.Ealkenherk! .-.. ... . 1 Menzel, Ap.fin Leobschi ._ .._.. 2 Rupprecht, Ap. in. Zülz 1. Derselbe für 1 Lehrl. ae 1. Fleischer, Geh. in Leobschütz . . „, —_ Höfner, Geh. in Ober- Glogau — Höffmann, Geh. in Leobschütz . 1 Jaensch, Ap. in Friedland . . 1 Leuchner, Ap. in Patschkau . — Volkmann, Geh. in Kutscher . 1 Kreis Neustädtel. Von den Herren: Wege, Kreisdir., Ap. in Neustädtel . . Hänisch, Ap. in Glogau ER Harsch, Ap. in Liegnitz . Kittel, Ap. in Goldberg Meissner, Ap. in Glogau ee Mertens, Ap. in N Pe Ar Müller, Ap. in Freistadt . . . Pelldram, Ap. in Sagan . Poppe, Ap. in Naumburg a. B. Ragner, Ap. in Schönau . Schmack, Ap. in Bolkenhayn . RR” Schreiber, Ap. in Liegniz . . . 2% Weimann, Ap. in Grünberg . . . .. Stremler, Geß. "in Liepnitl . . :.:.+.*. Ulbrich, Geh. in Goldberg . Kreis Reichenbach. Von den Herren: Unger, Kreisdir , Ap. in Glatz Grundmann, Ap. in Zobten 1 PPPrPr PA nn - Vereinszeitung. Transport . Heinrici, Ap. in Strehlen Jaeschke, Ap. in Striegau . Kerndt, Ap. in Langenbielau . Lonicer, Ap. in Landeck Mende, Ap. in Striegau - Neumann, Ap. in Wünschelburg . Wocke, Ap, in Peterswaldau . Kreis .Rybnik. Von den Herren: Fritze, Kreisdir., Ap. in Rybnik, für 1 Lehrl. Ferche, Ap. in Sohrau . ' Hirschfelder, Ap. in Pless . Derselbe für 1 Lehrl. Schöfinius, Ap. das. Sckeyde, Ap. in Ratibor Thamm, Ap. das, . Gerlach, Geh. das. Lange, Geh. das. . . . Weidlich, Lehrl, das. en Summa . XIV. Kreis Lübeck. Von den Herren: Dr. Geffcken, Kreisdir., Ap. in Lübeck Eisfeldt, Ap. in Travemünde . - Kindt, Ap. in Eutin . Kindt, Ap. in Lübeck v. d. Lippe, Ap. in Mölln Sass, Ap. in Schönberg Schliemann, Ap. in Lübeck Siedenburg, Ap. in Ratzeburg Versmann, Ap. in Lübeck . Auen I rn Sunma „, XV. Vicedirectorium Holstein. Kreis Altona. Von den Herren: Bahrt, ehedem Ap. in Ppnehag, DARV. in Altona . ; Bargum, Äp. in Crampe. Geske, Ap. in Altona Jansen, Geh. das. \ Lütheke, Ap-. in Poppenbättel « Mahn, Ap. in Elmshorn . . : . =. Pollitz, Ap. in Kellinghusen un 14433282 Latus . 14 ER “ = Imrwrensn| 9515 — 10 1 —i— 5 Au Di Da DREaT e- 19 1251 — 19 1251 — a 110 Vereinszeitung. Transport . Derselbe, nachträgliche Beiträge für 3 ver- flossene Jahre a 1 Thlr.. . Siemsen, Ap. in Altona . . Sa Statham, Geh. das. . Wolff, Emil, Geh. in Kellinghusen Wolf, Ap. in Blankenese . . Herb, Geh. in Altona . . Block, Ap. iin Uetersen . Kreis Reinfeld. Von den Herren: Ackermann, Ap. in gehe . Krosz, Ap. in Nortorf , : Martens, Ap. in Neustadt . Thun, Ap. in Segeberg . Be Derselbe für1 Lehr! 2. .. Summa . Ferner ist noch nachträglich eingegangen: Aus dem Kreise Halle die in der Wereins-Rechnung pro 1851 unter ausserordentliche Einnahme gestellten Bei- ı träge für die Gehülfen-Unterstützungscasse. Aus dem Kreise Sondershausen pro 1851: Von den Herren: Bergemann, Ap. in Nordhausen . . . Hieriog, Ap. in Frankenhausen . Meyer, Ap. in Nordhausen . . » Schatten, Fabrikant in Heringen Jacobs, Geh, in Frankenhausen . . B. Ausserordentliche Einnahme von Nichtmitgliedern des Vereins. Von den Mitgliedern des pharm.-naturwiss. Vereins zu Jena . iR Von Hrn. Jagusch, Geh. in Gotha Von den Herren Apothekern in Hamburg Von den Mitgliedern des pharm,-naturwiss. Vereins zu Jena Von dem Pharmaceuten J. in A. durch Hro:i Hofrath Wackenroder in Jena . ISFhEFS! BEFRESS BE E+ j I. am Rhein . 3 110] 25 | — 1. Westphadlen 2... un. 1412| 0 | Pr a: For aa, 9.4, IV. Brausschweißi.s. |... 0e ln le) % 78| 17 6 Werecklenbute 2 er ou one 159| 25 | — VI. Bernburg -Eisleben . 1231| 3 | — ir: Karhessen:! 5... „Ins ix 7° 65| 17 2 VII, Erfurt-Gotha-Weimar . . . .» 145] 20 6 IX. Sachsen 1430| 16 6 X. der Marken | 3706| — XI. Pommern . | 42| 11 | 6 XI. Posen a 6 "XII. Schlesien sat or 197 Jim Ideas MIV. Kreis Eubech,.. ia, =. ‚0 an 197 95, = BNY Holdteimisis: tl. 9 Sawislat‘ ib Ai, 31 10 | — Von Hrn. Jordan in Gr. Keula . . . il — | — Von Hrn. Hofrath Wackenroder in Jena 2-1. Summa . 1786] 16 | 8 Recapitulation, A. Von Mitgliedern des Vereins . . . .. /1736| 16 8 B. Von Nichtmitgliedern des Vereins . . . TI | — C, Rückständige Beiträge vom Jahre 1851 . 1125| — Zusammenstellung der Einnahme, | Vereinszeitung. Aus den Vicedirectorien: Summa . 1835 Lemgo, den 10. Juni 1853. Overbeck. 412 Vereinszeitung. 2) Das Unwesen der Geheimmittel. Die täglich überhand nehmenden Pfuschereien betrügen nicht allein das Publicum um Geld und Gesundheit, sie entziehen auch. dem .Apo- theker einen Theil des Erwerbes, auf welchen er von der Staats- behörde angewiesen ist, die ihm schwere Verantwortlichkeit auflegt. Wie wenig der Apotheker geschützt ist, geht aus der Unzahl von Geheimmitteln hervor, welche täglich in allen Zeitungen mit zuweiien förmlich lächerlicher Marktschreierei ausgeboten werden Ein Bei- spiel davon geben jetzt die masslosen Ankündigungen der Revalenta arabica, welche nach Winklers neuesten Untersuchung aus dem Mehle der Saubohne (Vicia Faba L.) bestehen soll. Auf das Unwesen der Geheimmittel-Pfuscherei Bezug habend, folgen hier einige Verordnungen; die grössere Verbreitung derselben veranlasst vielleicht diese oder jene Behörde dem Unfuge ein Ende zu machen. Es ist neuerdings in Frage gekommen, ob die auf BT ug der Verwaltungsbehörden beruhende Bestimmung: dass öffentliche Ankündigungen und Empfehlungen von Arznei- oder sogenannten, nicht besonders approbirten Geheimmitteln nicht zum Druck zu verstatten, so lange nicht die Approbation des Geheimmittels, resp. die Genehmigung des Kreisphysikus beigebracht worden, auch noch jetzt gelte, nachdem eine dieser Bestimmung entsprechende Vorschrift, weder in die Censur-Instruction vom 31. Januar, noch in die Verordnung vom 30. Juni 1843 aufgenommen ist. Obwohl nun mit Rücksicht auf die Einleitung der .letzigedachten Verordnung die Censurbehörden an jene frühere Bestimmung allerdings nicht mehr gebunden sind, so muss sie dennoch auch jetzt im Wesentlichen noch aufrecht erhalten werden, weil aus allgemeinen gesetzlichen Vorschrif- ten unzweifelhaft der Haupisache nach dasselbe hervorgeht, was in jener Bestimmung angeordnet war. Es ist nämlich sowohl nach der allgemeinen Gewerbeordnung _ vom 17. Januar 1845 als auch nach den in den Königlichen Staaten geltenden Strafgesetzen der Verkauf und das Ausbieten von Arzneien ohne ausdrückliche Erlaubniss des Staats bei Strafe verboten. Für die Rheinprovinz ist durch die Gesetz-Decrete vom 21. Germinal XI. 39. Pluviose XIII. und 25. Prairial XIII. der Verkauf und die öffentliche Ankündigung nicht besonders approbirter Geheimmittel mit einer Geld- busse von 25 bis 600 Francs bedroht und in 693 und 694 Tit. 20. Th. 2. A, L. R. ist die Zubereitung und der Verkauf oder die ander- weitige Ueberlassung von Arzneien und Materialien, deren rechter Gebrauch besondere Kenntnisse voraussetzt, ohne Erlaubniss des Staats bei Strafe von 20 bis 100 Thir. verboten, ein Verbot, worunter offen- bar auch die öffentliche Ankündigung, als ein Versuch zum Ver- kaufe fällt. Da ferner sowohl nach den allgemeinen Pflichten der Polizei- behörden als nach der ihnen in Bezug auf den vorliegenden Gegen- stand in $. 693. Tit. 20. Th. 2. A. L. R. besonders eingeschärften Verpflichtung diese Behörden Alles möglichst zu verhüten haben, wo- durch Anderer Leben oder Gesundheit in Gefahr gesetzt wird und eine solche Gefahr wie von selbst einleuchtet, aus dem Gebrauch und % Vereinszeitung. 113 aus der denselben hervorrufenden öffentlichen Ankündigung unge- prüfter Arzneien oder Geheimmittel zu: besorgen ist, so folgt auch . hieraus, dass dergleichen Ankündigungen der besonderen Genehmigung der betreffenden Polizeibehörde bedürfen und von den Censoren nur zum Drucke verstattet werden können, wenn die Genehmigung des Kreisphysikus zu solchen Ankündigungen beigebracht wird, dass das betreffende Heil- oder Geheimmittel der menschlichen Gesundheit unschädlich ist. Hiernach und unter Bezugnahme auf den Circular- Erlass vom 30. August 1843 ersuche ich Ew. Hochwohlgeboren ergebenst, die Censoren und die nach $. 3. der Verordnung vom 23. Februar 1843 zur Ausübung des Censuramtes berufenen Ortspolizeibehörden gefälligst anzuweisen, die Censur von Ankündigungen von Arzneien und soge- nannten Geheimmitteln zur Erhaltung oder Stärkung menschlicher Körperkräfte abzulehnen, so lange nicht die Genehmigung der Polizei- behörden dazu nachgewiesen oder das Attest eines inländischen Phy- sikus darüber beigebracht ist, dass der Gebrauch des betreffenden Mittels der menschlichen Gesundheit unschädlich ist. Es versteht sich von selbst, dass die Polizeibehörden derartige Ankündigungen nur zu genehmigen haben, wenn sie einen Nachweis von dem betreffenden Kreisphysikus sich beschafft haben. Berlin, den 15. August 1847. | Der Minister des Innern. J. A. gez. Mathis. 4 Im Verfolge unserer Verfügung vom 14. September v. J. 118. 11 Bd. 11624 eröffnen wir Ew. Wohlgeboren auf Grund eines Rescrip- tes des hohen Ministerii des Innern vom 27. Januar d. J., so wie eines andern vom 28. v. M., dass durch das hohe Rescript vom 15. August v. J. die Censoren nur haben angewiesen werden sollen, die Ertheilung der Druckerlaubniss für Ankündigungen von Geheim- mitteln von der Genehmigung anderer Behörden (der Physiker und Polizei-Obrigkeiten) abhängig zu machen. Die Entscheidung über die Zulassung des Verkaufs sogenannter Geheimmittel steht nach der gegenwärtigen Verfassung ausschliesslich dem Ministerium der Medi- cinal-Angelegenheiten zu. Was daher die Physiker und Polizeibehörden bei dieser Genehmigung zu berücksichtigen, und unter welchen Vor- aussetzungen sie dasselbe zu ertheilen haben, darüber ist in jenem Rescripte, als über dessen Grenzen hinausgehend absichtlich jede Dis- position vermieden. Nur mit Unrecht könnte daher hieraus gefolgert werden, dass auf jene Behörden die selbstständige Prüfung und Entscheidung über die Zulässigkeit sogenannter Geheimmittel übergegangen sei. Sie bleiben vielmehr nur berufen, in Fällen, wo es auf Veröffentlichung von An- zeigen ankommt, welche sich auf Geheimmittel' beziehen, behufs Er- ledigung eines Präjudicial- Punctes bei Handhabung der Censur, sich vorab über die Unschädlichkeit und Debitsfähigkeit der betreffenden Mittel zu äussern. Hierzu sind sie überall da im Stande, wo das in Frage stehende Geheimmittel die Genehmigung des Ministerii verlangt hat, in allen übrigen Fällen aber, sowohl in solchen, wo das Geheim- mittel als unnütz oder gar als nachtheilig Seitens des Ministerii aner- kannt, als da, wo über solches eine Ministerial- Entscheidung über- Arch. d. Pharm. CXXV. Bds. 1. Hft. 8 # 114 Vereinszeitung. haupt gar nicht erfolgt ist, werden sie sich von selbst in der Nothwendigkeit befinden, dem Censor oder dem Producenten des Geheimmittels die Bescheinigung der Zulässigkeit zu versagen, wovon alsdann die Ablehnung der Censur der beabsichtigten Bekanntmachung die nothwendige Folge ist. Da übrigens alle Fälle, wo das Ministe- rium der Medicinal-Angelegenheiten ein Gebeimmittel zulässt, zur Kennt- niss der betreffenden Behörden gelangen, so kann die Besorgniss nicht statt finden, dass die Physiker in den verschiedenen Landestheilen in dieser Angelegenheit verschieden verfahren möchten. Unter Be- zugnahme auf unsere wiederholt hierüber erlassenen Verfügungen fügen wir auf Grund des hohen Rescripts vom 28. v. M. noch hinzu, dass Anzeigen von Brustbonbons zulässig. erscheinen, sobald diese nicht als Heilmittel darin erklärt werden, dass aber die sogenannten Rheumatismus-Ableiter nicht verkauft werden dürfen. Wenn daher der Stadiphysikus zu Berlin ein Attest über die Zulässigkeit ausge- stellt hat, so ist dies in durchaus incompetenter Weise geschehen. Düsseldorf, den 153. März 1848. Königliche Regierung. Abtheilung des Innern. Faslender. - In Verfolg unserer Circular- Verfügung vom 15. August v. J. be- treffend die Censur öffentlicher Ankündigungen und Empfehlungen von Arznei und sogenannten Geheimmilteln, machen wir die König- liche Regierung daraufaufmerksam, dass die bestehenden geseizlichen Vorschriften, auch nach Aufhebung der Censur, hinlängliche Mittel an die Hand geben, dem Missbrauche, welcher mit dem unbefugten Verkauf »von sogenannten Geheim- und anderen Arzneimitteln zur Erhaltung oder Stärkung menschlicher Körperkräfte getrieben wird« entgegen zu treten, Es ist nämlich sowohl nach der allgemeinen Gewerbeordnung vom 19. Januar 1845 ($: 26.) als auch nach den zur Zeit noch geltenden Strafgesetzen der, Verkauf und das Ausbieien von Arzneien ohne ausdrückliche Erlaubniss des Staates bei Strafe verboten. Für die Rheinprovinz ist durch die Gesetz- Decrete vom 21 Germinal 11. 29. Pluviose 13. und 25. Prairial 13. der Verkauf und die öffentliche Ankündigung nicht besonders approbirter Geheim- mittel mit einer Geldbusse von 25 bis 600 Franken bedroht und in den $$. 693, 694. 11. 20. A.L. R. ist die Zubereitung und Verkauf, oder die anderweitige Ueberlassung von Arzneien und Materialien, deren rechter Gebrauch besondere Kenntnisse vorausseizt, ohne Erlaub- niss des Staats bei Strafe von 20 bis 100 Thlr. verboten, ein Verbot, worunter offenbar auch die öffentliche Ankündigung als ein Versuch zum Verkaufe fällt. Da die Censur jetzt dergleichen Ausbietungen nicht mehr hindern kann, so wird es zum Officium der Polizeibehör- den gehören: auf die ergebenden Ankündigungen jener Art, oder die ohne vorherige Ankündigung statt findenden Verkäufe von Geheim- mitteln aufmerksam zu sein und die vorkommenden Uebertretungen zur Rüge zu bringen. Das Publicum aber ist, Seitens der Polizei- behörden auf die bestehenden Gesetze mit dem Hinzufügen hinzu- weisen, dass jeder Verkauf und jede Ankündigung von Geheimmitteln und ähnlicher Arznei als strafbar werde verfolgt werden, die nicht durch ein amtliches Attest des Kreisphysikus des Orts ausdrücklich nachgelassen sind. Die Kreisphysiker ihrer Seits werden dergleichen Alteste nicht selbstständig zu ertheilen, sondern nur auszustellen haben, “ Vereinszeitung. 115 wenn die oberste Medicinal- Instanz den Debit des betreffenden Geheimmittels ausdrücklich genehmigt hat. Dergleichen Genehmigun- gen müssen nach wie vor öffentlich ergehen, damit sie zur Direction der sämmtlichen Staats- Medicinalbeamten dienen. Die Königliche Regierung hat hiernach die zu ihrem Ressort ge- hörigen Unterbehörden zu instruiren, auch die Kreisphysiker mit ent- sprechender Anweisung zu versehen. ‚Berlin, den 7. November 1848 Der Minister des Innern. Im Auftrage gez. v. Manteuffel. Für den Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medicinal - Angelegenheiten. Im alierhöchsten Aufirage gez. v. Ladenberg. = e Erlass des Königl. Würtember gischen Ministeriums‘ des Innern an die Kreisregierungen, die öffentliche Ankündi- "gung von ärztlichen Geheimmitteln betreffend. Da nach einem von dem Königlichen Medicinalcollegium anher erstaiteten Berichte neuerdings die Ankündigungen ärztlicher Geheim- mittel, deren Verkauf in Würtemberg nach der Ministerialverfügung vom 31. October 1837 von besonderer Erlaubniss des Ministeriums abhängt, auffallend sich vermehren, so sieht das Ministerium auf Antrag des Medicinalcollegiums und unter Beziehung auf den Artikel 38. des Polizeistrafgesetzes sich genöthigt, der Königlichen Kreisregierung auf- zutragen, den Oberämtern und Oberamtsphysicaten besondere Aufmerk- samkeit auf derartige Ankündigungen einzuschärfen, insbesondere den Oberamtsphysicaten aufzugeben, die öffentlichen Ankündigungen derarliger Mittel in den Localblättern ihres Bezirks genauer zu prüfen und bei fehlender Erlaubniss derartiger Mittel sofort das Oberamt zu geeigneter Einschreitung zu veranlassen, das letztere aber anzuweisen, in solchen Fällen stets sofort strenge Untersuchung gegen den inländischen An- kündiger derartiger Mittel einzuleiten, jedenfalls aber sich zu verge- wissern, dass der Waarenvorrath derartiger unerlaubter Mittel auf Kosten des Ankündigers sofort an den Versender zurückgesendet wird. Stuttgart, den 25. November 1852. j Vorschrift zur Revalenta arabica. Nach Winkler sind es die Saubohnen (die reifen Samen von Vieia Faba L.). Dieselben werden von der äusseren Schale befreit und scharf getrocknet zu feinem Mehl zermahlen. Die blassgelbröth- liche Farbe des käuflichen Products kann durch Zusatz einiger Tropfen Safrantinctur leicht hervorgerufen werden. Resultate der vergleichenden chemischen Untersuchung der Revalenta arabica und des Mehles von geschälten Früchten der Vicia Faba L. 1) Die mikroskopische Untersuchung nach Winkler hat ergeben, dass beide Präparate aus sehr kleinen, mattglänzenden, eilänglichen Körperchen bestehen , welche genau die Form besitzen, die Dr. Schwerdifeger als die des Stärkemehls der Früchte von Vicia + 116 Vereinszeitung. * Faba L. beschrieben und abgebildet hat. 2) Geruch und Geschmack beider Pulver ist übereinstimmend schwach bohnenartig, Die Farbe beider Pulver ist blassgelb, die der Revalenta etwas mehr ins Rothe neigend. 3) Reibt man eine bestimmte Menge, etwa 5 Quentchen, der Pulver mit 3Grm. Jod zusammen, so erhält man Mischungen von gesättigt gelbrotihbrauner Farbe, die Farbe der Revalenta-Mischung scheint etwas dunkler. 4) Kocht man 3 Quentchen des Pulvers mit etwa 1 Loth reinem Wasser, so erhält man in kurzer Zeit einen ganz gleichförmigen, zarten, sehr schmackhaften, durchscheinenden, farb- losen Schleim, welcher nach dem Erkalten und längerem Stehen, bei beiden Pulvern ganz übereinstimmend in eine zitternde, undurch- sichtige weisse Gallerte übergeht. Die heissen Lösungen geben mit Fleischbrühe verdünnt eine sehr schmackhafte Suppe. 5) Setzt man dem erkalteten Schleim einige Tropfen Jodtinctur zu, so verdickt sich derselbe auffallend, die Mischung zeigt sogleich eine brillante dunkel- blaue Färbung. 6) Werden die Pulver in einem Glase mit der 16- fachen Gewichtsmenge reinem. kalten Wasser zusammengegeben und die Mischungen durchgeschüttelt, so schäumen dieselben stark; die von dem Pulver nach einiger Zeit abfiltrirten Flüssigkeiten enthalten sehr wenig Pflanzeneiweiss und erleiden auf Zusatz von Eisenchlorid keine Färbung; enthalten demnach keinen Gerbstoff. 7) Reine con- centrirte Schwefelsäure wirkt auf die Pulver langsam lösend. Die nicht gelösten Antheile erscheinen hierbei anfangs blassbraungelb und nach 24 Stunden der Einwirkung besitzt die aufgequollene Masse eine schön dunkelkirschrothe Farbe. (Bei beiden Pulvern waren diese Zersetzungs-Erscheinungen genau dieselben). 8) Beide Pulver lieferten beim Glühen mit Natronkalk Ammoniak, sind also stickstoff- haltig. Nach Braconnots Analyse enthalten die Bohnen von Vicia Faba nebst Stärkmehl, hauptsächlich noch Legumin, sehr wenig Zucker; das Mehl derselben ist daher ohne Zweifel sehr nährend, leicht ver- daulich und dürfte als ein ebenso einfaches als kräftiges Nahrungs- ‚mittel gewiss in vielen Fällen (selbst bei Kranken‘) vielen andern Speisen vorzuziehen sein. Hiernach lässt sich der Werth und die Bedeutung der Revalenta als Arzneimittel leicht bemessen; nur darf der Verfertiger derselben Sachverständigen nicht zumuthen, die Revatenta für eine feine Farina aus der Wurzel einer dem Geisblatte ähnlichen Pflanze zu ‚halten, da diese andere Belege für die Aehnlichkeit von Pflanzen verlangen, als die, welche einer Bohnenpflanze und das Geisblatt bieten, und das physische und chemische Verhalten des Präparates die Familie der Leguminosen sehr bestimmt charakterisirt. Das Unverdauliche der Revalenta für das Publicum bleibt der hohe Preis, und darum wird man wohl in Deutschland das Bohnenmehl für die Zukunft vorziehen. (Jahrb f. prakt. Pharm. Bd. 26. Heft 3.) B. Zur weiteren Beurtheilung giebt die nachstehende Zuschrift der HH. Barry du Barry et Comp. an die Redaction des Archivs der Pharmacie Veranlassung. 77, Regent Street, London, 4, April 1853. _ An die Redaction des Archivs der Pharmacie, Hannover. Für die Summe von 7&£ 10 sh. Sterling bedingen wir hiermit fünf- zehn Inserate der einliegenden Annonce in.Ihre Zeitung — Haupt- blatt — in allen Ausgaben, einmal jeden Monat; die Inserate müssen Vereinszeitung. 117 am ... beginnen und jede Nummer auch, separat, einen von einlie- genden Paragraphen No. 1 a 15 enthalten bis die Serie erschöpft ist. In obigem Preise ist einbegriffen der Werth einer vollständigen Copie von jeder Nummer, worin unser -Inserat erscheint, und welche Sie uns per Post gefälligst regelmässig einsenden wollen. Diese Bestellung ist unter der Bedingung anzunehmen, dass keine Angriffe gegen uns oder unsere Revalenta arabica in Ihr Blatt auf- genommen worden. Wir bitten um Empfangs -Anzeige dieser Bestellung mit erster Post. Achtungsvoll Barry du Barry et Comp. Eigenthümer der Revalenta-Staaten und der Patent-Maschine, welche allein die Revalenta, so wie sie ist und sein soll, vollkommen be- arbeitet und ihre Heilkraft entwickelt. 2 UF TI STN IN RE Wie man in Frankreich die Homöopathen wegen Selbst- dispensirens bestraft und wie dieselben über all deshalb bestraft werden sollten. Der Gerichtshof zu Nantes hat am 23. Juni v. J, in Beireff des Selbstdispensirens homöopathischer Aerzte ein Urtheil gefällt, welches, wenn es aufrecht erhalten bleibt, die homöopathische Praxis daselbst in seiner Basis untergraben wird, und welches auch. bei uns überall nachgeahmt zu werden verdient, Die Apotheker in Nantes haben nämlich gegen die homöopathischen Aerzte Klage geführt wegen Ver- letzung des Artikels 36. des Gesetzes vom 21. Germinal im Jahre XL, welcher den Verkauf von Arzneien durch Personen verbietet, die zur gesetzmässigen Ausübung der Pharmacie kein Recht haben. Der Gerichtshof hat folgendes mit dem Antrage des Staatsanwal- tes gleichlautende Urtheil gefällt. »Der Gerichtshof nach Anhörung der Zeugen, der Angeklagten und des Substituts’ des Staatsanwalts und nach gepflogener Berathung hierüber: »In Betracht, dass die 5 Angeklagten eingestanden, die homöopathische Heilkunde ausgeübt und ihren Patienten Arzneien verabreicht zu haben, deren Anwen- dung dieses Heilsystem vorschreibt; dass die Angeklagten, die sich von den Kranken, welche sie ärztlich behandelt, bezahlen liessen, nicht zugeben können, dass sie die Bezahlung nur allein für die ärzt- lichen Besuche erhielten und dass sie die Arzneien umsonst ausgetheilt hätten; dass vielmehr von ihrer Seite wirklich Medicamenten- Ver- schleiss statt gefunden hat. »In Betracht, dass das Gesetz, Art. 25., allen Anderen ausser den Apothekern jeden Arzneiverkauf oder Verschleiss verbietet; dass dasselbe, nach Art. 27. nur für die Gesundheits-Offieiere, welche an Orten sind, in denen sich keine Apotheke befindet, eine Ausnahme erleidet; dass die Angeklagten nur nach Weigerung der Apotheker die Bereitung homöpathischer Arzneien zu übernehmen und deren Ver- ordnungen auszuführen, sich zur Selbstbereitung ihrer Medicamente berechtigt hätten halten dürfen; »Dass vielmehr bekannt ist, dass der Apotheker Proust Zeuge dieser Verhandlung, eine homöopathische Apotheke hatte, die er sich auf Anrathen eines homöopathischen Arztes eingerichtet; Dass dieser Apotheker erklärt hat, die homöopathische äipäheke aufgegeben zu haben, weil fraglicher Doctor die Nispensirung der 118 Vereinszeitung. Arzneien an bemittelte Patienten sich selbst vorbehielt, während er nur die armen Kranken in die Apotheke schickte; »Dass es erwiesen ist, wenn eine einzige Apotheke unzureichend gewesen wäre, auch andere Apotheker sich zur Bereitung homöopa- thischer Arzneien herbeigelassen hätten; »Dass es übrigens zur Beseitigung des Einwandes der Unmög- lichkeit hinreichend ist, daran zu erinnern, dass die Apotheke des Herrn Proust den homöopathischen Aerzten zur Verfügung stand, dass aber dieselbe von ihnen erlassen wurde; »Dass ihr angeführter Grund, dass die homöopathischen Arzneien die Nachbarschaft von Medicamenten der alten Medicin wegen der Ausdünstung ohne Veränderung nicht ertragen können; die Verord- nungen nicht überwiegen könne, welches Anderen als Apothekern die Bereitung von Arzneien untersagt; »Dass ausserdem nach der Erklärung des Herrn Proust wirklich nichts so leicht ist als die Absonderung einer homoöpathischen Apotheke; »Dass es also erwiesen bleibt, dass die Angeklagten das durch Artikel 36. des Gesetzes vom 21. Germinal des Jahres XI. und durch das Gesetz vom 39. Pluviose des Jahres XIII. vorgesehene und bestrafte Verbrechen, begangen haben: yVerurtheilt aus diesen Gründen jeden der Angeklagten zu 25 Fres. Geldstrafe und gemeinschaftlich in die Kosten.« (Journ. de Pharm. et de Chim. 1852.) B. 3) Zur chemischen Industrie. Die chemischen und pharmaceutischen Producte der ö Londoner Industrie- Ausstellung. Die Grossartigkeit der Industrie-Ausstellung in London im Jahre 4851 veranlasste Dr. Th. Martius, einen Bericht über dieselbe in dem Jahrbuch für Pharmacie, Bd.26. Heft1. u. 2, was die pharmaceuti- schen und chemischen Producie anbetriflt, niederzulegen, Denjeni- gen, welchen es vergönnt war, jene Erzeugnisse der wissenschaft- lichen und technischen Betriebsamkeit der Völker beinahe ‘der ganzen Erde zu bewundern, wird dieser kurze Abriss willkommen sein und eine freundliche und bleibende Erinnerung bereiten; diejenigen aber, welche die Ausstellung nicht besuchen konnten, werden daraus ent- nehmen können, was für ein grosser wissenschaftlicher Genuss ihnen versagt worden ist. Die Jury bestand aus den Herren: J. Dumas, Vorstand, Frank- reich; T. Graham, stellvertretender Vorstand und Berichterstatter, England; Jacob Bell, Apotheker, England; Michael Galeani, Dr. med., Sicilien; Georg Gosleth, Oesterreich, Besitzer einer chemischen Fabrik; John Mercer, Kattundrucker, England; H. L. Pattinson, chem. Fabrikant, England; Dr. Varrentrapp, Pro- fessor der Chemie, Zollverein. Die Zahl Derjenigen, welche zur grossen Londoner Ausstellung, was die chemischen und pharmaceutischen Producte anbetrifft, beitrug und von der Jury gewürdigt wurden, ist 270 gewesen, nämlich 132 Fremde und 138 Engländer und aus dem vereinigten Königreiche. Folgende Substanzen waren es, welche hier vorzugsweise oder ausschliessend zur Ausstellung kamen: Reihen von gewöhnlicheren Vereinszeitung. 449 ehemischen Producten, als Mineralsäuren, einfaches und doppelt-koh- lensaures Natron, Borax, salzsaurer Kalk, chromsaures und blausaures Kali, Ammoniaksalze, metallische Salze für Färber und Kattundrucker, gelbes und rothes blausaures Kali, Ammoniaksalze, künstliches Ultra- marin, Bleiweiss und Bleichlorid, Zinkweiss, so wie andere Zinkfarben. Jod- und Kelpsalze, Essigsäure und Essigbeizen, essigsaures Blei, be- sondere mineralische Anstrich- und Holzconservirungspräparate, Zin- nober, Bleiglätte und Minium, Smalte, Anstrich- und Künstlerfarben, Flüssigkeiten um Holz zu mälen und zu färben, so wie Holzfirnisse, Kattundruckerfarben und Lacke, Destillationsproducte aus Braunkobhlen und Oele aus Steinkohlentheer; seltene chemische Producte und Prä- ducte ; zahlreiche Sammlungen von pharmaceutischen Präparaten, ent- haltend alkalische, erdige und metallische Salze, so wie die Alkaloide und andere organische Präparate; rohe Droguen, wie französisches Opium, getrocknete Pflanzen; eine Sammlung von den vorzüglichsten Arzneistoffen der London roguisten; medicinische Aufgüsse, Extracte und ähnliche Zubereitungen, Leberthran und Rochenthran, Chininsalze, Magnesiapräparate. Folgende pharmaceutische Präparate wurden nur von Einzelnen zur Ausstellung gebracht. Von Fremden: Saliein, Chinidin, Phoridzin, Santonin, Weinstein und Weinsteinsäure.. Von Engländern: saures phosphorsaures Eisen, Benzo&säure, Chloroform, Milchzucker, entfärb- tes arabisches Gummi, Aloin und Cantharidin, Kousso, Sumbul und Matico, indischer Bael, Myrrhin. Folgende chemische Producte und Präparate kamen auch von Einzelnen zur Ausstellung. Von Fremden: Boraxsäure, Phosphor, Por- cellanfarben, gefärbte Schafwolle, Garanein, eine chemische Zuberei- tung, um Gold- und Silberstickereien wieder herzustellen. Von Engländern: rother (amorpher) Phosphor, doppelt-kohlen- saures Natron, Kochsalz, einzelne grosse Salzkrystalle, krystallisirter Schwefel, raffinirter Salpeter, Eisencyanjodid, zinnsaures Natron, Hip- pursäure, Valeriansäure mit einer Reihe von valeriansauren Verbin- dungen, ein Pulver wider Ansteckung, aufbewahrter Kleister, Stärke, Gummi und andere Producte aus Kartoffeln, ein neu aufgeführter Stoff zum Schwarzfärben, eine neue braune Farbe, Farbhölzer, Oele und medicinische Substanzen, Illustration zum Brauen von Ale und Porter, gefärbtes Banknotenpapier, durch’s Feuer verdorbene, wiederher- gestellte Pergamente. Durch einen eigenthümlichen chemischen Pro- cess conservirtes Holz, Tinte zum Wäschezeichnen, ein Kitt, Poolos, chinesischer Kitt genannt, Waschblaue, Firniss für Etiquetten und Künst- lerdessins, Schuhschwärze und wasserdichte Firnisse. Die Exemplare von häufigeren chemischen Präparaten, wie sie die Fabriken Englands zur Ausstellung brachten, waren gewöhnlich von bedeutender Grösse und besonderer Schönheit, wie die krystal- lisirtte Citronen- und Weinsteinsäure, Chrom- und blausaure Kali-Ver- bindungen, Salmiak, Alaun, das kohlensaure und doppelt-kohlensaure Natron, die Kupfer- und Eisenvitriole. Die pharmaceutischen Prä- parate waren auch besonders schön und umfangreich, dabei sehr schöne Muster von Jod-, Quecksilber-, Blei-, Zink-, Antimon-, Silber-, Kali- und Natron-Verbindungen. Doppelsalze von Eisen, Morphium- und Strychninsalze, und selbst das Creatin und Creatinin. - Die offi- einellen Pflanzen zeigten sich hier so gut erhalten, als die lebendigen Exemplare, Um die Reihenfolge der Fabrikation anschaulich zu machen, waren 120 Vereinszeitung. instructive Exemplare einzelner Processe vorhanden, z.B. die Alaun- _ bereitung mit den verschiedenen Zersetzungen des Alaunschiefers. Die verschiedenen Stufen der Bleiweissfabrikation u.s.w. Auch in den Sammlungen der Ausländer, obgleich sie. ia der Regel kleiner und weniger in die Augen fallend waren, befanden sich schöne Exemplare, Im Allgemeinen bemerkte man, dass sich die englische Fabrikation von Chemikalien mehr als die des Auslandes auf einzelne Abtheilungen verlegte, bei grösserer ungetheilter Production, Andererseits war die grosse Manniglaltigkeit von Präparaten aus ein und derselben Fabrik, besonders ‚bei den deutschen, oft sehr beachtenswerth, eine Mannig- faltigkeit. die der Qualität durchaus keineu Eintrag thut und den Beweis liefert, dass in Deutschland die Chemie bereits grosse Fort- schritte gemacht hat. Auch eine grosse Erwässigung in den Produc- tionskosten wurde bei vielen chemischen Präparaten bemerkt, so dass nun, ihrer Wohlfeilheit wegen, die grossen Marktartikel, als Mineral- säuren und kalische Salze, zu mancherlei uchen anwendbar wer- den und dadurch nach und nach das chemische Fabrikwesen ganz verändern. So wird jetzt schon Schwefelsäure direct auf Thon ange- wandt, um schwefelsaure Alaunerde zu bilden, welche in manchen Fällen die Stelle des Alauns vertritt. Ebenso wird auch durch directe Verbindung der Bestandiheile schwefelsaures Kupfer, dergleichen Mag- nesia und selbst Eisenvitriol gebildet. Bleierz mit derjenigen Salzsäure, welche als Nebenproduct bei Darstellung des Natrons gewonnen wird, behandelt, liefert ein Farbmaterial, welches mit dem Bleiweiss riva- lisirt, Kalische Salze, mit Kupfer- und Zinnerzen geschmolzen, wer- “en als Läuterungs- -und Reductionsmittel, oder um neue Salze zu bilden, angewendet. Die durch ihre Neuheit sowohl, als durch den Fortschritt in der Fabrikation ausgezeichneten chemischen Producte waren folgende: Rother allotropischer oder amorpher Phosphor. — Fabrikat von den HH. J. u. C..Sturge in Birmingham. — Die Ver- wandlung des Phosphors in ein rothes unschmeizbares Pulver nach Schrötter wird dadurch bewirkt, dass man schmelzenden Phosphor in einem geschlossenen Gefässe einem Gral von Hitze aussetzt, der sich dem Siedepuncte nähert, Da dies neue Präparat sich nicht von selbst entzündet, auch bei Bereitung der Phosphorsäure keinen Rauch mehr giebt, so ist damit für die Zündhölzchen-Fabriken ein wesent- licher Vortheil gewonnen, denn bisher waren Arbeiter darin leicht dem Knochenfrass, besonders des Unterkiefers, und andern Nachtheilen für ihre Gesundheit ausgesetzt. Die Mischung von rothem Bleioxyd (Mennige) mit dem gestaltlosen Phosphor :nacht, dass se präparirte Zündhölzchen wie die andern durch Frietion Feuer fangen. Jod. — Jetzt sind die HH. Cournerie et Comp. in Cherbourg die vorzüglichsten Producenten auf dem Continent und haben sich darin, so wie in der Darstellung von salzsaurem Kali und andern Kelp- salzen einen Industriezweig geschaffen, wovon besonders durch. ihre Reinheit und Schönheit höchst beachtbare Exemplare vorlagen. Seit dem Jahre 1840 hat sich die Production von Jod in Schottland und Irland sehr vermehrt. Vom Jahre 1845 bis 1850 lieferte ein einziges Haus in Schottland jährlich im Durchschnitt 276,000 Unzen, Schwefelkohlenstoff, — Diese Flüssigkeit findet bei der elektrischen Versilberung Anwendung, indem einige Tropfen davon hinreichen, in der Silber-Auflösung einen hellen Niederschlag zu be- wirken; eine Entdeckung, welche gleichzeitig mit Dr. Marquart Vereinszeitung. | 121 auch. die HH. Elhington und Lyons zu Birmingham gemacht zu ‚haben scheinen. '.Boraxsäure, — Diese vom Grafen Larderel zu Toscana be- reitete Säure wurde mit einer grossen Medaille bedacht. Das vom Grafen Larderel in Anwendung gebrachte Verfahren, Boraxsäure zu erhalten, besteht in Folgendem. Der einem vulkanischen Boden ent- igende Dampf wird verdichtet und ein geringes Quantum von Borax- säure (es übersteigt nicht 0,3 Proc. der Lauge) wird in einer Gegend, der es durchaus an Brennhalz fehlt, bloss durch Verdunstung dadurch gewonnen, dass man den vulkanischen Dampf selbst als Heizmittel verwendet. Diese so gewonnene Boraxsäure erleichtert ‚Gebrauch des Borax ungemein, namentlich für Porcellanglasuren, ie neuer- dings bei der Krystallglasbereitung, wo es anstatt ag mit Zinkoxyd versetzt wird. Schwefelsäure, — Der Fortschritt in der Schwefelsäureberei- tung, wie ihn die Ausstellung nachwies, besteht darin, dass man nun anstatt in Bleikaımmern, diese Säure in irdenen Gefässen macht. Das Material zu diesen Gefässen ist dasselbe, wie für Einsalztöpfe, welche den Säuren zu widerstehen haben. Sie besitzen die Gestalt von einer in einer Reihe miteinander verbundenen Woulff’schen Flaschen. Durch viele dieser Gefässe werden nun die schwefligsauren Dämpfe hindurch- geführt, wobei sich die Verdichtung gerade um ein Dritiheil grösser zeigt, als man sie in einer Bleikammer von gleichem Umfang erlangen würde, während die Errichtungskosten zu denen einer Bleikammer sich im Verhältniss wie 12 zu 100 herausstellen und die Unterhaltung so viel wie gar nichts kostet. Auf diese angegebene Weise werden gegenwärtig zu Javel bei Paris jährlich 2,400,000 Pfund Kilogrm. soncentrirte Schwefelsäure bereitet.” Salze aus Seewasser. — Die HH. Prat und Agard von Marseille erhielten die grosse Medaille für verschiedene Salze, nämlich salzsaures Kali, schwefelsaures Natron und schwefelsaure Magnesia, welche sie nach dem Verfahren Balard’s aus Seewasser produeirt haiten. Es scheint, dass das Seewasser des Mittelländischen Meeres durch Selbstverdampfung zu einer Dichtigkeit von 1,27 concentrirt werden kann, ohne etwas Anderes als Kochsalz abzusetzen. Aus der bittera Soole oder Mutterlauge krystallisirt zuerst, wenn sie weiter, und zwar von 1,27 bis zu 1,32 verdichtet wird, ein gemischtes Salz, welches aus ungefähr 40 Th. schwefelsaurer Magnesia und 60 Th. Kochsalz besteht. Fälltdann die Temperatur bis auf 6° oder 7° Centigr. (43° oder 45° Fahr.), so scheidet die auf 1,32 verdichtete Mutterlauge fast reine schwefelsaure Magnesia im Verhältniss von ungefähr 90 Kilo- gramm dieses Salzes zu i Cubıkmeter Flüssigkeit. Das nächst wichtige Product, welches man gewinnt, ist ein Dop- pelsalz von salzsaurem Kali und Magnesia, welches nachher zur Berei- inng des einfach salzsauren Kalis dient. Dies Doppelsalz setzt sich aus der bis zu 1,345 verdichteten Mutterlauge durch Selbstverdam- pfung nach Ablagerung der Magnesiasalze ab, oder in einer Verdam- pfungspfanne,- wo es durch künstliche Hitze bis zu demselben Grade eoncentrirt wird. In etwas heissem Wasser aufgelöst, geht das Dop- pelchlorid auch eine Zersetzung ein und beim Abkühlen krystallisirt das salzsaure Kali fast rein. Die letzte Mutterlauge von mehr als 1,345 Diehtigkeit enthält nach der Abscheidung des Kalisalzes viel salzsaure Magnesia, ein Salz, welches als ein Mittel zur Darstellung der Salz- säure benutzt werden kann. Balard hat auch gefunden, dass sich Pa 122 Vereinszeitung. j eine grössere Menge von schwefelsaurem Natron aus dem Seewasser absondert, wenn man von 1,152 bis zu 1,2 verdichtetes Seewasser von — 4° biszu — 5° Centigr. (25° bis zu 23° Fahr.) abkühlt, Glauber- salz jedoch wird am besten dadurch gewonnen, dass man 35 Theile Bittersalz mit 45 Th. Kochsalz bei einer Temperatur von 30° Centigr. (86° Fahr.) auflöst und bei einer Dichtigkeit von 1,264 in einem offe- Reservoir abkühlen lässt. Ohne Zweifel ist das wichtigste dieser Pro- ducte das salzsaure Kali, und Balard sieht daher das Seewasser als das beste Erzeugungsmittel vom Kali an. 100 Pfund mittelländisches Seewasser enthalten nach. der Analyse Usiglio’s 0,0505 Pfund salz- saures Kali, demnach ungefähr ‘den 2/1000 Theil seines Salzgehaltes. Doppelt-chromsaures Kali. — Die grossen Fabriken, welche dies Salz in dem vereinigten Königreich in ausgezeichneter Güte pro- duciren, sind Kurtz und Niven zu Manchester und Turnbull und Ramsay in Glasgow, ferner Swindels und Dentith in Manchester. Die vermehrte Erzeugung dieses Salzes darin seinen Grund, dass man das doppelt-chromsaure Kali nun auch zum Färben der Wolle verwendet. So erhält man z.B. ein sehr dauerl;aftes Schwarz dadurch, dass man die Wolle mit doppelt-chromsaurem Kali und etwas Schwefei- säure kocht, in Wasser wäscht und nachher mit Campecheholz-Ab- kochung färbt. Verschiedene andere Farben erhält man auf ähnliche Weise, wenn man dem Campecheholz andere Farbstoffe substituirt. Die Wolle enthält Chromoxyd, welches, um die Farben zu binden, wie Alaunerde oder Eisenoxyd wird. Gelbes blausaures Kali ee en und rothes blausaures Kali (Ferrilcyankalium). Diese wichtigen Salze ‘“ wurden in grosser Schönheit und Reinheit erzeugt durch die HH. T. Bramwell et Co. zu Newcastle, durch die Hurlet- und Campsie- Alaun-Gesellschaft zu Glasgow, die Buxweiler Bergbau-Gesellschaft in Frankreich, ©. Schlippe in Russland und A. Brusghin daselbst. i Das Gewinnungsverfahren (die Stoffe und die dabei angewandien Oefen) ist im Ganzen noch immer dasselbe, wie vor 50 Jahren. In Folge einer Verbesserung jedoch, welche der verstorbene Carl Mackintosh zu Glasgow einführte und welche darin besteht, dass man die geschmolzene Masse in geschlossenen Töpfen durch eine Ma- schine in Bewegung setzt, so wie in andern Manipulations-Verbesse- rungen hat sich aus derselben Quantität animalischer Stoffe die Menge der erhaltenen blausauren Verbindung um das Dreifache vermehrt. Rothes blausaures Kali wurde zuerst beim Kattundruck 1842 bis 1843 in Anwendung gebracht, und seit dieser Zeit hat man auch ver- mittelst Chlor grosse Quantitäten von gelbem blausaurem Kali in dies Salz verwandelt. Bald darauf wurden beide Salze ebensowohl zum Wollendruck als zum Wollenfärben gebraucht, wobei sich. das Blau vom rothen blausauren Kali, wenn es durch Zinnperoxyd fixirt wurde, am dauerhunfiesten zeigte. Das rothe Salz wird auch mit Holzfarben vermischt, um sie zu oxydiren, oder jene grössere Farbentiefe und Farbenschönheit hervorzubringen, welche sonst nur dadurch in den Farbhölzern erzeugt wird, wenn sie ohne Licht der Luft lange aus- gesetzt sind. Zinnsaures Natrum. — Aus der Classe der Zinnsalze kam im trockenen Zustande ein neues Präparat, Natrum-Stannat (zinnsau- res Natrum) genannt, durch Hrn. G. C. Braun aus Oesterreich und auch durch J Young aus Manchester — von Letzterem schön krystal- lisirtt — zur Ausstellung. Zur Darstellung dieses Salzes verwendet Vereinszeitung. - 123 Young das natürliche Zinnperoxyd (Zinnstein) selbst und schmilzt es mit Soda. Eisen und andere fremde im Erz vorhandene Metalle sind im Natrum unlöslich, so dass durch eine Auflösung der geschmolzenen Masse im Wasser reines zinnsaures Natrum auf einmal gewonnen wird, Es krystallisirtt nach der Verdampfung in efflorescirten achteckigen Krystallen, welche 9 Aeq. Wasser enthalten, Alaun und Vitriol. — Trefllicher Alaun war durch Hrn. Spence von Pendleton ausgestellt; man hatte ihn’ durch directe Anwendung der Schwefelsäure auf den Alaunschiefer der Kohlenformation mit einem späteren Zusatz von schwefelsaurem Ammoniak gewonnen. Auch schwefelsaures Eisen durch directe Verbindung der Schwefelsäure mit dem zurückbleibenden Eisenoxyd beim Verbrennen des Schwefelkieses war ausgestellt. Schwefelsaure Alaunerde ist unter dem Namen »con- trirter Alaun« ein beträchtlicher Fabrikartikel geworden. Zinkweiss. — Den Gebrauch, den man davon zuerst als weisse Farbe in Frankreich wachte, hat sich schnell über den ganzen Con- tinent und auch nach England verbreitet. Ein Zinkoxyd von grosser Weisse und Undurchsichtigkeit wird durch Verbrennung dieses Metalls an der Luft gewonnen. Dieses Oxyd mit 15 oder 16 Procent seines Gewichts Leinöl, welches man etwa mit einer kleinen Quantität Braun- steinhyperoxyd erhitzt hat, vermischt, giebt eine sehr gute Deckfarbe, welche sich nicht so leicht verändert. Einige Aussteller haben das Zinkweiss dadurch gewonnen, indem die Erze im Reductionsprocess Metall entbinden, welches sich oxydirt, ein Verfahren, bei dessen An- wendung sich die Productionskosten bedeutend mindern. Garancine. — Unter dem Namen »Garancine« kommt jetzt ein Farbstoff vor, welcher folgendermaassen bereitet wird. Krappwurzeln in bedeutender Quantität, wie sie früher gemahlen ausgeführt wurden, werden jetzt, nachdem sie mit verdünnter Schwefelsäure genetzt sind, durch Dampf bis zur Siedhitze gebracht, wodurch der Farbstoff sich bedeutend verändert und dadurch zu einigen Färbeprocessen viel taug- licher wird, während sich die im Wasser löslich gewordenen Antheile nicht unbeträchtlich vermehren. Die Garancine giebt ein höheres Scharlachroth als die unpräparirte Wurzel, auch ein gutes Chocolade- braun und Schwarz, ohne den weissen Grund zu beschmutzen, Folgende Producte deutscher Aussteller erhielten Preismedaillen und rühmliche Erwähnung: Augustin, H.F.C., aus Halberstadt, erhielt für eine gute Qua- lität seines essigsauren Bleies eine rühmliche Erwähnung. Batka, Wenzel, aus Prag, bekam die Preismedaille für seine chemischen Glas-Apparate, mit welchen er Proben von Wolframsäure, Uranoxyd, so wie von andern seltenen Metalloxyden und einer gros- sen Menge Selen zur Ausstellung gebracht hatte. Bischof und Rhodius von Bonn wurde für ihr Bleiweiss die Preismedaille zuerkannt. Bleibtreu, L., aus Bonn, rühmlich erwähnt wegen guten Kali- alauns. Bonz und Sohn aus Böblingen in Würtemberg brachte Jodkalium und Kreosot aus Theer. Brasseur et Comp. von Nippes bei Cöln Proben von ausser- ordentlich schönem Bleiweiss. Braun, G. J., aus Prag, Ehrenerwähnung für blausaures Kali und zinnsaures Natrum. Bremiger aus Kirchheim, Ultramarin in mancherlei Abstufungen. 124 Vereinszeitung. Brosche, F. X., aus Prag, erhielt die Preismedaille für Bern- steinsäure und Chrom- und Uranoxyde. - MA . Bronell aus Frankfurt, farbloses Oel aus Gastheer, besonders Benzole. ; i Büchner, W., aus Pfungstadt bei Darmstadt, Preismedaille für Ultramarine., Churhessische blaue Farbenwerke zu Schwarzenfels erhielten Ehren- erwähnung für schöne Schmalteproben und für Ultramarin mit schönen Kobaltpräparaten, F Cochius, E.E., aus Oranienburg in Preussen, Preismedaille für sein blausaures Kali. Eine der grössten Berliner Blaufabriken im nörd- lichen Europa. Jährlicher Ertrag gegen 300,000 Pfund. Curtius, J., aus Duisburg, ausgezeichnetes Ultramarin, dem die Preismedaille zuerkannt wurde. B Gademann, H., aus Schweinfurt, deutscher Ultramarinfabrikant, dem neben einigen andern die Preismedaille zuerkannt wurde. Gutheil et Comp. aus Düsseldorf, reines Kaliumeisencyanid. Heinzen, Gebrüder, von Tetschin in Oesterreich, die Preis- medaille für ihren Persio und Orseille. ; v. Herbert, Baron F.P , aus Klagenfurt und Wolfsberg in Kärn- then, Preismedaille für eine Sammlung von Bleiweissproben, ausge- zeichnete Qualität. v. Herbert, Baron J , aus Klagenfurt, Ehrenerwähnung für seine Collection von orange und hellrothem chromsaurem Blei, so wie von rother und Goldglätte. Hermann, O., von der chemischen königl. Fabrik zu Schöne- beck, Preismedaille für eine grosse Reihe chemischer Präparate von ausgezeichneter Güte. Darunter war besonders zu bemerken: eisige Phosphorsäure von seltener Schönheit, Brom, Schwefelkohlenstoff, rei- nes kohlensaures Kali und Natrum, frei von Kieselerde und Chlor, reine Gallussäure für die Zwecke der Photographie. Heyl, J. F. et Comp., aus Berlin, Farben für Papiertapeten und andere Malerfarben, Essigsäure, essigsaures Natrum und ein aus bran- diger Holzessigsäure fabricirtes essigsaures Blei. Jäger, C., aus Barmen, herrliche Proben von Saflor-Carmin, Jobst, F., aus Stuttgart, Preismedaille. Eine der grössten Chininfabriken. Es lag ein schönes Assortiment vor. Krimmelbein und Bredt aus Barmen, Eine gute Reihe von chemischen Producten für Kattundrucker und Färber, darunter rothes blausaures Kali. Kunheim, Dr. L., aus Berlin, Preismedaille für eine zierliche Sammlung von chemischen Producten, z.B. Krystalle von Bleizucker, salpetersaures Blei, essigsaurer Kalk, zinnsaures Natrum, Kaliumcyanid, Uranoxyd und Wolframsäure in grosser Quantität. Kutzer und Lehrer aus Prag, Ehrenerwähnung für ihren Ultra- marin, auch Chromorange und Chromgelb von grosser Schönheit. Lucas, M., von Kanersdorf bei Hirschberg, Ehrenerwähnung für seinen schönen tieffarbigen Zinnober. Marquardt, Dr. L. C., aus Bonn, Ehrenerwähnung für ver- schiedene durch ihre Reinheit ausgezeichnete chemische Producte, dar- unter Chloroform, Kaliumeyanid, Schwefelkohlenstoff und concentrinte Essigsäure. / Mathes und Weber aus Duisburg, Preismedaille für ihre che- mischen Producte, als Salzsäure, Chlorkalk, Sulphide und andere Natrumsalze. Vereinszeitung. 125 Pauli, O., aus Carlsruhe, Preismedaille für seinen Phosphor und andere chemische Präparate, meist aus Thierknochen und andern ani- malischen. Substanzen gewonnen, darunter schön krystallisirter Salmiak und blausaures Kali. Der jährliche Ertrag von letzterem Salz ist 80 Tonnen (160,000 Pfund). Von Salmiak ungefähr 20 Tonnen (40,000 Pfund) und von Phosphor 80 Centner. Königl. Sächsische Porcellanfabrik zu Meissen. Erster in Deutsch- land fabrieirte Ultramarin, Proben von ausgezeichneter Schönheit und dafür die Preismedaille. Rohr, F., aus Wiesbaden, Preismedaille als Aussteller für Ultra- marin. Sattler, W., aus Schweinfurt, Ebrenpawähnngger ein reiches Sortiment Backkärhen und andere Pigmente, Satzer, J., aus Weiteneggk an der Donau, repräsentirte die Ultramarinfabrikation in Oesterreich, stellte auch gelbes Schwefelcad- mium von grosser Reinheit und Intensität mit einer Sammlung von Krappfarben aus. Ehrenerwähnung. Königl, Sächsische Schmaltewerke zu Schneeberg, Proben ihres wohlbekannten Products, Schier und Köhring aus Brandenburg, reine Weinsteinsäure, schön krystallisirt und auch in schönem Pulver. Stohmann und Wüstenfeld, chemische Fabrik zu Neusalz- werk, Preismedaille. Wagenmann, Seybel et Comp. aus Wien, Preismedaille für eine schöne Sammlung Salze, besonders für den pharmaceutischen Gebrauch. Wesenfeld et Comp. aus Barmen, Preismedaille für eine Samm- lung chemischer Salze, worunter sich besonders Schwefelnatrium aus- zeichnete. Wiesmann, C. et Comp. aus Augustenhütte bei Bonn, Preis- medaille für ihre Destillationsproducte aus Braunkohlenschiefer. Zimmer, C., aus Frankfurt a.M,, Preismedaille für das Alkaloid »Chinidin«, wovon er der Entdecker. - Zuber, J. et Comp. von Rixheim am Oberrhein, Preismedaille für ihre Ultramarine, besonders merkwürdig, durch die schönen Ab- stufungen und eine Violettinte. Sie hatten auch grünen Ultramarin und ausserdem noch eine Sammlung anderer Farben ausgestellt. B. 4) Notizen zur praktischen Pharmacie. Anzeige. In dem ehemisch-pharmaceutischen Institute zu Jena beginnen gegen Ende Octobers d.J. die Vorlesungen und prak- tischen Uebungen für das Wintersemester. Anfragen und Anmeldungen sind möglichst zeitig an den unterzeichneten Director zu richten. Der achte öffentliche Bericht befindet sich im Archiv der Pharmacie, Bd. 63. Heft 1. Jend, im Juli 1853. Dr. H. Wackönroder, Hofrath und ordentlicher Professor der Chemie. 126 Vereinszeitung. Die Fabrik von Samuel Friedrich Holzapfel in Grub bei | liefert: Pr. alt Nbgr. Cır. i — 51 Kilogr Helles Pariserblau, Stahlblau oder Bleu d’acier No.1. & 80.8 Pr.C do. do. do. i „2a 77 do. do. do. ae Pic: Beer. SU PR Pariserblau, No. 0. im Wasser löslich ........:..-.....- 68 „ do. a: „ nicht löslich 2 YEP2® er 67 " do. „ 2. „ n We N ee EI 64 u r do. » 3. dunkel, im Wasser löslich............ 60 Berlinerblau, No. 0. im Wasser nicht löslich ............ 54 u do. „ 1. (früher E!) |) nach Wiener Art N Au do. ERTTNE ERIET mit 38" do. . A Fe 35} glattem Bruch ! 30 do. „ 4, ( n S13) j s 1m do, RT ar AUS Im Ber 20 do. „6. ” ”St5) \ ER 18 » do. »r 7. ( » A!) | im Wasser nicht 20 nu do. (oil Gi are: San a löslich 17 u Neu- oder Waschblan 0.0, 7 von schönem 24 „ do. Ze! 3 / Aeussern und in do, ; DR \ . leichter - 19 do. „3 Löslichkeit a EEE Hell Mineralblau No, 0 18 „ do. a lebhaft von Farbe 14 do. be und leicht löslich gu Dunkel do. 7 ee im Wasser 30 „ = do. „ ): 20 n Gelbes blausaures Kali, in schönen goldgelben Krysiallen 40 » Rothes do. ” " dunkelrothen » 76 Kahı- "oder CyanidePawer RETTET IN 46 „ Kali-Composition, trocken... ......ereeeenen. EEE do. Huseig. N In. Die Pariserblau-Sorten sind chemisch rein, besitzen vielen Kupfer- glanz, finden überall Beifall und können auf Verlangen entweder en päte, wobei die Wasserprocente in Abzug kommen, oder in Pulver geliefert werden. No.0. und dunkel No. 3. empfehlen sich besonders dadurch, dass sie sich sehr leicht im Wasser auflösen. Dies thun auch die drei Berlinerblau-Sorten St?, Sı?, St’, während sich überhaupt alle meine Blau’s durch reine feurige Farbe und schönen glatten Bruch ohne weisse Puncte auszeichnen. Die Producte des Herrn Holzapfel sind vorzüglich schön und sehr empfehlenswerth. Die Red. Apotheken- Kaufgesuch. Einige Apotheken gegen Anzahlung von 8--10,000 Thlr. werden gesucht. Näheres unter den bekannten Bedingungen durch den Apo- theker und Kreisdirector Brodkorb in Halle a.d. S. Pr Stellen gesucht. Einige tüchtige Apotheker suchen Stellung als Administratoren von Apotheken durch Brodkorb in Halle a.d.S. Vereinszeitung. 127 > Apotheken-Verkäufe. Eine Apotheke. in einer Stadt an der Elbe mit vortheilhaftem Nebengeschäft, das jedoch nicht übernommen zu werden braucht, soll mit 6000 Thlir. Anzahlung verkauft werden. Desgl. eine Apotheke mit 1200 Thir, Medicimalgeschäft, 400 Thlr. Nutzen aus Materialgeschäft zu 10,000 Thlr. mit 5000 Thlr. Anzahlung. Brodkorb. BR Die Apotheke einer Stadt an der Elbe, in der Provinz Sachsen mit einem jährlichen Medicinalgeschäft-von 2000 Thlr. soll mit 6000 Thlr. "Anzahlung baldigst verkauft werden. Selbstkäufer erfahren Näheres durch die Herren Rüdiger & Schadewitz in Magdeburg. Eine in einer grösseren Stadt der Preuss. Rheinprovinz belegene Apotheke soll, Familienverhältnisse wegen, verkauft werden. Quali- fieirte Käufer, die 15,000 Thlr. einzuzahlen vermögen, erfahren auf frankirte Anfragen das Nähere bei Eduard Gressler zu Erfurt. 8) Personalnotizen. Se. Königl. Hoheit der Grossherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach haben geruhet, am Vorabend Höchstihres 25jährigen Regierungs-Jubi- läums am 15. Juni d.J. unter zahlreichen andern Gnadenerweisungen auch den Prof. der Physik Snell, den Prof. der Mediein Siebert und den Prof. der Chirurgie Ried zu Jena zu Hofräthen zu ernennen, und dem Hofrath und Prof. der Chemie Wackenroder zu Jena das Ritterkreuz I. Abtheilung Höchstihres Hausordens der Wachsamkeit oder vom weissen Falken zu verleihen. (Extrabl.zuNo.47.der Weim. Ztg. vom 15. Juni 1853.) u Generalversammilung. Da Umstände die Abhaltung für dieses Jahr in Han- nover, so wie in Breslau verhindern, so findet die Generaiversammlung des Apotheker-Vereins in Norddeutschland am 15. und 16. September im Bade Oeynhausen bei Rehme, unweit Preuss. Minden statt. Das Programm wird im Augusthefte mitgetheilt wer- den. Anmeldungen sind gefälligst zeitig an die Herren Apotheker Faber in Pr. Minden oder Rieke in Rehme zu machen. Die schöne Lage des Bades, die interessante Umgegend und der Umstand, dass in einem solchen Orte die Zwecke der Versammlung recht eigentlich gefördert werden können, lassen uns zahlreichen Besuch hoffen. Das Directorium. IN > 128 Vereinszeitung. Generalversammlüng des allgemeinen deuischen Apotheker-Vereins. Abth. Süddeutschland. Am 26. und 27. August d. I. findet zu Würnberg die fünfte Generalversammlung des Vereins statt, wozu alle Collegen freundlichst eingeladen werden. Die Einzeichnungen können vom 25sten an in der Apotheke zum Mohren, nächst der St. Lorenzkirche, schehen. Alles Weitere besagt das Programm. Bi Nürnberg im Juli 1853. it Das Comite. Höschel. Hortel. Mayer. Merkel. PROGRAMM für die Generalversammlung des allgemeinen deutschen Apotheker -Vereins. Abtheilung Süddeutschland, Abs ÄRdfieh zu NUIRDETE am 25., 26. und 27. August 1853. ji *. ONORRM den 25sten. ‘Mittags 3 Uhr Directorialversammlung im Gasthause zum Goldnen Adler. Abends Beh Di daselbst. Freitag den 26sten. an au Morgens 9 Uhr Generalversammlung im Geldnen- 1 Mittags 4 Uhr allgemeines Mittagsessen im Gasthause zum bayerschen Hofe. Nachmittags Besuch des Volksfestplatzes. Abends Zusammenkunft im Goldnen Adler. | Samstag den 27sten. Vormittags Besichtigung der Merkwürdigkeiten. Um 11 Uhr zweite Generalversammlung. Nachmittags 2 Uhr Eisenbahnfahrt nach Erlangen, Besichtigung der Universitätssammlung, des botanischen Gartens u. s. w. Abends Zusammenkunft im Goldnen Adler. Die Einzeichnungen finder vom 25sten in der Apotheke zum Mohren, nächst der St, Lorenzkirche, statt; Nürnberg, im Juli 1853. Das Comite. Höschel. Hortel. Mayer. Merkel. Indem wir. vorstehendes Programm zur Kenntniss der verehrten Herren Collegen bringen, laden wir zu recht zahlreichem Besuche freundlichst ein. Speyer, im Juli 1853. Für das Directorium: Dr. Walz. Hofbuchdruckerei der Gebr. Jänecke in Hannover. ARCHIV DER PHARNACIE. CXXV. Bandes zweites Heft. > Erste Abtheilung. 1. Physik, Chemie und praktische Pharmaäcie. Ergänzungen zur pharmaceutischen Technik; von Dr. Mohr. Da die zweite Aikipackn meiner pharmaceutischen Tech- nik erst kürzlich erschienen ist, so will ich die Veröffent- lichung neuer hinzugekommener Erweiterungen in der pharmaceutischen Praxis nicht länger verschieben. Ich theile deshalb einige von mir seit dieser Zeit eingeführte Verbesserungen hierdurch mit. 1. Sehwefelwasserstoffwasser - Apparat. Der auf S. 224 meiner Technik abgebildete Kipp’sche Schwefelwasserstoffgas-Apparat bietet gegen ‘die früheren Mittel schon wesentliche Vortheile dar. Er hat jedoch, wie jeder Gas-Apparat, den Nachtheil, dass immer viel Gas entweicht und dass der Arbeitsraum durch das übel- riechende Gas verpestet wird. Ich habe mir deshalb Mühe gegeben, einen Apparat zu construiren, welcher immer ein gesättigtes Schwefelwasser erzeugt, dessen Ver- derben verhindert und seinen Verbrauch ersetzt. Dieser Apparat ist sehr leicht zu construiren und sehr bequem in der Anwendung. Derselbe ist umstehend unter Fig. 1. abgebildet. Arch. d. Pharm. CXXV. Bas. 2. Hft, I Das Glas. a enthält, wie eine Gay-Lussac’sche Wasserstofflampe, ver- dünnte Schwefelsäure und statt "Zinks’massives durchbohrten Gla in einem unten offenen Gasbehälter schwebend. Eine Glasröhre 5 verbin- det dieses Entwickelungs- gefäss mit dem Absorp- tionsgefäss ec, welches mit destilliriem Wasser gefüllt wird. Die Verbindung geschieht luftdicht durch sehr gute in Fett getränkte Korke Die Flasche c hat einen seitlichen Aus- fluss am Boden, in welchem eine kleine Glasröhre steckt, die mit einem Stück vulkanisirten Kautschukrohres ver- sehen ist. Dieses elastische Rohr wird durch eine federnde Klammer, welche ich Queischhahn genannt habe, zusam- mengedrückt und hat eine kleine Glasröhre zum Ausfluss. Hebt man nach richtiger Verbindung der einzelnen Theile den Kork von der Flasche c leicht ab, ohne die Glas- röhre aus dem Wasser zu ziehen, so steigt die Säure in a an das Schwefeleisen und erregt eine lebhafte Ent- wickelung von Schwefelwasserstoffgas, welches durch c hin- durchgeht. Bemerkt man, dass reines Schwefelwasser- stoffgas aus c entweicht, so setzt man den Kork dicht ein, die Säure tritt in a zurück und es findet nur eine langsame Entwickelung statt, so lange das Wasser in e das Gas absorbirt. Dieses Wasser sättigt sich nun in der Ruhe vollständig, indem es ‚beständig von einer Atmosphäre von Schwefelwasserstoff umgeben ist. Drückt man die Plättchen des Quetschers zusammen, so tritt ein Strahl . des gesättigten Wassers aus, es findet von neuem Ent- wickelung von Gas statt und der Luftraum in e füllt sich mit dem Gase. In dieser Art ist das Verderben des Was- sers ganz verhindert, da kein Sauerstoff hinzutreten kann. Ich habe einen solchen Apparat jetzt schon ein halbes Ergänzungen zur pharmaceutischen Technik. A341 Jahr in Gebrauch und sehr bequem gefunden. Man riecht das Gas fast gar nicht, da es schon absorbirt ist und bei jedem Gebrauch in neue Mengen von Flüssigkeit kommt, welche noch mehr Gas verschlucken kann. Ist die Flasche e leer, so füllt man sie wieder mit frischem Wasser, des- sen Sättigung in der Ruhe von selbst vor sich geht. Statt des seitlichen Ausflusses kann man auch in den Kork eine zweite heberförmig gebogene Röhre anbringen, die aussen ebenfalls mit dem Quetschhahn versehen ist. Im analytischen Laboratorium ist dieser Apparat sehr bequem, weil alle Laboranten an einer Stelle ihr Gas- wasser nehmen, und dasselbe nicht leicht verschleudert wird, da der Hahn nur während des Drückens geöffnet ist, sich aber von selbst wieder schliesst. Man kann dem Gefäss ce den Inhalt von mehreren Pfunden geben, so dass man schon ganze Fällungen mit dem gesättigten Wasser machen kann. 2. Tenakel ohne Metalistifte. Die eisernen Nägel auf den Tenakeln zerreissen leicht das Gewebe des Seihetuchs und verunreinigen saure Flüs- sigkeiten mit Eisen. Ich habe nach Fig. 2. die Stifie des Fig. 2. Fig. 3. Tenakels mit knopfförmig eingeschnürten Enden versehen lassen und dann diesen Knopf mit einer männlichen Schraube 9* in 132 Mohr, Ergänzungen zur pharmaceutischen Technik. durch die aufeinander geplatteten Ecken des Tenakels durchschrauben lassen. Ueber diese Knöpfe binde ich nun das Colatorium mit einer einzigen Schnur. Diese ist an den Tenakel befestigt, wird zwei bis drei Mal über das Tuch und um jeden Knopf festgewunden, dann zu dem andern Knopfe fortgeführt bis zum letzten und hier mit einem Gewichte von 2 Pfund hängend belastet. Dies ist hinreichend, das Losgehen der Windungen und das Her- ausziehen des Tuches zu verhindern. Man hat so das Tuch ohne Schlinge und Knoten mit einer am Ende frei hängenden Schnur befestigt, die jeden Augenblick gelöst werden kann. Die Tücher werden gar nicht verletzt. Den Lauf der Schnur ersieht man ohne den Tenakel aus Fig. 3. Ich habe Flüssigkeiten bis zu 30 Pfund auf solchen Cola- torien gehabt, und niemals ist ein Unfall vorgekommen. 3. Der Signaturenreisser. (Fig. 4) Ein hart gehämmertes Stück \ Weissblech von 14 —15 Zoll "Länge und 3 Zoll Breite wird in der Mitte in einem sehr stumpfen Winkel von etwa } Rechten umgelegt und die un- tern Ränder gerade und scharf gefeilt. In der Mitte hat es ein Griffblättchen zum Anfas- sen. Dieses Blech wird auf die Signaturenbogen gelegt, und die Signatur in einem Zuge an der scharfen Kante abgerissen. Die Arbeit geht sehr rasch. Ich habe sie auf einer englischen Eisenbahn zuerst gesehen, wo. die Billeite aus einem Buche in dieser Art abgerissen wurden. 4., Die Defectringe. Statt die Kräuterschiebladen herauszuziehen, wenn sie leer geworden sind, oder auf den Defect zu stellen, hänge ich glänzende Messingringe daran. Der Defectarius sieht Morgens diese Ringe, deren man #—6 haben kann, und zieht die Kästen zum Nachfüllen heraus. Kloboch, Vorkommen von Jod in der Torfasche. 133 t 5. Das Gummischleimglas. Zum Ankleben von Schildern dient am besten Gummi- schleim von sehr dicker Consistenz. In einem weitbau- chigen hochhalsigen Glase wird dieser Schleim aus ganzen Gummistücken und Wasser angesetzt. Ein Pinsel mit cey- lindrischem Stiele geht leicht durch einen Kork, der in einer blechernen Hülse steckt. Kork allein klebt fest und wird beim Herausheben des Pinsels zerrissen. Der Pinsel wird in dem Korke so geschoben, dass seine Spitze eben die schleimige Flüssigkeit berührt. - Man hat dadurch immer einen feuchten, weichen und nicht übervollen Pinsel. re — Veber das Vorkommen von Jod in der Torfasche; von Theodor Kloboch, d. Z. in Pattensen. Das Vorkommen des Jods in verschiedenen Süss- wasserpflanzen, der atmosphärischen Luft, dem Wasser der Seine, kurz in den heterogensten Gegenständen gab Veranlassung, dass einige Chemiker an eine fast allgemeine Verbreitung. desselben glaubten. In der That gelang es Chatin, die Gegenwart des Jods in Dingen nachzuweisen, in denen man es früher kaum vermuthet hatte. Es knüpfen sich daran Reflexionen von physiologischer Bedeutung. Es ist mir nicht bekannt, dass bis dahin die Asche des Torfs auf Jod untersucht worden wäre. Ich nahm daher Veranlassung zu den nachfolgenden Versuchen, bei denen es nur darauf ankam, das Jod quantitativ zu bestimmen, da die anderen Bestandtheile der Torfasche nichts Abwei- chendes darboten. Die zur Untersuchung dienende Asche’ war von dem braunen Torf erhalten, der in Braunschweig unter dem Namen »Jleichter Torf« häufig als Brennmaterial benutzt wird. Er wird in der Nähe von Gifhorn im Han- nover’schen gegraben und giebt eine ziemlich. leichte weissliche Asche. Zur Untersuchung verwandte ich‘ 15 Pfd. 134 | Kioboch, Asche, die von dem Torfe herrührte, womit ein Dampf- apparat täglich geheizt wurde. Die Asche wurde mit ungefähr 50. Prd. Eisen Wassers wiederholt ausgekocht. Die vereinten. filtrirten Flüssigkeiten wurden durch Eindampfen .. concentrirt; ‚sie zeigten sich gegen geröthetes Lackmuspapier indifferent. Als die Flüssigkeit bis circa 6 Pfd. eingedampft war, liess man sie erkalten, wo sich ein weisses krystallinisches Pulver abschied, welches sich als schwefelsaurer Kalk erwiess, neben Kieselsäure. Von diesem Niederschlage heal de zum Sieden erhitzt, wurde der Flüssigkeit so lange reines kohlensaures Natron zugesetzt, als dadurch ein Niederschlag entstand. Durch’s Filtrtum geschieden löste er sich leicht in Chlor- wasserstoffsäure; mit Ammoniak neutralisirt, scheiden sich einige gelbe Flocken Eisen aus; dann wurde mit klee- saurem Ammoniak der Kalk und hierauf mit phosphor- saurem Natron Talkerde geschieden. Die Flüssigkeit, aus welcher durch kohlensaures Natron Kalk, Talkerde und Eisen entfernt waren, wurde im Wasser- bade zur Trockne abgedampft und der Rückstand so lange mit Alkohol ausgezogen, bis nichts mehr gelöst wurde. Der unlösliche Salzrückstand bestand aus im Ueberschuss angewandtem kohlensaurem Natron, schwefelsaurem Natron, Chlornatrium und Spuren Phosphorsäure. Der alkoholische Auszug wurde zur Trockne abge-. dampft, bis das Gewicht desselben constant war ünd wog dann genau 300 Gran. Eine kleine Quantität dieses Salzes in Wasser gelöst, mit verdünnter Schwefelsäure angesäuert, Stärkekleister und einige Tropfen Chlorwasser zugesetzt, gab ganz zweifellose Jodreactionen. Es wurden nun 50 Gran des "Salzes in Wasser gelöst und so lange mit einer Lösung von schwefelsaurem Kupferoxyd-Eisenoxydul versetzt, als ein schmutzig - weisser Niederschlag entstand, mit destil- lirtem Wasser ausgewaschen, durch ein doppeltes Filter filtrirt, wovon das eine als Tara diente, wog der trockne Niederschlag genau 8 Gran. Diese 8 Gran Kupferjodür Notiz über Ergotin. 135 entsprechen, mit Hinweglassung des kleinen Bruchs, 5 Gran Jod. 50 Gran ‘des Salzes gaben 8Gran Kupferjodür, aus 300 Gran der ganzen Ausbeute von 15 Pfd. Asche würden demnach . 48 Gran Kupferjodür erhalten . worden sein; diese entsprechen -fast 32 Gran Jod. Es sind demnach im. Pfunde Torfasche über 2 Gran Jod enthalten, Die spätere weitere Prüfung dieses Salzes zeigte die Abwesenheit von Brom in demselben. Einer gleichen Procedur unterwarf ich dieser Tage die Asche der Steinkohlen des Deisters, konnte in der- selben jedoch kein Jod nachweisen. re — Notiz über Ergotin; Demselben. Ergotin, nach der Vorschrift bereitet, wie es in der Pharmac. Hamburg. unter der Bezeichnung Exir. secalıs cornut. aquos. vorgeschrieben ist, hatte einige Zeit in einem verschlossenen Gefässe gestanden. Als es nach einiger Zeitin der Receptur angewandt werden sollte, war fast die ganze Masse mit Krystallen durchsetzt. Es wurden so viele als möglich getrennt, aber die ganze Extractmenge war nicht bedeutend. Mit Alkohol gereinigt, schmeckten diese Kry- stalle ganz süss. Mit Hefe einer höheren Temperatur ausgesetzt in einem mit zweischenkeligem Glasrohre versehenen Gefässe. Der eine Schenkel wurde in ein Gefäss mit Kalkwasser geleitet. Es entwickelte sich regelmässig Kohlensäure. Vor dem Löthrohr entwickelte sich Caramelgeruch. Mit essigsaurem Kupferoxyd gekocht, wurde kein Kupfer- oxydul gefällt. Es war ohne Zweifel der vom Prof. Dr. Wiggers im Mutterkorn entdeckte Schwammzucker. Vergleicht man indess die Angabe Wiggers über die Menge des Schwammzuckers im Mutterkorn, so muss man glauben, dass der Gehalt in verschiedenem Mutter- 136 Puttfarcken, korne verschieden sein muss. In unserem Falle war er sehr gross, da ich aus etwa. Unze Extract A ep Schwammzucker aussuchen konnte; % I m — - ” Einige Bemerkungen über den sogenannten amorphen Phosphor; von A. Dani Be Apotheker in Hamburg. (Aus einem Briefe an H. Wackenroder.) Der zur Untersuchung genommene Phosphor war aus einer Originaldose von Blech von A bis 2 Pfund Inhalt, wie dieselben von England aus bezogen werden, entnom- men. Der Phosphor stellte ein braunrothes, glänzendes und zusammenballendes Pulver dar von eigenthümlichem, die Augen stark reizendem Geruch. Das specifische Ge- wicht desselben war aus drei Versuchen im Mittel 1,89, also niedriger als das specifische Gewicht des gewöhn- lichen Phosphors. Feuchtes Lackmuspapier Amen be- streuet wurde sehr stark geröthet. Es wurden 15,0 Grm. desselben mit reinem Wasser so lange behandelt, bis die ablaufende Flüssigkeit neutral war, wozu aber ein sehr lange fortgesetztes Abwaschen erfordert wurde. Das auf dem Filter ‚zurückgebliebene Pulver wurde getrocknet und gewogen. Es ergaben sich 13 Proc. Gewichtsverlust. Die Prüfung der Flüssigkeit wies als aufgelöste Substanzen nach: phosphorige Säure, Phosphorsäure und geringe Mengen phosphorsauren Kalks. — Das mit Wasser erschöpfte Pulver wurde trocken und neutral in gut verschlossenen Gefässen aufbewahrt, hatte sich aber doch in sehr kurzer Zeit wieder gesäuert. Ferner wurden 15,0 Grm. des sog. amorphen Phos- phors mit Salpetersäure oxydirt, was ohne Anwendung von Wärme und nur durch allmäligen Zusatz des Phos- über den sogenannten amorphen Phosphor. 137 phors zur Salpetersäure sel halten wurden : 135 Grm. flüssige Phosphorsäure von 1,13 spec. Gew. Aus die ser "Phosphorsäure war aber durch Schwefelwasserstoff so viel pr seiswen gefällt worden, dass die MER des Arsens + Proc. des Phos- phors entsprach. Vergleichungsweise zn 15 Grm. gewöhnlicher Phosphor in Phosphorsäure von demselben spec. Gewicht verwandelt. Diese Säure betrug 160 Grm. Verschiedenen Angaben zufolge soll man den amor- phen Phosphor durch anhaltendes Erhitzen wieder in ge- wöhnlichen Phosphor verwandeln können. Eine dreitägige unausgesetzte Temperatur von 1600 bis 4800 R. liess den amorphen Phosphor aber unverändert, so dass man selbst mit dem Mikroskop keine Kügelchen des gewöhnlichen Phosphors darin erkennen konnte, In einer zu einer Haarröhrchenspitze ausgezogenen Glasröhre erhitzt, wurde der amorphe Phosphor schwarz unter Entwickelung eines starken Geruchs nach Phosphorwasserstoff, der wohl von der Zersetzung der feuchten phosphorigen Säure herrührte. Er schmolz dabei nicht und nahm beim Erkalten seine ursprüngliche Farbe wieder an. Nachdem die Spitze der Glasröhre zugeschmolzen worden, wurde die Röhre in eine andre etwas weitere eingeschoben und nun stark und anhaltend mit dem Löthrohre erhitzt. Weder ent- stand ein Sublimat, noch hatte das Geglühete eine unter der Loupe erkennbare Veränderung erlitten. — Mit Aetz- kalilauge gekocht, entwickelte der amorphe Phosphor keinen Phosphorwasserstoff. Von Terpentinöl wurde viel weniger davon aufgelöst, als vom gewöhnlichen Phosphor. Nach diesen Versuchen, die in allen Stücken abwei- chende Eigenschaften des amorphen Phosphors von denen des gewöhnlichen Phosphors darbieten, glaube ich, giebt man diesem Präparate mit Unrecht den Namen »amorphen 'Phosphor«. Mir scheint derselbe ein niedriges Oxyd des Phosphors zu sein, das sich mit grosser Leichtigkeit durch die Feuchtigkeit und den Sauerstoff; der Luft höher oxydirt. —— te er — icht bewirkt isn Er- von Im Archiv der Pharmacie Bd. 6%. p- 52 hat Herr Dr. Bertrand in Bonn uns einige PN Re über Bassorah - Galläpfel gemacht. | Derselbe hatte die Güte mir von diesen ‚Bnlläpfeln zu senden, wovon ein Theil zur chemischen Untersuchung bestimmt. wurde. 100 Th. verloren beim Trocknen 42 Th. an Gewicht. 500 Th. wurden mit älkoholhaltigem Aether ausge- zogen, so lange derselbe noch etwas aufnahm, der Aether nach dem Filtriren im Wasserbade abdesiillirt, hinterliess 85,0 Th. Rückstand, von welchem Wasser 70,0 Th. auf- nahm, welche sıch als reine Gerbsäure auswiesen. Der in Wasser nicht ‚lösliche Antheil ward mit‘ Aether ge- schüttelt, der 3 Th. eines gelblichen fetten Oels von mil- dem Geschmack aufnahm. Der in Aether ungelöste An- theil verhielt sich als braunes festes Harz, besass ein glänzendes Ansehen, war spröde und brüchig,. brannte beim Erhitzen über der Flamme, schmolz und hinterliess einen geringen Rückstand einer erdigen Asche. Die alko- holische Lösung wurde von Wasser in grau-weisslichen Flocken gefällt, von Aetzalkalien mit schön rother Farbe gelöst, von fetten ätherischen Oelen aufgenommen. . Con- centrirte Schwefelsäure löste das Harz zu einer rothbraunen Flüssigkeit. Salpetersäure gab eine gelbliche Lösung. Der vom Aether nicht aufgenommene Antheil der Gall- äpfel wurde mit Alkohol erschöpft, der Alkohol abdestillirt, der Rückstand in Wasser aufgenommen, wobei sich noch 5,0 Th. des gedachten Harzes abschieden. Die Gerbsäure wurde mit Leimlösung gefällt und so noch 60,0 Th. Gerb- säure und 8 Th. Gallussäure erhalten, welche durch das Verhalten zu Eisenoxydsalzen bestimmt wurde. Der Gallusrückstand ward mit kaltem Wasser extra- chem. Untersuchung der sog. Bassorah-Galläpfel. 139 hirt, welches 40 Th. aufnahm. Beim Filtriren blieb eine dunkelbraune, in dünnen Lagen rothbraune Masse zurück, deren Geschmack meist etwas schleimig war, aber weder adstringend noch bitter. Beim Verkohlen blieb eine sal- ' zige Asche zurück, welche kohlensaures Kali und eine Spur schwefelsauren Kalk gab. Aether und Alkohol lösten davon nichts, auch Jodtinctur gab eine violette Färbung, die schnell verschwand; Eisenchlorid eine schwärzliche Färbung; Hausenblasenlösung gab keinen Niederschlag; oxalsaures Ammoniak gab Niederschlag und dickliche Consistenz der Flüssigkeit. Ist als gallussäurehaltiges Extract mit Kalı und Kalksalz anzusehen. Die Galläpfelmasse ward wiederholt mit kaltem Was- ser gerieben und das Suspendirte vom Niederschlag durch Abgiessen getrennt.. Die auf dem Filter gesammelte pul- verige Masse besass einen gering schleimigen, dabei etwas salzigen Geschmack. Beim Veraschen ward ein salziger Rückstand erhalten, welcher kohlensaures und schwefel- saures Kali und eine Spur Kalksalz enthielt. Die wäs- serige Lösung zeigte mit Jodtinctur eine violette Färbung, die schnell ins Braune überging. Hausenblasenlösung gab keine Trübung, salpetersaures Quecksilber einen starken Niederschlag, Barytsalze einen starken Niederschlag, den Salpetersäure nicht löste, oxalsaures Ammoniak bewirkte Trübung und Niederschlag. Kochendes Wasser nahm einen Theil des Stoffes auf und zeigte eine dickliche Beschaffenheit, bildete jedoch keinen Kleister. Beim Abdunsten der Lösung blieben gelbliche häutige Blättchen zurück. Hiernach scheint der in Wasser lösliche Stoff seinen Hauptbestandtheilen nach in Flechtenstärkemehl und einer geringen Menge eigent- lichen Stärkemehls zu bestehen. Eine Umwandlung des Stärkemehls in Stärkezucker durch Kochen mit verdünnter Schwefelsäure gelang nicht. Es wurde vielmehr eine humusartige Substanz erhalten. Nach diesen Versuchen ist die Zusammensetzung der so- genannten Bassorah-Galläpfel eine etwas abweichende von | der der andern Gallussorten. 140 Wackenroder, Das Resultat ist dieses. ? 500 Theile Aaaayihr ur äpfel enthalten: Bu | Gerbsäure ureeccnen ® Gallussäure... GE era Fettes Oel .. . cue.... Hr Flechtenstärkemehl nebst ge- ringem Antheil an gewöhn- 42,0 ” licher Stärke und Albumin Fasdrtef HB. 230,0 Wasser iin. 242: ak ae 60,0 500,0 Th Et Ueber das Vorhandensein kleiner Mengen von Kupfer im menschlichen Körper; | von H. Wackenroder. I. Abschnitt. - Gerichtlich-chemische Untersuchung eines drittehalb Jahre alten Leichnams. Im December des Jahres 1848 wurde von dem Criminal- gerichte zu Weimar die Ausgrabung und chemische Unter- suchung des Leichnams eines drittehalb Jahre zuvor im Dorfe Wöllnitz bei Jena verstorbenen Einwohners 35. an- geordnet, indem das immer wieder auftauchende und in der damals wogenden Zeit stärker drängende Gerücht einer Vergiftung ‚dok Verstorbenen dazu aufforderte. Die forensisch-chemische Untersuchung wurde in meinem Labaratorio in Gegenwart des Untersuchungs- richters und der Physikatspersonen unter Beobachtung aller vorschrifimässigen Formalitäten von mir vorgenom- men. Da die Untersuchung auf eine für die forensische und physiologische Chönmie gleich wichtige Frage führte, so dürfte eine kurze Relation über die Unterailählng, wozu die Ermächtigung höhern Orts ertheilt worden, un- sern Lesern, wie ich hoffe, nicht unwillkommen sein. über Kupfer im menschlichen Körper. AAN & Drei versiegelte Töpfe enthielten die Eingeweide des Leichnams, jedoch wurde nur der Inhalt des Topfes 1. (Magen und Darmkanal) Er der des Topfes II. (Leber, Milz und Nieren) chemisch untersucht. Lungen und Herz im dritten Topfe blieben in Folge des Resultats der Unter- suchung unberücksichtigt. Die Intestina waren nur zum Theil verweset und daher meistens noch kenntlich, ziemlich trocken, und Leber und Nieren mit einem weisslichen Schimmel über- zogen. Der Leichengeruch wurde erst beim Zutritt der Luft recht merklich. Da. nicht das mindeste Anzeichen einer Vergiftung ‘ vorlag, sondern nur eine verdächtigende Nachrede, so war mit desto grösserer Vorsicht zu verfahren, um die Wahr- heit ans Licht zu bringen. Der Verstorbene hatte in seiner letzten Krankheit ärztliche Behandlung genossen. Der Be- richt des Arztes über den Verlauf der Krankheit liess aber den Verdacht einer wenigstens raschen Vergiftung nicht aufkommen. Organische Gifte hätten ausserdem in den halbverweseten Stoffen nicht mehr entdeckt werden können. Daher blieb nur die Aufgabe übrig, das Vor- handensein metallischer Gifte, *nämlich Arsen, Antimon, Quecksilber, Kupfer, Blei, Wismuth und Zink, und einiger- maassen auch Silber und Zinn darzuthun oder zu verneinen. 8. 1. Die erforderlichen Reagentien wurden zuvor geprüft. Die selbst rectificirte Schwefelsäure wurde nach der Verdünnung mit dem. fünffachen Volum Wasser mit ge- körntem Schlesischem Zink in eine Entwickelungsflasche gebracht. Das entweichende Wasserstoffgas erwies sich ollkommen metallfrei. Die Flamme desselben setzte keine r eines Flecks auf Porcellan ab. Nachdem die Gas- entwickelung etwas nachgelassen hatte, wurde die Säure ab- d eine neue Portion Säure aufgegossen, diese aber dann e nfalls wieder abgegossen und zu den Versuchen selbst aufbewahrt. Die von mir schon in Buchner’s Repert. B. 17. p. 337. und in den Annalen der Pharmac. B. 12. p. 189. 142 Wackenroder, gemachte Angabe, die von Einigen bestritten, von Andern, z.B. Becker in diesem Arch. B. 61. p. 167. bestätigt worden ist, dass nämlich eine mit arseniger Säure verun- reinigte Schwefelsäure auch bei sorgfältiger Rectification schwerlich: vollkommen rein von Arsen erhalten werden könne, muss ich auch jetzt noch für richtig halten. Daher jene Prüfung, die zugleich das Zink betraf, von dem man vielfach (vergl. u. And. Beckera a: O) be- hauptet hat, es enthalte immer oder doch oftmals Arsen. In meinen früheren Angaben über Zink in den Annalen der Pharmac. B. 10. p. 53 habe ich nur die Möglichkeit einer Verunreinigung des Zinks mit Arsen zugestanden und seit jener Zeit auch keine Veranlassung eetlen - meine Meinung zu ändern. Man kann zwar Re zu Anfang einer raschen Entwickelung des Wasserstoffs aus nerdannier Schwefelsäure mit Zink undeutliche schwärzliche Puncte aus der Flamme des Gases auf mat- tem Porcellan entstehen sehen, die aber späterhin nicht wieder hervorzubringen und schon deshalb nicht mit Arsenflecken zu verwechseln sind, weil diese, wenn nur Spuren von Arsen vorhanden sind, erst nach einer Weile aus der Wasserstoffflamme sich abscheiden Niemals bin ich zweifelhaft geblieben über die Reinheit des Wasser- stoffgases, welches sich aus verdunnter Schwefelsäure und gekörntem Zink entwickelt, nachdem etwa eine Minute lang das Gas frei entwichen war. Die Salzsäure, welche durch Erhitzen der rohen käuf- lichen Salzsäure mit chlorsaurem Kali und durch Recti- fieation über Kochsalz nach der von mir empfohlenen und jetzt bei uns stets befolgten Methode dargestellt worden, wurde mit dem %fachen Volum Wasser verdünnt und mit Schwefelwasserstoff gesättigt. Die Säure blieb in effhr verstopften Flasche 36 Stunden lang stehen und zeigte erst dann ein schwaches weisses Opalisiren von 3 schiedenem Schwefel. Dass es unpasslich sei, die $: säure mit Zink auf einen Gehalt an Arsen zu prüf habe ich bereits im Jahre 1847 und später (vergl. dieses Arch. B. 52. p. 96 und B, 70. p. 14) nachgewiesen. Bei über Kupfer ım menschlichen Körper. 143 rascher Gasentwickelung scheidet sich auf Porcellan ein Metallfleck von Zink aus dapFlamme des Gases ab. Das chlorsaure Kali ‚vollkommen reines Salz. Die schweflige Säure wurde aus der reinen Schwefelsäure mit Holzkohle, und der Schwefelwasserstoff mittelst Schwefel- eisens, das aus guten Feilspänen und Schwefelblumen selbst dargestellt worden, entwickelt. $. 2. Zur Isolirung der etwa vorhandenen Metalle wurde die schon seit 1830 in meinem Laboratorio am häufigsten _ befolgte Methode angewendet, welche ich in dies. Arch. ältere Reihe. B. 33 H. 2. p. 123; Phar- mac. Centralbl. 1830. NZ 2, 25 u. 27, und dies. Arch. ält. R. B. 39. p. 17 ausführlich besprochen und, wie ich glaube, auch gehörig begründet habe. In mehreren Hand- büchern über gerichtliche Chemie, z. B. Zünefeld’s Chemie der Rechtspflege, (1832) pag 120 sqq. ist die Methode auch vollstandig angegeben, während in andern Handbüchern, vielleicht wegen unvollständigen Eingehens in die Sache selbst, wieder andern Methoden der Vorzug eingeräumt worden ist, Es ist aber unter den gewöhnlichen Umständen der Vortheil so entschieden auf Seiten unseres Verfahrens, dass der Unbefangene keinen Augenblick in Zweifel darüber bleiben kann. Die‘ organischen Stoffe, welcher Art sie sein und welcherlei metallische Gifte ihnen beigemengt sein mögen, werden mit Wasser und Salzsäure erhitzt unter successiver Hinzufügung von kleinen Mengen chlorsauren Kalıs, bis die organischen Stoffe theils durch die Salzsäure, theils durch wir frei werdende Chlor. coagulirt, abgeschieden oder aufgelöst worden sind und die Flüssigkeit, wenn nicht farblos, doch hell und ganz klar sch) Dieselbe kann, wenn das Chlor durch Erhitzung wieder entfernt worden, zwar noch heiss durch Polka filtrirt werden, was bei vorwaltenden Säure natürlich sehr schnell von statten Kan allein meistens, namentlich wenn Fett zugegen ist, ist es besser, einige Abkühlung der, Flüssigkeit ein- treten zu lassen, can man filtrir, um eine spätere ‚Ak4 Wackenroder, Trübung und Ausscheidung organischer Stoffe “ anfangs | völlig Klanan Filtrats zu vermeiden. Früher, als das chlorsaure Kali überhaupt döch wenig in der analytischen Chemie: Anwendung fand, benutzte ich den Chlorkalk zur Zerstörung der organischen Substanz in der salzsauren Flüssigkeit. Aus mehr als einem Grunde verdient aber das chlorsaure Kali hier den Vorzug. Man kann nicht zweifeln, dass das auf die mit blossem Wasser angerührten organischen Stoffe einwirkende Chlorgas ganz dieselben Dienste leistet, wie das Gemisch aus - verdünnter Salzsäure und chlorsaurem Kali. Allein der sehr bedeu- tende Unterschied ist der, dass man mit dem letzteren Gemisch in ebenso viel Minuten dasselbe Ziel erreicht, als mit dem blossen Chlorgas in ebenso vielen Stunden. Es ist mir aufgefallen, warum Orfila, nachdem er andere Methoden zur Zerstörung der organischen Sub- stanzen empfohlen hatte, wie namentlich eine übergrosse Menge von concentrirter Schwefelsäure oder Salpetersäure, in der letzteren Zeit zur Empfehlung des reinen Chlors ohne Unterschied der zu untersuchenden Substanzen zurückkehren konnte /s. d. Arch. B. 55. p. 202). Er fügt freilich hinzu, man müsse so lange Chlor hinzuleiten, bis die Substanzen weiss geworden seien und dann müsse man sie noch 2% Stunden in der chlorhaltigen Flüssigkeit stehen lassen. Bei den allerersten Versuchen dieser Art, die ich unter den Auspicien meines Lehrers Stromeyer in Göttingen mit den durch die berüchtigte Gesche Gottfried in Bremen vergifteten alten Leichen anstellte (s. Hitzigs Annalen der Oriminalrechtspflege, H. 20. Mai 1531), fanden wir zur vollen Genüge die unerträgliche Langsamkeit, mit welcher das Chlorgas entfärbend und zerstörend auf faulige Massen einwirkt, indem es fort- während in Salzsäure übergeht. Es war also nur ein Schritt vorwärts, wenn ich geradezu Salzsäure nebst Chlor anwandte. Damit ist freilich nicht gesagt, dass ’unte eigneten Umständen nicht auch reines Chlor benutzt den könnte, wie es z. B. von Millon bei seiner Unter- suchung des Blutes geschah (Ann. de Chhim. et de Pharm. über Kupfer im menschlichen Körper. 145 T, 23; dies. Arch. B. 56. p. 68). Weiterhin werde ich auf den Unterschied zurückkommen, der zwischen der Wirkung des Chlors und der Salzsäure mit’ chlorsaurem Kali auf reines Blut statı hat. In der oben zuletzt citirten Abhandlung in dies. Arch. vom Jahre 1831 habe ich, obgleich es überflüssig erscheinen konnte, eigene Versuche angestellt, um aus organischen Gemengen gewöhnlicher Speisen (etwa } Pfund) die zu- gesetzten metallischen Gifte durch Salzsäure nebst Chlor wieder auszuziehen. Es darf wohl erlaubt sein, die Zahlen- werthe der mit Bestimmtheit wieder aufgefundenen Gifte hier zu wiederholen. Arsenige Säure ...:.:200.. Yen Gran Schwefelarsen ui. % «,)- Yo Goldschwefel .;. ........335..% Yo Algersitpulver:.. iu. .440, 1 " Quecksilberchlorid.......... 1 „ x Mercurius duleis .......... Yon Schwefelsaures Bleioxyd. ....Yıa Magisterium Bismuthi ...... Un ” Ziekyitrioln. a2. 1:14.94. „14% Yo » Die Zahlen deuten aber keineswegs die äusserste Grenze der möglichen Nachweisung der leicht- und schwer- löslichen metallischen Verbindungen an. Da es keine Verbindung irgend eines Metalles giebt, mit alleiniger Ausnahme von Chlorsilber, welche nicht von der Salzsäure mit freiem Chlor sollte aufgelöst werden, so ist jede weitere Erörterung überflüssig. Indess muss doch bemerkt werden, dass Sulfide, wie Goldschwefel, Zinnober, Musivgold u. s. w., so wie auch metallisches Quecksilber eine freilich längere Erhitzung mit der chlor- haltigen Salzsäure zu ihrer Auflösung verlangen, als sonst nöthig wäre, und dass gerade in suldhöh Fällen auch ein ‚Siölenlassen der chlorhaltigen Flüssigkeit in bedeckten Ge- fässen zweckmässig erscheint Weil Chlorsilber aber schon in mäseig starker Bälasiurf in kleiner Menge sich auflöst, u in; ;s schon deshalb eine hinlängliche Verdünnung bewirkt erc en, ' wenn alles Chlorsilber im Rückstande bleiben soll. Bei der vorliegenden Untersuchung wurden ungefähr Arch. d. Pharm. CXXV, Bds. 2. Hit. 40 146 . Wackenroder, zwei Drittel des Ganzen, 8—42 Unzen der Intestina aus dem ersten (so wie ac päterhin aus dem zweiten) Topfe mit etwa 60 Unz UBER Wacken und 15 Unzen 'Salz- säure in einer Porceltänschiane übergossen und unter all- mäligem Zusetzen von 6 Grm, chtörsaimenn Kali etwa 30 Mi- nuten lang ganz gelinde gekocht. Dabei entwickelte sich nur mässig Chlorgas, welches den sonst so widerlichen Leichengeruch nur in einem ganz 'unbedeutenden Grade aufkommen liess, Die organischen Stoffe zergingen schnell, lösten sich grösstentheils auf und hinterliessen eine ölige Masse, die beim Abkühlen der Flüssigkeit zu einer fetlartigen Decke auf derselben erstarrte. Die schnell filtrirende Flüssigkeit war hell und klar, von citronen- gelber Farbe und ohne Gehalt an freiem Chlor. In dieser Flüssigkeit mussten nun alle giftigen Metalle enthalten sein, und dass dieselben aus dieser sauren Lö- sung besonders nach vorgenommener weiterer Verdünnung mit etwa einem gleichen Volum Wasser durch Schwefel- wasserstoff, mit einziger Ausnahme von Zink, vollständig gefallt werden mussten, bedarf keiner Erörterung. (Indes- sen ist nicht zu übersehen, dass kleine Mengen von schwefelsaurem Bleioxyd aus ihrer Lösung in Salzsäure oder Salpetersäure erst dann in Schwefelblei verwandelt werden, nachdem die Flüssigkeit alkalisch gemacht wor- den ist.) Wenn in solche Flüssigkeiten lange Schwefelwasser- stoff geleitet wird, wie es zur vollständigen Fällung des Arsens aus der Arsensäure nothwendig ist, so erhält man ° immer einen zuweilen sehr copiösen bräunlich - gelben Niederschlag, der in Schwefel und organischer Substanz besteht. Es hat den Anschein, als wenn die Bildung des- selben von der reducirenden Wirkung des Schwefelwas- serstoffs eben so abhängig sei, als die leichtere Auflösung’ der organischen, besonders Protein-Stoffe in Salzsäure von der oxydirenden Wirkung des Chlors. Ausserdem muss das aus dem Eisen der organischen Stoffe er stehe Eisenchlorid stets eine Fällung von Schwefel veranlassen. Dieser schwefelhaltige Niederschlag kann aber dann, über Kupfer im’ menschlichen Körper. 1471 - wenn sich die Frage um nur kleine Mengen von Metallen drehet, sehr lästig werden für die weitere Untersuchung. Daher kann es wünschenswerth sein, seine Entstehung ganz zu vermeiden durch Anwendung eines Reductions- mittels vor der Benutzung des Schwefelwasserstoffs. Ein solches treffliches.Reductionsmittel, das zu diesem Zwecke später auch von Andern, z.B. von Orfila /s. d. Arch. B.55. p. 202) empfohlen worden ist, ist die schweflige Säure, die sich am bequemsten anwenden lässt, wenn man sie durch Erhitzung eines schwach feuchten Gemenges von gröblichem Holzkohlenpulver und concentrirter Schwefel- säure in einer Flasche im Sandbade entwickelt. Die gleich- zeitig entweichende Kohlensäure mässigt die leicht stö- rende allzu rasche Absorption des schwefligsauren Gases. Wird die Flüssigkeit nach erfolgter Sättigung mit schwef- liger Säure in einem Kolben eine Weile erhitzt, bis der Geruch nach schwelfliger Säure verschwunden ist, so kann _ nach einiger Abkühlung sogleich der Schwefelwasserstoff angewendet werden. Der einzige Fall einer Trübung, die durch die gebildete Schwefelsäure veranlasst werden könnte, betrifft das Bleioxyd. Kleinere Mengen von Blei- oxyd bleiben aber in der sauren Flüssigkeit vollständig aufgelöst. Unsere der Untersuchung unterworfene Flüssigkeit verlangte viel schweflige Säure bis zur Sättigung, verän- derte ihre Farbe und Klarheit aber nicht. Dagegen nahm sie beim Erhitzen zur Entfernung der überschüssigen sch wef- ligen Säure in einem Glaskolben eine dunkelbraunrothe Farbe an, ohne jedoch irgendwie getrübt zu werden. & 3. Fäallung der Metalle. Da die schweflige Säure, wie ich schon im Jahre 1836 in meiner Anleitung zur qualitativen Analyse p. 301 “ausdrücklich erwähnt habe, »die Arsensäure zu arseniger Säure desoxydirt, besonders beim Kochen, so dass das Arsen durch Schwefelwasser- stoff sofort als gelbes Schwefelarsen gefällt wird«, so könnte ein langes Hineinleiten von Schwefelwasserstoffgas überflüssig erscheinen. Indessen ist zur vollständigen Fällung aller Metalle durch Schwefelwasserstoff aus sauren 40* 148 Wackenroder, Flüssigkeiten zweierlei nothwendig. Erstlich muss die » freie Säure ihre Wirkung auf das entstehende Sulfid, z. B. Schwefelkupfer — Blei — Arsen u. s. w. durch hinreichende Verdünnung ganz verlieren, und zweitens muss durch mässiges Hineinleiten von Schwefelwasser- stoffgas in die Flüssigkeit die vollständige, leicht zu erreichende Sättigung derselben bewirkt werden. | Es wurde daher für die vorliegende Untersuchung ein Apparat zur Entwickelung des Schwefelwasserstoffs mit dem Schwefeleisen, das täglich von uns angewandt wird, aus zwei Flaschen so zusammengesetzt, dass die vielleicht zu stürmisch werdende Entwickelung des Gases durch die vorgeschlagene Sicherheits- und Waschflasche unschädlich gemacht werden musste. Der Apparat konnte nun während der Nacht unter amtlichen Verschluss mit Sicherheit sich selbst überlassen werden. Nach 12 Stunden fand sich das Gas im Apparate noch in Spannung, die Flüssig- keit stark nach Schwefelwasserstoff riechend und vollig klar, am Boden des Cylinders aber ein geringer schwarzer Bodensatz, von welchem die Flüssigkeit ziemlich voll- ständig abgegossen werden konnte. Der Niederschlag war nun sehr leicht auf einem kleinen Filtrtum zu sammeln. Die Flüssigkeit aber wurde zur Entfernung des Schwefelwasserstoffs erwärmt und dann ganz filtrirt. Diese Erwärmung ist bekanntlich nothwendig, um eine von dem überschüssigen Schwefelwasserstoff vielleicht zurückgehaltene Spur von Schwefelarsen noch abzuscheiden. Ein vor einiger Zeit in diesem Archiv ge- machter Einwurf, dass durch die freie Säure das gebil- dete Arsensulfid wieder aufgelöst würde, wäre wohl nicht gemacht worden, wenn man zwischen Erwärmen und Sieden einer Flüssigkeit den nethwendigen Unterschied gemacht hätte. Das erste kleine Filter zeigte nach dem Trocknen einen schwarzen Ueberzug, von dem sich aber nichts zur Untersuchung herunternehmen liess. Sowohl durch Wägen des Filters, als auch durch Einäschern eines Achtels des- selben wurde das Gewicht des Niederschlags zu 0,008 Grm. “ über Kupfer im menschlichen Körper. 149 'approximativ festgestellt, also auf den ganzen Inhalt des Topfes I. zu 0,012 Grm. berechnet. | Die nähere Untersuchung des auf dem Papiere fest- haftenden Niederschlages wurde theils vor dem Löthrohre' auf der Kohle, theils auf nassem Wege ausgeführt, indem ein Stück des Filters mit Salpetersäure und dann mit con- . centrirter Schwefelsäure in einer Porcellanschale so lange erhitzt wurde, bis das Papier vollständig, ein anderes Stück des Filters aber weniger zerstört war. Indem ich. die vorgenommenen Prüfungen auf Arsen, Quecksilber, Blei u. s. w. auf nassem Wege hier nicht einzeln anführe, will ich nur bemerken, dass allein Kupfer gefunden wurde, und zwar am besten auf trockenem Wege. Dasselbe blieb in glänzenden Flittern beim Schlämmen des Rückstandes, den die mit Soda unter Zusatz von ein wenig Salpeter vor dem Löthrohre geschmolzene Filterasche gab, in der Achatreibschale zurück, und konnte also auch dem Nicht- chemiker in kenntlichster Form vorgelegt werden. Auf dem zweiten, grösseren Filter fand sich nur eine Spur eines schwärzlichen Rückstandes. Dieses Filter wurde ebenfalls mit Salpetersaure und concentrirter Schwe- felsäure zerstört und der saure Rückstand wie der frühere im Marsh’s Apparat auf Arsen geprüft. Endlich wurde auch die Flüssigkeit, aus welcher das Schwefelkupfer erhalten worden, noch weiter untersucht, indem sie aufs neue mit Schwefelwasserstoff behandelt und mit Ammoniak im Uebermaass versetzt und der ent- standene Niederschlag von Schwefeleisen und phosphor- sauren Erden aus der organischen Substanz der regel- rechten Prüfung auf Blei und Zink unterzogen wurde. Der Inhalt des zweiten Topfes wurde auf gleiche Weise und mit demselben Erfolge untersucht und die ab- geschiedene Menge von Schwefelkupfer auf 0,003 Grm. geschätzt. ‘Die Untersuchung der mit Salzsäure und chlorsaurem Kalı behandelten, ungelöst gebliebenen organischen Sub- stanz auf Silber wurde unter den obwaltenden Umständen für unnöthig erachtet. | “* 150 Bley, > ‚Als unzweifelhaftes Resultat der Untersuchung ‚ergab sich nur ein Gehalt von Kupfer ‚in den untersuchten Eingeweiden, und zwar. in dem Magen: nebst Darmkanal 12 RER in der Leber, Milz und den Nieren 3Milli- gramm, also zusammen 415 Milligramm oder'z 'Gran ap- TER Es entstand nun die Frage, ob dieser Kupfer- gehalt als ein Zeichen einer statt gehabten Kupferver- gifiung angesehen werden könne, oder wenn nicht, welches Ursprungs das Kupfer in dem Leichnam sei? (Fortsetzung folgt.) Mittheilung eines merkwürdigen Beitrags zur Toxikologie; i von Dr. L. F. Bley in Bernburg. In Gross Mühlingen, einem. Anhalt - Bernburgischen Dorfe, lebte der Oekonom Gottfried Eichel mit seiner Ehefrau in Unfrieden, wozu der Frau leichtfertiges Be- tragen und ungeregelte Wirthschaft mit Ursache. sein mochte, da sie namentlich des Umgangs mit ihrem nach- maligen zweiten Manne schon zu De das ersten beschuldigt ward. Am 15, Februar 1842 erkrankte der Eichel bald nach dem Genusse einer Suppe, welche ihm seine Frau nach der Rückkehr von einer Reise vorgeselzt hatte und die er essen musste, obschon er keine Lust dazu bezeigte und lieber Salat essen wollte, er klagte bald darauf über Magendrücken, heftige Schmerzen und Krämpfe im Unter- leibe, viel Durst, litt an Erbrechen und sonstigen Erschei- nungen, welche ein heftiges Leiden an den Tag legten. Der Arzt hielt die Krankheit für Unterleibsentzündung und behandelte den Kranken mit Oel- Emulsionen unter Opiumzusatz und liess ihn Haferschleim trinken. Der Kranke starb am ATten Abends. Nach dem Tode soll, laut Aussage mehrerer Zeugen, eine lebhafte Röthe des merkwürdiger Beitrag zur Toxikologie. 451 Gesichts sich gezeigt haben, so dass die Beerdigung ver- scehoben worden war. Im Leben soll der Eichel von blassem Ansehen gewesen sein. Bald nach der. Beerdi- gung ging im Orte das Gerücht von einer Vergiftung des Eichel. Da aber Niemand weitere Notiz davon nahm so ‚blieb das anfänglich verborgen. Im Juni 1852, nachdem in Magdeburg der bekannte Hartung'sche Vergiftungsfall vorgekommen war, ward von dem dritten Ehemann der Frau des verstorbenen Eichel, mit seiner Frau jetzt in Magdeburg wohnhaft, dem Handels- mann Schulz, bei der Staaisanwaltschaft in Magdeburg die Anzeige gemacht, dass ihm seine Frau, ehemalige Wittwe Eichel, in ‚einer vertrauten Stunde gestanden habe, sie habe mit Hülfe ihres zweiten Mannes, Krohne, von dem sie später geschieden war, den ersten Ehemann Eichel vergiftet. Diese Anzeige veranlasste die Staatsanwaltschaft zu dem Antrage bei dem Anhaltschen Kreisgerichte in Bern- burg die Ausgrabung der Leiche des Gostirted Eichel in Müblingen zu verfügen und die weitere Untersuchung elite; Diese Ausgrabung geschah am 24. Juli 1852 in Gegen- wart einer Gerichtsdeputation und des Dr. Schmidt aus Bernburg, als Kreisphysikatsverweser, so wie des Ober- und AmtswundarztesKessler, nachdem.der intermistische Kreisphysikus zuvor mit mir Rücksprache genommen hatte über die zu nehmenden Maassregeln wegen sicherer Herausnahme des Leichnams und Verwahrung, so dass keine Schuld einer Vernachlässigung das Physikatsam treffen könne. Nach Eröffnung des Grabes und Sarges, welche beide von den Verwandten und der gegenwärtigen Ehefrau als des verstorbenen Gottfried Eichel anerkannt worden waren, ward die Leiche nur als Gerippe angetroffen, lie- gend auf einem Haufen Heu in Kissenform, während von der Bekleidung und dem Ueberzuge des Kissens nichts mehr wahrgenommen werden kr Die Kopfbaare waren nach Bor von brauner Farbe und krauser Form. ’ ’ © Das Skelett fand sich mit einer schmierigen leim- artigen Masse bedeckt, über welcher namentlich an den Rippen und Röhrenknochen zahlreiche kalkartige weiss- gelbliche ausgeschwitzte Flecken sich befanden. Die Weichtheile des Knochengerüstes waren einzeln nicht mehr zu erkennen, die Masse war gleich nach der Eröffnung des Sarges ganz geruchlos. Die anatomische Lage des Gerippes war noch im natürlichen Zustande, mit Ausnahme des Schlüsselbeins, des Brustbeins, einzelnen Rippen und der kleinen Knochen an Händen und Füssen, welche schon abgefallen waren. Bei näherer Untersuchung ergab sich, dass auch die übrigen Knochen nicht mehr durch Bänder zusammengehalten wurden und ihre natür- liche Lage nur bei gänzlich mangelnder Berührung er- halten werden konnte. Der Brustkasten war ganz offen, ° weil die Vorderrippen abgefallen waren. Von Schlund, Herz und Lunge nichts mehr zu sehen, nur an der Normal- stelle der Lunge und des Herzens zeigte sich eine braune schmierige Masse, dagegen fand sich an der. Stelle, wo man die Milz zu finden pflegt, links, unterhalb der Zwerch- fellsstelle eine mehr trockne halbfeste braune Masse, in der man der Form und Lage nach die Milz erkennen musste, Dasselbe zeigte sich mit der Leber. R An dem untern Rande der halbverhärteten Masse, welche als die frühere Leber angesehen werden musste, hing noch eine andere Masse in halbtrockenem Zustande, die als Reste der übrigen Baucheingeweide anzusehen waren. Die Leichenreste wurden mittelst eines Löffels in 3 neue reine Steintöpfe gethan. Der mit I. bezeichnete Topf nahm als Inhalt auf Milz, Leber und übrigen Bauch- eingeweide, so weit man die beigelegten Substanzen dafür zu halten berechtigt war. Topf II. nahm die halbweiche Masse auf, welche von der Stelle, wo der Schlund hätte sitzen müssen und aus der Brust, Bauch und Beckenhöhle mit Hülfe des Löffels losgekrazt war, so wie sämmtliche Hals- und Rückenwirbel, Lendenwirbel, Becken und Kreuzbein. . merkwürdiger Beitrag zur Toxikologie. 153 Topf II. nahm alles auf, was sich noch an Ueberresten vorfand von der Leiche, excl. Beine, Arme und den Kopf mit der obersten vom Leichenstoff geschwängerten Unterlagesubstanz, welche aus Heu und Hobelspänen be- stand, vom Kopf bis zu den Knieen herunter. Geruch zeigte sich überall nicht. 1 Auf die Frage des Untersuchungsrichters, ob die Ge- richtsärzte gemäss aus der Wissenschaft geschöpfter Er- fahrung ein genügendes Urtheil abgeben könnten, in wel- chem Zustande ein eines natürlichen Todes verstorbener Körper sich nach Verlauf von circa 41 Jahren, während welcher er wie der vorliegende in einem fichtenen Sarge und in trockener Erde mit Thonunterlage vorgefunden verden müsse, erklärten dieselben, dass ihnen ein solcher Fall noch nicht vorgekommen sei, und sie also ein genü- gendes Urtheil nicht abgeben könnten. Bei späterer genauer Besichtigung des Inhalts vom Topfe I. ergab sich, dass eine hautartige ziemlich feste Masse vorhanden war, welche von den Gerichtsärzten für Magenhautüberreste gehalten wurden. Noch ist zu er- wähnen, dass diejenige Masse, welche aus dem Topfe 1. als Leber angesehen war, beim Zerschneiden ziemlich fest und von brauner Farbe sich zeigte. Zu bemerken ist noch, dass nach "Aussage von Zeu- gen ein ehemaliger Arbeiter des verstorbenen Eichel das Gift, angeblich Grünspan, aus einer benachbarten Apotheke geholt haben, dass dieser nach dem Tode des Eichel geisteskrank geworden und Hand an sich selbst gelegt haben soll, und dass der zweite Ehemann der iu Vergiftung beschuldigten Eichel'schen Ehefrau, Mü Krohne, kurze Zeit vor dem gerichtlichen Processe sich durch Ersäufung im Wasser das Leben genommen haben soll. Statt der weiteren Auseinandersetzung des chemischen Verfahrens lasse ich hier das Gutachten folgen, welches von’mir über den Befund erstattet werden musste. m 15% IR Bley, Gutachtlicher Bericht über. die gerichtlich ehemische Unter- suchung der Leiche des zu Mühlinsen verstorbenen BR fried Eichel. air Nachdem mir _ vom Herzoglichen Fe die chemische Untersuchung der am. 24. Juli 4852 zu Müh- lingen ausgegrabenen Leiche des im Februar 1842 ver- storbenen Gottfried Eichel übertragen war und drei versiegelte Töpfe mit den Leichenresten übergeben wor- den waren, so ward zuvörderst in Gegenwart der Ge- richtsdeputation und der Gerichtsärzte als dem stellver- tretenden Physikus Dr. Schmidt und dem Oberwundarzt Kessler zur Eröffoung des Topfes, M I bezeichnet, geschritten. EN Der Inhalt des Topfes aus Magen, Leber, Milz un Darmkanal bestehend, welche Organe nicht mehr deut lich zu erkennen waren, sondern ihrer Lage nach in der Leiche noch für diese gehalten waren A sich im Laufe der Verwesung in eine braune mumienarlige schmierige Masse verwandelt "hatte, zeigte bei der Eröffnung einen starken phosphorisch kohle Geruch... An den einzelnen Organen ward ein weisser Ansatz wahrgenommen, von loan mittelst eines Messers abgeschabt und unter einer Loupe betrachtet wurde, Es war keine körnige, noch krystallinische Struetur ‘zu erkennen, sondern nur ein fadenartliges Gewebe von einem Pilze herrührend. Als man etwas dieses weissen Ansatzes erst mit kaltem, dann mit kochendem destillirtem Wasser in einem gläsernen Reagenzröhrchen schüttelte, zeigte sich bei der Prüfung weder eine alkalische noch saure Reaction, auch gaben die auf Arsenik und andere talle angewandten Reagentien keine Anzeichen, nament- blieben Argent. nitrie, Cupr. sulph-ammoniat., auch Schwefelwasserstoff und Cyaneisenkalium ohne irgend eine Veränderung. Bei einer Prüfung dieser weissen Substanz vor dem Löthrohre ward ein bloss brenzlich thierischer, nicht knoblauchartiger Geruch wahrgenommen. Ein wässeriger Auszug dieser Substanz liess beim Abdunsten eine extraet- merkwürdiger Beitrag zur Toxikologie. 155 arlige Masse zurück, , welche sich nur wie. thierischer Stoff verhielt. _ nie | Nach dem Inhalte der Acten war keine sichere Ver- muthung über die Art des etwa vorhandenen Giftes zu entnehmen, denn wenn gleich daselbst sich die Aeusse- rung findet, dass dieselbe mittelst Grünspans ausgeführt ‘sein möchte, so erscheint dieses um so unwahrscheinlicher, als die Farbe dieses Giftes, so wie der sehr auffallend metallische unangenehme Geschmack desselben gar leicht zur Entdeckung führen kann. Auch hatte das Herzogl. Kreisgericht sich keineswegs über eine derartige Vermu- thung geäussert, sondern seinen Auftrag der chemischen Untersuchung ganz allgemein gehalten. Aus diesem Grunde musste die chemische Analyse so geleitet werden, dass nicht leicht irgend ein Gift unentdeckt bleiben konnte, so weit dasselbe überhaupt nach einer so langen Reihe von Jahren noch aufzufinden möglich sein dürfte. A. Prüfung auf Phosphor *). Ein Theil der Leichenreste aus dem Topfe I. wurde in einem ganz dunkeln Zimmer über der Weingeistlampe in: einem Löffel erwärmt, wobei weder vor noch beim Erhitzen irgend eine Spur von phosphorischem Leuchten wahrgenommen werden konnte. Eine andere Portion der Leichenreste wurde einer Destillation mit Wasser unterworfen, so dass die Mündung der Retorte unter Wasser geleitet war. Das erhaltene Destllat zeigte weder einen phosphorwasserstoffäahnlichen Geruch, noch einen Absatz von Phosphorkügelchen, noch brachten in dem Destillate die geeigneten Reagentien Erscheinungen hervor, welche irgend eine Spur von Pbos *) Der Versuch zur Auffindung von Phosphor ward angestellt, um - bei dem auflallend phosphorischen Geruche der Leichenreste ‚keinen Versuch zu unterlassen, der die Gegenwart etwaigen Phosphorgehalts darthun könnte, so sehr es auch unwahrschein- lich war, dass sich noch Phosphor als solcher vorfinden möchte, wenn selbiger zu der möglicher Weise vorhandenen Vergiftung gedient haben sollte. 156 Ä Bley, phorgehalt angedeutet hätten. Nur eine Spur kohlensauren Ammoniaks ward wahrgenommen. B. Prüfung auf organische Gifte *), Um möglicher Weise etwa zur Vergiftung benutzte organische Substanzen aufzufinden, war ein Theil der Leichenreste aus Topf I. mit Alcohol. absolut. im Glaskolben ausgekocht, filtrirt, der Rückstand mit Alkohol nachgespült und in zwei Theile getheilt, ein Theil im Wasserbade abgedunstet, der andere Theil bei warmer Luft sich selbst überlassen. Es sonderten sich weder bei dem einen, noch dem andern Versuche Stoffe aus, welche für organische Gift- stoffe gehalten werden konnten. Als eine Portion des durch Abdunstung erhaltenen Extracts in salzsaurem Was- ser aka wurde, zeigte sich beim vorsichtig. Versetzen mit Aetizammoniak kein Niederschlag, woraus die Abwesenheit eines organischen Giftes, namentlich eines Alkaloids in diesem Antheile gefolgert werden durfte. Ein anderer Theil des abgedunsteten wiederum in Wasser gelösten Extracts ward mit frischem Galläpfel- Aufguss versetzt, der entstandene Niederschlag auf einem Filter gesammelt und ausgewaschen. Der Niederschlag mit frisch bereitetem Bleioxydhydrat versetzt und digerirt, die erhaltene Bleiverbindung in destillirttem Wasser gerührt, mit sehr verdünnter reiner Schwefelsäure zerlegt. Beim Abdunsten ward ebenfalls weder eine Krystallbildung, noch sonst eine Erscheinung wahrgenommen, welche die Gegen- wart irgend eines organischen Giftes hätte andeuten kön- nen. Auch in der abfiltrirten Flüssigkeit konnte durch Reagentien keine Spur organischer giftiiger Substanz wahr- „genommen werden. WR C. Prüfung auf Kupfer und Blei. Eine Portion der Leichenreste ward zur Bestimmung etwa vorhandenen Kupfers oder Bleies mit Salpetersäure *) Wenngleich vorauszusehen war, dass eine solche Prüfung nach so langem Zeitraume ohne Erfolg bleiben würde, so ward sie dennoch nicht unterlassen, um aller Verantwortung wegen unter- lassener Prüfung zu entgehen, merkwürdiger Beitrag zur Toxikologie. 157 behandelt, der saure Auszug mit Wasser verdünnt, äbge- gossen, behutsam theils mit Ammoniak, theils mit Kali neutralisirt, durch einen Theil dieses salpetersauren Auszugs ward Schwefelwasserstoff geleitet. Es ward weder ein brauner Niederschlag bei Behandlung mit Schwefelwasser- stoff, noch eine blaue Färbung beim Sättigen mit Ammoniak wahrgenommen, auch brachten Eisencyankalium, schwefel- saures Natron und andere hier zur Ausmittelung verwand- ten Reagentien Erscheinungen hervor, welche auf die Gegenwart von Kupfer oder Blei hätten schliessen lassen, so dass deren Nichtvorhandensein ganz ausser Zweifel steht. D. Nebenversuch auf Arsenik. Diejenige Portion der Leichenreste, welche mit Salz- säure extrahirt worden war, ward mit Wasser abgewaschen und einer Procedur unterworfen, um noch etwa möglicher Weise bei der Behandlung mit Salzsäure der Aufnahme entgangenen Arsengehalt zu finden, indem man die Masse mit concentrirter Salpetersäure behandelte, die fast gleich- fürmig flüssig gewordene Masse mit chemisch reinem kohlen- saurem Kali sättigte,‘ zur Trockne abdunstete und etwas salpetersaures Kali beimengte. Die fast trockne Salzmasse ward in einem glühend gemachten hessischen Schmelz- tiegel eingetragen und die weissgraue Masse mit reiner Schwefelsäure übergossen, heisses destillirtes Wasser zu- gesetzt, die Lösung filtrirt, im Wasserbade abgelampft, bei Seite gestellt, das krystallisirte schwefelsaure Kali entfernt und durch die Mutterlauge ein Strom Schwefel- wasserstoffgas geleitet. Es sonderten sich nach langer Zeit bloss wenig Flocken ab, welche nur ausgeschiedener Schwefel waren. E. Hauptversuch zur Ausmittelung etwaigen, Arsenikgehalts *). Zwei Drittheile der Leichenreste aus dem Topfe 1. wurden zerkleinert in einer grossen Porcellanschale mit *) Bei der chemischen Ermittelung des Arseniks legte ich den Gang .zu Grunde, den die HH. DD. Wöhler und E. v. Siebold in 158 | = Ben aifrineenn destillirttem Wasser übergossen, chemisch reine Salzsäure hinzugesetzt, nach einigem Kochen von Zeit zu Zeit voll- komnieh chemisch reines chlorsaures Kali beigefügt und, nachdem die Digestion im Dampfbade‘ zwei Stunden lang gedauert hatte, durch schwedisches Filtrirpapier geseihet, schweflige Säure beigemischt und sodann durch die Flüs- sigkeit 14 Stunden lang ein Strom von Hydrothiongas geleitet, einige Zeit lang bei Seite gestellt, zur weitern Entfernung der freien Hydrothionsäure im Dampfbade mässig erwärmt, zum Absetzen in einer Flasche bei Seite gestellt, dann filtrir, was wohl 40— 12 Tage erforderte. Es ward ein Niederschlag von schmutzig-röthlicher Farbe erhalten. Derselbe ward mit kaustischem Ammoniak aus- gezogen, so lange dasselbe noch etwas aufnahm, im Was- serbade york abgedunstet, der Rückstand in Salzsäure aufgenommen, tin: Kali zugesetzt, vorsichtig erwärmt bis zur Entfernung des freien Chlors, dann in den Marsh- schen Apparat gebracht, in welchem aus chemisch reinem Zink und eben solcher Schwefelsäure Wasserstoffgas schon einige Zeit lang entwickelt worden war. Nachdem sich Anfangs nur ein nach Hydrothiongas riechendes Gas ke hatte, ward nach einiger. Zeit ein stark knoblauchartig riechendes Gas wahrgenommen. Das Glasrohr, welches bis zum Glühen erhitzt wurde und in weldhem bisher nur Ansätze von abgeschiedenem Schwe- fel bemerkt waren, fing an, sich dunkel. zu färben und bald erschienen deutliche Spiegel von Arsenikmetall, die an Stärke sich immer vergrösserten. Als das Gas an der Mündung des Glasrohrs angezündet war, wurde eine, Por- cellanplatte, später eın Porcellanschälchen vorgehalten, es legten sich deutliche Spiegel von Arsenmelall an, welche nach Behandlung mit Acid. nitrie. beim Uebergiessen mit Schwefelwasserstoff als gelbes Schwefelarsen gefällt wurde, ihrem Werke: »Das forensisch chemische Verfahren bei einer Arsnikvergiftung. Berlin 1847« vorgeschrieben haben, wobei jedoch auch auf die Beobachtung von Fyfe und Schneider über das Chlorarsen Rücksicht genommen ward. merkwürdiger Beitrag zur Toxikologie. 159 mit salpetersaurem Silber einen gelben Niederschlag, mit Ag. Calcıis einen weissen Niederschlag gab, mit Cupr. am- mon. sulph. aber 'ein grüngelbes Präcipitat von entstande- nem Scheel’schen Grün hervorbrachte und mit einem aus arseniger Säure im Marsh’schen Apparate erhaltenen Arsen- spiegel sich völlig identisch zeigte, dagegen von einem aus Antimon erhaltenen leicht unterscheidbar abwich. Es wurden mehrere Glasröhren mit diesem Spiegel gefüllt, welche ‘der Schätzung nach ungefähr 5,0 Gran Arsenmetall betrugen, welche entsprechen 6,595 Gran arseniger Säure oder 7,659 Gran Arseniksäure. _ Eine genaue quantitative Analyse war vom Gerichte nicht gefordert und um so weniger darauf Bedacht genom- men, als man bei dem langen Zeitraume, der zwischen dem Tode des etc. Eichel und der Untersuchung der Leichenreste verflossen war, kaum vermuthen konnte, noch irgend Spuren des Arseniks zu finden, geschweige diese in reichlicher, bestimmbarer Menge anzutreffen. Erst bei der vom Gerichte geforderten weitern Untersuchung der rückständigen Leichenreste aus den Töpfen Il. und II. war ausdrücklich ausgesprochen worden, dass eine wo möglich quantitative Ausmittelung des Arseniks versucht - werden sollte, welche denn auch fast ın derselben Weise wie vorstehend gedacht ist, ausgeführt wurde, nur mit dem Unterschiede, dass die Ausziehung der Leichenreste in einem Glaskolben, der mit Glashelm, Kühlrohr, Sicher- heitsrohr und Vorlage versehen war, vorgenommen ward, um möglichst dem etwaigen Verluste von Arsenik bei der Bildung von Chlorarsenik korzubengen *), Man erhielt auf diese Weise 2,466 Gran Arsenmetall, welche entsprechen = 3,253 Gran arseniger Säure, soge- nannten weissen Arseniks, oder 3,778 ep Arseniksäure. Wenn man nun die Menge des in dem ersten Processe erhaltenen Arseniks nur auf die doppelte Menge, also etwa ‚5.Gran Arsenmetall = 6,595 Gran arseniger Säure, oder 7,659 Gran Arseniksäure anschlägt, was jedenfalls eine *) In dem Destillate konnte kein Arsengehalt wahrgenommen werden. 160 Bley, „renkguitrdiger Beitrag zur Toxikologie. mässige Schätzung ist, so würde die ganze Menge des in der Analyse erhaltenen Arseniks fast AO Gran betragen, (eine Menge, die gewiss hinreichend ist, auch den stärksten Menschen zu tödten). Wenn man nun aber auch in Anschlag bringt, dass nach den bekannten Wahrnehmungen der Arsenik bei Vergifteten durch Erbrechen, Laxiren und selbst durch Urin entfernt wird, noch mehr aber, dass bei der Verwesung, wobei stets Entwickelung von Wasser- stoffgas statt findet, ansehnliche Mengen von Arsenik wasser- stoffgas fortgegangen sein müssen, wenn nun aber auch actenkundig feststeht, dass Erbrechen statt gefunden hat, wenn nach einer Aussage auch Laxiren statt gefunden haben soll, so ist sicher anzunehmen, dass der etc. Eichel bedeutende Mengen von Arsenik genommen haben muss, weil sich unter sehr ungünstigen Umständen nach einer so langen Reihe von Jahren noch eine so ansehnliche Menge desselben hat nachweisen lassen. Von dem aus den Leichenresten dargestellten Arsen- metall erfolgen im beikommenden versiegelten Gefässe mehrere Glasröhren und ein Porcellanschälchen mit den sogenannten Arsenspiegeln versehen. | Dass dieses Gutachten gemäss den Resultaten der chemischen Versuche und dem Standpuncte der chemi- schen Wissenschaft mit aller Sorgfalt und Vorsicht aus- gearbeitet worden ist, bezeugt der Wahrheit gemäss Bernburg, den 30. September 1852. Dr. L.F. Biey. Die schwurgerichtlichen Verhandlungen fanden in Mag- deburg am 25. und 26. Mai 1853 statt und endigten mit der Verurtheilung der ehemaligen Wittwe Eichel zum Tode. Bolle,, über die Rudemacher’sche Tinet. Ferrisacetici. A64 TR | Bemerkungen über die Bereitung der Rade- macher’schen Tinci. Ferri acelici; von = Bolle, “ Apotheker in Angermünde. In diesem Archiv, Bd. 7%, p. 31 befindet sich eine briefliche Notiz von mir an meinen verehrten Freund Bley, die mich 'zu folgenden berichtigenden Bemerkungen veranlasst. | Es sind zwei Umstände bei der Bereitung der Rade- macher’schen essigsauren Eisentinctur besonders zu be- achten, wenn man ein haltbares beständig gleichmässiges Präparat erhalten will. Der eine Umstand ist der ver- änderliche Oxydationszustand des Eisensalzes, der andere die Auflöslichkeit desselben in Weingeist, je nachdem die Oxydation mehr oder weniger vorgeschritten ist. Das Gemenge von schwefelsaurem Eisenoxydul und Bleizucker muss mit der vorschrifimässigen Menge Wasser in einer flachen Schale leicht bedeckt und mindestens acht Tage unter recht oft wiederholtem Umrühren stehen ge- lassen werden. Das Umrühren kann nicht oft genug wiederholt wer- den, indem man bemerken wird, dass die Oberfläche der Flüssigkeit sich sofort mit einer Oxydhaut überzicht, welche die unter ihr liegende Flüssigkeit der gewünschten Ein- wirkung der Luft entziehen würde. | Der zweite Umstand ist die Auflöslichkeit des gebil- deten essigsauren Eisenoxyduloxyds in Weingeist. Geht die Fortbildung des ersteren in der Mischung mit dem letzteren noch weiter vor, so erfolgt immer eine krystal- linische Ausscheidung des Eisensalzes in der fertigen Tinc- tur, also nach dem Filtriren. Möglich auch, dass bei der in Rede stehenden Bereitungsweise in der wässerigen Arch,d. Pharm. CXXV. Bds. 2. Ilft. 4 162 Bolle, über die Rademacher’sche: Tinct. Ferri acetiei, Auflösung ein Theil Eisensalz aufgelöst ist, der durch den Weingeist. smlen und zwar nur an ausgeschie- den wird...» Um also Nichts in = Eee ee was sich später d ausscheidet, {hut man also wohl, erst nach zweimal 24 Stunden nach dem Zusatze desselben die Filtration vorzunehmen. Statt des vorgeschriebenen Acet. erudi wende ich Essig- sprit an, der alles an der Schale und dem Rührinstrument haftende Eisenoxyd fast verschwinden macht. Schliesslich bemerke ich noch, dass ich die Ergänzung des verdun- steten Wassers nicht nach dem Zusatze des Essigs, son- dern vor demselben, und den Zusatz des Weingeistes in iner verschliessbaren Flasche, worin das ganze Gemisch stehen bleibt, vornehme. ” 463 Bih 6, r * HH. Naturgeschichte und Pharma- kognosie. Notizen von Landerer. 1) Mauna Alhagina, Hedysarum Alhagi und ZH. Maurorum sind zwei im Oriente vorkommende Pflanzen, die in Palästina, in Syrien und Aegypten sich zu kleinen Sträuchern ausbilden, wäh- rend dieselben in Griechenland, wo sie in der Nähe des Meeres vorkommen, ganz niedrige Pflanzen bleiben. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der heil. Johannes wäh- rend seines Aufenthalts in der Wüste sich von dem honigarligen Safte dieser Pllanzen nährte. Plinius nannte diesen Saft Mel ex acre und Theophrast Zumor melleus. Ich habe die Pflanzen sowohl in Griechenland, als auch in Kleinasien in der Nähe von Smyrna und auf den ausge- dehnten Ebenen bis nach Magnesia sehr häufig gesehen; nur selten bemerkt man jedoch auf denselben diese soge- nannte Manna Alhayina oder M. Persica, wahrscheinlich wegen der dem Ausschmelzen dieses Saftes nicht geeig- neten klimatischen Verhältnisse, die natürlich in den viel heisseren Gegenden Persiens und Syriens weit anders sind und auch anders auf die Constitution dieser Pflanzen ein- wirken. In Persien sind sie deshalb voll dieses zuckerigen Safıes und während der heissen Jahreszeit ganz damit überzogen. In der Kühle der Nacht verdickt sich dann der Safı zu einer krümeligen Masse, worauf 'er des Mor- gens in Form von unregelmässigen gelblichen oder weis- sen Tropfen abgelesen werden kann. Diese Manna Alha- gina wird gleich der aus Zamarıi& mannifera gewonnenen theils in blecherne, theils in unglasirte thönerne Töpfe 41* 16% Landerer, gethan, dieselben mit Leinwand zugebunden und in die Erde gegraben, oder in einer Art Keller aufbewahrt. Sie dient den Leuten theils als Arzneimittel gegen den Husten und gegen die gefürchtete Maraz (d. i. Schwindsucht), gröss- tentheils jedoch als Nahrungsmittel, das man sowohl allein, wie auch mit Brod und andern süssen Früchten verspeist. Für Reisende und namentlich für die armen Beduinen, die oft Monate lang in der Wüste mit den Caravanen umher- ziehen, soll 2 Manna ein vorzügliches Nahrungsmittel sein, indem wenige Drammen derkeiien schon sätligen sollen; auch auf die sehr schlechten Trinkwässer .der Wüste, die beinahe alle bittersalzig sind, soll sie verbes- sernd einwirken. 2) Um das Brod schmackhafter zu machen, streuet man auf dasselbe Sesamsamen, in einigen Theilen des Landes auch den Samen von Xigella satıwva, den man Melanthion oder Melanspermon nennt. Der letztere Samen ist das Hauptgewürz des Brodes in ganz Aegypten. 3) Die Traubenkrankheit hat sich zum Unglück der Staphiden-Besitzer (Besitzer der Korinthen Weinbersö) und auch der Regierung schon im Mai dieses Jahres eingestellt. Das Oıdium Tucker, das sich im vorigen Jahre ‘nur auf den Früchten zeigte und einen grossen Theil dersel- ben zu Grunde richtete, zeigt sich nun auch auf den Blät- tern und Stengeln. Sehr traurige Nachrichten sind heute aus Patras, Korinth und Vostiza eingelaufen, die das Um- sichgreifen der Krankheit nicht nur bestätigen, sondern auch eine traurige Aussicht auf die Verheerung der Frucht des Weinstocks zulassen. Ganz besonders soll ein: vor einigen Tagen gefallener Regen diese Schwammbildung befördert haben. Eine Menge von Versuchen, diese Krank- . heit des Weinstocks zu verhüten, wurde angestellt, ohne jedoch bis zur Stunde irgend ein günstiges Resultat geliefert zu haben. Die Einen liessen die Reben unbeschnitten, die Andern liessen die Weinstöcke unbearbeitet; Einige schütz- ten die Weinberge vor dem Nord-, Andere vor dem Süd- über die Scherbets der Orientalen. | 465 winde; man vermengte das Erdreich mit Kalk, mit Asche, mit Kohle, oder begoss dasselbe mit Eisenlösung; man bestrich die Wurzeln, Schösslinge und die ganzen Reben mit Thon — Alles ohne erklecklichen Erfolg und Nutzen (also ganz älınlich wie unsere Mittel gegen die Kartoffel- krankheit. Die Red.). 4) Ueber die Scherbets der Orientalen. Der Alkoran verbietet den Muhamedanern den Ge- brauch des Weines /Sarap), deswegen ist ihr gewöhn- liches Getränk das Wasser, das sie jedoch, um es schmack- hafter zu machen, mit verschiedenen süssen Pflanzensäften mischen; diese Getränke nennt man im Orient Scherbets, die mehr säuerlichen werden Bosas genannt. Sie werden aus den verschiedensten Stoffen bereitet, je nachdem der Türke reich oder arm ist, und die türkische Hausfrau richtet auf die Bereitung solcher Scherbets während des ganzen Jahres ihre besondere Aufmerksamkeit. Die rei- chen Türken bereiten ihre Confitüren aus Chocolade, bit- ‚tern Mandeln, Vanille, Mastix, aus dem Safte von Cornus mascula, aus Rosenblättern, Cochenille, aus Zuckersyrupen unter Zusatz der angenehmsten Aroma des Orients. Die Scherbets aus Mastix werden auf folgende Weise bereitet. Der Zucker wird bis zur dicken Syrupsconsistenz einge- kocht und nachdem derselbe kalt geworden, ganz feines Mastixpulver zugemischt, und sodann mittelst einer höl- zernen Keule so lange durchgearbeitet, bis die ganze Masse schneeweiss Börsen ist. Dies ist das soge- nannte Mastichoglüko. Andere Scherbets werden tert eingesottener Früchte bereitet, z. B. das Bisinap - Scher- bet aus Aprikosen-Marmelade aus Orangen, Citronen und ‚ ähnlichen Früchten. Um nun ein kühlendes Getränk zu bereiten, werden einige Löffel voll dieser Syrupe oder Marmeladen mit kaltem Wasser angerührt, aufgelöst und getrunken, oder man isst zuerst ein Löffelchen voll der- selben und trinkt sodann das Wasser nach. Die ärmere Classe bereitet ihre Scherbets aus getrockneten Weinbeeren. Diese werden auf einem Reibstein zerquetscht, mit Wasser 166 Landerer, angerührt, der Saft durchgeseiht und getrunken. Dieses Scherbet heisst Kuru üzüm Scherbet (Weinbeeren- Scher- bei). In Aegypten dient der ärmeren Ciasse als Ver- süssungsmiltel der ungereinigte Zucker, und um das Getränk noch angenehmer zu en wird demselben etwas Iraky (d. i. schlächter Branntwein) zugesetzt. Ein anderes : Ge- tränk, namentlich für die arbeiteille Classe, ist Wasser mit Zusatz von Mastix- oder Anis-Branntwein, ebenso der aus Honig bereitete sogenannte Palli-Scherbet. Um nun zu diesen Scherbets frisches Wasser vorräthig zu haben, wird dasselbe in sogenannte Schwitzkrüge Sa: Die- ses sind thönerne Kane welche nur jeicht gebrannt. sind und das Wasser ee lassen. Je sah sie. diese Eigenschaft besitzen, desto besser sind sie und um so kälter ist das in ihnen enthaltene Wasser. Die Verdun- stung und die dadurch entstehende Verdunstungskälte ist um so bedeutender, je mehr das Gefäss dem Luftzuge ausgesetzt wird, deswegen stellt oder hängt man dieselben auch an Thüren oder offenstehende Fenster. In Aegypten wird auch ein Scherbet aus den Datteln, woraus man Marmelade bereitet, oder sie mit Zucker ein- kocht, gemacht und ist eines der angenehmsten und küh- lendsten Getränke. Zu diesem Gourmade-Scherbet setzt man auch einige Löffelchen voll des durch Gährung der überreifen Datteln erhaltenen Iraky hinzu. Ebenfalls wird ein Syrup aus Melonen- und Kürbis- kernen zur Bereitung kühlender Getränke verwandt, die man Sumada nennt. Mit der Bereitung der Scherbets giebt sich eine Menge Menschen ab, welche man Scherbetsides nennt, und die auch dieses Getränk auf den Strassen feil bieten. Schon von Weitem wird man durch ein eigenthümliches Schnur- ren und wirbelndes Geräusch die Nähe eines Scherbet- siden gewahr. Dieselben haben einen kleinen Tisch oder vielmehr eine kleine tragbare Bude vor sich, worauf eine Menge Flaschen mit süssen und säuerlichen Syrupen, mit andern gefärbten Flüssigkeiten, mit Rum, Raky u. s. w. stehen, ausserdem Citronen, Orangen, Schachteln mit Rahat über die Scherbets der Orientalen. 167 Lukum (d: i. eine in Stücke zerschnittene weiche Masse . aus Amylum oder Arrow Root, mit Zucker, Mandeln und Pistazien versetzt und auch gefärbt) sich befinden. Um die Gläser mit dem Wasser stets kalt zu erhalten, werden sie auf einer kleinen Mühle herumgedreht und das Was- ser in feinem Strahle auf die sich schnell umdrehenden Gläser gespritzt, um dadurch die Verdunstung zu beför- dern und die Verdunstungskälte zu steigern. Auch sind kleine Glöckchen angebracht, die fortwährend läuten; hierdurch angelockt, ist um den Scherbetsiden stets eine Menge Kinder versammelt, die sich hier die Zeit ver- treiben. | Bosas sind säuerliche Getränke, welche aus’ säuer- lichen Syrupen und Confitüren bereitet werden. Das Wort Bosa kommt vom türkischen bozmak, d.ı. verderben, sauer werden, und bedeutet etwas Verdorbenes, Säuerliches. Der Bosa, dessen: sich die Armen als gewöhnliches Getränk bedienen, ist sehr ekelhaft und trübe und hat Aehnlich- keit mit einem schlechten sauren weissen Biere. Deshalb giebt es auch ein türkisches und griechisches Sprichwort: »Es ist so trübe wie Bosa«, wenn man ein schlechtes und trübes Getränk bezeichnen will. Die Bereitung geschieht auf folgende Weise. Der Hirsesamen (Kevypös), Sem. Mil, wird zerrieben, mit Wasser zu einem Teige eingeknetet und das Gemisch sich selbst überlassen, bis dasselbe in Gährung übergeht und einen säuerlichen weinigen Geruch entwickelt. Alsdann wird dasselbe mit Wasser ausge- waschen, durch Leintücher geseiht und als Bosa verkauft, wo es der arbeitenden Classe als gewöhnliches Getränk dient. Es ist schwer zu ermitteln, ob nicht der sogen. Oivos xpiöns oder Zödos (d. ii. Bier), dessen Aeschylus als Getränk der alten Griechen erwähnt, nicht ein ähnlicher Bosa gewesen sei. Ein anderes säuerliches Getränk bereiten sich die armen Leute aus den sogenannten Liebesäpfeln (Mala Solani Lycopersici), indem sie den pulpösen Theil mit Wasser anrühren; dasselbe ist sehr angenehm säuerlich und zu gleicher Zeit sehr gesund. Eines anderen diesem 168 Landerer, © ähnlichen Scherbets oder Bosas bedienen sich die Araber, nämlich aus Tamarinden, die sie mit Wasser und unge- reinigtem Zucker sich zu einem sehr angenelimen Tranke bereiten; auch aus den unreifen Weintrauben, indem man diese zerquetscht, mit Wasser anrührt und den verdünn- ten Saft mit Honig versetzt. In Griechenland ist auch ein Bosa aus Maulbeeren üblich, jedoch aus einer Abart der Morus nigra, die man EZuvopopa, »saure Maulbeeren«, nennt, weil die, Früchte einen angenehm säuerlichen Geschmack besitzen. Dieser Bosa gehört ebenfalls zu den angenehm- sten und gesundesten. Durch Auflösen von Rosenzucker in Wasser oder auch der Rodakinopyta (d. i. eine Con- fitüre aus Aprikosen) erhält man das Rodo oder BRD kino Scherbet. Endlich muss ich noch des ausgezeichnetsten Scher- bets erwähnen, das nur in den Serails des Sultans und ‘der Paschas in Gebrauch ist. Dasselbe heisst Sinkon Tschubin und wird auf folgende Weise in dem Privat- Chasne des Sultans bereitet: Aus dem besten weissen Zucker /Seker) wird mittelst weissen Essigs ein Syrupus acelicus Ss. Öxysaccharum bereitet, derselbe durch seidene Tücher geseiht, und um ihm einen angenehmen Geschmack _ zu geben, mit den Blättern von Aloysia s. Verbena citrio- dora in Digestion gestellt. Zu diesem Oxysaccharum (Sirke Seker) werden sodann jedesmal vor dem Gebrauch einige Goldblätter „gerührt und dann mit Eiswasser zum Scher- bet dem Sultan überreicht. Auch der sogenannten Malebia will ich Erwähnung thun, die foldendeimaasseiı bereitet und an allen Siradsen- ecken Constantinopels und in Brussa feilgeboten wird, Reismehl wird mit Milch ‘zu einer gelatinösen Masse ge- kocht und diese in grossen und weiten Gefässen erkalten gelassen. Diese Malebia wird von den gemeinen Leuten sehr gern genossen, um so mehr, als es sowohl für ein kühlendes und nährendes, als auch Diarrhöe stillendes Mittel gilt. Die mit Bereitung derselben sich Beschäfti- genden werden Malebetzides genannt und rufen die Vor- übergehenden an: Bujurun Malebia eji (d. i. Willkommen Notiz über Helleborus. 169 zur guten und gesunden Malebia). Wünscht man solche zu essen, so wird ein Theil dieser Gelatine mit einem kleinen Beile abgeschnitten und dem Verlangenden in kleine Stücke vorgehackt. Auch bereiten diese Malebiat- zides ein dem Bosa ähnliches Getränk, das der arbeiten- den Classe sehr mundet und aus Reismehl mit Petmese (di. eingesottenem Traubensafi) bereitet wird. i Schliesslich führe ich hier noch ein ägyptisches Scher- bet an, das aus der sogenannten Manna bereitet wird. Die sehr angenehm süssen, den Mandeln an Geschmack gleichen Erdmandeln (d.i. die Frucht von Cyperus escu- lentus, die früher auch Dulcinia Bulbulus thrasus hiess), werden von den Arabern Manna genannt und’ wegen ihrer nährenden Eigenschafien in ganz Aegyplen cultivirt und auf die Bazars von Alexandrien gebracht. Es werden ver- schiedene Sorten im Handel unterschieden, namentlich soll die Manna vom Senegal. viel ausgezeichneter, süsser und nährender sein; Hunderte von Säcken, in deren jedem sich gegen 140 Pfund befinden, werden in Kairo und Alexandrien zum Verkauf ausgeboten. Aus diesen Wurzeln bereiten die Aegypter ihre Scherbets durch Ausquetschen derselben auf Handmühlen oder durch Zerreiben nach Art der Emulsionen. Solche Syrupe werden auch in den Familien vorräthig gehalten und zur Bereitung von Emul- sionen, Summaden etc. verwendet. Auch findet man aus diesen Erdmandeln mit Zucker und Reismehl bereitete und im Ofen oder an der Sonne stark getrocknete Pasten vor- räthig, und durch Zerreiben derselben mit Wasser kann man in wenigen Augenblicken Scherbet oder Summade herstellen. 5. Notiz über Helleborus. Helleboros melas Dioscor. ist der H. niger, das Ixdppn der Neu-Griechen. Er findet sich auf dem Parnass, auf dem Gebirge Dirphis und in der Nähe des alten Antikyra, nach welchem die Alten den Helleborus auch Avrtixup« nannten. ° Radix Melampodii wurde derselbe genannt nach Melampus, einem der berühmtesten Aerzte des Alterthums. 470 Landerer, Notiz über Helleborus. der 220 Jahre vor dem. Argonautenzuge. lebte und diese Wurzel zur Heilung von Manie und andern unheilbaren Krankheiten zuerst gebrauchte. Da Melampus die Tochter . des Königs von Argos, Proitos, von der Manie heilte, ‚so erhielt er dafür einen Theil des Königreichs zum Geschenk und die Tochter Iphianassa zur Frau. ‚Die Römer nann- ten den Helleborus: Veratrum »quod mentem- verlat.« Ueber denselben sagt auch Theophrast: »Niger ubique nascitur, optimus vero Helicone, optimi vero et usitalissimi quatuor sunt: Octacus, Ponticus, Eleaticus, Massalioticus.« Horaz in den Satyren sagt, dass den an Melancholie und Manie Leidenden der Helleborus nothwendig und nützlich sei. In Betreff der Wirkung des HAelleborus findet sich bei Pausanias X. 37. 5. runde höchst sonderbare Bemer- kung: »Als die Amphyktyonen Kirrha bei Delphi bela- gerten und es nicht nehmen konnten, ersann Solon von Athen folgende List. Er leitete das Wasser, das aus dem Pleistos in einen Canal nach Kirrha floss, ab, warf dann Helleborus-Wurzeln in den Pleistos, und als er glaubte, dass das Wasser hinreichend von dem Mittel :habe, leitete er es wieder in den Canal; die Kirrhaner aber tranken während der Zeit das Wasser ungehindert, bekamen da- durch unaufhörlichen Durchfall und versäumten deshalb die Bewachung der Mauer; die Amphyktyonen aber nah- men die Stadt .« Die Römer bereiteten damit einen Wein, den Plinius erwähnt als Vinum helleboratum, auch nennt er die den Helleborus Gebrauchenden: Homines helleborosi. Ausser- dem findet sich bei Gellius: »Danda est hellebori multo pars maxima avarıs.« Die Empiriker geben denselben, namentlich die Rad. Hellebori tosta, gegen epileptlische Anfälle mit ausgezeichnetem Erfolge. Am III. Monatsbericht. Leichte Zersetzung des Ammoniaks. Nach Bouet-Bonfill zersetzt sich das Ammoniak leicht und vollständig noch unter Rothglühhitze, wenn man es durch eine Porcellanröhre streichen lässt, welche mit kleinen Stücken oder grobem Pulver von Aetzkalk gefüllt ist. Diese merkwürdige Erscheinung macht Bonfill von der katalytischen Kraft(?) abhängig, analog der Zersetzung des Wasserstoffhyperoxyds unter dem Einfluss des Man- ganhyperoxyds. Er glaubt, dass alle gasförmigen Ver- bindungen, welche sich bis jetzt unter dem Einfluss der Wärme gar nicht oder nur unvollständig zersetzten, unter gleichen Umständen sich ebenso wie das Ammoniak ver- halten werden. Endlich bezeichnet er jene leichte Zer- setzbarkeit des Ammoniaks als eine neue Quelle von chemisch reinem Wasserstoff, in allen Fällen, wo die Gegenwart des Stickstoffs nicht hinderlich. ist, und er schlagt vor, diesen Wasserstoff zur Reduction von Metall- oxyden und überhaupt allemal dann anzuwenden, wenn eine Verunreinigung mit Arsen-, Antimon-, Schwefel- oder Kohlenwasserstoff, welche ihn begleiten, wenn er auf die gewöhnliche Weise bereitet ist, schädlich sein würde. (Journ. de Pharm. et de Chim. Dec. 1852.) A. O Ueber die Qualität des Braunsteins von Hlefeld am Harze, Der Braunstein wurde sowohl nach der Methode von Fiekentscher, als auch nach der von Otto geprüft. Ersterer berechnet denselben aus der Menge Salzsäure, welche dadurch zerlegt wird, indem er erforscht, wie viel Kupferspäne an Gewicht verlieren, auf welche das freie Chlor einwirkt; Otto bestimmt -das erhaltene Chlor durch die Menge Eisenoxyd, welches sich in einer Auflösung des schwefelsauren. Eisenoxyduls bildet, wenn man das Chlor hineinleitet. Es ergaben sich folgende Resultate: A72 Carrarischer Marmor. — Thongemenge zu Vorlagen. Fickentscher’s Methode, . Otto’s Methode. u. EEE u, SEE m EL u. ESSEn nn Chlormenge Sauerstoffgeh. Chlormenge Sauerstoflgeh. nach Proc. nach Proc. nach Proc. nach Proe. Erste Sorte ...... u : 3 13.03 5.3 12,60 Zweite Sorte.... 49,4 i1,10 47,90 10,00 Dritte Sorte..... 29,7 6,70 32,70 7,36 Grubenschlieg ... 41,5 9,30 42,60 9,62 Kehrheerdschlieg 35,9 RI 35,60 .:.,8,09 Vergleicht man hiermit den Gehalt des Sauerstoffs in den in der Natur vorkommenden reinen Manganerzen, so ergiebt sich, dass die Sorte I. und II. Gemenge von Pyro- Jusit und Manganit und dem Varvieit an Sauerstoff gleich sind, die Sorle II. ist Hausmannit und die Schliege; sind Gemenge aller Sorten und noch mit Erden verunreinigt. ( Berg- u. Hültenm. Zig. 1853. No. 9. — Polyt. Centrbl. 1853. N0.9. p. 547 —49.) Mr. Analyse von carrarıschem Marmor bester Qualität. Ph. M.Käppel aus Schweinfurt hat solchen in dem Laboratorium des Hrn. Prof. Fresenius untersucht, Er nahm dazu schneeweissen feinkörnigen Marmor von 2,699 spec. Gew. bei 27°C, welchen er vor der Analyse im Wasserbade getrocknet hatte, wodurch sich in der That ein geringer Verlust an Wasser ergab. Die Bestandtheile dieses Marmors sind nach ihm folgende: Unlöslicher Rückstand (Quarzsand).. 0,1558 Eisenoxyd, Manganoxydul u. Thonerde 0,1825 Kalk, en 98,7654 entspr. 43,4567 Kohlens. Talkerde, kohlensanre „ru ia pt 0,9002 Z 0,4714 7 Kieselsäure 0,0059 Proc., Spuren von she Phosphorsäure und Verlust 0,0961 - 7 mar 100,0000, (Journ. für prakt. Chem. 1552. Da. 57. H.6. p. 324.) Ri Untersuchung eines Thongemenges zu Vorlagen. Die im Elsass verfertigten Vorlagen zur chen der Salzsäure eignen sich durch ihre Haltbarkeit bekannt- lich am besten zu diesem Zwecke in den’ Salzsäure-Fabri- ken. Dies veranlasste H. v. Seckendorf aus Gera, in dem schon oben genannten Laboratorium eine Analyse des hierzu verwehdeteni Thongemenges auszuführen. Es werden drei verschiedene Thone am Orte der Verfertigung gemenet, von tlenen nur einer sich in der unmittelbaren Nahe (Oberbetschbach bei Hagenau) befindet. Einige neue schwefligsaure Quecksüberdoppelsalze. 473 .. Das untersuchte Thongemenge hatte die Eigenschaften des Pfeifenthons, haftete stark an der Zunge, war voll- kommen plastisch, zerfiel in Wasser unter- Entwickelung kleiner Lufiblasen und brauste nicht mit Säuren. Es zer- sprang, auf: der Kohle vor dem Löthrohr erhitzt, heftig, entwickelte beim Glühen in der Glasröhre nur Wasser, keinen Salmiak, und besass eine grauweisse Farbe. Die Resultate der Analyse ergaben: Kieselsäure .......... 64,32 Proc, Thonerde.........». 19,18 Eisenoxydi dan. .. 176.01 Kalk; iuuısl) ararapıdia 1,416 Talkardel‘) zcect.a de si 1,08 u Schwefelsäure ...... 0,02 m CiiaH.ti sie er RAR Er A 23, 7 Natroe 2 PT 1,70 Wasser ac a 789 99,76. Der hierzu verwendete Thon war vorber bei 130° getrocknet worden. (Journ. für prakt. Chem. 1852. Bd. 57. H.6. p. 327.) R. Einige neue schwefligsaure Quecksilberdoppelsalze. P&eau deSaint-Gilles theilt darüber Folgendes mit. i. Hg0,-S0O® + KO, SO? + ag. Das schwelfelsaure Kali scheint sich nur in einem ein- zigen Verhältniss mit dem schwelfligsauren Quecksilber- oxyd zu verbinden. Das Doppelsalz wird erhalten durch Vermischen der concentrirten Lösungen von Quecksilber- chlorid und schwefligsaurem Kali. Es bildet kleine weisse Nadeln und reagirt neutral auf Lackmuspapier. Il. HgO, SO® + NaO, SO? + ag. Krystallisirtt in rhombischen Tafeln, seine wässe- rıge Lösung wird durch Jodkalium nicht gefällt. Man erhält es auf dieselbe Weise wie das vorige; da es aber löslicher ist, so muss die Flüssigkeit zuvor eingeengt werden. | II. 2(HgO,SO:) + NaO0,SO? + ag. Man erhält es gruppenförmig in Nadeln krystallisirt, wenn man zwei.heiss gesättigte Lösungen von schwellig- saurem Natron und Quecksilberchlorid in geringem Ueber- schuss mit einander vermischt. Seine Lösung reagırt stark alkalisch und verliert die-Hälfte seines Quecksilbers wenn man Joulkaliumlösung hinzugiesst. : PR 17% Verhalten einiger Oxyde gegen Kali. IV. 3(HgCl) + 2(H*NO,SOR). 0. Bildet sich unter ähnlichen Umständen wie die frü- heren und krystallisirt in. perlmutterglänzenden Schuppen. Die schwefligsauren Doppelsalze entstehen auch, wenn: man die schwefligsauren Alkalien auf Quecksilberoxyd einwirken lässt, welches in Lösung tritt und ‘die Hälfte der alkalischen Base verdrängt. | Durch Kochen in reinem Wasser zerselzen sie sich, entwickeln schweflige Säure und geben anfangs schwefel- saures Quecksilberoxydul, welches sich, hernach unter Abscheidung von metallischem Quecksilber zersetzt. Die Gegenwart eines löslichen Chlorürs verhindert die Zersetzung. | | Das Quecksilberchlorid modificirt die Reaction noch. Ist es im Ueberschuss, so findet beim Aufkochen theilweise Reduction des Quecksilberchlorids statt und man erhält einen krystallinischen Niederschlag von Calomel. Ist im Gegentheil das schwefligsaure Alkali in grösserer Menge angewandt, so tritt wieder der frühere Fail ein und man kann kochen, ohne dass Zersetzung statt findet. Die schwelligsauren Alkalien, mit Quecksilberchlorür in Berührung gebracht, theilen dasselbe in ein Quecksilber- oxyd-Alkalisalz, welches sich löst, und in metallisches Quecksilber, gerade wie die Cyanüre. Das Quecksilber- jodid löst sich leicht in den. schwefligsauren Alkalien, wodurch analoge Doppelsalze entstehen, wie mit dem Chlorid. Das schwelligsaure Natron und Kali scheinen auf Cyanquecksilber ohne Wirkung zu sein. Das schwellig- saure Ammoniak allein bringt damit ein Doppelsalz her- vor, welches schwellige Säure enthält. (Journ. de Pharm. et deChim. Janv. 1853.) RC Verhalten einiger Oxyde gegen Rali bei der Gegen- wart von Uhromoxyd. Der Einfluss der Verbindung des Chromoxyds mit Metalloxyden, welche an und für sich in Kalilauge unlös- lich sind, ist bekannt: die unlöslichen Oxyde werden da- durch in machen Fällen löslich; in andern ıheilen sie ihre Unlöslichkeit dem sonst löslichen Chromoxyd mit. Northcote und Church suchten die Bedingungen zu erforschen, unter denen vollständige Lösung oder Fäl- lung der verbundenen Oxyde statt findet. Sie fanden, dass vollständige Lösung statt findet, wenn das Chrom- ala, FR Magnesia anglica. Y 175 oxyd verbunden_ist mit 40 Proc. Eisenoxyd, mit 12,5 Proc. Manganoxyd, mit 20 Proc. Kobalt- oder 25 Proc. Nickel- oxydul, und dass vollständige Fällung statt findet, wenn das Chromoxyd verbunden ist mit 80 Proc. Eisenoxyd, mit 60 Proc. Manganoxyd, mit 50 Proc. Kobalt- oder Nickel- oxydul. Die beiden letzteren jedoch, auf solche Weise löslich gemacht, bleiben es nicht permanent; zuletzt wer- den sie nicht allein selbst unlöslich, sondern zugleich mit ihnen fällt auch etwas Chromoxyd nieder. (Pharm. Journ. and Transact. Jan. 1853.) A. O Verfahren zur Erlangung der sogenannten Henry- schen Magnesia anglica. Man weiss, dass die Magnesia, genannt de Henry, von den Engländern so geschätzt und in ihrer Bereitung ge- heim gehalten, schwer und körnig ist, während die Mag- nesia des Codex oder die Magnesia officinalis leicht und pulverig erscheint. Man supponirt, dass diese Magnesia gewonnen werde, wenn man die kohlensaure Magnesia, die man calciniren will, anfeuchte und sie in einem Schmelztiegel stark zusammendrücke (und dann. heftig glühe). Vor einigen Jahren hat Collas folgendes Ver- fahren in Vorschlag gebracht, um eine sehr schwere Mag- nesia zu bekommen. Man macht einen sehr festen Teig, indem man die gepulverte kohlensaure Magnesia anfeuch- tet; man lässt ıhn im Dörrofen trocknen und calcinirt ihn, nachdem man ihn in dem Schmelztiegel stark aufgeschich-. tet hat. Das von Mohr angegebene Verfahren nähert sich in vielen Beziehungen dem von Collas; inzwischen differirt es davon darin, dass die Aufschichtung (tassement) keine so unerlässliche Bedingung zu sein scheint, wie man es sich gedacht hatte. Man lässt reine schwefelsaure Mag- nesia, die kein Eisen enthält, in destillirtem Wasser auf- lösen und fügt der kochenden Auflösung eine Solution von kohlensaurem Natron hinzu, bis keine Präcipitation mehr statt findet. Man setzt das Kochen fort, bis das Gemenge aufgehört hat, Kohlensäure zu entwickeln, sondert das Prä- cipitat und lässt von neuem kochen. Dann wirft man es auf ein Filtrtum und wäscht es mit warmem destillirtem Wasser, bis die abfliessende Flüssigkeit keine Spur mehr von Schwefelsäure giebt Das durchgegangene und ge- trocknete Präcipitat ıst sehr weiss und dicht; man cal- cinirt es bis zum Weissglühen (au rouge blanc) 1 Stunde hindurch in einem hessischen Schmelztiegel, der wohl ver- 176 Prüfung der verschiedenen‘ ter. ; schlossen ist, und erhält so. eine schön weisse, fein gra- nulirte Magnesia; nur nimmt sie-in den Theilen, die mit dem Tiegel in Berührung gewesen sind, eine 'gelbe Farbe an, die von der Gegenwart des Eisenoxyds berrührt. das in dem Tiegel enthalten ist. Diese Magnesia hat eine bei auffallendem Lichte ins Röthliche scheinende Farbe; im Lichte reflectirt, ist sie schön weiss; ihre Dichtigkeit und spec Gewicht findet man in dem Maasse kaum in der de Henry’schen Magnesia. In der That wiegt 1 Cubikzoll de Henry’sche Magnesia 7 Grm., und die, welche Mohr durch sein Verfahren gewonnen hat, wog bei drei Ver- suchen 40,74, 41,19 und A1,18 Grm. Das spec. Gewicht (ler de Henry’schen Magnesia schwankt zwischen 2,50 und 2,67; dıe von Mohr wiegt 3.148. Um dieser Magnesia eine kleine Quantität Schwefelsäure zu entziehen, die sie etwa noch enthalten könnte, räth Mohr zu der Vorsicht, die kohlensaure Magnesia, bevor sie caleinirt werde, leicht erwärmen und von neuem mit warmem Wasser auswaschen zu lassen. (Bull. de Therap ) Aug. Droste, Dr. Prüfung der verschiedenen Hygrometer. V. Regnault hat in Comptes rendus, T.XXXV.p.330 seine hygrometrischen Studien mitgetheilt und fasst dabei die verschiedenen Methoden, um die vorhandene Menge Wasserdampf in der Atmosphäre zu bestimmen, in vier zusammen: | 4) Die chemische, d.h. durch Wägen das aus einer bestimmten Menge Luft aufgesogene Wasser zu bestimmen, gewährt bei der gehörigen Sorgfalt grosse Genauigkeit, ist aber nicht geeignet zu fortlaufenden Beobachtungen: denn sie fordert zu viel Apparate und zu viel Zeit, ist aber wohl geeignet, andere Meıihoden zu prüfen. 2) Hygrometer, gebildet aus organischen, sich durch Feuchtigkeit verlängernden Sub- stanzen. Das vollkommenste Iygrometer ‚dieser Art ist das Saussure'sche Haarhygrometer, «doch nach der ‚von Saussure angegebenen Weise grachirt, gar nicht mit anderen zu vergleichen; beseitigt man aber auch diesen Fehler, was aber viel Zeit und. Sorgfalt kostet, so. hält Regnault es doch für das Beste, einem Instrumente, welches so leicht in Unordnung kommt, gänzlich zu ent- sagen. 3) Condensations-Hygrometer. Den Wasser- gehalt der Atmosphäre durch den Thaupunct zu bestimmen, Prüfung der verschiedenen Hygrometer. 477 hältRegnault nicht nur für das genaueste Verfahren, son- dern auch deshalb für das am meisten zu empfehlende, weil weder die Temperatur, noch die Feuchtigkeit, noch der Luft- zug darauf einen Einfluss ausüben. Er meint aber, dass,wenn- gleieh es leicht zu handhaben ist, es doch keine allgemeine Anwendung finden werde, da der constante Beobachter ein Instrument verlange, wo er bloss abzulesen braucht. ‚4) Psychrometer. Dies besteht, wie bekannt, aus zwei Thermometern, wovon das eine immer trocken, das andere stets feucht erhalten wird, aus der.Dilferenz beider und dem. gleichzeitigen Barometerstand leitet man den Sättigungsbruch oder Wassergehalt der Luft ab Um dies letztere zu können, muss man die Formel kennen, welche diese verschiedenen Elemente verknüpft. Diese von August aufgestellte Formel hat nun Regnault geprüft und ver- einlacht; da aber die relativen Temperaturen der beiden Thermometer nicht bloss vom Sättigungszustand der Luft, sondern auch von dem Bewegungszustand derselben, so wie von ‚andern örtlichen Umständen abhängen. so. kommt er zu dem Schluss, dass das Psychrometer ebenso wie das Saussure’sche Haarhygrometer, nur als ein empirisches Instrument. anzusehen seı. Will man aber dem ungeachtet sich des Psychrometers zu Hygrometer - Beobachtungen bedienen, so muss man dasselbe an einem sehr geräumigen durch Gebäude umgebenen Ort stellen, damit ‚die Ther- mometer vor der directen Einwirkung des Windes geschützt sind; man muss ferner mit Hülfe des Condensations-Hygro- meters, oder auf chemischem Wege den Werth der Con- stanie August's in der Regnaultv’schen Formel für den fraglichen Ort und die verschiedenen Strecken der Ther- momeler gesucht haben, um diese. vereinfachte Formel anwenden’ zu können. l Grössere Sicherheit gewährt nach Regnault stets das Condensations-Hygrometer, mit Benutzung der in seiner frühern Abhandlung angegebenen Maassregeln. Doch empfiehlt er jetzt zur bequemern Handhabung den Brunner’schen umkehrbaren Doppel-Aspirator. Das Hygro- meter soll man im Winter mit Aether, im Sommer mit Alkohol oder besser mit Holzgeist füllen, welche Flüssig- keiten man dadurch im zweckmässigen Niveau erhalten könnte, dass man das kleine Silbergefass, in welchem sie enthalten, durch eine kleine Silberröhre mit einem Behälter ın Verbindung setzte, der eine etwas beträchtliche Menge von der angewandten Flüssigkeit enthielte, wodurch denn fortwährend das Verdampfie ersetzt würde. (Poggd. Ann. 1853. No. 3. p.420— 432.) Mr. Arch, d. Pharm, CXXV. Bds. 2. H£t. 12 178 Neue Oxydationsstufe des All ‚etc. Ueber eine neue Oxydationsstufe des Wasserstofls. und ihr Verhältniss zum Ozon. Dr. M. Baumert hat den flüchtigen Stoff, der bei der Elektrolyse des Wassers auftritt und den man Ozon genannt hat, von neuem einer Untersuchung unter- worfen, die uns zu früher über das Ozon aufgestellten Ansichten zurückführt. Das Ozon, welches er untersuchte, stellte er sich dar aus mit Schwefelsäure vermischtem Wasser in einem Apparat, wo alle Verbindungen durch Zusammenschmelzen oder Einschleifen bewirkt waren. Den Beweis, dass sowohl Wasserstoff als Sauerstoff in dem auf oben bemerkte Weise erzeugten Ozon enthalten sei, führt er auf folgende Weise. Er beschlägt die Wände einer engen langen Glasröhre mit einem hauchartigen Anflug wasserfreier Phosphorsäure und lässt das vollkom- men getrocknete Ozon durchstreichen. Hierbei bleibt die Phosphorsäure unverändert, wird aber die Röhre in der Mitte erhitzt, so verschwindet jenseits der Flamme die Phosphorsäure, was nicht anders, als durch erzeugtes Wasser bewirkt werden kann. Um nun quantitativ den Wasser- und Sauerstoff des Ozons zu bestimmen, hat Baumert dasselbe Verfahren angewendet, dessen Prof. Bunsen sich bei der Bestimmung des Jodstickstoffs bediente und welches darauf beruht, dass der mit den Elementen des Wassers im Ozon verbundene Sauerstoff ebenso, wie freies Chlor oder Brom, ein gleiches Aequi- valent Jod aus Jodkalium ausscheidet, welches nun auf die von Bunsen angegebene Weise bestimmt wird. Hier- - nach ist das bei der Elektrolyse des Wassers erzeugte Ozon HO® und wir müssen den zwei bis jetzt bekannten Verbindungen dieser Stoffe noch eine dritte hinzufügen, welche sich nach Baumert’s Versuchen nicht nur als Säure, sondern auch als Hyperoxyd verhält. Dasjenige auch Ozon Genannte, welches entsteht, wenn ein elektrischer Funke andauernd durch ausgetrocknetes Sauerstoffgas schlägt, hält Baumert nach seinen Versuchen für einen wirklich allotropischen Sauerstoff, welcher aber, wenn auch, wie die allotropischen Zustände anderer Kör- per, durch erhöhte Temperatur entstanden, sich doch wesentlich dadurch von ihnen unterscheidet, dass sich seine Verwandtschaft zu anderen Elementen gesteigert hat, und zwar so, dass sie bei gewöhnlicher Temperatur noch über dem Chlor steht, aber merkwürdiger Weise bei einer Temperatur von 200° wieder verschwindet, obgleich die Verwandtschaft bei einer weit höhern, wenn auch nur 3 >. Wassergehalt und Constitution der Salze. 179 kurze Zeit dauernden, erzeugt wurde. Hieraus wird erklär- lich, wie der allotropische Sauerstoff so leicht wieder in den gewöhnlichen Zustand zurückkehrt. Baumert ist bemüht, die Unterschiede der Temperatur zu erforschen, bei welcher das durch Elektrolyse aus Wasser erzeuglie Ozon in Sauerstoff und Wasserstoff zerfällt und bei wel- cher der allotropische Sauerstoff in den gewöhnlichen Zustand zurückkehrt. (Poggd. Ann. 1853. No.5. p.38—55.) Mr. Ueber das Verhältniss zwischen Wassergehalt und Constitution der Salze. Dr. P. Kremers hat das Verhältniss des Wasser- gehaltes in den Salzen zu ihrer Zusammensetzung zu er- mitteln gesucht und deshalb eine Menge Salze ın dieser Beziehung zusammengestellt und verglichen. Hieraus geht hervor, dass schon in den Elementen die verschiedene Affinität zu dem Wasser liege, dass sich diese in den binären Verbindungen steigere und als eine der Haupt- ursachen des grösseren oder geringeren Wassergehaltes in den Salzen anzusehen sei. Der Wassergehalt wird ausser der grösseren Menge von Säure oder Base, oder durch den: Umtausch eines ähnlichen Elementes, noch modificirt durch die Temperatur, bei welcher, oder durch die Concentration der Lauge, aus welcher die Salze kry- stallisiren. Die Menge des Krystallwassers in den Salzen ist also abhängig von diesen verschiedenen Momenten, die einander gegenseitig bald steigern, bald aufheben. Bei dieser Compensation sollen in den meisten bekannten Sal- ‘ zen als einander gleichwirkende Momente einerseits ge- steigerte Temperatur und vermehrter Gehalt an Basis, andererseits verminderte Temperatur und gesteigerter Ge- halt an Säure anzusehen sein. Dass eine Vertretung die- ser einzelnen Momente in einigen andern Salzen entgegen- gesetzte Resultate herbeiführt, ‚veranlasst nach Kremers die Annahme, dass es eine Temperatur gebe, welche den Uebergang zu ganz entgegengesetztem Verhalten bezeichne, und diese müsse bei den verschiedenen Salzen verschie- den sein, was nach ihm auch einige Thatsachen wahr- scheinlich machen. Ein grosse Reihe von Salzen sind als Belege aufgeführt. (Poggd. Ann. 1853. No. 3. p.337—319.) Mr. 12 * + 480 Wasserfreie PR ge Ueber die wasserfreien Säuren. E Chiozza hat noch einige Säuren wasserfrei darge- stellt, indem er deren Salze mit dem Phosphorylchloride (Phosphoroxychloride) behandelte. 2. a Wasserfreie Gapronsäure, C'?H!!0° = Ko ©. Ein farbloses Oel, in seinen Eigenschaften der wasser- freien Caprylsäure sehr ähnlich. Von angenehmem, beim Erhitzen aromatischem Geruch, nimmt an der Luft schnell . das Hydratwasser auf und hat dann den übeln Geruch der Capronsäure. | 1 Wasserfreie Angelicasäure, C!'°H’O® — ah OÖ, erhielt Chiozza durch Behandeln des angelicasauren Kalis mit Phosphorylchlorid. Neutrales Oel wird durch Bestilliren ein wenig saurer, das Destillat hat im Geruch keine Aebn- lichkeit mit dem der Angelicasäure. Die wasserfreie geht in wasserhaltige nur.schwierig durch Berührung mit Was- ser über, aber leicht bei der Behandlung mit Alkalien. Die Benzoyl-Angelicasäure, C'?H°O®? — un 0, erhielt Chiozza ebenfalls; sie stimmt in ihren Eigen- schaften im Wesentlichen mit der vorigen überein. Es ist zu bemerken, dass die wasserfreie Säure, die Baldriansäure, Benzoesäure, Pelargonsäure, Caprylsäure und Angelicasäure, wenn ınan einige Grammen derselben mit einem kleinen Stücke Kalı erhitzt, das Kalisalz und freies Hydrat der Säure bilden, weiches das Lackmus- papier sogleich stark röthet; für Angelicasäure in folgender Weise: 29] 04110 °Y0]0+ @Y90 Die wasserfreie Nitrozimmtsäure, eine harzarlige, in Aether wenig lösliche Masse, die sich schnell in Hydrat verwandelt, ist merkwürdig durch die Leichtigkeit, womit sie durch Ammoniak sich in Nitrozinnamid und nitrozimmt- saures Ammoniak zerlegt. Auf diese Weise erhielt man das Nitrozinnamid sehr leicht, das doch aus dem Aether in sehr langer Zeit erhalten werden kann, Eine neue in Lheoretischer Hinsicht wichtige Thatsache ist nach Chiozza die, dass die Umwandlung der Säuren in ihre Aldehyde durch die entsprechenden Chlorverbin- dungen statt Andel Chiozza lehrte nämlich schon frü- her, dass das Chlorcumyl durch das Kaliumcumyl (Kali- 5 > Neues Prüfungsmilttel auf Salpetersäure. 481 cumol} lebhaft angegriffen wird, und dass das Product in Chlorkalium und Cumyl: te bestehe. Es ist nun klar, dass man das Hydrür des Radicals, d.i.. das Aldehyd desselben erhalten muss, wenn man in obiger Reaction, statt der Kaliumverbindung des Cumyls und ebenso bei andern Radicalen, das Metallhydrür an- wendet. Es gelang Chiozza, diese Vermuthung zu ver- wirklichen, indem er das von Wurtz entdeckte Kupfer- hydrür auf Benzoylchlorid einwirken liess. Unter Ein- wirkung von Wärme erhielt er Bittermandelöl: Cu? + Cl (C!+H50?) = Cu?Cl + (Cl'*1150?) H, oder cuh-+ cl (C’h50) = cucl + (C’h°O) h. (Compt. rend. T.36. — Chem.-pharm. Centrbl. 1853. N0.19.) e B Neues Prüfungsmittel auf Salpetersäure. E. W. Davy hat die Bildung der Nitroprusside und das Verhalten derselben zu alkalischen Sulphureten zur Entdeckung geringer Mengen salpetersaurer Salze oder Salpetersäure benutzt. Die Nitroprusside bilden sich nam- lich auch, wenn sehr geringe Mengen Salpetersäure vor- handen sind. Man verfährt folgendermaassen. Zu einer Flüs- sigkeit, die auf Salpetersäure oder salpetersaure Salze geprüft werden soll, fügt man einige Tropfen einer con- centrirten Lösung von gelbem Blutlaugensalze, dann etwas reine Salzsäure, mischt die Flüssigkeiten und erhitzt nun nach und nach auf 71,1° oder etwas höher. Man neutra- lisirt oder übersätligt ein wenig mit kohlensaurem Kalı oder Natron. Man filtrirt, wenn die Flüssigkeit nicht klar ist, und fügt nun A oder 2 Tropfen Schwefelammonium, Schwefelkalium oder Schwefelnatrium dazu. Ist Salpeter- säure vorhanden, so entsteht vorübergehend eine violette oder purpurne Färbung. Zum Gelingen der Methode ist nothwendig: A) dass die Flüssigkeiten nicht zu sehr verdünnt sind. Die Salzsäure darf nicht schwächer als die von 1,15 spee. Gewicht sein. 2) Vermuthet man äusserst geringe Mengen von Sal- petersäure, so muss man die Flüssigkeit, bevor sie mit dem kohlensauren Alkali gesättigt wird, erst zur gewöhn- lichen Temperatur abkühlen lassen, und ‚dann muss auch ein Ueberschuss von Alkali sorgfaltig vermieden werden, da dieser in gelinder Wärme die Nitroprusside zersetzt. 482 Stickoxydul. — Metallisches Blei. In !/gg99 Grain engl. Gew. ‘Salpeter hat Chiozza nach seiner Methode. die Salpetersäure nachweisen können. Es scheint auch, dass die‘ meisten andern Substanzen diese N Reaction nicht beeinträchtigen. ET | Wenn in einer Flüssigkeit Salpetersäure vorhanden ist, so verhält sich meistens schon beim Erhitzen die Mischung der Flüssigkeit mit der Salzsäure und dem Blut- laugensalze ganz anders, als wenn: keine Salpetersäure zugegen ist. Fehlt diese nämlich, so wird die Flüssigkeit ‘erst blau; ist sie vorhanden, so wird sie erst gelbgrün, dann olivengrün oder braun. Die Probe kann auch auf salpetrige Säure angewendet werden. ( Phil. Mag. — Chem.- pharm. ÜOentrbl. 1853. No. 22.) Sr u SB. Bereitung des Stickoxyduls. Bei der Entfernung des Salmiaks bei Analysen durch Erhitzen mit Salpetersäure entwickeln sich wenig rothe Dämpfe, etwas Chlor, der Hauptsache nach reines Stick- stoffoxydul. Demnach versuchte L. Smith folgendes Ver- fahren zur Bildung des Stickoxyduls. 2 Grm. Salmiak und und 4 Unze Salpetersäure lieferten nach dem Entfernen des Chlors und der salpetrigen Dämpfe durch eine Wasch- flasche 1008 Cub.-Centim. reines Stickoxydul, das eine nur geringe Menge Stickstoff und Luft beim Schütteln mit kaltem Wasser hinterliess. Das Gas entwickelte sich schon zwischen 60 und 74°. Wendete man verdünnte Salpeter- säure statt der concentrirten an, so entwickelte sich bei etwa 100° ein von salpetrigen Dämpfen fast ganz freies Stickoxydulgas. (Sıllim. Dana’s americ. Journ. — Chem.- pharm. Centrbl. 1853. No. 22.) DB Metallisches Blei aus schwefelsaurem Bleioxyd, In Solothurn wird, wie Volckel berichtet, das schwe- felsaure Bleioxyd in einem Flammofen, wie er auf den Bleihütten von Holzappel in Nassau üblich ist, mit zer- kleinerter Holzkohle (Kohlenklein) erhitzt, die Masse, wenn sie im Glühen ist, mit eisernen Stangen tüchtig bearbeitet und im Uebrigen verfahren wie bei dem Rösten und Schmelzen des Bleiglanzes. Man erhält hiedurch den grössten Theil von dem im schwefelsauren Bleioxyd ent- - haltenen Blei ganz chemisch rein. Die bleihaltigen Schlacken geben, in einem Krummofen mit Frischschlacken nieder- ' Uebersättigung der Salzlösungen. | 183 geschmolzen noch Blei, aber wieder rein... Im Ganzen werden aus einem Centner schwefelsauren Bleioxyds unge- fähr 60 Pfund metallisches Blei gewonnen. (Ann. d. Chem. u. Pharm. B.82. p. 61— 65.) G. Uebersättigung der Salzlösungen. Aus den von Löwel darüber angestellten Beobach- tungen ergeben sich folgende Schlüsse: 4) Die atmosphärische Luft im natürlichen Zustande, worin sie sich bei regnichtem oder bei besonders trocknem Wetter befindet,- ist gleich ‚günstig für das Eintreten der Krystallisation einer übersättiglen Lösung von schwefel- saurem Natron. Eine solche Luft .nennt Löwel dynamisch, im-entgegengesetzten Falle adynamisch. 2) Die so gewonnenen Krystalle von sehwefelsaurem Natron enthalten 40 At. Wasser, während diejenigen, welche . sich beim Hindurchgleiten von künstlich getrockneter und adynamischer Luft durch eine übersättigte Lösung bilden, nur 7 At. enthalten. Diese letzteren Krystalle haben aus- serdem nicht, wie die ersteren, die Eigenschaft, beim Ein- tauchen in eine übersättigte Lösung das Krystallisiren der- selben augenblicklich zu veranlassen. 3) Sättigt man die Luft mit Wasserdampf, oder trocknet man sie vollständig, so wird sie in beiden Fällen adyna- misch; ebenso wenn man sie zuerst mit Wasserdampf sät- tigt und dann in einer zweiten Röhre -wieder absolut trocknet. Die Luft wird nicht adynamisch beim Erwärmen durch die beim Austrocknen des kaustischen Kalıs entwickelte Hitze. — Die Luft wird adynamisch beim Hindurchstrei- chen durch eine Röhre von +—15 Decimeter Länge und 15—18 Millimeter Durchmesser, welche mit Baumwolle gefüllt ist. Dieses Experiment liefert den Beweis, dass die Luft durch Reibung ihre dynamische Eigenschaft verliert. (Journ. de Pharm. et de Chim. Mars 1853.) A. O E 184 Die Alkalien in Mineralien: zu bestimmen. Neue Methode, die Alkalien in Mineralien zu bestimmen. | L Drei Puncte sind nach L. Smidt bei der Bestimmung der Aikalien in. unlöslichen Silicaten immer von beson- derer Wichtigkeit: 4) Die Umwandlung des Minerals in ein lösliches Silicat; 2) die Trennung der übrigen Bestand- theile von den Alkalien; 3) das Fortschaffen der Mengen Salmiak, welche im Gange der Analyse erzeugt werden. L. Smidt wendet zum Aufschliessen der Mineralien auf 4 Theil derselben 1 Tb. farblosen reinen Flussspath und 4 bis 5 Th. gefällten kohlensauren Kalk an. Das Gemisch der feinen Pulver wird im Platintiegel im Wind- ofen oder über der Gebläselampe zusammengeschmolzen. Die geschmolzene Masse löst man in verdünnter Salzsäure, dampft zur Trockne, befeuchtet mit Salzsäure, löst wie- der in Wasser und fällt mittelst kohlensauren Ammoniaks die grösste Menge des Kalks. Man filtrirt, wäscht aus, concentrirt das Filtrat. Nun wird der Salmiak nach Genth’s Methode entfernt, indem man Salpetersäure hin- zusetzt und in einer Glasflasche zur Trockene verdunstet. Die trockene Masse wird in wenig Wasser gelöst und mit kohlensaurem Ammoniak versetzt, um noch etwas. Kalk auszufällen, den man abfiltrirt. Die geringe Menge Salmıak, die hier wieder entsteht, kann man durch schwa- ches Glühen enifernen, Man löst den Rückstand wieder und fügı Schwefelsäure hinzu, um die Alkalien in schwe- felsaure Salze zu verwandeln, dampft ein und glüht im Platintiegel. Im Fall, dass das Mineral Talkerde enthält, schlägt Smidt vor, den Rückstand, welcher in der Glas- flasche nach dem Entfernen des Salmiaks bleibt, in Was- ser zu lösen und die Talkerde mit Kalkwasser nieder- zuschlagen. Vollständig werden nach dieser Methode, die Minera- lien aufzuschliessen, in lösliche Silicate verwandelt: Zirkon, Kyanit, Beryll, Topas, Spodumen, Margarit, Margarodit, Feldspäthe. Der kohlensaure Kalk, der zur Analyse ge- -braucht wird, bereitet man durch Auflösen von Marmor in Salzsäure, die gesättigte Lösung wird mit Kalkwasser zur Entfernung des Eisens versetzt, dann mit kohlensaurem Ammoniak gefällt. (Sıllim. D. amer. Journ. — Chem.-pharm. Centrbl. 1853. No. 24.) B. Phosphorsaure Ammoniak-Talkerde als Düngemittel. 185 Phosphorsaure Ammoniak - Talkerde als Düngemittel. Die Anwesenheit beträchtlicher Mengen von Talkerde in den G@etreidesamen, in denen sie sich in weit grösserer Menge vorfindet, als der Kalk, selbst in solchen Fällen, wo der Ackerboden, auf dem das Getreide gebaut wor- den, hundertmal mehr Kalk als Talkerde enthält; der Reichthum der Samenaschen an phosphorsauren Salzen; der Ueberfluss stickstoffhaltiger Substanzen in den Samen; die so ungemeine Wirksamkeit stickstoffreicher Dünge- mittel auf das Pflanzenwachsthum, alle diese Umstände machen es wahrscheinlich, dass ein Salz, welches wie die phosphorsaure Ammoniak -Talkerde jene günstig auf die Vegetation wirkende Stoffe in sich vereinigt, ein kräftiges Düngemittel sein müsse. Boussingault (Compt. rend. 29. Sept. 1815) machte Versuche im Kleinen, um die Wir- kung dieses Doppelsalzes auf das Wachsthum des Mais (Mais quarantain) zu ermitteln. Er sagt: »Ich habe so- wohl im Kleinen, wie im Grossen mit vielen Düngemitteln Versuche angestellt, aber noch nie solch auffallende Re- sultate erhalten, wie hier, nämlich: Zunahme der Ernte um 125 Procent, Zunahme der Höhe der Stengel um 50 Procent und des Durchmessers desselben um 400 Pro- cent.« Isidor Pierre nahm Boussingault's Versuche wieder auf und suchte die Wirkung der phosphorsauren Ammoniak -Talkerde auf die Vegetation des Weizens /ble . chevalier und ble chicol) und des gemeinen Buchweizens (sarrasin ordinaire) zu ermitteln. Seine Versuche stellte er ım Jahre 4851 an. Die benutzte phosphorsaure Ammoniak- Talkerde wurde durch Vermischen von Lösungen des Ba anpsaureh Natrons, Bittersalz und Ammoniak dar- estellt. ; Die Versuchsfelder für Weizen waren auf Kalkboden; jedes Feld enthielt 25 Centiare Grundfläche (25 Quadrat- meter). Einzelne Felder erhielten keine phosphorsaure Ammoniak-Talkerde, andere Felder wurden mit 375 Grm., wieder andere mit 750 Grm. dieses Salzes gedüngt. Die Versuchsfelder für Buchweizen waren auf mittel- mässigem thonigsandigem, wenig tiefem Boden, mit thonigem undurchlassendem Untergrunde. Jedes Feld hatte 4 Cent- iare (4 Quadratmeter) Flächeninhalt. Eins derselben erhielt 400 Grm., ein anderes 200 Grm. hosphorsaure Ammoniak-Talkerde, zwei andere erhielten eine Düngung. _ Die Ertrage wurden auf A Hectare (10,000 Gentiare) berechnet. | | 186 Phosphorsaure Ammoniak-Talkerdeals Düngemittel. Erste Versuchsreihe mit Weizen.‘ No. 4. mit. 300 Kilogr. phosphorsaurer Ammoniak- Talkerde auf I Hectare, gedüngt, lieferte 1654 Kilogr. Körner und 3646 Kilogr. Stroh auf 4 Hectare; _. No. 2. ungedüngt, lieferte 4473 Kilogr. Körner und 2927 Kilogr. Stroh auf 1 Hectare; | No. 3. ungedüngt, gab 1436 Kilogr. Körner und 276% Kilogr. Stroh auf 4 Hectare. aD ins Die Felder waren bei diesem Versuche vor dem Zu- satz des Düngemittels in gleichem Zustande gewesen. Zweite Versuchsreihe mit Weizen. No. A. mit 300 Kilogr. phosphorsaurer Ammoniak- Talkerde auf A Hectare, gedüngt, lieferte 2903 Kilogr. Körner ünd 5897 Kilogr. Stroh auf 1 Hectare; | No. 2. mit A450 Kilogr. phosphorsaurer Ammoniak- Talkerde auf 4 Hectare, gedüngt, lieferte 3000 Kilogr. Kör- ner und 5980 Kilogr. Stroh auf 1 Hectare; A No. 3. ungedängt, gab 3397 Kilogr. Körner und 7003 Kilogr. Stroh auf eine Hectare; No. %. ungedüngt, gab 2976 Kilogr, Körner und 5224 Kilogr. Stroh auf 1 Hectare; ö No. 5. mit 150 Kilogr. phosphorsaurer Ammoniak- Talkerde auf 1 Hectare gedüngt, lieferte 3216 Kilogr. Kör- ner und 7184 Kilogr. Stroh auf I Hectare; 2: No. 6. *mit 300 Kilogr. phosphorsaurer Ammoniak- Talkerde auf 1 Hectare gedüngt, lieferte 3110 Kilogr. Kör- ner und 6090 Kilogr. Stroh auf 4 Hectare. Zu Anfang des Versuchs vor der Düngung stand der Weizen auf dem Versuchsfelde No. 3 am schönsten, auf No. k ebenfalls gut; No. A, 2, 5 und 6 hingegen waren weit ärmlicher als die andern. No. 3. ungedüngt, gab den höchsten Ertrag, vielleicht deshalb, weil es von Anfang an das kräftigste Feld war und von früherer Düngung her noch eine Nachwirkung erfuhr. No. 4 hin- gegen zeigte sich zu Ende des Versuchs geringer als die übrigen Nummern, die doch zu Anfang weit ärmlicher gewesen waren. Das Resultat der Versuche fasst Isidor Pierre in folgende Sätze zusammen: 4) Die phosphorsaure Ammoniak - Talkerde, in Dosen von 150 bis 300 Kilogr. auf 4 Hectare als Düngemittel für Weizen angewandt, übte auf die Ernte des Weizens, sowohl in Bezug auf Körner als auch auf Stroh, eine sehr deutliche günstige Wirkung aus. 81 2) Alle übrigen Verhältnisse gleich gesetzt, erscheint Phosphorsaure Ammoniak-Talkerde als Düngemittel. 187 die günstige Wirkung der phosphorsauren Ammoniak-Talk- erde: viel deutlicher auf Feldern, die anfangen durch den auf einander folgenden Anbau von Cerealien erschöpft zu werden. | | 3) Eine immer wiederkehrende Wirkung der phos- phorsauren Ammoniak-Talkerde auf den Weizen ist die Vermehrung des specifischen Gewichts der Körner. Diese Zunahme erhob sich bei den angestellten Versuchen bis auf 3 Procent. | Der Weizen von den ungedüngten Feldern des ersten Versuchs wog 76 bis 76,1 Kilogr. das Hecitoliter; von gedüngten Feldern 77,1 Kilogr. Beim zweiten Versuch wog 1 Hectoliter Weizen von ungedüngten Feldern 7% bis 74,% Kilogr., von gedüngten Feldern hingegen 75,5 — 75,5 — 76 und 76,4 Kilogr. 4) Die Anwendung von phosphorsaurer Ammoniak- Talkerde als Düngemittel würde bei einem Preise des Weizens von 25 Franken für 100 Kilogr. Körner und von 30 Franken für 1000 Kılogr. Stroh noch vortheilhaft sein, wenn 100 Kilogr. jenes Düngemittels auch 24 bis 29 Franken kosten sollten. Versuchsreihe mit Buchweizen. No. 4. mit 250 Kilogr. phosphorsaurer Ammoniak-Talk-. erde auf 4 Hectare, gedüngt, lieferte 6250 ‚Kilogr. Stroh und Körner auf 1 Hectare; No. 2. mit 500 Kılogr. phosphorsaurer Ammoniak-Talk- erde auf 1 Hectare, gedüngt, lieferte 40,000 Kilogr. Stroh und Körner auf A Hectare. - No. 3. ungedüngt, gab 1875 Kilogr. Stroh und Körner auf 1 Hectare; | No. %. ungedüngt, gab 2500 Kilogr. Stroh und Körner auf 4 Hectare. | Die Nummern A und 2 lieferten im Mittel 1813 Kilogr. trockne Körner und 6312 Kilogr: frisches Stroh auf die Hectare. Die Nummern 3 und 4 gaben im Mittel nur 237,3 Kilogr. trockne Körner und 1950 Kilogr. frisches Stroh auf 1 Hectare. Die phosphorsaure Ammoniak - Talkerde in der Dosis von 250 bis 500 Kılogr. auf 1 Hectare zur Düngung des Buchweizens auf einem Boden: von mittelmässiger Beschaf- fenheit angewandt, vermehrte also die Ernte des Buch- weizenstrohs um mehr als das Dreifache und die Ernte der Buchweizenkörner um mehr als das Sechsfache ee 663 ) 237,5 188 Färbung der Manganowydalsalze. Die Anwendung der phosphorsauren Ammoniak-Talk- erde als Düngemittel für Buchweizen würde bei einem Preise der Buchweizenkörner von 48 Franken für 400 Kilo- gramm selbst dann noch vortheilhaft sein, wenn 400 Kilogramm jenes Düngemittels mit 100 Franken bezahlt werden müssten. (Ann. de chim. et de phys. T. 36. p.47—61.) . A. Ludwig. Ueber die Färbung der Manganoxydulsalze. Die Ursache der röthlichen Färbung der Manganoxy- dulsalze ist 1) einer geringen Menge Uebermangansäure, 2) der Gegenwart von etwas Kobalt, und 3) der gleich- zeiligen Gegenwart beider ebengenannter Körper zuge- schrieben worden. A. Gorgeu stellle schwefelsaures Manganoxydul rein dar, indem er die Lösung mit Schwe- felwasserstoff sättigte und dann mit Schwefelbaryum schüt- telte. um geringe Mengen der fremden Metalle: Kobalt, Risen, Kupfer, Nickel auszufällen. _ Oder er erhitzte die Lösung des Manganoxydulsalzes mit dem Schwefelbaryum bis zum Sieden. Auf solche Weise erhielt er das Mangan- salz rein, die geringsten Spuren anderer Metalle und der Uebermangansäure werden hierdurch entfernt. Im reinsten Zustande sind die einfachen löslichen Salze des Manganoxyduls mit Salpetersäure, Schwefelsäure, Salz- säure, Essigsäure immer röthlich. Die löslichen Doppel- salze, selbst das reine schwefelsaure oder salzsaure Ammoniak-Manganoxydul, Sind rosenroth; die unlöslichen, amorph gefällten Salze sind weiss; die unlöslichen kry- stallisirten Salze, das schwelligsaure, weinsaure, phosphor- saure Manganoxydul sind schwach rosenroth. Im Allge- meinen sind: A) in Krystallen und Lösungen die Manganoxydulsalze roth (?); 2) farblose Manganoxydulsalze unrein (?); 3) können die im amorphen Zustande weissen Mangan- oxydulsalze röthlich erhalten werden, indem man sie in den krystallisirten Zustand überführt. (L’ Institut. 1853. — Chem.- pharm. Centrbl. 1853. No. 24.) Li; Biltw- a ee Ueber die Gallussäure-Gährung. _ 189 Höhlungen in Bernstein und darin befindliche Gase und Flüssigkeiten. Nachdem Dr. Brewster bei Prüfung einer grossen Anzahl Diamanten im grösseren Theile derselben Höh- lungen entdeckt hatte, untersuchte er in dieser Beziehung auch den Bernstein, Während dıe Höhlungen im Diamant sehr unregelmässig waren, fand Brewster hier dieselben sehr regelmässig kugelförmig. — Manche solcher kugeliger Höhlungen hat.Brewster ganz mit einer Flüssigkeit an- gefülll gefunden. Die Flüssigkeit war dunkelgelbbraun, zähe, so dass sie sich auf einer Glasplatte wie Eiweiss ziehen liess. Nach dem Trocknen hinterliess sie eine wie Bernstein durchsichtige Masse. Diese hat keine doppelte Strahlenbrechung, Beim Erhitzen wurde sie orangeroth, brannte nicht, wurde dann schwarz und verschwand. In einem Stücke Bernstein beobachtete Brewster eine Flüssigkeit, die in der Höhlung schon bei gewöhnlichem warmem Wetter Gasblasen bildete und also leicht flüssig sein musste. (Phil. Mag. a, Journ — Chem.-pharm. Centrbl. 1853. No. 23.) B. Ueber die Gallussäure - Gährung. E. Robiquet sagt darüber Folgendes. Die Gall- äpfel enthalten, ausser Tannin und den übrigen bereits bekannten Stoffen, auch Pectose und Pectase. Dieses letztere Ferment, welches im löslichen und im unlöslichen Zustande sich darin findet, wirkt zugleich auf Pectose und Tannin, erstere in Pectin, letzteres in Gallussäure verwan- delnd. Die Gegenwart von Wasser und einer Temperatur von 25 — 30° sind zu dieser Reaction erforderlich und in allen Puncten den gewöhnlichen Gährungserscheinungen analog. _ Das gewöhnliche mit Aether bereitete Tannin enthält genug Pectase, um sich bei Gegenwart von Was- ser von selbst in Gallussäure umzuwandeln; wenn man es aber zuvor reinigt oder seine Lösung einige Minuten sieden lässt, so findet die Verwandlung nicht mehr statt. Synaptas, Bierhefe, Pflanzen - Eiweiss, thierisches Ei- weiss und Legumin haben eine sehr zweifelhafte Wirkung auf frisch gelöstes Tannin und verzögern seine Umwand- lung in Gallussäure und eine dem Zucker analoge Sub- stanz viel eher, als dass sie dieselbe beschleunigen. Ist- die Tanninlösung im Gegentheil alt, so entwickeln die ge- nannten Fermente sehr deutlich Alkohol und Kohlensäure. Es ist eben so leicht, das Pectin der Früchte mittelst der 190 Analyse der Oele mittelst Schwefelsäure. Galläpfel-Pectase in Pectinsäure, als das Tannin mit‘ Pec- tase aus Möhren in Gallussäure umzuwandeln. Die gesammten mitgetheilten Erscheinungen kann man, wie schon früher Larocque bewiesen hat, ünter dem Namen der Gallussäure-Gährung zusammenfassen; aber man darf nicht vergessen, dass sie mit der Pectinsäure- Gäbrung zusammenfällt, weil in beiden Fällen der näm- liche Stoff (Pectase) als Ferment auftritt. (Journ. de Pharm. el de Chim. April 1853.) 4.0. Ueber das Fumarin, Nach Hannon ist der wirksame Bestandtheil der Fumaria o/fie. ein Alkaloid, das Fumarin. . Man erhält es, indem‘ man zunächst das zerquetschte Kraut mit. ver-. dünnter Essigsäure auszieht; in dem filtrirten zur Syrupcon- sistenz eingedampften Auszuge ist das essigsaure Fumarin noch gemischt mit färbenden Materien, Harz, Kalksalzen etc. Durch siedenden: Alkohol löst man das essigsaure Fuma- rin auf, filtrirt, entfärbt mit Thierkohle, und erhält dann durch Verdunsten der farblosen Lösung das Salz in feinen Krystallnadeln. Zur Abscheidung des Fumarins aus seinem essig- sauren Salze genügt es, zu der Flüssigkeit eine. Lösung von kohlensaurem Natron, oder einem kaustischen Alkali zu setzen, wodurch das Alkaloid als ein klümperiger Nie- derschlag abgeschieden wird. Krystallisirt erhält man es durch Wiederauflösen in sıedendem Alkohol und freiwil- lige Verdunstung. Die Fumarinsalze besitzen einen anhaltend bittern Geschmack, und müssen, so wie auch das reine Alkaloid, nach den damit angestellten Versuchen zu den heroischen antiphlogistischen Mitteln gerechnet werden. (Journ. de Pharm. d’Anvers Fevrier 1853 ) A.0.: Analyse der Oele mittelst Schwefelsäure. Nach Maumene kann die Wärmeentwickelung, welche beim Mischen fetter Oele mit Schwefelsäure entsteht, dazu benutzt werden, um austrocknende Oele von den nicht austrocknenden zu unterscheiden. | Olivenöl. In ein gewöhnliches Probirglas goss man 50 Grm. Oel, stellte ein Thermometer hinein und goss vorsichtig 10 Cub. Cent. gekochte Schwefelsäure (66° Baume) hinzu. Säure und Oel hatten die Temperatur 25°. Nach Pikrinsaure zur Untersch. veget. u. thier. Faser. NM dem Mischen stieg die Temperatur auf 67°, Temperatur- erhöhung in wiederholten Versuchen constant, also 42°. Die Mischung ist binnen 2 Minuten gemacht, die Tempe- ratur hat binnen einer Minute ihr Maximum erreicht. Es entwickelt sich keine schweflige Säure. - Rapsöl. Oel und Säure hatten 26°. Nach dem Mischen stieg das Thermometer auf 100,5°, Temperaturerhöhung 74,5°. Dabei entweicht unter Aufschwellen des Gemisches schweflige Säure. Auch bei diesem Oele ist sie constant; die wahre Erhöhung der Temperatur beträgt aber 86,4°. Dass beim Versuche, so wie er der Beschreibung nach angestellt wurde, diese Erhöhung niedriger ausfällt, liegt in dem Verluste, der durch die Entwickelung der schwef- ligen Säure statt fand. ar Behenöl und Talgöl zeigen so ziemlich dieselbe Tem- peraturerhöhung wie Olivenöl. hi Austrocknende Oele erhitzen sich mit Schwefelsäure viel stärker, als nicht austrocknende, und können daher hierdurch unterschieden werden. Wenn also Olivenöl von 25° bei obigem Verfahren mehr als 42° Temperatur- erhöhung zeigt, so ist es mit anderen Oelen versetzt. (Compt. rend. T. 35. — Chem.-pharm. Centrbl. 1852. No. 57.) AL NERER B. Anwendung der Pikrinsäure zur Unterscheidung der vegetabilischen und thierischen Faser in Geweben. Dr. J. J. Pohl wendet zur Unterscheidung der vege- tabilischen Faser von der thierischen eine Lösung der Pikrinsäure in Wasser oder Alkohol an. - Man verdünnt die ursprüngliche Lösung, die wässerige mit 6 Th., die alkoholische mit 45 bis 20 Th. Wasser und bringt ein kleines Stückchen der zu prüfenden Waare oder eine Ecke derselben in die verdünnte Säurelösung. Bei gewöhn- licher Temperatur nach 6 bis 40 Minuten, bei Verwendung einer bis 40° erwärmten Flüssigkeit höchstens schon 2 bis 3 Minuten, wird das Zeug oder Garn herausgenommen und im Wasser ausgewaschen. Eine bloss aus Baumwolle oder Leinen gesponnene oder gewebte Waare erscheint nach dem Waschen vollkommen weiss; besteht sie jedoch aus Schafwolle, Seide oder einer andern thierischen Faser, so ist sie gelb gefärbt, vorausgesetzt, dass ungefärbte Fasern zum Versuche dienten. Bei gemischten Zeugen, z. B. chaine-cotons, zeigt sich bloss die thierische Faser gefärbt, die Pflanzenfaser hingegen bleibt weiss. Die Probe ıst so scharf, dass selbst in solchen Geweben oder Ge- 492 | Australischer Guano. Be E spinnsten, wo der einzelne Faden selbst-wiederauszweierlei Substanzen besteht, noch das Verhältniss der Thier- und Pflanzenfaser, bei hinreichender Vergrösserung mittelst einer Loupe, genau ermittelt werden kann. Gebraucht man bei diesen Halbwollen oder Halbseidenstoffen einen gewöhnlichen Fadenzähler, so lässt sich sogar quantitativ mit aller wünschenswerthen Genauigkeit die Menge .der vorhandenen thierischen oder, nach Belieben, der vegeta- _ bilischen Fasern nachweisen. | Diese Probe lässt sich auch bei den meisten gefärbten Zeugen anwenden; wenigstens bei Orange, Roth, Fahl- farb, Rostgelb, dann Violett, jeder Art von Blau, ‚und gewis- sen braunen Farben, bleibt dieses Prüfungsmittel anwendbar. Da nämlich die gewöhnlich gebrauchten Beizen, wie Thon- erde und Zinnsalze, Blei und Eisenverbindungen, die gelbe Farbe der Pikrinsäure nicht wesentlich verändern, sondern “nur mehr oder minder ins Hochgelbe ziehen, so werden mit den genannten Farben verschiedene Zeuge durch Eintauchen in dieProbesäure keine auffallende Veränderungen der Far- bennüance erleiden, wenn sie aus Pflanzenfasern bestehen. Dies geschieht jedenfalls bei Vorhandensein von thieri- schen Fasern, und aus der wesentlich veränderten Farbe derselben kann noch mit völliger Sicherheit auf die Gegen- wart von blosser Pflanzen- oder Thierfaser, auch eines Gemenges beider geschlossen werden. So wird Roth auf Schafwolle, je nach dem ursprünglichen Farbentone, durch Pikrinsäure ins Morgenrothe, Johannisbeerrothe oder Orange übergeführt, Rostgelb mehr ins Hochgelbe, blaue Farben in Grün, und grüne Farben in Gelbgrün. . (Sitz.- Ber. d. Akad. d. Wissensch. zu Wien. — Chem.-pharm. Cenirbl. 1853. No. 24.) B. > te Australischer Guano. Im südlichen Australien ist ein beträchtliches Lager von Guano gefunden worden. . Jones hat denselben analysirt und in 100 Theilen desselben gefunden: Kohlensaures Ammoniak... .2........ 3,5 Kohlehsauren’ Kalk... 5.770. Pan 3 11,5 Organische Materie .......... 3072922050 Kieselsand -.,..... TR EIER 10,0 Schwefelsaures Natron ......::..r00.+ 2,5 Kosbeaalz x; »,:.50r2. nr 10,0 Phosphorsauren Kalk... ..«..«.... BR URN W.ISBON Zub. . Ense) 2 ee 12,5 (Farmer’s Mag. 1853. — Chem.-pharm. Centrbl. 1853. uf 22) Bin € Untersuchungen der käuflichen Butter. 493 Ueber ‚Umwandlung von Protemsubstanzen in Fett. "Ueber das Verhalten von Proteinsubstanzen in thie- rischen Körpern sind von R. Wagner einige weitere Ver- suche angestellt worden. Er überzeugte sich, dass man Gänsen und Tauben Packete von der Grösse einer halben Faust in die Bauchhöhle einschieben. kann, ohne ihnen -Schaden zu thun. Hiernach hat einer seiner Schüler, Husson aus Brüssel, Krystalllinsen, in Gutta Percha ein- gepackt, in die Bauchhöhle von Gänsen und Tauben ein- gebracht, indem man diese durch einen transversalen Schnitt in der Aftergegend, der bis in die Bauchfetthöhle reichte, öffnete und endlich fest zunähte und heilte. Die in Gutta Percha eingehüllte Proteinsubstanz hatte, nach- dengasie im Thiere sechs Wochen verweilte, an Fettgehalt zugenommen. i Eu Albumin, das vor der Einführung 0,03 Fett enthielt, hatte nachher 0,146 Proc. Fettgehalt. In einem zweiten Versuche enthielt sie 0,54. . i Krystalllinsen, die man ohne Einhüllung eingefügt hatte, hatten sich meist aufgelöst, im Rückstande fand man unter dem Mikroskope Fetttröpfchen. Merkwürdig sind die Verschiebungen der eingebrach- ten Packete ım Thiere; Wagner fand eins im oberen Theile der Unterleibshöhle unter den Lungen wieder. (Nachr. der Ges. der Wiss. zu Gött. 1855. — Chem.- pharm. Centrbl. 1853. No. 19.) B. Polizeilich - ehemische Untersuchungen der käuflichen Butter, Herr Apotheker Schacht in Berlin wurde im Herbst des v.J. von der Polizeibehörde in Berlin mit der Unter- suchung der im Kleinhandel vorkommenden Butter, über . u} => mg deren schlechte Beschaffenheit vielfälig Klage geführt wurde, beauftragt. Herr Schacht hat seine Untersuchun- gen auf metallische Verunreinigungen, sogenannte Verlän- gerungsmittel und fremde Farbstoffe der Butter erstreckt und giebt Folgendes darüber an. l.. Metallische Verunreinigungen können in der Butter vorkommen, wenn die zur Bereitung verwendete Milch in irdenen, mit schlechter Bleiglasur versehenen, oder in Kupfer- und Zinkgefässen aufbewahrt worden war. Letz- . teres soll zuweilen absichtlich geschehen, um eine grös- sere. Menge Butter zu erzielen. Es bildet sich nämlich bei Anwendung von Zinkgefässen etwas milchsaures Zink- Arch.d. Pharm. CXXV. Bds.2.Hft. 13 194 Untersuchungen der käuflichen Butter. oxyd, welches den Käsestoff gerinnen macht; dieser mengt sich mit der Butter und vermehrt fälschlich das Gewicht derselben. TER RRUS Durch Auskochen der Butter mit verdünnter Salzsäure, Behandeln des Filtrats mit Schwefelwasserstoff u. s. w., sind jene metallischen Verunreinigungen leicht aufzufinden. Sämmtliche von mir untersuchten Butterproben waren frei davon. II. Die behufs der Verlängerung der Butter angewen- deten Substanzen können entweder Pflanzenstoffe sein, als zerriebene Kartoffeln, Getreidemehl oder Mehl von Hülsenfrüchten; oder erdige Substanzen, als Kreide, Gyps, Schwerspath, Thon u. dergl. Ein übermässiger Gehalt an Käsestoff, Kochsalz und Wasser ist ebenfalls hierher zu rechnen. Chevreul behauptet, dass die Butter bM® ein -Sechstheil ihres Gewichts Buttermilch enthalten könne; Duflos giebt an, dass eine gute Butter nicht weniger als 80—83 Proc. an reinem Milchfett enthalten dürfe. Um mich von der Richtigkeit dieser Angaben zu überzeugen, habe ich auf die weiter unten angegebene Weise Tafel- butter zu 12 Sgr. das Pfund, so wie Schlesische, Mecklen- burger, Netzebrücher, Elbinger, Stettiner, Litthauer und Schweizer Butter, zu 7—74 Sgr. das Pfund, untersucht. Die gefundenen Resultate sind in folgender Uebersicht enthalten: Reine Butter. Kochsalz. Wasser. Tafelbutter.......... 95,75 0,57 3,50 Proc. Schlesische Butter .. 87,00 4,00 9,00 Mecklerburger » 92,50 3,50 4,00 Netzebrücher » 90,00 6,00 4,00 Elbinger " 92,00 4,75 3, m Stettiner Z 91,00 3,50 2,50 » Litthauer Z 98,00 0,75 Ns. Schweizer ” 93,00 2,50 4,50, 7 Der Käsestoff betrug in sämmtlichen Buttersorten nie mehr als 4 Procent. Aus diesen Versuchen muss ich schliessen, dass eine dauerhafte Butter herzustellen ist, die noch nicht 15 Proc. Käsestoff, Salz und Wasser enthält. Da jedoch, besonders in milden Wintern, der zur Con- servation und Versendung bestimmten Butter eine grössere Menge Salz zugesetzt werden muss, als der Wohlgeschmack erfordern würde, so sind die Klein-Butterhändler zuweilen genöthigt, die zum Detailverkauf bestimmte Butter einer Waschung zu unterwerfen Hierbei kann es vorkommen, dass in der Butter mehr Wasser zurückbleibt, als sie ur- sprünglich enthalten .hat, so dass ein Gehalt bis 20 Proc. %. Untersuchungen der käuflichen Butter. _ N95 an Käsestoff, Salz und Wasser in der Butter befindlich sein kann, ohne dass man auf eine absichtliche Verlänge- rung derselben schliessen darf. | » Sämmtliche mir zur Untersuchung übergebene Butter- proben enthielten weder erdige, noch starkemehlhaltige Substanzen; Käsestoff war niemals in solcher Menge vor- handen, dass. daraus eine absichtliche Vermischung ver- muthet werden konnte. Dagegen fand’ ich, besonders in den wohlfeileren Buttersorten, so grosse Mengen von Salz und Wasser, dass ich eine absichtliche Verlängerung für erwiesen annehmen musste Die Essbutter-Sorten, zu 8—40 Sgr. das Pfund, ent- hielten: an reiner Butter ”8— 94! Proc, Kochsalz 1 —3 Proc., Wasser 44—18 Proc. Die Fass- oder Kochbutter-Sorten, zu 54 — 64 Sgr. das Pfund, enthielten: an reiner Butter 50— 40 Proc, Kochsalz 2—12: Proc., Wasser 8—37} Proc. a III Fremde Farbstoffe. Die sogenannte Gras- oder Maibutter, welche aus der Milch solcher Kühe bereitet wird, die ihre Nahrung auf der Weide finden, ist gelber als die während der Stallfütterung gewonnene Butter. Erstere ist beliebter, weshalb es langst gebräuchlich ist, die natürliche Färbung durch eine künstliche zu ersetzen. Man darf zu diesem Zweck nur solche Farbstoffe anwen- den, welche in Wasser nicht löslich sind, weil sonst die Künstelei leicht erkannt werden würde. Der Orlean ist hierzu sehr geeignet, da er in unverfalschtem Zustande sehr wenig in Wasser löslichen Farbstoff enthält, dagegen das durch ihn gefärbte Fett an Wasser keine Farbe ab- giebt. Seine Anwendung ist jedoch deshalb ekelhaft und zu verwerfen, weil er meistentheils mit Urin befeuchtet in den Händel kommt. Ich werde weiter unten anführen, wie die Butterfabrikanten bei der Färbung durch Orlean verfahren. Man entdeckt eine solche Künstelei, wenn man die von Salz und Wasser befreite Butter mit kaltem Alkohol von 90 Proc. Tralles auszieht; färbt sich derselbe gelb und hinterlässt er nach dem Verdampfen einen geruch- losen, gelbrothen Rückstand, der durch concentrirte Schwe- felsäure schön indigoblau ‚gefärbt wird, so war eine künst- liche Färbung durch Orlean vorhanden. Enthielt die Butter viel freie Buttersäure, so löst sich eiwas_ davon in dem Alkohol auf, der Rückstand nach dem Verdampfen des- . selben ist dann gelb und schmierig, und die Reaction mit Schwefelsäure weniger deutlich und schnell vorübergehend, weil die durch die Einwirkung der Schwefelsäure auf die 13* 196 Untersuchungen der käuflichen Bulter. Buttersäure entstehende schweflige Säure die blaue 'Fär- bung zerstört. 3 sb Um Butter auf Verlängerungen durch 'stärkemehlhal- tige und erdige Substanzen, so wie durch Wasser und Salz zu untersuchen, verfährt man am besten auf folgende Weise. i In einen tarirten Glascylinder mit umgebogenem Rande, der 145 Loth Wasser fassen kann, werden 4 Loth der zu prüfenden Butter und 10 Loth:destillirtes Wasser gethan und der Cylinder im Wasserbade bis auf etwa 60°C. erwärmt, so dass die Butter vollständig flüssig wird. Dann verschliesst man den Cylinder mit nasser Schweinsblase, schüttelt den Inhalt tüchtig durcheinander, stellt den Cy- linder umgekehrt in das Wasserbad und lässt ıhn unter öfterem Rütteln so lange darin stehen, bis die reine But- ter sich klar oberhalb des Salzwassers abgeschieden hat. Nun lässt man den Cylinder vollständig, jedoch langsam, in umgekehrter Stellung erkalten. Unter der erstarrten Butter schwimmt alsdann in Flocken der Käsestoff, die schwereren stärkemehlhaltigen und erdigen Substanzen liegen auf der Blase. Der Cylinder wird geöffnet, das Wässerige in einer Porcellanschale aufgefangen, die Butter abgespült und das anhängende Wasser mit feuchtem Fliess- papier weggenommen. Wird nun der Cylinder mit der zurückgebliebenen reinen Butter wieder gewogen, so er- giebt der Verlust den Gehalt an Wasser, Salz, Käsestoff u.s. w. in der untersuchten Butter und indirect den Gehalt an reinem Milchfett Das abgelaufene Salzwasser wird filtrirt, der Rückstand auf dem Filtrum mit kaltem Wasser ausgewaschen. Er ist auf stärkemehlhaltige und auf die genannten erdigen Substanzen zu untersuchen. Man durch- sticht das Filtrum, spült den Inhalt desselben in ein Becher- glas ab und trennt durch Schlämmen die specifisch leich- teren Substanzen von den schwereren erdigen, wenn dergleichen vorhanden sind. Die durch das Schlämmen gewonnene Flüssigkeit wird gekocht und das Filtrat mit Jodtinctur geprüft; entsteht .keine blaue oder violette Fär- bung, so waren der Butter keine stärkemehlhaltigen Sub- stanzen zugemischt und der Rückstand der letzten Filtra- tion ist, nachdem er getrocknet worden, als Käsestoff in Rechnung zu bringen. Der erdige Schlammrückstand ist auf Kreide, Gyps u. s. w. zu untersuchen. Das filtrirte Salzwasser wird im Wasserbade zur Trock- niss verdunstet, der Rückstand in wenig kaltem destillir- tem Wasser gelöst und filtrirt. Was nun auf dem Filtrum zurückbleibt, ist aufgelöst gewesener Käsestoff und dem Haare vom Menschen und von Thieren. : 197 oben erhaltenen zuzurechnen. Das Filtrat wird in einer tarırten Porcellanschale im Wasserbade eingedampft und der Salzrückstand als Kochsalz berechnet. Er ist auf einen Gehalt an Borax und Alaun zu prüfen, weil diese Salze zuweilen dem Salzwasser zugesetzt sein sollen, um eine grössere Menge desselben mit der Butter zu vereinigen. Ich habe in sämmtlichen von mir untersuchten Butter- proben keines der beiden Salze auffinden können. Es ist mir von einem Augenzeugen mitgetheilt wor- den, wie ein hiesiger Butterfabrikant die Färbung durch Orlean und die Verlängerung der Butter durch Wasser und Salz bewerkstelligt. Zuerst wird durch Kochen von sogenannter Schmierbutter,; nämlich der nicht verkäuflichen ranzigen Rückstände aus den Butterfässern, mit Orlean und Durchseihen ein gelbrothes Farbencorpus bereitet. Dann wird etwa ein Fünftheil Schmierbutter durch Kne- ten mit den Händen unter Wasser gewaschen, vier Fünf- theile Fassbutter, warmes Wasser und eine grosse Menge Salz, so wie die zur Färbung nöthige Menge des Farben- corpus zugesetzt und mit dem Kneten fortgefahren, bis das Gemisch erkaltet ist. In Fässer eingeschlagen, die mit beliebigen Etiquetten versehen werden, wird alsdann das Fabrikat als Schlesische, Mecklenburger oder Stet- tıner Butter u. s. w. in den Handel gebracht. Es ist unglaublich, welche Mengen von solchen abscheulichen Mischungen in Berlin und den Provinzen consumirt wor- den sind. (Casper’s Vierteljahresschr. für gerichtl. u. öffentl. Mediein. Bd.2. H.2.; aus einem vom Verf. yütigst mitgeth. Separatabdruck. ) HA. Wr. Mikroskopische Unterscheidungsmerkmale der Haare vom Menschen und von Thieren. Aus einer längeren Abhandlung über genanntes Thema, welche von A. Morin vor der Gesellschaft für Physik und Naturgeschichte in Genf gelesen wurde, resultiren fol- gende allgemeine Schlüsse: Man findet weder in der Form der Haarwurzeln, noch in den Verzweigungen der Oberhaut des Schaftes, noch in seiner Dicke ein zuverlässiges Unterscheidungsmerkmal der Menschenhaare von denen der Thiere. | Obgleich die Durchsichtigkeit beim Menschenhaare, von allen Theilen des Körpers, allgemein ist, während sie bei einer grossen Anzahl von Thieren gänzlich fehlt, und bei einigen andern, wie bei der Ziege und beim Dachs, nur theilweise sich findet, so sind diese Verschiedenheiten 198 Miscellen. doch nicht hinreichend, um strenge Schlüsse daraus zu zie- hen. Das Haar vom Wolfshunde besitzt in der That beinahe dieselbe Durchsichtigkeit, wie das Menschenhaar, und sein Schaft ist nicht so konisch und besitzt keine so dünne Spitze, wie beim grössten Theil der Haare: von andern Tbieren. Das Haar vom Schweine, welches durchsichtig und cylindrisch, wie das Haar des Menschen ist, verzweigt sich indess an seiner Spitze und ist steif: ‚Charaktere, welche zu seiner Erkennung dienen können. Die ziemlich allgemein konische Form der Thierhaare von der Basis bis zur Spitze kann nützlich angewandt werden, um sie von dem cylindrischen Haare zu unter- scheiden. Aber dieser Charakter hat nur bei’ unverstüm- melten Haaren Geltung Die Erkennung wird bedeutend schwieriger, wenn man nur Stücke von Haaren ohne Wurzel und Spitze vor sich hat. In diesem Falle ist es nöthig, die kleinsten Ver- schiedenheiten zu benutzen und wiederholte Vergleiche anzustellen. (Journ. de Pharm. et de Chim. Oct. 1852.) A.;O. a — — Zinnerne Kühlröhren in kupfernen Kühlfässern. Die Ursache der allmäligen Zerstörung zinnerner Kühlröhren in kupfernen Kühlfässern ist die galvanische Reaction zwischen Kupfer und Zinn, die um so stärker ist, je kalk- oder salzhaltiger das Wasser ist, mit welchem die Kühlfässer gefüllt sind. Das Umwickeln der Röhren mit Zinkstreifen schützt zwar etwas, aber nicht genügend. Da nun das Anfressen der zinnernen Röhren in Kühlfässern von Zink gar nicht vorkommt, das Verzinken der Kühlfässer von Kupfer aber seine Schwierigkeiten darbietet, so hoffte F. A. Wolff durch Anstrei- chen der inneren Seite der kupfernen Kühlfässer mit einer Oelfarbe aus Zinkweiss denselben Zweck zu erreichen. Seine Hoffnung wurde nicht getäuscht, und er empfiehlt deshalb den Anstrich der kupfernen Kühlfässer mit Zink weiss’-Oelfarbe als Schutzmittel gegen das Zer- fressen der zinnernen Kühlröhren in kupfernen Kühlfässern. (Annal. der Chem. u. Pharm. Bd. 81. p. 374.) G. Bereitung des Liquor Hollandicus. Der Ligueur des Hollandais ist in den letztern Zeiten unter den- selben Bedingungen, wie das Chloroform, als Anaestheticum angerathen worden. Ducom giebt in der Abeille medicale folgendes Verfahren zu seiner Erlangung an: Man nimmt einen dreifach tubulirten Ballon. Die eine Röhrenöffnung ist dünn (effilee) und wird in ein mit Wasser gefülltes Gefäss getaucht, auf welches man den Ballon stellt; durch die andere lässt man einen Strom Chlor mittelst eines Apparates zur Entwickelung dieses Gases gehen; durch die dritte lässt man Zweifach- Kohlenwasserstoff (gas hydrogene bicarbone) treten. Nach dem Maasse, Miscellen. 499 v wie das Chlor und das Kohlenwasserstoffgas sich begegnen, verbinden sie sicb und bilden eine ölige Flüssigkeit, die auf den Grund des Wassers fällt. Man decantirt dies oder wäscht das gewonnene Oel mit destillirttem Wässer zu wiederholten Malen. Nachdem das letzte Wasser decantirt ist, rectificirt man das Product über Chlorcalcium. Aug. Droste, Dr. Löbethal’sche Essentia antiphthisica. Dieses Mittel wird in weissen, eigens geformten Flaschen, welche gegen 6 Unzen fassen, für 3fl. verkauft, und besteht in einer wasser- hellen, geruchlosen Flüssigkeit von kochsalzartigem Geschmack; das spec. Gewicht ist wechselnd, es beträgt bald 1,225, bald 1,1150. In 100 Theilen trocknen Salzes sind als Mittel zweier Analysen enthalten: Chlornatrium............86,766 Schwefelsaures Natron.....5,103 Chlormagnesium........... 5,218 Chlorcalcium.............. 2,913 Jodnatrium ..... Be He Spuren 100,00. Apotheker Foelix fand in einer Flüssigkeit von oben ange- gebenen Eigenschaften, die ein spec. Gewicht von 1,114 bei + 130 RR. besass und einen Rückstand von 15,2 Proc. hinterliess, dieselben chemischen Bestandtheile. Der Apotheker Schrader fand folgende Zusammensetzung: Chlornatrium.....2......... 1,269 Jodkaliumıs )- schien San 0,001 Schwefelsaures Natron..... 0,032 Chlorcalecium.............. 0,009 ET ee 3,689 (Jahrb. für prakt. Pharm. Bd. 36.) B. Syrup. ferri oxydati pyrophosphorici, ein Arzneimittel, welches selbst von den Kranken, die alle übrigen eisenhaltigem Mittel nicht vertragen konnten, sehr leicht vertragen werden kann, bereitet man nach Soubeiran in folgender Weise: In eine kalt oder bei gelinder Wärme bereitete und dann wieder erkaltete Auflösung von 30 Grm. krystallisirtem pyrophosphorsaurem Natron in 220 Grm. destillirttem und 100 Grm. Münzwasser giesst man unter Umrühbren eine kalt oder bei gelinder Wärme bereiteie Lösung von 3,6 Grm. schwefelsaurem Eisenoxyd in 60 Grm. Wasser. Der im Moment der Mischung entstehende Niederschlag löst sich bald wieder auf. In der klar filtrirten Flüssigkeit löst man alsdann in der Kälte 590 Grm. sehr weissen Zucker auf. Ein Esslöffel (20 Grm.) dieses Syrups enthält 2 Centigrm, Eisen _ als pyrophosphorsaures Doppelsalz. (Journ de Pharm. et de Chim Janv. 1853.) A. O0. Zusatz. Dieses neue Eisenpräparat ist natürlich ein ganz anderes als die gewöhnlichen Eisenmittel, in denen das Eisen in einfacher Ei MM 200 Miscellen. = chemischer Verbindung der Verdauung dargeboten wird. ‘Man kann nieht zweifeln, dass das Eisenchlorür, das schwefelsaure und milchsaure Eisenoxydul und andere Eisenoxydulsalze in ee im Allge- meinen dem Organismus mehr entsprechender Weise wirken müssen, als ein Doppelsalz des Eisenoxyds, in welchem eine verhältnissmässig nur geringe Menge von Eisen enthalten ist. H. Wr. Mittel, um die Bildung von Kesselstein zu verhüten. Prof. Fresenius machte bei einer im Bade Ems im Sommer ihätigen Dampfmaschine die Bemerkung, dass sich- kein ‚Kesselstein absetze. Der Kessel der Maschine wird aus der neuen Quelle gespeist, welche is 1 Pfunde 21,899 Gran feste Bestandtheile enthält, ‚haupt- sächlich bestehend aus kohlensaurem Natron und Chlornatrium, wovon das erstere allein die Hälfte sämmtlicher Bestandtheile beträgt. Es setzte sich hier nun ein äusserst zarter Schlamm ab, welcher getrocknet das feinste Pulver darstellte und dessen Bestandtheile kohlensaurer Kalk, kohlensaure Talkenda, wenig Kieselsäure, Eisen- und Mangan- oxyd waren. Fresenius zieht wi den Schluss, dass der Grund der Kessel- steinbildung nicht in der Ausscheidung der kohlensauren alkalischen Erden zu suchen sei, sondern in der des Gypses; durch Zersiörung desselben würde demnach auch die Ausscheidung des lästigen Kessel- steins gestört werden. Der bekannte Chininfabrikant Zimmer in Frankfurt hat nun auf Anrathen von Fresenius den Versuch gemacht, durch Zusatz von einer geeigneten Menge Soda die Bildung des Kesselsteins zu verküten. Während er früher einen reichlichen Absatz von Kesselstein halte, setzte sich hierauf ganz, wie bei dem Emser Wasser, der Kalk u. s. w. als leicht zu entleerender Schlamm ab, ja alle Krustenreste an den Wänden des Kessels verschwanden. Es ist demnach ein Zusatz von Soda bei der Anwendung von gypshaltigem Wasser in Dampfkesseln sehr zu empfehlen, deren Menge sich natürlich nach der (Quantität des vorhandenen Gypses richten muss. Nach Fresenius werden 100 Th. wasserfreier Gyps durch 78 Th. reine oder 86,5 Th. 90gradige oder ‘92 Th. 85gradige Soda zersetzt. Die Gewissheit, dass genug Soda zugeselzt ist, kann man am besten in einer filtrirten Probe des Wassers dadurch erlangen, dass ein Zusatz von Sodalösung keine Reaction, ein Zusatz von Kalkwasser aber eine geringe Trübung hervorbringl. (Journ. für prakt. Chem. 1853. Bd. 58. Hft.2. p. 65.) "IR. Paraffin zu reinigen und aus Rothsalz (holzessigsaurem Kalk) reine Essigsäure darzustellen. Hierzu empfiehlt R. v. Reichenbach die concentrirte Schwefel- säure.. — Um Paraffin zu reinigen, füllt man eine grosse Glasretorie zur Hälfte mit Schwefelsäure und bringt hierzu den dritten Theil oder die Hälfte des Gewichtes derselben rohes, gut ausgepresstes Paraffin; man beginnt die Feuerung, wobei endlich das ganze Paraffın mit etwas säuerlichem Wasser sublimirt. — Nachdem v. Reichenbach die so eben angeführte Beobachtung gemacht hatte, versuchte er auch, die concentrirte Schwefelsäure zur Bereitung der Essigsäure aus salz- Miscellen. 201 ‚saurem Kalk anzuwenden, um hierdurch die empyreumatischen Stoffe zu zerstören und gleich reine, farblose Essigsäure zu erhalten. Er erreichte seinen Zweck vollkommen, nur war es nöthig, den Destillir- Apparat so zu construiren, dass während der Destillation mehrmals umgerührt werden konnte. (Jahrb. der k. k. geolog. Reichsanstalt. III, No.2. 9.36. — Polyt. Centrbl. 1853. No.7. p.430—434.) Mr. Gefässe von Eisen oder Kupfer mit Platin zu überziehen. Jewrimoff in St. Petersburg hat sich das hier zu beschreibende Verfahren für Frankreich patentiren lassen. 100 Th. Platin werden in Königswasser mit Hülfe der Wärme gelöst; bleibt ein Rückstand von Iridium, so wird das Flüssige davon abgegossen und nun dasselbe vorsichtig zur: Trockne verdunstet, doch ohne das Platinchlorid zu stark zu erhitzen. Man löst den Rückstand in Wasser, setzt 100 Th. ätzendes Alkali, in Wasser gelöst, hinzu und behandelt den hierdurch entstehenden Niederschlag mit einer Auflösung von 200 Th. Oxalsäure in »Wasser, erhitzt das ganze Gemisch bis zur vollkommenen Klarheit; sollte diese nicht eintreten, so muss man filtriren. Hierzu setzt man 300 Th. Aetzalkalilauge und wendet nun die Flüssigkeit zum Verpla- iniren an; der Gegenstand, der mit Platin überzogen werden soll, wird nun in die Flüssigkeit eingetaucht und mit dem Zinkpol eines Daniel’schen Apparates in Verbindung gebracht, an den andern Pol befestigt man ein Platinblech. (Le Technolog. Mars 1853. p.293. — Polyt. Centrbl. 1853. No. 8. p. 509.) Mr. Ueber Werthbestimmung des Indigo. Dr. Fr. Penny schlägt den Gebrauch des doppelt- chromsauren Kalis und der Chlorwasserstoffsäure vor zur vergleichenden Werth- bestimmung des käuflichen Indigo. 10 Grm. der Indigoprobe werden in 2 Drachmen Vitriolöl gelöst, diese Lösung allmälig mit einer Pinte Wasser vermischt, und dann 6 Drachmen starke Chlorwasserstoffsäure auf einmal hinzugesetzt. In die so gebildete Lösung giesst man eine Probeflüssigkeit von doppelt-chromsaurem Kali aus einer graduirten Röhre, bis die blaue Farbe des Indigos verschwunden ist. Die Qua- lität des Indigos ergiebt sich aus der Menge des verbrauchten zweifach- chromsauren Kalis, (Phil Journ. and Transact. Jan. 1853.) A.O. Chlorbaryum als Mittel zum Einbalsamiren wird von Blandet vorgeschlagen. Es soll die Vorzüge‘ der bisher zu jenem Zwecke angewandten Mittel (des unterschwefligsauren Natrons und des Chlorzinks): das Blut flüssig zu erhalten und geruchlos, zugleich besitzen. (Rep. de Pharm. — Journ. de Pharm. d’ Anvers. Dec. 1852.) A. O. ” Ueber Ultramarin. Zur vergleichenden Werthbestimmung der so sehr verschiedenen Ultramarinsorten des Handels schlägt Barreswil das künstliche Baryum- sulfat vor, welches aus stark sauren Flüssigkeiten niedergeschlagen, 202 Miseellen. sorgfältig ausgewaschen und scharf getrocknet wird, Man wägt zwei- mal je 20 Grm. desselben in zwei Mörser ab, und nimmt nun ebenso zwei genau gewogene Mengen zweier Ultramarinsorten (je y3—1 Grm.). Mit einem Theil von einem der letztern bringt man mit dem im Mörser befindlichen Baryumsulfat eine bestimmte rein. blaue Farbe hervor; darauf mit dem anderen dieselbe möglichst annähernd. Aus der Ver- gleichung des Gewichts der beiden Ultramarin-Rückstände erkennt man nun den relativen Werth der beiden Sorten. (Journ. de Pharm, et de Chim. Dec. 1852.) ae OR LI Kobaltgelb. In Ber Compt. rend. v. 16. October 1852 giebt E. Saint-Evre die Bildung dieses Pigments, welches von Schwefelwasserstoff: gar keine, von Chlorwasser nur sehr langsam eine Veränderung erleidet, welches aber schon vom Prof. N. W.Fischer im Jahre 1848in Poggd. Annal. Bd.74. p. 124 darzustellen angegeben, von neuem an. Da dasselbe damals nicht die Aufmerksamkeit: gefunden, welche\es ver- dient, so führen wir hier nochmals an, dass man diesen schönen gel- ben Niederschlag erhält, wenn man zu einer Lösung von salpeter- saurem Kobaltoxyd salpetrigsaures Kali setzt. Es besteht derselbe aus 2C00, 2KO + 4NO? + aq. (Poggd. Annal. 1853. No.8. p. 496.) HRRITERR LIT. Mr. Ein wirksames Mittel gegen die Traubenkrankheit ist nach Dubose eine Lösung von Schwefelcalcium (100 Grm. in 500 Liter Wasser), womit die kranken Trauben einmal täglich besprengt werden, bis die Krankheit aufgehört hat, was nach 4— 5 Tagen statt findet. (Journ. de Chim. med. — Journ. de Pharm. d’Anvers. Octobre 1852.) 3 A. ©. Gewinnung des Silbers aus dem Hal es von der Bereitung des basischen Chlorbleis. Bei Bereitung des basischen Chlorbleies, welches neuerdings statt Bleiweiss als Farbe angewandt wird, erhält man einen Rückstand, welcher nach Pattinson neben einem Theil Blei und einer erdigen Materie, alles im Blei ursprünglich enthaltene Silber einschliesst. Durch Zusatz einer Säure würde man einen Theil des Bleies lösen, das übrige, so wie alles Silber würde noch nicht angegriffen werden. Pattinson schlägt daher vor, 4 Th. des Rückstandes mit 1 Th. Chlornatrium und 1 Th. Eisenspänen zu schmelzen. Die geschmolzene Masse giesst man in eine konische Form. Blei und Silber setzen sich zu Boden und können nach dem Erkalten leicht von den Schlacken abgelöst werden. (Pharm. Journ. and Transact. Dec. 1852.) A. 0. ee ıV. Literatur und Kritik. Die Prüfung der im Handel vorkommenden Gewebe durch das Mikroskop und durch chemische Reagentien. Von Dr. Hermann Schacht. Mit 8 Taf. litho- graphirter Abbildungen. Berlin, Verlag von G. W, F. Müller. 1853. Dieses Werk ist dem Prof. Heinrich Rose gewidmet. Im Vorworte sagt der Verfasser: Die Erfahrungen der Naturwissenschaft gehen über in das Leben. Des Dampfes Kraft bewegt das Räderwerk und durch selbiges Schiffe, Wagenzüge und Maschinen aller Art, die Elektrieität macht Taubenposten und optische Telegraphen überflüssig, die Chemie lehrt färben und bleichen; der Quadrant, der Compass und der Chronometer zeigen dem Schiffer die geographische Lage der Gegend, in welcher er segelt. Auch das Mikroskop möchte gern sein Scherflein bringen. Für gerichtliche Untersuchungen bereits vielfach angewendet, fehlt ihm bis jetzt noch eine allgemeine Verbreitung und doch wird gerade dieses Insirument mit der Chemie im Bunde ein gewaltiges Hülfsmittel zur Entdeckung der mannigfachsten Verfäl- schungen, mithin zur Prüfung vieler Waaren. — Die Erkennung der Baumwolle in leinenen Geweben erhält erst durch das Mikroskop diese so nothwendige Sicherheit, alle übrigen Prüfungsmethoden kön- nen, unter Umständen, mehr oder weniger täuschen; Wolle, Seide und Baumwolle lassen sich gleichfalls «durch das Mikroskop augen- blicklich und sicher von einander unterscheiden, Durch dasselbe Instrument erfährt man die Beschaffenheit des Papiers, die sich auf keine andere Weise sicher erkennen lässt. Die Schrift selbst zerfällt in 8 Abschnitte. I. Der Gebrauch des Mikroskops zur Prüfung der Gewebefasern. — Hierin werden die Mikroskope von Carl Zeiss in Jena empfohlen, in deren Lob ich ebenfalls einstimme. In diesem Abschnitte ist eine sorgfältige Beschreibung des Mikro- skops gegeben, worauf eine Erläuterung des Gebrauchs dieses Instru- ments folgt. Als chemische Reagentien sind aufgeführt die wässerige Jodlösung (1 Gran Jod, 2 Gran Jodkalium und 1 Unze Wasser), die Zuckerlösung (2 Loth weisser Zucker und 1 Loth Wasser) und eine Schwefelsäure von bestimmter Verdünnung (3 Th. engl. Schwefelsäure und 1 Th. Wasser). Die Anwendung der Salpetersäure, so wie der- selben und des chlorsauren Kalis (nach Angabe von Prof. Schultze ‚in Rostock) erklärt Schacht für bedeutungslos. 204 Literatur. II. Die bisherigen Prüfungsmethoden zur Untersuchung der Gewebe des Handels. — Dieselben waren alle auf geringe chemische Unter- schiede begründet. Die chemischen Verschiedenheiten der Leinfaser und der Baumwolle sind zu gering, als dass die Prüfungsmethoden, welche sich hierauf gründen, genügende Sicherheit für die Unterschei- dung in schwierigen Fällen geben könnten. Die stark verholzte Bast- faser des neuseeländischen Flachses (Phormium tenaz) lässt sich auf chemischem Wege leicht und sicher von der Baumwolle und dem Leinen unterscheiden. Thierische Stoffe und Pflanzenfasern, zu Geweben verarbeitet, sind chemisch so durchaus verschieden, dass schon ihr Verhalten zu chemischen Mitteln zur Unterscheidung z. B. der Wolle von der Baumwolle vollkommen genügt. Die physikalische Beschaffenheit der Faserzellen, z. B. die Weise, in welcher dieselben lösliche Farbstoffe aufsaugen und den Ton der Farbe ändern, oder ‚durch Tränken mit farblosen Flüssigkeiten, z.B. mit Oel, mehr oder minder durchscheinend werden, liefert andererseits mehrere Prüfungsmeiboden, die allerdings für manche Fälle, z.B. für die mit Baumwolle gemischte Leinewand, sehr enge aber den- noch nicht untrüglich sind. Manche der ältern. Prüfungsmeihoden, z. B. für NE und Baumwolle und die Oelprobe, die Schwefelsäure und die weingeistige Farbeprobe sind auch künftig nicht zu entbehren, aber in gerichtlichen Fällen können sie allein niemals genügen, hier muss das Mikroskop entscheiden. Dasselbe zeigt sowohl die innere, als die äussere Be- schaffenheit der Faser selbst, es giebt mit Hülfe der chemischen Rea- gentien den schönsten Nachweis über die chemische Zusammensetzung derselben, es erklärt die physikalischen Verschiedenheiten der einen und der andern Faser. Die wichtigern Prüfungsmethoden zur Erkennung der Baumwolle in leinenen Geweben sind folgende: Die Schwefelsäureprobe von G. C. Kindt und Lehnerdt, welche beruht auf der schnellen Einwirkung der englischen Schwefelsäure auf die Baumwollenfaser, deren Wandung weniger verdickt ist und welche keine Spur von Holzstoff enthält, während in der stärker verdickten Wand der Leinfaser Holzstoff in geringer Menge vorhanden ist. Die Farbeprobe von ElSner angegeben, ausgeführt mit roth- färbenden geistigen Tincturen, ist in sehr vielen Fällen brauchbar, aber hier und da nicht ausreichend; sie bedarf gelegentlich eines sehr gewandten Auges, um die feinen Farbenunterschiede zu erkennen. Die Entfärbungsprobe von Elsner. Der mit Cochenille gefärbte Leinfaden entfärbt sich durch eine schwache Chlorkalklösung später, als der eben so gefärbte Baumwollenfaden. | Die Oelprobe, von Frankenstein angegeben, ist für nicht gefärbte Gewebe vortrefflich und wegen ihrer, Einfachheit sehr zu empfehlen. Der Leinfaden wird von Oel durchsichtig, der Baum- wollenfaden bleibt undurchsichtig. Die Kaliprobe von R. Böttger kann zu Täuschungen führen, da nach Stöckhardt und Elsner Leingewebe in Kalilauge nach und nach immer heller und zuletzt der Baumwolle gleich gefärbt werden, Die Verbrennungsmethode nach Stöckhardt, wobei die Lein- faden nach dem Erlöschen der Flamme am angebrannten Ende in: ; Literatur. ARE glaiter, zusammenhängender Form verkohlt erscheint, während Baum- wollenfaden pinselförmig auseinander gesprengt erscheint, Die Aschenprobe, die Tintenprobe, die wässerige Färbungsprobe, die Festigkeits- und die Verbrennungsprobe sind unsicher. Nach Vincent färbt sich die Leinenfaser, in gewöhnliche Sal- petersäure getaucht, nicht, während die Faser des Hanfes nach einigen Secunden blassgelb erscheint, die Faser des neuseeländischen Flachses dagegen eine beinahe blutrothe Färbung gewinnt. Das Kochen mit Kalilösung zur Unterscheidung thierischer und pflanzlicher Faser ist entscheidend, die Wolle und Seide lösen sich, die Pflanzenfaser nicht. Mit Recht ist von Elsner und Stöckhardt die mikroskopische Untersuchung der Gewebe als sicherste Prüfungsmethode bezeichnet. Il. Die Arten der zum Verspinnen benutzten Fäden und ihre Eigenschaften. — Der Verf. giebt eine Zusammenstellung der Eigen- thümlichkeiten der einzelnen Faserarten. 1) Die Leinenfaser. Selbige charakterisirt sich durch ihre walzen- förmige, niemals platte, unter Wasser gesehen, niemals stark um sich selbst gedrebte Gestalt, ferner durch ihre schmale, oft nur als eine Längslinie erscheinende Innenhöhle, 2) Die Baumwollenzellen, sind sehr lange schwach verdickte und deshalb bandartig zusammengefallene platte, selten walzenförmige Zellen, welche, unter Wasser gesehen, mehr oder weniger pfropfenzieherarlig um sich selbst gedreht oder wellenförmig gebogen sind, was bei der Leinenfaser niemals der Fall ist. 3) Die Faser der Nessel (Urtica dioica und U. urens) ist durch ihre abwechselnd breite und schmale, platte und walzenförmige Be-- schaffenheit augenblicklich von der Leinen- und Baumwollenfaser zu unterscheiden, { 4) Die Bastfaser des. Hanfes (Cannabis sativa) ist lang und walzenförmig, ungleich starrer als die Bastfaser des Leins. Die Hanf- faser ist durch ihre häufig verzweigten Enden und ihre mehr starre Beschaffenheit von der Leinenfaser hinreichend verschieden, auch ist ihre Innenhöhle ungleich breiter. 5) Die Bastzellen des neuseeländischen Flachses (Phormium tenaz.) sind sehr lang, glänzend, weiss, seltener gelblich gefärbt, gleich der Leinfaser walzenförmig, wie diese stark verdickt. IV. Prüfung der Leinwand. Die aus reiner Leinfaser gewebte Leinwand ist, namentlich in den feinern Handgespinnsten, durch die Glätte und den Glanz der Fäden ausgezeichnet. Handgespinnst ist glanzender als Maschinengarnleinen. Aus gebleichtem Garn gemachtes Leinen ist nicht so glatt, als Leinwand im Stücke gebleicht. Die Fäden des feinen Handgespinnstes (Bielefelder)- sind weniger gedreht, als aus Maschinengarn (Irländisches). "Bei Creas- Leinen ist die Oberfläche des Fadens mehr angegriffen, die Fasern sind rauher, die Fäden nicht so glänzend, Eine mit Baumwolle untermischte Leinwand hat selten so ein glattes, glänzendes Ansehn, als reine, feine Baumwolle. Der Baum- wollenfaden erscheint unter der Loupe rauher und weniger abgerundet. Die Art der Appretur ändert das Ansehn der Gewebe, eine stark mit Kleister appretirte Leinwand ist glänzender und steifer, als nur schwach 206 ‚Literatur. appretirte, was Jodlösung leicht anzeigt, Je gleichmässiger der Leinen- faden unter der Loupe erscheint und je glatter, länger und gleichmäs- siger die Bastzellen der einzelnen Fäden sind, um.so.vorzüglicher ist die aus diesen Fäden gewebte Leinwand. Der Shirting, aus Bauwwolle bestehend, hat eine rauhe, glanzlose Oberfläche, ist weicher und biegsamer, ‚als Leinwand. von ‚gleicher Stärke des gesponnenen Fadens. Reine Baumwollengewebe sind nicht leicht mit Leinen zu verwechseln, aber es ist ‚öfters schwierig, die Gegenwart der Baumwolle in der Leinwand nachzuweisen, Das Mikroskop wird den gemischten Faden augenblicklich. und zwar mit grosser Sicherheit erkennen. So selten ein gemischter Faden in der Leinwand vorkommt, so häufig. enthält die Leinwand neben aus Leinfaser bestehenden Fäden andere Fäden aus Baumwolle gespon- nen. Um die Güte einer gemischten Leinwand zu erfahren, genügt es nicht, zu wissen, dass sie neben Baumwolle wirklich Leinenfäden ent- hält, man muss auch wissen, wie viel Leinenfäden neben den Baum- wollenfäden vorhanden sind; meistens finden sich Fäden verschiedener Art nur im Aufzug. Der Einschlag besteht entweder ganz aus Lein- faser oder ganz aus Baumwolle. Die Oelprobe und die Säureprobe geben, mit der mikroskopischen Untersuchung vereinigt, für alle Fälle bestimmten Aufschluss. Für gerichtliche Fälle darf die mikroskopische Untersuchung niemals fehlen. Für nicht gefärbte Leinwand ist die Oelprobe neben dem Mikroskop ausreichend, für gefärbte Leinwand wird die Oelprobe durch Schwefel- säureprobe ersetzt. - KR Will man eine nicht gefärbte Leinwand auf einen Baumwollen- gehalt untersuchen, so taucht man ein etwa i Zoll langes und 4 Zoll breites Stöckchen, nachdem man einige Fäden vom Aufschlag wie Einschlag herausgezogen hat, in Baumöl oder Rüböl und entfernt das überflüssige Oel durch Pressen zwischen Fliesspapier, legt die Probe auf eine dunkle Fläche oder auf eine Glastafel und betrachtet sie unter dem einfachen Mikroskop bei durchfallendem Lichte, indem man das sehende Auge mit der Hand beschattet. Die mit Oel getränkte Lein- wandprobe ist, wenn sie nur aus Leinenfaden besteht, auf der dunkeln Unterlage durchscheinend und deshalb dunkler, als die ebenso behan- delte Probe eines nur aus Baumwolle bestehenden Gewebes. Mit der Loupe auf dem Gestell des Mikroskops betrachtet, erscheint die reine Leinwand durchsichtig und hell, während das Baumwollengewebe weniger durchsichtig und deshalb dunkler auftritt. Jetzt zerfasert man entweder die Randfäden derselben in Oel getränkten Probe mit der Nadel unter dem Wasser auf der Glastafel, oder man nimmt noch zweckmässiger eine neue Probe derselben Leinwand und überzeugt sich durch das Mikroskop, dass seine Fäden aus Leinenfaser bestehen. Die Leinenfaser erscheint unter dem Mikroskope jederzeit als runde, walzenförmige Röhre, mit einem schmalen Längscanal (Innenhöhle), welcher häufig nur als einfache Längslinie auftritt. Die Baumwolle zeigt sich dagegen jederzeit als glaltes, meistens pfropfenzieherartig um sich selbst gewundenes Band. Weiterhin beschreibt der Verf. alle übrigen Proben und das Ver- halten der reinen und der gemischten Leinwand. V. Prüfung des Papiers. — Hier kann allein das Mikroskop ent- scheiden Mittelst desselben kann man noch die noch nicht gefaser- ‚Literatur. 207 ten Stücke der Bastzelle des Leins jederzeit von der ebenfalls noch nicht zerfaserten Baumwollenzelle unterscheiden. WM. Prüfung des 'Wollengarns und der Wollengewebe auf eine Beimischung von Baumwolle. — Die Prüfung ist leicht. Für farblose * Gewebe genügt ein Zerzupfen der einzelnen Fäden mit der Nadel auf der Glastafel, entweder trocken, oder unter Wasser. Man fügt dann mit einem Glasstabe 1 Iropfen Jodlösung hinzu, entfernt die über- flüssige Feuchtigkeit mit einem Haarpinsel, bedeckt die zerzupfien, mit Jod getränkten Fäden mit einer Glastafel und bringt mit dem Glas- - stabe 1 Tropfen Schwefelsäure (aus 3 Th. engl. Schwefelsäure und 1 Tb. Wasser) an den Rand des Deckglases.. Wenn Baumwolle vor- handen ist, erscheint eine schöne blaue Färbung, welche, wenn die Glastafel auf we Papier gelegt wird, schon ohne Mikroskop deut- lich erscheint. VIll. Prüfung des Seidenfadens oder der seidenen Gewebe auf Beimischung von Wolle oder Baun;wolle. — Will man Seidenfaden im Gewebe auf seine Aechtheit prüfen, so ‚zerfasert man denselben auf der Glastafel unter Wasser, bedeckt ihn mit einem Deckglase und betrachtet ihn bei 120facher bis 200facher Vergrösserung. Die runde, glänzende, verhältnissmässig schmale Seide, welche keine Innenböhle zeigt, unterscheidet sich augenblicklich von dem ungleich breiteren und beschuppten Wollenhaar, desgleichen von der platten, bandför- migen und gedrehten Baumwolle. Die ungleich breitere Baumwollen- zelle ist um sich selbst gedreht, die sehr schmale Seide nicht um sich selbst gedreht. VII: Bemerkungen über einige im Handel vorkommende Bast- zellen, — Es ist hier weiter die Rede von den Zellen des Hanfes, der Nessel, des Phormium tenax und einiger andern. Beigegeben sind 8 Tafeln Zeichnungen. Taf. I. enthält 10 Figuren vom Mikroskop und seinen Theilen. Taf. II. Abbildungen verschiedener Leinwandsorten mit der Loupe betrachtet. Taf. III., IV., V. eben solche mit den verschiedenen Proben, Taf. VI. Abbildungen der Fasern vom Papier, Bastzellen der Nessel. Taf. VII. Abbildung der Bastzellen von Phormium tenax, ferner von Wollenhaar, Wolle und Seide, Volle und Baumwolle. Taf. VII. Abbildung von Halbleinen mit Färberröthetinctur ver- schiedener Bastzellen. Die Zeichnungen und Abdrücke s'nd vortrefflich ausgeführt. _ Das Werkchen liefert den Beweis der Wichtigkeit des Mikroskops auch für Handel und Industrie. Es verdient die weiteste Verbrei- ' tung in’ alle die Hände, welchen es nützen kann. Schade, dass der Preis nicht niedriger sein konnte, was, wegen der vielen Abbildungen nicht wohl möglich war. Dr. L. F. Bley. 208 Literatur. Anleitung zur chemischen Analyse, für Anfänger, bearbeitet von Dr. F.L. Sonnenschein, Privatdocenten an der Königl. Universität zu Berlin. Berlin 1852. ° Verlag und Druck von W. Möser und Kühn. ...gr. 8. 96 S. Der Verf, beschränkt sich auf eine Anleitung zur qualitativen chemischen Analyse. Er befolgt der Hauptsache nach den Gang von H. Rose; die Darstellung ist kurz, aber deutlich; die neueren Eni- deckungen sind berücksichtigt, und theoretische Erläuterungen nur von den schwierigeren Reactionen gegeben worden. Die Analyse beginnt mit den Proben in der an einem Ende verschlossenen, in der offenen Glasröhre und vor dem Löthrohr. Nun werden Lösungsmittel angewandt; die untersuchten Substanzen sind entweder in Wasser lös- lich, oder nur in Säuren löslich oder in beiden unlöslich. Die in Wasser löslichen Substanzen werden zuerst auf ihre Basen untersucht; es wer- den als Hauptreagentien nach.einander Schwefelwasserstoff, Schwefel- wasserstoff-Schwefelammonium, kohlens. Ammoniak, phosphors. Natron und Platinchlorid gebraucht, Zur Unterscheidung derSäuren dienen be- sonders Chlorbaryum oder salpetersaures Baryt, salpeters. Silberoxyd, concentrirte Schwefelsäure mit Eisenoxydulsalz, Chlorwasserstoffsäure und Schwefelsäure. Die Untersuchung der nur in Säuren löslichen Substanzen theilt der Verf. ein in die der Legirungen, der Schwefel- metalle, der Erden, Metalloxyde, Salze, Amide, Cyanverbindungen, und des Quecksilberchlorürs und Bromürs. Die in Wasser und Säuren unlöslichen Substanzen werden, mit Ausnahme der Kohle und des Schwefels und mancher Silicate, mit einem Gemenge von kehlensaurem Kali und Natron aufgeschlossen und dann weiter auf Basen und Säuren untersucht; manche Silicate werden durch Chlor wasserstoffsäure, manche durch kohlensauren Baryt aufgeschlossen. Angehängt ist eine Zusam- menstellung der wichtigsten Löthrohrreactionen und der Gang der Analyse bei Gegenwart vieler organischer Körper. Druckfehler finden sich wenige. \ Dr. H. Bley. asenkn MP A HR 2 er. Zweite ‚Abtheilung. Vereins - Zeitung, redigirt vom Direectorio des Vereins. 1) Biographisches Denkmal. Matthias Joseph Bonaventura Orfila, | Doctor der Medicin, Professor der Chemie, Senior und früherer Decan der medic. Facultät in Paris, Mitglied des obersten Rathes für den öffentl. Unterricht, Ehren-Doctor der Medicin der Universität in Madrid, Mitglied der National-Akademie der Medicin, corresp. Mitglied des Institutes, der medic. Gesellschaft in Paris, der Gesellschaft für medic. Chemie der Universität zu Dublin, zu Philadelphia und zu Hanau, Mit- glied der Gesellschaft der Wissenschaften zu Madrid, Sevilla, Cadiz, Barcelona, Santiago, Murcia, der Balearen, von Berlin, Belgien und Livorno, Präsident des ärztlichen Vereins in Paris, Commandeur der Ehrenlegion, des Ordens Karl’s III. von Spanien und des St. Annen- Ordens von Russland, Ritter des Leopold-Ordens in Belgien und des Kreuzs-Ordens in Brasilien *). . Einem Dahingeschiedenen einen Nachruf nachzusenden, in dem- selben hervorzuheben und zu schildern, was er irgend geleistet, ist ein ehrwürdiger Gebrauch: dies erfordert oft die Dankbarkeit; den Nekrolog aber eines Mannes zu bearbeiten, der Ungewöhnliches lei- stete, wird nicht bloss zur Pflicht der Pietät gegen den uns Entris- senen, sondern es ist eine Pflicht, welche wir gegen die Mit- und Nachwelt zu erfüllen haben; denn durch die Schilderung solcher un- gewöhnlicher, ausgezeichneter Menschen wird manches schlummernde Talent geweckt, Mancher zum Eifer und Fleiss angetrieben. Deshalb bedarf es wohl auch keiner weiteren Entschuldigung, wenn ich von Orfila, obgleich er von Geburt ein Spanier und obgleich er vor- zugsweise in Frankreich seine Thätigkeit entwickelte und dort .mit den höchsten Ehrenstellen bekleidet war, einen Nekrolog gebe, denn *) Die Unterlagen zu diesem Nekrolog sind aus dem Monit. univ. du 15. Mars 1853, aus Recueil de Discours prononces aux fune- - railles de Mr. Orfila. Paris, Labe 1853., aus den vorzüg- i lichsten deutschen . Zeitungen vom März und April d. J. und mehreren encyklopädischen Wörterbüchern der Gegenwart ent- nommen, Arch, d. Pharm. CXXV. Bds. 2. Hft. Ak 210 | Vereinszeitung. sein Wirken war siets ein so wissenschaftliches, ei der ganzen Menschheit gewidmetes, dass Jeder sagen muss: er - ein Mann, welcher der Wissenschaft überhaupt, ja der gesammten Menschheit angehörte, ein Mann, dessen Ruf ein unvergänglicher sein wird. Dass seine Verdienste auch schon bei seinem Leben noch ausserhalb Frank- reichs anerkannt wurden, ersehen wir daraus, dass ihn so viele aus- wärtige gelehrte Gesellschaften zu ihrem Mitgliede ernannten, dass ihn ausser dem Herrscher von Frankreich auch die Regenten von ARInIen, Russland, Belgien und' Brasilien mit Orden: beschenkten. Matthias Joseph Bonaventura Orfila wurde den 24. te 1787 zu Mahon auf der spanischen Insel Minorca geboren; sein Vater war ein angesehener wohlhabender Kaufmann und der Sohn erhielt für damalige Zeiten eine sorgfältige Erziehung im ,. und in der Schule. Gegen eine in letzterer herrschende dialeklische Ausbildung widersetzte sich Orfila mit aller Kraft, denn er fühlte schon als Gymnasialschüler, dass die Wissenschaft auf festeren Bautzen ruhen müsse, als auf Spitzfindigkeiten. Er wurde für den Handelsstand bestimmt und deshalb als fünf- zehnjähriger Jüngling auf einem Kauffahrer, welcher nach Palermo, Alexandrien,. Smyrna, Messina und Cagliari segelte, untergebracht, Seinem nach Wissen und Wissenschaft strebenden Geiste genügte aber diese Art der Beschäftigung nicht lange, er verliess daher schon nach nicht ganz drei Jahren das Schiff, auf welchem er es bis zum zwei- ten Steuermann gebracht hatte, und wurde nun vom seinem Vater 1804 nach Valencia gesandt, um dort die Arzneiwissenschaft zu siu- diren. Vorzugsweise zog: ihn schon hier die Chemie an; denn ob- gleich die Professoren in Valencia noch der Siahl’schen Schule ange- hörten; obgleich sie noch lehrten, dass das Phlogiston durch sein Entweichen das Verbrennen veranlasse, und die Metalle dadurch in Kalke verwandelt würden, so waren doch die Entdeckungen eines Lavoisier, Bertholet und Foureroy schon über die Grenzen Frankreichs hinausgedrungen; Orfila hatte sich die Schriften dieser Männer zu verschaffen gewusst und stand durch das eifrige Studium derselben bald im Wissen über seinen Lehrern. In dieser Zeit wurde die Universität Valencia von andern Uni- versitäten des Landes angegriffen: und der Unzulänglichkeit ihrer Lei- stungen beschuldigt; es wurde deshalb vom Senat der Universität ein Wettstreit der Schüler der verschiedenen Universitäten ausgeschrieben. Orfila trat für Valencia in die Schranken und erstritt ihr einen Ruf, den sie nicht verdiente; denn nicht von den Lehrern der Universität hatte er erlernt, wodurch er siegte, Man erzählt sich sogar, dass ihn einer seiner Lehrer nach diesem Wettstreit gefragt habe: »Woher haben Sie denn Alles dies gelernt?« An seine ersten wissenschaftlichen Studien, an seine dort so rübm- lichst abgelegten Prüfungen und an den glänzenden Erfolg des erwähn- ten Wettstreites dachte er noch in den spätesten Jahren mit wahrer Begeisterung, denn dieser war es namentlich, welcher ihn weiter und weiter führte; daher er auch noch im Jahre 1846, als er schon Decan der medicinischen Facultät in Paris war, Valencia und dort namentlich die Hörsäle, wo er seine Studien begonnen, die Säle, wo er seine ersten mündlichen Prüfungen bestanden und wo er so glänzend und erfolg- reich für Valencia gestritten, mit wahrer Rührung besuchte. Da in Valencia für ihn nichts mehr zu erlernen war, sandte man ihn, um ihm Gelegenheit zu weiterer Ausbildung zu geben, nach Bar- Vereinszeitung. 21 celona, wohin ihm sein Ruhm, wegen des errungenen Sieges in dem schon erwähnten tstreite, vorausgegangen war; aber auch hier brachte „er es bei seinen vorzüglichen Anlagen, bei seinem grossen Eifer und eisernem Fleiss bald dahin, dass der Erfolg ein gleicher wie in Valen- cia war; es beschloss daher die Handelsjanta daselbst, ihn mit ihrer Unterstützung nach Madrid zu senden, damit er dort bei den aus- gezeichnetesten Professoren der Landes - Universität Chemie studiren sollte. In Madrid zeichnete sich der junge Orfila durch seine schon erwähnten Eigenschaften im Erlernen einer Wissenschaft wie bisher, aber auch noch durch seine Redlichkeit und besondere Charakterstärke so aus, dass die Junta von Barcelona ihm einen Zuschuss von 1500 Franken für das Jahr zusagte, wenn er nach Paris, wo das dort für die Chemie neu aufgegangene Licht leuchte, wie nirgends, gehen, daselbst seine Studien weiter fortsetzem und nach Beendigung dersel- ben in sein Vaterland zurückkehren wolle, um in Barcelona Natur- geschichte und Chemie zu lehren. 2 Als zwanzigjahriger Jüngling, begeistert für seine Wissenschaft, entschlossen und begabt, die tiefsten Tiefen derselben zu ergründen, kam. er den 9. Juli 1807 nach Paris. Seine lebhaftesten Träume, seine glänzendsten Hoffnungen, welche jetzt in Erfüllung zu gehen schienen, wurden aber sehr bald zerstört, denn es brach der Krieg zwischen seinem Vaterlande und Frankreich aus. Nur zwei Monate hindurch erhielt er das ihm von seinem Vater bewilligte Geld und die ihm von der Junta in Barcelona bewilligte Unterstützung. Man konnte ihm nichts mehr schieken, denn alle Verbindung war abgebrochen, und nur dadurch, dass ein Verwandter in Marseille ihn bis zur Doctor- Promotion zu unterstützen versprach und wirklich unterstützte, wurde er in den Stand gesetzt, dem Drasge seines Herzens zu folgen und den Studien fortleben zu können. Den 27. December 1811 wurde er zum Doctor der Medicin pro- movirt und hatte nun seine Studien auf der Universität beendigt,. Nach dem Wunsche seines Vaters sollte er nun nach Mahon oder, seinem Versprechen gemäss, nach Barcelona zurückkehren, doch die damals zwischen «Spanien und Frankreich obwaltenden Verhältnisse verhin- derten die Ausführung des einen Planes so gut wie des andern, und so musste der junge Doctor darauf bedacht sein, sich in Paris einen Wirkungskreis zu schaffen, der ihm die Hülfsmittel zu seinem Unter- halt gewährte, da die Zuschüsse von Marseille nun aufhörten. — Er entschloss sich daher, als Lehrer sein Glück zu versuchen, und sofort nach seiner Promotion, erst 24 Jahre alt, eröffnete er als Professor einen Cursus über Chemie; seine Vorlesungen wurden gleich von Anfang an fleissig besucht und viele Männer der Wissenschaft gehör- ten zu seinen ersten Zuhörern, z.B. Beclard, Clouqguet, Cho- mel, Rostan u. m. A. Seine Vorlesungen zeichneten sich durch die Klarheit im Vor- trage, durch den Eifer, mit welehem er die Wissenschaft erforschte und lehrte, so aus, dass sıe sich bald des grössten Beifalls erfreuten und viel dazu beitrugen, die Chemie beliebt und allgemeiner zu machen, _ und nicht bloss Chemiker, sondern auch Aerzte besuchten dieselben eifrigst. Ausser über Chemie, las Orfila auch noch Botanik, Physik und gerichtliche Mediein, stets täglich 3-4 Stunden, beschäftigte sich aber ausserdem noch viel mit chemischen Untersuchungen und mit Experimenten über die Wirkung der Gifte auf den jebenden Körper. 14* 212 Vereinszeitung. Schon in dieser Zeit gab er kleinere Abhandlungen über letzteren Gegenstand in Druck und schon im Jahre 1813 erschien sein ersteres grösseres Werk »Traite des poisons« in Paris. ; Sein Eifer für die Wissenschaft, die Ansionguhgen) welche er machte, um dieselbe zu erweitern und um: sie allgemeiner zu machen, .so wie seine Vielseitigkeitim Wissen und seine sonstigen guten Eigen- schaften als Mensch verschafften ihm bald eine allgemeine Anerken- nung. Nun erschien aber das Jahr 1814; der blutige Krieg, der Spanien von Frankreich lange so gut wie getrennt hatte, war been- digt und der edle Orfila hielt sich des Versprechens gegen sein Vaterland nicht entbunden, obgleich ihm die von Barcelona aus ver- sprochene Unterstützung der Verhältnisse wegen nicht hatte gegeben werden können. Er stellte sich daher sogleich der Junta von Bar- celona zur Verfügung; diese aber erklärte, einen Professor wie ihn nicht bezahlen und änstellen zu können, sprach ihm daher für sein Anerbieten bloss ihren Dank aus und erklärte ihn in der Anwendung seiner erworbenen Kenntnisse in jeder Beziehung für vollkommen frei, Als nun bald nachher Proust, welcher Professor der Chemie in Madrid war, nach Frankreich zurückkehrte, so wurde unserm Or- fila von der spanischen Regierung der Lehrstuhl der Chemie an der Universität in Madrid angeboten. Orfila hielt aber, um dort mit Vortheil wirken zu können, mehrere Veränderungen in der Lehrweise und den Lehrmitteln für nöthig; er legte deshalb der Regierung einen neuen Lehrplan vor und machte sowohl von der Annahme desselben, als auch von manchen andern neuen Einrichtungen an der Universität es abhängig, ob er die ihm in Madrid angebotene Prof&ssur annehmen werde. Die spanische Regierung glaubte aber auf diese Vorschläge nicht eingehen zu können, und so blieb denn Orfila in Frankreich, wo er in dem ihm vorschwebenden Sinne seine Studien verfolgen und in der von ihm vorgeschlagenen Weise lehren konnte, und wo sich ihm seiner vielseitigen Kenntnisse wegen für die Zukunft die ‚glän- zendsten Aussichten eröffneten, Wie vielseitig die Kenntnisse Orfila’s waren, geht schon daraus hervor, dass er in der Botanik, Physik, Chemie und gerichtlichen Medicin gleichzeitig als tüchtiger Lehrer auftreten konnte; dass er aber die Medicin nicht bloss theoretisch studirt, sondern in ihrem ganzen Umfange betrieben, ja dass er sich auch als praktischer Arzt einen Ruf erworben, geht wohl daraus hervor, dass Orfila im Jahre 41816, als Ludwig XVIII. nach Paris zurückkehrte, zum Leibarzt des- selben ernannt wurde. Da sich die Zahl seiner Zuhörer so sehr mehrte und Be eine Unterlage zur Repetition dessen, was sie in den Vorlesungen hörten, bedurfien, so liess er schon im Jahre 1817 sein Werk: »Elemens de chimie me&dicales, welches auch sofort von B. Trommsdorff ins Deutsche übersetzt wurde, drucken. 4818 erwarb er sich das Hei- maihsrecht in Frankreich und den 4. März 1819 wurde er auf Em-. pfehlung von Dubois, der seinen Werth schon früher erkannt hatte, von der medicinischen Facultät in Paris als Professor der gerichtlichen Mediein angestellt. Die gerichtliche Medicin und namentlich die Lehre von den Gif- ten in ihrem ganzen Umfange war es überhaupt, welche Orfila mit Vorliebe und vorzugsweise bearbeitete, wozu aber auch nicht leicht Jemand so befähigt war, wie er; denn nur selten findet man so aussergewöhnliche Anlagen mit einem so grossen Eifer, Fleiss und Vereinszeitung. | 213 Ausdauer verbunden; nur selten findet man Jemand, der die gesamm- ten Naturwissenschaften mit Einschluss der Medicin gleichzeitig iheo- retisch und praktisch mit solchem Erfolge betreibt; nur selten ist, dass Jemand auch gleichzeitig zum Lehrer so befähigt ist, wie unser Orfila: deshalb konnte auch nur er diesen Theil der gerichtlichen Medicin ausbilden und ihn auf den Gipfel erheben, auf welchem der- selbe jetzt steht. | Seinem schon in den Jahren 1813—15 in 3 Bänden erschienenen, oben erwähnten Werke über die Gifte, welches im Jahre 1818 eine zweite Auflage erlebte, die sofort von Hermbstädt ins Deutsche übersetzt wurde, verdankt er wohl vorzüglich seine Anstellung als Professor der gerichtlichen Medicin. Wie thätig er aber für die ge- richtliche Medicin überhaupt war, geht ferner daraus hervor, dass auch in demselben Jahre noch erschien: »Secours & donner aux per- sonnes empoisonnees et asphyziees etc.« und in den Jahren 1821 bis 1823 das aus ebenfalls 3 Bänden bestehende Werk: »Legons de mede- cine legale«s. 1820 wurde er zum Mitgliede der Königl. Akademie der Medicin gewählt; hier war er in der 10ten Abtheilung für Physik und gericht- liche Mediein vorzugsweise thätig; später wurde er auch noch cor- respondirendes Mitglied de U’Institut de France. Als im Jahre 1823 die Universität in Paris neu organisirt wurde, erhielt Orfila, seiner grossen Befähigung als Lehrer wegen, die Professur der Chemie und behielt dieselbe bis zu seinem Tode. 30 Jahre wirkte er als erster Lehrer der Chemie zu Paris ohne Unter- brechung und hielt hier noch am 4. März d.J. seine letzte Vorlesung; in derselben feierte er noch einen wahren Triumph, denn seine durch den Vortrag begeisterten Schüler hörten nicht auf, ihrem verehrten Lehrer in derselben ihren Beifall auf echt französische Weise zu er- kennen zu geben. Befremden wird es vielleicht Manchen, Orfila, den Professor der Chemie an der Universität in Paris, nicht gerade unter, den Füh- rern und Förderern der neueren Chemie angeführt zu finden; es kommt dies aber nur daher, weil er sich in seinen Studien nicht gerade mit rein chemischen Untersuchungen beschäftigte, sondern die Chemie nur in Bezug auf Medicin und besonders auf Toxikologie anwandie. Es beweisen sowohl seine toxikologischen Untersuchungen, als auch seine Wirksamkeit als Lehrer der Chemie, dass er sich stets auf dem Höhe- punet dieser Wissenschaft befand. Als Lehrer verdient er die höchste Anerkennung, denn Niemand verstand wie Orfila, eine abstracte Frage zu beleuchten, die dunkeln Stellen einer Theorie anzugreifen und durch Anführen von Thatsachen, Anstellen von Experimenten und Beziehen auf die Grundsätze der Naturwissenschaften deutlich zu machen und so seinen Zuhörern lebhaft und .schnell die Tiefen der Wissen- schaft zu erschliessen. Alles erläuterte er durch Experimente. Auf fast wunderbare Weise bemerkte er jeden Zweifel seiner Zuhörer und verstand, dann immer wieder auf den fraglichen Satz zurück- kommend, denselben von andern Seiten aufzufassen, so jeden Zweifel zu zerstören und Alle zur klaren Ansehauung, zum Erkennen der Wahrheit hinzuführen. Er verstand es auch sehr gut, bei seinen Vor- irägen das besonders hervorzuheben, was für das Behalten des Ge- lehrten, für das Unterscheiden von anderm Aehnlichen, was für die Anwendung bei den verschiedenen Fächern das Bezeichnendste war, und erleichterte hierdurch das Behalten des Erlernten sehr. Bei 214 Vereinszeitung. Orfila geschah nicht, was so oft. und leicht. bei, Lehrern ‚ geschieht, die so lange Jahre einen und denselben Theil der Wissenschaft lehren, üass sie nämlich still-stehen bleiben, nicht wit, der Zeit fortgehen und so ihr Vortrag ein stereotyper wird; bei ihm war derselbe immer ein neuer, denn alle neu gemachte Entdeckungen, alle neu, aufgestellte Theorien wurden aufgenommen, doch nicht.ohne Kritik, welche sein kräftiger Geist ohne alle Parteilichkeit übte. Einen ferneren Beweis, dass er sein Wissen steis ergänzte und vervollständigte, geben uns auch seine schriftstellerischen Werke, wovon wir ‚hier nur seine »Ele- ments de chimie medicale« anführen wollen; von diesem erschienen bis zum Jahre 1843 sieben Auflagen, und jede derselben zeigt, dass sie durchgesehen, verbessert und vermehrt worden ist; die späteren Ausgaben führen daher auch den veränderien Titel: »Elements de chimie appliquee d la medecine el aux arls«. So einzig und gross Orfila als Lehrer dastand, so wirksam seine Thätigkeit als solcher war, einen so grossen Ruhm, als er sich in diesem Fache erworben, so ist dies Alles doch nichts gegen das, was er als Schöpfer einer wissenschaftlichen Bearbeitung der Toxikologie geleistet; hierdurch hat er sich einen Ruhm erworben, der bleiben wird, so lange diese Wissenschaft auf dem Erdball besteht. — Die Toxikologie, wie sie von Orfila geschaffen jetzt dasteht, ist keine todte Wissenschaft; sie lehrt nicht bloss dem Arzte die gesammten Gifte kennen, sie setzt ihn nicht bloss in den Stand, aus den Krank- heitssymptomen das wirkende Gift zu erkennen und hiernach die zweckmässigsten Hülfsmittel zur Beseitigung der hervorgerufenen Lei- den zu finden, sondern sie lehrt uns auch die Zerstörungen des Giftes in den Leichen aufzufinden und durch die Chemie die Gegenwart des- selben bis zur Gewissheit darzuthun; ja durch seine Versuche sind wir in den Stand gesetzt, noch nach Jahren in den Üeberresten der Verwesung so manches Gift aufzufinden und so dem Richter Unter- lagen zu geben, woran er seine Untersuchungen knüpfen, wodurch er den V£rbrecher überführen und ihn dem strafenden Arme der Gerechtigkeit mit Gewissheit überweisen kann. Um ‚das eben Angeführte in seinem ganzen Umfange zu. leisten, bedurfte es unzähliger Versuche an Thieren, die von Orfila auch mit grösster Umsicht und Schonung angestellt wurden, weshalb er aber doch von Vielen der Unbarmherzigkeit, ja der Grausamkeit be- schuldigt wurde, aber gewiss stets mit Unrecht, denn es Jag schon nicht in dem Charakter desselben, grausam zu sein; ihn trieb nur der Eifer, der Menschheit zu nützen, und so wie der Wundarzt, um seine Kranken zu heilen, das Glüheisen und Messer anwenden muss, so musste Orfila Thiere vergiften, um die Wirkung der Gifte am lebenden und todten Körper kennen zu lernen, denn nur so konnte er in der Toxikologie das leisten, was wir in aller Kürze eben ge- schildert haben. Was er durch seine Versuche erlernt, vervollstän- digte er noch durch sorgfältiges Sammeln alles dessen, was in den Schriften über Vergiftungen vorkam, und da er nicht eher ruhte, bis er zur klaren Erkenntniss über den zu untersuchenden Gegenstand gelangt war, so begründete er sich einen solchen Ruf in diesem Theile des Wissens, dass seine Stimme überall als eine entscheidende ange- sehen wurde. Kein Arzt, kein Lehrer der Toxikologie, keiner der als Schriftsteller darin auftreten will, kein Gerichtsarzt, kein Richter kann Orfila’s Werke über Toxikologie entbehren; allen sind sie Vereinszeitung. 215 Anhaltpuncte, immer werden sie die Unterlagen für fernere Forschun- gen bleiben. “ Aber auch andere Theile der gerichtlichen Mediein, welche gleich umfassende Kenntnisse in den Naturwissenschaften erforderten, welche eben so grosse Reihen Versuche und Untersuchungen verlangten, wur- den von Orfila mit gleichem Eifer und Ausdauer unternommen, und so bisher ungekannte Zweige der gerichtlichen Medicin erforscht, gleichsam neu geschaffen; wie sein 1830 erschienenes Werk: » Traite des exhumations juridique et considerations sur le chängement phy- sique que les cadavres eprouvent en se, pourissant dans la terre, dans l’eau, dans les fosses d’aisance et dans le fumier« beweist. Wie wichtig dies Werk für die gerichtliche Medicin war, geht daraus hervor, dass dasselbe sofort in das Deutsche übersetzt wurde, und dass dies Werk jetzt noch das Hauptwerk über diesen Gegenstand und der Ratbgeber für Alle ist, welche über hierher gehörige Fälle Auskunft bedürfen. Orfila, den wir bis jetzt nur als Mann der Wissenschaft ken- nen und bewundern gelernt haben, steht eben so gross als Mensch da, seiner unerschütterlichen Rechtschaffenheit, seiner Umsicht im ge- schäftlichen Leben wegen, denn dies befähigte ihn zum Verwaltungs- geschäft ebenso, wie seine Kenntnisse ihn zum Lehrer durch Wort und Schrift befähigten, und er betrieb auch das hierin Uebernommene mit gleichem Fleiss, mit gleicher Ausdauer. Daher wurde er von Louis Philipp im Jahre 1830, nachdem le grand acte de naturalisa- tion an ihm vollzogen worden war, zum Decan der mediecinischen Facultät in Paris ernannt. Diese hohe Stellung ergriff ihn ganz und er bemühte sich, alle hierdurch an ihn gemachte Anforderungen pflicht- schuldigst zu erfüllen. Wir sehen ihn nun nicht mehr bloss auf dem Felde der Wissenschaft thätig, sondern auch da, wo die Verwaltung wissensenschaftlicher Anstalten es verlangte, und er erfüllte auch auf diesem Platze die an ihn gemachten Ansprüche im vollen. Maasse. Bald wurde er nun auch Mitglied des allgemeinen Rathes der Krankenhäuser im Departement der Seine, was bei dem Umfang von Paris von einer gewissen Bedeutung ist. 1834 trat er in den könig- lichen Rath des öffentlichen Unterrichts als wirkliches Mitglied ein, wo er wegen seiner Vielseitigkeit im Wissen, seiner Befähigung als Lehrer und wegen seiner Umsicht und Redlichkeit als Mensch den grössten Einfluss ausübte, Bald wurde hier aus dem bloss berathenden Mitgliede ein anregendes und ging zum entscheidenden über; densel- ben Platz nahm er bald in allen höheren Verwaltungsbehörden des Unterrichts und der Justiz ein, ja man kann sagen: es ging in Frank- reich nichts in den höheren Unterrichts -Anstalten, in der Medicinal- olizei und Gerichtspflege vor, wobei Orfila nicht thätig gewesen; Eiire Assisen wurden gehalten, wo nicht Aussprüche von Orfila oder wenigstens auf seine Lehren gestützt vorkamen, wo nicht seine Stimme als die entscheidende gehört worden wäre; ich erwähne hier nur die zwei allgemein bekannten Processe: den der Lafarge, wobei- er noch mit Raspail über das constante Vorkommen des Arseniks im thierischen Organismus und im Erdboden in Streit gerieth, und den des Grafen von Bocarme. ? Durch die Bemühungen Orfila’s als Mitglied des Verwaltungs- raths der Krankenhäuser wurde. namentlich die Stellung der Aerzte in denselben eine bessere, und als Decan der Universität sorgte er wesentlich für die Professoren, nicht nur der medicinischen Facultät, 216 Vereinszeitung. sondern für die..der Universität überhaupt.» Aufseine Anregung wurde der Lehrplan der ganzen Universität erweitert, vervollkommnet und neue Unterrichtsmittel geschaffen, z.B. das Clinicum im allgemeinen Krankenhause, das Museum Dupuytren für pathologische Anatomie, und das für vergleichende Anatomie, welches letztere auf Befehl des Königs den Namen »Museum Orfila’s« führt. » Aber auch noch auf andere Weise, z.B. durch Erleichterung in Benutzung der Lehrmittel, wendete Orfila.den Schülern seine Sorgfalt zu, denn sein. ganzes Wirken als Decan war darauf gerichtet, die Universität als wissen- schaftliche Lehranstalt zu heben, und nur durch ihn ist sie geworden, was sie jetzt ist: Bei Allem, was er für die medicinische, Facultät schuf, hatte er stets nur den Vortheil der Lehrer und Lernenden vor Augen, denn er war frei von allem Eigennutz; nur durch ihn ent- stand in Paris eine Lehranstalt für Medicin, welche nicht. allein für die Franzosen, sondern auch allen Ausländern zugänglich, eine der ergiebigsten Quellen zur höheren Ausbildung für Aerzte wurde. Das Jahr 1848, welches so ‘grosse Umstürze in Europa veran- lasste, welches uns so vieles Neue und so wenig Gutes brachte, lähmte auch die Thätigkeit Orfila’s im Fache der Verwaltung; denn die durch die Februar-Revolution au das Ruder gelangte Pariei zog die nützliche Wirksamkeit des 17 Jahre lang thätig gewesenen Decans der medicinischen Facultät nicht nur in Zweifel, sondern forderte ihn sogar zur Rechenschaft über seine Verwaltung. Orfila, der stets so redlich gehandelt, fühlte sich hierdurch beleidigt; er verwies auf das, was er geleistet und geschaffen, ging auf keine weitere Verthei- digung ein und that durchaus nichts zu seiner Rechtfertigung. Man konnte ihn nicht in einen ordentlichen Anklagestand versetzen, aber man gab doch einem Andern das Decanat der medicinischen Facultät, was Orfila sehr kränkte und auf seinen so nicht gerade kräftigen Gesundheitszustand andauernd nachtheilig einwirkte. Bis hieher haben wir Orfila nun kennen gelernt als einen Mann, welcher der Wissenschaft viel abgewonnen, der aber auch das Ab- gewonnene ihr mit Zinsen zurückgab und der auch bei der Verwal- tung wissenschaftlicher Anstalten ein besonderes Talent entwickelte; jetzt wollen wir ihn bloss als Menschen, im geselligen und geschäft- lichen Verkehr mit Andern uns vor Augen stellen, denn auch hier stand er ausgezeichnet da. Orfila war ein streng siltlicher, religiöser Mann, der die he eben so liebte, wie die Wissenschaft. Die Musik war es vorzugs- weise, welche er theoretisch und praktisch studirte; er liebte dieselbe leidenschaftlich und schon in seinem 16ten Jahre compenirte er eine Messe, welche in seiner Vaterstadt aufgeführt und mit Beifall auf- genommen wurde, Sein Haus in Paris war der Mittelpunet für die berühmtesten Musiker der Hauptstadt; an den Aufführungen, welche daselbst statt fanden, nahm er selbst den thätigsten Antheil, beson- ders als Sänger. Aber nicht bloss die Musik-Aufführungen zeichneten Orfila’s Abendgesellschaften aus, sondern es waren dieseiben auch die Glanzpuncte der gediegenen Unterhaltung. Wie vielseitig Orfila in seinem Wissen und Können, wie thätig er auch ausserhalb seiner medicinischen Wirksamkeit war, geht fer- ner auch daraus hervor, dass er Mitglied des Verwaltungsraths der Nord-Eisenbahn war, und dass er zur Annahme dieser Stelle von einem der grössten Geschäftsmänner, dem Banquier Rothschild in Paris deshalb aufgefordert wurde, weil er in einer Versammlung der Actionäre Vereinszeitung. £ 217 dieser Bahn, bei einem stait findenden Streite, das Wort ergriff und nach seiner gewohnten Weise die streitigen Sätze so klar vorlegte, das Für und Wider so scharf entwickelte, dass der fragliche Gegen- stand. sofort entschieden und die von Orfila gemachten Vorschläge angenommen wurden. Leider aber waren die hierdurch ihm überkom- menen Geschäfte die nächste Ursache zu seiner letzten Krankheit, zu seinem Tode; denn als er am 5. März bei heftigem kaltem Regen aus einer Sitzung des Verwaltungsraths dieser Gesellschaft zu Hause eilte, erkältete er sich so stark, dass er sich eine heftige Lungenentzündung zuzog, welche aller angewandten Hülfe und aller Bemühungen des Dr. Chomel ungeachtet, so stieg, dass sie nach sechstägigem Krank- sein seinen Tod-den 12. März d.J. herbeiführte und seinem ruhm- vollen unermüdeten Wirken ein Ziel setzte. Wenn nun auch Orfila nicht mehr persönlich für die Wissen- schaft, für die Menschheit thätig sein kann, so wird er doch noch lange fortwirken als Vorbild für Lehrer durch die Art, wie er stu- dirte und lehrte; er wird fortleben und wirken durch die vielen Schüler, welche er ausgebildet, aber auch für längere Zeit noch durch seine Schriften, die er hinterlassen und die alle beweisen, wie er stets fortgearbeitet, wie er sich immer auf der Höhe der Wissenschaft befunden. Alle” seine grösseren Werke erschienen in vielen Aus- gaben, jede derselben war von neuem durchgesehen, vermehrt und verbessert, ja fast alle seine Werke wurden, und fast in jeder Aus- gabe, in das Deutsche, Englische, Italienische, Spanische, mehrere sogar in das Portugiesische übersetzt. Ausser seinen grösseren Wer- ken, welche im Verlauf dieses Berichts über Orfila’s Thätigkeit schon erwähnt worden sind, hat er noch eine grosse Menge kleiner Ab- handlungen im Interesse der Medicinalpolizei, theils in bloss wissen- schaftlicher Hinsicht, theils veranlasst durch die Verwaltungsbehörden oder specielle Colites, bei denen er Mitglied war, geschrieben, z. B. über die Aufsaugung der Metallsalze im Organismus; über die Wirkung des Quecksilberchlorids und dessen Auffindung; über das constante Vorkommen des Arseniks im menschlichen Organismus und im Erd- boden; über die gerichtliche Nachweisung des Arsens und über die Behandlung der damit Vergifteten u. s. w. — Er war es immer, der bei allen solchen von den Behörden angeordneten Verhandlungen das Haupt war; er leitete immer das Ganze und von ihm hing die Ent- scheidung ab, und so wurde auch allemal ihm die Verpflichtung der öffentlichen Bekanntmachung im Auftrage des Comites. — Er war ferner schon seit 1816 betheiligt an der Herausgabe des Nouveau Journal de me£decine, seit 1819 an der- Revue encyclopedique, am Dictionnaire de chirurgie, physique, chimie etc., welches 1821 in zwei Bänden erschien; er war Mitarbeiter an den Annales d’hygiene publique et de medecine legale, an dem Manuel ‚de la cour d’assises dans les questions d’empoisonnement ; auch hatte er das Manuel mede- cine legale de MM. Brierre et Boismont mit Noten versehen. Ein fernerer Beweis der Befähigung Orfila’s im Verwaltungs- fache und seines Bestrebens, seinen Mitmenschen und Standesgenossen zu nützen, hat er durch die Gründung des im Jahre 1833 errichteten Hülfs-Vereins für Aerzte und deren Familien im Seine - Departement gegeben. Hierdurch hat er nicht bloss in den 20 Jahren, in welchen er selbst Vorstand desselben war, die Thränen vieler Unglücklichen getrocknet, sondern er wird noch lange auf gleiche Weise fortwirken, 218 nn da dieser Verein durch ein besonderes Decret der Regierung bestätigt und demselben so ein dauerndes Bestehen gesichert worden ist. Nach seinen letztwilligen Verfügungen wird das von ihm gegrün- dete und nach ihm benannte Museum der vergleichenden Anatomie noch auf seine Kosten vollendet; eine Anstalt, die nicht bloss den Studirenden von unsäglichem Nutzen ist, sondern die auch noch lange zum Ruhm der medicinischen Schule in Paris mitwirken 'wird. — So wie nun das geistige Capital, welches er durch Wort und Schrift niedergelegt und welches fortwirkend noch Zinsen auf Zinsen trägt, so hat er noch eine materielle Schenkung von 120,000 Franken an die medieinische und pbarmaceutische Schule überwiesen, wovon die Zinsen zu Forschungen und Preisaufgaben verwendet werden sollen, welche diese wissenschaftlichen Corporationen in medicinisch - phar- maceulischer oder toxikologischer Hinsicht anzustellen für nöthig er- achten. Hierdurch wird er nicht nur nach seinem Tode die Wissen- schaft fördern, sondern es wird dadurch auch noch manches. junge Talent geweckt, zum Forschen aufgefordert und angefeuert und für seine Arbeiten und zu diesen unterstützt. Schon bei seinem Leben war vor der Akademie der Beschluss gefasst, die Büste Orfila’s, in Marmor ausgeführt, in der Akademie aufzustellen. — Ausser diesen grossen Stiftungen hat er noch der Stadt Angers ein ganzes wissen- schaflliches Museum überwiesen, ferner viele milde Anstalten und ein- zelne Arme durch seinen letzten Willen bedacht; ja er wollte mit Allem, was von ihm auf der Erde zurückblieb, noch nutzen und hatte deshalb auch noch verordnet, dass nach seinem Tode, im. Interesse der Wissenschaft, die Section an ihm vorgenommen werden sollte. Verheirathet war Orfila seit 1815 mit der Tochter des berühm- ien Bildhauers Lesueur, und zwar glücklich, denn gleiche Ansichten und Liebe zur Kunst beseelten .beide. Seine Frau war sehr musi- kalisch und wirkte bei den geselligen Versammlungen in seinem Hause als Sängerin auf das Thäligste mit. Weniger glücklich war Orfila als Vater, denn sein einziger Sohn litt so an Epilepsie, dass derselbe in das Maison de Sante zur Versorgung untergebracht werden musste. Ein Neffe von ihm, welcher auch den Namen Orfila führt, scheint in die Fusstapfen des Onkels zu treten, in dessen Weise fortzuarbei- ten und wird so wahrscheinlich der Erbe des Ruhmes und des lie mögens seines Onkels werden, Sein Leichenbegängniss, welches am 14, März 1853 statt fand, war ein grossartiges, die Begleitung war eine ungeheure aus ‚allen Classen der Gesellschaft, vom Studenten an bis zum Akademiker; das Leichentuch, welches die irdischen Reste Orfila’s deckte, hielten die Mitglieder des Instituts Paul’ Dubois, Berard, Dubois von Amiens und de Bussy. Da Orfila Grossofficier der Ehrenlegion war, so war ein Bataillon Nationalgarde im Zuge und er wurde mit allen militairischen Ehren begraben. An seinem Grabe sprachen ausser dem Pfarrer von St. Sulpice, Berard im Namen der medivinischen Faeultät, Dubois von Amiens im Namen der Akademie der Medicin, Bussy, Mitglied des Instituts, im Auftrag der Ecole de pharmacie, Barth für die SocietE medicale d’emulation, der Dr. Perdrix im Namen des von Orfila gegründeten Unterstützungsvereins für Aerzte und ihre Hinterlassenen; aus eigenem Andrange des Herzens noch Mr. de Salvandy, Mitglied des Instituts, und zum Schlusse noch ein Zögling der medicinischen Schule, Mr. Fulgence Rouet, für seine Genossen, Vereinszeitung. | 219 "Alle diese Reden waren voll’ des Lobes und Dankes über die Leistungen Orfila’s; und mit voller Anerkennung. des darin Aus- gesprochenen schliesse ich die nur in aller Kürze gegebene Schilde- rung Orfila’s, eines Mannes, der hienieden seines Glei- chen nicht oft findet. - Meurer. 2) Vereins-Angelegenheiten. i Veränderungen in den Kreisen des Vereins. Im Kreise Erzleben ist Hr, Apoth. Senff in Oebisfelde eingetreten, nachdem er aus dem Kreise Blankenburg ausgeschieden war. - Im Kreise Blankenburg ist eingetreten: Hr. Apoth.Böttger in Halberstadt, früher in Stendal, x Im Kreise Görlitz ist bereits früher eingetreten: Hr. Apoth. Thomas in Warmbrunn. Im Kreise Münster ist eingetreten: Hr. Apoth. Christel in Warendorf. Im Kreise Stade - ist eingetreten: Hr. Apotb. Müller in Ottersberg. Im Kreise Breslau | ist eingetreten: Hr. Apoth. Kretschmer in Breslau; ausge- schieden: Hr. Apoth. Hensel daselbst. “ Im Kreise Berlin sind eingetreten: HH, Apoth. F.Becker und H,A,Stägemann, ; Im Kreise Hildesheim ist Hr. Apoth. Horn in Gronau zum Kreisdirector erwählt. e Ehrenmitgliedschaft. Dem Hrn, Dr. med. Bongardt, K. Preuss. Geh. Sanitätsrath in Erkrath ist bei Gelegenheit seines 50jährigen Jubelfestes das Ehren- diplom ertheilt worden. Hr. Apoth. Becker sen. in Essen ist zu seinem 50jährigen Amts- jubiläum zum Ehrenmitgliede erwählt. Derselbe Ehrenerweis ist bei gleicher Veranlassung Hrn. Apoth. Poleck in Neisse zu Theil geworden. Notizen aus der General- Correspondenz des Vereins. - Hr. Dir. Faber wegen mehrerer Unterstützungsgesuche. Hrn. Kreisdir. Strromeyer und Vicedir. Retschy wegen Generalversamm- lung. Hrn. Vicedir. Oswald und Kreisdir. Müller wegen derselben. Von Hrn. Oberdir. Walz wegen Generalversammlung in Süddeutsch- land, Abrechnung für Denkschrift u.s. w. Hrn. Apoth. Horn in Gro- nau Instruction als Kreisdirector des Kreises Hildesheim. Von Hrn. Med.-Ass. Overbeck wegen Anweisung der Gehülfen - Pensionen, Rechnung der Beiträge, Arbeiten für's Archiv. Hrn Ehrenpräs. Geh. Med,-Rath Dr. Staberoh Preisschriften der Hagen - Bucholz’schen Stiftung. Von Hrn. Prof. Dr. Martius wegen Arbeit für's Archhiv. Hrn, Apoth. Schimmel wegen Stipendien -Ertheilungen. Hrn, Dr. 220 Vereinszeitung. Herzog wegen Generalversammlung, Arbeit für’s Archiv ete. Von Hrn. Dr. Geiseler Einsendung für’s Archiv, wegen neuer Mitglieder im Kreise Berlin. Erinnerung des Hrn. Kreisdir. Stresemann wegen einiger Unterstützungsgesuche etc. Von Hrn. Med.-Rath. Dr. Müller Gesuch um Unterstützung für einige Bedürftiige. Von Hrn. Hornung Einsendungen zum Archive. Von den HH. Vicedir. v.d. Marck, Dir. Faber und Dir. Dr. E. F, Aschoff wegen Verlegung der General- versammlung nach Bad Oeynhausen am 15. und 16. September 1853. Von Hrn. Oberdir. Dr. Walz wegen Generalversammlung des süd- deutschen Apotheker-Vereins in Nürnberg am 26. und 27. August, Hrn. Kreisdir. Gumpert wegen der Angriffe gegen die Pharmacie. Von Hrn. Brewer in Trier Dank für Pension. Von Hrn. Apoth. Hentschel wegen Bibliothek. Von Hrn. Kreisdir. Wetter wegen Jubelfeier des Hrn. Dr. Bongardt,. Von der Fest-Commission in Essen Antrag auf Ertheilung der Ehrenmitgliedschaft für Hrn. Becker sen. Antrag des Hrn, Lohmeyer wegen Hrn, Poleck. Von Hrn. Vicedir. v. d. Marck wegen Zutritte in den Kreisen Arnsberg und Münster. Von Hrn. Sanitätsrath Dr. Droste Arbeiten für's Archiv. Programm der am 15. und 16. September d. J. auf Bad Oeynhausen abzuhaltenden General - Versammlung, 1) Die am 14. September eintreffenden Theilnehmer melden und versammeln sich im Hötel Vogeler, unmilteibar am Bahnhofe gelegen. 2) Erste allgemeine Sitzung (General- Versammlung) Morgens 9 Uhr im Saale des Kurhauses. — Gemeinschaftliches Mittagsmahl im Hötel Vogeler, 1 Uhr. — Nachmittags 3 Uhr Fahrt per Dampfschiff nach Vlotho — schöne Puncte daselbst der Amthausberg, der Piesberg und die Horst (daselbst merkwürdige Tuffsteinformation). Nach der Rückkehr per Dampfschiff: Versammlung im Kursaale und gemeinschaftliche Unterhaltung, auch Abendessen daselbst. 3) Zweite allgemeine Sitzung Morgens 10 Uhr im Kursaale, nach vorhergegangener Besichtigung der Bade - Anstalten, des Bohrlochs, der Saline, chemischen Fabrik etc. etc. Mittags 1 Uhr gemeinschaftliches Mahl bei Vogeler. — Präcise 3 Uhr Nachmittags Extrafahrt per Dampfwagen nach Porta (Hausberge und Hoffınanns), Nach der Rückkehr Versammlung im Kursaale und gemeinschaftliche Conversalion, wie am vorigen Tage. 4) Beliebige Ausfluchten, nach Bielefeld, Minden, Bückeburg und Umgegend, je nach Bedürfniss oder Belieben der noch Anwesenden. Bad Oeynhausen, am 29. Juli 1853. Im Auftrage des Directoriums. Rike. Overbeck. Faber. Vereinszeilung. 221 3) Zur Medicinalpolizei. x Beleg für Mängel im Medicinalwesen. Am 29. Juni bezog die hier mit Parfümerien und Arzneiwaaren handelnde Jüdin P... ihr neues Quartier, und: wollte Aether in den Keller bringen, hatte zu dem Zwecke ein brennendes Licht auf die Kellerstufen gesetzt, und ging nun mit einer grossen Flasche voll Schwefeläther in den Keller, verfehlt wahrscheinlich eine Stufe, fällt, zerschlägt die Flasche und soll darauf, ohne das Licht auszulöschen, die Treppe heraufgekommen sein, und über den Verlust geklagt haben, bald, nachdem sie sich von dem Schreck erholt hatle, aber wieder in den Keller gegangen sein, dessen Thür sie zugemacht hatte, Ihr folgte eine alte Frau, die sie zur Bedienung hatte, mit einer grossen Flasche Eau de Cologne. Kaum wären Beide einige Stufen herabgestiegen, als der Aetherdampf sich mit Explosion entzündet, durch welche auch die Flasche mit dem Eau de Cologne gesprengt und entzündet wurde, die nun die P. überschüttete, und ebenfalls die alte Frau. Die P., deren Kleidern von beiden Flüssigkeiten getränkt waren, verbrannte fürchterlich, von oben bis unten, und starb den folgenden Tag. Die Bedienung, deren Arme und Gesicht am meisten gelitten haben, liegt noch gefährlich krank, Oels, den 6. Juli 1853. F. Oswald. Es ist sehr zu bedauern, dass das Gesetz gestattet, dass Leute mit Chemikalien und Arzneistoffen Handel treiben dürfen, welche nicht die geringste Kenntniss von den Eigenschaften der Wirkung dieser Stoffe besitzen. Wäre dem nicht so, so würde hier wohl nicht zwei Menschenleben verloren gegangen oder doch in Gefahr gekommen sein. Berlin. Die Polizei hat in den letzten Tagen einen professio- nirten Quacksalber der ärgsten Art, welcher in den umliegenden Dör- fern sein Wesen getrieben hat, aufgegriffen. Derselbe ist ein ehema- liger Kutscher, welcher wegen Liederlichkeit und Nahrunglosigkeit schon an zehnmal von Berlin verwiesen und bereits wegen Medicinal- pfuscherei bestraft ist. Er führt in einem sauberen Lederkasten eine förmliche Apotheke mit allen möglichen Flüssigkeiten und Materien, so wie auch Apparate zum Aderlassen, zum Schröpfen u.s,w. bei sich und scheint, obwohl er von diesen Sachen nicht die geringste Kennt- niss hat, eine ausgedehnte Praxis betrieben zu haben. In seinem Besitz sind eine Menge Atteste und Bescheinigungen verschiedener Familien gefunden worden, in welchen unter mannigfachen Schmähungen gegen die kunstgeübten Aerzte verschiedene Wunderkuren des Quacksalbers gerühmt werden. Natürlich sind diese Atteste durchweg gefälscht. Der Quacksalber führt gedruckte Empfehlungskarten bei sich, welche wörtlich wie folgt lauten: »Zahnweh, schlimme Augen, Magenkrampf, erfrorne Glieder, Syphilis, weisser Fluss, Wassersucht, Gicht, Fieber, - Brust- und Leberkrankheit, krebsartige Caries, Warzen, Leichdorn, offene Wunden, Diarrhöe, Obstruction, unterdrückte Menses, Flechten u.s. w, werden durch Sympathie vertrieben. Ebenso befördere ich den Haarwuchs auf schnellste Weise, stille Zahnschmerzen binnen fünf bis zehn Minuten, Blut binnen fünf Minuten und vertreibe den Band- 222 Vereinszeitung. wurm und andere Testatia binnen zwei Tagen. Auch wird die Rose besprochen. Auch habe ich Mittel zur Reinigung der Zähne«. (Pr. Z) Die Verkäuflichkeit der A ne In Prenzlau wurde kürzlich eine Apotheke subhastirt und unter den Zuschlagsbedingungen von dem Gerichtsdeputirten im Lieitations- termine der Grundsatz aufgestellt, dass als Bieter nur’ solche Personen zugelassen werden können, welche sich durch Vorzeigung ihrer Appro- bation als Apotheker und als zum selbstständigen Betriebe einer Apo- theke qualificirt ausweisen würden. Der Richter stützte sich hierbei auf ein Rescript des Cultusministers und des Justizministers und ging ungeachtet des Widerspruchs der Interessenten hiervon nicht ab. Die Realinteressenten haben hiergegen die Nichtigkeitsbeschwerde eingelegt und das Obertribunal hat jetzt die ‘Wiederholung der Subhastation angeordnet. Dabei hat dasselbe den verfassungsmässigen Rechtsgrund- satz aufgestellt, dass nur durch .ein bestimmtes Gesetz ein Staatsunter- than von dem Erwerb einer bestimmten Sache ausgeschlossen werden könne, da, nachdem frühere Beschränkungen weggefallen sind, die allgemeine Regel des $ 1. des Edicts vom 9. October 1807 gelte, wonach jeder Staatsbürger, Mennoniten ausgenommen, ohne alle Ein- schränkung in Beziehung auf den Staat unbewegliche Grundstücke aller Art zu erwerben berechtigt ist. Nur der Kunstbetrieb des Apothekers unterliege der Aufsicht der Staatsbehörde und sei an die Bedingung der Qualification geknüpft, nicht aber die N ie des Grundstücks. _ (Berl. Ztg.) Enthüllung eines sehr wichtigen Geheimnisses, die Hundswuth betreffend. Folgendes ist des Scheklers Benjamin Kowats in Siebenbürgen Mittel gegen die Hundswuth, welches die Oesterreichische "Regierung nach erfolgter Prüfung demselben behufs der Veröffentlichung abgekauft hat, Bestandtheile und Bereitung des Mittels: 6 Quentchen Wurzel des Schwalbenwurz (Asclepias Vincotozicum), 2 Quentchen Rinde der Elsebeere (Crataegus torminalis) von den jüngeren Zweigen genommen, und der innere Theil oder Kern von neun Knoblauchs- zwiebeln werden zusammen in einen neuen Topf von 4 Maass Gehalt geschüttet und dieser wird dann mit reinem Wasser angefülli. Die Mischung bleibt zuvörderst 42 Stunden lang stehen, dann verklebt man den Deckel des Topfes, steilt ihn ‚auf einen flachen Stein an das Feuer und lässt die Mischung nach dem ersten Aufwallen noch eine Stunde lang bei gleichmässigem, nicht zu lebhaftem ‘Feuer kochen, wobei man Sorge tragen muss, dass der Deckel nicht durch den Dampf emporgehoben werde und die Mischung nicht überkoche. Endlich wird dann das Decoct vom Feuer genommen, wenn es noch warm ist, durchgeseiht und die Flüssigkeit lauwarm eingenommen. Dies Decoct ist immer nur für einen Tag zu benutzen, es muss täglich frisch zubereitet werden. Die Schwalbenwurz und Elsebeere dürfen beim Einsammeln nicht auf die Erde gelegt, sie müssen sofort an einem erhöhten Orte aufbewahrt werden. Gebrauchsart. Die Gabe für einen erwachsenen Mann beträgt 5 grosse Esslöffel voll. Kinder erhalten nach dem Verhältnisse ihres Alters 3— 14 Esslöffel voll. Man nimmt das Mittel gewöhnlich nur Vereinszeitung. - 223 einmal: des Tages, und zwar des Morgens bei ganz nüchternem Magen. ‚Die: Zubereitung desselben muss daher am Tage zuvor Abends 5 bis 6 Uhr beginnen, weil die Substanzen 12 Stunden lang digeriren und über eine Stunde lang kochen müssen. Auf Verlangen giebt Kowats auch‘ zwei Mal täglich, Morgens und Abends, jedoch dann Abends einen Esslöffel: voll weniger. Uebrigens hält er dies für überflüssig. Wenn es bekannt, an welchem Tage das wüthende Thier, das Jgmand gebissen hat, nach dem von einem andern wülhenden Thiere erhaltenen Bisse wüthend geworden ist, so giebt man das Mittel an eben so vielen Tagen nach dem erlittenen Unfalle. Würde z.B. mein Hund von einem wüthenden Thiere gebissen und 7 Tage darauf wüthend, so würde er, wenn er mich heute bisse, 7 Tage darauf das Mittel nehmen müs- sen. Ist dies hingegen, wie gewöhnlich, nicht bekannt, so giebt Kowats das Mittel am neunten Tage nach dem Bisse. Ist jedoch ‘der Gebissene unruhig oder fühlt sich unwohl, so giebt er schon am dritten Tage ein, und wiederholt die Gabe 6 Tage später. Er behauptet übrigens, vieljähriger Erfahrung zufolge, man brauche das Mittel nicht eher einzunehmen, als bis sich die Symptome der herannahenden Wuth zeigen; dann erst eingegeben, nütze dasselbe am sichersten, und er giebt es daher meist zu dieser Zeit ein. Dieses Mittel verursacht bei den Meisten Uebelkeit, bei Einigen, zumal bei Kindern, auch Erbrechen. Dies bedarf keiner besondern Rücksicht, wenn nur das Mittel nicht mit ausgebrochen wird. Etwas Milch stillt das zu grosse Erbrechen, Bemerkung. Auf die Wunde, die der Biss des wüthenden Thieres hinterlässt, nimmt Kowats weniger Rücksicht. Er hält es zwar für gut, aber nicht für nothwendig, dass man sie in Eiterung erhalte oder brenne. Bei den Meisten, denen er geholfen, war die Wunde zugeheilt. Kowats hat dieses Mittel durch Ueberlieferung seiner Vorfahren, die es aus der Tartarei mitgebracht haben. Er hat dasselbe stets mit untrüglichen Erfolgen angewendet und besitzt eine Menge diesfalisiger Zeugnisse, unter andern, dass er sechs Menschen geheilt hat, bei welchen die Wuth bereits ausgebrochen war, und die gebunden zu ihm gebracht:wurden Diese Menschen leben noch, und können die Wahrheit betheuern. Ich selbst habe es bei sehr vielen mit dem besten’Erfolge angewendet und bei keinem ist es misslungen; jedoch hatte ich noch keinen in Behandlung, bei dem die Wuth aus- gebrochen war. Ich halte bei der Behandlung die Wunde 6 Wochen lang in Eiterung und gebe das Mittel am dritten Tage, am neunten und zwölften nach dem Bisse. Auch den Thieren hat es stets geholfen. (gez.) Franz Reichsgraf Telki. 4) Zur Toxikologie. Brief von Caventou an Bouchardat, die Frage über das Antidot der giftigen vegetabilischen Alkalien besprechend. Ä Mein lieber Amtsbruder! Ihr vortreffliches Repertoire de Pharmacie (November 1852) macht 5.158 einen Fall von Vergiftung durch Tinctura Colchici autumnalis bekannt, die vom einem Versehen herrührte und leider mit dem Tode endigte, Dr. Broeck, da diese Beobachtung mittbeilt und den 6 22 Vereinszeitung. unglücklichen Kranken behandelt hat, sagt, dass er 7 Stunden nach der Vergiftung gerufen sei und, der vielen Ausleerungen von unten und oben ungeachtet, die den ‘grössten Theil des Giftes ausgeleert haben mussten, ‘es für nöthig gehalten hätte, seine Zuflucht zu dem jodirten Wasser zu nehmen, weil eine gewisse Quantität des genos- senen Giftes sich möglicher Weise noch in dem Nahrungscanale ‘habe aan... können und weil dies Gegengift, fügt er hinzu, gegen alle Vergiftungen von vegetabilischen Alkalien oder den sie enthaltenden Substanzen angerathen worden sei. Bei dieser Gelegenheit sagen Sie in einer Note, pag. 161: »Es ist die Solution des Jods in Jodkalium, die man in Vergiftungsfällen von vegetabilischeh Alkalien anwendet; es bilden sich dann unlösliche Jodüre der jodwasserstoffsauren Alka- loide (des jodures d’iodhydrates d’alcalis vegetaux: insolubles), wie "ich in meiner Abhandlung über die Jodüren der jodwasserstoflsauren vegetabilischen Alkalien (Alkaloide) bewiesen habe, die in meinem Annuaire de Therapeutique für 1842 abgedruckt steht«. Um Ihr Vertrauen und das der praktischen Aerzte zu einer sol- chen Medication zu erschüttern, wenn nicht vielleicht zu nichte zu machen, habg ich geglaubt, diesen Brief an Sie richten zu müssen, dessen Quelle Sie nicht in Verdacht ziehen und den Sie, wie ich nicht bezweifle, mit jener Aufrichtigkeit und jenem scientifischem Glauben aufnehmen werden, die ich bei Ihnen kenne. In dem von Dr. Broeck berichteten Falle war nach der Ingestion des Giftes eine so beträchtliche Zeit‘ verflossen, dass ohne Zweifel ein hinreichender Theil des Giftes absorbirt worden war, um den Tod hervorzubringen. Die Anwendung des Antidots in demselben musste ohne allen wirksamen Erfolg bleiben, wie das auch geschehen ist. Allein auch angenommen, der Dr. Broeck wäre auch gleich. nach dem Giftgenusse (a temps) gerufen und hätte sofort das jodirte Antidot angewendet, würde er das Gift neutralisirt und die Vergiftung gehemmt haben? Daran zweifle ich nach den zu wiederholten Malen unter den Augen der meinen Vorträgen über Toxikologie in der Ecole de Pharmacie beiwohnenden Zöglinge angestellten vergleichenden Expe- rimenten gar sehr. Sollte das unter die organischen Flüssigkeiten des. Magens gemischte antidotische Reagens seine chemische Kraft behalten, die es besitzt, wenn man es in die reine wässerige Auflösung eines Salzes mit der Basis eines vegetabilischen Alkalis giebi? Ich würde das um so weniger zu behaupten wagen, als ich Hunde mit einem Strychninsalze vergiftet, ihnen gleich darauf das jodürirte Mittel. bei- gebracht, sie aber nichts desto weniger nach Verlauf von 6—15 Minuten sterben gesehen habe. Allen Ernstes gebe ich zu (je comprends a la rigueur), dass die zeitig statt gehabte Ingestion des jodirten Reactifs die Chancen der Absorption des Giftes vermindern und man, wenn Erbrechen es aus- zutreiben hilft, vielleicht den Kranken retten kann. Warum soll man nicht aber bei dieser Ungewissheit, wenn übrigens alle Dinge gleich sind, ein Gegengift mit viel sicherer chemischer Wirkung vorziehen, dessen therapeutische Anwendung ich seit mehr als 20 Jahren in meinen Vorträgen nach den mit Pelletier gemeinschaftlich geführten vorherigen Arbeiten über die vegetabilischen Alkalien gelehrt habe? Ich meine die wässerige Galläpfeltinctur. Wir hatten bemerkt, dass alle vegetabilischen Alkalien mit diesem Reagens ein reiches Präcipitat mit der Basis eines reinen oder in Wasser unlöslichen Alkaloids gäben und, mich stützend auf diese durchaus chemische Thatsache, hatte ich Vereinszeitung. 225 daraus geschlossen, dass man davon wohl eine nützliche Application in der Therapeutik der Vergiftungen von toxischen Alkaloiden oder den sie einschliessenden Zusammensetzungen würde machen können. Und wirklich, der Wirkung dieser Gifte unterworfene Hunde, die, sich selbst überlassen, unzweifelhaft gestorben wären, wurden durch die Ingestion des fraglichen Antidots unter Beihülfe von Erbrechen gerettet, und in allen Fällen zeigte sich der Tod darauf merklich retardirt. Sell ich mich auch selbst als Beispiel anführen? Ich war noch jung; es war im Jahre 1816, zu der Zeit, wo Pelletier und Magendie ihre Arbeit über die J/pecacuanha veröffentiichten, an der ich mit gewirkt haite, wie sie .es auch selbst in ihrer Abhandlung (Annales de Physique et de Chimie, T. IV.) sagen. Ich verschluckte Emetin (was damals nichts Anderes war, als ein der fetten Körper beraubtes Alkohol-Extract der Ipecacuanha — Emetin des Codex medicamentarius von 1818) in einer Menge (proportion), welche fähig war, viel Erbrechen hervorzurufen. In dem Augenblicke, wo dies entstehen wollte, machte ich mir einigermaassen einen Spass daraus, die Ingestion der Tinctura aquosa nucis Gallae zurückzuhalten, weil wir uns über- zeugt hatten, dass das thätige Prineip der Brechwurzel durch dies Reagens vollständig präcipitirt werde. Es ist wahr, dies Antidot bietet einen Uebelstand dar. Das Prä- cipitat, welches es mit den Alkaloiden erzeugt, löst sich in einem Ueberschusse des Präcipitanten wieder auf. Und doch, ungeachtet dieses Uebelstandes, den es übrigens mit dem Eiweisse in Bezug auf den ätzenden Sublimat theilt, hält Orfila, in dieser Angelegenheit so compeieni, nicht weniger dafür, dass es vortheilhaft sei, von dem Galläpfeldecocte gleich in der ersten Zeit der Vergiftung mit Opium Gebrauch zu machen, indem die Beobachtung gelehrt habe, dass es die Wirkung des leizteren enikräfte (TraitE de Toxicologie, T.II.). Nun lässt sich dies aber auch auf Alkalisubstanzen (composes d’alca- loides) anwenden, welche dieselbe Eigenschaft darbieten. Seit dieser Zeit ist eine vorireflliche chemische Arbeit über die Galläpfel veröffentlicht. Es ist die von Pelouze. Er hat bewiesen, dass das adstringirende Prineip der Galläpfel eine eigenthümliche Säure ist, die er Acidum tannicum genannt, und gezeigt, dass diese Säure es sei, welcher man die wichtige Eigenschaft der Tinctura ayuosa Gallorum, alle vegetabischen Alkalien aus ihrer Auflösung in Wasser zu präciptiren, beizumessen habe. Und da diese organischen Tannate sich nicht merklich in einem Ueberschusse von Acidum tannicum auf- lösen, so ist es klar, dass, wenn das Decoctum Gallorum eine gegen- ibeilige Eigenschaft besitzt, dies von einer braunen Materie herrührt, welche das Acidum tannicum gewöhnlich in diesem vegetabilischen Producte begleitet und die sich gleichzeitig, wie dieses, im Wasser auflöst. Da nun diese Thatsache durch das chemische Experiment völlig festgesetzt ist, so genügt es, um dem Galläpfel-Antidote alle mögliche Kraft zu geben, seine Anwendung auf das Acidum tannicum purum zu beschränken. Auch mit diesem in Wasser aufgelösten Acs- dum tannicum habe ich und vergleichungsweise mit der Jodkalium-- Jodtinctur (teinture d’iodure de Potossium joduree) bei Hunden expe- rimentirt, die ich mit Strychnin, im Salzstande aufgelöst, vergiftet hatte. Ich kann Ihnen versichern, dass die dem jodirten Antidot unterwor- fenen Hunde schon todi waren, wie die andern noch nicht den kleinsten tetanischen Stoss kund gaben. Die Folgerung, die man hieraus in Arch, d. Pharm. CXXV. Bds. 2. Htt. 15 226 | Vereinszeitung. Bezug auf die Bevorzugung des einen Antidots vor. dem andern in Vergiftungsfällen zu ziehen hat, kann daher nicht zweifelhaft sein. { £ ! D. Dr. 5) Die Wirksamkeit der chemischen Wissenschaft. Legons elementaires de chimie, appliquee aux arts, a Vin- dustrie, a lagriculture, a Ühygiene et a l’economie domestique, par Adolph Bobierre, professeur de chimie, laureat de linstitut etc. Un beau Vol. de 480 - pages, avec planches. Prix 5 Fr. Chez Masson, edi- dateun.;: 3838,44,‘ Ä ah ee Ze In der edlen und schönen Gesammitfamilie der Wissenschaften, die man. Naturwissenschaften zu nennen übereingekommen ist, giebt es keine, die interessanter und fruchtbarer sein könnte, als die Chemie, Die Geschichte lehrt uns, dass die chemischen Künste in ihrer Kindheit ein solches Erstaunen bei den Menschen verursacht haben, dass die Chemiker mit den Zauberern confundirt worden seien. Die geheiligte oder hermetische Wissenschaft der Aegyptier, die cabalistische Kunst und alle vermeintlich geheimen Wissenschaften entstanden aus der Chemie. Später haben die Araber und unsere gläubigen Vorfahren während des Mittelalters unter dem Namen der Älchemie die chemischen Phänomene eifrig studirt, und die Wunder, die sich unter ihren Augen allmälig abrollten, führten sie zu den thörichtsten und täuschendsten Illusionen. Welchen verführerischen Reiz musste die Hofinung haben, den Stein der Weisen, die allgemeine Panacee, die Quellen des Flusses der Unsterblichkeit zu finden! In der neuern Zeit sind den Träumen und Chimären genaue und gelehrte Experimente gefolgt und die Grundlagen jenes imposanten und majestätischen scientifischen Gebäudes geworden, das wir dem berühmten und unglücklicen Lavoisier verdanken. Die Chemie, welcher dieser grosse Mann alle Charaktere einer positiven Wissenschaft aufgedrückt hat, ist eine durchaus französische Schöpfung und. die schönste Perle der scientifischen Krone unseres Landes. Die Wett- eiferer und Nachfolger dieses mächtigen Genies, so unwürdig belohnt, haben bis auf den heutigen Tag nicht aufgehört, das Gebiet davon zu erweitern, so dass es bei den gegenwärtigen unaufhörlichen Fortschrit- ten der Chemie, der erstaunenswerthen Nutzbarmachung derselben und den Problemen, die sie dem menschlichen Geiste stellt, gegenwärtig schwer ist, zu entscheiden, ob wir mehr Errungenschaften darin ge- macht haben, als uns noch davon zu machen bleiben. Dies ist der gegenwärtige Zustand der Wissenschaft, den Bobierre in dem vor uns liegenden Buche kurz auseinander zu setzen sich vor- genommen hat und das aus einer Reihe von Elementar - Vorträgen besteht, die er auf dem Municipal-Lehrstuhle zu Nantes gehalten hat. Wir haben selten ein besser geschriebenes Werk gelesen, in welchem man den Werth der Form und die Festigkeit des Fundaments in einem höheren Grade antriffi. Die anmuthige und klare Darstellungsweise des Professors ist hinreissend, wie die Sprache eines Romanschreibers, und die auf einen so bedeutenden und so ernsten Gegenstand reichlich geworfenen Blumen verhüllen weder die praktischen Details, noch die Vereinszeitung. 227 philosophischen Gesichtspuncte davon. Der Arzt, der industrielle Manu- facturist, der Oeconom und der Weltmann werden die Vorlesungen von Bobierre eben so instructiv als angenehm finden. ‘Der Autor hat sich nur mit der eigentlichen Mineralchemie beschäftigt, und dies ist das einzige Bedauern, welches die Lectüre des Buches bei uns zurückgelassen hat. Die ersten Vorlesungen sind der Auseinander- setzung der allgemeinen Grundsätze der Wissenschaft gewidmet. Dann kommt die Geschichte aller einfachen Körper und der hauptsächlichsten Zusammensetzungen, die aus dem Spiele ihrer gegenseitigen Verwandt- schaften resultiren. Die sogenannten Metalloide, die Metalle, Oxyde, Salze u.s. w. sind mit einer Sorgfalt und einem Umfange beschrieben, weiche nach der Wichtigkeit eines jeden dieser Körper wechseln. Diejenigen, welche in der Kunst, in der Mediein etc. ohne Gebrauch bleiben, sind so zusagen nur angezeigt, in der Art, dass der Professor bei der Untersuchung der nützlichen und angewendet werdenden Kör- per kein Detail wegzulassen brauchte, das interessiren konnte. Eine Menge Angaben rücksichtlich der Folgen der Anwendung der Chemie auf die Wissenschaften und Künste überrascht den Leser jeden Augen- blick und gewährt ihm die vollständigste Befriedigung. Mit Sicherheit können wir aussprechen, dass Alle, welche dies Werk von Bobierre lesen, finden werden, er habe die Wissenschaft unter der reizendsten Form darzustellen gewusst, und nmfit dem römischen Dichter von ihm sagen werden: Omne tulit punctum, qui miscuit utile dulei. (L’Abeille med. No.4. 1853.) Aug. Droste, Dr. Zusatz der Redaction. Wenn wir auch gern zugeben, dass die französischen Chemiker sehr viel beigetragen haben zur Ausbildung der Chemie, so gehört doch grosse Eitelkeit und Anmassung dazu, die Chemie eine französische Schöpfung zu nennen. Die so auflallend häufige Unbekanntschaft der französischen Gelehrten mit der Geschichte zeigt sich auch hier. Aber auch die Gerechtigkeit verlangt das Aner- kenntniss der Verdienste der Gelehrten anderer Nationen. In Deutsch- land räumt man gern den Gelehrten anderer Länder ihre Verdienste ein, aber man verlangt auch mit Recht Anerkenntniss des Antheils an der Förderung der Wissenschaft für Alle, welche dazu beigetragen haben und da möchte denn auch den deutschen, den englischen und schwedischen Chemikern eine wesentliche Mitwirkung an der Umge- staltung der Chemie von der empirischen Stufe zur Wissenschaft zu- kommen. 6) Blutegelhandel. Wenn der Unterzeichnete hienmit die Redaction des Archivs der Pharmacie um gefällige Aufnahme: der nachfolgenden Notizen über den Verbrauch an Blutegel und den Blutegelhandel in Deutschland ersucht, so hofft er, bei der Wichtigkeit des Gegenstandes, dass diese Notizen auch für die Herren Apotheker nicht ohne Interesse sein werden. Möge noch so viel über zweckmässige Aufbewahrung der Blutegel. geschrieben werden, so bleibt die Grundbedingung immer die, dass die Blutegel aus einer Handlung bezogen werden, welche durch ihre Einrichtung: vermittelst der Natur der Blutegel: entsprechenden Teiche, dafür Gewähr leistet, dass nur gute und gesunde Blutegel in die Apotheken versandt werden. 15* 228. | Vereinszeitung. Bekannt mit der Naturgeschichte der Blutegel, wurde dem ÜUnter- zeichneten von dem Königl. Preuss. Ministerium die Aufgabe: über Blutegelzucht und Alles, was den Hande! mit diesem, sowohl in finan- zieller, als auch in merkantilischer Hinsicht so wichtiger Artikel betrifft, alle nur möglichen Erfahrungen einzuziehen ; die Ursache der immer mehr zunehmenden schlechien Beschaffenheit der in den Handel kom- menden Blutegel zu erforschen und über Anordnungen zur Verhütung der gänzlichen Ausrottung der Blutegel im Naturzustande und Beförde- rung der künstlichen Zucht dieser Thiere, so wie zur allgemeinen Einführung guter, gesunder Blutegel in den Apotheken gutachtlich zu berichten. Ich unternahm daher im Auftrage obiger Behörde Reisen in die bessarabischen Provinzen Russlads, Polen, Ungarn, Moldau und Wal- lachei, um in diesen Ländern zunächst die natürliche Fortpflanzung der Blutegel zu beobachten und den Handel mit diesem Artikel gründ- lich kennen zu lernen, so wie auch in diejenigen Länder Deutschlands, in welchen die künstliche Zucht dieser Thiere und der Handel en gros betrieben wird, um die verschiedenen Einrichtungen in Augenschein zu nehmen und die neuern Erfahrungen zu sammeln und zu prüfen. Ausser meinen desfallsigen amtlichen Berichten und einer Abband- lung im Dresdener Wochenblatie, schrieb ich meine sämmtlichen Erfah- rungen in dieser Branche in einem®Werkchen »Der medieinische Blut- egel in naturgeschichilicher, merkantilischer und öconomischer Hivsicht, verlegt von W. G. Korn in Breslau«s nieder. Ueber den gegenwärtigen Verbrauch. dieses Artikels bin ich im Stande, folgende nähere Angaben zu machen. bug Nach den, auf Anordnung des Königl. Ministeriums erstatieten und von mir zusammengestellten Berichten der einzelnen Kreisphysiker an die betreffenden Regierungen, stellt sich der Verbrauch an Bluiegel in den einzelnen Regierungsbezirken folgendermaassen heraus: Ankauf und Verbrauch in Blutegel an dem Königl. Preuss. Staate. | Jährl. Ankauf Jährl. Ankauf en an er Dan an Bluiegel. | osten | Kosten je Stück- | nurch- wa Stück- ee: IERTENRUSR,| zahl. zhmiee Regierungsbezirke. AA, he | Gumbinnen ...... 19800| 4000 || Potsdam........ 150000| 6000 Königsberg ...... 69000| 3800 || Frankfurt a.d. ©. 1127770) 5100 Danzie»iur . 44. uk 109260| 5450 Magdeburg ..... 138360| 6722 Marienwerder l)..| — \ _ Merseburg .... .| 66420| 3300 PoOBeB 222 .WELUOA, 83110| 2880 || Erfurt. .......%. 37598] 2000 Bromberg ....... 48340| 1590 || Arnsberg 3) ...... 85616) 4280 Bresiaun. 2 y 78 226620 9100 || Münster ........- 44000) 2320 Liegnitz 02.2.0... 78540| 3199 || Minden......... 70000] 3500 Oppelhl). 22.202. 72000| 2900 || Cöln..........: 164000) 8200 Stein. u RUN, 71829| 3200 || Düsseldorf...... 137300) 7261 Cöslin 2)........, 32370| 1440 || Coblenz ........ 95900) 4988 Stralsund ........ 39900, 1952 || Aachen......... 61482| 3585 Bearlıni: DRS. : 189798 7600 41, Trier 54:3. ı 69400| 3450 1) In dem Berichte der Königl. Regierung zu Marienwerder vom Vereinszeitung. 229 Der Verkauf an Blutegeln aus der Blutegel- Anlage des Herrn Dr. H. Mayer zu Augsburg, Königreich Bayern, stellt sich nach dem mir mitgetheilten Auszuge folgendermaassen heraus: Uebersicht über den Verkauf von Blutegeln aus der Blutegel- Anlage des Hrn. Dr. A. Mayer in Augsburg. Absatz an Blutegeln. Absatz an Blutegeln. Einnahme Einnahme Jahr. Stück- im Durch-f Jahr. _ Stück- |im Durch- zahl. schnitt, zahl. schnitt. $ 120000 152440 9144 145800 164450 9864 137000 152420 9156 173075 141150 | 8469 163100 160405 9624 Die obige Anlage des Hrn. Dr. A. Mayer besteht aus zehn sehr zweckmässig eingerichteten Blutegelteichen, welche unmittelbar vor seiner Wohnung sich befinden und wobei eine genaue Beaufsichtigung möglich ist. Recht sehr muss ich bedauern, dass ich nicht in den Stand gesetzt bin, eine speciellere Uebersicht über dieses Geschäft und dessen Ausdehnung geben zu können, da die betreffenden Mittheilun- gen nur allgemein gehalten sind; jedoch scheint der Absatz sich bis jetzt nur auf den südlichen Theil des Königreichs Bayern zu beschrän- ken. Bei meinem Besuche habe ich die Anlage in ganz vorzüglich gutem Zustande und als eine der besten in Deutschland befunden, und ist bei den Kenntnissen, welche sich der Eigenthümer in diesem Fache angeeignet hat, zu erwarten, dass die Anlage sich vergrössern und das Geschäft sich immer weiter ausdehnen wird, Um so angenehmer ist es mir, über den Absatz an Blutegeln in der en gros Handlung der HH. G. F. Stölter & Co. in Hildesheim, Königreich Hannover, welche sich nur mit diesem Artikel beschäftigen und nach meiner Ueberzeugung in Deutschland die ausgebreitetsten und bedeutendsten Geschäfte damit betreiben, specieller berichten zu können, 12, Februar ist keine Angabe der Stückzahl gemacht, weshalb die Rubriken nicht ausgefüllt werden konnten. 2) Nach dem Berichte der betreffenden Regierung vom 16. Sept. N0.4039 soll der Viertheil der angekauften Blutegel in ausländischen bestehen, was jedenfalls unsicher ist, indem nur die grünen ungarischen als ausländische angenommen, indess aus Russland nur graue oder sogenannte deutsche Blutegel gebracht werden. \ 3) Aus dem Berichte der Regierung zu Arnsberg scheint hervor- zugehen, dass die Summe der angekauften Blutegel als sehr hoch an- gesehen wird; allein nach Beobachtung des Ref. steht dieselbe nach Verhältniss der übrigen Angaben und der Einwohnerzahl dieses Regie- rungsbezirks noch sehr niedrig. 230 Vereinszeitung. da mir eine Einsicht der betreffenden Geschäftsbücher und ein Auszug aus denselben in der nachstehenden Form gestattet worden ist. Uebersicht über den Verkauf an Blutegeln im vorigen Jahre in der Handlung 6. F. Stölter & Co. in Hildesheim. ee Te a ae u DS na nn nn en Absatz an Blut-f Absatz an Blut- Namen Namen er Bea aTRcE: a. Landdrosteien, Reg.- nahme fLanddrosteien, Reg.- nahme Bezirke, Kreise oder| Stück- ee . | Bezirke, Kreise oder | Stück-| Provinzen. zahl: ne Provinzen. Zaul, echsikt. ? | P Königreich Hannover. Hannover......... 28290 H 700 | Osnabrück....... 24000| 1440 Hildesheim........ 22900| 1370-$ Aurich. ......... .| 11300] 678 Lüneburg. . ara. 13100) 786 | Clausthal........ 18400| 1100 Stade Aue: 8700), 500 | Bremen ......... 10000| 600 Fürstlich er: Zr und Reussische Lande. Sondershausen... ...| 1200 Schaumburg...... 6800 | 408 Rudelstadi. :....-. 1900 Ak Waldeck’. na ua 4200 252 Deimaold..3... 2... 5600 | 336 | Greiz und Schleiz | 1300 78 Grossherzogthum Oldenburg. Oldenburg ......... | 5700 | 367 | Neuenburg...... .| 2200 132 Orelsunme „37 2500 150 $f Delmenhorst ..... 1900 114 WERBEN TEN ER 3000 180 4 Kloppenburg..... 220] 7072 Der. 2, HT 2200 132 | Knyphausen......| 800 48 Sächsiche und Anhaltische Herzogthümer. Cours, oh teten 1600 96. 1. Weimar ne 2400 | 144 EI ENTER 2900 124.5 Dessau 0.2 20.0.2. 3200 | 312 Altenburg. ..-. ...... 1800 108 | Bernburg ...... ...[ 3100 | 186 Meiningen ........ 7900. |. 119 Wborken von 2800 | 168 Hildburghausen....| 1200 72 Grossherzogthum Mechlenburg-Schwerin und M.-Strelitz. Mecklenburg ...... 4800 | 288 | Schwerin .......». | 1600 96 Güstrow. s.ien an ur 3200 192 | Rostock u. Wismar | 1100 66 Herzogthum Braunschweig. v 4% Braunschweig ..... 16700 | 1000 | Gandersheim .....| 8000 | 480 Wolfenbüttel ...... 12900 774 | Holzminden ...... 7800 | 528 Helmstedt. ........ 9600 576 | Blankenburg .. 4500 270 - Königreich Sachsen. Dresden"?! 23 2800 | 168 [| Zwickau... 900 54 TE A 1600 96 5 Bautzen .....=%...| 700 | 42 Königreich Preussen. ERBEN 2. 25 8700 | 522 1 Magdeburg.......|26600 | 1596 Merseburg ........115900 | 954.1 Erfurt........... 15600 | 936 RIRBEST „2 „4 wenns 8100 | 486 | Minden...,...... 19000 | 1140 De, a 1900 114 | Düsseldorf ........| 4100 | 246 IL ME 1500 KERNE u hi 600 | : 36 Kurfürstenthum Hessen, Niederhessen ...... 10700 642 1 Fulda...... ne 5100 306 Oberhessen ....... 4900 294 1 Hauaui..:... sro 3200 192 Vereinszeitung. 231 Ausser diesen direcien Versendungen an Apotheken oder Depot- geschäfte sind von der obigen Handlung im vorigen Jahre an uimher- reisende Händler verkauft: 152 Pfund, ca. 228,000 Stück, saugfähige kleine Blutegel; 42 Pfund, ca, 100,000 Stück, Spitzen und 35,000 Stück alte Mutter- oder Zuchtegel. Auch unterhalten die HH, G. F. Stölter & Co. eine eigene Commandite in New-York, wohin jährlich weit über 200,000 Stück Blutegel aller Sorten versandt werden. Die Anlagen bestehen, mit Einschluss ‚der auf Kosten Königlicher Domänenkammer angelegten und dem Hrn. Stölter zur Bewirthschaf- tung übergebenen, aus 26 sehr zweckmässig mit verschiedenem Erd- boden eingerichteten Blutegelteichen, worin alle in fernen Ländern ein- gekauften Blutegel nach dem Transporte conservirt und erst nach gehöriger Revision dann versandt werden, wenn sie sich von dem weiten Transporte erholt haben, vollkommen blutleer und sauglustig sind. Diese Anlagen sind gegenwärtig die grössten und besten in Deutschland, wobei alle Bedingungen zur Zucht und Conservirung der Biutegel auf das sorgfältigste erfüllt sind. Die bedeutenden Einkäufe für das genannte Handlungshaus werden durch einen Associe, welcher seinen festen Wohnsitz in Ungarn hat, besorgt und durch Reisende unterhalten, welche für Abnahme und directe Ueberlieferung an das Hauptgeschäft in Hildesheim in der zum Transport der Blutegel günstigen Jahreszeit Sorge tragen müssen. Was nun den übrigen Verbrauch an Blutegel betrifft, so kann ich hierüber leider keine definitive Angaben machen; jedoch kann der Verbrauch in ganz Deutschland, nach meiner Uebersicht, auf jährlich eirca’20 Millionen berechnet werden. Frankreich verbraucht jährlich über 30 Millionen und eben so viel England. London soll jährlich über 7 Millionen verbrauchen, was aber wohl irrthümlich ist; ich glaube, dass unter dieser Zahl auch der Speditionshandel nach Amerika begriffen ist, sonst möchte man ebenso annehmen, däss Hamburg jähr- lich zwischen 10-20 Millionen verbrauche; allein hiervon gehen die meisten nach England und Amerika. Anlangend sodann die Hauptursache der oft schlechten Beschaffen- heit der zum Verbrauche kommenden Blutegel, so hat diese ihren Grund vorzugsweise in der Art und Weise des damit betriebenen Handels, einestheils durch umherreisende Händler, welche genöthigt sind, die angekauften Blutegel oft lange Zeit auf eine naturwidrige Weise umher zu schleppen; anderntheils durch Depotgeschäfte, welche gezwungen sind, die Blutegel oft lange Zeit in Gefässen aufzubewahren und sind nach meiner gewonnenen Ueberzeugung die meisten Blutegel- handlungen, auch selbst in den grösseren Städten, wie Berlin, Hamburg, Leipzig, Dresden, Münster, Cöln, nur Depotgeschäfte, welche ohne Besitz von Teichen nur auf den raschen Umsatz dieser lucrativen, oft kürzlich erst aus weit entfernten Ländern transportirten Waare be- dacht sind. ai Obgleich .diese Calamität viel dazu beiträgt, dass die den Herren Apothekern von den Regierungen aufgelegte Verpflichtung zum Vor- räthighalten der Blutegel in ihren Offieinen, ‚zur höchst lästigen Pflicht geworden ist und dass die Blutegel beim Gebrauche ihre Dienste nicht der Art leisten, wie jeder Kranke zu erwarten berechtigt ist; so tragen döch auch viele der Herren Apotheker eine nicht geringe Schuld, indem es ihrer Bequemlichkeit mehr zusagt, von den in ihrer Officin, durch umherreisende Händler ihnen dargebotene Blutegel zu kaufen, oder von den ihnen zunächst wohnenden Depothandlungen zu beziehen, 77 Vereinszeitung. statt sich an solche Handlungen zu wenden, ‚welche die Blutegel in eigends dazu eingerichteten Teichen conserviren.. we Sollen nun solche, lange Zeit auf naturwidrige. Weise in Benteln. umhergeschleppte oder in Gefässen aufbewahrte Blutegel, wiederum lange Zeit in Apotheken aufbewahrt werden, so wird es Jedem leicht begreiflich sein, dass diese Blutegel alsbald matt und krank werden müssen, und es bedarf gewiss weniger Worte, um die Vorzüge der- jenigen Blutegelhandlungen hervorzuheben, welche die Blutegel stets kurz. vor der Versendung frisch aus Teichen entnehmen, zumal wenn letztere schon längere Jahre bestanden haben. Auch möchte die oft weite Entfernung solcher Handlungen, bei den jetzigen schnellen Beför- derungsmitteln, nicht mehr in Anschlag zu bringen sein, wenn nur die Herren Apotheker darauf Bedacht nehmen, sich in solchen Jahreszeiten mit Vorräthen aus genannten Händ- lungen zu versehen, wo die Witierungs-Temperaturen während des Transports auf die Blutegel nicht schädlich einwirken. Müssen doch die Blutegel der umherreisenden "Händler einen weit längeren Transport erleiden und nur darin beobachten diese Leute, in ihrem eigenen Interesse, die Vorsicht, dass sie. bei starker Hitze oder strengen Kälte zu Hause bleiben. Kommt nun hierdurch einer der. Herren Apotheker in Verlegenheit und bezieht bei so. leicht nachtheiligen Temperaturen aus einer mit Teichen bestehenden Hand- lung, so darf es wirklich nicht auffallend erscheinen, wenn die ursprüng- liche Güte der Blutegel durch die während des Transports vorherr- schende Hitze oder Kälte etwas gelitten hat, oder einige Blutegel absterben sollten, welches bei Einwirkung so schädlicher Einflüsse auf diese empfindlichen‘ Thiere ausserhalb der Teiche, bei dem besten. Willen, Niemand vermeiden kann und weshalb unter solchen Umstän- den immer einige Rücksichten genommen werden müssen. ‚Dennoch aber bin ich überzeugt, dass auch bei solchen Umständen ein grösserer Vortheil für die Herren Apotheker sich herausstellen wird, indem die Einwirkung der nachtheiligen Einflüsse doch jedenfalls kürzere Zeit statt gefunden haben und es ferner nicht unberücksichtigt bleiben darf, dass den umherreisenden Händlern oft ganze Massen Egel absterben, dass aber jeder todte Blutegel sorgfältig entfernt und den übrigen maiten und kranken oft durch betrügerische Mittel ein gesundes Aus- sehen gegeben wird, bevor der Händler die Apotheke betritt, wodurch aber solche Egel um so schneller dem Tode erliegen. In Frankreich ist z. B. der Hausirhandel mit diesem Artikel von Seiten der Regierung bei namhafter Strafe streng untersagt, eben weil dieser Handel zur Verschlechterung der Blutegel bedeutend beiträgt. Diesen Calamitäten ist denn auch einzig und allein die Schuld zuzuschreiben, dass bei solchen Blutegeln weder die Käufer, noch solche umherreisende Händler einen nennenswerthen Gewinn bei ihrem Handel. mit diesem Artikel, trotz aller Vortheile bei den Einkäufen, jemals erzielen können. Alles dieses wird vermieden, wenn die Herren Apotheker darauf bedacht sind, während einer Temperatur. von nicht. unter 5° Kälte und über 15° R. Wärme (welche als Norm für den Transport der Blutegel festgesetzt werden können) ihren Bedarf an Blutegel aus oben empfohlenen Handlungen zu beziehen, wobei die Sendungen jedenfalls gut ausfallen müssen und weitere Rücksichten überall nicht zu nehmen sind. Sind diese Bedingungen erfüllt, so ist auch die Aufbewahrung der Blutegel: ob in Erde oder Wasser, ziemlich gleichgültig, indem Vereinszeitung. 233 gesunde Blutegel eben so gut in Wasser, als in Erde erhalten und nur. bei denjenigen Egeln, welche muthmasslich lange Zeit in Gefässen aufbewahrt. werden müssen, möchte es vortheilhaft sein, sich eines Geinisches von gleichen Theilen Lehm, fein zerbröckeltem Torf und . weissem Töpferthon, mei angefeuchtet, zur Aufbewahrung zu be- dienen. Diese nshnlichkeidn sind es denn auch besonders, welche die mit Teichen bestehenden en gros Handlungen veranlassen, .ihre Waare zu überseeischen Sendungen, welche ‘in grossen Quantitäten verlangt werden, zu verwenden, wozu sie nicht durch schnell zu effectuirende Aufträge gezwungen werden, sondern die zum Transport der Blutegel sich eignenden Monate benutzen können und wodurch die besten Blutegel aus Deutschland ausgeführt werden. _ Um. so erfreulicher ist mir die Wahrnehmung, dass die oben erwähnten Handlungshäuser vorzugsweise mit-dem Absatze ihrer Blut- egel an deutsche Apotheken sich befassen, da mir die Teichanlagen dieser Herren als die besten und zweckmässigsten in Deutschland persönlich bekannt sind, und ich demnach die Hoffnung hegen kann, dass sich diese Geschäfte immer weiter ausdehnen und dadurch die oft sehr gerechten Klagen der Herren Apotheker über schlechte Blut- egel beseitigt werden. Ich halte daher diese Geschäfte jetzt um so mehr einer allgemeinen Empfehlung werth, da auch die in den letzten Jahren festgestellten Preisverzeichnisse nicht nur ergeben, dass die Blutegel zu soliden und verhältnissmässig billigen Preisen verkauft werden, sondern auch die reellen Principien, welche obige Handlungen bei dem Verkaufe ihrer Biutegel festgestellt und mit kurzen Worten unter ihrem Preisverzeichnisse angedeutet haben, eine allgemeine Aner- kennung wünschenswerth machen, indem diese Bedingungen eben sowohl die Sicherheit der Käufer, als auch der Verkäufer bezwecken. Eine grössere Garantie ist, bei genauer Prüfung, wohl kein Geschäft im Stande, seinen Kunden bieten zu können und geht daraus hervor, dass genannte Handlungshäuser nicht nur von der Güte ihrer Waare überzeugt sind, sondern auch ein grosses Vertrauen in ihre Kunden setzen, welches Vertrauen denn auch gewiss bei den Herren Apothe- kern gerechtfertigt und zu keinem Missbrauche Veranlassung geben wird, zumal wenn man berücksichtigt, dass die Herren G. F. Stölter % Comp. in Hildesheim alle Nebenkosten der Versendungen allein tragen, welche schon bei dem jetzigen Umfange des Geschäfts sehr bedeutend zu nennen sind. 2 Es soll mich freuen, wenn sich die oben specificirten Geschäfte immer weiter in Deutschland ausbreiten, da beide Anlagen von solchem "Umfange sind, dass daraus der grösste Theil Deutschlands mit Blutegeln versehen werden kann und letztere, frisch aus Teichen gefangen, bei den jetzigen schnellen Beförderungsmitteln einen Transport von über 100 Meilen ohne Gefahr für ihre Gesundheit ertragen können, zumal - beide Oerter unmittelbar im deutschen Eisenbahnnetze sich befinden. Auch möchte der nunmehrige Anschluss des Hannoverschen Landes an den deutschen allgemeinen Zollverein für den Bezug der Blut- egel aus Hildesheim sehr vortheilhaft sein, da, obgleich Blutegel überall . in Deutschland steuerfrei sind, doch auch dadurch die Plackereien und der Aufenthalt auf. den Steuerämtern gänzlich aufhören werden, Ich habe mich um so mehr veranlasst gesehen, in dem Vorstehen- den meine Ansichten vorzugsweise über die erwähnten Geschäfte dar- zulegen und letztere recht angelegentlichst zu empfehlen, weil ich 234 5 Vereinszeitung. mich von der reellen Führung und zweckmässigen Einrichtung der- selben persönlich überzeugt habe, welche ich bei den übrigen in Deutschland hier und da existirenden und von mir näher untersuchten Blutegelhandlungen leider habe entbehren müssen, auch überzeugt bin, dass es von wesentlichen Voriheilen im Allgemeinen ist, wenn dieser - bis jetzt sehr zerstreut liegende Handel mit Blutegeln sich immer mehr in reellen, möglichst grossen Geschäftshäusern concentrirt, welche dieses Geschäft nicht als Nebengeschäft betreiben, ‚sondern ihre ganze Aufmerksamkeit und Thätigkeit nur allein diesem Artikel widmen und den Herren Apothekern Garantie für die Güte der zu beziehenden Blutegel leisten; auch könnte mit der Zeit hierdurch eine bedeutende Verminderung der Preise erzielt werden und hoffe somit, eben sowohl den genannten Geschäften, als auch den Herren Apothekern genützt und zur allgemeinen Einführung gesunder und kräftiger Blutegel bei- getragen zu haben. Wer sich aber über diesen Gegenstand und den Blutegelhandel im Allgemeinen näher zu belehren wünscht, dem empfehle ich mein oben angeführtes Werk: »Der medicinische Blutegel in naturgeschicht- licher, merkantilischer und öconomischer Hinsicht, nebst Anweisung über die zweckmässigste Einrichtung der Blutegel- Fortpflanzungen. Zweite, verbesserte und vermehrte Auflage. Breslau 1844, bei Wilhelm Gottlieb Korn.«; so wie »Dr. Carl Schöpfer, der medicinische Blutegel u.s.w. Quedlinburg und Leipzig, bei Gottfr. Basse«, und ganz beson- ders: »Belehrung über Zucht und Aufbewahrung der medicinischen Blutegel. Auf Anordnung der Königl. Sächs. Landes-Direction bekannt gemacht. Dresden, Walther’sche Hofbuchhandlung«. Berlin. Dr. A. W. L. Scheel, Naturforscher. 7) Technologische Mittheilungen. Ueber die berauschende Eigenschaft der Lagerbiere. Aus Biltz’s Untersuchungen ergiebt sich nach dem mitgetheilten amtlichen Berichte, dass verschiedene Biersorten folgende Procent- verhältnisse an Alkohol und Malzextract zeigen: i Alkohol Malzextract Nürnberger vv. Men. 221 652 ° Erlanger, 0.2 RE 3,75 6,00 Bamberger. #22. 2.10 m 4,05° 5,8 Erfurter (von Treitschke) ...:. 3,07 535 " (von Schlegel)........ 4,119 6,5 „ (von John) VAN ATZE 6,0 (von Büchner) HU R% 4,18 6,5 Englischer Porter. .2..,.2... 5,10 9,2 Die Destillationsproducte der verschiedenen‘ Biere hatten einen sehr verschiedenen Geruch; nur einige verrieihen einen Geruch, wie ihn Hopfen von bester und mittlerer Qualität giebt, während andere nach Ameisenspiritus rochen. Bekannt ist.die Verfälschung des Hopfens durch Fichtensprossen, welche bei der Gährung Ameisensäure ent- wickeln. Diese würde allerdings hier, bei der Gährung nach Zer- setzung des Alkohols, ameisensaure Aethyloxydverbindungen eingegan- gen haben. Schon daraus lässt sich vielleicht die Kopfschmerzen erregende Eigenschaft mancher dieser Biere erklären. Dr. Heydloff bemerkt hierzu, dass nach seinen Versuchen die Vereinszeitung. 235 Kohle alle Bitterkeit, die des Hopfens, Bitterklees, Wermutbs, wie die ‚des Strychnins, aufhebt, mithin Duflos’ Ansicht, welcher von der Kohle behauptet, dass sie alle Bitterkeiten, ausser der des Strychnins, wegnehme, und der die Kohle deshalb als ein Erkennungsmittel für Verfälschung mit Strychnin empfohlen hat, falsch ist. (Schmidt's Jahrb. der ges. Medicin. 1852.) B. Paris. In Frankreich ist man auf den Gedanken gerathen, alle Ströme, Flüsse, Bäche, Seen und Teiche und selbst auch Wasserdümpel so fischreich als möglich zu machen. Bis jetzt hatte man den Versuch gemacht, vorzügliche und wohlschmeckende Flussfischarten aus den Strömen und Flüssen Norddeuischlands lebendig nach Frankreich über- zuführen, und sie hier zur Fortpflanzung anzuhalten. Dieses System hat aber nicht zum gewünschten Zweck geführt, da die meisten Fische erkrankten und umkamen. Jetzt ist man auf eine Idee gekommen, die in der That von Erfolg zu sein scheint. Man hat nämlich in eigends dazu vorgerichteten Büchsen oder Gläsern die Eier und den Laich der Fischarten aus verschiedenen Ländern herbeigeschaflt, und diese an besonders dazu vorgerichtete Stellen in die Ströme, Bäche und Teiche eingeseizt, und zwar genau so, wie es die verschiedene Natur erfordert. -Der Erfolg ist bis jetzt ganz nach Wunsch ausgefallen. Die Regierung hat eine Commission zu diesem Zwecke ernannt, und Hr.Coste, Mitglied des Instituts und Professor der Naturgeschichte am Coll&ge de France, ist vor Kurzem nach Hüningen gesendet worden, um daselbst eine von den HH. Berthot und Detzem, Ingenieurs des die Rhone und den Rhein verbindenden Canals begründete Anstalt zur Fischzucht zu besichtigen. Aus dem von Hrn. Coste an die Minister des Innern, des Ackerbaus und des Handels abgestatteten Bericht ergiebt sich, dass zwei einfache Fischer, Namens Getjin und Remy aus Bresse in den Vogesen die Entdeckung gemacht hatten, Fischeier (Rogen) beliebig zu transportiren und zu verseizen, ohne dass sie in ihrer Keimkraft im geringsten verlieren. Es bedarf dazu nur eines sehr einfachen Apparates, und in diesem Apparate können die Eier von vielen Arten so lange gehalten werden, bis sie auskommen, was darin meistens noch besser und sicherer geschieht, als wenn von den Fischweibehen der Rogen in Flüssen oder Bächen abgelagert worden ist. Hr. Coste hält es für möglich, auf diese Weise in derselben Zeitperiode statt einer Brut von Fischen eine zweimalige Brut zu erzielen, und so mit sehr geringen Kosten alle Flüsse, Bäche, Seen und Teiche Frankreichs mit Fischen zu versehen. Sobald nämlich die Fische in den Apparaten ausgekommen und zu einiger Vollkommenbeit gelangt sind, werden sie in die Gewässer geihan, in denen sie künftig leben sollen. Werden sie noch ganz jung dahinein aus den Brut- apparaten verseizt, so acclimatisiren sie sich bald, wogegen erwach- senen Fischen das Accljmatisiren in anderem Gewässer, als in welchem sie aufgewachsen sind, nicht zu gelingen scheint. Durch das genannte Verfahren haben die HH. Berthot und Detzem, obgleich nur mit sparsamen Mitteln versehen, ihre kleinen am Canal gebildeten Teiche mit einer Million von Lachsen und Forellen bevölkert. Hr. Coste hält es durchaus nicht mehr für zweifelhaft, die Fische aus Nord- deuischland, aus dem Zürichersee, dem Bodensee u. s w. in Frankreich zu. naturalisiren. Er beschreibt einen Apparat zur Aufnahme des Rogens bis zum Auskriechen der jungen Fische, und schildert dann die künstlichen Behälter für den Aufenthalt der jungen Zucht, bis sie in die fliessenden Gewässer, in denen sie leben, versetzt werden. In 236 Vereinszeitung. einem im College de France aufgestellten Apparate, in welchen befruch- tete Lachseier gethan worden waren, sind bloss dadurch, dass man unausgesetzt das Wasser einer Cisterne darüber hinwegströmen liess, Lachse ausgebrütet worder, von denen einige schon über 2 Zoll lang sind, 2 dieser Grösse waren die Fische in den leizien 25 Tagen gewachsen. Auch ist es gelungen, in einem Apparate im College de France eine grosse Anzahl Hummern zu erzielen. Ja selbst Süsswasser- fische aus südlichen Himmelsgegenden sind in Apparaten entwickelt worden, und man ist jetzt beschäftigt, zu ermitteln, ob sich diese Fische selbst in kälteren Klimaten naturalisiren lassen. (Med. Neuig- keiten.) : Chemische Parfüms. In England und Frankreich werden beträchtliche Mengen künstlich dargestellter aromatischer Oele fabrieirt, z. B. unter dem Namen Birnöl eine alkoholische Auflösung von essigsaurem Amyloxyd; Aepfelöl ist valeriansaures Anyloxyd; Ananasöl ist buitersaures Anyloxyd. Auch diese Verbindung zeigt den angenehmen Geruch, wie das essigsaure, erst bei der Verbindung mit vielem Alkohol. Sogenanntes Cognac-oil und Grape-oil (Traubenöl) scheinen ebenfalls Anylverbindungen zu sein. Als künstliches Bittermandelöl kommt Nitrobenzoe aus dem Benzo& des Steinkohlentheers bereitet vor. Das als Essence de Mira- bane bezeichnete Product erweist sich ebenfalls als mehr oder minder reines Nitrobenzoe, Es dient zum Parfümerien der Seife. (Dlustr. Zeitung.) Sue DIE Er 2 B. Die Bereitung der Waldwolle. Die Bereitung der Waldwolle ist kein Geheimniss mehr, der Erfin- der derselben, Joseph Weiss in Zuckmantel im österr. Schlesien, hat das Verfahren zur Bereitung veröffentlicht. Weiss wählte unter den Pinusarten die Kiefer, weil dieselbe durch ihre längere Nadeln auch die längste Faser giebt. Diese Nadeln müssen im grünen Zustande gesammelt werden, in welchem sie entweder unmittelbar verarbeitet, oder auch vorher durch künstliche Wärme oder an der Luft getrocknet werden können, Um dieselben zur Zerfaserung tauglich zu machen, werden sie mehrere Stunden entweder in blossem Wasser oder in schwachen kali- schen Laugen gekocht, um durch die Auflösung der mancherlei bin- denden Bestandtheile die Trennung der Faser möglich zu machen, Derselbe Zweck wird auch durch Maceration oder Gährung erreicht. Das Zeichen, dass sie sowohl bei dieser Gährung, als auch beim Kochen hinlänglich gahr sind, ist der Zustand, wenn die Nadeln durch Reiben zwischen. den Fingern sich leicht zerfasern., Um die vorbereiteten Nadeln zu quetschen und zu trennen, hat Weiss eine bekannte Vor- richtung nachgeahmt, 21 Fuss hohe, 1 Fuss breite conische Walzen bewegen sich in einem Kreise um ihre, an einer stehenden Welle befestigte Achse auf einer runden Platte, auf der die Nadeln aus- gebreitet liegen und auf welche ein ununterbrochener Wasserstrahl geleitet wird. Um eine gleichmässige Zertheilung zu bewirken, sind zwischen den Walzen an besonderen Armen schiefe Rechen angebracht, welche während des Kreisumlaufs jener die Nadeln immer wenden. Um nun die so getrennte Faser zu reinigen oder auszuwaschen, ist das tumultuarische Rühren und Waschen des bei der Papierfabri- kation üblichen Holländers sehr geeignet, dessen Zweck und gewünschte Wirkung hier aber solche Abänderungen fordert, dass die Vorrichtung ” Vereinszeitung. N 237 ausser der äussern: mit jenen nichts gemein hat. Statt der metallenen ‚Schienen in der Walze werden breite Schaufeln von Ahorn oder sonst einem gleichjährigen Holze eingesetzt. Die Platte unter derselben ist am besten aus glattem Metallblech; statt der Waschscheiben und der Haube werden Metallbleche mit Löchern von verschiedenen Dimensionen, (welche nach der vorgerückten Wollfeinheit gewechselt werden) an- gebracht. Auf diese Weise werden bei genügendem Wasserzufluss alle kürzeren und fremdartigen Beimischungen von der Faser weg- gewaschen, und durch das mässige Nähern der Walze zur Platte wird noch ein reinigendes Reiben bewirkt. Um die kreisförmige Bewegung der Masse in diesem Rührtroge zu befördern, welche sehr stockt, ist es nöthig, eine Krücke anzubringen, durch welche das Forttreiben der Masse befördert wird. Die hier gut ausgewaschene Faser wird nun durch wiederholtes Kochen — am besten durch einen Dampfapparat in hölzernen Gefässen — oder Maceriren zur feineren Zertheilung fähig gemacht, abermals gequetscht und gewaschen und dies abwechselnd fortgesetzt, bis die Wolle den erwünschten Grad von Feinheit erlangt hat. Die Farbe der Wolle ist bald grüngelb, bald braun, je nachdem die Nadeln ganz grün und saftig, oder trocken verarbeitet, oder mit kalischen Laugen behandelt werden, welche Farbe eine Folge des Niederschlags von der grün-grauen Brühe aus den löslichen Bestand- theilen der Nadeln ist. Dem gewöhnlichen Bleichprocesse unterzogen, wird die Faser weiss. Ein Hauptaugenmerk ist das Bestreben, die Faser in ihrer möglich grössten Länge zu erhalten, wodurch ein vortreffliches Polstermaterial erlangt wird, welches nicht nur alle bisher angewandten Haarsurrogate, sondern auch Kuh- und Kälberhaare weit übertrifft und wegen seiner Salubrität und seines verscheuchenden Einflusses auf viele Insecten noch vorzuziehen ist, sondern bei der Füllung von Schlafdecken sub- stituirt diese Waldwolle vollkommen die Baumwolle, welche dem Kör- per ein so behagliches und gedeihliches Gefühl geben, wie sie nicht Baum- und Schafwolle, am allerwenigsten Federbettien zu gewähren im Stande sind. Die durch ein sorgfältig geleitetes Verfahren recht fein und weich gemachte Faser liefert durch Spinnen einen schönen, runden, sehr festen Faden. Werden während der Behandlung der Nadeln in erhöhter Tempe- ratur die Dämpfe in einen Kühlapparat geleitet, so wird ein schönes ätherisches Oel gewonnen, welches vielseitige ätherische und pharma- ceutische Anwendung verspricht: Werden die Nadeln in blossem Wasser gekocht und die erhaltene Brühe eingedickt, so giebt es das Waldwoll-Extract. (Polyt. Notizbl.) | Ueber Anwendung des Zinkweiss. Zur Mischung des Zinkweiss bedient man sich derselben Oele wie bei Bleiweiss; nur muss man sorgfältig vermeiden, dass zu dessen Bereitung nicht Oele und Firnisse angewendet werden, welche Blei- salze enthalten, oder insbesondere solche, welche mit Bleiglätte ge- kocht sind, Um ‘einen “unveränderlich schön weiss bleibenden Anstrich von Zinkweiss zu erzielen, müssen die verwendeten Oele hell und klar sein, Um ein schnelleres Trocknen der aus Zinkweiss bereiteten Oel- ” 238 x Vereimszeitung. farben zu bewirken, bedient man sich etwas Siccatifs als Zusatz im Verhältniss von 1—3 Pfd. Siecatif auf 100 Pfd.; Zinkweiss, dieses Siecatif ist beim Aufreiben der Farbe gleich beizumischen; auch bedient man sich zum Verdünnen der Zinkweissfarbe und als Beimischung des französischen Terpentinöls, dessen Zusatz sehr vortheilhaft auf dessen Weisse einwirkt. Folgende Zusammenstellung ist sehr bewährt gefunden: 100 Pfd. Zinkareicn, 88 Pfd. reines gebleichtes Leinöl, 9 Pfd. gereinigtes Terpen- tinöl, 3 Pfd. Siccatif. Zur Vermehrung des Glanzes kann man den Anstrich mit einem Lack überziehen, wozu sich am besten Dammarlack eignet. Zur Darstellung des oben erwähnten Siecatifs siedet man 100 Pfd. Leinöl sehr gelinde in einem Becken von Kupfer, nachdem man darin, in der Flüssigkeit schwebend, einen Sack von ordiwärer Leinewand, ungefähr 5 Pfd. gestossenen Braunstein, gehängt hat. Der Braunstein darf nicht zusammengedrückt werden, noch darf er den Boden des Beckens berühren. Man kann ihn einfach in einen oben durch einep Bindfaden verschlossenen Sack legen und so in das Oel hängen, lasse ihn dann 12 Stunden lang über einem gelinden Feuer sieden und darauf in einer gleichen Zeit wieder erkalten. Man fange dieses näm- liche Verfahren zweimal wieder von vorn an. Dann filtrire man, oder lasse die Flüssigkeit nach der dritten Erkaltung sich gut setzen. Man schüttele öfters die Mischung während jeder Operation um und leite langsam das Feuer, um die Entzündung oder die Verkohlung des Oels zu vermeiden. (Gewb.-Ver.-Bl. der Prov. Preussen.) B. Berlin, 20. April. Ein für Müller, Bäcker und Mehlhändler höchst wichtiger Process fand gestern bei der zweiten Abtheilung des Criminalgerichts seine Entscheidung. Eine Bäckerfrau aus Mariendorf war angeklagt, eine Quantität Brod von 184 Cir. bei der Zoll-Expe- dition am Halle’schen Thore als Roggenbrod declarirt und versteuert zu haben, während das Brod nach Behauptung der Anklage aus Rog- gen- und Weizenmehl zusammengesetzt, mithin nach den Bestimmungen des Mahl- und Schlachtsteuergesetzes als Weizenwaare zu versteuern war, für welche bekanntlich die Steuer eine bei weitem höhere ist, als für Roggenwaare. Die Angeklagte bestritt die Einmischung von Weizen in dem eingeführten Brode. Mehrere, auf Antrag der Staats- anwaltschaft vernommene Bäcker, denen eins der in Beschlag genom- menen Brode vorgelegt wurde, begutachteten jedoch, dass dasselbe, wie sie aus dem Geruch, der Farbe und der Porosität erkennen well- ten, allerdings aus einer Mischung von Weizen- und Roggenmehl bestehe. Dem entgegen begutachtete der aufi Antrag der Vertheidigung als Sachverständiger gehörte Professor der Chemie, Lindes, dass das Brod, welches er einer chemischen Untersuchung unterwarf, reines Roggenbrod sei. Mit Rücksicht auf diesen Widerspruch in den Gut- achten holte der Gerichtshof ein Superarbitrium der technischen Depu- tation des Handelsministerii ein. Dasselbe sprach sich dahin aus, dass das Gutachten der Bäcker auf trügerischen Princeipien beruhe, dass aber auch andererseits die von dem Professor Lindes vorgenommene Procedur keine untrügliche sei. Es seien bereits vor 10 Jahren chemische Versuche mit ganzen Centnern von Backwaaren gemacht worden, um die Roggen- und Weizenmischung zu bestimmen. Man seiaber zu der Ueber- zeugung gelangt, dass es unmöglich sei, festzustellen, ob und welche quan- Vereinszeitung. _ 239 titalive Weikenköftiinuhäng Roggenbackwaaren enthalten. Mit-Rücksicht auf dieses Gutachten der höchsten competenten Behörde sprach der Br die Angeklagte frei. B. Geschichte des Zuckers. — Der Kampf der Rübe mit dem Rohr von. 1815 — 1838. Vor allen anderen ist Frankreich das Land gewesen, wo diese beiden Nebenbuhler sich die gewaltigsten Schlachten geliefert haben, theils wegen der in Folge der Continentalsperre mit Hülfe des chemi- schen und industriellen Geistes der Nation gross gezogenen Rüben- zuckerfabrikation, theils wegen des Interesses seiner nach 1815 wieder gewonnenen Colonien, welche vorzugsweise auf die Rohrcultur ange- wiesen waren. Zwischen beiden Mächten stand die Regierung und warf bald hier bald da einen Stein in die Waagschalen, bald hier bald da etliche Millionen in die Taschen der Rübenfabriken oder der Plah- tagenbesitzer. Als Napoleons Regierung ein Ende nahm und der Indische Zucker mit dem inländischen zur Concurrenz zugelassen wurde, stürzte eine Rübenzuckerfabrik nach der anderen, so dass die Regie- rung, um den Ruin des in ihnen angelegten Capitals zu verhüten, sich veranlasst sah, dem importirten Indischen Zucker bedeutende Zölle aufzulegen, und deshalb die Rübenzuckerfabrikation, welche ausserdem sogar durch Prämien begünstigt war, sich seit 1825 wieder hob. 1829 hatte sie es bereits zu jährlich (in Einer Campagne) 8 Mill. Pfund gebracht, wogegen das besonders seit 1830 anstatt des Auspressens empfohlene, schon von Marggraf vorgeschlagene Auslaugen nicht von dem gehofften Erfolge war, da die dabei angewendete hohe Tem- peratur das Eiweiss zum Gerinnen bringt und so zu viel Zucker ein- hüllt. Ein gleiches Schicksal hatten die von Dubrunfaut 1829 wieder aufgenommenen Vorschläge Prout’s, so wie die ähnlichen Versuche Desroizille’s (1836), während die durch Dumont 1828 statt der feingepulverten eingeführte grobkörnige Knochenkohle eine sehr wesentliche Verbesserung der Filter zu Wege brachte. 1833 producirte Frankreich bereits 777,480 Ctr. Rübenzucker und 1835 sogar an 80 Mill, Pfand... Während so seine Zuckercolonien in ihrem Absatze nach dem Mutterlande von Jahr zu Jahr herabsanken, ihre Klagen über die Concurrentin immer lauter erhoben und sogar mit einem Abfall droheten, kam auch das fiscalische Interesse der Staats- casse ins Gedränge, indem die Zolleinnahme einen Ausfall ergab, wel- chen man 1836 auf 244 Mill. Fres. veranschlagte. Die Regierung setzte deshalb vom 1. Januar 1838 ab den Rübenzucker mit 11 Fres. Steuern pro Üentner an, erhöhete sie aber bald auf 27! Fres., wäh- rend der Zucker von den Antillen 49}, von Bourbon 42!, von Ost- indien 66 zahlen musste. In Deutschland resp. im Zollvereine genossen die Rübenzucker- fabriken seit 1815, resp. 1818 und 1834 zwar keinen irgendwie _ bedeutenden Schutz gegen den Import des Rohrzuckers; allein sie waren durch keine Fabrikationssteuern gedrückt. Dessen ungeachtet wollte es Anfangs in dem vorliegenden Zeitabschnitte nicht vorwärts gehen. Doch suchten sich die, namentlich in Schlesien, Althaldensleben, Quedlinburg u. s. w. seit Napoleon gegründeten Fabriken aufrecht zu erhalten, und das Vertrauen in ihre Kunst zu stärken, wenn auch nicht immer durch die rechten Mittel. So boten Zier, Hanewald und Arnold 240 | Vereinszeitung. gegen 100 Frd’or und das eidliche Versprechen der Verschwiegenheit ihr Geheimmittel aus, dessen Recept, um es vor der unbefugten Pub- lication zu schützen, angeblich durch Taubstumme gedruckt war. Man kaufte hin und wieder das Arcanum und besuchte ihre Musterfabrik zu Quedlinburg und fand hier — nichts Gescheidtes, oder konnte sich nicht hineinfinden. Auch die in Frankreich besonders seit 1830 ein- geführten Verbesserungen wollten Anfangs nicht recht. anschlagen, da Kenntnisse, Geschick, Geldmittel, statistisches Material den Unternehmern noch zu schr abging, weshalb sich die Preussische Regierung veranlasst glaubte, den Prof. Schubarth, welcher seinen Bericht 1836 ver- öffentlichte, nach Frankreich zu schicken, wo er bereitwillige Auskunft fand und ein schätzbares technisches und statistisches Material sammelte. Unterdessen hatte aber die durch anderwärtige Concurrenz angespornte Colonialzuckerfabrikation auch dem Zollvereine grössere Massen der erwünschten Süssigkeit geliefert, so dass 1825 der Kopf 13 Pfd., 1832: 34, 1833: 31 wer Schulze in Jena nur 2), 1834: 24, 1835: 34, 1836: 4, 1837: 31, 1838: 4% verzehrte, und die Berliner Preise pro Centner Raffinade Imäch Gall) 1822 auf 34, 1832 auf 261, 1834 auf 27 Thir. standen. Da die Resultate der Rühenzuckerfabrikation noch _ sehr unbedeutend waren (erst von 1836 — 1844 im jährlichen Durch- schnitt ca 200,000 Ctr.), und die Staatsfinanzen keinen Ausfall spürten, den sie auf Rechnung des im Inlande erzeugten Zuckers setzten, so regte sich während der Periode von 1815—1838 im Zollvereine noch keine wesentliche Agitation gegen den Rübenzucker. Die bedeutende Vermehrung der Zuckerfabriken stellte sich erst in der Campagne von 1837 — 1838 und die Erfolge ein Jahr später für das ihrer Herr gewordene Bewusstsein heraus. Im Jahre 1836 hatte der Zollverein - erst 24 Zuckerfabriken, nämlich in Schlesien 2, Brandenburg 2, Pro- vinz Sachsen 14, Westphalen 1, Rheinprovinz 1, Würtemberg 1, Baiern 4, Königreich Sachsen 1, Grossherzogthum Hessen 1, wogegen sich 1838 die Gesammtzahl auf 158 stellie, wovon 2 auf Ostpreussen, 4 auf Westpreussen, 7 auf Posen, 10 auf Pommern, 16 auf Schlesien, 41 auf Brandenburg, 43 auf Provinz Sachsen, 2 auf Westphalen, 10 auf Rheinland, 9 auf Baden, 4 auf Würteinberg, 17 auf Baiern, 5 auf die Thüringischen Länder, 7 auf Kurhessen, 5 auf Königreich Sachsen, 4 auf Hessen-Darmstadt, 2 auf Nassau kamen. Die Gründe dieser plötzlichen Steigerung hat man vorzugsweise darin zu suchen, dass die in Frankreich beschlossene Besteuerung der einheimischen Zucker- production eine wegen des Bedarfs in Frankreich verminderte Einfuhr von Colonialzucker im Zollvereine voraussetzen liess, während in Folge der Sclavenemancipation in den Englischen Colonien die Zuckererzeu- gung in diesen im Sinkem begriffen war, oder wenigstens den Anfor- derungen der wachsenden Nachfrage nicht mehr wie früher genügen konnte, und die Französischen Colonien voraussichtlich erst in längerer Zeit sich wieder heben würden. Der Zollverein belegte die Einfuhr des Colonialzuckers, auch für die Siedereien mit nicht unerheblichen Zöllen, wogegen er der Rübenzuckerfabrikation fast gar kein Hemmniss bereitete. An Siedereien für den Indischen Rohzucker besass Preussen 1837 noch 78. Während Belgien im Jahre 41828, vor welchem allein die Pro- vinz Antwerpen über 40 Siedereien hatte, die ersten Rübenzucker- fabriken anlegte, deren Zahl 1837 auf 28 gestiegen war, betheiligte sich selbst England an dem neuen Industriezweige; aber das Parla- ment legte ihm bald dieselben Steuern wie dem Colonialzucker auf, ‚Vereinszeitung. Be 77 und so mussten sich hier alle Rübenzucker - Fabriken, nament- lich ‘das grosse Vereins -Etablissement bei London, auflösen. Die ntliche Meinung in England, welche der Rübenzucker-Erzeu- gung im Lande nie sehr günstig gewesen war, schlug bald ganz allgemein in verächtliche Urtheile über dieselbe um, und erst die neueste Zeit hat diese Meinung zu modificiren begonnen. Einen besseren Boden, weil den Schutz der Steuergesetzgebung und die kräftigste Aufmunterung von Seiten der Regierung, fand die Zucker- rübe in Russland, wo 1835 bereits 80 Rübenzuckerfabriken vor- handen waren, welche indess nur 31,098 Ctr. Zucker lieferten. In Georgien machte man gleichzeitig Versuche mit der Anpflanzung von Zuckerrohr und in Tiflis ward eine Raffinerie für dessen Rohproducte begründet. Ja es wurden sogar in Griechenland und Sicilien, wo das Zuckerrohr noch ein ziemlich günstiges Klima findet, Rüben für die Zuckergewinnung gepflanzt, welche indess so wenig ihrem Zwecke entsprach, dass man die Sache bald wieder aufgab. Auch in Oester- reich, wo doch die hohen Zölle, welche der importirte Zucker trug, einen bedeutenden Schutz gewährten und die Regierung es nicht an anderer Unterstützung fehlen liess, wollte es mit dem Unternehmen nicht recht vorwärts. Da tauchte hier am Ende dieser Periode (etwa 41837) das Gerücht auf, man habe eine neue ergiebige Zuckerquelle im heimischen Lande aufgefunden, welche die Rübe aus ihrer bishe- rigen Stellung verdrängen und der Zuckererzeugung eine neue Wen- dung geben werde. Es war der Kürbis, welcher namentlich in Ungarn bisher zu anderen Zwecken massenhaft cultivirt worden war. Allein obgleich er in der That Rohrzucker enthält, so brachte man es bei den angestellten Versuchen doch nicht über 32 Proc. Zucker, und der anfängliche Enthusiasmus verrauchte um so schneller, als wenige Län- der zur Cultur des Kürbisses so geeignet waren wie Ungarn. Aber die Wünschelruthe, welche sich in dem Kürbis getäuscht. hatte, -liess sich nicht abschrecken, andere Fundgruben für das kostbare Product zu suchen; die Phantasie und der Speculationsgeist waren in jener Zeit so mächtig aufgeregt, dass man mit allen möglichen Vorschlägen auftrat und hundertfache Experimente machte. Es war namentlich in jener Zeit, wo auch die Wassermelone, die Kastanie, die Feige, der Cactus, das Affodil, der Mais und andere Pflanzen herhalten mussten, um sich auf die Tortur der Zuckerprobe spannen zu lassen; ja man wollte sogar das Heu dem Ochsen aus der Krippe nehmen, um ihm eine würdigere Stellung in der menschlichen Oeconomie zu geben, und es ist mit ihm mehr als ein Versuch gemacht worden. H Der Europäische Rübenzucker musste auf den Rohrzucker der Colonien einen gewaltigen Einfluss üben. Auf der einen Seite lernten die Colonien, wenn auch Anfangs nur sehr träge, die Verbes- serungen, welche die Rübenzuckerfabrikation unter dem Aufwand des Scharfsinnes, des Geldes und aller erdenklichen Experimente erzielt hatten, auch bei sich einführen und die Französischen hatten sich specieller Schutzmaassregeln durch die Regierung zu erfreuen; auf der anderen Seite wuchs in den meisten Europäischen Ländern der Rübenbau von Jahr zu Jahr, während England auf seinen Westindischen. Colonien, wo man 1831 4,103, 476 Ctr. Rohzucker erzeugte (davon Jamaica noch 1,429,093) die Sclaven emancipirte, welche als freie Arbeiter nicht mehr die früheren Leistungen zeigten, und den Zucker aus Sclavenländern höher besteuerte, als den Zucker aus den Ländern “der Emancipation, Es ist viel über die Frage gestritten worden, in Arch. d. Pharm. CXXV. Bds, 2. Hit. 16 242 Vereinszeitung. welchen Verhältnissen die Englischen Colonien seit der Emanecipation zur Zuckerernte beigetragen haben, und bei den von Partei-Interessen gefärbten entgegenstehenden Berichten schwer, die wahre. Sachlage festzustellen. Während auf Jamaica seit: dem Beginn‘ der dreissiger Jahre die Zuckerpflanzer in ihrem Geschäft eine rückgängige Bewegung machten, und Ostindien trotz der Aufmunterung von Seiten der Behörden seine Zuckereinfuhr nach England (im Jahre 1829 nur. 156,000 :Ctr.) nicht wesentlich zu steigern vermochte (um das Jahr 1832 producirte es nur 1] von dem Zucker, welchen Wesiindien erzeugte), wird dennoch behauptet, dass die Zuckereinfuhr aus den Englischen Colo- nien nach England von 1834 — 1837 um 1} Mill. Cir. gestiegen sei. Die meisten Anstrengungen mussten: natürlich die Französischen Colo- nien machen, welche in ihrem Absatze hauptsächlich auf das Mutierland angewiesen waren. Sie führten 1825 für 61 und 1835 für 69 Mill. Franes Zucker ein, eine Steigerung, welche der Steigerung der allge- meinen Consumtion nicht entspricht, und wobei dje Producenten sich mit einem niedrigeren Gewinne als vorher begnügen mussten. Am leichtesten mussten die Holländischen Concurrenz der Rübe ertragen, da die Regierung die Unternehmerin ist und selbst unter sehr ungün- stigen Conjuncturen wegen der ausserordentlich geringen Productions- kosten bedeutende Ueberschüsse macht. (Blätt. für Handel, Gwbe. uw. soc. Leben.) B, Anwendung des Magnets in den Gewerben. In England werden jetzt Magnete in den Papierfabriken angewen- det, um die feinen, von der Abnutzung der Maschinentheile herrüh- renden Eisentheile zu entfernen, welche oft erst nach längerer Zeit dem Papier Rostflecken ertheilen. Die Entfernung der Eisentheile wird vorgenommen, wenn die Papiermasse noch im flüssigen Zustande ist. — In den Maschinenfabriken benutzt man kräftige Magnete, um die Feilspäne von Eisen und Messing von einander zu trennen und dann gesondert zu verschiedenen Zwecken anzuwenden, wozu sie in ihrer Vermengung unbrauchbar sein würden; ja in einigen Fabriken soll man Magnete anwenden, um Eisen- und Stahltheilchen, welche den Arbeitern in die Augen flogen, auszuziehen. — Eine bemerkens- werthe Anwendung des Magnets, welche bisher aber wenig Eingang gefunden hat, besteht in der Nadelschleifermaske. Die Nadelschleifer, welche von früher Jugend an der mit Stahlstaub geschwängerten Atmosphäre ausgesetzt sind, erreichen kein hohes Alter und richten früh ihre Gesundheit zu Grunde. Ausser der Anwendung von Venti- latoren in den Schleiferwerkstätten hat man Respiratoren von Stahl- draht vorgeschlagen, die mittelst Magnete den schädlichen Staub auf seinem Wege zu den Lungen auffangen und die Versuche zeigten auch, dass nach jeder Tagesarbeit die Magnete mit Stahlstaub bedeckt waren. Dennoch aber verweigerten die Arbeiter den Gebrauch dieser Masken, weil sie von dieser Kunst, das Leben zu verlängern, eine Herabsetzung des Lohnes fürchteten, der jetzt wegen der Schädlichkeit ihrer Beschäf- tigung ziemlich hoch ist. (Blätt. für Handel, Gwbe. u. soc. Leben.) B. Die Brasilianische Piassava. Ueber die neue merkwürdige Substanz, welche unter dem Namen Piassava (Piacaba) im Handel vorkommt und zu mancherlei Zwecken Vereinszeitung. 243 den: Bürstenfabrikanten als Ersatz der Schweineborsten zu empfehlen ist, venthält die Beilage der »Allg. Zig.« folgende interessante Notiz: it dem Jahre 1844 kennt man die Piassava in England. Ihre Ein- fuhr hat sich seit dieser Zeit ungeheuer gesteigert und soll sich in London allein auf 1500 — 2000 Tonnen jährlich belaufen, Die daraus gefertigten Bürsten, welche allen Abwechselungen von Trockenheit und Feuchtigkeit widerstehen und eine erstaunliche Dauer zeigen, werden, da keine andere Art von Bürsten so gut und vollkommen reinigt, wie die aus diesen Fasern gefertigten, vorzüglich von Schläch- tern, Brauern etc. verwendet. Auch bei uns, ‚wo in vielen Gegenden noch die Gewohnheit herrscht, “die Fussböden zu. fegen, werden Bürsten aus Piassavafasern sich sehr empfehlen; nur dürften dieselben nicht so kurz wie bei den Borstenbürsten geschnitten werden, wenn die Einwirkung auf die Bretter des Fussbodens eine nicht zu kräftige werden soll. Wer als Fremder Morgens in den Strassen Londons den Kehrmaschinen begegnet, wird sicher die Frage stellen: welches Mate- rial ist es, dass zu ihrer Anfertigung dient? Da jene Stoffe, die wir vielleicht in Deutschland zu dem fraglichen Zweck gebrauchen würden, wie Besenreisig, Ginster, zur Besetzung der in diesen Kehrmaschinen wirkenden Walzen nimmermehr verwendet werden können, so.glaubten Viele, die Walzen seien mit Fischbeinstäbchen besetzt. Allein die in den Londoner Kehrmaschinen befindlichen Walzen sind mit 8—10 Zoll langen Stücken der Piassava bürstenartig besetzt. Nach den Mitthei- lungen des Erfinders jener merkwürdigen Strassenkehrmaschinen, des Hro. Whitworth, dauern solche Bürstenwalzen, wenn gepflasterte oder macadamisirte Strassen damit gekehrt werden, über ein Jahr, Auch die Kehrmaschine, welche von dem Erbauer des Glaspalastes, Paxton, zur staublosen Reinigung jenes wunderbaren Gebäudes ver- wendet wurde, soll mit Piassavawalzen versehen gewesen sein. Frü- her hat man die Piassava für eine Brasilianische Grasart gehalten, allein vor zwei Jahren zeigte der berühmte Botaniker Sir William Hooker, dass es die Altalea funifera Mart. sei, welche diese werth- volle Substanz liefere. Es sind nämlich die in den Blattwinkeln befindlichen Fasern des genannten schönen Baumes. Bei der Zurich- tung der Piassava zu Zwecken der Bürstenfabrikation bedient man sich eiserner Rechen aus ziemlich starken Stäben, die etwa 2-2) Zoll von einander stehen, als Hecheln; die dadurch von einer äussern Oberhaut befreiten Fasern werden sortirt, geschnitten und zu den verschiedenen Zwecken verwendet. Es ist -nicht unwahrscheinlich, dass eine im Verhältniss grosse Quantität Kieselerde, welche sich in der Asche der Piassava nachweisen lassen wird, die Eigenthümlichkeit dieser Faser bestimmt. Es giebt kaum eine vegetabilische Substanz, welche an Elasticität, Biegsamkeit, Festigkeit und Straffheit mit der Piassava concurriren könnte. Da die Palmenfasern in einer Länge von 10—16 und mehr Fuss vorkommen, so müssen sie sich vortreff- lich zu niedlichen Flechtarbeiten verwenden lassen. Auch wird uns die Nürnberger Industrie, wenn ihr einmal die Piassava verfallen ist, allerlei niedliche Spielereien davon verfertigen. Es giebt noch eine andere, jedoch nicht so straffe Brasilische Palmenfaser, die unter dem Namen Monkey bekannt ist. Ausserdem liefert die Stammpflanze der‘ Piassava noch jene kleinen festen Cocosnüsse, deren sich die Kopf- dreher, Beinarbeiter und die Verfertiger kleiner Galanteriewaaren so häufig bedienen. Die Cocos-Eierbecher, welche uns das betriebsame Berchtesgaden liefert, sind aus diesen Früchten gedrechselt, und die 16* 244 | Vereinszeitung. Samen, welche in ihnen befindlich sind, brennen: entzündet längere Zeit fort. Die Frucht ist sehr lange behanlsiin und 'schon Gärtner hat sie als Cocos lapidea beschrieben. (Ei für Handel, Gwbe. und soc. Leben.) B. Ueber die Nützlichkeit des abe en Kalks in der Landwirthschaft. Antisell theilt eine Reihe von Notizen mit, welche den Zweck haben, die Aufmerksamkeit der Landwirthe auf dlösche Gegenstand zu leiten. Magert das Vieh auf der Weide, ab, so soll nach Antisell diese Erscheinung vom eingetretenen Mangel des Weideplatzes an phosphorsaurem Kalk herrühren. Ein grosses Thier bedarf 100 Pfd. dieses Körpers zur Bildung seines Knochenbaues, und dieser Bedarf wird der Weide entzogen. Dieser Abgang muss ersetzt werden durch Dünger mit gewöhnlichen oder gebrannten Knochen, mit Harn oder phosphorsauren Verbindungen. In dem Wasser eines Sees in Thibet ist so viel Phosphorsäure enthalten, dass die Düngung damit die Wie- sen schnell fruchtbar macht. Die wohlthätige Wirkung der Phosphor- säure auf die Vegetation giebt sich bei allen Pflanzen kund. Ein Rübenfeld wurde durch Düngung mit 105 Pfd. gebrannten Knochen so verbessert, dass der Ertrag an :Rüben von 25 — 30 Tonnen auf 52 Tonnen stieg. Ein Weizenfeld bot eine ähnliche Erscheinung dar. Der phosphorsaure Kalk erhöht den Gehalt des Weizens an Kleber von 12 auf 17 Procent, und auch der Ertrag an Mehl wird dadurch “ vermehrt. Der Wiesenbau a ebenfalls dadurch sehr begünstigt und das Vieh, welches Gras von solchen mit diesem Mittel gedüngten Wiesen zur Fütterung erhält, gedeiht um ein Jahr früher und wird von bes- serem Fleisch. Ein Acker aufgeschwemmten Landes verliert jährlich gegen 1 Centner an phosphorsaurem Kalk durch die Ernte, welcher Verlust wieder ersetzt werden muss, was durch Guano und Poudrette geschehen kann. Knochenmehl und gebrannte Knochen wirken für die nächste Ernte. Werden die Knochen 24 Stunden lang mit Wasser befeuchtet, und dann mit 10 Proc. Schwefelsäure, welche mit der vier- fachen Menge Wassers verdünnt ist, durchgearbeitet, die nach einiger Zeit entstehende breiförmige Masse mit Mist oder Laub etc, gemengt und diese Masse zum Düngen verwendet, so braucht man nur die Hälfte Knochen. Dieser Dünger wirkt im ersten Jahre am besten, aber auch noch 3—4 Jahre nachher. (Lu. F.Z) _ B. Futterwerth von Mais und Klee, Seit mehreren Jahren sind sehr interessante Versuche von einem erfahrenen Landwirthe über den Milchertrag der Kühe nach der Füt- terung mit grünem Mais und Klee gemacht worden. Das Ergebniss dieser Versuche ist folgendes: 1) dass Mais ein weit weniger milchergiebiges Futter ist, als Klee; 2) dass von einer gleichen Fläche beider Futtergewächse zu mitt- lerem Ertrage der Klee in zwei Schnitten mehr milcherzeugendes Fut- ter gewährt; 3) dass aber der Mais dennoch mit Vortheil’anzubauen ist, weil er noch ein reichliches Futter auf Boden bringt, welcher vom Klee nicht Vereinszeitung. 245 ere und lohnende Erträge erwarten lässt, und weil seine Benutzung ' Futtergewächs in eine Zeit fällt, wo Klee und Wickfutter fehlen, oder doch als Grünfutter nicht mehr geeignet sind. (Würz. Wochenbl.) ey ae B. 8) Wissenschaftliche Mittheilungen. Ueber ein neues Amomum. Dr. Daniell hat an das Museum zu Kew unter der Bezeichnung A. Afzelii? Bastard Melligetta, ein Amomum gesandt, das nach Hoo- ker eine neue und schöne Art dieser Gattung ist. Das wahre A. Afzelii des Roscoe ist nämlich mit A. Granum Paradisi Linne, A. grandiflorum Smith, A. exscapum Sims identificirt, und es ist dieses auch bereits im Botanical Magazine T. 4603 nach Exemplaren, die zu Kew blühten, abgebildet. Dieses neue Amomum ist davon wesent- lich verschieden. Hooker nennt es dem Entdecker zu Ehren A. Danielli und beschreibt es wie folgt: Amomum Danielli, Hook Fil,, glaberrimum, caule elongato folioso, foliis lineari-lanceolatis (14 ped. longis, 3 unc. latis) longe acuminatis striato-venosis, scapis radicalibud floriferis; 2. unc. fructiferis 4— 6 unc. longis 3—5 floris, bracteis oblongo-cymbiformibus obtusis, floribus flavis, corallae lobis lateralibus patentibus subulato-acuminatis dorsali amplo, obovato-oblongo caeteris longiore, labello late lineari-oblongo planiusculo rigido margine subun- dulato filamento basi utringue appendicula subulato aucto, fructu lineari- ampullaceo rostrato, An der Gold- und Sclavenküste, bei Clarence Town, Fernando Po sehr häufig. Eine schöne Species, wird 8— 9 Fuss hoch, der Stamm 1 Zoll dick. Hierdurch schon ist die neue Art hinreichend von der wahren Melligetta verschieden, ebenso dadurch, dass das Mark, das die Samen umgiebt, sauer ist, während das Mark von A. Granum Paradisi völlig geschmacklos ist. Keine westafrikanische Art ist bis jetzt mit gelben Blüthen bekannt. Die Eingebornen nennen sie »Barsalo« und unter- scheiden sie von einer kleinen Alpenart, die »Tocolo m’pomah« heisst, welche letztere, nach der Schärfe der Samen zu schliessen, wohl die Melligetta selbst oder eine ihr nahe verwandte Art seinmag. (Pharm. Journ. and Transact. V.2. — Chem.- pharm. Centrbl. 1852 No. 42.) B. Asclepias acida. Die Soma-Pflanze (Asclepias acida Rozxburgh) spielt in den reli- giösen Ceremonien der Hindus eine grosse Rolle. Dr. Royle berichtet darüber. Es ist eine Pflanze mit glatten, blattlosen Kletterstengeln, aus deren Knotenpuncten Blüthenbüschel hervorkommen. Der milchige Saft, mit dem die Stengel gefüllt sind, hat einen angenehm säuerlichen Geschmack und bietet ein unschädliches Getränk. Im Gangesthale ist sie unbekannt, in der Bombay - Präsidentschaft, in Central-Indien und an der Caromandelkäste hinab kommt sie in vielen Lagen vor. Auch sieht man sie in Pendschab, und Hr. Elphinstone beobachtete sie in der indischen Wüste. Dr. Royle schliesst daraus, dass die alten Hindus sie nur im westlichen Indien in der für ihre täglichen Opfer nöthigen Menge auffinden konnten. Er ist auch der Meinung, dass 246 Vereinszeitung. sie nur hier die See kennen gelernt haben konnten, und nur hier zu einer solchen Civilisation gelangten, dass Araber und Phönicier ihr Manufacte aufsuchten und ihre Gewürze und andere Erzeugnisse durch das rothe Meer und den persischen Golf zu allen Nationen des Alter- ihums brachten. (Das Ausland. 1852.) Zur Flora von Armenien. M. Wagner giebt folgende Schilderung der Beschaffenheit und der Flora des armenischen Hochlandes. Die Hochebene Pasin, welche vom Flusse Araxes durchschnitten wird, erhebt sich unweit der verfallenen Stadt Hassan-Kaleh 5140 Par. Fuss über der Fläche des schwarzen Meeres liegend. Die Berge bestehen aus einem hellgrauen Trachytporphyr mit Feldspathkrystallen. Der Vegetationscharakter auf dem Pasinplateau hat die grösste Aehn- lichkeit mit der Ebene von Erivan. Die Temperatur war merklich höher, als bei Erzerum, der Boden trockner und der Graswuchs überall kurz und sparsam, wo ihm nicht natürliche oder künstliche Bewässerung zu Hülfe kam. Ueppig grün war nur der nächste Rand der Quellen und Bäche, Auf trocknen Bergrücken fand Wa-gner die prächtige Iris iberica, welche er um dieselbe Zeit, ein Jahr zuvor, am Ararat gefunden hatte Die Bergkette Kussah - Dagh scheidet die Hochebene von Hassan - Kaleh von dem niedrigeren, aber eben so ausgedehnten Plateau von Topra-Kaleh. Die Ausbeute an Pflanzen war mager. Auf dem feuchten Bergrücken eines engen Bergthales fand sich die schönste Alpenblume Armeniens, der Anoplanthus Biebersteinii von prächtiger Purpurfarbe. Auf einem weiten Ausfluge in die Berge fand sich auf den Abhängen eine Fülle schöner Alpenkräuter. Am häufigsten wuchs überall, wo die Sonne den Schnee stellenweise weggeleckt hatte, die Scilla sibirica. _ Dieses überaus hübsche Blümchen bildete um die einzelnen Schneefelder blaue Guirlanden. Mit ihr in Gesellschaft blühten auf feuchten Matten Primula elatior, Primula auricula und köstlich riechende Matthiola odoratissima, unter den Wiesengräsern Orchis mascula. Der mehr als 30 Wegstunden entfernte Sündfluthberg (der grosse Ararat) erscheint hier als eine grosse Schneepyramide, welche silberfunkelnd in die reine, weder von Wolken, noch Höhenrauch getrübte Himmelbläue hinaufsteigt. In der Hochebene fand Wagner den Boden mit seinen Alpengräsern und Blumen bedeckt, auch die ersten Bäume seit Erzerum wieder, den Silberbaum und den weiden- blattrigen Birnbauın (Pyrus elaeagnifolia und Pyrus salicifolia). (Bot. Ztg. 1852 ) B. Dr. H. Grosz giebt in einem Aufsatze, betitelt: »Eine Fahrt den Gambia hinauf«, nachstehende interessante Schilderung dieses Theils von Afrika in der Nähe der Colonie von St. Mary, wo während unserer Wintermonate die Temperatur, selbst in den heissesten Tageszeiten, nicht über 20 — 23° R. steigt und die Luft so rein und klar ist, dass man nicht begreifen kann, wie sich dies mit einer solchen Wärme verträgt. Ein frischer Seewind, welcher hier an der Küste den ganzen Tag anhält, blähte unsere Segel und trug uns den herrlichen Gambia- strom hinan. Man schlug ein Zeltdach auf dem hinteren Theile des Verdecks auf, und wir genossen unter demselben, im Schatten, des bezaubernden Anblicks der köstlichen Scenerie, welche uns hier rings Vereinszeitung. 247 umgab.' Ich habe nie zuvor etwas Schöneres gesehen; der prachtvolle Strom war ganz mit Inseln und Vorgebirgen besäet un seine niedrigen Ufer bekleidete die herrliche Mangrove, Rhizophora Mangle. Dieser Baum wächst‘ am Rande von Brackwassern, zumal) an der Mündung von Strömen, und pflanzt sich durch Schösslinge fort, die er herunter- hängt, damit sie im Schlamm und im unterseeischen Boden Wurzel schlagen, se dass er allmälig undurchdringliche Wälder von immer- grüner Schönheit bildet. Wo das Ufer hoch genug ist, um zu trocknen, verschwinden die Mangle-Bäume, und ein anderer Baumschlag bedeckt die Ebenen, wie z, B. die afrikanische Eiche, der afrikanische Teak (eine Art Buxus), der Til- Baum (Oreodaphne foetens), der Affen- brodbaum (Adansonia), die Tamarinde, der Heuschreckenbaum und die ‘herrlichen himmelragenden Palmen. Auf diesen offenen Stellen bauen die Eingebornen ihre Hütten ‘und Städte und bestellen das umliegende Land, um welches sich allenthalben dichte Wälder lagern, der Aufenthalt wilder Vierfüssler, Vögel, Reptilien und Insecten der verschiedensten Art. (Bot. Ztg.) B. Baumvegetation auf Madeira. Prof. Heer in Zürich, bekannt durch seine geogrephisch -bota- nischen Untersuchungen, wie durch seine ausgezeichneten Leistungen in ‚der Entomologie, hat in der helvetischen Gesellschaft der Natur- wissenschaften, welche 1851 in Glarus tagte, mehrere‘ interessante Beobachtungen über die Vegetation von Madeira mitgetheilt. Alle Holzgewächse Madeira’s gehören in die Zahl der immer- grünen Bäume und Sträucher, die sehr oft während der kühlen Jahres- zeit blühen, doch contrastiren die aus den nördlichern Gegenden ein- geführten Gewächse mit den einheimischen in ihrer Vegetationsweise. Die Eiche und die Buche z. B. hören nicht auf, im Winter ihre Blätter zu verlieren, obgleich die Temperatur doch viel milder ist, als in mehreren Gegenden Europas während des Sommers. So begann in dem Jahre, während welchem Heer seine Reise machte, die Eiche (Quercus pedunculata) in Funchal, welche in einigen Gärten und öffentlichen Spaziergängen gepflanzt waren, ihre Blätter Ende October gelb zu färben und allmälig bis zum 1. Januar abzutrocknen Einige einzelne Bäume trieben vom 40, Januar an, und waren am 6. Februar wieder grün, alle übrigen aber blieben in Ruhe und waren im Allge- meinen erst bis zum 20. Februar wieder mit Blättern bedeckt. In dem Garten Gordon, welcher in 1800 Fuss Höhe liegt, geschah dies ein wenig später. Die Buche wird zu Funchal den 8. November gelb, im Garten Gordon am 28. October. Die Blätter blieben trocken auf dem Baume, wenigstens zum grössten Theil, bis zum Frühlingstriebe, welcher mit dem 1. April begann. In Funchal werden die Endtriebe den 8. April und die Seitentriebe später geöffnet, In Glarus beträgt die mittlere Ruhezeit der Buche 194 Tage und in Madeira 149, wo die kalte Jahreszeit dem Sommer von Glarus ähnlich ist. Der Unter- schied beträgt nur 45 Tage. Die Eiche hat in der Schweiz beinahe. dieselbe Ruhezeit, wie die Buche in Madeira, nur 110 Tage, also 49 Tage weniger als die Buche. Heer meint, diese Verschiedenheit möge daher kommen, dass die Buchen auf Madeira von England ein- geführt sind, die Eichen von Portugal, so dass diese in einem wärme- ren Lande die Gewohnheit, ihre Blätter etwas später zu verlieren und 248 | Vereinszeitung. Ber zu treiben, angenommen hätten, als ..in der: Mitte Europa’s, eer hätte vielleicht noch hinzufügen sollen, was ihm ohne Zweifel bekannt ist, dass die plötzliche Temperaturveränderung innerhalb 34 Stunden, besonders das plötzliche Sinken der; Temperatur auf Null oder darunter, in der Schweiz eine Hauptursache für das Abfallen der Blätter ist. Die Abwesenheit dieser Schwankungen: verzögert diese Erscheinung im- Osten von Europa und noch mehr -in Madeira. In den von Heer constatirten Thatsachen, von denen wir ‚schon bei der Cultur der Pflanzen warmer Länder in unsern Gewächshäusern Beispiele haben, sah ich einen Beweis jenes wichtigen physiologischen Gesetzes, welches die Meieorologen so oft vergessen: dass nämlich dieselbe Temperatur, oder dieselbe Summe von Temperaturen, ver- bunden mit der Zeit, nicht immer dieselben Wirkungen auf die orga- nischen Wesen ausübt. Jede Art ist eine Maschine, welche unter der Einwirkung der äussern Ursachen, die durch eigenthümliche innere Bedingungen modificirt werden, in Thätigkeit ist. Diese leiztern variiren nicht allein von Art zu Art, von Race zu Race, und selbst von einem Individuum zum andern, bis auf einen gewissen Punct, sondern auch von einer Periode zur andern, denn dieselbe Wärme kann z.B. nach der Ruhezeit in dem einen Falle nicht dieselben Erscheinungen hervor- bringen, als in dem andern. Platanus occidentalis aus den Vereinigten Staaten verliert in Madeira seine Blätter nur sehr langsam vor der Mitte October, oder vielmehr sie werden allmälig gelb und fallen später durch Wind und Regen ab. Die vollständige Regenzeit ist im Januar, Februar und bis zum April, während einer Dauer von 84 Tagen. Liriodendron tuli- pifera, ebenfalls nordamerikanisch, hat eine volle Ruhezeit von 154 Tagen. Die Fruchtbäume weichen zuweilen mehr von ihrem natür- lichen Zustande ab, in Folge ihrer Cultur und der zahlreichen Varie- täten. Birn- und Aepfelbäume fangen meistens an ihr Laub im Decem- ber zu verlieren. In Funchal blühen sie am 7. April und reifen ihre Früchte im August. Es giebt jedoch noch Aepfel- und Birnvarietäten, welche zweimal im Jahre blühen und Früchte tragen, und eine Aepfel- varietät ist beständig in Blüthe und Frucht. Die Pfirsiche zeigen schon gegen den 4. November einige Blumen zwischen ihren Blättern, dann setzte sich zum grössten Erstaunen Heer’s die Blüthezeit reich- lich während des Decembers und Januars fort und die Früchte kommen vom 23. Februar bis zum Ende des Sommers zur Reife. Im Februar gab es oben auf den Bäumen Blumen und unten Früchte‘ und dann erneuerten sich die Blätter mit einer kaum merklichen Zwischenzeit zwischen den fallenden und treibenden Blättern. Der Weinstock begann um Funchal am 24. October seine Blätter zu verlieren. Der:Boden der Weingärten bot im Winter einen eigenthümlichen Anblick, da er mit den Blumen der Ozalis speciosa (vom Cap) und der Calendula arvensis*) bedeckt war. Neue Blätter erscheinen voın 31. März an und am 8. April waren die Schösse mit Blättern und jungen Blüthen- trauben bedeckt. Die Blumen öffnen. sich Ende April und Anfangs Mai, und die Lese geschieht im September. - Die Ruhezeit dauert 157 Tage. (Bot. Ztg. 1852. p: 109.) Hornung. *) Bei der milden. Witterung des Jahresschlusses 1852 blühte in den letzten Tagen des Decembers Calendula arvensis in »schön- ster Fülle und den kräftigsten Exemplaren im botanischen Garten zu Halle, wo sie als stets wiederkehrendes Unkraut auftritt. + Kentinuaaitung. 249 Ueber die Nahrung der Bienenkönigin. Me) Eine Ch. M. Wetherill. übergebene Probe bestand: in einer oblongen Masse, in der man zwei Schichten unterscheiden konnte. Die innere hornartig und durchscheinend, die äussere weisslich und undurchsichtig. Unter dem Mikroskope ist die Masse amorph. Schwe- rer. als Wasser, von Wachsconsistenz, indessen klebrig und elastisch. Sie enthält Wachs. Auf Platinblech erhitzt, schmilzt ein Theil der- selben, fliesst auf dem Bleche und verbreitet Wachsgeruch. Der andere Theil schmilzt nicht, sondern schwillt bei grösserer Hitze auf, ver- breitet den Geruch von verbranntem Leder und hinterlässt eine poröse Kohle, die schwierig verbrennt und etwas Asche hinterlässt. Die Masse wird in warmem Wasser weich, löst sich theilweise, es bleiben weisse, unlösliche Flocken zurück. Das Filtrat lässt beim Sieden einen in Alkohol, Aetber unlöslichen Niederschlag fallen. Die ganze ursprüng- liche Masse. löst sich nur in Alkohol und Aether, bedeckt sich aber in: letzterem an der: Oberfläche mit einem weissen Ueberzuge.. We- therill ist der Meinung, die Substanz enthalte Wachs, Albumin und andere Proteinverbindungen. ' (Chem. Gaz. 1853. — Chem.- pharm. Centrbl. 1853. No, 19.) Bid Das Tischrücken. » Wir haben über dies Phänomen, das jetzt ganz Deutschland in Bewegung setzt und unzählige Versuche veranlasst, bis jetzt gänzlich geschwiegen, weil wir unsere Zweifel nicht überwinden können, und die gar zu wunderbaren Nachrichten, die von vielen Seiten ins Publi- cum gekommen sind (wir erwähnen nur die intelligenten Tische aus Elberfeld, denen nichts als die Sprache fehlt) uns um so mehr in unsern Zweifeln bestärkten, ob an dem Ganzen auch nur ein Theil- chen Wahrheit sei. Doch mögen wir unsern verehrten Lesern das Zeugniss einer wissenschaftlichen Autorität nicht vorenthalten, die das Phänomen beobachtet haben will. ‘Natürlich wollen wir damit weder die eignen, noch fremde Zweifel widerlegen. — Der Director der Sternwarte in Prag, Dr. Böhm, lässt sich darüber, wie folgt, ver- nehmen : »Das Tischrücken ist von, so unbeschreiblich hohem Interesse, dass ich, es für meine Pflicht halte, durch Mittheilung meiner Erfah- rungen einen kleinen Beitrag zur Örientirung in dieser Sache zu lie- fern. Ich werde mich in kein Raisonnement einlassen: ich werde einfach und genau den Verlauf des Versuches erzählen, dem ich bei- zuwohnern Gelegenheit hatte und der theilweise auf meine Veranlas- sung geschah. Ich gehörte mit zu jener grossen Zahl von Personen, welche der Sache auch nicht den geringsten Glauben schenken konn- ten. Die in den Zeitungen von mir ‚ganz unbekannten Personen 'ge- gebenen Mittheilungen boten mir zu geringe Garantien dar, um einem Gegenstande Glauben beizumessen, der: mir und den meisten meiner Genossen so höchst unglaublich schien. . Da traf es sich gestern zu- fällig, dass im Kreise meiner Bekannten die Rede auf das Tischrücken kam, Hr. Carda (ich bin ermächtigt, die Naınen offen zu nennen, da es sich um ernste wissenschaftliche Sache handelt), in dessen Loca- litäten wir waren, erzählte uns bei diesem Anlasse, dass Tags zuvor bei.ihm Versuche über diesen Gegenstand gemacht wurden, von denen einer vollkommen gelungen sei. Seine Schilderung der Vorgänge war 250 Vereinszeitung. so klar und so sicher, dass.sie alles Vertrauen in mir erwecken musste, dadurch aber das Verlangen, selbst Zeuge eines solchen Versuches zu werden, auf das höchste steigerte. Da meine verehrten Freunde und Collegen, die HH. Prof. Dr. Jos. Halla, Dr.‘ Herm. Frhr. v.Leon- hardi und Dr. Aug. Schleicher desselben Verlangens waren, so war die Sache bald ausgemacht und es wurde zum Versuche geschrit- ten. Hr. Carda setzte ein kleines leichtes vierfüssiges Tischchen in die Mitte des Zimmers, die genannten HH. Dr. Halla, Dr. Frhr. v. Leonhardi, Dr. Schleicher und eine Dame setzten sich um das Tischchen und bildeten, durch Verbindung der Hände auf die bekannte Weise, die Kette. Ihre Hände lagen nur leicht -auf dem Tische auf, und die Verbindung derselben bestand darin, dass sich die kleinen Finger je zweier benachbarter Hände kreuzten. Der Tisch ‘wurde weiter weder von ihrem Körper, noch von ihrem Gewande berührt, und die Zuschauer standen einige Fuss weit von ihnen entfernt. Der Versuch begann um 10 Uhr 20 Minuten. Um 10 Uhr 25 Minuten meldeten Dr. Schleicher und Dr. Halla, es komme ihnen vor, 'als ob die Fasern des Tischblattes sich: 'rührten; : Letzterer meinte aber, es. sei dieses einer eigenthümlichen Empfindung in den Fingern zuzu- schreiben. Um 10 Uhr 27 Minuten berichtete die genannte Dame, 'sie habe dieselbe Empfindung, als ob sie auf einem Isolirschemel stände, und Prof. Schleicher verspürte. ein Prickeln in den Fingern, dort, wo die Fingerspitzen auflegen. Um i0 Uhr 30 Minuten berichtet Dr. Halla die Empfindung vermehrter Wärme in seinem Körper, und zu- gleich erklärt Dr. Schleicher, dass das erwähnte Prickeln in den Fin- gern deutlich, nur in den drei mittleren Fingern, die unmittelbar und am festesten (obwohl nur möglichst leicht) auf dem Tische aufliegen, verspürt werde. Um 10 Uhr 33 Minuten überschleicht es’ den Prof. Baron Leonhardi kalt über den Rücken. Um 10 Uhr 34 Minuten be- klagt sich Prof. Schleicher über fühlbaren ‘Schwindel, um 10 Uhr 443% Minute wird von allen Anwesenden (ausser -mir) ein Knistern des Tisches vernommen und ausgerufen, der Tisch wackele.. Um 10 Uhr 35 Minuten bemerkten wir Alle, wie der Tisch einen kurzen Ruck machte, als ob er einen plötzlichen Stoss erhalten hätte. Es lief mir beim Anblick dessen — ich schäme mich nicht es zu gestehen — vor Erstaunen und Ueberraschung eiskalt über den Rücken. Um 10 Uhr 36 Minuten hörte ich selbst, obwohl ich weniger gut höre, als andere Leute, ein deutliches Knacken oder Knattern des Tisches, so wie es andere Tische machen, wenn man sie wegschieben, wegtragen oder sonst in Bewegung setzen will. Um 10 Uhr 37 Min. machte der Tisch eine kleine aber sehr augenfällige’ Drehung, die etwas län- ger anhielt (die Bewegung), als die frühere bemerkte. Wenige Secun- den später bewegte sich der Tisch noch augenfälliger und länger. Dann, nach wenigen Secunden, ebenso, und nun so fort durch fünf Minuten lang, wo wir den Versuch aus Mangel an Raum unterbrachen und beendigten. Im Verlauf ‘der Bewegungen des Tisches unterbrach ich mit Gewalt die Kette, worauf der Tisch augenblicklich ruhig stand ; sobald die Kette aber geschlossen wurde, setzte er nach wenigen Secunden seine geisterhafte Bewegung wieder fort, Dass wir Zu- schauer bei der ersten Bewegung des Tisches. sofort den Experimen- tatoren die Stühle abnahmen, bedarf kaum der Erwähnung: — Der Schwindel des Prof. Schleicher verlor sich, sobald der Tisch sich zu bewegen angefangen hatte: da wurde ihm wieder wohler. ‘Auch bemerkten die Experimentatoren eine erhöhte Transpiration in den Vereinszeitung. 251 dem Tische zugekehrten-Händflächen; theilweise sah man an’ den Stel- len, wo-die Hände auflagen, das Tischblatit wie bethaut. Der Tisch ist aus Kirschbaumholz. Die Drehung des Tisches erfolgte in der Rich- tung der Rotation der Erde um ihre Axe, also in der Richtung. WSON. Stellt man sich vor, dass man mitten auf dem Tische steht, so war die Richtung der Drehung von der rechten gegen die linke Seite. Der Tisch mochte in dem Verlaufe jener fünf Minuten eine: Drehung im Winkel von etwas mehr. als 180° oder etwas über eine halbe Wen- dung gemacht haben, und hat sich dabei vielleicht um 2—3 Schuh in der Richtung gegen Westen weggeschoben. Dieses Wegschieben kann übrigens eine Folge der drehenden Bewegung sein, die bei, einem vierfüssigen Tische auf unebenem Boden nicht leicht ohne ein Weg- schieben vor sich gehen kann. Diese Hindernisse des Fussbodens in Verbindung mit dem Bestreben des Tisches, sich zu drehen, können auch Ursache der Schwankungen sein, die der Tisch im Verlaufe des Versuches einige Male machte. Ich bemerke noch einmal, dass die Bewegungen des Tisches (Drehungen) nicht ununterbrochen, sondern schubweise erfolgten. — Es ist nicht zu übersehen, dass sich das Experiment in dem bisher ohne Beispiel dastehenden kurzen Zeitraum von kaum 15 Minuten entwickelte, was in der grossen Empfind- lichkeit der Experimentirenden liegen mag. — Nach Beendigung. die- ses Versuches setzten sich vier der andern Anwesenden, durchaus Herren, zu demselben Tischehen und 'sassen dabei ganz regelrecht über 14 Stunde, ohne allen Erfolg, worauf sie den Versuch aufgaben. Prag, am 13. April 1853. Dr. J. Böhm, Director der k. k. Sternwarte.« Würzburg, den 23. Juli 1852. Mehrfach wurde in diesen Tagen an öffentlichen Orten eine Kornähre herumgezeigt, welche die Dicke eines Männerdaumens hatte und 85 Körner zählte. (Bot. Ztg. 1852, pag.168 ) Hornung. Ein Meteor. auf dem Schlachtfelde bei Jena. Ein Ereigniss von grossem Interesse trug sich auf dem Schlacht- felde von Jena zu. Am Abend des 2. Decembers 1852 fiel unfern des Dorfes Vierzehnheiligen, wo im Jahre 1806 der Kampf am heftig- sten entbrannte, ein Meteor von ausserordentlicher Grösse, zerplatzte unter fürchterlichem Getöse und warf 12 Secunden lang Massen von feurigen Kugeln wie aus einem Krater hoch empor. Der Himmel war dabei ganz rein und klar. Den vielen Freunden des Dr. Schimper in Abyssinien mag es angenehm sein zu erfahren, dass erst kürzlich sehr günstige Nach- richten von ihm eingetroffen sind und dass seine Stellung daselbst auch für die Folge eine seinen wissenschaftlichen Bestrebungen förder- liche sein wird. (Bot. Ztg. 1853 p. 127.) Hornung. 252 Vereinszeitung. 9) Ueber die Frequenz der Universität zu Athen; von Prof. Dr. Landerer. Unter allen von der Königl. Regierung in Griechenland gegrün- deten Anstalten ist es besonders die Universität, welche von Tage zu Tage grössere Hoffnungen und segensreichere Resultate verspricht, Die auf der Hochschule Athens studirenden jungen Leute gehen nach vollendeten Studien nach der Türkei, auf die türkischen Inseln des griechischen Archipels und in die entferntesten Theile Kleinasiens, nach der Wallachei und Moldau und nach Egypten. Im gegenwär- tigen Jahre 1852/;3 befinden sich daselbst 564 Studirende immatriculirt, von denen gehören 282 zur medicinischen Schule, 148 zur juristischen, 89 zur philosophischen, 30 zur pharmaceutischen, 15 zuriheologischen Schule, im Ganzen also 564 Studirende. Bemerkenswerth ist das Ver- hältniss der Inländer zu den Ausländern, d.h. derjenigen Griechen, die theils aus dem lonischen Freistaate, theils aus der Türkei, aus Macedonien, Thessalien und der Wallachei hier studiren. Es sind nämlich 279 Inländer und 285 Ausländer. Zählt man zu diesen 564 regelmässigen Studirenden noch die nicht- immatriculirten Zuhörer, so kann man annehmen, dass gegen 800 Personen die Universität zu Athen besuchen. 10) Personalnotizen. Dr. A. Wurtz in Paris ist zum ordentlichen Professor der Phar- macie ernannt worden. Dr. M. Petitenkofer, Professor, Hof- und Leib-Apotheker in München, ist zum ordentlichen Professor für organische Chemie an der medicinischen Facultät der Universität München ernannt. Dr. Delffs in Heidelberg ist zum ordentlichen Professor der Chemie an dortiger Universität ernannt. — Daselbst hat sich als Privat- docent‘ der Pharmacte habilitirt der Apotheker Dr. Walz, bisher Apothekenbesitzer und Lehrer in Speyer. Der Apotheker und Medieinal- Assessor Dr. Friedrich Mohr in Coblenz ist zum Medicinalrath ernannt worden. Die Times enthält eine Aufforderung, welche als ein charakte- ristisches Zeichen der Denk- und Handlungsweise der Engländer Beachtung verdient, um so mehr, als sie einen unserer Landsleute betrifft. Unter der Aufschrift: » Testimonial to Professor Liebig« lesen wir: »Der Abgang Baron Liebig’s von seiner Professur der Chemie auf der Universität Giessen erschien mehren seiner Freunde in diesem Lande eine geeignete Gelegenheit, ihm in Anerkennung seiner aus- gezeichneten wissenschaftlichen Verdienste eine Ehrengabe zu über- reichen. Keiner hat in höherem Grade beigetragen zu dem wunder- vollen Fortschritt in der chemischen Wissenschaft in den letzten zwanzig Jahren sowohl durch eine Reihe von eignen Entdeckungen von grossem Werthe, als durch Ausbildung einer zahlreichen Körper- schaft von Schülern in dem Laboratorium zu Giessen, welche, belebt durch seine Begeisterung, in ihren mannigfaltigen Untersuchungen Licht in jedem Theile der Wissenschaft verbreitet haben. Durch die Len- kung der chemischen Forschung in das Gebiet der Physiologie und Agricultur hat er ebenfalls einen mächtigen Einfluss ausgeübt auf das Voranschreiten dieser Wissenschaften ünd den Kreis ihrer erleuchteten Vereinszeitung. 253 und erfolgreichen Bearbeiter erweitert. Der Antrieb, den seine Schrif- ten und seine Lehren in der Chemie gegeben haben, ist tief in Eng- land gefühlt worden, und es hat Liebig deshalb als Forscher sowohl, wie als grosser Lehrer der Chemie und als Beförderer der Verbes- serung der Agricultur und nützlichen Künste die Dankbarkeit und den Beifall seiner Zeitgenossen verdient. Es hat sich in Folge dessen ein Ausschuss gebildet, um eine Unterzeichnung unter den Freunden, Schülern und Bewunderern Liebig’s zu veranstalten, in der Absicht, ihm eine Ehrengabe bei Gelegenheit seiner Uebersiedelung nach Mün- chen und seines Rücktritts von seiner Professur in Giessen zu über- reichen.« Diese Aufforderung ist von mehr als 70 Männern unter- zeichnet, darunter Lord Ashburton, Präsident der Königl. Agricultur- gesellschaft, Earl of Ducie, Thomas Hankey, Gouverneur der Bank von England, Ph. Pusey, J. B. Lawes (diese Beiden bekanntlich ent- schiedene Gegner Liebig’s), John Graham, Sir Benjamin Brodie, Sir James Clark, Mich. Faraday, John Forbes, Sir Ch. Lyell, John Ten- nant, W. Vernow Harcourt etc., lauter Namen ersten Ranges unter den Landwirthen, Aerzten, Naturforschern und Industriellen Englands. Auch die Amerikaner werden sich dabei betheiligen. 41) Notizen zur praktischen Pharmacie. Programm Fi ‚phar maceutisch-chemischen Bildungs-Anstalt vom Apo- theker Dr: H. F. Walz, Privatdocent in Heidelberg, Oberdirector des allgem. deutschen Apotheker-Vereins, Abtheilung Süddeutschland u. s. w. A. Zweck der Anstalt. 14) Jungen Pharmaceuten, welche bereits die Lehre bestanden haben und nicht Gelegenheit hatten, sich theoretisch und praktisch so aus- zubilden, wie der jetzige Standpunct des Pharmaceuten dieses ver- langt, Gelegenheit zu geben, das Fehlende nachzuholen. 2) Apothekergehülfen, welche sich zur Staatsprüfung vorbereiten wollen, in ihren theoretischen und praktischen Studien zu unterstützen. 3) Junge Männer, welche die Chemie zu ihrem Berufsgeschäfte wählen, theoretisch und praktisch so vorzubereiten, dass sie mit Vor- theil die Universitäts-Vorträge besuchen können. B. Mittel zur Erreichung des Zweckes. 1) Unterricht durch den Unternelimer. a) Vortrag über pharmaceutische Experimental- Chemie, jedes Seme- % ster, wöchentlich 6 Stunden, b) Pharmakognosie des Mineral-, Pflanzen- und Thierreiches, jedes Semester, wöchentlich 6 Stunden. c) Technische Chemie mit Experimenten, jedes Semester, wöchent- lich 5 Stunden. d) Pharmaceutisch- chemisches Practicum, täglich in 6 Stunden; dieses erstreckt sich über Darstellung chemisch-pharmaceutischer Präparate, qualitative und quantitative Analyse unorganischer und organischer Körper, je nach Fähigkeit des; Arbeiters. e) Wöchentlichedktrsionen im Interesse der: Gesammi - Natur- geschichte. 25% | Vereinszeitung. f) Repetitorium über die gesammte Chemie ud! Pharmacie, täglich wenigstens 1 Stunde. g) Durchsicht der schriftlichen Arbeiten uber, dargestellte Präpa- rate u. S. W. 23) Benutzung meiner Bibliothek und Sarchihnge he 'in Chemi- kalien, Rohwaaren, Pflanzen und Mineralien bestehen. 3) Besuch der Universitäts-Collegien, wie dies von den Ackterh und Zöglingen gewünscht wird, über alle Zweige der Naturwissen- schaft, vorgetragen von den ausgezeichneisten Professoren. In Bezug auf Lebenweise der mir direct anvertrauten jungen Leute bemerke ich, dass Kost und Logis im’ eignen Hause von mir gegeben wird, dass "die Hausordnung, welche, eine ganz geregelte ist, aufs strengste gehandhabt wird. und die Personen king zur Ersiir gehören. Studirende Pharmaceuten, welche nicht bei mir nb können sich an allen Unterrichtsgegenständen ne Näheres auf frankirte Anfragen. Anzeige. Eiserne einschraubige Pressen für phariandeulisthe Laboratorien, nach Dr. Mohr’s Pharm. Technik, 2te Aufl. Fig. 101 u. 102 con- struirt, werden je nach der Brose des Presskastens und der äussern Ausstattung, sehr sauber gearbeitet, für. den mässigen Preis von 45 bis 60 Thlr. besorgt von E. 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Dr Tod Carl Friedrich’, Grossherzogs von Sachsen - Weimar - Eisenach. Am 8. Juli früh 5 vor 2 Uhr wurde Se. Königliche Hoheit Carl Friedrich, regierender Grossherzog von Sachsen - Weimar -Eisenach, von dieser Welt abgerufen, nachdem erst drei Wochen zuvor das Regierungsjubilaum des allgemein geliebten und hochverehrten Fürsten im ganzen Lande aus freien Stücken mit seltener Hingebung auf solenne Weise gefeiert worden war. Der ebenso gütigen, wie gerech- ten Regierung des Höchstseligen Grossherzogs verdankt das Gross- herzogthum in allen seinen Institutionen vielfältige sehr wesentliche und wichtige Verbesserungen, ‘die sich. namentlich auch auf das Medicinalwesen, insonderheit auf das Apothekerwesen des Landes erstreckten. Daher wird auch der Pharmacie im Grossherzogthum Sachsen - Weimar-Eisenach ‚das jüngst verflossene Vierteljah, aundert und seine Verknüpfung mit der denkwürdigen Regierung Carl Friedrich’s des Gütigen unvergessen und in dankbarer Erinne- rung bleiben müssen. | H. Wr. Tod Georg Cari Friedrich’s, Herzogs von Sachsen-- Altenburg. Am 3. August Mittags um 1 Uhr verschied nach längerem Lei- den der Durchlauchtigste Herr Georg Carl Friedrich, regieren- . der Herzog von Sachsen-Altenburg auf seinem Jagdschlosse Hum- melshain bei Cahla. Seine Hoheit war geboren am 24. Juli 1796 und übernahm im November 1848 die Regierung des Herzogthumes nach dem Rücktritt Seines Durchlauchtigsten Herrn Bruders, des Herzogs Joseph, Hoheit, von den Regierungsgeschäften. Der Höchst- selige Herzog erfreuete sich noch im Herbst des vorigen Jahres einer scheinbar guten und dauerhaften Gesundheit, die einen so unerwar- tet frühen beklagenswerthen Verlust des allgemein verehrten Landes- fürsten nicht im mindesten ahnen und befürchten liess. Unter der gerechten. und wohlwollenden Regierung des mit seltenen Geistes- gaben geschmückten und mit den Wissenschaften innig vertraueten Herzogs Geoyg hat auch das Medicinal- und Apothekerwesen des Herzogthumes Altenburg mehrere wichtige Fortschritte gemacht, während noch andere Verbesserungen vorbereitet sind, H. Wr. > Hofbuchdruckerei der Gebr. Jäneck As nnover. Bu use # ARCHIV DER PIIARIACIE CXXV. Bandes drittes Heft. Erste Abtlheilung. 1. Physik, Chemie und praktische Pharmacie. Veber das Vorhandensein. kleiner Mengen von Kupfer im menschlichen Körper; D von H. Wackenroder., (Fortsetzung von Bd. CXXV. Heft2. S. 150.) II. Abschnitt. | Allbekannt ist, dass die meisten verbrecherischen, cul- posen und zufälligen Vergiftungen durch metallische Gifte geschehen, weil diese Gifte, insonderheit die arsenige Säure, die Kupfer- und Bleipräparate am bekanntesten und gewöhn- lichsten sind. Die Selbstvergiftungen, weil diese eine Ver- heimlichung und Cachirung des Giftes nicht verlangen, werden dagegen häufiger mit andern, namentlich organi- schen Giften ausgeführt. Von statistischen Uebersichten über die Verwendung der Gifte zu verbrecherischen Zwecken stehen mir nur ein Paar ältere zu Gebote, deren Wieder- anführung nicht unpassend sein möchte. Chevalier und de Loury vergl. Froriep’s Noti- zen. Juni, 1835) haben mitgetheilt, dass in den sieben vor- angegangenen Jahren in Frankreich 273 Personen des Verbrechens der Vergiftung angeklagt und davon 102 Per- sonen verurtheilt wurden. In 87 Fällen wurde auch die Art des gebrauchten Giftes ermittelt, nämlich: Arch. d. Pharm. CXXV. Bds. 3. Hft. 47 54 Vergiftungen durch weissen Arsenik. 3 m N EVD Mm mn on -m „ ” er a Wackenroder, H Fliegenstein. ätzenden Quecksilbersublimat. Brechweinstein. Grünspan. Auripigment. Bleizucker. Zinkvitriol. Bleiweiss. concentrirte Schwefelsäure. concentrirte Salpetersäure. Krähenaugen (Nur vomica). Cantharidenpulver. Opium. | Nach einer von Robert Inglis gelieferten Statistik (S. dies. Arch. B. 26. p. 145) kamen im Jahre 1839 in England 543 constatirte Fälle von Vergiftung vor, und zwar 181 Vergiftungen durch weissen Arsenik. 131 42 32 27 19 12 4 3 3 2 2 2 2 Je 1 bis „ Laudanum liquidum. Opium. | concentrirte Schwefelsäure. Blausäure. Oxalsäure. ätzenden Quecksilbersublimat. Bittermandelöl, Krähenaugen. Colchicum. Belladonna. essigsaures Morphium, Brechweinstein. Nieswurzel, salpeters. Silberoxyd, Bleisalze, Canthariden, Salpetersäure, zweifach chromsaures Kali u. 8. w. Diese statistische Tabelle weicht von der ersteren in so weit wesentlich ab, als die meisten dieser Vergiftungen freiwillige, zum Theil in Geistesverwirrung ausgeübte oder zufällige Tödtungen waren. Es sind 8 Aerzte darunter, die sich bis auf einen mit Blausäure vergifteten, und 186 Kinder, meistens Säuglinge, die grösstentheils durch Opium oder Laudanum vergiftet wurden, welches den Müttern in England zum Hausgebrauch vorräthig zu haben erlaubt ist. I) ie * über Kupfer im menschlichen Körper. 259- Die meisten absichtlichen Giftmorde werden immer noch durch Arsenik vollführt. während Kupfer und auch Blei nachst der arsenigen Saure wohl am häufigsten Ver- anlassung zu culposen Vergiftungen geben. Belege dazu erscheinen völlig überflüssig; indessen mag hier die Er- krankung von 64 Mann der Municipalgarde von Paris durch ein Gericht saurer Kartoffeln, das man in einem kupfer- nen Kessel gekocht und mehrere Stunden lang darin hatte verweilen lassen, deshalb erwähnt werden, weil diese zufällige Vergiftung im Februar 4831, also in der ersten Zeit nach der Julirevolution statt hatte und eine kaum zu beschwichtigende Aufregung des Volks hervorbrachte. Eine Vergiftung durch bleierne Wasserleitungsröhren aus neuerer Zeit, die den Zeitungen Stoff zu mancherlei zum Theil widersinnigen Betrachtungen darbot, war die der geflüchteten Königsfamilie Louis Philipps zu Claremont in England. Die Ergebnisse der im Vorhergehenden mitgetheilten forensisch-chemischen Untersuchung des Leichnams des Einwohners S. zu Wöllnitz konnten auf eine ähnliche zu- fällige Vergiftung zurückführen. Die ganze Menge des gefundenen Kupfers wurde annäherend auf } Gran geschätzt. Nimmt man 4 Gran als vorhanden in dem ganzen Leich- nam an, so ist damit sicher das Maximum erreicht. Ent- weder war dieser Kupfergehalt nur zufällig, oder er war normal. Um die Beantwortung dieser Fragen musste sich ‚das forensische Gutachten bewegen, dessen wesentlicher Inhalt den folgenden Paragraphen zu Grunde gelegt wor- den ist. | 8. 1. Ueber den natürlichen Kupfergehalt der Pflanzen haben schon frühere Chemiker Beobach- tungen mitgetheilt, namentlich Prof. John /Berlin. Jahrb. der Pharm. B.21. Jahrg. 1820) und Dr. W. Meissner (Schweigger’s Jahrb. der Chem. u. Phys. B. 17. p. 340). Letzterer wies insbesondere in mehreren Droguen und Gewürzen, wie in den Paradieskörnern, Cardamomen, im schwarzen Pfeffer, Calmus, Galgant u. s. w.einen geringen Kupfergehalt nach. Ir % in W 260 Weackenroder, Diese analytischen Resultate blieben ziemlich unbe- achtet, bis Sarzeau in Rennes (Journ. de Pharm. Aoüt 1830. p. 505; pharm. Centrbl. 18330. p. 409) aufs Neue in vielen vegetabilischen Nahrungs- und Arzneimitteln Spuren von Kupfer nachgewiesen zu haben er Nach ihm waren enthalten in: Mer 500 Grm. grauer Chinarinde ....u.... 0,025 Grm. Kupfer, 499 vw Krapp „222 msssae see rue 0,002 sy 500 » Martinique-Kaffee........... 0,004 7 500 _ „ Bourbon-Kaffee............- 0,004.» " 256 Kaffeesatz, enisprech. 519 Grm. x | ganzem Kaffee............ 0,0035 " 1 er ae DT 3 ODER u 15001 40 aM EHI RT RT 0er, (wornach das meiste Kupfer in den Kleien zurückbliebe) 299 ..\: er sOchsenbhul zu. il 0,003 2 Später hat Sarzeau abermals hervorgehoben (Journ. de Pharm. Avril 1832. p. 217; pharm. Cenirbl. 1832... 319), dass man bei der Prüfung des Brodes auf einen Zusatz von Kupfervitriol, wie derselbe damals häufig in. Belgien statt fand (Arch. general de medecine. Tom.19 u.21; Hand- buch der Toxicologie von Sobernheim u.:Simon. 1838. P. 265), den normalen Kupfergehalt des Mehles von dem künst-, lichen Kupferzusatze genau unterscheiden müsse. Der Zusatz von Kupfervitriol zum Brodmehl könne, sagt Sar- zeau, in der Brodasche noch erkannt werden, wenn er nur Y4500 des Mehles betrage. Aber selbst ein Zusatz. von Y/sg95 des Mehles an Kupfervitriol ‚oder Ysj937 an reinem Kupfer, also auf 3 Pfund Mehl etwa 1 Gran rei- nes Kupfer mache das daraus gebackene Brod bei fort- gesetztem Genusse desselben doch zuletzt der Gesundheit nachtheilig. Auch hat Sarzeau /Journ. de Pharm. November 1832. p. 653; pharm. Centrbl. 1833. p. 4) nachmals den obwohl sehr geringen constanten Kupfergehalt der Pflanzen behaup- tet, indem er 200 Vegetabilien, so wie auch abermals Wei- zen und Fleisch mit demselben Erfolge auf Kupfer unter- sucht zu haben versichert. | vw Wr Li über Kupfer im menschlichen Körper. 261 Nicht minder versuchte der Pharmaceut Boutigny zu Evreux (Journ. de Chim. med. Mars 1833; pharm. Oen- trbl. 1833. p. 250) den Kupfergehalt in mehreren Arten von Weizen darzuthun. Er fand Kupfer besonders in solchem Weizen, der in der Nähe der Stadt gewachsen war, wäh- rend der in der Ebene gebauete Weizen frei davon gewe- sen sein soll. Auch will derselbe in solchem Cider, der mit Kupfergeräthen nicht in Berührung gekommen war, Spuren dieses Metalles gefunden haben; ebenso in drei Proben Essig, in zehn Proben Branntwein, in Wein von Bordeaux und Chäbles, in zwei Arten käuflicher Mineral- wässer; ferner im Spinat, in Cichorien u. s. w., die in einem Messingkessel gekocht waren und zwar in dem Brühwas- ser insehr merklicher Menge; endlich auch in Rindfleisch- bouillon, die man in einem neu verzinnten kupfernen Kessel gekocht hatte, wenngleich die Kupferspuren darin nur gering waren. 8.2. Alle diese Untersuchungen sind jedoch ohne die allgemeine Zustimmung der Chemiker und Physiologen geblieben, wahrscheinlich weil man von dem wohl zu rechtfertigenden Grundsatz ausging, dass das Kupfer, da es für den gesunden Organismus der Thiere und Pflan- zen ein hefliges Gift ist, auch nicht normal darin vor- kommen könne und dass dasselbe, wenn es zufällig in den Organısmus gelange, doch bald von diesem wieder ausgestossen werde. Zumeist mag der Vergleich mit dem Eisen und Mangan diese Ansicht gestützt haben; denn nur diese beiden Erzmetalle erscheinen als wesentliche, beständige und also normale Bestandtheile der Thiere und Pflanzen. Nach Lecanu’s Angaben (Annal. der Pharm. B.26. p. 221) besitzt der erwachsene Mensch 15 Kilogrm. oder 30 Pfund Blut. . In dieser Menge sind enthalten 3% Grm. Hämatin mit 2,414 Grm. oder 40 Gran reinem Eisen *).. Die in der vorliegenden Untersuchung approxi- *) Lecanu berechnet hiernach, dass in dem Blute der 28 Millio- nen Franzosen vom Jahre 1838 67,592 Kilogrm. metallisches Eisen enthalten gewesen sei. Wie viel Eisen mag sich wohl jetzt im französischen, wie viel im deutschen Blute befinden? 262 Wackenroder, mativ angegebene Menge von ! Gran Kupfer in dem gan- zen ea Dächhem wörde daher Is, des darin vorbaden gewesenen Eisens ausmachen. Indessen schliesst jene Ansicht doch auch wiöhe die Möglichkeit aus, dass geringe Antheile des in der unorga- nischen Natur und in so vielen Gegenständen des Lebens- bedürfnisses so sehr verbreiteten Kupfers und Bleies nicht auch von dem Organismus der Pflanzen, Thiere und Men- schen sollte aufgenommen und ohne merkliche Gesund- heitsstörungen vertragen werden können. Dass sich auch der menschliche Organismus mit verhältnissmässig ziem- lich vielem Kupfer allmälig befreunden könne, geht her- vor aus einer brieflichen Mittheilung Andourd’s an Che- vallier (in dies. Arch. B.53. p.330) über die Kupferarbeiter zu Durfort im Departement du Tarn. Die mit der kalten Bearbeitung des Kupfers beschäftigten Arbeiter nehmen wegen des sich erhebenden Staubes vorzüglich Kupfer in ihren Körper auf und zwar in dem Maasse, dass die Kno- chen der verwesenden Leichen in den Gräbern grünlich oder bläulich erscheinen und selbst die Erde des Kirch- hofes zuweilen grünlich färben. Gleichwohl sind die Kupferkoliken, die minder gefährlich sind, als die Blei- koliken, zu Durfort nicht häufig, und die Arbeiter errei- chen auch im Allgemeinen ein hohes, ja 80jähriges Alter. Da der Urin derselben so kupferhaltig ist, dass die Stellen an einer Mauer, die täglich von dem Urin der Arbeiter benetzt werden, eine merklich grüne Farbe anneh- men, so folgt daraus, dass das besonders als Staub in- den Körper eingeführte Kupfer auch durch die Nieren wieder ausgeschieden werde, und selbst in so ansehn- licher Menge mit der gesunden Function der Organe ver- träglich ist. Zur Constatirung dieser auffallenden That- sachen würde freilich erforderlich sein, die Menge des Kupfers, die von dem Körper dieser Arbeiter ohne Stö- rung der Gesundheit aufgenommen wird, approximativ aus- zumitteln. Eine Annäherung dazu würde sein die quantitative Bestimmung des mit dem Urin und den festen Excremen- ten in einer gewissen Zeit wieder ausgeführten Kupfers. über Kupfer im menschlichen K'\ örper. 263 Gegen solche Quantitäten von unschädlich bleibenden Kupfers erscheinen die Spuren von Kupfer und anderen schädlichen Metallen, die man in sehr vielen Mineral- wässern, z.B. von Pyrmont, Driburg und Liebenstein (dies. Arch.-B. 51. p.145), Alexisbad (ibid. B. 54. p. 170), Versailles und Passy (tbid. B. 51. p. 171), Kissingen und Brückenau (ibid. B. 55. p. 183) u. a. m. gefunden hat, verschwin- dend klein. Keller berechnet für die beiden berühmten Kissin- ger Mineralwässer und für das Mineralwasser von Brücke- nau folgende Zahlen: Ragozy. Pandur. Brückenau, auf 1Granarseniger Säure 691, Krüge 46 Krüge 10000 Maass „ » n Antimonoxyd 357 „ 446lg "909 m BITIDILER Zinnoxydul 3221), n 400 " 7143 [ „ » n Bleioxyd 400 ” 500 „ n_ v Pr 7; n Kupferoxyd ? „ ? v 476 7 Da fast in jedem Ocherabsatze der Mineralquellen Spuren dieser gifiigen Metalle angetroffen werden, wie wir denn ganz neuerdings auch in dem Ocher von Schan- dau dergleichen wieder gefunden haben, so ist es schon deshalb klar, dass, wenn auch wirklich nicht durch die Nahrungsmittel, so doch durch gewisse Quellwässer Spu- ren derselben, namentlich von Kupfer in unsern Körper eingeführt werden. Ohne Zweifel werden aber noch weit grössere Mengen von Kupfer (so wie auch von andern Metallen) auf mannigfache Weise unter den Einflüssen unserer ‚Lebensweise und unseres ganzen Culturzustandes in den menschlichen Körper übergehen, ohne der Gesund- heit merklich nachtheilig zu werden. Man wird also das Vorhandensein kleiner Mengen fremdartiger Metalle im menschlichen Körper immer als möglich und daher zufäl- lig, aber nicht gerade als normal und darum, wie in Be- treff des Eisens als nothwendig anzusehen veranlasst sein, Hierin liegt aber wohl der Grund eines wissenschaftlichen Streites, der vor einigen Jahren zwischen Millon und Melsens geführt und, so viel ich wahrgenommen, nicht geschlichtet worden ist. ‘ 26% Wackenroder, Mr 8. 3. Millon nämlich (Annales de Chim. et’de Phys. T. 23. p. 372. Juli 1848; dies. Arch. Ociober 1848. p. 68) behauptete, bei mehrfach wiederholten analytischen Ver- suchen mit dem Menschenblute einen normalen Gehalt von Kupfer und Blei darin gefunden zu haben. Die- ser Metallgehalt variire aber in der Grösse. In 14000 Grm. menschlichem Venenblut, von mehreren Aderlässen her- rührend, habe er unter Anderm einmal 0,086 Grm. dieser beiden Metalle gefunden, wovon 0,083 Grm. indem Blut- kuchen und 0,003 Grm. im Serum angetroffen wurden. Dies würde auf 15 Kilogrm. Blut 1,290 Grm, oder auf 30 Pfund Blut 21 Gran ausmachen. Das wäre freilich die Hälfte von dem Eisen, welehe Lecanu als normal in dem Blute der Erwachsenen berechnet hat... Millon glaubt durch Nachweisung der beständigen Gegenwart von Kupfer und Blei im Menschenblute der gerichtlichen Chemie einen wesentlichen Dienst geleistet zu haben, was auch zugestanden werden müsste, wenn nicht Millon’s anerkannter Autorität sofort eine andere entgegen getre- ten wäre. | | Melsens (Annales de Chim. et de Phys. T.23. p. 358. Juli 1848; dies Arch. Octbr. 1348. p. 69), gestützt auf viele Versuche, die er gleich Millon mit Chlor ausführte, läug- net durchaus diesen normalen Gehalt an Kupfer und Blei im Blute des Menschen, Pferdes und Hundes, obgleich er aus seinen 21 Untersuchungen nicht folgern will, dass jene Metalle ganz im Blute des Menschen und im Blute aller Thiere fehlen. Melsens, der eine kleine Menge von Kupfer und Blei, die er dem Blute zusetzte, immer wieder nach- weisen konnte, meint, dass Millon nur in Folge seiner Untersuchungsweise zu seinem Resultate gelangt sei, und beruft sich zugleich auf Cozzi, dem es gelang, nur im Serum, aber nicht im Blutkuchen eines an Bleikolik Lei- denden das giftige Metall wieder aufzufinden. Gegen diese Einwürfe, die doch nicht ohne Gewicht sind, hat Millon alsbald sich vertheidigt (Annales de Chim. et de Phys. Aoüt 1848. p. 508). Die Redaction der Annales bemerkt dazu in einer Note: »Esperons que recherches über Kupfer im. menschlichen Körper. 265 seront poursuivies, car la physiologie et la medecine legale sont egalement interesses a voir celte question decidee par des recherches completes et irr&prochables.« Diese unwiderleglichen Versuche sind aber, so viel ich habe erfahren ta von Niemandem angestellt worden. Gleichwohl scheint man das öftere Vorhanden- sein von Kupfer im Blut als eine ausgemachte Sache zu betrachten, und auch Orfila nahm (oben a. a. ©.) ohne weiteres an, dass im menschlichen Körper immer Kup- fer enthalten seı. 8: %& Ohne auf Erledigung der Frage nach dem normalen, oder vielmehr beständigen Vorhanden- sein kleiner Mengen von Kupfer im Blute zu warten, wird man doch immer gezwungen sein, einen geringen Kupfer- gehalt im menschlichen Körper, insbesondere im Blute wenigstens vorauszusetzen. Daher dürfte es denn auch nicht überflüssig sein, näher zu untersuchen, auf welche Weise dieses Kupfer als zufällige Beimischung zu den Nahrungsmitteln in unsern Körper gelangt. Remer(LZehrb. der polizeil.-gerichtl. Chem. 1827. p. 120, 133, 252) lässt sich über die Gefahren aus, welche mit der Benutzung der kupfernen und messingenen Kochgeräthe verknüpft sind. Er hält es für wahrscheinlich, dass in die Biere, weil sie in kupfernen Kesseln bereitet würden, ein nicht unbedeutender und unter Umständen nicht un- gefahrlicher Kupfergehalt hineinkomme, und eben so, dass selbst bei der Beschränkung ‘der kupfernen Koch- geschirre in den Haushaltungen und Gewerben dennoch sehr häufig Kupfer von den Speisen, wenngleich gewöhn- lich nur in höchst geringer Menge aufgenommen werde. Jedermann weiss, dass in kupfernen Geschirren gekochte Speisen darin nicht stehen bleiben dürfen, weil unter dem Einfluss des atmosphärischen Sauerstoffs eine Oxydation und Auflösung des Kupfers erfolgt. Da aber auch das Kochen der Speisen nicht ohne Einfluss der Luft gesche- hen kann, so muss nothwendig ‚auch dabei eine geringe Oxydation des Kupfers statt finden. Diese consequente Ansicht ‚hat der als forensische Chemiker wohlbekannte 266 Wackenroder, Professor Christison schon vor langer Zeit bestimmt ausgesprochen. (Treatise on Poisons in relating to medical Jurisprudence. 1829. p.340.) Nicht nur vegetabilische Säu- ren, sondern auch Salze und Fette vermehren, wie man auch aus neueren Versuchen weiss, die. Löslichkeit des metallischen Kupfers. Schon vor sehr langer Zeit zeigte Eller (Buchner’s Toxicologie. p. 527), dass, wenn 5 Pfund Franzwein eine Weile in blankem Kupfer gekocht wurden, 21 Gran essigsaures (?) Kupferoxyd entstanden. Es könnte daher auch gar nicht auffallen, wenn in den Bieren eine kleine Menge von Kupfer gefunden würde, da die in den kupfernen Kesseln gekochte, von Milch- säure immer saure Bierwürze jedesmal das Kupfer stär- ker glänzend zurücklässt, als es vor dem Kochen war. Der tägliche, vielleicht reichliche Genuss des leichten, an Milchsaure reichen Wöllnitzer Bieres kann also wohl ver- anlassen, dass eine so geringe Menge von Kupfer in dem Körper sich anhäuft, wie sie bei Untersuchung des Leich- nams eines Einwohners jenes sehr viel Bier producirenden und auch wohl consumirenden Dorfes gefunden wurde. Aber auch noch auf manche andere Weise können kleine Mengen von Kupfer in die Speisen übergehen, z.B. durch das namentlich in Thüringen allgemein beliebte Zwet- schen- (oder Pflaumen-) Mus. Die Pflaumen werden ent- kernt und in den ausgescheuerten kupfernen Waschkes- seln der Haushaltungen unter Hinzufügung von mancher- lei Gewürzen zur zähen Musconsistenz eingekocht. Da dieses nur möglich ist, wenn die Masse mehrere Stunden lang unter beständigem starkem Umrühren mit einer höl- zernen Krücke gekocht wird, so ist leicht zu erachten, dass auch dieses Mus einen, wenn auch unschädlichen Kupfergehalt bekommen muss. Zuweilen werfen die Leute zur Vermeidung des Anbrennens bleierne Kugeln oder Glasstöpsel mit in den Kessel, und vermehren noch da- durch die Gefahr. Schon vor einigen Jahren wurden bei einer Untersuchung solches Muses in meinem Laboratorio wirklich Spuren von Kupfer und Blei, und in jüngster Zeit auch gefährliche Glassplitter in dem Muse: gefunden. über Kupfer im menschlichen Körper. 267 Dass die längere Berührung saurer Flüssigkeiten mit Kupfer nachtheilig werde, weiss zwar ein Jeder; dass aber Kupferlegirungen nicht minder gefährlich sind, wird von den meisten Leuten ganz unbeachtet gelassen. Daher „wird der häufige Gebrauch der Messinghähne an Essig-, Bier- und Weinfässern nicht für bedenklich gehalten, ob- gleich schon vor Jahren Dupuytren /Buchner’s Toxikol. ' ?.527) constalirte, dass der Weinessig bei den Krämern in Paris, welche sich der Messinghahne an den Essigfässern bedienten, fast immer kupferhaltig gefunden worden sei. Aber jede Kupferlegirung verlangt dieselbe rücksicht- volle Behandlung beim Gebrauch, wie das Messing. Ein früheres Verbot der Königl. Sächs. Regierung, das Argentan zu Speiselöffeln zu verwenden, veranlasste mich zu ver- gleichenden Versuchen, deren Ergebnisse einer Erwähnung vielleicht nicht unwerth sind. Es wurden Kaffeelöffel ver- schiedener kupferhaltiger Legirungen in Essig, der mit einer gleichen Menge von Wasser verdünnt worden, so hinein- gestellt, dass der Stiel zum Theil über die Flüssigkeit hervorragte. Nach Verlauf von zwei Tagen wurde die mit wenig Salzsäure versetzte Flüssigkeit mit Schwefelwasser- stoff behandelt und nach dem erhaltenen Schwefelkupfer das in Auflösung gekommene Kupfer berechnet. Ein Kaffeelöffel .von 12löthigem Silber gab an den Essig ab....Yı99 Gran » silberplattirtem Kupfer desgl............. Shoo m „ Argentan von Oppurg im Weimarischen desgl. 3/00 “u ‚Argentan von Leipzig desgl............... bo " » Argentan von Berlin desgl............... E00. ” „ versilbertem Messing desgl......... Bes Lo m Aus diesen Versuchen folgt, dass die Löslichkeit des Kupfers aus den kupferhaltigen Legirungen nur dem Grade nach verschieden ist, aber niemals ganz unmerklich wird. Bedenkt man nun, wie auch manches Futter für das Schlachtvieh, namentlich in den Branntweinbrennereien, den Thieren in kupfernen Geräthen zubereitet wird, und in wie vielen Gegenständen des gemeinen Lebens und des Luxus Kupfer enthalten ist, das von da in die Nahrungs- 268 Woackenroder, über Kupfer im menschlichen Körper. mittel übergeht, z. B.: von: den kupfernen Destillirhelmen in den Branntwein, so mag es doch nicht Wunder nehmen, wenn wir in dem menschlichen Körper Spuren von Kupfer chemisch auffinden. Man kann deshalb noch nicht‘ ver- anlasst sein, solche Spuren als wirklich normal zu bezeich- nen, oder als ‚gefährlich für die Gesundheit: oder gar: als Zeichen einer statt gehabten: chronischen oder gar acuten Vergiftung mit Kupfer zu betrachten. Um das normale Vorhandensein des Kupfers im Blute des Menschen behaupten zu können, müssten die Versuche sich auf das Blut ‚solcher Menschen erstrecken, deren Nahrungsmittel erweislich mit kupfernen Geräthen und kupferhaltigen Gegenständen gar nicht in Contact gekom- men waren. Was den zweiten Punct, die Gefährlichkeit kleiner Mengen von Kupfer für die Gesundheit anbetrifft, so weiss die Pharmakologie hinlänglich, dass kleine Gaben des Kupfers, z. B. in dei Cuprum Be und in der Tinet. cupri acetici Radem., dem jetzt, hie und da so beliebt gewordenen Mittel, lange Zeit hindurch sehr gut vertragen werden, und dass ch grosse Gaben der Kupferpräparate, z.B. des Kupfervitriols gegen das erste Stadium des Croup, keine nachtheiligen Folgen zurücklassen. Unbestimmt sind aber wohl noch die kleinste Menge des Kupfers ‚und die Umstände, durch welche und unter denen eine wirklich gefährliche oder bedenkliche Intoxication beginnt, und unbekannt ist es jedenfalls, wie lange das durch irgend eine Zufälligkeit in den Körper eingedrungene Kupfer in demselben 'zurückbleibt, ohne eine deutliche und merk- liche Störung der Gesundheit zu veranlassen. * (Schluss folgt im nächsten Hefte.) Brandes, unorgan. Bestandtheile der Rhabarberwurzel. 269 ‚Analyse der unorganischen Bestandtheile der Rhabarberwurzel ; von Robert Brandes, 4 Auf Veranlassung des Herrn Hofraths Wackenroder habe ‘ich versucht, die unorganischen Bestandtheile von _ vier verschiedenen Rhabarbersorten, einer Russischen, einer Chinesischen und zweier Oestreichischen, zu ermitteln, und erlaube mir, die erhaltenen Resultate, die sowohl von physiologischem, als auch besonders von pharmakognosti- schem Interesse sein möchten, hier mitzutheilen. | No. 4. Russische Rhabarber, direct aus dem Kaiser- lichen Depot in St. Petersburg durch die Güte des Herrn Bergraths Hoffmann in Weimar erhalten und in der Sammlung des Hofraths Wackenroder befindlich. Sie bildete die gewöhnlichen Stücke, 2— 3 Zoll* breit, gegen % Zoll lang, A—1ı Zoll dick, von ziemlich bedeutendem spec. Gewicht. Die abfärbende Oberfläche war gelb, mit dunkelgelben bis braunen unregelmässig verlaufenden Harz- streifen durchzogen, hin und wieder mit weissen Stellen gesprenkelt, und zeigte nur ebene Schnittflächen. Das Bohrloch hatte ungefähr } Zoll im Durchmesser. Auf dem Durchschnitte zeigte sie eine dichte, feste, aber gerade nicht harte Structur, und erschien ziemlich weiss, mit in- tensiv orangefarbenen, unregelmässig verlaufenden Harz- streifen marmorirt. Ein möglichst dünner Querschnitt gab unter dem Mikroskop ein höchst unregelmässiges Bild, indem man vor allen die breiten, mit tief orangefarbenem Harz angefüllten, seesternartig verlaufenden Markstrahlen und die zahlreichen sternartigen, durch die scharfen Kan- ten ausgezeichneten Krystallbündelchen, höchst wahrschein- lich von oxalsaurem Kalk, bemerkte. Beim Kochen des Schnittes mit Alkohol verschwand das orangefarbene Harz aus den Markstrahlen und es trat deutlich das aus sehr dünnen Holzbündeln bestehende maschenartige Gewebe hervor, in welchem man zahlreiche, dicht bei einander 2370 Brandes, liegende, Krystallbündelchen enthaltende Zellen bemerkte. Ein mit jodhaltigem Jodkalium gefärbter Schnitt zeigte 'einige unregelmässig zwischen den Harzstreifen Fineitie —. Zellen, die, wie die blaue Färbung ergab, mit Amy- lumkörnern angefüllt waren. Die Menge ee Zellen war jedoch im Verhältnis zu den Krystallbündelchen gering. No. 2. Chinesische Rhabarber, von dem Handlungs- hause Brückner, Lampe & Comp. in Leipzig bezogen und ebenfalls in der hiesigen pharmakognostischen Sammlung befindlich, bildete unregelmässige, 2 Zoll dicke, 3 Zoll breite und #—7 Zoll lange Stücke .von etwa: gleichem spec. Gewicht als die vorige. Die Oberfläche hatte ein schmutziges, mehr hellgelbes Ansehen, fast gar keine weis- sen Stellen, und zeigte neben den Schnittflächen auch noch die bekanntlich bei den Chinesischen Rhabarber- sorten von einer beim Mundiren benutzten Feile herrüh- renden Eindrücke. Auf dem: Durchschnitt zeigte sie weit weniger und nicht so rein weiss erscheinende Stellen, wie die vorige; die Harzstreifen hatten eine schmutzig-braune Farbe. Sie knirschte nicht zwischen den Zähnen. Unter dem Mikroskope erschienen die ziemlich breiten Harz- streifen nicht seesternartig verbreitet, sondern mehr par- allel laufend und weniger intensiv orangefarben. Die Menge der Krystallbündel war weniger beträchtlich, die der amylumhaltigen Zellen dagegen etwas bedeutender, als bei der vorigen Sorte: Der mit Alkohol ausgekochte Schnitt zeigte ein der Russischen Rhabarber ähnliches netzförmiges Gewebe von Holzbündeln. No. 3. Oestreichische Rhabarber, vom Apotheker: Jo- hanny in Bilitz cultivirt und mit Aad. Rhei Emodi s. australis No.1. bezeichnet. Dieselbe war im vorigen Jahre durch die Gefälligkeit des Herrn Med.-Raths Bley direct bezogen worden und in die hiesige parmakognostische Sammlung übergegangen. Sie war die ältere, resp. bes- sere Wurzel und bildete regelmässige cylinderförmige Stücke, 3 Zoll lang und A Zoll im Durchmesser. Die Oberfläche war schmuizig-hellröthlich-gelb mit bräunlichen Stellen und mit mehr oder minder tiefen Furchen ver- unorganische Bestandtheille der Rhabarberwurszel. 271 sehen; härter als die beiden vorigen Sorten. Auf dem Querdurchschnitte zeigte sie eine EEE gelbliche Farbe, die wenig intensiv rörhbieen gefärbten Harzstreifen waren von der Mitte nach dem Rande zu strahlig ausgebreitet, die Structur im Innern bedeutend weicher, als am Rande. Unter dem Mikroskope zeigte sie schmale, wenig intensiv braun gefärbte, regelmässig parallel laufende Harzstreifen, und im Vergleich zu den beiden vorigen Sorten. nur we- nige Krystallbündel, dagegen viel amylumhaltige, an den Harzstreifen befindliche Zellen. Die Maschen des Gewebes waren bedeutend kleiner. No. 4 Oestreichische Rhabarber desselben Ursprungs und als die jüngere Wurzel mit No. #4. bezeichnet, bildete kleine, eylinderförmige, 4—1 Zoll dicke und 3 Zoll lange Stücke von weiss-gelber bis schwach bräunlich - gelber Farbe und bedeutend weicherer Structur, als die yorige. Auf dem Querdurchschnitt erschien sie ziemlich rein weiss, von schwach gelbbraunen Harzstreilen durchzogen, die von der Mitte bis zum Rande strahlenförmig verliefen und bedeutend weniger zahlreich waren, als bei der vorigen älteren und mehr ausgebildeten Wurzel. Unter dem Mikro- skope zeigte sie der vorigen ähnliche, mit Harz angefüllte Markstrahlen. Die Krystallbündelchen enthälländen Zellen . waren äusserst selten, dagegen die amylumbhaltigen sehr gross und zahlreich, so dabs fast der ganze Schnitt, mit Jod behandelt, blau erschien, nur durch die gelben harz- haltigen Markstrahlen unterbrochen, deren Zwischenräume sie in regelmässigen parallelen Reihen ausfüllten. Das nach dem Auskochen des Schnittes mit Alkohol deutlich hervortretende Gewebe war der vorigen Sorte ähnlich. Die Ausführung der Aschen-Analysen richtete sich nach dem von Wackenroder empfohlenen und in die- sem Archiv (Bd. 53. p. 4 .u. Bd. 57. p. 17) mitgetheilten Ver- fahren. Es können daher die folgenden kurzen Bemer- kungen genügen. Die zetskickelie Rhabarberwurzel wurde bei 100° C. vollkommen ausgetrocknet und darauf in einer Porcellan- büchse, die in einem mit gut schliessendem Deckel ver- 272 Brandes, sehenen hessischen Tiegel gestellt war, langsam verkohlt, bis sich keine brennbaren Gase mehr entwickelten. Die erhaltene Kohle wurde gewogen, mit desüllirtem Wasser ausgelaugt, getrocknet und wieder in dieselbe Porcellan- büchse gebracht und verascht, was den Vortheil hatte, dass man durchaus keine Kieselerde vom Tiegel mit in die Asche bekam und von den flüchtigen Alkalisalzen nichts verlor. Die Asche wurde mit kochendem Wasser ausge- laugt und das Filtrat mit dem Auszuge der Kohle ver- mischt. Die wässerige Lösung reagirte nur bei der Rus- sischen Rhabarber stark alkalisch, bei allen übrigen Sorten sehr schwach. Der Rückstand wurde getrocknet, mit ver- dünnter Salzsäure in einer Porcellanschale zur staubigen Trockne verdampft und mit Wasser und etwas verdünn- ter Salzsäure bei gelinder Wärme ausgezogen, und die Flüssigkeit dann filtrirt. A. Besiimmuny der in Wasser löslichen Bestandtheie der Rhabarberasche. Die wässerige Lösung wurde in fünf Be gewo- gene Theile getheilt: der erste Theil zur Prüfung und Bestimmung der etwa vorhandenen Kieselerde, der zweite zu der des Kalks und der Talkerde, der dritte zu der des Chlors, der vierte zu der der Schwefelsäure und Phos- phorsäure, der fünfte zu der des Kalis und etwa vorhan- denen Natrons” benutzi.: 4) Prüfung auf Kieselerde. — Ein Theil wurde mit Salzsäure schwach angesäuert, mit Ammoniak versetzt und in einer verschlossenen Flasche 24 Stunden hinge- stellt. Bei allen vier Rhabarbersorten fand sich keine Spur Kieselerde, 2) Prüfung auf Kalk und Talkerde. — Ein an- derer Theil wurde mit Salzsäure schwach angesäuert und mit oxalsaurem Kali versetzt; nur bei der Russischen Rhabarber entstand ein Niederschlag von oxalsaurem Kalk, der durch Glühen in kohlensauren Kalk umgewandelt und als solcher gewogen wurde. Die filtrirte Flüssigkeit wurde mit phosphorsaurem Natron und Aetzammoniak auf Talk- unorganische Bestandtheile der Rhabarberwurzel. 273 erde geprüft; bei allen vier Sorten zeigten sich nur un- wägbare Spuren dieser Erde. 3) Bestimmung des Chlors. — Ein dritter Theil wurde mit Salpetersäure schwach angesäuert und mit sai- petersaurem Silberoxyd versetzt. Das erhaltene Chlor- silber war fast ganz weiss und löste sich vollkommen in Aetzammoniak, war daher frei von Schwefelsilber. 4) Bestimmung der Schwefelsäure und Phos- phorsäure. — Ein vierter Theil wurde mit Chlorbaryum versetzt. Der erhaltene Niederschlag, der möglicher Weise schwefel-, phosphor- und kohlens. Baryt enthalten konnte, wurde mit verdünnter Salpetersäure übergossen, um den phosphor- und kohlensauren Baryt aufzulösen. Die erhal- tene salpetersaure Lösung wurde zur vollständigen Ver- treibung der Kohlensäure erwärmt, mit Ammoniak alkalisch gemacht und in einem verschlossenen Glase hingestellt. Bei keiner Rhabarbersorte entstand ein Niederschlag von phosphorsaurem Baryt, so wie auch bei der Russischen und Chinesischen Rhabarber keine wägbare Menge schwe- felsauren Baryts nachzuweisen war. 5) Bestimmung des Kalis und Prüfung Br Natron. — Der fünfte Theil wurde mit kohlensaurem Ammoniak und Aetzammoniak zur Trockne verdampft, der Rückstand schwach geglüht, mit Wasser ausgelaugt, die Flüssigkeit ziemlich weit eingeengt und mit Weinsäure versetzt. Der entstandene Weinstein wurde mit alkohol- haltigem Wasser ausgewaschen und die Mutterlauge so oft eingeengt, bis sich kein Weinstein mehr ausschied. Letzterer wurde bei 100° C. getrocknet und als KO, Aq -+-T berechnet. Die Mutterlauge wurde zur Trockne ein- gedampft, zur Zerstörung der Weinsäure geglüht, mit Was- ser ausgelaugt und zur Prüfung auf Natron mit antimon- saurem Kali versetzt. In keiner Sorte .der untersuchten Rhabarber konnte auch nur eine Spur Natron entdeckt werden. Zur Sicherheit wurden immer die hier üblichen Gegenversuche mit Zusatz von Natronsalz angestellt. Arch. d. Pharm. CXXV. Bds. 3. Hfi. 418 ® 27% Brandes, B. Bestimmung der in Wasser unlöslichen Bestandiheie der Rhabarber- Asche. 1) Bestimmung der Kieselerde. — Der Rück- stand vom wässerigen Auszuge wurde mit verdünnter Salz- säure zur Trockne eingedampft und nach dem Erkalten mit salzsäurehaltigem Wasser ausgelaugt. Die rückstän- dige Kieselerde, welche auf einem Filter gesammelt, ge- glüht und gewogen wurde, war bis auf eine geringe Spur in Kalilauge löslich, enthielt also keinen Sand eingemengt. 2) Bestimmung des schwefelsauren Kalks. — Chlorbaryum gab bei keiner Asche in der salzsauren Lö- sung einen Niederschlag, daher die Abwesenheit von schwe- felsaurem Kalk. Diese Probe wurde jedoch nur qualitativ gemacht, um keinen Baryt mit in die salzsaure Lösung zu bringen. 3) Bestimmung des ee Eisen- oxyds und der phosphorsauren Alaunerde. — Die salzsaure Lösung wurde mit essigsaurem Natron ge- kocht, der erhaltene weisse Niederschlag in Salzsäure gelöst und mit Aetzkalilauge im Uebermaass gekocht. Das so erhaltene reine Eisenoxyd wurde auf phosphorsaures Salz berechnet. Aus der alkalischen Lösung konnte nun die phosphorsaure Alaunerde mittelst Essigsäure durch gelindes Erwärmen gefällt und nach dem Glühen als Al?0°? +PO° berechnet werden. h) Bestimmung der übrigen Phosphorsäure. — Ein gewogenes Stück Eisendraht wurde in Eisenchlo- rid verwandelt und zu der unter 3) erhaltenen abfiltrirten Flüssigkeit hinzugesetzt. Aus der mit essigsaurem Natron gekochten Lösung schlug sich nun überbasisches phos- phorsaures Eisenoxyds nieder, das geglüht und gewogen wurde, Die dem metallischen Eisen entsprechende Menge Eisenoxyds von dem Gewichte desselben abgezogen, ergab die Menge der Phosphorsäure. 5) Bestimmung des Mangans, des Kalks Ba der Talkerde, — Die vom überbasischen phosphorsau- . ren Eisenoxyd abfiltrirte Flüssigkeit wurde in der Hitze unorganische Bestandtheile‘der Rhabarberwurzel. 275 mit kohlensaurem Natron gefällt, die »abfiltrirte Flüssigkeit zur Bestimmung der noch in ihr enthaltenen 'Talkerde aufgehoben, der entstandene Niederschlag aber mässig roth geglüht, dann in.ein Digerirglas gegeben, mit Wasser über- gossen und von. ‚Zeit zu Zeit mit einigen Tropfen verdünn- ter, reiner und von salpetriger Shure. freier Salpetersäure versetzt, bis eine:schwach saure Reaction eintrat. Das ungelöst gebliebene Manganoxydoxydul, welches bei allen vier Sorten nur als Spur vorhanden war, wurde auf einem Filter gesammelt. und qualitativ geprüft, Die filtrirte Flüs- sigkeit wurde zur Bestimmung des Kalks mit oxalsaurem Kalı versetzt und der erhaltene Niederschlag durch schwa- ches Glühen in kohlensauren Kalk umgewandelt. Die abfiltrirte Flüssigkeit wurde mit der oben erwähnten noch talkerdehaltigen vermischt und mit phosphorsaurem Natron und Aetzammoniak zur Bestimmung der Talkerde versetzt, der erhaltene Niederschlag aber nach dem Glühen als 227 + ?PO> berechnet. Zur Wasserbestimmung wurden 25,0 Grm. von jeder Sorte der zerstückelten Rhabarberwurzel angewendet und zur directen Veraschung 5,0 Grm. Zur Analyse der Asche wurden aber 25,0 Gin. von der getrockneten Rus- sischen, 20 Grm. von den drei übrigen getrockneten Rha- barbersorten. verbraucht. Der besseren und leichteren. Uebersicht wegen erscheint es passend, gleich alles nach Procenten auszudrücken. 1 Wassergehalt der Rhabarbersorten, welche in einem trocknen Wohnzimmer einige Wochen gelegen hatten: Russische Rh. Chines. Rh. Oestr.No.1. Oestr. No.4. 5,03 Proc. 8,22 Proc. 9,0 Proc. 11,2 Proc. II Kohle derselben: 46,620 » 41,650 35,275 „ 31,00 » II. Asche derselben, direct bestimmt: | 18,2 Proc, 8,82 Proc. 5,8 Proc. 5,54 Proc. 18* 276 Brandes, IV. Bestandtheile der Asche aus 400 Theilen en ‚trocknen Wurzeln: A. In Wasser lösliche Theile: Russische Rh. Chines. Rh. Oestr. No,1. | Oestr. No.4. Chlorkalium ... 0,196 0,420 0,145 0,920 Kali... 2! U 0,280 0,215 0,8300 9,535 Balki232.3@2% . 0,980 — _ _ Talkerde...... Spuren Spuren Spuren Spuren Schwefelsäure... — — 0,445 0,250 1,456 0,635 1,430 2,795 B. In Wasser unlösliche Theile: , Eisenoxyd..... 0,100 0,115 0,125 0,140 Alaunerde. .... 0,008 0,015 0,060 0,015 Kalk ...... u. 8,388 4,095 1,635 0,605 Talkerde...... 0,244 0495 2. 0 0,325 Maganoxydul... Spuren Spuren -. Spuren Spuren Phosphorsäure 0,860 0,265 EN 0,570 Kieselerde .... 0,012 0,025 0,035 0,015 Sa. 11,068 5,945 4,395 4,468. Aus diesen Ergebnissen der Analysen lassen sich fol- gende wasserfreie Salze als Bestandtheile der Asche aus 400 Theilen der trocknen Rhabarberwurzeln berechnen: Russische Chines. Oestr. Rh. Oestr.Rh. Rh, Rh. No.1. No.4. Chlorkalium (KOl).....2..... 0,420 0,145 0,0% Schwefels. Kali (KO + SO°®)... — _ 0,965 0,540 Koblens. Kali (KO+CO?2). 0,416 0,320 0,475 3,185 Phosphorsaures Eisenoxyd..... . 0,188 0,215 0,235 0,265 (Fe?037 PO°) Phosphorsaure Alaunerde...... 0,020 0,035 0,150 0,035 (Al?03 + PO5) | | Phosphors. Kalk (3Ca0 + PO°) 1,636 0,310 1,200. 0,720 Kohlens. Kalk (Ca0 + C02)...15,160 7,020 1,830 0,205 Kohlens. Talkerde (MgO + CO?) 0,508 0,405 0,735 0,540 Manganoxydoxydul........... Spuren Spuren Spuren Spuren Kieselerde (in Kali löslich)..... 0,012 0,025 0,035 0,015 18156 8,750 5,770 5,525. Die Uebereinstimmung dieser Berechnungen mit den Resultaten der directen Veraschung der Wurzeln ist gross genug, um darin eine procentische Controle der Aschen- analysen finden zu können. Der Unterschied der einzelnen unorganische Bestandiheile der Rhabarberwurzel. 277 Rhabarberaschen von einander ist qualitativ und quanti- tativ so bedeutend, dass derselbe wahrscheinlich ein sehr bestimmtes Kennzeichen für die verschiedenen Rhabarber- sorten abgiebt. Zusatz. So wenig gewiss es auch sein mag, in wel- chem Verhältnisse die unorganischen Bestandtheile der Pflanzen zu den eigenthümlichen Producten des Pflanzen- ‚ organismus stehen, so wenig lässt sich daran zweifeln, dass die Aschenbestandtheile der Pflanzen durchaus nicht zufällig sind, sondern in der Quantität, zuweilen auch ent- schieden in der Qualität von der Pflanzenspecies und bei perennirenden Pflanzentheilen von dem Alter derselben abhängen. Die bereits in diesem Archiv mitgetheilten mehrfachen derartigen Untersuchungen, die aus unserm Laboratorio hervorgegangen sind, scheinen diese Ansicht vollkommen zu befestigen. Es schien mir daher auch nicht von geringem Interesse, das Resultat einer verglei- chenden Aschenanalyse der Rhabarberwurzeln zu erlangen. Herr Robert Brandes hat meiner Aufforderung zu einer solchen Analyse Folge gegeben und dieselbe mit ebenso viel Ausdauer, als Genauigkeit und Umsicht durchgeführt, auch die zuerst angestellten Analysen der Oestreichischen Rhabarber (die vor einiger Zeit vielfach in pharmaceu- tischen Journalen besprochen und als Surrogat der asia- tischen Wurzel empfohlen worden ist) wiederholt, um des Unterschiedes ganz sicher zu sein, den dieselbe darbietet im Gegensatz zu der Chinesischen und noch mehr zu der Russischen Rhabarber. Aber auch die beiden letzteren Rhabarbersorten zeigen eine so auffallende Verschieden- heit, dass es wohl der Mühe lohnen würde, durch ferner- weite vergleichende Untersuchungen festzustellen, ob der hier gefundene Unterschied ein constanter ist. Im Falle er sich bestätigte, würde er das sicherste Mittel an die Hand geben, die echte Russische Rhabarber von der Chi- nesischen leicht und sicher zu unterscheiden. Aus den vorliegenden Zahlen ergeben sich noch andere nicht un- _ wichtige Schlüsse, die wir der näheren Erwägung der Pflanzenphysiologen überlassen. H. Wackenroder. —te 278 "Waäckenroder und‘ Reichardt,\ 00» Nachtrag zur chemischen Untersuchung des Mine- ralwassers von Schandau im Königreich BARNEEN: von H. Wackenroder und E, ‚ Reichardt. — In den Mistheilbng unserer Oi des Mineral- wassers von Schandau: in dies. Archiv, Bd. 71, p.24 ist: bemerkt worden, dass die directe quantitative Bestimmung der Kohlensäure in dem Wasser wegen der obwaltenden Umstände unterbleiben musste. Nachdem nun die Bade- direction im Spätsommer des vorigen Jahres eine grössere Quantität des ‚frisch geschöpften Wassers gleich an der Quelle mit Ammoniak und überschüssigem Chlorbaryum hatte: vermischen lassen und dann das Gemisch in einer gut verschlossenen Flasche anher sandte, so wurden wir dadurch in den Stand gesetzt, die Kohlensäure auch direct zu:bestimmen. Zugleich konnte denn auch die ER PRRIEN des Eisens noch einmal vorgenommen werden. Auch war es wünschenswerth, "die Bestandtheile‘ des ocherigen Absatzes kennen zu lernen, der sieh zufolge brieflicher Mittheilung aus der Quelle bei ihrem Abfluss in reichlicher Menge bildet. Von diesem ocherigen Schlamm wurde ebenfalls eine hinlängliche Menge uns zugeschickt. I. Quantitative Bestimmung der Kohlensäure, so wie aueh wiederholte Bestimmung des kohlensauren Eisenowyduls ım Schandauer Mineralwasser. Die Menge des mit überschüssigem ammoniakalischem Chlorbaryum versetzten Wassers. betrug 2630,7 Grm. In dem entstandenen Niederschlage, welcher sorgfältig gesam- melt wurde, musste alle Kohlensäure- und auch alles in Oxyd übergegangene Eisen des Wassers enthalten sein, Der Niederschlag wurde in einer, mit einer. Chlor- calciumröhre versehenen Flasche so aufgelöst, dass der entstehende Gewichtsverlust die Menge der trocknen Kohlen- säure anzeigen musste. Dieselbe betrug nun zwar weniger, als die Berechnung der früher gefundenen kohlensauren chem. Untersuchung des Mineralwassers zu Schandau. 279 Salze auf zweifach-kohlensaure Salze verlangte. Die Ab- weichung der directen Bestimmung der Kohlensäure von der Berechnung konnte jedoch die letztere nicht als un- richtig erscheinen lassen und beweist wenigstens, dass keine überschüssige und freie Kohlensäure in dem Wasser enthalten ist. Aus der beim Zerlegen des Barytniederschlages ent- standenen salzsauren Lösung konnte nun auch noch das Eisen leicht bestimmt werden. Für 4000 Grm. des Was- sers wurden 0,0095 Grm. Eisenoxyd gefunden, während bei der ersten vollständigen Analyse 0,00728 Grm., also nur 0,00222 Grm. weniger erhalten worden sind. Es war daher kein genügender Grund vorhanden, die erste Bestim- mung des Eisens für weniger genau zu halten und nun umzuändern. Dagegen führte die wiederholte Untersuchung auf einen Schreib- und Rechnungsfehler in den Berechnungen „ der Bestandtheille des Wassers nach den gewonnenen Ergebnissen der ersten Analyse, welcher eine Berichtigung _ bedarf. Es muss nämlich in der Berechnung der Salze die Menge des zweifach -kohlensauren Eisenoxyduls ver- doppelt werden, da aus 7550, Grm. des Mineralwassers 0,05500 Grm. Eisenoxyd abgeschieden wurden. Darnach ändert sich nun auch die Summe der Bestandtheile üßer- haupt ein wenig. Zur vollständigen und bessern Uebersicht mag eine Wiederholung der richtigen Berechnung der Salze vergönnt sein. Das Mineralwasser von Schandau enthält: in 1000 Grm. Schwefelsaures Kali......-:.. 0,00431 Grm. Chlorkalium mit Chlornatrium . 0,00786 Schwefelsauren Kalk ........ 0,01087 Zweifach-kohlens. Kalk...... 0,23913 „ „ Talkerde... 0,00832 » " " Eisenoxydul 0,01456 » Organische Substanz......... 0,00331 » Kieselerde....... EN N 0,0131 m 0,31227 Grm. in 16 Unzen in 20 Pfd. — 7680 Gran 0,033 Gran 0,66 Gran 0,061 1,22 »” 0,084 u 1,68 1,913 » 38,26 0,064 1,28 0,112 2,24 0,025 0,50 ” 0,107 2,14 2,399 Gran 47,98 Gran, 280 Woackenroder und Reichardt, II. Untersuchung des ocherigen Absatzes aus‘ gr Schan- dauer Mineralwasser. | } A. Qualitative Untersuchung. — Da der‘ über- sendete Schlamm der Quelle noch feucht war, so wurde derselbe zuvörderst bei 100° C. ausgetrocknet und zu einem gleichförmigen Pulver zerrieben. Das Pulver hatte eine dunkel-braunrothe Farbe und zeigte eingemengte Holz- splitter und Pflanzenreste, die so viel als thunlich durch Auslesen entfernt wurden. Eine ziemliche Beimengung von Sand liess sich beim Anfühlen leicht”erkennen. In der Hitze wurde aus dem Ocher nicht bloss Wasser, son- dern auch in Folge der Zerstörung der EN Stoffe brenzliches Oel entwickelt. | - Der Ocher gab beim Uebergiessen mit -Concentrirter Salzsäure anfänglich ein wenig Kohlensäure aus und löste sich dann in der Hitze mit Hinterlassung von Sand, eisen- haltiger kieselsaurer Alaunerde (Thon) und organischen Stoffen auf. In der. gelben Lösung wurden neben Eisenchlorid auch ein wenig Eisenchlorür und Calciumchlorid, so wie Spuren von Manganchlorür und Alumiumchlorid nach- gewiesen. Von den aus sauren Lösungen fällbaren Metallen konnte keins in den hier benutzten Proben entdeckt werden. Ausser der geringen Menge von Kohlensäure fand sich noch eine Spur Schwefelsäure vor und mittelst des im vorliegenden Falle a anwendbaren DS EEE EN Ammoniaks auch eine Spur Phosphorsäure. B. Quantitative Analyse. a) 4,042 des trocknen Eisenochers wurden mit con- centrirter Salzsäure mässig gekocht, die Lösung verdünnt und filtrirt. Nachdem sie in der Wärme mit kohlensaurem Natron fast gesättigt worden, wurde die gehörige Menge von reinem essigsaurem Natron hinzugefügt und die Flüs- sigkeit aufgekocht. Dadurch wurde aber, wie überall bei gehöriger Verdünnung und bei Gegenwart einer hinläng- lichen Menge von Chlornatrium eine vollständige Scheidung des Eisenoxyds vom Eisenoxydul bewirkt. Das durch Ne chem. Untersuchung des Mineralwassers zu Schandau. 281 möglichst beschleunigte Filtration getrennte, ausgewaschene und geglühete Eisenoxyd wog 0,934 Grm. ‚Da aber in demselben auch die bereits nachgewiesene Phosphorsäure und Alaunerde enthalten sein mussten, so wurde das Eisenoxyd wieder in concentrirter Salzsäure aufgelöst, die Lösung mit überschüssigem reinem Aetznatron gekocht und das Eisenoxyd von der Flüssigkeit getrennt. Letztere gab beim Vermischen und Erhitzen mit über- schüssiger Salmiaklösung einen weissen Niederschlag, der nach dem Glühen 0,049 Grm. wog. In der abfiltrirten Flüssigkeit konnte kaum noch eine Spur von Phosphor- säure mit molybdänsaurem Ammoniak entdeckt werden. Mithin durfte der durch Salmiak bewirkte Niederschlag als neutrale phosphorsaure Alaunerde (= Al?O® + PO>) angesehen und berechnet werden. Der durch essigsaures Natron erhaltene Niederschlag bestand daher aus: 0,885 Grm. Eisenoxyd, 0,020 Grm. Alaun- erde und 0,029 Grm. Phosphorsäure. b) Die abgesonderte, nur noch Eisenchlorür enthaltende Flüssigkeit wurde erst mit überschüssiger Salzsäure ver- setzt, ln mit ein wenig chlorsaurem Kali erhitzt und nun ‚abermals mit essigsaurem Natron gekocht. Hierbei wurden aufs neue 0,103 Grm. Eisenoxyd im geglüheten Zustande erhalten, welche 0,092 Grm. Eisenoxydul ent- sprechen. . €) Die nun ganz eisenfreie Lösung wurde in der Hitze mit kohlensaurem Natron zersetzt. Der Niederschlag gab nach dem Glühen und Auflösen in stark verdünnter kalter Salpetersäure 0,00% Grm. Manganoxydoxydul, das beim Schmelzen mit Soda auf Platinblech Egg Natron bildete. d) Aus der salpetersauren Lösung wurde der Kalk als oxalsaurer Kalk gefällt, der beim Glühen 0,103 Grm; kohlensauren Kalk hinterliess, entsprechend 0,058 Grm, reinem Kalk. e) Endlich wurde aus der wieder angesäuerten Flüs- sigkeit unter c) und aus der übriggebliebenen Flüssigkeit unter. d), nachdem beide vermischt worden, die Talkerde 282 m Woackenroder und Reichardt, durch phosphorsaures Natron mit Ammoniak abgeschieden. Ihre Menge betrug aber so wenig,, dass eine en Bestimmung derselben unthunlich erschien. f) Zur Bestimmung der Schwefelsäure wurde eine neue Lösung des Ochers in Salzsäure mit Chlorbaryum versetzt. Die Menge des erhaltenen schwefelsauren 'Baryts auf 4,042 Grm. Ocher berechnet, betrug 0,015 Grm. Die darin enthaltene Schwefelsäure ist = 0,005 Grm. Sn 8) Um die wenngleich unwesentlichen und zufällig vor- handenen organischen Stoffe quantitativ zu bestimmen, wurde der in der Salzsäure unlösliche, bei 400° C. lange ausgeirocknete sandige Rückstand = 2,744 Grm. an: der Lufi geglühet. Der Gewichtsabgang betrug 0,178 Grm. und zeigte die verbrennlichen Theile an, während 2,566 Gramm Sandkörner nebst ein wenig eines. unlöslichen eisenhaltigen Alaunerdesilicates hinterblieben. h) Die Menge des Wassers in dem Ocher wurde als Gewichtsverlust am Ganzen bestimmt, was hier Me genügend erschien. “. i) Da in den Absätzen der Stahlwässer gewöhnlich . Spuren von Metallen vorkommen, die aus sauren Lösungen durch Schwefelwasserstoff fällbar sind, so wurden aufs neue 22,449 Grm. des ocherigen Absatzes mit concentrirter Salzsäure nebst etwas chlorsaurem Kali gekocht und die gehörig verdünnte und filtrirte Lösung mit schwefligsaurem Gas so lange behandelt, bis alles Eisenchlorid zu Chlorür reducirt worden. Nach dem Verkochen der überschüssigen schwefligen Säure wurde Schwefelwasserstoffgas hindurch- geleitet und der entstandene braune Niederschlag nach 24 Stunden abgesondert. Zur grösseren Sicherheit wurde durch die nunmehr stark verdünnte Flüssigkeit noch ein- mal Schwefelwasserstoffgas hindurchgeleitet und auch hier noch ein sehr geringer Niederschlag erhalten. Beide Filtra wurden jedes für sich mit verdünntem Ammoniak ausgezogen, der Auszug in einer Porcellanschale verdampft und der Rückstand mit concentrirter Salpeter- säure und zuletzt mit etwas concentrirter Schwefelsäure zur Entfernung der Salpetersäure erhitzt. Durch Ausspülen “= chem. Untersuchung des Mineralwassers zu Schandau. 283 der Schale mit Wasser wurde eine Flüssigkeit erhalten, die: im Marsh’schen Apparat mit 'vorher geprüften Zink und geprüfter Schwefelsäure unzweifelhafte, in Salzsäure unlösliche, in unterchlorigsaurem Natron leicht lösliche Arsenflecken auf Porcellan ergab. Indessen waren diese Flecken nur gering und daher ist der en des Ochers nur ganz unbedeutend. Die mit Ammoniak ausgezogenen Filtra wurden jedes für sich verbrannt. Die Asche des ersten Filtrums gab nach dem Glühen mit Soda vor dem Löthrohr auf der Kohle beim Schlämmen in der Achatreibschale deutlich wahrnehmbare Flittern von metallischem Kupfer. Aus der Asche des zweiten Filtrums konnten Spuren von me- tallischem Blei auf gleiche Weise abgeschieden werden. Da durch die hineingeleitete schweflige Säure schwefel- saures Bleioxyd entstehen musste, so erklärt sich wohl daraus, dass die höchst unbedeutende Menge von Blei erst später aus der stark verdünnten Flüssigkeit durch den Schwefelwasserstoff abgeschieden wurde. Dieser Untersuchung zufolge entbalten 400 Theile des ganz trocknen Quellenschlammes von Schandau folgende Substanzen: Auf Salze en : Gefunden: Fe 21,895 Eisenoxydoxydul (FeO+Fe?O3) 7,323 Eisenoxydul.......... 2,276 Eisenoxyd sn... .5oecceuncan 16,848 Alaunerde...cseoosare 0,495” Alaunerde ni, dusan einte ac, 0,495 Manganoxydoxydul 0,099 Manganoxydoxydul (Mn30?)... 0,099 0 EA 1,435: Phosphors. Kalk (3Ca0,PO°).. 1,559 Tlherde „ur: . ah Spuren Schwefels. Kalk (Ca0 + SO3).. 0,198 Phosphorsäure ........ 0,717 Kohlens. Kalk .........22:... 0,915 Schwefelsäure ........ 0,124 Talkerde Kupferoxyd Kupferoxyd 2.062: MR 7 Spuren Bleinsyd ENT, rag Bere Arsenige Säure Arsenige Säure Sand mit unlösl. Silicat 63,483 Sand und unlösl, Silicat ....... 63,483 Organ. Substanzen..... 4,404 Organische Substanzen......-- 4,404 Wasser 9. Da! 5072: Wasser... 2... NEN EA! ne .. 4,676 100,000 100,000 — et —— 284 Wackenroder, Chemische Untersuchung schädlicher Käse; i H. Wackenroder. | Is.deli v. J. erkrankten auf einem Oekonomiegute im Lippe’schen zwei Personen von dreien, welche gleich- zeitig Käse, der nach dort Jandesüblicher Sitte zubereitet worden, in mässiger Menge verzehrt hatten. Man glaubte daher in diesem Käse ein Gift voraussetzen zu dürfen und sendete einige Käse dieser Art an Herrn Robert Bran- des, der die Untersuchung unter meiner TBaN mit Sorgfalt und Umsicht ausinlicle Die Käse waren von der Grösse eines Eies, aber: von fast runder Form, trocken, von bräunlich-gelbem Ansehen, das von dem öfters üblichen Einlegen der Käse in Hopfen herrühren sollte. Auf dem Bruch erschienen sie ‘mehr röthlich, fast fleischfarben. Der Geruch war etwas säuer- lich, aber nicht gerade unangenehm, der Geschmack dagegen unangenehm säuerlich, unangenehm wenigstens ' für den an diese Arı von Käse nicht gewöhnten Gaumen. Jede andere Andeutung von einer Verderbniss des Käses fehlte. Die chemische Untersuchung richtete sich zuerst auf den Beweis der Abwesenheit unorganischer, insbesondere metallischer Gifte, und dann auf. die Anwesenheit orga- nischer Gifte. Fe A) Ein halber Käse wurde verkohlt. Die Kohle trat an das damit digerirte Wasser ab: ein wenig kohlensaures Alkalı, viel Chlornatrium und schwefelsaures Natron, eine Spur Kalk und Talkerde. Aber weder in diesem wässe- rigen, noch in dem mit starker Salpetersäure bewirkten Auszuge der Kohle konnte auf irgend eine Weise ein Erz- metall, ausgenommen eine geringe Menge von Eisen, ge- funden werden. 2) Die andere Hälfte des Käses wurde mit verdünnter Salzsäure nebst chlorsaurem Kali gekocht, die Lösung mit “ . chemische Untersuchung schädlicher Käse. 285 schwefliger Säure und hierauf mit Schwefelwasserstoffgas regelrecht behandelt. Es wurde auch hier nicht eine Spur eines giftigen Metalls entdeckt. '3) Eine Portion zerbröckelten Käses wurde dreimal nach einander mit 84proc. Alkohol ausgekocht, wobei die röth- liche Farbe des Käses grösstentheils verschwand. Der röthlich-gelbe spirituöse Auszug hinterliess beim Abdampfen einen braunen extractförmigen Rückstand. Dieses weingeistige Extract wurde zuerst mit Wasser "ausgezogen, das aber nur eine schwach saure Reaction annahm und eine Spur salzsauren und schwefelsauren Ammoniaks auflöste. Hierauf wurde der von Wasser ungelöst gelassene Rückstand mit Aether behandelt. Dieser ätherische Auszug reagirte ziemlich stark sauer und hinterliess beim Ver- dampfen iin einer Glasschale einen fettigen, sauren Rück- stand. Eine nähere Untersuchung der fettigen Säure musste jedoch unterbleiben, weil es an hinlänglichem Material gebrach. Uebrigens wäre aber wohl gerade in diesem ätherischen Auszuge das vermeintliche Käsegift zu suchen gewesen, wenn dasselbe überhaupt als ein eigenthümlicher Stoff hinlänglich festgestellt wäre. Um jedoch eine Vergleichung anstellen zu können, wurde anderer, nach gleichem landesüblichem Brauch im Lippe’schen bereiteter Käse in ganz gleicher Weise untersucht. Dieser Käse war weniger hart und weniger gelb gefärbt, weil er wahrscheinlich nicht in Hopfen ein- gelegt worden. Derselbe besass den unangenehm sauren Geschmack nicht und konnte ohne allen Nachtheil verspeist werden. Indessen gab derselbe einen ganz ähnlichen fettig- sauren Rückstand mittelst Aethers, wie der verdächtige Käse. Es konnte daher von dieser fettigen Säure keineswegs die schädliche Beschaffenheit des Käses abgeleitet werden. Ein Versuch, einer hungrigen Katze den mit Brod und Milch versetzten verdächtigen Käse beizubringen, misslang ® 286 | Wackenroder, in so fern, als das Thier die Hauptmasse des Käses Mnrüdse liess und nur Milch und Brod verzehrte. 1 0.0001 Demnach konnte nur der einzigen sinehfaligehA nor mität des verdächtigen Käses, seinem unangenehm sauren Geschmack, den man vielleicht von entstandener Meta- cetonsäure ableiten möchte, die üble Wirkung desselben zugeschrieben, ein eigenthümliches Käsegift aber, das auf jeden gesunden Organismus giftig wirken müsste, nicht angenommen a Auch war zu der Annahme, dass die zwei erkrankten Personen eine Idiosynkrasie gegen Käsegenuss hatten, oder dass die zu den Käsen benutzte Milch von kranken Thieren abstammte, gar kein Grund vorhanden. Folglich bleibt nur die Annahme eines Zer- setzungsgifies in dem schädlichen. Käse übrig, welches sich durch den unangenehm sauren Geschmack offenbarte und für den Organismus der Einen nachtheilig, für den der Andern aber unschädlich sein konnte. Als allgemeine Anhaltepuncte zur Beurtheilung der schädlich oder giftig wirkenden Nahrungsmittel, insbeson- dere der animalischen, dünkt mich, müssen folgende vier Unterschiede festgehalten werden: | 1) Das Vorhandensein eines eigändhiäinehhen Zer- setzungsgiftes, z.B. in den eigentlich giftigen Würsten und in dem giftigen Käse, welches jeden gesunden Organismus zum Erkranken bis zum Tode bringen: wird. 2) Die Gegenwart eines Zersetzungs- oder Verwesungs- productes, aus irgend einem Stadium der Verderbniss, namentlich einer Säuerung oder beginnenden Fäulniss der Nahrungsmittel hervorgegangen. Solche Verderbnisspro- ducte werden sich ‚durch irgend eine sinnlich wahrnehm- bare Abnormität der Nahrungsmittel kund geben, z.B. im sauer oder faulig schmeckenden Käse, im halb faulen Wildpret (von haut goüt), in saurer Wurst, im faulen 'See- hundsthran der Grönländer u, s. w. Von diesen Zersetzungs- und Verwesungsproducten werden bekanntlich manche Personen wesentlich affıcirt, während andere gar nicht E 3 chemische Untersuchung schädlicher Käse. 287 dadurch leiden, vielmehr durch eine daran gewöhnte Ver- dauung dieselben vortrefflich überwinden. 3) Die individuelle, von Idiosynkrasie oder auch zufäl- liger Disposition bedingte Reizbarkeit des Verdauungs- Apparats mancher Personen kann plötzliches Unwohlsein nach dem Genuss völlig normal beschaffener animalischer Nahrungsmittel, z.B. des Specks, fetten Käses, sehr fetter Fleischspeisen, mancher Wurst u.s.w. veranlassen. Diese. Erkrankungen haben natürlich einen rein subjectiven Ur- sprung. | 4) Die von kranken Thieren abstammenden, mit dem Krankheitsstoff imprägnirten Nahrungsmittel verlangen eine ganz besöndere Deutung. Dahin gehört z.B. das Erkran- ken von 40 und einigen Personen, von denen drei starben, im März 1832 im Dorfe Holtensen bei Moringen im König- reich Hannover durch Würste und Fleisch von einer Kuh, die seit einigen Wochen krank gewesen war. Auch das Erkranken von 26 Personen, von denen acht starben, zu Sangerbach bei Hall und Simmetshausen bei Gerabronn in Würtemberg im Mai 1841 durch den Genuss schlecht aufbewahrter Blut- und Leberwürste, welche, öffentlichen Nachrichten zufolge, von erkrankten Thieren herrührten, würde hierher zu rechnen sein. ( Vergl. übrigens Schloss- berger’s Abhandlung über das hg, ah im gegenwärtigen Hefte dies. Arch. p 331.) Das eigentliche Fäulnissgift, dessen Wirkung vorzugs- weise durch eine Intoxication des circulirenden Blutes schon oft genug deutlich hervorgetreten ist, möchte in den Nahrungsmitteln, die wirklich zum Genuss kommen, wohl nicht leicht vorausgesetzt werden dürfen. 1 TE S Erdmann, Ueber eine neue Verfälschung des Jodkaliums; A. Erdmann, Apotheker in Hannover. | Als im Monat December des vorigen Jahres das Jod und dessen Präparate plötzlich beinahe um das Zweifache im Preise stiegen, kaufte ich kurz vor dem Steigen von dem Reisenden eines sehr renommirien Droguengeschäfts eine Quantität Jodkalium. — Das bestellte Quantum erhielt ich nicht gleich nach der Bestellung, sondern erst nach Verlauf von drei bis vier Wochen, weil das Haus anfäng- lich einige Schwierigkeiten machte, mir das Präparat zu dem alten billigen Preise zu liefern. Das erhaltene Jodkalium hat eine blendend weisse Farbe, ist trocken, besteht aus kleineren und grösseren zusammenhängenden krystallinischen Massen, worunter nur wenige regelmässig ausgebildete Krystalle vorkommen. Die Lösung in Wasser und Alkohol von: 80 Proc.Richter reagirt neutral, zeigt nur sehr geringe Spuren von Chlor- kalium und jodsaurem Kali, verhält sich gegen Schwefel- wasserstoff und Schwefelammonium indifferent, enthält weder Schwefelkalium, noch schwefelsaures Kali, so dass man sich veranlasst finden sollte, das Salz für ein untadel- haftes, beinah chemisch reines Präparat zu halten. Wird indessen zur Lösung des Jodkaliums nur wenig Wasser oder auch Alkohol genommen, so bleiben kleine fremdartige Krystallstückchen zurück, die zu ihrer voll- ständigen Lösung zwischen 13 und A4 Theile kaltes Was- ser bedürfen, dahingegen in Alkohol von 80 Proc. Richter unlöslich sind. Ferner bemerkt man, wenn die Jodkalium- lösung zur Prüfung auf jodsaures Kali mit concentrirter Salzsäure versetzt wird, ein starkes Aufbrausen von Kohlen- säure, obgleich die Lösung neutral reagirt, mithin kein einfach-kohlensaures Kali enthalten kann. Das Aufbrausen neue Verfälschung des Jodkaliums. 289 ist viel stärker, wenn durch einen grösseren Zusatz von Wasser sich mehr von den fremden Krystallen in Gemein- schaft mit dem Jodkalium aufgelöst haben. — Diese auf-. fallenden Erscheinungen veranlassten mich, die bei der wässerigen und alkoholischen Lösung zurückbleibenden Krystallstückchen einer BREREN Prüfung zu unterwerfen. “Zu diesem Zwecke versuchte ich, mir eine grössere Menge von den fremden Krystallen durch Aussuchen aus dem ganzen Vorrathe an Jodkalium zu verschaffen, was auch sehrleicht: gelang, da dieselben nur mechanisch bei- gemengt und von verschiedener Gestalt waren. Die Unter- suchung hat unzweifelhaft ergeben, dass der fremde Kör- per zweifäch-koöhlensaüres Natrum ist. Es war von diesem Salze eine nicht unbedeutende Menge beigemischt, indessen muss ich zu meinem Bedauern gestehen, dass ich es ver- säumte, das quantitative Verhältniss zu bestimmen. Da nun, so viel mir bekannt ist, eine solche Verfäl- schung noch nicht vorgekommen ist, so halte ich es nicht für überflüssig, dieselbe zu veröffentlichen und ‚sowohl meine Herren Collegen, als auch die Herren Droguisten darauf aufmerksam zu machen. Arch.d. Pharm. CXXV. Bds. 3. Hft. u En cc 290 II. Naturgeschichte und Pharma- kognosie. Notizen zur Hydrologie des Orients; Landerer. 4) Acht Tagereisen von Smyrna und 30 Stunden von Tarsos in Syrien, in der Nähe von Konia bei dem Hafen Kulek Bugusi, befinden sich Thermen, die von einer gros- sen Anzahl Menschen, namentlich Türken und Syriern, während der Sommermonate besucht werden. Dieselben entspringen am Abhange eines Uebergangkalk - Gebirges und sammeln sich in einer grossen steinernen Cisterne, worin sich die Badegäste baden. Das Thermalwasser ist so heiss, dass man es kaum zum Baden benutzen kann; deshalb leiten die Kranken ein in der Nähe sich befin- dendes kaltes Wasser in die Cisterne, und verweilen dann so lange darin, bis es wieder heiss zu werden beginnt. Der Aufenthalt hier soll sehr angenehm und für die Ver- pflegung der Kranken durch kleine, aus Stein erbaute Häuschen bestens gesorgt sein. Die reicheren Türken hal- ten sich während der Badezeit in einem eine halbe Stunde entfernten Gasthause auf, welches 7sıiphte Chane genannt wird. Jeden Morgen vor Sonnenaufgang kommen die Gäste, auf Kameelen reitend, zu den Thermen, gebrauchen die Bäder und begeben sich gegen 9 Uhr in das Chan zurück. Die Quellen gehören zu den Theiothermen und sollen einen so starken Schwefelgeruch verbreiten, dass man ihre Gegenwart schon aus weiter Entfernung ver- spüren könne, und werden die Bäder namentlich von an Landerer, Notizen zur Aydrologie des Orients. 291 Rheumatismus Leidenden mit grossem Nutzen besucht. Während der Badezeit befindet sich an Ort und Stelle auch ein Hekim, d.i. ein empirischer Arzt, welcher den Patienten auch Schlammbäder bereitet und dieselben dann 5—8 Stunden in Schlamm eingewickelt in der Sonne lie- gen lässt. Dieser Schlamm, den ich zu sehen Gelegenheit hatte, wenn auch im ausgetrockneten steinähnlichen Zu- stande, besass, mit Wasser erweicht, einen sehr durch- dringenden theerähnlichen Geruch, auf glühenden Kohlen brannte derselbe mit starker russender Flamme und unter Entwickelung eines schwefligen theerähnlichen Geruches. Zwei Cyprioten, welche diese Bäder besucht hatten und von denen Einer von einem A8jährigen rheumatischen Leiden vollkommen geheilt war, sagten mir, dass man zu Zeiten auf dem Wasser ein Oel schwimmend bemerke, welches die Türken Nephte nennen und für sehr heil- kräftig halten. Nephte ist eine Art Ol.templinum, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass mit den Schwefelihermen auch eine asphaltähnliche Materie der Erde entquillt. Für jedes Bad zahlen die Badegäste an einen Badepächter 30 Paras und dem Hekim kommt am Ende der Badekur von jedem geheilten Kranken eine Vergütung von 20 Piaster; ausserdem bezahlt man Nichts, was eine allgemeine Sitte im Oriente ist. (Es ist charakteristisch für den Stand der Hekims oder Aerzte im Oriente, dass sie nur für eine wirklich erfolgte Heilung ihrer Kranken eine Bezahlung in Anspruch nehmen können. Dieses Princip der Vergel- tung liesse sich übrigens bei uns sehr zweckmässig und erfolgreich auf den Geheimmittel-Verkauf anwenden, der mit so unverschämter Dreistigkeit die sichere Wirkung der Mittel anpreiset. Die Red) 2) Ueber eine Heilquelle auf der Insel Argentiera (Kymolo). Auf dieser kleinen, durch vulkanische Ereignisse von der Insel Mylos getrennten Insel, die von den Alten wegen des auf ihr vorkommenden Cymolits, Terra Cimolea, von den Griechen Sapunochoma (Seifenerde, da man sie 19* # “® 292 Landerer, auch zum Waschen benutzte) genannt wurde, befindet sich. eine Heilquelle, die ich auf meiner letzten Reise zu unter- suchen Gelegenheit fand. Diese Therme entspringt einem Dolomitfelsen auf der nordöstlichen 'Seite‘ der ‘Insel ‘und sammelt sich in einem von den Cymolioten gegrabenen Bassin, welches als Gemeinbad benutzt wird. Einige’ in der Nähe befindliche Höhlen dienen den Badegästen als Aufenthaltsort, wenn sie nach dem Bade ausruhen wollen. Das Wasser wird vorzugsweise zur Trinkkur verwendet, welche in den Monaten April und September gebraucht wird. Man füllt gegen Abend grosse Krüge mit diesem Wasser, um es abkühlen zu lassen, und trinkt andern Morgens nüchtern 2—3 Gläser davon. ‘Diese Dosis ‘ist hinreichend, um einige Stühle zu bewirken, und deshalb wird es auch 7sirloneron (d.i. abführendes Wasser) ge- nannt. Es hat einen sehr salzigen, leicht bittern Geschmack, 1,08 spec. Gew. und zeigt 36° R. Wärme, die jedoch nicht constant sein soll; namentlich soll zu Zeiten, wo die Insel von Erdbeben beunruhigt wird, die Temperatur des Was- sers bis zur Siedhitze steigen (?), indem hineingeworfene Eier augenblicklich hart gekocht sein sollen. In dem Bas- sin und in dessen Nähe kommen kalkartige Ablagerungen (Travertino) vor, die sich aus dem Thermalwasser abschei- den und aus kohlensaurem Kalk und Magnesia nebst Spuren von Eisenoxyd bestehen, so ‘dass sie zu Ueberschlägen benutzt werden können. AufKymolos tauchen die Leute Tücher in das Thermalwasser und’ legen sie auf die lei- denden Theile des Körpers, was sehr heilsam’ bei scro- phulösen Geschwülsten und Drüsen-Verhärtungen (Chelonia der Griechen) sein soll. Dass diese Erfahrung dem rei- chen Jodgehalte des Wassers zuzuscheiben sein dürfte, ist wohl keinem Zweifel unterworfen. 46 Unzen Wasser enthalten: 32 Gr. Chlornatrium, 2 Gr. Chlormagnesium, 1,500 Chlorcalcium, 8,300 schwefelsaures DZ 2,350 schwefelsaure Bittererde, 0,970 Jodnatrium, , CZ Br lensaures Gas, 4 0.2. Schwefelwäßserstöffgag, " Eine zweite Therme findet sich zwei Stunden von der Stadt Cymoli, an einer Stelle, die man Prassa nennt. Notizen zur Hydrologie des Orients. 293 Auf-einer sehr ausgedehnten Strecke Landes entsprudeln mehrere Thermen, die sich zu einem kleinen Strome ver- einigen, der sich in ein Bassin ergiesst, das den Leuten zum Bade dient. Dieses sind Halothermen, besitzen einen sehr salzigen Geschmack, sind geruchlos und haben eine Temperatur von 46°R. Man schreibt denselben grosse Heilkräfte gegen Milz- und Leberleiden zu, weshalb alle an Aypertrophia splenis leidende Insulaner aus Syphnos, Milos etc zu diesen Thermen eilen.: 46 Unzen des Was- sers zur Trockne abgedampft, hinterliessen 36 Gr. festen Rückstand; in diesem fanden sich: salzsaures Natron 20, salzsaure Magnesia 3, salzsaure Kalkerde 1, hydrobrom- saure Magnesia, Jodnatrium, schwefelsaures Natron 5, schwefels. Magnesia 2, schwefels. Kalkerde 1, schwefels. Magnesia 2, kohlensaurer Kalk 1 Gran. Ein Glas dieses Wassers nüchtern getrunken, soll 2—3 Stühle bewirken, und wird es deshalb von den Cymolioten Drastyrion Ka- Iharsion genannt. 3) Ueber eine Heilquelle auf der Insel er Von einem mir befreundeten Bewohner der kleinen Insel Imbros im Aegäischen Meere, den Ufern von. Thra- cien gegenüber, hatte ich einige Flaschen mit Mineral- wasser zur Untersuchung erhalten, worüber ich mir einige Worte anzuführen erlaube. : Die Insel Imbros war in dem hellenischen Zeitalter wegen der Verehrung der Kabiren, dieser geheimnissvollen Gottheiten, die zuerst von den Pelasgiern auf Samothrace eingeführt wurde, sehr berühmt. Auch wurden ‘hier dem Hermes zu Ehren jährlich Feste gehalten. Nur eine bedeutende Stadt, ebenfalls Imbros genannt, und einige unbedeutende Ortschaften finden sich auf diesem kleinen, kaum von 3000 Menschen bewohnten Eilande. In der Nähe der Stadt befindet sich eine Therme, die intermittirend genannt werden kann, indem dieselbe mitunter sehr stark und dann wieder ganz unbe- deutend fliesst: Da keine Einrichtungen existiren, um sie zum Baden benutzen zu können, so fliesst dieselbe in das . nahe Meer aus, Es ist eine Theiotherme und wird gegen 294 | Landerer, die verschiedensten Krankheiten mit Nutzen gebraucht. Die zu der Quelle ihre Zuflucht nehmenden Kranken 'bauen sich in der Nähe Hütten 'aus Myrthen-, Oleander- und Platanenzweigen, graben Löcher in den Boden und leiten ‚ das Wasser hinein, um sich darin zu baden. Solcher Vor- richtungen sollen sich viele in der Nähe: der Thermen finden. Auf der westlichen Seite der Insel soll sich auch eine Kalk-Heilquelle befinden, deren Wasser abführende Eigenschaften besitzt und deshalb 7sirloneri (d. i. Wasser, welches sehr flüssige Ausleerungen bewirkt) genannt wird. Die Imbrioten gehen im Frühjahr zu dieser‘ Quelle und trinken das Wasser, bis sie er gewünschte RER da- von verspüren. Diese T'sirloneria, deren es im Orient sehr viele giebt, namentlich in der Nähe des Meeres, oftmals kaum 3 bis 4 Schritte vom Ufer desselben entfernt, ja selbst an seich- ten Stellen aus dem Meeresboden emporsprudeln, sind Glaubersalzquellen mit einem geringen Gehalt von Cblor- natrium, jedoch ganz von dem Meerwasser verschieden, sowohl in Hinsicht ihrer physischen Eigenschaften, wie Geschmack, spec. Gewicht etc, als auch namentlich ihrer chemischen Zusammensetzung. 4) Ueber die Ebbe und Fluth auf Negroponte. Eine der merkwürdigsten Naturerscheinungen, die jeden nach Euböa Kommenden mit Staunen erfüllt, ist die Ebbe und Fluth in dieser berühmten Meerenge. Das Was- ser sürzt mit Ungestüm vom Archipel her, wächst bis auf eine Höhe von 4—5 Fuss an und fliesst dann, einem hef- tigen Strome gleich, von N.O. nach $. W.,-und nun ist es den Schiffern möglich, mit ihren Fahrzeugen unter der Brücke mit Blitzesschnelle durchzukommen. .Diese Strö- mung dauert 4 Stunden, allmälig nimmt die Fluth ab, es tritt für einige Augenblicke ein Stillstand ein und''mit einem Male been die Strömung von $.W. nach N.O,, ebenfalls 4 Stunden andauernd, so dass diese wunder- bare Erscheinung 6 mal während 24 Stunden zu bemer- ken ist. Hierauf haben jedoch die Mondphasen 'bedeu- Reptiüien in Griechenland und Kleinasien. 295 tenden Einfluss; denn in den ersten sechs Tagen des Monats findet eine regelmässige Ebbe und Fluth statt, so auch“vom A4ten bis 20sten und die drei letzten Tage; an allen andern Tagen ist sie jedoch so unregelmässig, dass oft 40 bis 14 Wechsel in 24 Stunden eintreten. Ueber diese Erscheinung und Versuche, dieselbe zu erklären, finden sich Bemerkungen bei Scrophani, Strabo, Plinius, Suidas, Antiphilos, Pomponius, Mela. Selbst Aristoteles, welcher diese wunderbare und nach meiner Meinung un- erklärliche Erscheinung zu erklären versuchte, wurde in Chalkis’darüber krank und starb aus Gram über seine misslungenen Versuche. Auch Seneca und Livius hatten verschiedene Meinungen aufgestellt und sich darüber ge- _ stritten, und wahrscheinlich werden noch Hunderte von Gelehrten sich vergeblich über die Ursache dieser Natur- erscheinung abmühen, die es verdient, von jedem Reisen- den, der die klassischen Gegenden Griechenlands besucht, in Augenschein genommen zu werden. — ie ——— Ueber die in Griechenland und in Kleinasien vorkommenden Reptilien ; von Landerer. EEE © Die wenn auch mangelhaften Forschungen über die im Oriente vorkommenden Reptilien erlaube ich mir hier- mit Freunden und Collegen, die sich mit diesem Zweige der Zoologie beschäftigen, mitzutheilen, und hoffe sie mit der Zeit vervollständigen zu können. Reptilia sguamata. Chelonii, Familie Chersinae.. Aus dieser Gattung findet sich: Testudo graeca. Sie kommt häufig auf kleinen Hügeln und an sehr thonigen und: san- digen Plätzen, unter kleinem Gesträuche und im Meeres- sande vor, sehr selten dagegen auf hohen Bergen, z.B. dem Taygetes, dem Delphi und Parnass. Man bringt sie in die Häuser, um Flöhe, Fliegen und anderes Ungeziefer 296 Landerer, ar a zu vertilgen. Man findet, wiewohl nur selten, Schild- kröten bis zu der Grösse von 4 Fuss und für einige Kreuzer kann man ein sehr schönes Exemplar an sich bringen. In Griechenland bleiben sie ganz unberücksichtigt, da man aus den Rücken- und Brustschildern nichts verfertigt; nur selten kocht man aus dem Fleische Suppen oder :Gallerte für Kranke. In den hellenischen Zeiten ‘war ‘Schildpatt, das man Chelyon nannte, sehr beliebt, und die Toreuten (Ciseleure) verstanden dasselbe an Statuen und Geräthen mit Gold zu verbinden und als Verzierungen zu benutzen. Aus der Familie Emydae findet sich Emys lutaria und E. europaea, und zwar sehr häufig an kleinen Bächen und stehenden Wässern. ' Sie lauern ‘unter dem 'Gesträuche und stürzen sich ‘bei Ankunft eines Menschen mit Blitzes- schnelle ins Wasser, so dass man ihrer sehr schwer hab: hafı werden kann. Am Copais-See, in Böotien und: auch an den Thermopylen findet man Exemplare von 44 Fuss Höhe. Sie werden gar nicht 'benutzt und von ‚dem gemei- nen Volke für giftig gehalten. Trionyx aegyptiacus. Diese Schildkröte, die in Aegypten 2— 3 Fuss gross wird, ist sehr nützlich, indem sie sich unter dem Nilschlamm vergräbt, wo sie den ganz kleinen, eben ausgekrochenen Krokodilen auflauert und Tausende davon vertilgt. Auch alte Krokodile, die jedoch diesen ihren Feind kennen, werden ihnen zur Beute. Die Aegyp- ter schätzen sie deshalb sehr und haben das Tödten der- selben verboten. Aus der Familie Chelonae soll sich in Rnmolien ah im Hafen von Prevesa Chelonia Caretia‘ finden, deren Schildplatten, die man nach der Fäulniss tie ‚gesam- melt und ausgeführt werden. Aus der Ordnung der Saurier und der Familie der Panzereidechsen (Zoricatae) erwähne ich des Krokodiles, das sich in Aegypten in :Unzahl findet, deren durch Fäul- niss derselben entstehende Effluvien die Ursache der Pest ea Cholera sein sollen. Schon in der Entfernung von + Meile verräth sich die. Gegenwart eines in Fäulniss 'be- Güdliohen Thieres durch den schrecklichsten Gestank. Der Reptilien in Griechenland und Kleinasien. 297 Monitor niloticus, der sich auf den Denkmälern der alten Aegypter abgebildet findet und die Eier der Krokodile frisst, so wie auch das Jchneumon Herpestes, sind die Hauptfeinde dieses Riesenthieres. Charadrias aegyptiacus reinigt das Zahnfleisch des Krokodils, sobald es ans Land kommt, von, den anhängenden Insecten und Süsswässer- Conchylien.. Es legt gegen 200 Eier von der Grösse der Gänse-Eier, und vergräbt sie in den Sand; (die ärmeren Beduinen essen ‚dieselben und sollen sie sehr schmack- haft finden. Aus der Familie der Zacertae kommen vor: ZLacerta occellata, L. viridıs, L. agılıs, L. Moreatica: (wegen ihres häufigen Vorkommens in Morea so genannt), ZL. Merremü und Z. olivacea besonders auf den Inseln des Archipels, und Z. Schreibersü, die namentlich auf Corfu und Cepha- lonia vorkommen soll. | Aus der Familie der Vermilinguia kommt als Sel- tenheit durch Reisende aus Aegypten das Chamaeleon africanus nach Griechenland. Ich hatte vor einigen Jah- ren selbst ein solches Thier daher erhalten und mit Ver- wunderung beobachtet, das dieses kleine harmlose Thier- chen, das man auch zum Fangen der Fliegen benutzen kann, oft in einigen Minuten 3—4 Mal die Farben wech- selt. Dieser Farbenwechsel soll von der Vermischung zweier unter ‘der Haut liegenden Pigmentschichten her- rühren, die durch den Einfluss des Lichtes, der Wärme, durch Affecte und andere Einflüsse bewirkt wird. Eben- falls merkwürdig ist die Eigenschaft dieses Thieres, sich dergestalt aufzublähen, dass es fast durchsichtig erscheint, so wie, dass es jedes Auge unabhängig von dem andern bewegen kann. Auch die Absonderung der. Excremente ist interessant; dieselben treten flüssig aus .der Cloake und erhärten in demselben Augenblicke, wo. sie mit der Luft in Berührung treten. ‚Ich fand: letztere bestehend aus Harnsäure mit wenigen organischen Stoffen. Stellio vulgaris s. Lacerta stellio. Dieses Thier findet sich besonders in Aegypten und wird von den Arabern Hardun genannt, auch mitunter in Griechenland; man 298 Landerer, sieht es häufig in den Spalten der Pyramiden. Die Excre- mente dieser Eidechse, Stercus Lacertae ee Cordylea, wurden früher als Schminke benutzt. u Ptyodactylus, wahrscheinlich so genannt’ von rtiw und ödxturos, Finger, indem sich aus den Zehenfalten die- ser Thiere ein scharfer klebriger Saft absondert, mit dem sie sich an Mauern und Wänden festhalten. ' Zacerta Gekko oder Piyodactylus lobatus, vorzüglich in Aegypten vor- kommend, wird von den Arabern Abu Burs (d.i. Vater der Lepra) genannt, weil die mit dem Gifte dieser Thiere in- fieirten Nahrungsmittel durch ihren Genuss Jen Er erzeugen sollen. Platydactylus murorum. Findet sielnin Löchern unter Staub und Schmutz, vorzüglich gern unter den Dächern der Häuser. Scineus oder Lacerta Scincus. Dieses Thier wurde früher als Aphrodisiacum aus Aegypten gebracht. Es wird im Oriente noch sehr häufig zur Bereitung von Nerven und die Zeugungsorgane stärkenden Scherbets, Mantsans und Melhems verwendet, und man findet theils das Thier selbst einbalsamirt und zwischen den verschiedensten aro- matischen Kräutern in Blechbüchsen eingepackt auf den Misin-Bazars in Constantinopel, theils als die genannten verschiedenen Präparate. Scineus occellatus soll sich auf einigen Inseln und auch im Peloponnes finden, wird jedoch weder beachtet, noch gefangen. Anguis fragilis gehört zu den "höchst: seltenen Thie- ren und kommt in der Nähe von Lamia und den Ther- mopylen, häufiger jedoch in Kleinasien vor. . Was die im Oriente sehr gefürchteten Bolikiibpn be- _ trifft, die vom Volke Fidia (von Ophides) genannt runden! so finden sich einige, die in der That sehr‘ giftig sind. Jedes Jahr kommen hinreichend Fälle vor, dass Leute, namentlich Hirten, gebissen werden, in Folge dessen sich oftmals sehr bedenkliche und lebensgefährliche Symptome einstellen und in vielen Fällen unter den heftigsten Schmer- zen der Tod eintritt. Es giebt deshalb sehr viele Mittel gegen Schlangenbiss, die man Ophidochorton, :Ophidorizar u.s. w. nennt. Reptilien in Griechenland und K leinasien. 299 Aus der Familie der Colubrini finden sich : 'C.'Aeseu- lapü, die berühmte Schlange von Epidaurus. Sie lebt in allen Theilen Griechenlands, erreicht eine Länge von % bis 6 Fuss und scheint sehr giftig zu sein. Von ihr ‚werden jahrlich eine Menge Menschen gebissen. | Tropidonotus natrix. Kommt in sumpfigen Gegenden, am Copais-See, in den Thermopylen und auch im Pelo- ponnes vor. Aus der Familie Suspecta finden sich auf den türki- ‚schen Inseln, namentlich auf Candia und Cypern: Colo- peltis leopardinus und C. Monspessulanus. Von diesen bei- den sollen die meisten Hirten gebissen werden, indem sie sich unter kleinen Gesträuchen von Passerina hirsula, Po- ierium spinosum etc. versteckt halten; die Hirten nennen dieselben wegen ihrer vielen Flecken Phidi bardaloton. Naja. Haje. Diese Schlange wurde von ‘den Alten als ägyptische Aspis oder Schlange der Kleopatra beschrie- ben, weil Kleopatra sich mit derselben vergiftet haben soll. Sie kommt im ÖOriente, vorzüglich in Aegypten sehr häufig vor und wird von den herumziehenden Gauklern benutzt, die sie in den Mund nehmen, in den Sack schie- ben und auf die blosse Haut binden, angebend, dass sie sich durch irgend ein Ophidochorton gegen den Biss der- selben gesichert haben, um auf diese Weise ihre Geheim- mittel gegen Schlangenbiss an den Mann zu bringen, ein Gemisch von vegetabilischem Pulver, das sie um 30 Paras die halbe Unze verkaufen. -Auch versetzen sie durch einen Druck am Nacken die Schlange in eine Art Starr- krampf, so dass sie steif gleich einem Stock wird. Ich selbst sah in Smyrna einen solchen Ophidodamasten, der zwei solcher Schlangen wie Stöcke in den Händen hielt, und die Kinder, die ihn umzingelten, damit auf die Köpfe schlug. Galen führt an, dass man diese Schlange in Aegyp- ten gebrauchte, wenn es sich darum handelte, einen Ver- brecher schnell umzubringen. Vipera ammodytes, V.illyrica. Findet sich sehr häu- fig in Griechenland und ist sehr gefürchtet, da ihr Biss 300 Landerer, Reptilien in Griechenland und Kleinasien. sehr giftig ist. ‘Man nennt dieselbe wegen ihrer dem Blitz ähnlichen: Hautfärbung Astrakia. 1. Cerasies Cornulus 's. Coluber Cerastes kommt sehn, sel- ten vor. : Ich fand sie auf Spezzia und ein anderes Exem- plar erhielt ich aus Theben. Ist sehr interessant ‘wegen ihrer hornartigen Hervorragungen. Sie ist, auch in Aegyp- ten und Arabien zu Hause, wo man sie oft auf Denk- mälern abgebildet sieht. In Griechenland erzählt man sich von dieser gehörnten Schlange sehr viel Ungereimtes.- Aus der Abtheilung AReptila nuda und der Ordnung Batrachia findet sich sehr selten der Laubfrosch, Ayla und Aana esculenta, die man jedoch nicht isst, wie bei uns, indem die orthodoxe Kirche den Genuss solcher un- reinen Thiere, wie man dieselben nennt, verboten hat. Desto häufiger findet sich die Bufo s. Rana vulgaris, die von den Griechen für giftig gehalten wird, und in der That bringt auch der aus den grossen Drüsen des Thieres ausschwitzende Safı, wenn man dasselbe in der Hand hält, unter Umständen eine exanthematische Wir- kung hervor. Aus der Familie der Anguinea soll sich in einigen Theilen des Peloponnes, auch in Theben am N - See Coceilia lumbricoidea finden. ‚ 301 —_—— Im. Monatsbericht. Chemische Untersuchung der Mineralquellen zu Krankenheil bei Tölz in Oberbayern. Dieselben wurden von Prof. Fresenius im Auftrage des Besitzers untersucht und der Gang der Untersuchun- gen sowohl, wie auch die Berechnungen der Resultate in dem Journ. für prakt. Chemie sehr ausführlich mitgetheilt. Wir beschränken uns darauf, die Resultate anzuführen, und verweisen im Uebrigen auf die Abhandlung selbst. Die Quellen kommen am Nordostabhange des Blom- berges, % Stunden von Tölz entfernt, in einer Höhe von 2452 Fuss über der Meeresfläche vor. Von den vier Quel- len, welche Fresenius gezeigt wurden, sind nur zwei gefasst, deren eine Jod-Soda-Schwefelquelle oder Bern- hardsquelle genannt wird, die andere Jod-Sodaquelle oder Johann - Georgenquelle.; I. Die Jod-Soda-Schwefel- oder Bernhardsquelle. Das Wasser erscheint vollkommen klar, nur wenige Flocken: lassen: sich darin erkennen; es. perlt beim Aus- giessen nicht, doch beschlagen sich die Wände des Gla- ses bald mit kleinen Gasblasen. Es schmeckt weich, stark nach Schwefelwasserstoff und zeigt auch den Geruch die- ses Gases sehr bemerklich. Beim Stehen an der Luft trübt es sich nicht; es fühlt sich weich an, wie etwas kohlen- saures Alkali enthaltendes Wasser. Die Temperatur betrug 7,5° C. bei 15° C, Temperatur der Luft. Das spec. Gewicht war bei 23° C. 1,0007245. Das frisch von der Quelle genommene Wasser ent- färbte Jodamylumlösung sogleich, liess schwach blaue Lackmustinctur unverändert, färbte schwach roth-violette blau-violett und gab mit salpetersaurem Silberoxyd einen starken gelblichen Niederschlag, welcher sich in Ammoniak . fast ganz löste; die Lösung blieb durch Schwefelsilber ‘ bräunlich getrübt. Gerbsäure und Gallussäure bewirkten keine sichtbare Veränderung. 302 Chem. Untersuchung der Mineralquellen zu Krankenheil. Das Resultat der Analyse ergab nun folgende Zusam- mensetzung: a) In wäghärer Menge vorhandene Bestandtheile. In Im Pfunde — 1000 Th. 7680 Gran Schwefelsaures Kali......-. ae. 0,009684 0,074373 m «WNatton sd rar: 0. 0,005128° 0,039383 Chlerualrium 2. 22.5 2 1, Bea 0,296608 2,277949 Jodaatrium. :4.:.-.4. er an 0,001597 0,012265 Doppelt-kohlensaures Natron ......... 0,334488 2,568368 „ Kalk. Deu Eee EEE 0,101805 - 0,781863 „ Magnesia ....... 0,029753 0,228503 „ Eisenoxydul..... 0,000249 0,001912 " en +. 0,000182 0,001397 Kieselsaure Thonerde.............:.. 0,002034 0,015621 Kiesbleäufe .;3 1; . 1081.11 ws ei » .. 0,009818 0,075402 Summa der festen Bestandtheile... -0,791346 6,077536 Wirklich freie Kohlensäure........... 0,014210 0,109133 Schwefelwasserstoff ........... 2% . 0,001762 0,013532 0,807318 6,200201 b) In unwägbarer Menge vorhandene Bestandtheile: Bromnatrium, Borsaures Natron, Kohlensaures Lithion. ” Baryt. „ Strontian. Phosphorsaurer Kalk. Harz. Organische Materie ahaerer Art. Kohlensaures Ammoniak. Auf Volumina berechnet, beträgt bei der Temperatur der Quelle und Normalbarometerstand: a) die wirklich freie Kohlensäure: In 1000 Grm. — 1 Liter Wasser 7,35 6.0, Im’ Pfünde = 82 0 2.:% ek 0,235 ©. Z. b) die sogenannte freie Kohlensäure (freie und mit Carbonaten zu Bicarbonaten verbundene): In 1 Liteg- Wasser... 4.2.00. 79,66 C.C. Ya Pfande.:. „2 ee 2,549 C.Z. c) der Schwefelwasserstoff: In Arie... ardai 2 ae 1,182 C.C. im Eiende. in 2 ee 0,0378 C. Z. Il. Die Jod-Soda- oder Johann-Georgenquelle. Das Wasser derselben erscheint fast klar, farblos; es - schwimmen stets einzelne kleine Flöckchen darin herum, Chem. Untersuchung der Mineralquellen zu Krankenheil. 303 « welche sich nur langsam absetzen. Bleibt das Wasser an der Luft stehen, so nimmt es ein etwas trübes Ansehen an; beim Aufbewahren in verschlossener Flasche wird es klar, die Flöckchen findet man auf dem Boden angesam- melt. Beim Umschütteln erheben sie sich in Form durch- sichtiger leichter Fäden, welche vegetabilischer Natur sind. Das Wasser perlt nicht beim Einfüllen in die Flasche, später setzen sich an den Wänden Gasblasen an. Es schmeckt und riecht nicht so stark nach Schwefelwasser- stoff, wie die Bernhardsquelle; der Geschmack ist übri- gens weich. Beim Schütteln in halbgefüllter Flasche ent- bindet es nur wenig nach Schwefelwasserstoff riechendes Gas. Es fühlt sich weich an, wie eine sehr verdünnte alkalische Flüssigkeit. | Die Temperatur der Quelle betrug bei derselben Luft- temperatur, wie oben, 7,6°C. Das spec. Gewicht war bei 23°C. = 1,000643, Gegen Reagentien verhielt sich das Wasser dieser Quelle wie das der ersten, Die Zusammensetzung war folgende: a) in wägbarer Menge vorhandene Bestandtheile: In Iır Pfunde = 1000 Th. 7680 Gran, Schwefelsaures Kali......zs.2...... 0,012287 0,094364 " NAEOR-viuste v0 an an 0,012326 0,094664 Ehlörbatrium 23.2.4... PU Fa 0,234291 1,799355 SOanmtkum SEIEN I N aaa en 0,001555 0,011942 Doppelt-kohlensaures Natron ....... 0,323301 2,482951 „ IR RAN ETEN ! 0,091506 0,702766 " Magnesia. .... 0,029812 0,228956 " Eisenoxydul... 0,000185 0,001421 a Manganoxydul 0,000120 0,000922 Kieselsaure Thonerde.............. 0,002782 0,021366 Kiespleauradr „Se rau 0,009060 0,069581 Summa der festen Bestandtheile... 0,717225 5.508288 Wirklich freie Kohlensäure ......... 0,019578 0,150359 Schwefelwasserstoff ...uceceoee.... 0,001200 0,009216 Summa aller Bestandtheile... 0,738003 5,667863 6) in unwägbarer Menge vorhandene Bestandtheile: Wie bei der Bernhardsquelle. Auf Volumina berechnet, beträgt bei der Temperatur der Quelle und Normalbarometerstand: a) die wirklich freie Kohlensäure: In 1000 Grm, — 1 Liter Wasser .... 10,14 C.C. Im Pfunde = 32 Cubikzoll ...... INTITLE. 30% Chem. Untersuchung der Mineralquellen zu Krankenheil. b) die sogenannte freie Kohlensäure , (freie und mit Carbonaten zu Bicarbonaten verbundene): In tr Liter Wasser 12 79,09 C.C. Is Pfandett.! 108, RAM, 3aDgEL, 2,5390) 2.8 c) der Schwefelwasserstoff: i In: Lern. 11.00 Sun. en ehe 0,805 _C.C. ; Im Piundemee 7 cken mer 0,0257 C. Z. IIT. Vergleichende Uebersicht der beiden Quellen. Bernhards- Joh. Georgen- Quelle. Quelle, Ergiebigkeit in der Minute in Litern 1,498 . 4,0165 . Temperatur......... 1,990 7,600. Specifisches Gewicht bei 23° C...... 1,0007215 1,000643 Gehalt in Granen im Pfunde — 7680 Gran: PB \ Schwefelsaures Kali.............. .. .0,074373 0,094364 „ Natron? 7. ar 0,039383 0,094664 Chlornättium . >. AV. MT 9277949 1,799355 Jednatrium.: 2: ein 0,012265 0,011942 Doppelt-kohlensaures Natron ....... 2,568868 2,482951 DR Kalk „en. Gm 0,781863 0,702766 „ Magnesia ..... 0,228503 0,228956 " Eisenoxydul... 0,001912 0,001421 " Manganoxydul 0,001397 0,000922 Kieselsaure Thonerde.........-.... 0,015621 0,021366 - Krevelsaure-.. „ES 0,075402 0,069581 Summa der festen Bestandtheile .. 6,077536 5,508288 Freier Koblensänten:,4 .-...-.r2::>> 0,109133 0,150359 Schwefelwasserstoff .......-.......« 0,013532 0,009216 Borsaures Natroni...%..-......0 «0 geringe Mengen Brommatrium . ad cn 4 en Spüuren Doppelt-kohlensaures Lithion ......»- id. " Baryk ..umgasd id. „ Strontian ..... id. Phosphorsaurer Kalk ............-- id. a ee id. Organische Materien anderer Art. .. id. Kohlensaures Ammonium........... I ai Summa aller Bestandtheile .... 6,200201 5.667863. (Journ. für prakt. Chem. bd. 57. p. 156.) Die Resultate dieser beiden Analysen sind sämmtlich auf sechszifferige Decimalstellen berechnet, ohne deshalb eine grössere Genauigkeit geben zu können. Die durch die Analyse selbst erhaltenen Zahlen können "höchstens die vierte Decimalstelle erreichen, alle andern sind nur berechnete und müssen danach beurtheilt werden. Was die hier angegebenen spec. Gewichte der beiden Quellen Schwefelsaure Salze als Düngmittel für Esparsette etc. 305 we und 7 Becimaltllen anbetrifft, so wäre wohl 'dar- über dies, Archiv, Bd. 74. p.267 sqq. zu vergleichen. A. "Schwefelsaure Salze als ‚Düngmittel für Esparsette N und Klee. Isidor Pierre, Professor an der Facultät der Wis- senschalften zu Caen, stellte in den Jahren 1849 und 1850 Versuche an über die Wirkungen des rohen .und des ge- brannten Gypses, beide entweder allein, oder mit Koch- salz in verschiedenen Verhältnissen gemengt, des Glauber- salzes und des schwefelsauren Ammoniaks auf Esparsette (sainfoin, Onobrychis sativa Lam) und Klee /trefle, tri- folium pratense L.). Jedes einzelne Versuchsfeld hatte einen Flächeninhalt von 50 Quadratmetern; dieselben Felder dienten beide Jahre hintereinander zu den Versuchen und die Esparsette stand im zweiten und dritten Jahre. Der angewandte rohe Gyps wurde bei der Analyse zusammengesetzt gefunden aus 32,25 Proc. Kalk, 46,07 Proc. Schwefelsäure und 21,68 Proc. Wasser und Spuren von Kieselsand. Der gebrannte Gyps enthielt 37,0% Proc. Kalk, 52,92 Proc. Schwefelsäure und 10,04 Proc. Wasser nebst Spuren von Kieselsand. Das Glaubersalz enthielt 19,90 Proc. Natron, 25,74 Proc. Schwefelsäure und 54,39 Proc. Wasser nebst Spuren von Unreinigkeiten. Das gewässerte schwefelsaure Ammoniak bestand aus 25,51 Proc. Ammoniak, 60,03 Proc. Schwefelsäure, 13,51 Proc. Wasser und 0,95 ‚Proc. Unreinigkeiten. _ { Aus diesen -Zahlenresultaten ergiebt sich, dass folgende Menge der Düngesalze gleiche Quantitäten von Schwefel- säure oder auch von Schwefel enthielten: ‚200 Kilogrm. Glaubersalz, 85,7 Kilogrm. schwefelsaures Ammoniak, 112 Kilogrm. roher Gyps und 97 Kilogrm. gebrannter Gyps. In diesen Verhältnissen wurden sie auch bei der Düngung angewendet. Die Resultate von Pierre’s Versuchen sind folgende: 4) Im:Jahre 1850 wurden auf den ungedüngten Stel- len 7402, 8107 und 9658 Kilogrm. trockne Esparsette auf 4 Hectare ‚geerntet. Auf. den mit gebranntem Gyps ge- düngten Feldern 8989 Kilogrm ; auf den mit ungebranntem ayps bestreuten Feldern 10434 Kilogrm.; auf den mit un- gebranntem Gyps und Kochsalz gedüngten Feldern 8248, Arch.d. Pharm. CXXV. Bds. 3. Hft. =) 306 Schwefelsaure Salze als Düngmittel für Esparselite etc. 9274 und 9306 Kilogrm.; auf den mit gebranntem Gyps und Kochsalz 8566, 9658 und 10927 Kilogrm; auf den mit schwefelsaurem Ammoniak 8395, 8566, 9870, 10222 und 9553 Kilogrm. (die Versuchsfelder hatten in derselben Rei- henfolge auf 4: Hectare 21,4 — 42,8 — 642 — 85,7 — 107 Kilogrm. schwefelsaures Ammoniak enthalten); auf den mit Glaubersalz 8143, 8354, 8671, 8707 und 9553 Kilogrm. trockne Esparsette (die Felder hatten in derselben Reihen- folge 50 — 100 — 150 — 200 und 250 Kilogrm. Glauber- salz auf I Hectare bekommen). | h 2) Der rohe (ungebrannte) Gyps übte bei gleichen Dosen eine günstigere Wirkung auf die Esparsette, aus, als der gebrannte -Gyps. ‚Im Jahre 1849 waren beide Sorten Gyps in der Dosis von 267 Kilogrm. ‚auf 4 Hectare angewendet worden; im Jahre 1850 hingegen in der Dosis von 400 Kilogrm. auf A Hectare. ‚Bei. beiden Versuchs- reihen waren die Witterungsverhältnisse verschieden, bei der letzten Versuchsreihe war die Esparsette ein Jahr älter geworden, allein das Resultat war im Allgemeinen dasselbe: ungebrannter Gyps düngt: besser. als gebrannter. 3) Die Gemenge aus gebranntem Gyps und Kochsalz wirkten merklich günstiger auf die Esparsette, als die Gemenge aus ungebranntem Gyps und Kochsalz. Dasselbe Resultat hatte sich beide Jahre ergeben. ‘(Es waren auf A Hectare angewendet worden, a) 194 Kilogrm. gebrannter Gyps und 48 Kilogrm. Kochsalz, b) 19% Kilogrm. gebrannter Gyps und 96 Kilogrm. Kochsalz, ce) 97 Kilogrm. gebrannter Gyps und 96 Kilogrm. Kochsalz; sodann a) 224 Kilogrm. robher Gyps und 48 Kilogrm. Kochsalz, b) 224 Kilogrm. roher Gyps und: 96 Kilogrm. Kochsalz, ce) 112 Kilogrm. roher Gyps und 96 Kilogrm. Kochsalz. Das’ günstigste Verhältniss zeigte 97 Kilogrm. gebrannter Gyps und 96 Kilo- grm. Kochsalz, nämlich 10927 Kilogrm. trockne Esparsette auf 4 Hectare.) | 4) Das Glaubersalz gab 1849 und 41850 sehr gute Resultate bei der Esparsette. Die Wirkung steigerte sich in dem Maasse, als die Dosis des Glaubersalzes beträcht- licher wurde und zwar bei Dosen von 50-250 Kilogrm. desselben auf A Hectare. Die theoretisch vortheilhafteste Dosis des Glaubersalzes schien mit 250 Kilogrm. pro Hec- tare noch nicht überschritten zu sein. | er 5) Das schwefelsaure Ammoniak gab ebenfalls aus- gezeichnete Resultate; wie beim Glaubersalz stieg mit der Dosis der Ertrag der Ernte, wenigstens von 21,4 bis zu 85,7 Kilogrm. schwefelsaures Ammoniak auf 1 Hectare. Bu ' Trennung der Thonerde von Chromoxyd. 307 6) Bei Vergleichung der Resultate, welche bei Anwen- dung von Glaubersalz und schwefelsaurem ‘Ammoniak erhalten wurden. ergiebt sich das merkwürdige Resultat, dass bei Dosen beider Salze, welche gleiche Gewichis- mengen von Schwefelsäure enthalten, das schwefelsaure Ammoniak einen günstigeren Einfluss auf den Ertrag an Esparsette ausübte, als das Glaubersalz. Dieselbe That- sache fanden Isidor Pierre und de Muflet bei frühe- ren Versuchen mit Kopfklee /trefle). Es scheint daraus zu folgen: a) dass die Basen der beiden schwefelsauren Salze bei der Düngung der Esparsette und des Klees eine thätige Rolle spielen; und b) dass das Ammoniak viel kräftiger wirke, als eine äquivalente Menge von Natron (H'’NO, SO: = 26 Gewth. Ammoniumoxyd + 40 Gewth. Schwefelsäure = 66 Gewth. schwefelsaures Ammoniumoxyd wirken kräftiger, als NaO, SO® +10H0 = 31 Gewth. Natron = 40 Gewth. Schwelfel- säure +90 Gewth. Wasser = 161 Gewth. Glaubersalz). 7) ‚Bei Vergleichung der Wirkungen des schwefelsauren Ammoniaks mit denen des Gypses nebst Kochsalz findet man, dass das Ammoniak ebenfalls eine günstigere Wirkung auf den Ertrag an Esparsette ausübte, als eine äquivalente Menge von Kalk, welche, mit gleicher Menge Schwefelsäure verbunden, im roben oder gebrannten Gyps in Verein mit Kochsalz zur Düngung benutzt wurde Es scheint also auch bei Düngungsversuchen von grosser Wichtigkeit zu sein, die verschiedenen Düngesalze unter sonst gleichen Umständen im Verhältnisse ihrer chemischen Aequivalente anzuwenden. (Ann. de Chim. et de Phys. 3 Ser. T..36. p.61—70.) A. Ludwig. Trennung der 'Thonerde von Chromoxyd. Dexter, der von den bisherigen Methoden nur unvoll- kommene Resultate erhielt, giebt folgendes Verfahren, um eine vollkommene Trennung des Chromoxyds von der Thonerde zu bewirken. Die Oxyde werden auf die gewöhn- liche Weise mit der doppelten Menge salpetersauren Kalis und der vierfachen von kohlensaurem Natron geschmolzen ; die geschmolzene Masse wird mit chlorsaurem Kali und Salzsäure, unter 'stetem Zusetzen von chlorsaurem Kali, ‚bis es anfängt dick zu werden, gekocht. Sodann wird die Masse in Wasser gelöst und mıt Ammoniak die Thon- erde gefällt und die entstandene Chromsäure auf gewöhn- 20* 308 Schwefelsaures Bleioxyd zur Darstellung von Bleiweiss. liche Weise getrennt. Die Thonerde war vollkommen frei von Chromoxyd. (Poggd. Annal. 1853. No..5. 142 — 143.) ‚Mr. Neues Verfahren, das Eisen magnetisch zu machen, Nicht magnetisches Eisenblech von 4—5 Linien Dicke und 30—40 Zoll ins Gevierte wurde an der einen Seite durch Druck gelocht und zeigte sich sofort magnetisch, auf der gelochten Seite den Süd-, auf der entgegengesetzten den Nordpol; wurde nun die entgegengesetzte Seite auch gelocht, so erlangte die zu dieser in einem rechten Winkel stehende Umfangsseite den Nord-, und die dieser gegen- überstehende den Südpol; bei Lochung von drei Seiten geht. die magnetische Polarität in, die Diagonale. über; werden alle vier Seiten gelocht, so zeigt die Tafel keine Spur mehr von Magnetismus. AN SE FRRO Eine 6 Zoll lange, } Zoll breite nicht magnetische Uhrfeder wurde in ihrem Schwerpuncte an einem Faden aufgehängt und blieb so in jeder ihr gegebenen Richtung ruhig stehen. Wird aber eine Bleikugel durch einen gewöhnlichen Kugel- stutzer einige Zoll unter der hangenden Uhrfeder und zu dieser parallel aus beliebiger Entfernung abgeschossen, so wird die Uhrfeder augenblicklich magnetisch inclinirend, stellt sich in den magnetischen Meridian und verliert in Folge der Inclination ihr Gleichgewicht. (K. Kohn in der Zischr. des östr. Ing.- Ver. 1853. — Polyt. Centrbl. 1853. No. 10. p. 635.) | "Mr. Verwendung des schwefelsauren Bleioxyds zur Darstellung von Bleiweiss. Man bringt nach Chenot das schwefelsaure Bleioxyd, welches durch Rösten von Bleiglanz oder als Nebenproduct gewonnen worden ist, mit fein zertheiltem’ Eisen oder Zink in angesäuertem Wasser in der Wärme in Berührung. Nach einiger Zeit, bei grössern Mengen in 14 Tagen, ist die Reduction bewirkt, man wäscht nun mit Wasser den Eisen- oder Zinkvitriol aus und setzt das schwammige Blei auf Hürden in 4—2 Centimeter dicken Schichten. der feuchten Luft aus; nach 2—4 Wochen ist das ganze Blei in ein vorzügliches Bleiweiss umgewandelt. Auch Chlor- blei lässt sich auf diese Weise zu Bleiweiss verarbeiten ( Compt. rend. T.26.. — Polyt. Centrbl. 1853. No.10:P.637 u. 638.) | Mr. Eisenvitriol zur ‘Desinfection des Düngers. 309 = PIDREUN PEST. Ueber die Anwendung ‚des Eisenvitriols zur Desinfection des Düngers. In den Annal. agronom. T.II. 1851 erklärt Herr Ch. Calloud die Anwendung des Eisenvitriols als Desinfec- tionsmittel des. Düngers für nachtheilig, weil durch den- selben alle phosphorsauren Salze des Düngers in phosphor- saures Eisenoxyd verwandelt würden. ein Salz, unlöslich in reinem, kohlensäurehaltigem und essigsäurehaltigem Wasser, d. h. in Flüssigkeiten, welche vorzugsweise die Auflösung der den Pflanzen nöthigen Stoffe besorgen. Um diesen für die Praxis wichtigen Punct aufzuklären, stellte Isidor Pierre Versuche über die Löslichkeit des phos- phorsauren Eisenoxyds und des phosphorsauren Eisen- oxyduls an, desgleichen über die Zersetzung dieser Salze durch Schwefelwasserstoffgas und Schwefelwasserstoff- Ammoniak. Er fand 1) Wasser, mit Kohlensäuregas gesättigt, kann Yo00 Seines Gewichts phosphorsaures Eisenoxydul auf- lösen. 2) Wasser, welches weniger als Y/,,, seines Gewichts concentrirte Essigsäure des Handels enthält, dabei mit Kohlensäuregas gesättigt ist, löst 1,g, seines Gewichts phosphorsaures Eisenoxydul auf. 3) Die Gegenwart des neutralen essigsauren Ammo- niaks vermindert die Löslichkeit des phosphorsauren Eisen- oxyduls im kohlensäurehaltigen Wasser bedeutend; denn in einem mit Kohlensäure gesättigten Wasser, welches nur 9 Proc. einer gesättigten Lösung von neutralem essig- saurem Ammoniak enthielt, löste sich nur I/;ggg phosphor- saures Eisenoxydul. | %) Wasser, welches etwa ein gleiches Volum Kohlen- säuregas enthält, löst etwa Nja500 Seines -Gewichts phos- phorsaures Eisenoxyd auf, wenn letzteres im frisch gefallten Zustande damit-in Berührung kommt. 5) Wie bekannt, reduciren faulende organische Sub- stanzen ‘die schwefelsauren Salze der Alkalien und Erd- alkalien und bilden Schwefelmetalle, welche durch koh- lensäurehaltiges Wasser in doppelt - kohlensaure Salze und Schwefelwasserstoffgas zerlegt werden. Trifft dieses mit dem bei der Fäulniss gebildeten Ammoniak zusammen, so bildet sich Schwefelwasserstoff-Ammoniak. Durch Ein- wirkung des letzteren auf das phosphorsaure Eisenoxydul und phosphorsaure Eisenoxyd entsteht Schwefeleisen und leicht lösliches phosphorsaures Ammoniak. Durch Ein- wirkung des Schwefelwasserstoffgases auf frisch gefälltes 310 Bestimmung des Eisenoxyduls nach der Volummethode. phosphorsaures Eisenoxyd geht letzteres in phosphorsaures Eisenoxydul über, welches letztere leichter in kohlensaurem Wasser löslich ist, als das Salz, woraus es entstand. Aus dieser Thatsache geht hervor, dass bei Anwendung von Eisenvitriol als Düngemittel die Furcht vor einer gänz- lichen Entfernung der Phosphorsäure aus den wässerigen Lösungen, welche den Pflanzen die Nahrung zuführen, eine ungegründete ist; denn die ‘obgleich geringe Löslichkeit des phosphorsauren Eisenoxyds, seine Umwandlung in leichter lösliches phosphorsaures Eisenoxydul und seine Zersetzung durch Schwefelwasserstoff-Ammoniak des Dün- gers in leicht lösliches phosphorsaures Ammoniak reichen aus, um die Pflanzen mit der nöthigen Menge Phosphor- säure zu versorgen. Doch ist diese Frage nur vom theo- retischen Gesichtspuncte aus gelöst; es ist an den Prak- tikern, die praktische Seite näher zu erforschen. (Annal. de Chim. et de Phys. T. 35. p. 70—79.) H. Ludwig. Bestimmung des Eisenoxyduls nach der Volum- Por methode. Nachfolgende Methode von Ch. Oppermann ist auf die Eigenschaft des Chlors gegründet, 2 At. Eisenoxydul in 14 At. Eisenoxyd umzuwandeln, und auf die schwefel- saure Indiglösung erst nach der vollständigen Oxydation des Eisens zu wirken. Hat man ein Gemenge der beiden Oxyde des Eisens, so löst man sie, nachdem man zuvor ihr Gewicht bestimmt hat, in Schwefelsäure oder Chlorwasserstoffsäure und färbt sie mit schwefelsaurer Indiglösung, deren Entfärbung das Ende der Operation anzeigen muss. Von einer titrirten Chlorkalklösung, welche in 1 C. Centim. 0,005 Grm. Chlor enthält, giesst man unter beständigem Rühren in kleinen Portionen in die schwach saure Lösung. Sobald der Indigo entfärbt ist, liesst man ‚an: der Burette die Zahl der ver- brauchten C.Centimeter ab, und da jedes €. Centimeter 0,010 Grm. Eisenoxydul entspricht, so weiss man sofort die Menge des letzteren. (Journ. de Pharm. et de Chim. Avril 1853.) | Qi Ein neues Metall und Osmium - Iridium im Californischen Golde, Genth hat eine kleine Menge weisser Körner aus Californischem Golde ausgelesen und analysirt. Bei der Behandlung dieser Körner mit siedender ‚Salzsäure ent- Legirungen des Kupfers und Silbers. 311 wickelten zwei Körner Wasserstoff. Genth las diese Körner, als er die Gasentwickelung bemerkt hatte, aus und wusch sie mit Wasser ab. Unter der Loupe konnte man erkennen, dass die Masse mit Gold gemengt war. Die Farbe war zinnweiss bis stahlgrau, sie waren sehr dehnbar, härter als Zinn, lösten sich in Salpetersäure mit Hinterlassung von gediegenem Golde, die salpetersaure Lösung enthielt ein krystallisirbares Salz. Die Körner schlugen das Kupfer aus seinen Lösungen langsam nieder. Schwefelwasserstoff fallte die Lösung braun. Ein reines Stück des Metalls schmolz leicht vor dem Löthrohre auf der Kohle, dabei bedeckte es sich mit einem schwarzen Oxyde. In Borax löste es sich farblos; die Probe wurde nachher beim Erkalten opalisirend. Dieses Verhalten weicht von dem aller bekannten Metalle ab. Gen:th stellt hier die Frage, ob die von Hermann im sibirischen Goldsande bemerkten Zinnkörner wohl nicht dasselbe Metall seien. Die in Salzsäure unlöslichen Körner bestanden in Sisserskit, IrOs*, glänzend bleifarbene Schuppen, und in Iridplatin, nebst etwas Gold, das durch verdünntes Königs- wasser daraus ausgezogen wurde. Die erhaltene Probe enthielt ungefähr: Ber En es ee, 49,4 BRHS-ITChER . 220 ihre 2,2 Altinti. daft, EBEN. 48,4 Neues Element und Gold... unbestimmt. Das Platin ist auch nicht rein, sondern theils mecha- nisch, theils chemisch mit anderen Metallen verbunden, von welchen Genth Iridiam, Ruthenium und Palladıum nachwies. Iridium und Rhodium mögen 2,42 Proc. in die- sem Platin ausmachen So weit mit der geringen Menge, die Genth zu Gebote stand, die Analyse ausgeführt wer- den konnte, enthielt jenes Platin: Plaiiat3220:. 8233 VW. „Di BEN 90,24 Iridiam mit Rhodium ........... 2,42 Bisbu.;:iäs. unbe - nike 6,66 Sısserakit, ; 25 3 0005 Zus 2520 2 0,68 100,00. (Sıllim.amer. Journ. — Chem.-pharm. Cenirbl. 1853. N0.23.) | B. Legirungen des Kupfers und Silbers. Levol erklärt diejenigen Metalllegirungen, welche nach dem Schmelzen und Wiedererstarren Gleichartigkeit der Mischung zeigen, für ächte chemische Verbindungen, 312 Legirungen des Kupfers und Silbers. _ solche Metalllegirungen hingegen, welche unter den genann- ten Umständen wungleichartige Mischungen besitzen, für Gemenge aus gleichartig gemischter Metalllegirung und überschüssigem Metall. 8, ANTy ST Für diese Ansicht von ächt chemischen Verbindungen zwischen zwei Metallen sprechen folgende Umstände: 1) Nicht jedes Metall kann mit einem jeden der übrigen Metalle legirt werden; R erh 2) Die wirklichen Dichtigkeiten der Legirungen sind in den meisten Fällen verschieden von den berechneten mittleren Dichtigkeiten derselben; 3) Der Schmelzpunct der Metalle ändert sich bei ihrer Legirung; | 4) Es finden sich in der Natur viele Metalllegirungen, deren Elemente nach chemischen Aequivalenten in einfachen Verhältnissen vereinigt Sind. Dass es uns selten gelingt, chemisch gemischte Legi- rungen künstlich darzustellen, liegt vorzüglich in der schwierigen Trennung des mechanisch beigemengten Metails von den chemisch verbundenen Metallen. Die chemisch legirten Metalle sind mit sehr schwacher Kraft vereinigt und es genügt häufig schon die Einwirkung der Wärme, um eine chemische Zersetzung der Legirung zu bewirken; so wird Messing durch Glühung zerlegt, indem Zink sich daraus verflüchtigt, Arsenkupfer bleibt hingegen beim Glühen unzersetzt. | Unter den Legirungen des Kupfers, und Silbers findet sich nur eine einzige, die als eine wirklich chemische Ver- bindung zu betrachten ist, nämlich die nach der Formel Ag’Cu? zusammengesetzte Legirung. Wenn Ag == 108 und Cu = 31,75 angenommen wird, ‚so beträgt dies auf 71,8% Procent Silber 28,16 Proc. Kupfer. | | Levol untersuchte Kugeln und Würfel von 600 bis 700 Grm. Gewicht, die ın verschlossenen Formen von Gusseisen erkaltet waren, in der Weise, dass er Theilchen von verschiedenen Stellen, bei dem Würfel die Ecken, Theile der Kanten, der Flächen, das Centrum und innere excentrische Theile, bei der Kugel das Centrum, innere excentrische Theile und Theilchen aus der Kugel-Oberfläche: auf ihren Silbergehalt prüfte.e Nur bei der Legirung aus 3Ag + 4Cu = Ag?Cu‘ (bei einem Silbergehalt von 718,4 Tausendtheilen) fand Levol die Zusammensetzung aller von verschiedenen Stellen genommenen Theile gleich; bei den nach’ den Formeln Ag+ Cu = AgCu (mit einem Silber-: gehalt von 773,15 — 773,3 Tausendth.), Ag + 2Cu= AgCu? Legirungen des Iuplers und Sılbers. 313 mit einem Silbergehalt: von 631,925 Tausendth.) 2Ag+ Cu = Ag?Cu® (mit einem Silbergehalt von 693,70 Tausend- theilen), 3Ag + 5Cu= Ag’Cus (mit einem Silbergehalt von 672,9 Tausendth) und 2Ag+ Cu = Ag?’Cu (mit einem Silbergehalt von 873 Tausendth.) zusammengesetzten Legi- rungen hingegen zeigten sich deutliche, oft sehr bedeutende Verschiedenheiten im Silbergehalt der verschiedenen Theile einer und derselben Kugel oder eines und desselben Würfels. Dieselbe Verschiedenheit zeigt sich in der Legirung mit dem Feingehalt von 950 Tausendth. Silber, welche man in Frankreich zur Verfertigung der Silbermedaillen und Silberschmiede-Arbeiten anwendet, desgleichen in der Legirung mit dem Feingehalte von 900 Tausendth. Silber, aus welcher bekanntlich in Frankreich die Silbermünzen geschlagen werden. Aus den sehr zahlreichen Analysen Levol’s ergeben sich folgende für die Praxis wichtige Sätze: 1) Eine Legirung aus Silber und Kupfer, welche 718,4 Tausendtheile Silber enthält, ist in allen ihren Theilen gleich zusammengesetzt; eine Kugel also, sowohl im Mittel- Ber als in den peripherischen Theilen gleich reich an Silber. Ä 2) Legirungen aus Silber und Kupfer, welche mehr als 718,4 Tausendth. Silber bis 999 Tausendth. des letzte- ren enthalten, sind im Mittelpuncte silberreicher, als in den äusseren Partieen. 3) Legirungen aus Silber und Kupfer, welche weniger als 718, Tausendth. bis herab auf 1 Tausendth. Silber enthalten, sind silberärmer im Mittelpuncte, silberreicher in den äusseren Partieen. Als Beispiel für diese Sätze mögen folgende Analysen genügen: a) Legirung nach der Formel Ag’Cu‘ zu einer Kugel geschmolzen. _ Berechneter Silbergehalt — 718,93 Tausendtheile (Levol nimmt die Aequivalente des Silbers und Kupfers um ein Geringes anders an als oben gesche- hen). Gehalt eines Tropfens (d.h. einer Probe der Legi- rung, welche von der schmelzenden, gut umgerührten Masse durch Eingiessen in kaltes Wasser weggenommen wurde, die also. wegen des raschen Erkaltens möglichst gleich- mässig sein muss) = 718,32 Tausendth. Silber. Gehalt des Mittelpuncts = 748,13 Tausendth. Silber. Gehalt der _ inneren excentrischen Partien: 747,96 — 718,13 — 718,32 — 748,06 — 718.13 — 748,13 — 718,13 718,06 Tausndth. Silber. Aeussere Partien: 747,70 — 748,06 — 718,06 — 718,06 — 718,06 Tausendth. Silber. Das Ansatzstück /jet): ein Theil 314 Legirungen des Kupfers und. Sülbers. der Spitze 717,88 Tausendth, Silber; ‚ein Theil des: Fusses 718,06 Tausendth. Silber. BECeTTE Alle diese Gehalte sind innerhalb der Grenzen der Genauigkeit der Analyse einer und derselben Substanz und können für gleich genommen werden. dugas b) Legirung nach der Formel AgCu: zu einer Kugel gegossen. Berechneter Silbergehalt — 630,35 Tausendth. Gehalt des Tropfens = 631,925 Tausendth. Gehalt des Mittelpuncts der Kugel = 619,00 Tausendth. Silber. Gehalt der inneren excentrischen Partieen = 631,40 — 631,85 Tau- sendtheile Silber. Gehalt der äusseren Partieen im Mittel mehrerer Analysen — 633,31 Tausendth. Silber. | Die grösste Differenz des Silbergehalts beirug 15 Tau- sendtheile zwischen Mittelpunct und einem der äusseren Puncte. y Die Legirung AgCu? zeigte also wenig Gleichförmigkeit der Mischung; der Feingehalt (Silbergehalt) wuchs rasch vom Mittelpuncte gegen die äusseren Theile, wo er: sein Maximum erreichte. c) Legirung nach der Formel AgCu. 1) Würfelform. — Berechneter Silbergehalt = 773,3 Tausendth. Gehalt des Tropfens = 773,15. Gehalt des Centrums — 783,18 Tausendth. Gehalt der excentrischen Theile 773% —781,5 Tausendth. Silber. Gehalt der äusse- ren Theile im Mittel mehrerer Analysen 771,25 Tausendth. Silber. Grösste Differenz = 13,03 Tausendth, 2) Kugelform. — Berechneter Silbergehalt = 773,3 Tausendtheile. Gehalt des Tropfens = 774,175 Tausendth. Gehalt‘des Centrums 785,95 Tausendth. Gehalt der excen- trischen inneren Theile 775,60 Tausendth. Silber. Gehalt der äusseren Theile = 772,95 Tausendth. Silber. Grösste Differenz = 13,15 Tausendtheile. | ' Die Legirung AgCu zeigt also wenig Gleichförmigkeit der Mischung; der Feingehalt, d. b. der Silbergebalt nımmt hier von den äusseren Theilen nach der Mitte hin zu und ist hier am grössten. .d) Legirung der französischen Silbermünzen. — Wenn man aus den mit Würfeln und Kugeln von 600700 Grm. Schwere das Mittel zieht, so ergiebt sich für diese Legi- rung von 900 Tausendth. Silber Feingehalt, ‚dass A) der Mittelgehalt der. äusseren Partieen von dem Gehalte des Tropfens um. minus 2,675 Tausendth. Silber verschieden ist; 2) dass der Mittelpunct 8,83 Tausendth. ‚Silber mehr enthält, als die äusseren Partieen, ur) Isomere Modificationen des Schwefelantimons. 315 Diese Legirung erleidet also im Augenblicke des Erstar- rens eine sehr deutliche Ausscheidung von Silber (Saige- rung, liquation), welche zu verhindern man noch. kein Mittel gefunden hat. Levol schlägt deshalb vor, als Fein- gehalt der Silbermünzen 718,4 Tausendth. Silber gesetzlich zu. bestimmen, weil nur diese Menge Silber mit der an 4000 Theile fehlenden Menge Kupfer (281,6 Tausendth.) zusammengeschmolzen, ein vollkommen gleichartiges und sich. gleichbleibendes Gemisch gebe. Sonderbarer: Weise giebt eine Legirung von Kupfer und Silber, die nach der Formel Ag’Cu* gebildet ist, nahezu 12löthiges (genauer A4löthiges) Silber, d.h. ein solches, wie es in Deutschland am häufigsten zur Fertigung von Silbergeräthen dient. ( Annal. de Chim. et de Phys. 3. Ser. T.36. p. 193 — 224.) H. Eudwig. Ueber die isomeren Modifieationen des Schwefel- antimons. H. Rose sagt im Berichte der Akademie der Wissen- schaften zu Berlin 1853, S.250— 251 darüber: Die Ver- bindungen des Schwefelantimons mit dem Antimonoxyde werden durch's Zusammenschmelzen beider nach allen Verhältnissen erhalten, welche unter dem Namen Vitrum Antimonü bekannt sind. (Es kommt aber im Handel ein Vitrum Antimonü vor. das sich in kochender Salzsäure völlig auflöst, ohne mehr als eine Spur Sehwefelwasser- stoffgas zu entwickeln. Die Red.) Enthält die Verbindung wenig Oxyd und viel Schwefel- antimon, und giesst man die geschmolzene Menge nicht zu dünnen Platten aus, sondern in einen Porcellantiegel oder in eine kleine Schale, so ist die erkaltete: Masse schwarz, krystallinisch und von Metallglanz, nur die Aussen- seite ist zwar schwarz, aber glasartig und von metallischem Demantglanze. Dieses kann besonders deutlich bemerkt werden, wenn man die geschmolzene Masse in grösseren Tropfen auf Porcellan ausgiesst. Auf der Unterseite sind die erkalteten Tropfen, da wo sie mit dem kalten Porcellan in unmittelbare Berührung kamen, glasartig, in den übrigen Theilen, die langsamer erkalten konnten, sind sie krystal- linisch. - Auf unglasirtem Porcellan geben die glasartigen Stellen einen rothen Strich, die krystallinischen einen schwarzen :Erstere sind vollkommene Nichtleiter der Elektricität, letztere hingegen Leiter. ' Wendet man bei der Bereitung der Verbindung mehr Oxyd und weniger Schwefelantimon an, so glückt.es noch, 316 Isomere Modıficationen des Schwefelantimons. dieselbe krystallinisch zu erhalten, ‘wenn man sie ausser- ordentlich langsam erkaltet. ‘ Sie 'ist’»dann von 'grau- schwarzer Farbe, giebt auf unglasirtem Pofcellan einen röthlichen Strich, und ist Halbleiter der Elektrieität, Wird dieselbe Verbindung geschmolzen in grösseren Tropfen auf kaltes Porcellan gegossen, so sind’ dieselben auf der Aussenseite, wo sie schnell erkalten konnten, voll- kommen glasartig und von röthlicher Farbe. Das Innere ist körnig und schwarz. Das Aeussere giebt auf Porcellan einen scharlachrothen Strich, das Innere einen schwarzen, der einen Stich ins Röthliche hat. Jenes ist ein vollkom- mener Nichtleiter der Elektricität, dieses ein Halbleiter. Beide Verbindungen, die mit viel oder wenig Oxyd, kann man in einem vollkommen glasartigen Zustande erhalten, wenn man sie im geschmolzenen Zustande in kaltes Wasser giesst. Sie sind dann vollkommene Nichtleiter der Elek- tricität. ( Chem.-pharm. Cenirbl, 1853. No. 24.) B. Ueber denselben Gegenstand die folgende spätere Mittheilung: | H. Rose hat über die isomeren Modificationen des Schwelfelantimons Untersuchungen angestellt, um theils ‘zu zeigen, worin diese Modificationen bestehen und wie sie erlangt werden, theils aber auch, um das bei diesen ein- fachen Zuständen Beobachtete auf nahe verwickelte Ver- bindungen anzuwenden. — Er hatsich zu diesen Versuchen ein vollkommen reines Schwefelantimon durch Zusammen- schmelzen dargesielll, welches auch zu der Darstellung der übrigen Modificationen verwendet wurde; dies nahm beim langsamen Erkalten seine krystallinische Beschaf- fenheit an, und gab beim Pulvern ein schwarzes nicht krystallinisches Pulver; wurde aber dasselbe, nach- dem es geschmolzen, schnell abgekühlt, so stellte es, wie schon Fuchs angegeben, amorphes Schwefel- antimon dar, gab beim Pulvern ein rothbraunes Pulver und auf Porcellan einen rothbraunen Strich. Die Umwand- lung des krystallinischen Schwefelantimons gelingt aber nicht immer, besonders nicht mit grössern Mengen. Das rothe Schwefelantimon, welches durch Fällen eines Anti- monoxydsalzes durch Schwefelwasserstoff erhalten wird, ist ebenfalls ein amorphes Pulver, unterscheidet sich von dem durch schnelles Abkühlen erhaltenen nur durch einen geringen Gehalt von Wasser, welches aber nicht chemisch damit verbunden ist, obgleich ‘es erst bei 190° C. aus- getrieben wird; es röthet Lackmuspapier schwach und beträgt nur 0,61 Proc. Das aus diesem Niederschlage bei Ueber das Leuchten. des Phosphors. 317 200% C. ‚erhaltene schwarze: Schwefelantimon zeigt eine noch grössere Dichtigkeit, als das aus dem durch schnelles Abkühlen erhaltene, und zwar von 4,806 und ist ebenfalls ein Leiter der Elektricität, wie alles durch Schmelzen und langsames Erkalten erhaltene Schwefelantimon, während das amorphe: als Isolator auftritt. Durch Behandeln mit starker Salzsäure wird das rothe Schwefelantimon schon in der Kälte ganz schwarz; beim Uebergiessen mit .con- centrirter Schwefelsäure entwickelt sich schweflige Säure und es bildet sich schwefelsaures Antimonoxyd, ohne dass sich ‚das rothe Pulver schwärzte; Wasser bewirkt keine Umänderung, selbst bei langem Kochen, wohl aber, wenn nur. etwas Salzsäure dabei ist; sehr langsam geschieht es auch, wenn etwas Schwefelsäure dem Wasser hinzugesetzt wird; Weinsäure und saures weinsaures Kalı verändern die Farbe nicht, ‚selbst bei sehr lang dauerndem Kochen. Bei der Umwandlung des rothen Schwefelantimons in schwarzes durch Salzsäure, was doch bei einer Temperatur von 100° C. bewirkt wird, geht alles Wasser fort, es bringt also bei Gegenwart von Säuren die Temperatur von 400°C. hervor, was so nur bei 200° C, geschieht. Das fünffach Schwefelantimon, durch Fällen erhalten, hält das Wasser nicht so zurück, wie das dreifache; es giebt bei 100° C. längere Zeit erhitzt kein Wasser mehr ab, und bei höherer Temperatur nur Schwefel, aber schon bei 170° ändert es seine orange Farbe in die schwarze um, Vom Quecksilber kennen wir ebenfalls zwei isome- rische Modificationen mit: Schwefel, doch ist es hier um- gekehrt, wie beim Antimon; die schwarze ist amorph und Leiter :der Elektricität, die rothe krystallisirt und Isolator. ( Poggd. Annal. 1853. No.5. p. 122— 142.) Mr. Ueber das Leuchten des Phosphors,. Die Naturforscher ‚sind über das Leuchten der Kör- per bei gewöhnlicher Temperatur noch immer verschie- dener Meinung. Schrötter beabsichtigte ursprünglich nur über das Leuchten des Phosphors Versuche anzustel- len, wurde darnach aber darauf geführt, zu untersuchen, ob sich ähnliche Erscheinungen nicht auch an andern Körpern wahrnehmen lassen, was sich für Schwefel, Selen und Arsen bestätigt hat. Berzelius war der Ansicht, dass der Phosphor nur durch Verdunstung leuchte. Fischer dagegen schrieb das Leuchten einer langsamen Oxydation zu. Marchand schloss: aus seinen Versuchen, dass der Phosphor durch 318 Ueber das Leuchten des Phosphors. re Ursachen leuchte, ‘durch Verdunstung und Oxy- alıon. ERHIELTEN Schrötter spricht sich ‘gegen die Richtigkeit meh- rerer von Marchand angestellten Versuche aus, 'und zeigt durch die folgenden Versuche, dass der Phosphor nur in Folge einer Oxydation leuchte: Er fand nämlich Folgen- des: Unter der Glocke der Luftpumpe’ leuchtet der Phos- phor anfangs etwas stärker, dann’ aber‘ leuchtet er beim weiteren Verdünnen unverändert fort. Ist das Barometer bis aus A Millimeter herabgesunken, so erhebt sich, unge- _ gefähr 40—15 Minuten, nachdem man zu verdünnen auf- hörte, eine leuchtende Flamme von dem Phosphor. Diese erfüllt bald, indem sie sich an den Wänden der Glocke verbreitet, den ganzen innern Raum derselben mit einer leuchtenden, undurchsichtigen, bläulichen Atmosphäre, durch welche man nicht einmal die Phosphorstange erkennen kann. +—-1 Minute später zieht sich ‘diese leuchtende Atmosphäre wieder um die‘ Phosphorstange zusammen, welche dann noch einmal erscheint, und Alles bleibt nun dunkel, selbst wenn man die Glocke erwärmt. Verdünnt man, nachdem der Phosphor zu leuchten aufgehört hat, noch länger fort, so sieht man nur ein sabwechselndes Leuchten in den beiden gläsernen Cylindern‘ bei: jedem Kolbenhube. Kine höchst geringe Menge: Luft in. die Glocke gebracht, bewirkt, dass sich die Glocke für eine kurze Zeit mit einer leuchtenden Atmosphäre füllt; ein. ‘schöner Versuch, der sich 34 Mal wiederholen’ lässt. Wäre hier die Verdunstung allein die Ursache des Leuchtens, so müsste dasselbe sich wenigstens momentan in der Glocke bei jedem Kolbenhube zeigen, da es in dem Cylinder sichtbar ist, was nur geschehen: kann, wenn Phosphorgas in denselben tritt, das der in der Glocke ver- dunstende Phosphor abgiebt. Aus. der Oxydation erklärt sich die Erscheinung ohne Schwierigkeit. Da nämlich der Phosphor, um zu leuchten, sehr wenig Sauerstoff bedarf, und neben freiem Sauerstoff kein Phosphorgas bestehen kann, ohne sich sogleich zu oxydiren, so'leuchtet «der Phosphor selbst bei starker Luftiverdünnung eine Zeitlang unverändert fort. Endlich aber muss die Menge des Sauer- stoffes so abnehmen, dass die Menge des sich bildenden Phosphorgases überwiegt, dann wird'sich dieses in) dem Raume verbreiten, dabei noch die letzten Antheile 'von Sauerstoff unter Leuchten aufnehmen und so die Erschei- nung welche oben beschrieben wurde, hervorbringen In der Torricelli’schen Leere, der ein Inhalt von 265 Cubikcentimeter gegeben wurde, zeigte der Phosphor (im Ueber das Leuchten des Phosphors. 319 Widerspruch mit der Angabe von Berzelius) nicht die geringste Lichterscheinung, und zwar selbst dann nicht, als er in der möglichst schief gehaltenen Röhre, wobei sich das Vacuum auf etwa die Hälfte verminderte, bis zum Kochen erhitzt und’ die Röhre rasch in die verticale Stellung gebracht wurde. Der Phosphor sublimirte hierbei bis in den obersten Theil der Röhre und legte sich daselbst in dünnen glänzenden Blättchen an. Der Phosphor kann also sehr lebhaft verdunsten, ohne zu leuchten, und gerade dieses negative Resultat ist be- weisend, während ein durch einige Zeit fortdauerndes Leuchten immer noch durch Annahme von etwas vorhan- dener. Luft hätte erklärt werden können, also nicht ent- schieden für die Verdunstungs-Ansicht gesprochen haben würde. Als Phosphor in eine von innen befeuchtete, durch Quecksilber abgesperrte Glocke gebracht wurde, in der sich etwa 800 C.C. reines, durch Elektrolyse erzeugtes Wasserstoffgas befanden, leuchtete er etwa eine Viertel- stunde lang. Als nun die Glocke mit heissem Wasser umgeben und so die Temperatur in derselben bis auf 80 bis 90° erhöht wurde, zeigte sich nicht das mindeste Leuch- ten, obwohl hierbei eine so lebhafte Verdunstung des Phosphors statt fand, dass die Wand derselben mit feinen Kügelchen von sublimirtem Phosphor bedeckt war. Auch dieser Versuch ist, als ein negativer, vollkommen entschei- dend gegen die Verdunstungsansicht. Das anfängliche Leuchten rührt offenbar von einer geringen Menge Luft her, die bei einer so grossen Glocke vollkommen zu beseitigen ganz unmöglich ist. Da Marchand behauptete, der Phosphor leuchte ununterbrochen, selbst in Gasen, die keine Spur von freiem Sauerstoff enthalten, wenn diese nur darüber fortströmen, so wandte Schrötter, hierzu Wasserstoffgas, und zwar sowohl durch Elektrolyse, als auch auf gewöhnliche Weise mittelst Zinks und Schwefelsäure dargestelltes an Das durch Elektrolyse erzeugte Gas strömte aus einer Bunsen- schen Flasche durch eine daran gekittete horizontale Röhre, und die Einrichtung war so getroffen, dass der ganze Apparat, ehe die Wasserzersetzung begann, mit Flüssig- keit gefüllt war, so dass das Gas gar keine Luft, sondern nur Wasser zu verdrängen hatte. Auch war keine Kaut- schukröhre als Verbindung gebraucht, sondern der Appa- rat bestand gewissermaassen aus einem Stück. Der Phos- phor leuchtete nicht im Geringsten, selbst dann nicht, als er bedeutend erhitzt wurde. Bei dem Versuche mit auf =. 320 Ueber das Leuchten des ‚Phosphors. gewöhnliche Art bereitetem Wasserstoffgase war die Ein- richtung so getroffen, dass das Gas: zuerst durch Aetzkalı, Schwefelsäure ‚etc. vollkommen gereinigt und geruchlos gemacht war, und dann in eine etwa 2 Meter lange Röhre wrat, deren erste mit dem Entwickelungs -Apparate: ver- bundene Hälfte sorgfältig gereinigte und vorher in Was- serstoffgas erhitzte Kupferdrehspäne enthielt, wahrend sich in der zweiten Hälfte, die mittelst einer abgebogenen Röhre durch Wasser abgesperrt war, der Phosphor befand. Die- ser Theil der Röhre ragte durch: eine durchbohrte Thür in das finstere Zirnmer, während der andere Theil, so wie der ganze übrige Apparat ausser demselben sich: befand. Der Phosphor leuchtete noch fort, selbst nachdem das Gas länger als 6 Stunden ununterbrochen durch den Appa- rat strömte, und würde sehr warscheinlich so lange fort- geleuchtet haben, als Phosphor in der Röhre vorhanden war. Als aber das Kupfer bis zum schwachen Glühen erhitzt war, verlöschte der Phosphor bald; liess man das- selbe aber wieder erkalten, so fing es auch sogleich mit der früheren Lebhaftigkeit zu leuchten an. | So lange das Kupfer erhitzt wird, d.h. Sauerstoff auf- nimmt, also während der Phosphor nicht leuchtet, leuchtet der Kork, durch welchen das in das Wasser getauchte Rohr geht, an seiner innern Fläche, bei raschem Gas- strome leuchten auch die entweichenden Gasblasen, so wie aber das Kupfer erkaltet und der Phosphor wieder leuchtet, ist auch am Korke kein Leuchten mehr wahr- zunehmen. Wenn nämlich der Phosphor nicht leuchtet, so kann der wegströmende Wasserstoff Phosphorgas auf- nehmen; an der innern Fläche des Korkes befindet sich - aber, durch Diffusion, immer eine dünne Schicht Sauer- stoff, welche das Leuchten desselben verursacht. Sobald aber der Phosphor zu leuchten beginnt, consumirt er selbst die geringe Menge des in dem Gase enthaltenen Sauer- stoffes und bis zu dem Korke gelangt kein Phosphorgas mehr. (Bekannt genug sind die wundersamen Deutungen und Auslegungen, welche diese interessanten Versuche Schrötter's in vielen deutschen Zeitungen erfahren haben, als Anschluss an die absurde Klopfgeisterei der tanzenden und drehenden Tische. Die Red.) (Sitz.-Ber. der Akad. der Wiss. zu Wien. — Chem.-pharm. Centrbl. 1853. No. 24.) er a — Wasserfreie Benzoesäure und Essigsäure. 321 "Wasserfreie Benzo@säure und Essigsäure, Gerhardt betrachte Alkohol, Aether, Kaliumäthylat als Wasser, in welchem Wasserstoff durch Ae (C:H°) oder K ersetzt ist: Wasser 10 Alkohol Aglo Aether helo Kaliumäthylat Klo Da un das Kaliumäthylat mit Chloräthyl, Chlorkalium und Aethyläthylat d.h. Aether giebt, da andererseits er- _ fahrungsgemäss mehrere einbasische Säuren (Benzo&säure, Kuminsäure, Zimmetsäure, Anissäure u.a. nach Gahours) durch Phosphorchlorid ähnlich wie der Alkohol verändert werden, nämlich Chlorüre geben, so dachte Gerhardt, dass mittelst eines aus einer solchen Säure sich ableiten- den Chlorürs und eines Kali- oder Natronsalzes derselben Säure sich ein neutraler, dem Aether entsprechender Kör- per erhalten lassen müsse, oder mit andern. Worten, dass eine wasserfreie Säure entstehen müsse, wie ja Aether selbst Alkohol weniger Wasser ist. Der Versuch gelang vollkommen mit Chlorbenzoyl und benzo&saurem Natron. Wurde das letztere Salz. getrock- net, mit einem äquivalenten Gewicht Chlorbenzoyl gemischt und die Mischung auf 130° erwärmt, so bildete sich eine farblose Lösung und bei einer um einige Grade höheren Temperatur schied sich Chlornatrium aus. Die Einwirkung war dann beendigt, es entwickelte sich kein Spur Gas und der heftige Geruch des Chlorbenzoyls war verschwun- den. Das in kaltem Wasser vertheille und mit kohlen- saurem Natron gewaschene Product giebt eine weisse geruchlose Substanz, welche der Analyse zufolge wasser- freie Benzoösäure (C!+H!°O°) ist, oder Benzoyl-Benzoat, denn sie verhält sich zu der Benzo&säure, wie der Aether zum Weingeist. Schreibt man die Formel der Benzo&säure in der Art, wie oben die des Alkohols, als Wasser, in welchem 4 At. Wasserstoff durch Benzoyl (C’H°O) = Bz ersetzt ist: Bz} H so ist die neue Verbindung offenbar: Bz\ Arch.d. Pharm, CXXV. Bds. 3. Hft. 24 322 Wasserfreie Benzoesäure und Essigsäure. Die wasserfreie Benzo&säure bildet schöne schiefe Prismen, die schon bei 33° schmelzen, ohne Zersetzung flüchtig sind, in Wasser unlöslich, in Alkohol und Aether löslich sind; die Lösungen sind vollkommen neutral. Löst man die wasserfreie Säure in heissem Alkohol, so schei- det sie sich beim Erkalten in Form eines Oels ab, welches lange Zeit flüssig bleibt; dasselbe tritt ein, wenn man die Säure destillirt, und in letzterem Falle bleibt sie zuweilen stundenlang flüssig. Kaltes Wasser wirkt darauf nicht ein, aber siedendes Wasser verwandelt sie allmälig in gewöhn- liche Benzo&säure; diese Umwandlung wird in wenigen Augenblicken durch siedende Ammoniakflüssigkeit hervor- gebracht. Der Alkohol selbst verwandelt mit der Zeit die wasserfreie Benzo&säure in Benzo&äther; das»Benzoyl wird in diesem Falle durch Aethyl versetzt. In ähnlicher Weise hat Gerhardt auch die wasser- freie Essigsäure dargestellt, nämlich aus Chlorbenzoyl und geschmolzenem essigsaurem Kali. Die Einwirkung geht im Sandbade schnell vor sich; es bildet sich zuerst Chlorkalium und eine Substanz, die wahrscheinlich Ben- zoyl-Acetat ist. Aber die Einwirkung bleibt nicht hierbei stehen; erwärmt man die Mischung etwas über die Tem- peratur, bei welcher die beiden erstgenannten Körper auf einander wirken, namentlich, wenn man einen Ueberschuss von essigsaurem Kali angewendet hat, so destillirt eine vollkommen farblose, sehr leicht bewegliche, das Licht stark brechende Flüssigkeit über, welche einen äusserst starken, dem des Eisessigs ähnlichen, aber stärkeren und zugleich an den der Weissdornblüthen erinnernden Geruch besitzt. ge ee ist wasserfreieEssigsäure: 2H3 6 Sn C:Hs0: — co] 0. Die wasserfreie Essigsäure kocht constant bei 137°. Sie ist schwerer als Wasser und mischt sich bei dem Eingiessen in diese Flüssigkeit nicht sogleich damit; sie sinkt darin in ölartiger Form unter, und man muss lange umrühren, damit bei gewöhnlicher Temperatur Lösung ein- trete. Warmes Wasser verwandelt sie sogleich in gewöhn- liche Essigsäure. Gerhardt glaubt, dass zuerst durch doppelte Zersetzung des Chlorbenzoyls und des essig- sauren Kalis Chlorkalium und Benzoyl-Acetat entstehen, welches letztere bei einem Ueberschuss von essigsaurem Kali benzo@saures Kali und wasserfreie Essigsäure bildet. In dem Rückstande fand sich überhaupt eine erhebliche Menge von benzo@saurem Kalı Aus den hier mitgetheilten Resultaten zieht Gerhardt Theorie der wasserfreien organischen Säuren. 323 den Schluss, dass die Alkohole und die wasserhaltigen Säuren Körper ' derselben Art sind. Die Alkohole, die ‚Säuren, die Aetherarten, die Salze, die wasserfreien Säu- ren (selbst die Aldehyde) lassen sich auf. dieselbe all- gemeine Formel zurückführen, auf die Formel des Was- sers, in welches A oder 2 Aı. Wasserstoff ersetzt sind: durch einfache Metalle "Kalibydrat: KO, Kali: K[O, oder durch Kohlenwasserstoffe (Aethyl, Methyl, Phenyl etc.) Alkohol: C*H®lo, Kähbr: CH: 16, oder RE he = te nr Wasserfreie C’H° Benzo6säure: BL; > Benzo&säure: 150% ( Annal. d. Chem. u. Pharm. B. 82. p.127 — 132.) G. Ueber Gerhardt’s Theorie der wasserfreien organischen Säuren. Lavoisier stellte (Considerations generales sur la dissolution des metaux dans les acides. Recueil de l’Aca- demie_ 1782.) die folgenden Sätze auf: A) Dass jedes Salz durch Vereinigung einer Säure mit einer Base entstehe, die sich so mit einander verbinden, dass Säure und Base ihren Molecularzustand nicht ver- ändern. 2) Dass im Sauerstoffe die säurebildende Kraft liege. Davy dagegen suchte zuerst die Bildung der Säuren aus der Anordnung der Elemente abzuleiten. Das chlor- saure Kali, sagt er, ist neutral, fügt man demselben 6 At. Sauerstoff hinzu, so entsteht nichts desto weniger ein neu- trales, kein saures Salz, das chlorsaure Kali. Ist irgend ein Element ein Säureerzeuger, so ist es der Wasserstoff. Somit waren alle Säuren für Lavoisier Sauerstoffsäuren, für'Davy Wasserstoffsäuren. Nach Davy spielt in der Schwefelsäure SO: mit H verbunden SO* dieselbe Rolle, wie Cl in der Salzsäure. Die wasserfreien Säuren sind nach Davy gar keine Säuren, sie werden dazu erst; indem sie Wasser aufnehmen. Die Bildung der Salze endlich erklärt sich danach ganz einfach aus der Substitution des H durch Metall. Gerhardt’s Untersuchungen sprechen nun sehr für die Davy’sche Theorie und gegen die Lavoisier's. Denn: - 24 * 324 Theorie der wasserfreien organischen Säuren. 4) behandelte Davy den Wasserstoff wie ein Metall; die Aehnlichkeit desselben mit einem Metalle tritt täglich mehr hervor; NA A 2) ist nach Davy ein Salz nichts anderes, als die wasserfreie Säure, in welcher bei unverletzter Molecular- Anordnung der Wasserstoff durch ein Metall ersetzt ist. Nun muss man zugestehen, dass es vom Standpuncte der Physik der Molecule nicht mehr möglich ist, die Basen und Säuren als binäre Verbindungen der ersten Ordnung, die Salze als binäre Verbindungen der zweiten Ordnung u. s. w. anzusehen. 3) Die Entdeckung der vielbasischen Säuren lässt sich aus der Theorie Lavoisier’s nicht so gut ableiten, als aus der Davy's, da aus letzterer nichts weiter nöthig ist, als mehrere Atome Wasserstoff durch Metall zu ersetzen. 4) Nach Lavoisier’s Theorie muss man fordern, dass die aus der wasserhaltigen Säure dargestellte was- serfreie Säure den ursprünglichen Molecularzustand bei- behalte. Die wasserhaltige Essigsäure muss in wasser- freie Essigsäure und Wasser so zerfallen, dass beide Körper in: demselben Molecularzustande sich befinden, wie sie ihn in der wasserhaltigen Säure besassen. Nach der Theorie Davy’s dagegen existirt. keine wasserfreie Säure. Die Säure C’H°(H)O* giebt mit Me- tallen Salze von derselben Formel C‘H3(M)O', Entfernt man aber von diesem Typus HO, um den Körper C:H:O: zu erhalten, so ist dieses auch keine Säure mehr. Nun lehren Gerhardt’s Untersuchungen aber gerade zur Stütze dieser Ansicht, dass jene Formel der wasserhal- tigen Essigsäure, wenn sie 4 Vol. Dampf entsprechend zu CH:O* genommen wird, nicht mehr in engster Beziehung zu der wasserfreien Säure C’H?O® steht, da diese nur 2 Vol. Dampf entspricht. Gerhardt’s Untersuchungen lehren ferner, dass es ein Acetylchlorid C*H?O:Cl giebt. Daher kann man ein Radical Acetyl= Ac = C*H°O* annehmen, das sich wie ein einfacher Körper verhält. Daher kann man die wasser- freie Essigsäure durch die Formel der wasserhaltigen dar- stellen, indem man in letzterer 4 Aegq. Wasserstoff durch Acetyl ersetzt: GEHCA, die wasserhaltige Essigsäure, C‘H>(M)O%, die essigsauren Salze, C+H? (C:H:°O?)O®, die wasserfreie Essigsäure. Diese Hypothese erscheint fast erwiesen durch die Benzo@säure; denn in dieser hat Gerhardt nicht bloss Theorie der wasserfreien organischen Säuren. 325 den Wasserstoff durch Benzoyl (Bz), sondern auch durch Acetyl (Ac) ersetzt: C'+H5 (H)O* Benzo&säure, C'#H5 (M)O* Benzoate, C:H5Bz O* wasserfreie Benzo&säure, C:!:H5Ac O: Benzo6essigsäure. 5) Lavoisier’s Theorie erklärt zwar sehr gut die Affinität zwischen Basen und Säuren, aber sie sah die Existenz der von Davy entdeckten Verbindungen von Jodsäure mit anderen Säuren nicht voraus. Die Theorie Davy’s leistet in dieser Beziehung mehr, und erhält durch eine grosse Zahl der von Gerhardt entdeckten Doppelsäuren eine neue Stütze. 6) Vergleicht man den Aether mit einem Oxyde, den Alkohol mit einem Hydrate, die zusammengesetzten Aether mit ihren Salzen, so ist die Theorie Lavoisier's an ihrem Platze. Aber sie ist nicht stichhaltig, wenn danach vor- aus bestimmt werden sollte, warum der Alkohol 4 Vol, Dampf giebt, während sein Aether nur 2 Vol. giebt, warum über- haupt zwei Aether, die im stalu nascenti zusammenkom- men, sich sogleich vereinigen, wie eine Base mit einer Säure, wıewohl beide Aether in ihren allgemeinen Eigen- schaften kaum differiren. 7) Die Theorie, welche man nur der von Lovoisier entgegenhält, ist folgende: A) Ein Element kann in einer einfachen oder zusammengesetzten Moleculargruppe die Stelle eines einfachen Körpers vertreten, ohne dass die Anordnung und Constitution dieser Gruppe verändert wird. B) Es giebt zusammengesetzte Körper, die ganz so wie ein einfacher auftreten; sie können in einer Zusammen- setzung die Stelle eines einfachen Körpers einnehmen, ohne dass die Anordnung der Molecule gestört wird. Beispiele: Der Alkohol enthält das Radical Aethylium und Was- serstoff, beide verbunden mit Wasserstoff. Ersetzt man den Wasserstoff durch Aethylium, so entsteht der Aether, ersetzt man ihn durch Methylium, so entsteht ein Doppel- äther, durch Kalium, so entsteht eine entsprechende KRali- verbindung, TO: Alkohol CB] 0°, Doppeläther C+B>}) C:B5 ces Aether K 10°, Aetherkalı. Die Essigsäure enthält ein Radical, das Acetyl, C*H?’O?; ‚und Wasserstoff... Ersetzt man den Wasserstoff durch Acetyl, so entsteht die wasserfreie Essigsäure, durch Ben- 326 Theorie der wasserfreien organischen Säuren zoyl, so entsteht die Aceto-Benzo@säure, durch Kalium, so entsteht essigsaures Kalı: a war . 0: En essigsaures Kali C:0:,0° wasserfreie C* H?O? H | O:, Essigsäure C:H50: » Essigsäure C!+H5O: | Achjo,Benzoösäure, Die Theorie, nach welcher diese Formeln gebildet werden, fordert also nur einen einzigen Typus für alle die bezeichneten Körper. Neben den Vortheilen, ‘die sie bietet, stellt sich allerdings der Uebelstand heraus, dass man die Nomenclatur der Verbindungen ändern müsste, um ihre Bedeutung auszudrücken, was bei der Verbrei- ar Lavoisier'schen Benennungsweise nicht wohl angeht. ” Deshalb erscheint es gerathener, die Lavoisier’sche Theorie festzuhalten, und sie durch eine Erweiterung in den Stand zu setzen, den grössten Theil der bekannten Thatsachen ordnen zu können, indem man zu derselben den folgenden Zusatz fügt: Dass alle oxydirten Körper, wenn sie frei sind, sich unter der - Form von aus 2 Aequivalenten zusammen- gesetzten Moleculen gruppiren. 5 Eine solche Disposition bieten die schweflige Säure, die Schwefelsäure, die Aether, die organischen Säuren dar. Bei der Verbindung spaltet sich nun das Molecul, und jedes frei gewordene Aequivalent geht nun für sich allein ın die neue Verbindung ein. Mittelst dieses Princips kann man, nach der Meinung von Pelouze, Regnault und Dumas, die neuen That- sachen ungestört der Lavoisiers’schen Theorie unter- ordnen, die dann in der neuen Entdeckung der wasser- freien Säuren in der That eine ihrer Prophezeiungen verwirklicht sieht. | Gerhardt hat in seiner Abhandlung die Ideen, die er über die wasserfreien Säuren aussprach, weiter aus- gedehnt. Bei der Vervollkommnung der Theorie der Typen braucht man nur eine geringe Zahl von Grund- typen, es genügen folgende: . 4) B| — Wasserstoff 9) R O: Wasser, H 2) - — Salzsäure, 4) HYN Ammoniak. Cl H Was diese 4 Typen anbetrifft, so sind die zu 2 und 4 gehörigen bekannt genug. Die Arbeiten von Wurtz und Hoffmann lassen nichts Hinzuzufügendes übrig. . Saurer osalsaurer Baryt und Strontian. 327 Aber in Bezug auf 4 und 3 giebt Gerhardt einige neue Entwickelungen. ! ' Die folgende Tabelle legt den Umfang. derselben dar, indem durch Substitution von einfachen und zusam- mengeseizten Körpern im Grundtypus andere Abkömm- linge abgeleitet werden. R 4) Grundtypus: Wasserstoff H| Linkes Ende. Rechtes Ende. a Acthylhydrür a Aldehyd c+H5) C:4302 Gans (Acthyl Beadk | Acetyl CH? C2H50:| Aceton, 2) Grundtypus:- Wasser B| O2 3 Nakerer, Alkohol Has 9" 103, Essigsäure. C’H?> C?H30?}] , wasserfreie Giyst0° Reh indan! ’ Essigsäure. G*’H° (0: Essigsäure- CC! H°0°} 52 Benzo&- ’ C*+H?0? Aether C!4H502| ”säure-Acetat. 3) Grundtypus: Salzsäure CH?) galzsäure-Aether © }Acetylchlorid, Cl Cl H 4) Ammoniak HN H) C+H3) 630°) H ;N, Aethylamin H (N Acetamid, |: H (Compt.rend. T. 36. — Chem.-pharm. Cenirbl. 1853. No. 18.) Ep B. Saurer oxalsaurer Baryt und Strontian. Berard hat’ein krystallisirtes oxalsaures Barytsalz beschrieben, worin er 45,05 Proc. Baryt fand, und worin er deshalb den Baryt mit der doppelten’ Menge Säure, als im neutralen Salze verbunden annimmt. Darracgq bat seinerseits ebenfalls einen sauren oxalsauren Baryt beobachtet. Ein überoxalsaures Strontiansalz von zweifel- hafter Zusammensetzung ist später von Thomson be- schrieben. Neuerdings indess hat man wieder Zweifel aufgeworfen über die Existenz der sauren oxalsauren Erde. Clapton hat nun gezeigt, dass saurer oxalsaurer Baryt und Strontian sehr leicht in wohl bestimmter Form erhalten werden können, Saurer oxalsaurer Baryt. Vermischt man ziemlich gleiche de 328 Gewinnung reiner Essigsäure aus. Holzessig. en sind. Sie lösen sich in 360 Theilen. Wasser von 45°; die Lösung reagirt stark sauer. Durch Ammoniak und Kali werden sie in neutrales Salz und freie Säure zersetzt, welche letztere sich mit der zugesetzten Base verbindet. Alkohol und Aether sind ohne Wirkung auf die Krystalle. Bei 205° verlieren sie einen Theil der Säure; noch wei- ter erhitzt, werden sie vollständig zersetzt. Ihre aus drei Analysen berechnete procentische Zu- sammenseizung _Baryt.......:0.4 45,98 Oksalsäure u. 5-5. 43,22. Wasser voor. 20009 10,80 100,00 entspricht genau der theoretischen Formel des wasserhaltigen sauren oxalsauren Baryts = Ba0,C?O: + HO,C?0° +HO. Saurer oxalsaurer Strontian. Die Bereitung und all- gemeinen Charaktere dieses Salzes sind dieselben, wie beim vorhergehenden. Die sauren Salze des Calcium- und Magniumoxyds konnte Clepton bis jetzt nicht erhalten. Von besonderem Interesse ist die Bestätigung des zweibasischen Charakters der Oxalsäure, bedingt durch die Existenz der sauren Salze des Baryts und Strontians. Gladstone verknüpft hiermit noch eine theoretische Betrachtung und bemüht sich zu zeigen, dass die Oxal- säure als das erste Glied einer Reihe von der allgemeinen Formel CH»-10# betrachtet werden kann, deren einzelne Glieder mit einem Multiplum von CG?H: fortschreiten. Die allen Gliedern gemeinsamen Eigenschaften würden sein, ihre allgemeine Erzeugung durch eine.heflige Oxydation der organischen Substanzen, ihr gleicher Widerstand gegen gewisse Oxydationsmethoden, ihr bei gewöhnlicher Tem- peratur fester und krystallinischer Zustand, ihre Fähigkeit zu schmelzen und zu sublimiren, obgleich mit theilweiser Zersetzung, wenn die Einwirkung der Wärme sehr rasch ist und ihre Neigung, saure, wie neutrale Salze und Amid- säuren, wie Amide zu bilden. (Journ. de Pharm. et de Chim. Mai 1853.) A Gewinnung reiner Essigsäure aus Holzessig. Völckel stellt reine Essigsäure aus dem Holzessig nach folgendem Verfahren dar: | Gewinnung reiner Essigsäure aus Holzessig.. 329 Der rohe Holzessig wird mit Kalk gesättigt. Es schei- det sich hierbei ein Theil der in dem Holzessig aufge- lösten harzartigen Körper in Verbindung mit Kalk aus; ein anderer Theil dieser Körper bieibt in Verbindung mit dem Kalk gelöst und färbt die Lösung des essigsauren Kalks tief dunkelbraun. Sie wird durch Filtration geklärt, in einem eisernen Kessel bis zur Hälfte verdunstet und nun bis zur schwach sauren Reaction mit Salzsäure ver- setzt. Durch die Salzsäure wird ein grosser Theil des aufgelösten Harzes abgeschieden, das leicht durch Ab- schäumen der kochenden Flüssigkeit entfernt werden kann, es werden aber auch durch sie Kreosot und andere flüchtige Körper aus der Verbindung mit dem Kalk frei- gemacht und durch Abdampfen bis zur Trockne verjagt. Das Austrocknen wird .so lange fortgesetzt, bis der essig- saure Kalk beim Erkalten entweder ganz geruchlos ist oder doch nur schwach riecht. Er hat dann eine schmutzig braune Farbe und wird, nun zur Gewinnung der Essig- säure mit so viel Salzsäure, als zu seiner vollständigen Zersetzung nothwendig ist, vermischt der Destillation aus einer Destillirblase mit kupfernem Helm und bleiernem Kühlrohr unterworfen. Die Menge der zur Zersetzung nöthigen Salzsäure wird, da der essigsaure Kalk nicht rein ıst, sondern noch Harz und schon gebildetes Chlor- calcium enthält, durch einen Versuch im Kleinen bestimmt. Die Destillation wird so lange fortgesetzt, bis das Destil- lat durch salpetersaures Silberoxyd stark getrübt wird. Es ist bei vorsichtiger Destillation weder kupfer- noch bleihaltig, auch frei von Salzsäure und hat nur einen schwach empyreumatischen Geruch, stellt also eine zu den meisten technischen Zwecken brauchbare Essigsäure dar. Das spec. Gewicht derselben schwankt zwischen 1,058 und 1,061, sie enthält also über 40 Proc. wasser- freie Essigsäure. Man gebraucht selten die Essigsäure von diesem Gehalt an wasserfreier Säure, und da die etwas weniger concentrirte Essigsäure sich leichter voll- ständig von dem Chlorcalium abdestilliren lässt, so kann man der Auflösung des Chlorcalcıums in Essigsäure ent- weder von der Destillation noch etwas Wasser zusetzen oder auch dasselbe gegen Ende der Destillation nach- giessen. Folgendes Verhältniss ist das passendste: 100 Th. essigsaurer Kalk, 90 bis 95 Th. Salzsäure, 25 Tb. Wasser. Diese geben 95 bis A400 Th. Essigsäure von 1,05 spec. Gewicht. Aus 400 Maass oder 150 Liter Holz- - essig erhält man ungefähr 60 Pfund Essigsäure von dem angegebenen specifischen Gewicht. 51 330 Darstellung von Essigsäure aus Branntweinessig. Die so bereitele Essigsäure lässt sich noch weiter reinigen und chemisch rein darstellen. Wenn man derselben eine kleine Menge kohlensaures Natron zusetzt ‘und sie nochmals destillirt, so gr man sie frei von Salzsäure und vollkommen farblos, doch noch mit einem Beigeruch, der sich erst durch eine Destillation mit 2 bis 3 Proc. sau- rem chromsaurem Kali „entfernen lässt. Ist die Essig- säure in dieser Weise gereinigt, so lässt sie sich von sol- cher, die aus reinem essigsaurem Natron mittelst Schwe- felsäure dargestellt ist, nıcht unterscheiden. Mit concen- trirter Schwefelsäure mischt sie sich, ohne sich im Gering- sten zu färben, und mit salpetersaurem Silberoxyd und Ammoniak im Ueberschuss zum Kochen erhitzt, reducirt sie nicht die mindeste Menge Silber. (Annal. der Chem. u. Pharm. B.82. 49 —60.) a A Darstellung von Essigsäure aus Branntweinessig. Nach Völckel wird zur Bereitung starker Essigsäure Branntweinessig, sogenannter Essigsprit von 12 bis 15 Proc. Essigsäuregehalt mit Kalk gesättigt, die trübe und gefärbte Lösung durch ein leinenes Tuch geseiht und in einem eisernen Kessel zur Trockne verdampft. Während des Abdampfens werden die färbenden Stoffe grösstentheils zerstört und der trockne essigsaure Kalk ist vollkommen weiss. Er ist indessen natürlich nicht chemisch rein und erfordert, dass zu seiner Zerlegung, die durch käufliche Salzsäure von 1,16 spec. Gewicht bewirkt wird, nicht so viel Säure, als die Theorie nachweist. Um 100 Th. des gewonnenen essigsauren Kalks zu zerlegen, sind 410 bis 120 Th. Salzsäure ausreichend. Die Zersetzung des essig- sauren Kalks durch Salzsäure gehit sehr leicht von statten, der essigsaure Kalk löst sich schon bei gewöhnlicher Temperatur in der Salzsäure auf und die Flüssigkeit ist eine Auflösung von Chlorcalcium in Essigsäure, verdünnt durch das Wasser der Salzsäure. Aus ihr’ destillirt die Essigsäure sehr leicht bei einer Temperatur von A440 bis 120° C., aber ihr Gewicht beträgt etwas mehr, als das der verwendeten Salzsäure, sie enthält über 40 Proc. wasserfreie Essigsäure und hat ein spec. Gewicht von 1,06. Mit Zusatz einer kleinen Menge kohlensauren Natrons nochmals desillirt, wird sie von ihrem geringen Gehalt an Salzsäure befreit und chemisch rein erhalten. /Annal. der Chem. u. Pharm. B.82. 60 — 63.) G. re — Ueber das Wursigft. 331 a nn Ueber das Wurstgift. Herr Prof. Schlossberger hat im Archiv für phy- siolog Heilkunde, Ergänzungshelft 1852, einen ausführlichen und interessanten Bericht über »das Gift verdorbener Würste mit Berücksichtigung seiner Analogen in andern thierischen Nahrungsmitteln« mitgetheilt, aus welchem wir nach einem uns gefälligst mitgetheilten Separatabdruck das Wichtigste hervorheben wollen. N) Vorkommen des Wurstgiftes. — Gleichwie die mei- sten Vergiftungen durch Käse in Norddeutschland, die meisten Vergiftungen durch Fische und Muscheln in aus- serdeutschen, besonders am Meere gelegenen Ländern vorkommen, so erzeugt sich das Wurstgifi vorzugsweise in Schwaben. Die Häufigkeit der Wurstvergiftung in letz- terem Lande ist so bedeutend, dass einzelne schwäbische Aerzte in kürzerer Zeit vielleicht mehr Beobachtungen darüber anzustellen Gelegenheit hatten, als alle im übrigen Deutschland beschriebenen Falle zusammengenommen. Im ausserdeutschen Auslande sind bis auf zwei zweifelhafte Fälle gar keine Originalmittheilungen darüber bekannt gemacht worden. Schätzt man die in dem jüngst verflossenen halben Jahrhundert in Würtemberg vorgekommenen Erkrankungen durch giftige Würste auf etwa 400, die der Tödtungen- auf 150, so dürfte diese Schätzung wahrscheinlich wohl noch unter der wahren Zahl bleiben. Vereinzelte Berichte über Wurstvergiftungen stammen aus Baden, Baiern, Dessau, Hessen, Preussen und Sachsen. Der Verf. hat nach 55 genau constatirten Vergiftungen durch Würste eine nach den Monaten entworfene Statistik geliefert. Hiernach kamen auf Januar 1, Februar 6, März 7, April 21, Mai 7, Juni 4, Juli 2, August, September und October 0, November 2, December 8. Hieraus ergiebt sich mit Wahrscheinlichkeit, dass der bedeutende Wechsel der Temperatur in den Winter- und Frühlingsmonaten der Gifterzeugung besonders förderlich ist und zwar in den am längsten aufbewahrten Würsten, während die in der heissen Jahreszeit bereiteten Würste schnell in die faule Gährung übergehen und dann überhaupt nicht mehr ver- speiset werden können. Nur die einige Zeit aufbewahrten Würste haben Neigung in diejenige Entmischung über- zugehen, bei welcher sich das Wursigift erzeugt. 2) Materialien, aus denen das Gift entsteht. — Beinahe ohne Ausnahme ist die eigenihümliche giftige Verderbniss nur bei Leber- und Blutwürsten (und deren Modificationen, 332 Ueber das Wurstgift. bei den sog. Pfeffer-, Hirnwürsten u. s. w.) beobachtet worden. Den beinahe einzigen Ausnahmefall bildet Kopp’s Erzählung von der Erkrankung von 56 Personen in Hanau im März 1834 nach dem Genuss verdorbener Bratwürste. Die beiden andern Hauptsorten der in Würtemberg gewöhnlichen Würste, die sog. Knack- und Brat- Würste, werden zu allen Jahreszeiten in Schwaben genossen, ohne jemals eine Vergiftung veranlasst zu haben. r Schlossberger leitet das fast ausschliessliche Vor- kommen des Wurstgiftes in Blut- und Leberwürsten aus mehreren häufig zusammentreffenden und mit dem landes- üblichen Verfahren in ihrer Bereitung und Aufbewahrung zusammenhängenden Umständen ab. Ir a) Die Würste werden aus thierischen Materialien bereitet, die notorisch der Entmischung sehr leicht aus- gesetzt sind, wie Blut, Hirn, Leber u. dgl. b) Diesen leicht veränderlichen Substanzen werden nach schwäbischer Sitte gar häufig noch andere, der Gäh- rung, besonders Säuerung sehr leicht unterliegende Ingre- dienzien, wie Milch, Semmeln u. dergl. beigefügt, und der Zusatz von Kesselbrühe zu der-Wurstmasse kann die Um- änderung derselben noch mehr erleichtern. c) Wenn die Würste mit Sachkenntniss und Pünctlich- keit angefertigt worden, so sind sie allerdings schmackhaft und gesundheitzuträglich; findet aber das Gegentheil statt, so wird ihre Entmischung geradezu eingeleitet. Die Haupt- ingredienzien werden gesotten und mit den üblichen Zu- sätzen in Därme gefüllt, die fertigen Würste aber in den Rauchfang gehängt und meistentheils erst nach einer Reihe von Monaten verspeiset. Geschieht nun das Verwällen unvollständig oder, besonders bei mildem Wetter, zu spät, ist die Räucherung vorzüglich der voluminösen Blunzen und sog. Schweinsmagen ungenügend, oder treten andere Mängel ein: so wird nur eine bedingte Haltbarkeit. erzielt. Die stinkende Fäulniss wird zwar abgehalten oder. ver-' zögert, dagegen aber einer andern Entmischung Spielraum gegeben, die um so gefährlicher ist, als sie für die sinn- liche Wahrnehmung weniger Auffallendes darbietet Diese Entmischung wird häufig hervorgerufen durch das ‚Ein- geschlossensein der Wurstmasse in. halbdurchräucherten Därmen, durch die milde Temperatur in den Frühlings- monaten und in den Rauchfängen und durch eine weitere unzweckmässige Aufbewahrung der Würste, z. B. in ver- schlossenen Truhen. d) Die Leber- und Blutwürste werden in. Schwaben sehr allgemein auf dem Lande und häufig. von wenig Ueber das Wurstgift. » 333 geübten und wenig beaufsichtigten Metzgern oder den Landleuten selbst in Eile angefertigt, während die Fleisch- würste mehr von gelernten und geübten Fleischern bereitet werden. Daher bei den ersteren Würsten die vielfachen Fehler bei dem Verwällen, in der Reinigung und der zu lockern Füllung der Därme, wodurch Höhlungen mit an- gesammelter Flüssigkeit entstehen. e) Während die Fleischwürste nie von grossem Um- fange angefertigt werden, findet sich dieser oft bei den Leber- und vorzüglich Blutwürsten, bei denen von der Mitte aus die Entmischung beginnt. Dünne und straff gefüllte Leber- und Blutwürste sind sehr selten giftig gefunden worden. | | Die Materialien zu den Leber- und Blutwürsten liefert bekanntermaassen vorzugsweise das Schwein; doch benutzt man auch Rindsblut u. dgl., und einige Fälle sind bekannt, wo Würste gifiig wurden, zu denen man Bocksblut und Schafsgekröse verwendet hatte. Da die Wissenschaft keinen wesentlichen Unterschied zwischen den analogen Säften und Geweben bei den höheren Thieren nachweiset, so darf es nicht befremdem; dass die leicht entmischbaren Theile verschiedener Thiere unter gleichen Umständen dasselbe Gift liefern. Weder Gewürze, noch Kochsalz verhindern den Eintritt der Entmischung *); die Art der Därme scheint dagegen von untergeordnetem Einfluss. 3) Sinnlich wahrnehmbare Beschaffenheit der giftigen Würste. — In den gewöhnlichsten Fällen befanden sich *) Schlossberger führt als Beleg, dass das Kochsalz die Entste- hung des Giftes nicht verhindere, an, dass das Fischgift sehr häufig bei gesalzenen Fischen, wie Häringen und Sardellen, beob- achtet worden, und die giftigen Käse immer gesalzen gewesen seien. Mit diesen Fäulnissgiften muss es aber doch eine etwas andere Bewandniss haben. Die Fische möchten wohl meistens krank gewesen sein, als sie eingesalzen wurden, wie z. B. bei der Seuche der Fische in der Weser von Bremen aufwärts bis ‚ Hameln im Sommer 1842, so dass die Königl. Preuss. Regierung zu Minden den Genuss der Fische auf eine Zeitlang bei 5 Thlr. Strafe verbot. Im Sommer 1839 erliess die Königl. Preussische - Regierung zu Potsdam eine Verordnung, dass der Spitz- oder Twargkäse gehörig gesalzen, mindestens 14 Tage alt und gehörig trocken und hart geworden sein müsse, bevor er genossen wer- den dürfe. Nur der weiche Käse habe, und zwar seines Gehaltes an Käsesäure wegen, mehrmals Krankheit und Lebensgefahr verursacht. Ein Brechmittel von 40 Gran Ipecacuanha und kohlensaures Ammoniak seien vorkommenden Falles anzuwenden. Indessen sind die Berichte über die giftigen Käse meistens noch mehr einander widersprechend und unsicher, als die über die giftigen Würste. H. Wr. 33h * Ueber das Wurstgift. die giftigen Würste nicht in dem Stadium: der eigentlichen Fäulniss, die durch Entwickelung stinkender Gase bezeich- net ist: Einige Aerzte, z. B. Kerner, haben geradezu behauptet, dass mit Eintritt der eigentlichen Fäulniss auch das eigenthümliche Wurstgift verschwinde. Die giftigen Würste zeigten sehr oft erweichte, salzige, dem schmie- rigen Käse ähnlich sehende Stellen, besonders gegen das Innere der Würste zu. Nur ausnahmsweise wird eine auffallend krümeliche, fast bröckliche Beschaffenheit der Wurstmasse’ gemeldet. | Geruch und Geschmack der giftigen Würste zeigten meistens nichts sehr Ungewöhnliches, obwohl der Geruch in der Mehrzahl der Fälle als widrig, öfters dem von ran- zigem Fett oder altem Käse ähnlich bezeichnet wird. Das Auftreten flüchtiger fetter Säuren, ‘wahrscheinlich aus der merkwürdigen Reihe von C*H"O: unter den bezeichneten Umständen darf daher nicht befremden; denn es sind hier immer Glyceride und Proteinkörper zugegen. — Der Geschmack wird meistens als sauer, zuweilen auch als bitter, bitterlich-säuerlich oder ranzig von den Landleuten angegeben, deren Aussagen in Betreff dieser Sinneswahrneh- mungen indessen wenig zuverlässig sind. Schlossberger selbst untersuchte eine sehr giftige Blutwurst, deren andere Hälfte genossen worden war und über eine ganze Familie schweres Unglück gebracht hatte. ‘In der Mitte des gros- sen Blunzen, vorzüglich um die grossen Speckwürfel herum, fanden sich zerstreuet mehrere sulzig erweichte Stellen, während die peripherische Blutmasse fest und anscheinend von ganz normaler Beschaffenheit, der Darm aber schim- melig und von mulstrigem (moderigem, muffigem) Geruch war. Die sulzigen Stellen hatten grosse Aehnlichkeit mit einem in voller gelatinöser Erweichung befindlichen Magen, was um so weniger überraschte, als darin freie Milchsäure vorhanden war. Der Geruch war dem der Metacetonsäure oder Buttersäure ähnlich, käseartig und gleichzeitig wie von mulstrigem (moderigem) angegangenem Mehl. Schwa- ches Aetzkalı entwickelte daraus einen ammoniakalischen Geruch, begleitet von einer andern widrig riechenden Substanz, vielleicht einer flüchtigen organischen Salzbase, und Salzsäure erregt starke Nebel. Die Wurstmasse von der Peripherie reagirte nicht sauer. Nun liegt die Vermuthung, dass gerade die erweichten Stellen allein oder vorzugsweise das eigentliche Gift ent- hielten, sehr nahe; indessen konnte der Beweis dafür nicht geliefert werden, indem die Versuche, Hunde mit solcher - Wurst zu vergifien, fehlschlugen. Auch sprechen viele Nahrungswerth der gebräuchlichsten Fleischarten. 335 andere: Fälle dafür, dass nur einzelne Partieen der Würste giftig waren. Die sinnlich wahrnehmbaren Eigenschaften giftig wir- kender Nahrungsmittel aus dem Thierreiche überhaupt werden sehr verschieden angegeben. Bald waren Geruch und Geschmack normal, bald sehr unangenehm, aber in den einzelnen Fällen sehr abweichend. H. Wr. " | (Fortsetzung folgt.) Bestimmung des Nahrungswerthes der gebräuchlichsten Fleischarten, Marchal in Calvi hat den Nahrungswerth des Flei- sches von Schweinen, Ochsen, Schöpsen, Hühnern und Kälbern dadurch zu bestimmen gesucht, dass er das Fleisch erst austrocknete und dann durch Aether aus dem getrock- neten das Fett entfernte. Es wurden von jeder Fleischsorte 1000 Grm. verwendet, Es enthielt an gab an hinterliess an Wasser: Aether ab: Nahrungsstoff: Schweinefleisch....... 705,50 59,743 242,787 Rindfleisch.......... 723,00 25,437 249,563 Schöpsenfleisch....... 734,50 29,643 233,857 Hühnerfleisch........ 736,50 14,070 248,730 Kalbfleisch .........- 740,00 28,745 226,757. Rechnet man das Fett, welches der Aether auszieht, mit als Nahrungsmittel, so würden die untersuchten Fleisch- arten in der hier aufgeführten Reihenfolge stehen; zieht man aber das Fett als blosse Respirations Nahrung ab, so müssen diese Fleischarten in folgende Reihenfolge zu stehen ® Rind-, Huhn-, Schwein-, Schöps- und Kalbfleisch. (Compt. rend. 1852. No. 16. — Polyt. Centrbl. 1853. No. 10. ». 639 — 640.) Mr. Verbindungen des Glycerins mit den Säuren. Es ist Berthelot gelungen, das Glycerin mit der Essigsäure, der Baldriansäure, der Benzo&saure, der Stea- rinsäure u, s. w. zu verbinden. Die dazu angewandte Methode besteht in Folgendem. Man mischt die trockne Säure mit dem syrupförmigen Glycerin, erhitzt die Mischung auf 400°, lässt bei dieser Temperatur einige Stunden lang einen Strom: von Chlorwasserstoffsäuregas hindurchstrei- chen, hernach im Gasstrome erkalten. Dieselbe Operation wird je nach Bedürfniss mehrmals wiederholt. Um die Verbindung zu isoliren, genügt es, die Mischung mit kohlen- 336 Fabrikation des rothen Blutlaugensalzes. saurem Natron zu sättigen; sie wird dann auf die gewöhn- liche Weise gereinigt. | Die oben genannten Verbindungen sind ölförmig, wenig oder ganz unlöslich in Wasser, neutral, unfähig, sich un- mittelbar mit den kohlensauren Alkalien zu verbinden. Die Alkalien greifen sie langsam an und verseifen sie (?). Auf diese Weise zerfallen sie sämmtlich in die ursprüngliche Säure und in Glycerin. Dieselbe Zerlegung findet statt durch Sättigung ihrer alkoholischen Lösung mit Salzsäure, wobei man, ausser Glycerin, den Aether der angewandten Säure erhält. Letzterer wird durch Wasser gefällt. (?) Dem in der wässerigen Flüssigkeit enthaltenen Gly- cerin hängt noch etwas freie Säure an, welche man durch Schütteln mit Silberoxyd entfernt. Die alsdann filtrirte und eingeengte Flüssigkeit ist reines Glycerin mit’ allen seinen Eigenschaften. .‘ | Die essigsaure Verbindung ist sehr merklich in Wasser löslich; sie besitzt einen angenehmen, dem des Essigäthers analogen, aber anhaltenderen Geruch. Mehrere natürliche Oele, wie der Leberthran, geben bei der Verseifung Essig- säure, es wäre möglich, dass das essigsaure Glycerin einen Bestandtheil dieser Oele bildete. Die baldriansaure Verbindung ist leicht zu erhalten; sie besitzt einen eigenthümlichen, halb ätherischen, halb baldriansauren, übrigens ziemlich schwachen Geruch. Die benzo@saure Verbindung bildet sich nach einigen Stunden. Sie ist schmieriger, als die beiden vorhergehen- den. Ihr Geschmack ist aromatisch und etwas pfefferartig. Die stearinsaure Verbindung, ein Beispiel einer neu- tralen Verbindung zwischen Glycerin und einer zweibasi- schen Säure, bildet sich in grosser Menge nach 24 Stunden. Ausser den genannten hat Berthelot noch einige andere Verbindungen des Glycerins erhalten, und will’ sein Studium in dieser Beziehung überhaupt möglichst weit ausdehnen. (Journ. de Pharm. et de Chim. — Juin lg aba; a Ü} Fabrikation des rothen Blutlaugensalzes. Zimmermann bereitet dieses Salz auf folgende Art: Zum Auflösen des gelben Blutlaugensalzes und zum Ein- dampfen der fertigen Laugen benutzt derselbe zwei bis drei eingemauerte, unten mit Feuerung versehene kupferne Kessel von beliebiger Dimension; zum Krystallisiren 3 Fuss hohe und 48 Zoll weite, schwache kupferne, ‘mit "Boden versehene Cylinder. Die übrigen Geräthschaften bestehen re Fabrikation. des rothen Blutlaugensalzes. 337 inseinem Chlorentwickelungs-Apparat mit Leitungsröhren von Blei, dann einigen hölzernen, oben offenen Fässern (als. Standgefässe) und einigen ‚mit ordinärer Leinwand überspannten Rahmen zum Trocknen der fertigen Krystalle. » Die Arbeit beginnt mit, dem Auflösen einer beliebigen Quantität des im Handel vorkommenden Blutlaugensalzes, u bringt eine Quantität davon in einen der grössten U) Botanisehe. Mittheilungen. rg 107 Botanische Skizze von Paramaribo, der Hauptstadt des a Tar Niederländischen Guyana. 4 rc der schnurgeraden, parallel mit.dem Flusse - laufen- den Hauptstrassen werfen ausser riesengrossen candelaberartigen Cac- tus auch Alleen von Erythrina Corallodendron, einzelne Stämme von Mangifera indica und Mimosen ihren Schatten auf die meistens aus Holz gebauten Häuser. Wenn man in der Kühle des Morgens einen Spaziergang durch die Stadt macht, so bietet der zu solcher Zeit am meisten belebte Frucht- und Gemüsemarkt das höchste Interesse. _ Die Menge und Mannigfaltigkeit der dem Europäer fremden Früchte und Gemüse erwecken seine Aufmerksamkeit. Von den ersten sieht man ausser den Orangen von der Grösse eines Kindeskopfes die Ananas, die verschiedenen Arten Pisang und Bananen, die herrlich schmeckende Manga (Mangifera indica), welche, von der Form und Grösse eines Gänseeies, innen ein, gelbes faseriges Fleisch und einen grossen Kern einschliesst; den Papayer (Carica papaya), welcher, aufgeschnitten wie eine Wässermelone. sich besonders schön auf der Tafel ausnimmt; ferner die birnförmige Avogadefrucht, die auf dem ostindischen Archi- pel nicht wächst, also nur in der neuen Welt einheimisch zu sein scheint, so wie die Persea gratissima, die Anona muricata, Passiflora edulis und noch mehrere andere Früchte. Die Cocosnuss findet sich hier nicht in so edler Form als auf dem ostindischen Archipel; die Frucht ist hier viel kleiner, hat eine mehr dreieckige Form, und die Milch, schmeckt bei weitem nicht so angenehm als die der ostindischen Nüsse. Auch spielt sie wohl hier keine so grosse Rolle in der Küche sowohl, als in ökonomischer ünd industrieller ‘Hinsicht, als’ dies in Ostindien der Fall ist. Es dürfte dieser Verschiedenheit in Form nnd Qualität der Frucht wegen die Guyanische Cocos-Palme als eine eigene Species betrachtet werden, die man etwa Cocus triangularis oder Cocus guianensis nennen könnte. Unter den Gemüsen fallen zuerst die ungebeuren Kürbisse auf, ferner das von der Kohlpalme (Areca oleracea und Euterpe oleracea) gewonnene kohlartige 'Ge- müse, welches sich aber nur in kleinen Quantitäten auf dem Markte befindet, da. man zur Gewinnung einer mittelmässigen Portion dieses Gemüses eine schlanke schöne Palme zerstören muss. Auch eine Art Spinat sieht man auf dem Markte, es sind die Blätter, von Cleome pentaphylla, so wie die Früchte von Cayanus indicus sehr schmeck- hafte Zuckererbsen liefern. Unsere Erdäpfel, die sich auf Java’ so wie auch in Venezuela und Rio de Janeiro, überhaupt in allen gebir- gigen Tropenländern vorfinden, und auf Venezuela von so ausgezeich- neter -Güte sind, dass sie mit dem holländischen Knollengewächse wetieifern. sucht man in Guyana vergebens : Es vertreten indessen andere einheimische Knollengewächse, besonders die’ Yams (Dioscorea alata und sativa) so wie die Batate (Convolvulus Batatas) die Stelle der Erdäpfel. Es haben diese Knollen, welche etwa so gross als eine Runkelrübe sind, wenn sie einfach gesotten werden, einen unange- nehm süsslichen Geschmack: Hingegen sind sie'in. Stücke geschnitten und in Butter gebacken, so wie als Gemüse 'bereitet, sehr schmack- haft und: gleichen. unsern Erdäpfeln an Güte, — Ausser den: schönen rothen und gelben Schoten des spanischen Pfeffers (Capsicum annuum) 382 Vereinszeitung. und andern Arten, 'so wie der Ingwerwurzel, (die auf dem Markte zu Paramaribo zum Verkauf angeboten werden, sind noch zwei von den Indianern vorzüglich benutzte Pflanzen erwähnenswerth, nämlich die süsse und bittere Cassavawurzel. Erstere (Janipha LoeffHnys) wird entweder in Stücke geschnitten und geröstet, ‘oder als Pulver wie Mehl gebraucht, während letztere Art (Janipha Manihot) viel Blau- säure enthält, und von den Indianern zur Bereitung eines der Gesund- heit äusserst nachtheiligen berauschenden Getränkes verwendet wird. (Ausland 1852 ) B. In der Sitzung vom 17. December 1852 der schlesischen Gesell- schaft für vaterländische Cultur hielt der Präses, Prof. Dr. Göppert, folgenden Vortrag: Unter den Kryptogamen fasst die Botanik die niedersten Gewächse, die Algen, Pilze, Flechten, Moose und Farrn zusammen. _Die Kennt- niss dieser Pflanzen steht bei dem grossen Publicum heut zu Tage noch ungefähr auf derselben Stufe, wie bei den Botanikern des 16ten Jahrhunderts, welche Moose und Flechten verwechselten und allen die Fortpflanzung durch Samen absprechen. Neuerdings hat das Stu- dium dieser merkwürdigen Gewächse eine grossartige Ausdehnung gewonnen. Während der grosse Keformator Liune, der allerdings diesen Theil der Botanik vernachlässigte, unter 7540 zen die er überhaupt kannte, nur 558 Kryptogamen zählte, werden gegenwärtig allein von Farrn an 1000 Arten in botanischen Gärten cultivirt und im Ganzen mögen wohl an 20,000 Arten von Kryptogamen bestimmt sein, während wir die Gesammizahl der Pflanzen auf 160,000 schätzen. Eine weit grössere Anzahl ist.noch nicht. näher untersucht worden. Die Pilze, deren Artenzahl sich wohl auf 10,000 belaufen mag, finden sich überall ein, wo organische Substanz in der Zersetzung begriffen ist; alle sind charakterisirt durch den Mangel der grünen Farbe, der Stengel und der Blätter; sie erscheinen bald als schwarze Flecken auf den Blättern, bald als bunter, überaus zierlich gebauter, aber schnell vergänglicher Schimmel auf faulen Substanzen; die Hut- und Bauchpilze sind durch ihr unglaublich schnelles Wachsthum aus- gezeichnet. Der Riesenbovist erreicht über Nacht die Grösse eines Kürbis; 66 Millionen Zellen bilden sich in einer Minute. Zahllos: ist die Menge der feinen pulverartigen Samen, durch welche die Pilze | sich unter geeigneten Uıinständen ausserordentlich verinehren und daher oft furchibare Verheerungen anrichten; berüchtigt besonders ist. der Hausschwamm, Merulius,, destructor, der sich in feuchten‘ Gebäuden entwickelt und in Kurzem die stärksten Balken in lockeres Pulver verwandelt; bald kriecht er papierartig über die Decke, bald quillt er schwammartig an den Wänden heraus; wo er sich .einnistet, ist er nicht mehr auszuroiten, da er sich durch zahllose Samen immer wie- der von neuem erzeugt. Noch verderblicher sind die kleinen Pilze, welche unsere Nutz- pflanzen heimsuchen, den Flugbrand, Schmierbrand, schwarzen und braunen Rost des Cetreides verursachen und unsere Ernte oft ausser- ordentlich beeinträchtigen. Es sind Pflanzen von nur 1390 Linie, aber in ungeheurer Menge auf der Oberfläche der heimgesuchten Pflanzen verbreitet, die sie ihrer Säfte berauben und an’ der Samen- bildung verhindern, Vereinszeitung. 383 „Ein einziges kleines Rostfleckchen an Weizen von 1/, Linie Länge enthält an 1000 Individuen, eine Pflanze, die oft in ihrer, ganzen Länge davon bedeckt ist, wohl 2. Millionen; man berechne die Zahl, die ein ganzes, Feld enthält! Dabei besitzen die Samen unendliche Lebenszähigkeit, können mit dem Stroh, auf dem sie sitzen, gefressen, verdauet, dann in den Dünger und mit diesem wieder auf das Feld getragen werden und sind immer noch im Stande, die Halme, an die sie sich ansetzen, von neuem krank zu machen. Die Pilze von Wei- zenrost und Maisbrand fand der Vortragende nach 4 Monate langem Maceriren noch unverändert. Bei solcher Productionskraft der Pilze ist es unmöglich, ein Mittel aufzufinden, das die Entstehung der durch sie veranlassten Krankheiten in unsern Getreidefeldern verhindere. Alle Mühe und alles Geld, das für solche Mittel, und seien sie noch so sehr ausgeschrieen, verwendet wird, ist gänzlich verschwendet. Der Vortragende hat bereits im Jahre 1845, als die Kartoffelkrankbeit zuerst in grösserm Maassstabe auftrat, öffentlich erklärt, dass dieselbe eine Epidemie sei, gegen die sich nichts thun lasse, und die mit der Zeit von selbst wieder verschwinden werde, wie alle Epidemieen. Nach- dem indessen Tausende auf vergebliche Heilmittel nutzlos verwendet worden sind, so hat der Erfolg seine Voraussage vollständig bestätigt. Seit neuester Zeit richtet ein Fadenpilz, das Aecidium Tucker:, in den Weingärten unendliche Zerstörungen an; er ist die, Ursache der Traubenkrankheit, die seit 1848, von England ausgehend, sich nach Frankreich, von da nach Italien bis Neapel ausbreitete, gegen (den Herbst 1851 die Schweiz und Tyrol verheerte, Deutschland bis auf einige südliche Puncte bisher verschonte, dagegen in Griechen- land in diesem Jahre fast die ganze Korinthenernte vernichtet hat. Auch die Orangenbäume in Italien sind in diesem Jahre durch einen Pilz erkrankt., Ein anderer Schimmel, Botrytis Bassiana, ist der Seidenzucht verderblich, indem er die Raupen anfällt und tödtet. Selbst beim Menschen werden manche Ausschlagskrankheiten von parasitischen Pilzen verursacht. Das Element der zweiten Classe der Kryptogamen, die Aigen, ist das Wasser; sie sind darum merkwürdig, weil sich unter ihnen zugleich die kleinsten und grössten finden, die Protococcuszellen, wel- che kaum Ysgp Linie gross sind, und die Seetange, die aus dem Grunde des Meeres sich 1500 Fuss erheben. Auch kommen die Algen in den kältesten Theilen der Erde, im ewigen Schnee, und an den eisigen Küsten der Polarländer wie in den heissesten Quellen, z. B. in. den Thermen von Lavesland vor. Manche Arten sind in so unend- licher Menge vorhanden, dass sie das Meer meilenweit roih oder grün färben; die zwischen den Bermudas und Azoren befindlichen sogenannten Sargassowiesen, die Columbus bei seiner Ent- deckungsreise täuschten, bedecken einen Raum von 60,000 Quadrat- meilen (6mal.so gross als Deutschland). Indem der Vortragende die Verbreitung der übrigen Familien der Kryptogamen, der Flechten, Moose und Farrn, nur kurz berührte, verweilte er bei einem von ihm näher untersuchten merkwürdigen Vorkommen eines mikroskopischen Pflänzchens in der Weisstritz bei Schweidnitz. Seit dem August dieses Jahres ist eine Fabrik in Polnisch-Weisstritz, 1/9 Meile oberhalb Schweidnitz, im Gange, welche aus Rübenmelasse Spiritus brennt und die Schlempe “in. der vorüberfliessenden, in die Weisstritz mündenden Mühlgraben laufen liess. Seit dieser Zeit wurden im Wasser der Weisstritz weisse Flocken in solcher Menge bemerkt, dass sie die Röhren der 38% Vereinszeitung. Wasserkunst verstopften; ans Wasser ging durch” sie in kürzester Zeit unter höchst ekelhaftem Geruche in Fäulniss über und wurde dadurch zum Waschen und’ Kochen untauglich. Man schrieb’ die Ursache dieser höchst beschwerlichen Erscheinung der re zu und untersagte in Folge dessen das Ablaufen der Schlempe ‘in den Mühl- bach. Seitdem wird die Schlempe in einem eignen Reservoir 'auf- gesammelt, das jedoch möglicher Weise mit dem Mühlbach noch’ in unterirdischer Communication stehen kann; jedenfalls "hat sich die Erscheinung noch weiter, bis 1/, Meile unterhalb der Stadt ausgebrei-' iet. In Folge dessen reiste der Vortragende selbst nach Schweidnitz und untersuchte in Begleitung der Herren Bürgermeister Glubrecht und’ Stadiverordneten- Vorsteher Sommerbredt die Verhältnissse: er fand den etwa 1000 Fuss langen und 6—8 Fuss breiten Mühl- graben von Boden ganz und gar mit einer weissen, 'flottirenden, lap- pigen Masse austapeziert, so dass es aussah, als seien lauter Schaf- vliesse am Boden befestigt. Die mikroskopische Untersuchung zeigte, dass diese Masse von einem fadigröhrigen farblosen Pflänzchen vor Ygpo — Yaoo Linie im Durchmesser gebildet sei, welches seit 1789 zu- erst durch Roth als Conferva Tluctea beschrieben, gegenwärtig als Leptomitus lucteus bezeichnet und in rasch fliessenden Wassern zur Winterzeit doch nie in so grossartliger Menge beobachtet wurde. “Die- ses Pflänzchen gehört in eine Gruppe, die zwischen Alger und Pilzen mitten inne steht, und als Olasse den Pilzalgen, Mycophyceae, bezeich- net wird; mit den Algen hat sie den Aufenthalt im Wasser, mit den Pilzen den Mangel der grünen Farbe und die Ernährung durch zer- setzte organische Substanzen gemein. Wahrscheinlich sind die Samen aus irgend einem Puncte oberhalb der Stadt herbeigeschwemmt wor- den und haben sich, weil sie hier durch das Zusammenwirken des rasch fliessenden Wassers und der von der Schlempe stammenden organischen Substanz, einen sehr günstigen Boden fanden, in einer so unerhörten Weise entwickelt, dass sie einen Raum von fast 10,000 Quadratfuss bedeckten a für die Stadt Schweidnitz eine wahre Calamität herbeigeführt haben. In dem Reservoir für die Schlempe findet sich Leptometus lueteus nicht, weil: hier zwar die eine Bedingung, die organische Substanz, nicht aber die zweite, das fliessende Wasser, gegehen ist Zur Erläuterung dieses Vortrags dienten eine grosse Anzahl von Kryptogamen, unter “denen wir die riesigen Tange von der Magellan- strasse, den Sargasso und einen Baumfarrn hervorheben. Auch wurde der Leptometus lucteus unter dem Mikroskope demönstrirt. (Bot. Zig. 1853. S 163 ) $ "Hornung. Grosse Bäume. ar Die öffentlichen Blätter haben von einer Riesentanne erzählt, die vor einiger Zeit im Boonwalde bei Zofingen in’ der Schweiz ge- schlagen wurde und welche über dem Stock 6 Fuss Durchmesser und auf 100 Fuss Länge noch 7 Fuss Umfang hatte. Noch ein gewaltige- rer Baum fiel in diesem Frübjahre ‘in der Schwendialp, beinahe 4000 Fuss über dem Mittelmeere. Diese mächtige Weisstanne 'maass am Stocke 21 Fuss und auf eine Länge von 100 Fuss noch 8 Fuss 6 Zoll im Umfange. Auf dem Musterplatze zu Stanz stand früher ein Nussbanm, welcher ohne den Hauptstamm und die Reiswellen 30 Klafter Holz lieferte und der noch immer grünende Ahorn im Melchthale ‘misst gegenwärtig 30 Fuss im Umfang. (Bot. Ztg. 1853. S. 255.) Hornung. Vereinszeitung. 385 e Mr en ke Handelsbericht. % gun N, ya Lehrig: Mitte Juli 1853; "Wir Iahteen die Ucbsöndeng unserer inliegenden neuen Preis- liste, Sie um ferner recht häufige Ertheilung Ihrer gütigen Aufträge zu bitten. ' Wir werden nach wie vor Mipeht sein, dieselben zu Ihrer ganzen Zufriedenheit auszuführen. Bei der Unsicherheit’ der politischen Verhältnisse im Orient, die die: Befürchtung eines europäischen Krieges noch immer nicht ganz schwinden lässt, und bei einem’ in allen Theilen der Erde plötzlich hoch gesteigerten Discont hat sich so viel Muthlosigkeit im Handel geltend gemacht, dass eine Stille herrscht, wie man sie, in dieser Jahreszeit wenigstens, selten erlebt, und welche sich auch dem deut- schen Binnenhandel in einer Weise mitgetheilt hat, dass derselbe vor der Hand noch wenig Nutzen aus der ihm gewordenen Sicherheit einer erweiterten Wiederherstellung des bedroht gewesenen Zollvereins hat ziehen können. Es kann aber nicht fehlen, dass nach den hoffent- lich recht bald vorübergehenden temporären Störungen und bei’ dem in nicht mehr weiter 'Ferne stehenden Eintritte ‘der neuen deutschen Zollverhältnisse, die Geschäfte einen neuen Aufschwung erhalten 'wer- den; — mögen nur auch die Hoffnungen nicht zu Schanden werden, die man trotz der Ungunst der Witterung 'noch immer auf die Ernte der Feldfrüchte, diesen Hauptfactor der Nationalwohlfahrt, baut! Wenn trotz der erwähnten Belästigungen des Handels die Waaren- preise sich durchschnittlich nicht nur in ihrem Werthe behauptet, sondern mehrfach auch noch gesteigert haben, und jetzt fast durchweg ‚eine feste Position einnehmen, so ist dies ein Zeichen, dass die gegen- wärtigen Preise auf gesunder Basis, d.h. auf dem richtigen Verhältniss zwischen Production und Consumtion ruhend, alles Vertrauen verdienen und bei dem ersten wieder eintretenden lebhafteren Geschäft in stei- gender Richtung sich behaupten werden. Wenn man sich aber fragt, was der Grund sein mag, dass die meisten Artikel jetzt höher als vor einigen Jahren stehen, so"liegt derselbe unstreitig in der Eröffnung vieler neuer überseeischer Märkte, die nicht nar selbst viel consumiren, sondern die europäischen Fabriken auch ‘in einer ausgedehnteren Weise beschäftigen und diese somit wieder zu steigendem Verbrauch von Waaren induciren, er liegt ferner in dem durch die vermehrte Emigration und den gesteigerten Handel überhaupt herbeigeführten Mangel an Schiffen, resp. den dadurch erhöhten Schiffsfrachten, und vor Allem in den grossen Massen edler Metalle, die der Erde in den letzteren Jahren abgewonnen sind und deren Einfluss auf dem’ Werth _ des Geldes kaum mehr zu verkennen ist. Der Werth des Geldes steht aber im umgekehrten Verbältniss zum Werthe der Waaren und wenn unter diesen Umständen der gegenwärtige hohe Discont allerdings unerklärlich erscheint, so muss man dagegen. berücksichtigen, dass derselbe gewiss nur sehr vorübergehend sein wird, Für die Beziehung von Droguen haben zwei Gegenden angen- blicklich ein besonderes Interesse — die Levante und China ' — Sollte es im Orient noch zu bewaffnetem Zusammenstosse kommen, so'steht sehr zu befürchten, dass die Waarensendungen von Constantinopel und Smyrna eingestellt werden müssen und dürfte 'es daher um so eber gerathen sein, sich mit den dortigen Producten (Opium, Salep, Tra- ganth, Gallus, Rosenöl) für die nächste Zeit zu versorgen, als 'die- 386 Vereinszeitung. selben jetzt durchgebends billig sind, da,die in Folge der politischen Verhältnisse hoch getriebenen Wechselcourse (London von 111 auf 121 Piaster!) die Waarencalculationen niedrig stellen. Wie die politischen Stürme endigen werden, die gegenwärlig das grosse chinesische Reich erzittern ‚machen, steht zwar noch dahin, eben so wenig vermag man einen begründeten Schluss zu ziehen, von welchem Einfluss der etwaige Sieg der Mingleuzie auf den auswär- tigen Handel China’s sein dürfte, und.es ist wohl möglich, dass dann bei überhaupt freieren Ideen auch der Verkehr mit dem Auslande zu ausgedehnterer Entwickelung käme, die eine Herabsetzung. dortiger Producte mit sich bringen könnte. Vor der Hand sind aber die chine- sischen Artikel (Rhabarber, Camphor, Damar, Moschus u:s. w.) mehr oder weniger gestiegen, da bei den durch die Revolution ganz gestörten Verkehrsverhältnissen ein namhafter Ausfall in den FREIHERR zu erwarten steht. In Betreff einzelner Artikel haben wir ‚Ahten Folgendes zu be- richten: Acid. eitricum bleibt hoch im Preise und haben wir, nachdem unsere früheren billigeren Vorräthe geräumt sind, der in England längst schon eingetretenen weiteren ‘Steigerung des Artikels ebenfalls folgen müssen. Das französische Fabrikat wäre billiger herzulegen, ist aber nicht so schön wie das englische. Aloe de Cap ist immer weniger zugeführt worden und deshalb fortdauernd gestiegen. Unsere Notirung ist unter dem gegenwärligen Werthe des Artikels an den Seeplätzen. , Nachdem der Friede am Cap wieder hergestellt ist, werden die Abladungen des Artikels wohl auch wieder häufiger werden. Balsam copaivae ist ferner: gestiegen und fordert man in England extreme Preise.‘ Wir haben der Steigerung nur um ein Geringes. zu folgen nöthig gehabt, da uns die Durchschnittskosten unserer zum Theil noch billig bezogenen Waare es gestaiten, Ihnen hierbei einen Vortheil einzuräumen. Mit Arrow-root sind wir in mehreren Sorten gut versehen. Die Jamaica-Sorte können wir Ihnen als vorzüglich preiswerth empfehlen. Balsam peruvian. und nucis moschalae sind unverändert; von Ersterem kommt eben jetzt wieder in London eine Partie zum Hammer, was aber kaum von Einfluss auf den Preis sein wird, da die Eigner den Artikel fest in der Hand haben und Letzterer wird, wie bekannt, alljährlich nur einmal, im October, durch die niederländische Han- delsgesellschaft zum Verkauf gestellt. * Camphor ist etwas höher und zeigt Tendenz zu fernerem Steigen. Von Canella alba bleiben die Zufuhren. ganz aus, die kleinen Reste früherer Importation werden daher hoch gehalten. Cantharides sınd im Hinblick auf die neue Sammlung etwas gewichen; wie dieselbe ausgefallen ist, weiss man indessen mit Bestimmt- heit noch nicht. Castoreum sibiricum wird immer theurer, aber, gleichzeitig auch weniger angewendet; der Artikel scheint mehr und mehr obsolet zu werden und kommen daher die amerikanischen Sorten besser in Auf- nahme; wir sind damit aufs Beste versorgt. Cera alba ist das wunderschöne Celler Fabrikat, welches wir führen, nicht unter unserer Notirung zu liefern. Billigere Offerten können nur für weniger weisse oder nicht. reine. Waare, gemacht werden. Vereinszeitung. 387 's nCerussa hat den höheren Bleipreisen nun sauch nachgeben müssen. ‚m »+Cort. chinae regiae ist theurer geworden, und in natürlicher Folge auch Chinin und Chinoidin gestiegen, während wir Cinchonin noch zu der bisherigen Notirung erlassen können. Die Steigerung der Cort. chinae beruht auf grossem Verbrauch der Fiebermittel während der ersten Hälfte dieses Jahres einerseits und den fortdauernden Beschrän- kungen, denen die Ausfuhr der Rinde in Bolivien unterworfen ist. Auf baldige Erleichterung in letzterer Hinsicht ist nicht zu rechnen, im Gegentheil droht ein Krieg zwischen Peru und Bolivien, bei dessen Verwirklichung Ersteres vermöge seiner geographischen Lage sehr leicht alle Verschiffungen der Rinde hindern könnte, und würde von diesem Verhältnisse der weitere Gang des Artikels wesentlich abhängen, wäh- rend nicht minder auch der Verbrauch der nächsten Monate von Ein- fluss auf denselben sein wird; über letzteren lässt sich aber irgend eine Muthmassung nicht aussprechen. Collapiseium ist in Russland 10 Proc. gestiegen; so lange unsere Vorräthe danern, notiren wir noch die bisherigen Preise, Crocus ist höher gegangen; wir führen nach wie vor die Ihnen bekannte schöne Gätinais- Waare. Cubebae sind auch gestiegen, da die Zufuhren klein bleiben. Wir haben bei der competenten Behörde eine Vorstellung eingereicht, dass man bei Revision des Zolltarifs diesen rein medicinischen Artikel ebenso wie Sternanis und Galgant aus der Kategorie der Gewürze entnehmen und ihn nur mit der allgemeinen Eingangsabgabe belegen möge; es würde dies die betreffenden Artikel um ca. 2 Ngr. pr. Pfund billiger machen. Flores Brayerae (Kusso) haben bei billiger gewordenem Preise eine vermehrte Anwendung gefunden. Der Artikel ist in der letzteren Zeit wiederholt im Preise heruntergegangen, scheint aber nun auf dem niedrigsten Puncte angekommen zu sein. Herba theae ist mehr und mehr ein Hauptzweig unseres Geschäftes geworden, wir sind sehr gut assortirt und laden Sie ein, Ihren Bedarf darin von uns zu entnehmen; die seit dem 1sten d. M. eingetretene Herabsetzung der Steuer um 3 Rthlr. pr. Centner hat auf die Preise anscheinend keinen Einfluss üben können, da durch die gleiche und umfassendere Maassregel in England und durch die Revolutionsberichte aus China der Artikel in steigende Tendenz getrieben worden ist, die den geringen Steuerunterschied mehr als ausgleicht. Hydrargyrum ist ohne Veränderung geblieben, und halten wir den Artikel einer Steigerung nicht fähig. Wir müssen jedoch unsere Freunde darauf aufmerksam machen, dass sich neben den altberühmten Idria- Werken seit einigen Jahren auch bei Schmöllnitz in Ungarn Quecksilbergruben aufgethan haben, deren Product, früher in Privat- bänden, jetzt nun ebenfalls vom kaiserl. Aerar verschleisst und in gleicher Packung, wie das Idrianer, versandt wird; diesem aber an Feinheit nachsteht. Aus letzterem Grunde haben wir immer nur noch Idrianer bezogen, während das Schmöllnitzer allerdings um 4 Neger. billiger zu liefern sein würde, wonach Sie etwaige niedrigere Offerten gefälligst würdigen wollen. — Das spanische Quecksilber, so wie das- jenige, was etwa aus anderen Erdtheilen nach Europa importirt wird, kommt für uns nicht in Betracht, da die beiden Hauptconcurrenten des Artikels und die Oesterreichische Regierung und das Haus Roth- schild. ihre Preise so gegen einander abwägen, dass nach unserem Platze immer das österreichische Product‘ rentirt. 388 Vereinszeitung. Jod hat sich‘ auf seinem Stande ‚immer; mehr ‚und: mehr „befestigt und scheint uns die Position des Artikels jetzt umso sicherer 'zu sein, als der grosse Bedarf für Amerika anhält und‘die diesjährige 'K re ernte hinter ‘seinem Durchschnittsquantum zurückgeblieben»ist.! vs Manna. Wie 'bei dem kargen Erträge‘ der letztjährigen Bin sammlung vorherzusehen war, ist derselbe nicht ausreichend für ‘den Bedarf gewesen; der Artikel ist überall vergriffen ‘und für die kleinen Vorräthe, die man noch findet, werden enorme Preise verlangt. "Veber die diesjährige’ Sammlung Yassı sich noch nichts sagen und ist auch im günstigen Falle vor November keine neue Waare zu erwarten. Mastiz ist auch im letzten Jahre so gui wie gar nicht geerntet worden, da sich die Sträuche auf Chios noch immer nicht erholt haben; für dieses Jahr erwartet man nun die erste Ausbeute wieder, die hoffentlich die ausserordentlich gestiegenen Preise zum Weichen bringen wird. Mel american, bleibt billig und kann neben seinen Preisen „die holsteinische Waare keine Rechnung mehr geben. \ Moschus wird in feiner Waare sehr selten; wir haben uns noch ein , Pöstchen, von ganz vorzüglich schöner Qualität zu verschaffen gewusst, freilich aber einen höhern Preis anlegen müssen. Ol. amygdalar. express. ist den gestiegenen Mandelpreisen nach- gefolgt; der Artikel wird neuerdings häufig mit andern fetten Oelen verseizt und ist dann ‚natürlich billiger zu liefern, Sie dürfen sich bei unserer Waare auf Aechtheit verlassen. Die sicil. Essenzen sind so ziemlich im Werithe gleich geblieben; Ol. bergamotiae ist ein Weniges biliiger geworden. __Ol. citri, aber ‚dagegen eine Kleinigkeit gestiegen. Ol. jecoris asselli ist dieses Jahr nun endlich einmal wieder in reicherer Menge gewonnen worden und wesentlich im Preise gefallen. Es freut uns, Ihnen dies wichtige Medicament nun billiger anbieten zu können ‚und empfehlen wir Ihnen unsere neue diesjährige Waare als ganz ausgezeichnet schön, Ol, olivarum provinc. ist trotz. der Aussicht auf eine gute Oliven- ernte ferner gestiegen, da die Vorräthe der letzten knappen Production dem Bedarfe kaum genügen. _ Sowohl zu Speisen, als. namentlich. zu Haarölen, bietet übrigens das billigere Ol. sesami ein ganz, brauchbares Surrogat, Auch, Ol. papaveris ist Iheuer geworden und droht, so eben ein- laufenden Berichten nach, noch mehr in die Höhe zu gehen, da viele Mohnfelder durch Hagelschlag gelitten haben, Ol, ricini bessert sich ein Wenig, von seinem allzu gedrückien Stande. Ol, terebinthinae ist, nachdem nun die neue Productionsepoche eingetreten, bedeutend im Preise gewichen und obwohl es, früheren Preisen nach, noch einer weiteren Ermässigung, fähig zu sein scheint, so ist es doch fraglich, ob eine solche sich einstellen wird, da der Artikel in, Amerika stark gesucht bleibt. ’ tüid Von Piper alb. und longum bleiben fast alle Zufuhren u ‚was die Preise dieser Artikel hoch getrieben hat. ITET Rad. althaeae wird an der Quelle bereits höher notirt und: ‚haden wir Sie ein, sich‘ von unserem noch billigen Vorrathe zu versorgen, ehe der'Artikel wieder eine normale Stellung einnimmt, was ee lange auf sich warten lassen wird. | Vereinszeitung. 389 -»» Rad. ipecacuanhae ist bis auf wenige Kleinigkeiten in ‚Europa geräumt und wird bald ganz fehlen, da noch immer von neuen Zufuh- ren aus Brasilien nichts verlautet. Bei dem jetzt herrschenden voll- ständigen Mangel wird aber der Preis kaum wesentlich sinken, auch wenn endlich wieder einmal neue Partien auf dem Markte erscheinen. ++ Rad. jalapae ist dagegen genügend vorhanden wn etwas billiger. zu notiren. “b + Rad. liquiritae russ. ist plötzlich um 40 Praksut. in Petersburg gestiegen, ‚ohne dass eın raisonabler Grund dafür verlautbarte; auch die span. Sorte wird an der Quelle höher notirt, wir können Ihnen nee aber noch zu unseren bisherigen Preise "erlassen. ‘Rad. rhei ist derjenige unter den chinesischen Artikeln, auf wel- ad die Revolutionsberichte sich am schneilsten eingewirkt haben; ws es herrscht auf allen europäischen Märkten eine vollständige Cala- mität darin und freut es uns deshalb um so mehr, Ihnen, ‚wenn auch zu etwas. erhöhten Preisen, doch wenigstens noch 'schöne frische Qua- litäten anbieten zu können. — Die moscow. Sorte wird von der Russ. Regierung unverändert über den Werth hoch gehalten und nebenbei auch die Auswahl 'in den Qualitäten beschränkt; unter welchen Um- ständen: der Verbrauch dieser sonst so gern gehabten Waare sehr abgenommen hat. 5 Rad. senegae und serpentariae sind, namentlich die erstere, 'theuer geworden und würden selbst zu unseren höheren Notirungen jetzt nicht mehr zu beschaffen sein. .Sapo e oleo cocois, Babwiäit und massiliensis haben den höher gegangenen Rohrproducten nunmehr auch folgen müssen. -s Sem. Iyeopodit ist, da er am Rhein im vorigen Jahre ganz miss- rathen, nunmehr sehr knapp und deshalb theurer geworden; die bald beginnende neue Ernte wird dem Mangel wohl abhelfen. Sem. staphidis agriae, neuerdings viel zur Darstellung des Vera- trin angewandt, wird in diesem Herbste billiger erwartet, da in Apu- lien sehr viel angebaut worden sein soll. Sıliqua dulcis ist knapp und theuer. Styraz ist billiger‘ herzulegen gewesen; Swecus liguiritiae hält sich im’ Preise und finden die feineren Sorten entschieden den Vorzug. Tartarus und mit ihm alle die vielen wichtigen Präparate, die ihre ganze oder theilweise Basis in ihm finden, spielen eine grosse Rolle und ‚hat ‘es: ‚bei der ‚den bisherigen Nachricbten nach auch in diesem Jahre wieder häufig sich einstellenden Rebenkrankheit allen Anschein, da die Preise gegen den Winter ‚hin .noch ferner steigen werden. 1 Während das Ol. terebinth. billiger geworden ist, behauptet Tere- binth. com. dagegen eine übermässige Höhe und es ist bis jetzt eben nur noch Hoffnung, dass die neuen Partien diesjähriger Production ein Weichen der Preise hervorrufen werden. Geht der Preis in Bor- deaux'aber nicht bald wesentlich herab, so werden wir uns gezwun- gen sehen, unsere Notirungen noch ferner zu steigern. Vanilla scheint ihre billigsten Jahre erlebt zu haben und ninımt zu: den erhöhten Preisen jetzt eine feste Position ein; geringere Sorten sind fast fehlend und für ‚die feine Waare steigern die Impor- teurs von Monat zu. Monat ihre Forderungen. Die letzte Ernte soll kaum das Drittel eines Durchschnittsquantums geliefert haben, -“»Flor. paeoniae und wrticae werden weniger verlangt und sind deshalb billiger erhältlich. | 390 Vereinszeilung. Gewürze haben durchgehends ihre Preise »behauptetsund ‚meisten- theils noch etwas angezogen. Wir widmen: dieser Branche. eine beson- dere Aufmerksamkeit und wenn’ unsere Freunde ‚den. Unterschied ‚der Zahlungsbedingungen berücksichtigen, werden Sie. unseı : Notirungen gewiss auch nicht theurer, als jene der Colonial-Waarenhäuser: finden. Unser Commissionslager von Blutegeln des Herrn H. N. J. ODet- tinger in Hamburg erfreut sich steigenden Zuspruches und halten wir dasselbe wiederholt Ihnen bestens empfohlen, um ‚so.mehr. als die Preise neuerdings billiger geworden sind. ‚Herr Oettinger:bestrebt sich, stets.nur gesunde haltbare Thiere zu liefern und würden: wir es dankbar erkennen, wenn auch : diejenigen unserer. Freunde, die den Artikel noch nicht von uns entnahmen, einmal einen Versuch ‚bei uns machen wollten. th mil Schliesslich erlauben wir uns, diejenigen Herren 5.) die. le za Einsendung von Packzeug der Eisenbahnen bedienen, darauf aufmerk- sam zu machen, dass es nicht nur keine; Vortheile ‚gewährt, . dasselbe als »leer« zu bezeichnen, ‚sondern. dass. dann im: Gegentheil: mitunter Belästigungen damit verbunden sind. ‚ ‚So. wird. z.:B. ‚auf der ‚Sächs.- Bayr. Staatsbahn wie auf der Chemnitz-Risa’er leeres «Gefäss; (Fässer, Kisten) nur zu einer um 50 Proc. über den Normalsatz. erhöhten-Fracht verladen und da dasjenige Packzeug, welches unsere Freunde zu ver- senden pflegen, ‘in den allermeisten Fällen ‚als, »leer« im. Sinne der Bahn - Reglements nicht verstanden werden kann, da die Fässer ‚und Kisten mit Flaschen, Büchsen, Gläser, Säcken u. s. w. gefüllt ‘sind und deshalb einen unverhältnissmässigen Raum: nicht ‚einnehmen, so werden Sie gut thun, derartige Sendungen in Zukunft: nicht.als »leer«, sondern als »Flaschen, Büchsen, Gläser u. s. w. enthaltend«, zusammen- geschnürte Säcke aber als »Leinen« im ‚Frachtbrief zu ‚bezeichnen. Sollten Sie freilich einmal wirklich ganz leere Fässer und Kisten: 'ver- senden, dann würden Sie solche, um.keine Defraudation zu verüben, auch als »leer« zu declariren haben, Sind aber solche »leere« Gefässe nachweislich (durch doppelte Frachtbriefe) binnen den.letztien 6:Monaten auf der Bahn gefüllt gegangen, so zahlen Sie auf den beiden genannten Bahnen auch nur den gewöhnlichen Frachtsatz, Brückner, Lampe & Comp. 9) Notizen zur praktischen Pharmacie. An die Pharmaceuten -Deuischla Werfen wir einen Blick auf die vorigen Jahrzehnde zuinitik, so müssen‘ wir gewiss die schnell fortschreitende wissenschaftliche ’Ent- wickelung der Pharmacie anerkennen, ‚Im Norden Deutschlands um- schlang ein unauflösliches Band die besitzenden Fachgenossen zu einem Vereine, dessen. Wirken die wissenschaftliche, Welt ein segensreiches nennen muss, dessen productives Walten. die Pharmacie auf die Stelle emporhob, die eines Culminationspunctes gleichberechtigt »sein»dürfte. Nichts desto weniger vereinte sich aber auch,der Süden Deutschlands unter dem Banner der Wissenschaft, um ‚Hand..in. Hand mit seinen norddeutschen Collegen eine friedliche Concurrenz, einen S6 rismanLägkuan Austausch der wissenschaftlichen ‚Eroberungen zu unterhalten. ; = : Und was krönt das feste‘ Band, das unsere besitzenden: Wach- genossen umgiebt? Ein gemeinschaftliches Wirken und Handeln zur Vereinszeitung. ” 391 Firtering er Zwecke, mit Anwendung der’ besten Mittel, das stets gute Früchte iragen muss. Leider hält aber auch dieses ‚schöne F ‚Band in dieser unbegrenzten Weise, in dieser Ausdehnung nur unsere besitzenden fachgenossen umschlungen. a 1 Me Gebe ir diese Wahrheit zu, so darf es wohl auch keinem Zweifel unterliegen, dass unsere in alle Welt zerstreuten conditioniren- „den Fachgenossen in einem das gesammte’ deutsche Land "umfassenden Vereine. auf dem ‘Wege gegenseitiger Belehrung den erwünschten An- haltepunct für eine rein wissenschaftliche Bildung unsers Standes fin- den ‘würden. Der: Versuch zur Bildung von Local-"Vereinen ist durch den häufigen: Wechsel einzelner Mitglieder leider wiederholt geschei- tert, und obwohl wir heute noeh diese für die specielle Ausbildung hochst wohlthätigen Institute. mit aller Kraft insLeben zu rufen suchen, so’ wurde doch’ schon vor ‚fünf Jahren die Idee, sämmtlichen Collegen durch‘ Bildung 'eines ‘Vereins (dessen Centrälsitz Leipzig sein sollte) einen»freundlichen’ Wirkungskreis zugänglich zu machen, freudig 'be- rüsst, ’ Es konnte allerdings nicht fehlen, dass in: jener Zeit der änh- regung und einer »falschen Fortschrittsrichtung auch stürmische Ele- mente, die dem Unternehmen mehr schädlich als nützlich waren, sich bemerkbar machten, und nicht ohne Mühe und Anstrengung ist jener unruhige Geist, der längere Zeit hindurch leider durch unsere Rei- hen verhindernd wehte, 'einer rubigen Entwickelung, einer besonnenen Einsicht gewichen. ‘Namentlich in’ neuerer Zeit hatıder deutsche Phar- maceuten-Verein: bei einer, wenn auch nicht im genügenden Verhält- nisse wachsenden Mitgliederzahl seine Lebensfähigkeit vollkömmen dargethan; er hat durch Gründung einer rein wissenschaftlichen Zeit- schrift auch auf diesem Felde seine völlige Thätigkeit bewiesen und sich nicht gescheut, das schwierige Opfer, einen botanischen Tausch- verein’ diesen « Aufruf in unsere Zeitschrift aufzunehmen, da. der Zweck: ‚des: Vereins: ein. rein: wissen- schaftlicher sein soll.‘ - Wir ;können aber‘ nicht ;unterlassen, ' zu ‚be- merken, dass nach unserer Ansicht »beiv den: obwaltenden Verhält- nissen des Gehülfenstandes nur durch Lonala Vereine der obige Zweck gefördert werden kann. Die Redaction. i + ? Eutpfentäng. ” Bei Gelegenheit‘ der diesjährigen Directorial - Conferenz in + Biele- feld |hatte ich Veranlassung, ‚die: von dem Herrn H.;Bitter daselbst angefertigten Dampf- Apparate für pharmaceutische‘ Laboratorien‘ in Augenschein zu nehmen. Dieselben zeichnen sich durch gefällige Form, solide und geschickte Ausführung und billige Preise vortheilbaft aus und sind aller Empfehlung würdig. Dr. L FE: Blog. 1 Medicinalrath, Oberdirector des Apotheker- Vereins in Norddeutschland und uneker in Bernbmigin; Veränderungen in den Arzneipreisen. Emplastrum consolidum ......: “sr Unze 4 Sgr. 8 m 2 diaphoret. Mynsicht. .... 1 0m 4 m 10 1208.19 = 410 Pilulae bechicae Heimii...... RER Ss, ; | “ « [2] 4 „ Spiritus Mastich. comp. vs. cur I min Tinciura Senegae.......: BERITERREFTFRRETGETE MaiıT JIEN TS. 1.0 7,0 20757 Vinum Ipecaeuanhae ... u... .r.20..Dmsnd im m Berlin, den 15. August 1853. Schacht. Voigt |. ...—— Per fü e (ds 8, ei \ Hofbuchdruckerei der Gebr. Jänecke in anna: Seiner Majestät regierenden Könige van Anunuuer in N Rn 2 rasen at $ wo N = % ae j ” ” fi NA} eg ni ı user rBte ish MH: RR E - i 316, : \ 7 hs va rar ip% x a dem erhabenen Fürsten ruhmreichen deutschen Stammes dem hohen Beschützer und Kenner der Wissenschaften und Künste dem Königlichen Bofürderer alles Erlen um Aützlichen in tiefster Ehrfurcht gewidmet zugleich im Namen des Directoriums des Apotheker- Vereins in Norddeutschland von der Redaction des Archivs der Pharmaeie H. Wackenroder und L. Bley. ERTERIETE REEBETER 5 i ur AR, ri 7 e ER 1e,3 “x a he Mm — we Y fen e- = N 04 & a ’ Font" . f “ « f i # hu - n ß - - R b,\ e Ri - ” N % Bu, nr . B. 2 F; ı= 2 art or Ei a 7, } h fo . y 7 > “ 2 — y h % N Airdossist said Bi ‚aab . ‚anbsıstanhton RN wonhmsglie ge AnAnoaru3a0non. BMÜHIaHTEA : : Unter: Ka FITk: BERG ai jerrop L Sschetr, Bisstt wat BISERLN 17 anderer“ kaum I.ntckuus an Muhr hs, \nmdogogeusnbnl acht, Schwarke, .. Stichn | iinötsrid Irene re Schi BT ee g * er N & RCHIW PHARMACIE. Eine Zeitschrift des allgemeinen deutschen Apotheker-Vereins. ABTHEILUNG NORDDEUTSCHLAND, Herausgegeben unter Mitwirkung des Directorii von Pe. | H. Warkenroder und F. Diey. en IM. Jahrgang. TU 0000000 ee | HANNOVER. Im Verlage der Hahn’schen Hofbuchhandlung. 1853, ARCHIN PHARMACIE. Zweite Reihe. LXXVI. Band. Der ganzen Folge CXXVI. Band. Unter Mitwirkung der Herren Bucholz, Eissfeldt, Fischer, Helfft, Hoesch, Landerer, Lehmann, Lucanus, Meurer, Mohr, Ohme, Overbeck, Reichardt, Schacht, Schwacke, sStickel, Tuchen, Weimann herausgegeben Em von % H. Warkenroder und £. Bley. Ze" u Göbel’sches Vereinsjahr. HANNOVER. Im Verlage der Hahn’schen Hofbuchhandlung. 1853, gemein > j ; ge ve ANED. sa ae a EEE uns] PR stehe ‚dazsck:. u. ve LIE ‚Inisia awar Adoedoki) en re gen : ei er 2 Re; EEERERETERTERGRRERGE oe Ay ” ERBEN LN, at fr ® ER 77 | ER PER N: Inhalisanzeige. Erstes Heft. Erste Abtheilung. I. Physik, Chemie und praktische Pharmacie. Seite Ueber das Vorhandensein kleiner Mengen von Kupfer im mensch- lichen Körper; von H. Wackenroder (Schluss).......... 1 Pharmaceutische und medicinische Notizen; von Landerer.... 12 Ueber schwefelsaures Quecksilberoxyd; von H.Eissfeldi, d. Z. BIERDOEE SE EC: anime nenn ee > an Ben ne Head end 16 Ueber Darstellung des Aetzbaryts; von Dr. Mohr............ 21 Ueber einen Harnsäure - Harnstein; von Dr. A. Overbeck..... 23 Prüfung des Lithargyrum auf Kupfer- und Eisenoxyd und Rei- 3 nigung desselben; von Lucanus.... 1.2): 92, 1209 oa a II. Naturgeschichte und Pharmakognosie. Notifen Vo Bader EI DIT SOUTH, yadqsigeyıa Fi 25 NT TE i ET 39—75 IV. Literatur und Kritik ..............000V. ward rire Zweite Abtheilung. EL BEUEROLILENE 1) Biographische Denkmale. Nekrolog des Bürgermeisters und Apothekers Herrn Samuel Fer- dinand Facilides zu Neusalz a.d.0O., Ritter des Rothen Adlerordens 4. Cl, Ehrenmitglied des Apotheker-Vereins in Bull an. . ;..4:.0 ee ee nn eh 8 Professor Dr. Schwägrichen -. BEIAEQBEISQHE Ro... 0 84 Brien. dellusien ee 85 Ernst. Friedrich :Germar .......n u. werden 5A wahre #41585 E73 2) Vereins - - Angelegenheiten. | Ein pharmaceutisches Jubelfest..... 2.2.2 TEN 85 Danksc reiben des Herrn Apothekers Poleck in Neisse A 86 vi | Imhaltsanzeige. ® Seite Versammlung des Vereins der Aerzte und Apotheker des Regie- rungs-Bezirks Mersebufs. 2... .42 7... -88 Veränderungen in den Kreisen des Vereins.....-. a! 92 Eiissnmilsliedschaft ......»-+-:-- an .0o nf aan on an am se 92 23stes Verzeichniss der für die Brandes’sche Stiftung eingegan- semen Beilfäge: \ .-. 2.0. ä.2n2 sam Se ee = ie 92 Die neuen Preisfragen auf das Jahr 851.01... .... 93 3) Eine Vergleichung der dritten Auflage des Or medicament. hamburg. mit den beiden älteren.. 93 4) Wissenschaftliche Mittheilungen. . ................ 97 E€ ‚} 5) Technologische Mittheilungen.................... 107 6) Handelsberichte ....... nn ee 1 7) Personalnotizen ....... en eh EEE 126 8) Notizen für Apotheker... ee en, 3.46 Zweites Heft. — Erste Abtheilung. I. Physik, Chemie und praktische Phiäfihatje: Bericht über die Preisarbeiten für das Jahr 1852/53 von dem. Vor- Br steheramte der Hagen-Bucholz’schen Stiftung............-. 129 Ueber die Auffindang und die quantitative Bestimmung des Arsens in organischen Gemengen; von Schacht, ‚Apotheker in Berlin. 139 Ueber eine Vergiftung durch Tabacks-Sauce; von J. Lehmann BE Rendeburg --. 2:2. ur 20 son rn ER ... 144 Ueber Ungt. Althaeae; von J. H. Schwacke zu ‚Alfeld... ‚145 Ein sich selbst regulirender Spatel beim mechanischen Rührer; von H. Hoesch, Apotheker in ı Camen Age 2 > nina wen ea 1418 II. Monatsbericht.:?-:.°2: z 2.272222 HN. 149 —197 IH. Literatur und Kritik...... unensenneneennenennee 198 Zweite Abtheilung.. ve. en’ T aEE- 4) Biographische Denkmale.‘ | Meissner’s Leben.........zueccsuenuu enuue he 08 209 Nekrolog des Apothekers Blase in Gassen „urn. .r. DEE 1 > 2) Vereins- Angelegenheiten. Die du M&nil’sche Generalversammlung ‚oder die, 34ste Stiftungs- feier des norddeutschen ‚ Apotheker-Vereins, gehalten. zu Beil Oeynhausen am 45.und 16. September 1853 .. un. sur smner« 212 E: Inhaltsanzeige. * Ba 7,7 Seite sichniss der Theilnehmer an der Generalversammlung ...... 223 Veränderungen in den Kreisen des Vereins........... ERL.oundg 225 Notizen aus der General-Correspondenz des Vereins...........- 225 Dankschreiben des Herrn Dr. med. Weise in Orlamünde....... 226 Bericht, über die Arbeiten, welche von den Apotheker-Lehrlingen, j um die vom Directorio des norddeutschen Apotheker-Vereins für das Jahr 1852/,, gestellte Preisfrage zu lösen, nsezaail na PER 227 ie neuen Preisfragen auf das Jahr 1854. ....... ua. I4..238 Verhandlungen in der Directorial- Conferenz in Bad SER „ am, 14. Bepimmber: 185 3yauasıdr - 26 har - 40 snneadhe bie ee 3), Zur Mediemalpolizei......... 2.2.22... re 232 %) Notizen über: die Zustände Brasiliens... ..... ur 5).Mittheilung über den in der Nacht vom 7. bis 8. Juni im Oldenburgischen gefallenen sogenannten Schwe- felregen; vom Apotheker Fischer in Ovelgönne ....... 34 6):Zur Meteorologie........:. ash welozidguızcidi12 7) Naturwissenschaftliche Mittheilungen ....... ...... 240 8) Handelsberichte .......... Lk ab. gun sd23f » Israı@lr 9) Blutegelhandel..... ee ey Segel, "21 10) Personalnotizen ........... ET 2355 41) Notizen zur praktischen Pharmacie ............. 255 Drittes Heft. Erste Abtheilung. I. Physik, Chemie und praktische Pharmacie, Ueber eine Vergiftung mittelst Fliegensteins; von Carl Ohme, Apotheker in Wolfenbüttel. 2.7.......2.01 net 257 Beitrag zur Erklärung der Giftigkeit mancher Käse; von Carl Stickel, Apotheker in Kaltennordheim........zcer2e2r.. 271 Bemerkungen über die pharmaceutisch-chemische Beurtheilung der ee. res re 273 II. Naturgeschichte und Pharmakognosie. Die in Mexiko einheimischen unter dem Volke gebräuchlichen und ®» 275 ealtivisten Butzpflanaen.. ..... 2 bung ee en HL. Monatsbemieht....44..: ©... nahen: ne u... 288—316 IV. Literatur und Kritik ....... ne © a ie rt FAR, va “ © Inhaltsanzeige. Zweite Abtheilung. if oh 4 Maindo Vereüunszeitinmg, a Ä 4) Bericht mund: über die Jubelfeier des Geh. Hofraths und Prof. Dr.H. Wacken- roder und des ‚chemisch-pharmaceutischen Instituts zu Jena am 12. November 1853 .........»»- ee ee u Danksagung. ......:.2::!2-uragessersepananiunnonane Boune. 2) Vereins - Angelegenheiten. Bericht über die am 26. und 27. August 1853 zu Nürnberg ab- gehaltene Generalversammlung des allgemeinen deutschen AAN, theker-Vereins, Abtheilung Süddeutschland..... PERF T . 34 Veränderungen in den Kreisen des Vereins......... ebenen 07.368 Hagen-Bucholz’sche Stiftung .. ... +. -....- Boa dr nen np 362 Ehrenbezeugung..........- re: EEE .. 362 Todesanzeigen.......2.2ereneeeessnnnnenneennntnnn nenn .... 862 Notizen aus der General-Correspondenz des Vereins. .......... 363 3) Bibliographischer Anzeiger. .......-.urre.200.... 363 4) Notizen zur praktischen Pharmaecie............... 367 General-Rechnung des. Apotheker -Vereins in Nord- deutschland vom Jahre 1852...... RE 369 Register über Bd.73., 74, 75. und 76,.....4. nenne U55 ” BREIT | “ © ARCHIV DER PHARMACIE. CXXVI. Bandes erstes Heft. Erste Abtheilung. m L. ‚Physik, Chemie und praktische Pharmacie. Ueber das Vorhandensein kleiner Mengen von Kupfer im menschlichen Körper; von H. Wackenroder. (Schluss der Bd. CXXV. Heft3. S. 268 dieses Archivs abgebrochenen Abhandlung.) III. Abschnitt. Eigene Versuche. Nach Vollendung der vorangegangenen Abhandlung fand sich Veranlassung, mehrere Versuche über das Vor- handensein fremdartiger Metalle im Blute selbst anzustellen, bei deren Abaftlöng mehrere der geübtesten Praktikan- ten unseres Laboratoriums mit ausdauernder Genauigkeit und völliger Zuverlässigkeit unter meiner speciellen Lei- tung sich betheiligten und deshalb auch am geeigneten Orte namhaft gemacht werden sollen. Obwohl die Anzahl dieser Versuche immer noch gering ist im Verhältniss zu der sehr wünschenswerthen Vervielfältigung derselben, durch welche die interessante und wichtige Frage erst zu einer völlig befriedigenden Lösung gelangen kann: so mag ich doch die Mittheilung unserer Versuche auch nicht auf das Unbestiimmte hinaus verschieben. Das stets wie- derkehrende Einerlei der Versuche spannt die Aufmerk- samkeit um so mehr ab, je angestrengter sie sein muss, um solchen diffieilen Untersuchungen die nothwendige Arch. d. Pharm, CXXVI. Bds. 1, Hft. A ' wi. y * | Wackenroder, 2 Sicherheit und Besti mimiheit ‚abz m spä- teren Nachtrage mag, daher Ida Ei al. er Ver- suche überlassen bleiben. Die bei unsern Untersuchungen | befolgte sche Methode war dieselbe, welche ich zur Ausmittelung von Metallen "bei forensisch = chemischen “Untersuchungen i im I. Abschnitte (dies. Arch. Bd. 75. p. 143 94). als die zuver- lässigste betrachtet und naher bespröchen "habe. Indessen dürften doch, da es sich hier um Entdeckung höchst ge- ringer Spuren von Kupfer, Blei! oder "ähnlichen "Metallen handelt, einige weitere Bemerkungen erlaubt sein, die für die Sicherstellung der erlangten Resultate mir einen ge- wissen Werth zu haben. scheinen... . Die Zerstörung des Blutes und die Veichh Auge "Ah. lösung aller PRRDARE: ENSIE. TOO TRRI N Chlorgas, das in das verdiinnie Blut hineingeleitet wird, erfolgt äusserst langsam. Wenn jeabohr aurdh Quirlen mit einem gewöhn- lichen Quirl ab und an die coagulirten Stücke zertheilt werden, so gelingt es, etwa 8 Unzen Blut in einigen Stun- den vollständig in eine gelblich-weisse voluminöse Masse, gleichwie das durch Salzsäure 'gefällte. Albumin, zu ver- wandeln. ‚Jetzt geht auch die Filtration der nur, schwach gelblich gefärbten Flüssigkeit ‚durch ein mit, Salzsäure jaus- gezogenes Filtrum ‚schnell von: statten, ‚der voluminöse Inhalt: des Filtrums verlangt aber ‚ein ziemlich langes, Aus- waschen, um nicht. allzu viel Flüssigkeit zu. verlieren. Die weisse Masse trocknet zu einer am Volum sehr vermin- derten. gelblich- weissen, durchsichtigen, dem. Beinopkneken Eiweiss nicht unähnlichen Masse ein. Wendet ‚man , aber ‚verdünnte re unter einem successiven Zusatze.von ein wenig .chlorsau- rem Kali an, so erfolgt beim Kochen des Blutes. in einer Porcellanschale die Zerstörung, ja: die. fast vollständige Auflösung desselben binnen + ‚bis 4 Stunde. Nicht „nur Blutkachen, der so a vom wässerigen Chlor an- gegriffen wird, sondern auch andere weiche, thierische Theile und Proteinkörper, z.B. Fleisch, Schnecken, Frösche und dergl., lösen sich ohne Verzug in der freies Chlor ent- rd. ae über Kupfer im menschlichen Körper. ® 3 haltenden Salzsäure ‚bonide Kangheni bis auf ai henlagehisie ‚Rückstände auf. 55 Man ‚kann daher ichs mifälhah sein, ae a ne ‚störungsmittel man vorziehen soll. -Indessen bleibt doch ‚der Umstand‘ zu berücksichtigen, dass ‘das blosse Chlor eine Flüssigkeit bildet, die weniger freie Salzsäure und weni- ger aufgelöste Proteinstoffe enthält, als die durch Salzsäure und chlorsaures Kali entstandene. Sie,braucht daher. auch weniger verdünnt und weniger mit schwelliger Säure be- handelt zu werden, als die letztere. Indessen können diese Vortheile bei übriger Gleichheit. der Flüssigkeiten die mühe- volle Zerstörung, des Blutes durch reines Chlor in der Regel nicht aufwiegen. Die eine, wie die andere Flüssigkeit muss immer ver- dünnt genug sein, um durch en von Schwefel- wasserstoff jede Spur von Kupfer und Blei daraus nieder- schlagen zu können. Man darf sich nur.daran erinnern, dass der analytische Ausdruck »aus sauren Flüssigkeiten durch Schwefelwasserstoff fällbare Metalle«, gleichwie viele analyt. Angaben, nur relativ richtig ist. Schwefelkupfer u. Schwe- felblei, frisch gefällt, werden in Salzsäure eben so vollstän- dig wieder aufgelöst, wie Schwefeleisen; freilich ist dort starke Salzsäure nöthig, während hier schon verdünnte ausreicht. Ist also die salzsäurehaltige Flüssigkeit hinläng- lich verdünnt und wirkt der Schwefelwasserstoff im Ueber- maass ein, so wird auch jede kleine Menge von Kupfer und Blei gefällt und abgeschieden. Um jedoch ganz sicher zu gehen, kann die von dem entstandenen Niederschlage ab- filtrirte Flüssigkeit mit Ammoniak schwach alkalisch ge- macht, noch einmal mit Schwefelwasserstoff behandelt und dann wieder mit Salzsäure mässig angesäuert werden, Gewöhnlich bildet sich hierbei noch ein geringer Nieder- schlag, in’ welchem man zuweilen neben’Eisen auch noch Spuren von andern Metallen entdecken kann, wenn diese überhaupt vorkommen. »„Die.durch Chlor, vorzüglich aber durch Salzsäure mit Chlor entstandene klare Flüssigkeit würde mit Schwefel- wasserstoff immer einen stärkeren oder schwächeren Nieder- 1* = gi A = + Wackenroder, schlag von Schwefel mit organischer Substanz geben, wenn nicht zuvor schwefligsaures Gas bis zum Uebermaass hinein- geleitet und dann die Flüssigkeit bis zum Vertreiben der schwefligen Säure wieder erhitzt würde. Spuren von Kupfer- oder Bleisulfid in solchen schwefelreichen Sup gg sind aber nicht ganz leicht sicher darzuthun. Gewöhnlich beitragen dieselben so wenig, dass nur die Reduction der Metalle aus der Asche des Filtrums zur Entscheidung führt. Man lässt das Filtrum zwischen der Zange an der Luft so vollständig als möglich verbrennen und erhitzt den kohligen Rückstand in einer Platinschale oder, jedoch weniger bequem, in einem Porcellantiegel so ‘ lange mässig, bis die Kohle vollständig verbrannt ist. "Bei Benutzung .der Platinschale muss aber jede Reibung des Platins mit einem Drahte oder sonst wie vermieden wer- den, weil durch abgeriebene Partikeln des Platins leicht Täuschungen entstehen. . Die Filterasche wird, am besten in. der Handfläche, mit reinem kohlensaurem Natron und ein wenig, Wasser zu einer Paste angerührt und vor dem Löthrohr auf der Kohle einem guten Reductionsfeuer ausgesetzt. Zuweilen entsteht ein weisser Beschlag von verflüchtigtem Alkali- salz, der von dem blassgelben Bleioxydbeschlage sorg- fältig unterschieden werden muss. Die jedesmal ent- stehende Kohlenasche ist als solche unter einer mässig starken Loupe leicht kenntlich. Da die Filterasche immer schntefehinuih Salze enthält, so entsteht beim Glühen derselben mit Soda stets Schwe- felnatrium, wovon das geglühete Salz eine rothe Farbe annimmt. Das Natriumsulfid verhindert aber die vollstän- dige Abscheidung des Schwefels vom Kupfer und Blei, wenn nur Spuren davon vorhanden sind. Wird aber der stark erhitzten Salzmasse ein wenig Salpeter beigefügt und das Reductionsfeuer erneuert, so’ findet eine vollstän- dige Reduction der Metalle statt, und auch die geringste Spur derselben giebt sich beim ae BEER ren. zu erkennen. | x über Kupfer im menschlichen Körper. ” 5 In Betreff des allbekannten Abscheidens der vor dem Löthrohr reducirten Metalle durch Schlämmen, was von Berzelius zuerst allgemeiner gemacht worden ist, bleibt wenig zu bemerken. Das angefeuchtete und dann aus- geschnittene Stückchen Kohle muss, und zwar am besten in einer Achatreibschale, recht fein gerieben werden, ehe das Abschlämmen beginnt. Durch eine nicht zu scharfe Loupe können noch solche Spuren von Kupfer und auch Blei erkannt werden, die, wie mich dünkt, auf jede andere Weise nicht mehr nachweisbar sind. Die charakteristische Farbe des Kupfers erscheint dann etwas weniger roth und geht selbst wohl in das Weisse über, wenn es nicht rein von Schwefel, oder viel- leicht mit Blei oder mit Eisen aus dem Filtrirpapier verbun- den ist. Ebenso können geringe Flittern von Blei eine ungewisse Farbe annehmen. In solchen Fällen entscheiden concentrirte Salzsäure und concentrirte Salpetersäure, mit denen man nach einander die Metallflittern in der Achat- reibschale übergiesst. Grössere Mengen von Kupfer oder Blei, deren Auflösung in kalter Salpetersäure auch noch entscheidende Prüfungen auf nassem Wege zulässt, machen an sich schon solche ‚Proben überflüssig, wenigstens nicht nothwendig. 4) Der Blutkuchen von einer Obertasse Venenblutes von einem Aderlasse, der wegen eingetretener Bluterregung bei übrigem Wohlbefinden einem Erwachsenen angerathen worden, wurde (von Herrn Dörr) mit Chlor zerstört, die erhaltene Flüssigkeit aber der angegebenen Behandlung weiter unterworfen. Die Filterasche wurde mit Soda nebst: Salpeter auf der Kohle vor dem Löthrohr geglühet. Durch Schlämmen wurden sehr deutliche und glänzend rothe Flittern von metallischem Kupfer erhalten. Eine gleich grosse Menge Blutkuchens von demselben Blute wurde (ebenfalls von Herrn Dörr) mit verdünnter Salzsäure nebst etwas chlorsaurem Kali zerstört und fast ganz aufgelöst. Die Asche der einen Hälfte des Filters wurde or mit Soda vor dem Löthrohr auf Kohle geglühet. Das * 6 De er Wackenroder, u ww Abschlämmen lieferte aber nur ein schwärbes) 'unkennt- liches und zweifelhaftes Metallpulver. win won. Die Asche der andern ‘Hälfte‘ des Filters ‘wurde da- gegen mit Soda und dann mit ein wenig salpetersaurem Kali auf der Kohle einem guten Reductionsfeuer ausgesetzt, wo alsdann vollkommene Kupferblättchen‘ erhalten wurden, die füglich in einem Glasröhrchen ze und aufbewahrt werden konnten. Das Vorhandensein von nicht ganz un iedean e Mengen von Kupfer in diesem Blute war demnach ausser allem Zweifel. 2) Drei Tassen Venenblutes, die einem vollblütigen jun- gen Manne, der wahrscheinlich 'in Folge einer 'hefiigen Anstrengung und' Erhitzung Tages zuvor von öde een Ohnmacht befallen worden, entzogen werden müssten, wurden mit Chlor zerstört. Das ganze. Verfahren‘ (von’ Herrn Dörr in denselben Gefässen’ und mit denselben Reagentien wie vorhin ausgeführt) war 'ganz dasselbe; wie das obige, Beim Glühen der Filterasche mit Soda vor’ dem Löthrohr auf der Kohle wurde aber em deutlicher Bleioxydbeschlag bemerkt, und nach der Erhitzung mit etwas Salpeter konnte auch beim Schlämmen ein weiches, weisses Metall, das hie und da etwas röthlich schimmerte, abgesondert werden. Die in kalter concentrirter Salzsäure unlöslichen Metallflittern verschwanden schnell in concen- trirter Salpetersäure. Da die zweite reservirte Hälfte der Asche des Filters dasselbe Resultat lieferte, so kann als zuverlässig angenommen werden, dass dieses Blut Spuren von Blei, vielleicht aber gar kein Kupfer enthielt. Auch aus der ammoniakalisch gemachten, abermals mit Schwefelwasserstoff behandelten und’ wieder angesäuerten ' Flüssigkeit konnte noch eine gern Spur von Blei ab- ldiriecheni werden. 3) Sieben Unzen sorgfältig aufgefangenes Hammelblut wurde mit Salzsäure nebst chlorsaurem'Kali zerstört und aufgelöst. Die Filterasche (welche von Hrn. Petzoldt erzielt wurde) gab keine Spur von Kupfer oder Blei. Aus dem Niederschlage, der aus der alkalisch gemachten, mit 1 Schwefelwasserstöff behandelten und dann wieder ange- über Kupfer im'menschlichen Körper: 7 säuerten Flüssigkeit nachträglich erhalten worden, OHR E ten: nur’ Eisenflittern, die durch starkes Reiben in der Achatreibschäle einigen Glanz angenommen hatten, abge- schieden werden. A), Ebenso wenig konnte (von Hrn. Schmeisser) auch nur eine Spur Kupfer oder Blei in 8 Unzen Ochsen- blut entdeckt werden Das Glühen der Filterasche wurde in zwei Malen ausgeführt und dadurch..controlirt. 5) Ungefähr 3 Unzen Blut von Hähnchen wurde (von’ Hrn. Dörr)" mit Salzsäure ‚nebst chlorsaurem Kali zerlegt. Das Schlämmen des geglüheten Aschenrückstandes ergab nur Spuren von reducirtem Eisen, aber durchaus nichts von Kupfer oder Blei. ' Das Ergebniss der Untersuchung der drei letzteren. Blutarten beweiset wohl zur Genüge, dass in dem Blute der von reinen Vegetabilien lebenden Thiere weder Kupfer, noch Blei enthalte ist, wenigstens nicht nachweisbar in, kleineren Quantitäten des Blutes. 6) Ungefähr 8 Unzen Entenblut wurde (von Herrn. Hartung) mit Salzsäure nebst chlorsaurem Kali. zerstört. Der. Niederschlag aus der sauren Flüssigkeit durch Schwe- felwasserstoff gab nach der Reduction mit Soda und ein wenig, Salpeter beim Schlämmen ziemlich viel- röthliche, ins were geneigte, glänzende Metallflittern, die. sich. in: concentrirter Salzsäure unlöslich,. in concentrirter Salpeter- säure sehr bald löslich erwiesen, und, weil zugleich kein. Beschlag auf der Kohle wahrgenommen worden, nur für Kupfer. angesehen werden mussten, dem vielleicht noch eine Spur Schwefel oder auch wohl Eisen beigemischt war. Die Nahrung der Enten ist bekanntlich eine gemischte, und daher erklärt sich sehr‘ wohl die Abweichung des Resultates ‚der. letzteren Untersuchung von dem der drei vorangegangenen Versuche. Schon der Umstand, dass. die Enten ‚allerlei Gewürm verzehren, vermag unsere ana- lytischen Resultate zu erklären. sr = i a. 5 Wackenroder, 7) Nach einer. neueren Angabe; (S.. ‚Schlossbergere Lehrbuch der organ. Chemie, 2. Aufl... p-137) soll in dem getrockneten Blute der grauen Hausschnecke, Helix Po- malia, 2,57 Proc. Kupfer, dagegen aber gar. kein Eisen enthalten sein. Das in der That Ueberraschende und Auffallende in dieser Angabe liess eine Prüfung derselben wünschenswerth erscheinen. Herr Dörr hat sich der- selben unterzogen und zu dem Ende 8 Stück Schnecken dieser Art in einem hiesigen herrschaftlichen fast: ganz aus Wiesen- und Parkanlagen bestehenden Garten selbst eingesammelt. Da in. diesem. dem Publicum stets zugäng- Mops lichen und auch geschichtlich interessanten 'schünen Berg- garten nur äusserst wenig Düngung an vereinzelten Stellen statt findet, so war wohl vorauszusetzen, dass die darin lebenden Schnecken nicht leicht auf.andere Weise Kupfer in sich aufnehmen konnten, als aus dem Boden selbst, der hier aus Kalkgerölle auf dicht darunter gelageriem Leiten des bunten Sandsteins besteht. Die Schnecken wurden ihrer Schale vollständig ent- kleidet und dann in verdünnter Salzsäure mit chlorsaurem Kali gekocht, worin sie sich bis auf einen geringen Rück- stand auflösten. Ungeachtet der Anwendung der schwef- ligen Säure wurde dennoch durch den Schwefelwasserstoff ein wenig organische Substanz allmälig mit niedergeschla- gen. Daher filtrirte die Flüssigkeit auch nur langsam und trübte sich später auf's Neue. Der Niederschlag auf dem Filtrum hatte eine bräunlich-graue Farbe und haftete fest an. Die Asche des Filtrums wurde in zwei Theile getheilt und mit Soda unter späterem Zusatz von ein wenig Sal- peter mit der reducirenden Flamme geglühet. Beide Reductionsversuche lieferten dem Augenscheine nach gleiche Mengen stark glänzender, rother Kupferbättchen, von denen ein Paar unter der Loupe als plattgedrückte Kugeln des reducirten Kupfers deutlich sich ‘darstellten. Die Kupferblättchen betrugen so viel, dass sie unschwer in ein Röhrchen zu bringen waren, um aufbewahrt zu wer- den. Bei dem Glühen der Asche mit Soda glaubte man zwar einen geringen blassgelben Beschlag wahrzunehmen, über Kupfer im menschlichen Körper. 9 es made aber beim Schlämmen keine Spur vo redu- »eirtem Blei entdeckt. - Die saure, wieder ammoniakalisch gemachte, abermals mit Schwefelwasserstoff behandelte und dann wieder an- gesäuerte Flüssigkeit gab nochmals einen bräunlichen Niederschlag. Die Asche des Filters war aber so reich an Erden, dass sie nur unvollkommen mit Soda und Sal- peter zusammenschmolz. Indessen wurden auch hier noch einige Spuren Kupfers wahrgenommen. Endlich wurde die rückständige Flüssigkeit mit über- schüssigem Ammoniak versetzt, der ziemlich voluminöse Niederschlag gesammelt, eingeäschert und mit Salzsäure digerirt. In dieser Lösung fand sich genügend Eisen, um die Anwesenheit dieses Metalles in dem ganzen Körper der Schnecke als gehörig bewiesen anzusehen. | Die verhältnissmässig grosse Menge von Kupfer in dieser Schneckenart ist von grossem Interesse, da diese Thiere anderen und zuweilen auch den Menschen zur Nahrung dienen. Nicht minder ist der Kupfergehalt der Schnecken für die praktische Medicin von Wichtigkeit, da bekanntlich nicht nur ein Decoctum Limacis, sondern auch ein Syrupus Limacis, der durch Aufstreuen von Zucker- pulver auf die enthäuseten Schnecken bereitet wird, gar ofı als ein remedium antiphthisicum angepriesen und an- gewendet worden ist. Dass aber durch solche kupferhaltige Nahrungs- und Arzneimittel Kupfer auch in das Blut und den Körper der Menschen eingeführt werden IN ENBB: „kann gar keinem Zweifel unterliegen. | 8) Die oben mitgetheilten Versnäi mit Blut von Men- schen haben das eine Mal Kupfer, das andere Mal Blei finden lassen. Ueber den Ursprung des Bleies konnten keine weiteren Nachforschungen angestellt werden. In Betreff des Kupfers dagegen war sicher auszumitteln, dass einige Wochen vor dem Aderlass vorzugsweise vegetabi- Nische Nahrungsmittel, hauptsächlich junges Gehude, wie es die erste Sommerzeit darbietet, und ausserdem ziemlich viel Candiszucker als diätetisches Mittel genossen worden ER 10 0 05 Waekenroder,“ ir A moi war. Daheifischisnischei Vermuthung‘ wohl : wire dittertige es möchte das entdeckte Kupfer im Blüte! wohl aus dem genossenen Candiszucker seinen Ursprung genommen haben. Es wurde also (von Herrn G. Graefe) ; "Pfund: ge- wöhnlicher guter brauner Candiszucker in etwa 44 Pfund Wasser aufgelöst: und dann die ziemlich klare, . jeddehriicht filtrirte Flüssigkeit mit: Chlorgas übersättigt;; der Ueber= schuss von Chlor durch Kochen entfernt und nun Schwe- felwasserstoffgas hindurchgeleitet. ’ Der entstandene bräun- liche Niederschlag wurde auf einem Filter EREAOER und getrocknet. Die eine; Hälfte dek Filters en ice und die Asche mit Soda nebst ein: wenig Salpeter' vor dem -Löthrohr auf der Kohle geglühet. Durch Schlämmen konnten ziemlich viel grössere und‘ kleinere, ‚glänzende reine Kupferblättchen abgesondert werden, die' sich leicht in einem Glasröhrchen zur Aufbewahrung sammeln liessen. Die andere Hälfte des Filters gab beim Einischeen einen Rückstand, der nach Abzug der Asche des Papiers 0,014 Grm. also für das ganze ‚Filtrum: 0,022 Grm. be- trug. Obwohl der anfängliche Zweck des Versuchs nicht eine quantitative Bestimmung des erst nachzuweisenden Kupfers sein konnte, so blieb doch. eine approximative, mindestens keine zu hohe Angabe des Kupfergehaltes erreichbar, wenn in dem Rückstande des verbrannten Fil- ters Schwefelkupfer angenommen wurde. ‚In dieser Vor- aussetzung mussten denn in dem untersuchten Gandiszucker mindestens 15 Milligramm oder 0,013. Procent reines Kupfer, wahrgeieielioh im oxydirten Zustande enthalten gewesen sein. Uebrigens diente Be dieser Rückstand von BR verbrannten Filter zu einer Wiederholung der Reduction des Kupfers und, was eigentlich überflüssig war, auch zur Prüfung auf nassem Wege. ‚Eine weitere, Behandlung. der rückständigen Zuckerflüssigkeit mit Ammoniak, Schwefel- wasserstoff u. s. w. liess. übrigens keinen weiteren WIRIEFeSs gehalt darin entdecken, 1... 2, über Kupfer im menschlichen K' örper. | «Ob nun 'in jedem 'käuflichen braunen Candiszucker Kupfer und ob in eben’ so grosser Menge vorkommt, 'dar- über lässt sich natürlich nach diesem einzelnen ‘Versuche nicht entscheiden. Indessen ist-wohl mit ziemlicher Gewiss- heit ein Kupfergehalt darin vorauszusetzen, da die Kry- stallisation des Zuckers bekanntlich in kupfernen Gefässen ‚von konischer Form allgemein vorgenommen zu werden pflegt. Es verdient aber Ferenc er wahrscheinlich stete Kupfergehalt des Candiszuckers .die ‚Aufmerksamkeit der Sanitäts-Polizei,. und sicher noch in höherem Grade, als manche andere Anwendung des metallischen Kupfers und der kupferhaltigen Farben im Baer Leben und in den technischen Künsten. Schlussfolgerungen. 4) Die ‘Hausthiere, welche von rein vegetabilischer Nahrung leben, führen in ihrem Blute kein Kupfer, wenig- stens nieht in solcher Menge, dass es in Quantitäten von + Pfunde des Blutes zu entdecken wäre. u 2) Das Blut des Menschen und der von gemischter Nahrung lebenden Hausthiere kann sehr merkliche Mengen von Kupfer (zuweilen auch Blei) enthalten. Dieser Metall- gehalt ist aber keineswegs als beständig oder gar normal darin vorhanden zu betrachten, - 3) Der Ursprung dieser geringen Menge Kupfers ai Bleies kann, abgesehen von andern Zufälligkeiten, nur in kupfer- und bleihaltigen Nahrungs- und Arzneimitteln ge- fanden werden. 1a %) Es ist nicht wahrscheinlich, dass dieser obwohl geringe Gehalt von Kupfer (und Blei) auf die Dauer ohne allen Einfluss auf den Organismus des Menschen bleiben söllte. 5) In dem Körper hancher Tbiere der niederen Clas- sen mag, gleichwie in den Schnecken, beständig eine verhältnissmässig grosse Menge Kupfer normal vorkommen. 6) Die bei forenisisch chemischen Untersuchungen in Theilen des menschlichen Körpers etwa 'aufgefundenen 42 ter Landeren; \imik: mis . sehr kleinen Mengen von Kupfer und Blei können durchaus ‚nicht als Anzeichen einer statt era ern vo sehen werden. | Pharmaceutische und medicinische Notizen; s Landerer. 4. Benutzung der Mutterlauge von Meersalz. Im ganzen Orient wird das Kochsalz. aus Meerwasser bereitet, das man durch Schleusen in etwas niedriger ge- legene Flächen hinleitet und durch freiwilliges Verdunsten in den heissen Sommermonaten zum Krystallisiren bringt. Das krystallisirte Salz wird mittelst Körbchen ausgeschöpft, auf Haufen geschichtet und an der Sonne getrocknet. Die zurückbleibende Mutterlauge enthält die nicht. krystalli- sirenden Salze des Meerwassers,- verschiedene Magnesia-, Brom- und Jod-Verbindungen. ‚Dieselbe findet in Grie- chenland wenig Beachtung, obwohl sie zu sehr kräftig wirkenden Bädern, namentlich bei eingewurzelten Leiden des Lymphgefässsystems, bei Skropheln und bei syphi- litischen Leiden mit grösstem Nutzen könnte benutzt wer- den. Auch liegen hinreichende Beispiele vor, dass Leute, die von den Aerzten aufgegeben waren, sich in. die Sali- nen begaben, in Gräben, die sie mit. der. Mutterlauge an- füllen liessen, badeten, oder auch nur den mit‘der Mutter- lauge imprägnirten Schlamm benutzten, und dadurch von Elephanthiasis und Lepra graeca geheilt wurden.‘ Eben so heilkräftig haben sich die Salzschlammbäder bei Per- sonen gezeigt, die Jahre lang in Folge chronischer Wech- selfieber an Milzkuchen litten. Nur ein Hinderniss in Benutzung dieser Mutterlauge und der Salzschlammbäder waltet ob, die Malaria nämlich, die sich in allen.Meer- salinen während der Sommermonate zeigt. Selbst die: robustesten und gesundesten Arbeiter werden ‚von bös- artigen Wechselfiebern befallen. pharmaceulische und medicinische Notizen. 43 .»" Wird durch diese Mutterlauge Chlorgas geleitet, so “rittveine stark gelbe Färbung durch Brom ein. Die Mühe der Darstellung des Broms im Grossen aus dieser Mutter- lauge dürfte sich reichlich lohnen. Dagegen ist der Jod- gehalt nur unbedeutend, da in 400 Pfund Wasser des Mittelländischen Meeres kaum 3 Gran Jod enthalten sein dürften. 2. Missbrauch des Oelgenusses. Bekanntlich wirkt das Oel in grösseren und lange fortgesetzten Gaben nachtheilig auf den Magen. Die Ver- dauung wird beeinträchtigt, es entstehen verschiedene dyspeptische Beschwerden, der Gesammtorganismus er- schlafft, Muskeln und Nerven werden abgespannt, die Fett- bildung wird begünstigt und die Gallenbildung befördert, wobei die Galle eine scharfe Beschaffenheit annimmt. Die Thätigkeit des Pfortadersystems wird bedeutend gestei- gert, in Folge dessen krankhafte Stockungen herbeigeführt werden. Im Orient macht die ärmere Classe beinahe alle Speisen mit Oel geniessbar, und da sie jeden Tag Oel und Oliven geniesst, so sind die erwähnten Krankheits- formen nicht selten. Besonders kommen sie auf den Inseln des Archipels vor, auf denen die Hauptnahrung für Tau- sende von Menschen in Oel und Oliven besteht, so z.B. auf Lesbos, Methana u. a.m, Auf allen diesen Inseln befindet sich eine grosse An- zahl von Leprosen oder von der Elephanthiasis und Lepra graeca Befallenen, so dass man Leprosen-Spitäler zu grün- den sich gezwungen gesehen hat. Diese Spitäler, welche in von den Städten entfernten Dörfern errichtet sind, heis- sen Lobachori oder Lobachorion, von Loba, der orientali- . schen Bezeichnung der Zepra. Auch in Griechenland hat sich die Zepra sehr verbreitet und viele Hunderte solcher Unglücklichen finden sich im Lande zerstreut, so dass die Griechische Regierung sich genöthigt sah, einige Leprosen- Spitäler zu gründen, die jedoch alle in üblem Zustande sind. In Griechenland ist die Lepra nicht so a wie im Orient. Man nennt sie Spirokolon, von Spiri und Kolon 4 dee, z183 m; von Condy- ‚lomata zeigen. Den an. Spirokolon Leidenden: fallen ‚die „Haare aus, die Stimme.ändert sich, und.es tritt eine (eigen- .tbümliche. Heiserkeit ein,.‚die Hände bedecken. sich. mit ‚einer ‚glänzenden Epithelium-Schicht ‚und ‚ein »eigenthüm- licher: Geruch macht .die Patienten schon. in ‚einiger Ent- fernung kenntlich. her Koumaaı es zu GeschwürHil- dungen. "Als en Are Toba auf. dar peu ei Inseln: giebt man den Missbrauch des Oels an, da jede, Speise, nalbe das Brod. mit Oel ‚genossen, wird... Dem Ausbruche, der Loba geht als charakteristisches Symptom eine ‚bedeutende Feitbildung voraus, begleitet von ‚einer, sehr, übelriechen- den Schweissabsonderung:; (Bromhydrosis).ı Im ‚Gegensatz dazu will man: im Oriente die Bemerkung gemacht haben, dass Oelbäder und Oeleinreibungen. Präservative gegen die Pest: seien. _Man behauptet, dass zu Zeiten: der. wü- thenden Pest die Oelhändler und (ORTPRRSERS grösstentheils von der Pest verschont ‚blieben. sets, -d. i..Geschwüre, ‚die sich. am; After in Foı 3, Chininseife, . Zu den anwendbaren Chininpräparaten. möchte ich ER Chinzaum margarinicum ‚oder. eine Chininseife, zum 'äusserlichen Gebrauch vorschlagen. Vermischt man eine Chininlösung in verdünnten Säuren. mit einer Seifenlösung, so bildet a. eine auf der Flüssigkeit schwimmende Masse, die durch Filtration getrennt werden kann. Diese Chinin- seife lässt sich sehr gut und gleichförmig in die Haut ein- reiben, und scheint viel leichter endosmosirt zu, werden, als das in Fett gelöste oder zu einer ‚Salbe verriebene Chinin. Die Chininseife möchte ‚sich für die Kinderpraxis empfehlen. . Ich sah bei drei, 6 bis 9 Monate, alten, an Wechselfiebern leidenden Kindern .die Heilung durch äus- sere Anwendung der Chininseife erfolgen. : Bei dem sechs Monate alten Kinde hatte sich bereits eine Hypertrophie der Milz gebildet, die aber auch durch Einreibung; des hypertrophisen Organs mit.der Chininseife verschwand. Aehnliche Wirkungen sah. ich von dem äuppgplishen £ 1... pharmaceulische ‚und medicinische Notizen. 15 2 „Gebrauch ‚der ‚Solutio.,oleosa chinini\valerianiei, ‚Das. vale- - ‚siansaure Chinin löst sieh bekanntlich sehr leicht. in ‚Fet- ‚ten..'.Die, stark nach .Valeriana riechende Lösung: zeigt „sich..bei : Wechselfiebern, die von Symptomen. von: Neural- „gie: begleitet sind, ‚höchst wirksam. Das valeriansaure.und .gerbsaure ‚Chinin dürften ‚zu ' den. kräftigsten -Chininpräpa- ‚raten. gehören und für (den Orient, in dem ' Wechselfieber mit nervösen Symptomen so. häufig vorkommen, eine wahre Wohlthat sein. 4, Cantharidenpflaster. „Ungeachtet aller Vorsicht, die. ich auf. die Canthariden, so wie auf. die Bereitung ‚des Pflasters, verwendete, musste ich doch. oftmals a vernehmen, dass. das Pflaster nicht ‚gezogen ‚habe. In vielen Fällen fand ich freilich den Grund ‚der ‚Klagen nur in. der. nachlässigen Application des Ptla- sters, in ‚andern in ‚der gestörten oder veränderten, Haut- function, z.B. während des Froststadiums ..bei bösartigen Wechselfiebern, in, welchem selbst. die ‚mit spanischem ‚Pfeffer, verschärften ‚Senfteige wirkungslos bleiben....\,In ‚noch. andern Fällen wurde ‚das Ankleben .des Pflasters durch starken Schweiss oder durch Unruhe und Ungeduld .der ‚Patienten verhindert. Deshalb habe ich. seit vielen Jahren alle bekannten ‚Zusammensetzungen für dieses sehr. wichtige. Heilmittel, ‚von dessen sicherer Wirkung oftmals das Leben der ‚Pa- tienten, z.B. bei perniciosen Wechselfiebern abhängt, ver- sucht und dabei gefunden, dass das Cantharidenpflaster meistens dieselben Unvollkommenheiten wegen unvollstän- diger. Auflösung des Cantharidins :darbietet, . | Ich habe daher folgende Bereitung ausgemittelt, wo- durch die Aerzte vollständig ‚befriedigt werden, und .die deshalb als sehr zweckmässig. empfohlen werden kann, Die Quantität der zum Pflaster nöthigen Canthariden lasse ich jedesmal zum feinsten Pulver zerstossen, und menge ‚sie mit. der vorgeschriebenen oder einer elwas grösseren Menge von: Oel. : Diese mit, Oel imprägnirten Canthariden ‚bewahre ich 3 bis6,Wochen in einem besonderen Gefässe 16 Landerer, pharmaceutische und medicinische Bedizen auf und rühre ab und an die Masse um. Soll das Pflaster bereitet werden, so wird das Oel mit den Canthariden der aus Wachs und Terpentin zusammengeschmolzenen Masse hinzugefügt.. ‘Auf diese Weise kann der blasenzie- hende Stoff vollkommen in Auflösung und bei Anwendung des Pflasters zur Wirkung kommen. Seit Befolgung die- ser Methode hat jede Klage über Unwirksamkeit des Can- tharidenpflasters vollständig aufgehört. 9. Vergiftung von Katzen durch Fingerhutkraut. In einem Magazine, in welchem Ada. Digilalis pur- pureae zum Trocknen ausgebreitet worden, wurden zufäl- lig zwei Katzen eingesperrt. Als man am andern Tage das Magazin öffnete, fand man die beiden Thiere, die, wie sich später zeigte, von dem Kraute gefressen hatten, todt. Bei beiden getödteten Thieren war nach der bekannten Wirkung der Digitalis eine ungemein starke Erweiterung der Pupille und Hervortretung des Augapfels aus seiner Höhle wahrzunehmen, gleichwie bei einem Exophthalmus oder Hydrophthalmus. Beim Einstechen in den Augapfel ergoss sich eine weit grössere Menge von Flüssigkeit, als bei einem gesunden Katzenauge der Fall ist. Die Section ergab, dass der Magen der Thiere noch 4 bis 14 Quent- ‘chen Kraut enthielt und an einigen Stellen leicht geröthet war. Alle Theile des Körpers zeigten eine auffallende Laxität. Der bedeutende hydrämische Zustand veranlasste den sehr schnellen Eintritt der Fäulniss. — re — Ueber schwefelsaures Quecksilberoxyd; H, Eissfeldt, d. Z. in Marburg. m Wenn man neutrales schwefelsaures Quecksilberoxyd auf gewöhnliche Weise bereitet, indem man Quecksilber in überschüssiger Schwefelsäure löst und den Ueberschuss der Schwefelsäure durch längeres Erhitzen verjagt, bis Eissfeldi, über schwefelsaures Quecksilberoxyd. 17 eine Probe an der Luft nicht mehr feucht wird, so erhält man es bekanntlich nur als krystallinisches Pulver ohne deutliche Krystallform. Breitet man eine geringe Menge dieses Pulvers auf einem flachen Uhrgläschen aus und giesst so viel Wasser darauf, dass das Pulver eben bedeckt ist, so wird es anfangs vollkommen gelb, jedoch schon nach kurzer Zeit, etwa nach einer Stunde, bilden sich deutliche Krystalle in diesem Pulver, und nach längerer Zeit erstarrt die ganze Menge in deutlichen mitunter einige Linien grossen Krystallen, die glänzende farblos durch- sichtige quadratische Säulen darstellen. Oefterer schliessen diese Krystalle basisches Salz ein und erscheinen dann gelb. Es hängt dies namlich vom Wasserzusatz ab, ob man weisse oder gelbe Krystalle erhält; je geringer der- selbe ist, desto sicherer bilden sich weisse Krystalle, je grösser (wenn nicht zu gross) ‘desto besser ausgebildete, aber nur gelbe Krystalle werden erhalten. Unter Leitung des Herrn Prof. Zwenger habe ich im chemisch -pharmaceutischen Institute. zu. Marburg die folgende Untersuchung ausgeführt, Ich trennte die weissen Krystalle von den gelben; durch Wasser lassen sich diese nicht ohne Zersetzung abwaschen, weshalb ich sie durch Fliesspapier von der anhängenden Lauge befreite und an der Luft trocknen liess. Zur Analyse wurde eine Quantität derselben zerrieben und bei 100° getrocknet; eine abgewogene Menge in ver- dünnter Salzsäure gelöst, das Quecksilber durch Schwefel- wasserstoff als Schwefelquecksilber ausgefällt, dieses aus- gewaschen, bei 100° getrocknet und als solches bestimmt. Aus dem Filtrat wurde die Schwefelsäure durch Chlor- baryum gefällt, der schwefelsaure Baryt ausgewaschen, getrocknet und mit dem Filter 'geglüht; bei der Berech- nung desselben auf Schwefelsäure. wurde das Gewicht der Asche eines gleichen zuvor verbrannten Filters abge- rechnet. | # 4,675 Grm. des bei 100° getrockneten Salzes gaben 1,31 Schwefelquecksilber und 1,33"schwefelsauren Baryt. Arch. d. Pharm. CXXVI. Bds. 1. Hft. 2 eu 18 Eissfeldt, A Ka "5 Diese Zahlen auf Quecksilberoxyd und Schwefelsäure in 400 berechnet ergeben: ee Hs0 72,82 SO: 27,28. Die Zusammenstellung dieses Resultats mit der Berech- nung des neutralen schwefelsauren Quecksilberoxyds ist folgende: berechnet gefunden Hs0 72,99 72,82 so? 27,01 27,28 100,00 10,000. Es wäre demnach das bei 400°. getrocknete Salz wasserfreies neutrales schwefelsaures Quecksilberoxyd, doch verlieren die Krystalle bei 400° Wasser und, zwar gaben: I. 4,77 Grm. einen Verlust von 0,0993 = 5,25 Proc. I. 1445 » » » » 0,065 =567 » Die Berechnung von 1 At. Krystallwasser im neutralen schwefelsauren: Quecksilberoxyd ergiebt die Zahl 5,73 in 100, daher folgende Zusammenstellung: berechnet I. gefunden 11. HO 5,73 5,25 5,67. Aus der Uebereinstimmung des gefundenen Wasser- verlustes mit dem berechneten, so wie aus dem Resultat der Analyse lässt sich mit Sicherheit schliessen, dass die Krystalle, welche sich auf oben angegebene Weise bilden, nach der Formel SO?HgO -+ ag zusammengesetzt sind. Diese Untersuchung führte darauf, das saure Salz, welches bei der Bereitung des Turpethum minerale in Lösung bleiben soll, darzustellen und dessen Zusammen- setzung festzustellen, da, so viel mir bekannt ist, keine Untersuchung darüber existirt. Es wurde neutrales schwe- felsaures Quecksilberoxyd mit Wasser gekocht, die saure Lösung von dem basischen Salze abfiltrirt und zur Kry- stallisation verdunstet. © Es wurden silberglänzende stern- förmig gruppirte Blättchen erhalten, welche: nicht ohne Zersetzung durch Abwaschen mit Wasser von anhängender über schwefelsaures Quecksilberoxyd. 19 % a Lauge befreit werden konnten, daher durch stets gewech- seltes Fliesspapier getrocknet werden mussten. ‘Bei der Analyse wurde, wie oben angegeben ist, ver- fahren. Durch Trocknen hei 400° erlitt das Salz einen geringen Verlust. d I. 1,397 Grm. des bei 100° getrockneten Salzes gaben 1,08 Schwefelquecksilber und 1,1925 schwefelsauren Baryt- II. 1,36% Grm. des lufitroeknen Salzes gaben 1,033 Schwefelquecksilber und 1,1295 schwefelsauren Baryt. Diese Analysen geben in 100: I ' I. HgO 71,98 70,51 s03 29,33 28,45. Mit den Zahlen des berechneten neutralen wasserfreien schwefelsauren Quecksilberoxyds ergiebt sich folgende Zusammenstellung: berechnet I. gefunden II. Hg0 72,99 71,98 70,51 50? 27,01 29,33 28,45 100,00 101,31 98,96. Um den Wasserverlust bei 400° zu bestimmen, wur- den bei dieser Temperatur getrocknet 4,444 Grm. und verloren 0,03 = 2,08 Proc. Da in beiden Analysen ein geringer Mehrgehalt von Schwefelsäure gefunden ward, so ist anzunehmen, dass die Krystalle Schwefelsäure ein- schliessen, welche auf dem genannten Wege nicht zu ent- fernen ist, und dass diese den geringen Wasserverlust bei 100° bedingt. Demnach ergiebt sich, dass man hier aus saurer Lösung Krystalle von neutralem schwefelsaurem Quecksilberoxyd erhält. Obwohl die vorstehende ‚Untersuchung ergab, dass man aus saurer Lösung das neutrale schwefelsaure Queck- silberoxyd krystallisirt erhalt, so war doch damit nicht die Möglichkeit ausgeschlossen, dass ein saures Salz auf anderm Wege gewonnen werden könnte. Um hierüber Gewissheit zu haben, wurde neutrales schwefelsaures Quecksilberoxyd in überschüssiger Schwe- felsäure gelöst und die Lösung zur Krystallisation ver- - I%* 5 * 20 _ Eissfeldt, über schwefelsaures Quecksüberoxyd. dunstet. Es ward ein dem vorigen‘ ganz’ ähnlich schei- nendes Salz erhalten und die Analysen ni Beedle Resultate: I. Ueber Schwefelsäure unter der Glocke der Luft- pumpe getrocknetes Salz: 0,946.Grm. gaben 0,731 Schwe- felquecksilber und 0,7495 schwefelsauren Baryt Dies berechnet auf 100 giebt: HgsO 71,95 SO3' 27,28. ll. 1,47 Grm. des bei 100° getrockneten Salzes En 0,916 Schwefelquecksilber und 0,9335 schwefelsauren En Die Berechnung auf 100 ist: -HgO . 72,89 503" 27,88. | Mit der Berechnung der Formel SO°HgO ergiebt sich folgende Zusammenstellung: berechnet Hi gefunden II. Hg0 72,99 71,95 72,89 Ss03 27,01 97,93, 27.43 100,00 99,18 100,32. Zur Bestimmung ‚des Wasserverlustes bei ng dienten folgende Versuche: I. 1,06 Grm. verloren 0,0245 = 2,31 Proc TI. 1,509 »: » 0,042 = 277. | Die gefundenen Zahlen ergeben auch Br dass das Salz wasserfreies neutrales schwefelsaures Quecksilberoxyd ist, da man den Wasserverlust auf Rechnung der hygro- skopischen Beschaffenheit der nicht Nu zu entfernenden Schwefelsäure bringen muss. | Zum Schluss Hier Untersuchungen überzeugte ich mich von der Richtigkeit der alten Angabe für die Zusam- menstellung des Turpethum minerale, indem 3,322 Grm. desselben gaben 3,169 Schwefelquecksilber und 1,1365 schwefelsauren Baryt. Dies ist auf 100 berechnet: Berechnung der Formel SO? + 3HgO Hg0 88,81 | 89,02 | S03 11,75 10,98 100,56 100,00. Mohr, über Darstellung des Aetzbaryls. 21 Aus vorstehender Untersuchung ergiebt sich, dass A) ein wasserhaltiges krystallisirbares neutrales schwe- felspures! Quecksilberoxyd. zusammengesetzt ‘nach .der Formel SO®?HgO + agq existirt, welches nur aus ‘neutralem schwefelsaurem Quecksilberoxyd durch Zusatz von Wasser in angegebener Weise erhalten werden kann; 2) dass ein krystallisirbares saures schwefelsaures Quecksilbersalz nicht dargestellt: werden konnte, und dass deswegen die frühere Annahme, dieses saure Salz scheide sich bei der Bereitung des Zurpethum. minerale aus der sauren Lösung beim Eindampfen aus, falsch ist. ——— > ee — Leber Darstellung des ketzbaryts; Dr. Mohr. In Bd. 74: S. 303 dieses Archivs findet ‘sich eine Angabe von Boehm aus einer Oestreichischen Zeitschrift entnommen, dass man aus Schwefelbaryum und Braunstein Aetzbaryt darstellen könne. Die Redaction macht in einer Klammer die Anmerkung, dass sich dies von selbst ver- stehe, und dass man ein Barythydrat gerade wie durch Kupferoxyd erhalte. Um jedoch dem geehrten Leser des Archivs die nutzlose Mühe der Wiederholung dieser Angabe zu ersparen, wollte ich auf eine Stelle meines Commentars (1. Aufl. I. S.257) verweisen, worin dieser Gegenstand bereits besprochen ist. Ich u More, dass die Redaction des Archivs hier unglücklicher Weise auf den Inhalt einer Abhandlung eingegangen ist, und ihre Autorität zu der des Verfassers gefügt hat, indem beide Theile im Irrthum sind, der Ver- fasser Boehm, weil er falsch ‚beobachtet hat, und die Redaction, weil. ihr .die über diesen Gegenstand bestehen- den Kerbandiungen unbekannt waren Far *) ‚Unser Ungläck bestebt einfach dar an wir den Unterschied des wasserleeren Aetzbaryts, der durch Glühen. des salpeier- Ey Es 92 Mohr, über ‚Darstellung des Aetzbarylts. Es heisst in jener Stelle des Commentars: »Eisenoxyd zersetzt das Schwefelbaryum- gar nicht. ‘Manganhyperoxyd zersetzt es im Kochen auch nicht, und beim Abdampfen zur Trockne bildet sich unterschwefligsaures Manganoxydul (soll-heissen 'unterschwelligsaurer Baryt). ‘Wenn man zum Filtrat Salzsäure setzt und. erwärmt, so scheidet‘ sich Schwefel aus. Setzt man Chlorwasser zu, so fällt sogleich schwefelsaurer Baryt nieder.« - Ich habe diese Versuche jetzt wiederholt und ganz bestätigt gefunden. Kocht man gelbe Schwefelbaryum- flüssigkeit mit feingeriebenem Braunstein, der mit Salpeter- _säure und nicht mit Salzsäure ausgewaschen ist, so bleibt die Flüssigkeit gelb und der Braunstein schwarz, während er doch bei einer Zersetzung eine lichtere Farbe annehmen müsste. Es findet, so lange noch die Flüssigkeit so dünn ist, dass sie keinen bedeutend höheren Siedepunct hat, fast gar keine Wirkung statt. ‘Eine abfiltrirte Menge gab mit Salzsäure erhitzt eine sehr leichte Trübung von weis- sem Schwefel. - Wenn die Flüssigkeit fast zur Trockne kommt, so riecht man verflüchtigten Schwefel, ‚erkennbar an dem süsslichen die Augen reizenden. Geruche. ‚Löst man: die Salzmasse nach dem Eintrocknen auf und Ailtrirt, so reagirt sie kaum mehr alkalisch, giebt mit überschüs- sıger Salzsäure gekocht reichliche Fällungen von weissem Schwefel, und mit Chlorwasser starke Niederschläge von schwefelsaurem Baryt, unlöslich in Salzsäure. Es ist also das Product statt Aetzbaryt nur unterschwefligsaurer Baryt. sauren Baryts erhalten wird, von En Barytbydrat, den die Zersetzung des Schwefelbaryums durch Metalloxyde auf nassem Wege liefert, bestimmter glaubten hervorheben zu müssen, als es in dem von uns pure mitgelheilten Artikel von N. Boehm geschehen war. Dass wir auf den Inhalt selbst nicht einge- gangen sind, sei es aus Unbekanntschaft oder Bekanntschaft mit dem Gegenstande (cfr. Bd. 48. p. 171 dies. Arch.), wird jeder unbefangene Leser leicht einsehen. Wenn der verdienstvolle Hr. Verf. durch jenen Artikel aber veranlasst wurde, das That- bsidszgächliche durch neue Versuche zu prüfen, so sind wir ihm zu -19l9Demk verpflichtet. Die Red. PS 3 bi ‚Overbeck, über einen Harnsäure-Harnstein. 23 "Das ‘Manganhyperoxyd lag als ein wohlfeiler sehr sauerstoffhaltiger Körper allerdings nahe, eine Wirkung desselben nach 'Schwefelbaryum zu vermuthen. Allein hierüber konnte nur der Versuch entscheiden, und derselbe hat bereits vor fünf Jahren negativ entschieden. Die Beobachtung des Herrn Boehm, ' dass das Glühen des selitersaurel Baryts die Platintiegel angreife, hat aller- dings ihre Richtigkeit. Allein wer elüht denn jetzt noch salpetersauren Baryt in Platintiegeln, wenn er Barythydrat machen will? Die von mir schon lange angegebene Me- thode, den salpetersauren Baryt mit Schwerspath gemengt in einen mit Schwerspatbpulver ausgestrichenen Tiegel zu legen, welche schon Berzelius in einem Jahresberichte gebilligt hat, schützt gegen jede Verunreinigung "und jeden Verlust. m — Ueber einen Harnsäure - Harnstein ; von 50 Dr. A. Overbeck. Von einem Arzte wurde mir kürzlich ein Harnstein zur Prüfung übergeben von der Grösse einer Saubohne. Er bestand aus Schale und Kern: erstere von schmutzig- "gelber Farbe, leicht zerbröckelnd, von rauher Oberfläche; der Kern von der Form des Samens von Delphinium Sta- phisagria, etwas dunkler von Farbe, zwar härter als die Schale, jedoch auch.leicht zerbrechlich, auf dem Bruche ‚erdig, unter der Loupe concentrische Schichten zeigend. Die chemische Prüfung wurde mit- beiden gesondert vorgenommen. A) Die Schale verbrennt auf dem Platinblech ohne leuchtende Flamme, ohne einen Rückstand zu hinterlassen. Dieselbe löst sich in erwärmter verdünnter Salpetersäure leicht vollkommen auf, unter starker Gasentwickelung und gelblicher Färbung der Flüssigkeit, Der nach dem Verdampfen der salpetersauren Lösung 24 Lucanus, Prüfung des Lithargyrum auf Kupferoxyd etc. bleibende Rückstand, mit einem’ Tropfen: Mmekiaklignor befeuchtet, wird schön: purpurroth. | ie “ Die rothe ‘Masse, mit einem Tropfen Kalilösung be- feuchtet, wird schön 'purpurblau. | 2), Der Kern verhält sich ebenso. — Alaıs besih der Stein aus Harnsäure. ı 4 Von den Harnsäure- Harnsteinen, We gehn hielt unter Händen hatte, zeichnete 'sich der: hier‘ untersuchte durch ein beträchtlich ‚loseres Gefüge aus!) Prüfung des Lithar gyrum auf Kupfer und Eisenoxyd und Reinigung GERN .von Lucanus. Man kommt jedenfalls am raschesten zum Ziel, wenn man Lithargyrum oder Minium nur mit verdünnter Schwe- felsäure erhitzt und .das Filtrat mit einer Auflösung von blausaurem Eisenkali versetzt, durch welches selbst ein sehr geringer Eisengehalt durch blaue, Kupfergehalt ‚durch Bra e Sarg angezeigt wird. - Lithargyrum wie Minum kann man mittelst Ammoniaks nur vom Kupfer befreien; aber durch Digestion mit sehr verdünnter Schwe- felsäure, mit welcher das Lithargyrum nur stark durch- feuchtet wird, löst man Eisen wie Kupfer vollständig aus demselben auf, und selbst der geringe Antheil schwefel- saures Blei, der sich bei der Digestion .bildet, lässt sich wenigstens so vollständig durch he entfernen, dass ein so gereinigtes Lithargyrum sowohl zur Bereitung von Bleiessig, als auch von Bleipflaster viel geeigneter ist, als ein kiskalopı. oder eisenhaltiges. — Y In | u. Naturgeschichte und Pharma- f: | kognosie. | - Notizen von Landerer. 1. Semenhof, r hd "Die Mondhöfe, welche durch eine feuchte, dunstige Atmosphäre veranlasst werden, sind am Monde zunächst heller und gegen die Peripherie blasser. Diese Erschei- nung lässt sich aus der Brechung der Lichtstrablen durch die feuchten atmosphärischen Dünste erklären. Auf ähn- liche Weise entstehen andere Erscheinungen, wie der Mond- kranz, der zuweilen mehrere Ringe um den Mond bildet. Derartige Erscheinungen gehören aber in Griechenland zu den grössten Seltenheiten. | Mit den Sonnenhöfen scheint es eine andere Bewandl- niss. zu haben. Ein grosser, ausgezeichneter. Sonnenhof wurde zu. Athen am. 21. April 4852 (3. Main. St.) beob- achtet, Der Morgen dieses Tages war ausgezeichnet schön, der Himmel wolkenlos, nur hie und da zeigten sich-dünne Cirrho-Cumuli. Ein leichter NO wehete bis gegen 10 Uhr. Dann aber sprang der Wind in SO um,.der Himmel be- deckte. sich mit einer Menge von Cumulis, die am Hori- zonte zu Cumolo-Stratis'sich anhäuften. Eine. drückende, bis ‚auf 24° R. steigende Hitze, machte den Tag sehr un- angenehm. Um 41 Uhr entstand um die.Sonne ein Kreis von 45° bis '48° im Durchmesser. : Die. Sonnenstrahlen durchdrangen denselben nur schwach, bewirkten aber,.am Rande des Kreises eine wenngleich schwache’ Färbung * 26 Notizen von Landerer. % des Regenbogens. Nach einer halbstündigen Dauer be- gann der Kreis sich zu öffnen. Die Kreis-Segmente zer- streueten sich und verschwanden allmälıg. 2. Erdbeben. En Ueber das ganz kürzlich in.Griechenland statt gehabte Erdbeben erlaube ich mir folgende Mittheilung zu machen. Eine aussergewöhnliche Hitze, die oftmals auf 32° R. im Schatten stieg und viele Wochen dem Erdbeben voran- ging, heisse Südwestwinde, eine nebelige Atmosphäre, heftiges Wetterleuchten, Wirbelwinde und ähnliche meteo- rische Erscheinungen, Mond- und Sonnenhöfe, liessen das Bevorstehen eines heftigen Gewitters oder eines Erdbebens vermuthen. _ Mehrere Erdstösse erfolgten nun auch; wirk- lich am 7. August (a.St) d.J. Um 40% Uhr wurde in Athen und der Umgegend der erste Erdstoss verspürt, der seine Richtung von Nord nach Süd nahm und eine halbe Minute dauerte. Er war so heftig, dass ein Paar kleine Häuser zusammenstürzien, andere Häuser Risse be- kamen. In einer Entfernung von zwei Stunden von Athen scheint das Erdbeben aber viel heftiger gewesen zu sein; denn auf dem Gute der Königin stürzten mit einem Male alle Thiere nieder, die sich in den Stallen befanden. Die traurigsten Folgen hatte das Erdbeben aber in der Stadt Theben. Gegen 18 Personen wurden todt und gegen 30 schwer verwundet aus den Trümmern der zusammen- gestürzten Häuser hervorgezogen. In Athen will man den Hühnern eine gewisse Vorempfindung zuschreiben, indem sich diese Thiere unmittelbar vor"dem Rintritt'des‘Erd- bebens mit grösster Eile zu verstecken suchten und in die Ställe flüchteten. (Nach Berichten will man auch in Amerika dasselbe Vorgefühl bei den wilden Pferden beob- achtet haben). Die officiellen Nachrichten aus Theben melden Folgendes: | ü In Theben ist kein einziges Haus unversehrt geblieben. Alle Welt lagert im Freien auf der Strasse. “Ausser Tod- ten und Verwundeten wurden‘ eine Menge von’ Familien 4 gT Of: Notizen von Landerer. 27 lebendig aus den Trümmern herausgegraben. ‘Merkwürdig ist der ‚Umstand, ‘dass fast alle Getödteten durch den fürchterlichen Staub‘und nicht durch Verwundungen ihren Tod fanden. -Bei den Todten war der Mund ührehr Erde förmlich volgedtöpf; und bei keinem einzigen derselben gelangen ıdie Wiederbelebungsversuche. Mit Ausnahme eines Einzigen, dessen 'Hirnschale eine’ Fractur erlitten hatte, waren die Verwundungen der Uebrigen ‚unbedeu- tend. Seit dem Erdbeben zeigt sich die Atmosphäre ai: trübe, und schwere, tiefgehende Wolken mit Regengüssen sind drohende N arkı em Per Fieber, Dysenterie und Ey; ® phus. In der Nähe der Thermen von Patradgik ‚soll sich die Erde geöffnet und eine Spalte. von 18 Ense Länge und - mehreren Fuss Breite gebildet haben. Auch auf Euböa ist das Erdbeben sehr les gewesen, besonders in der Lelantischen Ebene, in der anch die berühmten Thermen von Aedipso befinden. Schon in den ältesten Zeiten war Euböa von Erdbeben sehr heimgesucht. Strabo sagt: Ganz Euböa, besonders die Gegend der Meerenge, ist wegen unterirdischer Luftentwickelungen sehr leicht er- schütterlich. — Auch die Quellen sollen ausgeblieben sein, so dass die Leute kaum Wasser fanden, ihren Durst zu löschen. Dasselbe fand auch in früheren Zeiten statt, da nach Strabo die Thermen von Aedipso und die Thermo- pylen drei Tage lang ausblieben und dann einen verän- derten Lauf nahmen, und gleichzeitig seien sowohl zu Aedipso, als auch an andern Orten neue Quellen ent- standen. ” 3. Eigenthümliche Krankheit der Zea Mais. Die Bildung des Pilzes Ergostaetia abortificans (?) oder Spermoedia Clavus oder Scelerotinus Olavum auf dem Ger- men von Secale ist ebenso bekannt, wie die Wirkung des- selben als hämostatisches, besonders das Uterinsystem afficirendes Mittel. Aehnliche Pilzbildungen, die jedoch nicht mit dem Uredo segetum oder Us Ba zu verwech- Ss Ne 28 Notizen von: Landerer. seln sind, habe ich auf dem Mais bemerkt. Dieser Pilz ist dem Stich eines Insects zuzuschreiben, in’dessen Folge sich die Samen in einen schwarzen, sehr‘ abfärbenden Pilz umbilden. Derselbe entsteht besonders in feuchten Jahren oder bei Pflanzen, die in der Nähe von fliessen- dem Wasser wachsen. Ganze Maisfelder zeigen ai zUu- weilen befallen von diesem Pilze. a2:08%\ | Durch Digestion dieses Pilzes mit Aether oder Wein- geist lässt 2: eine schmierig-ölige Masse von grünlicher- Farbe und höchst unangenehmem bitterem Geschmack und saurer Reaction ausziehen. Da sie auf den Organis- mus wahrscheinlich ähnliche Wirkungen ausübt, wie der Auszug aus dem Secale cornutum, so "weile ich im Spät- jahre, wenn sich die Bildung dieses Maisschwammes in der Umgegend von Athen zeigen sollte, nähere Versuche darüber anstellen. 29 II. Monatsbericht. Specifische Wärnie der Gase. Nach V. Regnault kann man diesen Ausdruck auf zweierlei Weise definiren. Man nennt specifische Wärme der elastischen Flüssigkeiten 1) entweder die Menge Wärme, welche erforderlich ist, um ein Gas von 0° auf 4° zu erwärmen, während es sich ungehindert ausdehnt, so dass es also eine constante Elasticität behält, oder 2) die Menge Wärme, welche erforderlich ist, das Gas von 0° auf 1° zu erwärmen, während man es zwingt, sein Volum unver- ändert beizubehalten und seine Elasticität zu vergrössern. Die erste Capacität hat man: specifische Wärme eines Gases unter constantem Drucke, die zweite specifische Wärme unter constantem Volum benannt. Der erstere Ausdruck allein fällt mit dem für flüssige und feste Körper gültigen zusammen und ist auch allein der, den man durch das Experiment gewinnen kann, Die Physiker Delaroche und B£&rard haben sich schon mit der Bestimmung der specifischen Wärme be- schäftigt und sind zu folgenden Resultaten gelangt. 1) Die specifische Wärme ist nicht für alle Gase gleich, mag man sıe auf Volume oder Gewichte reduciren. Unter diesen Reductionen beiderlei Art gaben Delaroche und Berard folgende Werthe: | Specif. Beigleichem Bei gleichem Spec. Gew. Wärme, Volum. Gewicht. Luft 1,0000 1,0090 1,0000 H 0,9033 12,3401 0,0732 0% 1,2583 0,8280 1,5196 0 0,9765 0,8848 1,1036 N 1,0000 .. 1,0318 0,9691 NO 1,3503 0,3878 1,5209 C?H% 1,5530 1,5765 0,9885 co 1,0340 1,0805 0,9569. 2) Die spec. Wärmen dieser se auf Wasser bezo- gen, sind folgende: 30 Specifische Wärme der Gase. a 1,0000 Luft 2 seßägeiae g 0,2669 Wassersiai. ug aaa 3,2936 Kohlensaure. ur ccoane 0,2210 Sauersto 0,2361 Stiekstal 2 28. Au 0,2754 SUCKOXyHUl.. .... 2 um abe 0,2369 Oelbildendes Gas ....... 0,4207 Kohlenoxydgas ......... 0,2884 . HO-Dampf............. 0,8470. a 3) Die specifische Wärme der Luft, unter gleichem Volumen betrachtet, nimmt mit der Dichte zu, aber in einer weniger stark zunehmenden Proportion; ist das Ver- halınlas des Druckes 1:4,3583, so ist, das der spec. Wärme 4) haben Delaroche und Berard aus theoretischen Gründen, und auf directe Versuche von Gay-Lussac gestützi, angenommen, dass die spec. Wärme der Gase mit der Temperatur rasch steige. . Nach Regnault’s neuen Versuchen verhält sich dieses nicht so. Denn ım Widerspruche mit Gay-Lussac's Resultaten fand er, dass die spec. Wärme der Luft und anderer permanenter Gase sich nicht merklich ändert. Die spec. Wärme der Luft, auf Wasser bezogen, fand er nämlich: zwischen — 30° und + 10° = 0,2377 > + 40°.» + 100° = 0,2379 » 4 100°.» 4 225° = 0,2376. Als Regnault Luft von A Atmosphäre bis 40 Atmo- sphären Druck untersuchte. hat er ferner, im Widerspruche mit Delaroche und Berard, keine wesentliche Ver- schiedenheit unter den Mengen Wärme gefunden, welche dieselbe Lufimasse beim Erkalten um eine gleiche Anzahl von Graden entweichen lässt. Auch ist die Zahl 0,237, dıe die spec. Wärme der Luft im Verhältnisse zu Wasser aus- drückt, kleiner als die Zahl nach Delaroche und Be- rard (0,2669). Die spec. Wärmen, die Regnault an anderen Gasen bestimmte, sind folgende: ? Spec. Wärme Dichte. [nn für Gew, für Vol. Ö 0,21320 0,2412 1,1056 N 0,24400 0,2370 0,9713 H 3,40460 0,2356 0,0692 . Cl 0,12140 0,2962 2,4400 Br N 0,2992 5,99. Auffallend ist die Gleichheit der spec. Wärmen! für die einfachen Gase Sauerstoff, Wasserstoff und Stickstoff bei der Metallreduetionen durch Phosphor und Schwefel. 31 Abweichung, die Brom und Chlor zeigen, - während diese ‚beiden letzteren unter sich wieder fast übereinstimmen. Die. spec. Wärmen: zusammengesetzter Gase ‘sind nach Regnault ferner: Spec. Wärme. Dichte. —————— — - für Gew. für Vol, ee 0,2238 0,3413 1,5250 a a N 0,2315 _ 0,2406 1,0390 Kokieuchil CT ATDEBIILHU TIERE -0,2479 0,2399 0,9674 Koblensaarer URL. 02... DRS ER 0,2164 0,3308 1,5290 Schwefelkohlenstofl......:........ 0,1575 0,4146 2,6325 Schwellige ‚Säure . tewsiä - seseiesne 0,1553 0,3489 2,2470 a cn es EEE 0,1845 _ 0,2302 1,2474 Schwefelwasserstoff..........-.. ,,7072723 0,2886 1,1912 Aakolahi 5.0. ZERO IN ... 0,5080 0,2994 0,5894 Einfach Kohlenwasserstoff ......... 0,5929 : 0,3277 0,5527 Zweifach Kohlenwasserstoff........ 0,3694 0,3572 0,9672 Wasserdampf „un... ar eulandean. 0,4750 0,2950 0,6210 DE. nn and 0,4513 0,7171 1,5890. BEE iin enge anne 0,4810 1,2296 2,5563 Salzsäureätherdampf .............- 0,2737 " 0,6117 2,2350 Bromwasserstoffätherdampf. ........ 0,1816 0,6777 3,7316 Schwefelwasserstoffätherdampf...... 0,4005 1,2568 3,1380 Cyanwasserstoffätherdampf......... 0,1255 0,8293 1,9021 Chloroformdampf...............». 0,1568 0,8310 5,30 Holländische Flüssigkeit..........:.. 0,2295 0,2914, 3,45 FE NEN IE FE Aa 0,4008 1,2181 3,0400 Acetondampf. ..2..:.cccc nn 2... 0,4125 0,8341 2,0220 Bonzindampf 31413 .2U . 20 Base: 0,3754 1,0114 2,6943 Terpentinöldampf......- zer cucc ce. 0,5061 2,3776 4,6978 Phosphorchlorürdampf......2....:: 0,1346 0,6386 4,7445 Arsenikchlorürdampf ......-.e...... 0,1122 0,7013 6,2510 Okferkieseldampt. :... 2. VER, 0,1329 0,7788 5,86 Zinnchloriddampf. ................ 0,0939 0,8639 9,2 Titanchloriddampf. . ...-.2..2....... 0,1263 0,8634 6,8360 Die specifische Wärme des Wasserdampfes 0,4750 hat Regnault aus einer grossen Anzahl von Bestimmungen abgeleitet. Sie ist der vom Eise fast gleich und fast die Hälfte von der des flüssigen Wassers. ( Compt. rend. T.36. — Chem.-pharm. Centrbl. 1853. No. 21.) Metallreductiönen durch Phosphor und Schwefel. >: Wicke stellte in Folge der von Wöohler gemachten Beobachtung, dass Phosphor in Combination mit Kupfer einen elektrischen Strom errege, folgende Versuche an: . ” ” . v3 .. 1) In eine ziemlich concentrirte Lösung von salpeter- saurem Silberoxyd wurde eine mit einem Streifen von w 32 Metallreduetionen durch Phosphor und Schwefel. Silber umwundene Phosphorstange gestellt. Nach einigen Wochen war der Silberstreifen, auch entfernt von dem unmittelbaren Contact mit dem Phosphor, mit einer äus- serst glänzenden Decke von krystallinischem Silber ‘über- kleidel. Das ganze reducirte Silber konnte als ein com- pacter Ueberzug mit-polirter Flache von dem Silberstreifen abgelöst werden. Der Phosphor hatte sich nur oberfläch- lich mit einer dünnen Lage von dunklem Phosphorsilber bedeckt und war im Innern unverändert. Das Silber drückt sich hierbei so scharf und mit so glänzender Ober- fläche ab, dass man dieses Verhalten vielleicht zu galvano- plastischen Abdrücken benutzen könnte. zuge 2) Auf ähnliche Weise fand auch bei einer Combination von Phosphor und Blei in einer Lösung von salpetersaurem Bleioxyd die Reduction von krystallisirtem Blei auf dem Blei statt, während sich der Phosphor mit einer dünnen schwarzen Haut belegte. Indessen war die Wirkung schwach und hörte bald ganz auf. | | 3) Eine Phosphorstange, als Achse in dicht eingedrück- tem schwarzen Kupferoxyd stehend, beide mit Wasser bedeckt, welches dıe Röhre ganz erfüllte und diese luft- dicht verschlossen, bewirkte allmälig die Reduction des Oxyds zu metallischem Kupfer, so dass nach Verlauf von mehreren Wochen die noch übrige Phosphorstange sich von einer Kapsel von krystallinschem Kupfer. umgeben fand, an welcher mit blossen Augen die einzelnen Krystall- Individuen zu unterscheiden waren. | | 4) Schwefel, mit einem Streifen von Blei umwunden und in eine Lösung von salpetersaurem Bleioxyd gelegt, bewirkte die Reduction von Blei auf dem Blei in Gestalt eines lose aufliegenden krystallinischen Ueberzugs. 5) Als in eine gesättigte Lösung von schwefelsaurem Kupferoxyd ein mit einem blanken Kupferdraht umwun- denes Stück Schwefel gelegt wurde, bedeckte sich der- selbe nach einiger Zeit an den Stellen, wo ihn das Kupfer berührte, mit einer lose aufliegenden krystallinischen Decke von indigfarbenem Kupfersulfuret, während der Kupferdraht aufgelöst wurde Eine Auflösung von salpetersaurem Kupferoxyd. wirkte noch rascher. . Dagegen fand bei An- wendung von verdünnter schwefelsaurer Kupferlösung keine Wirkung statt. (Annal. der Chem. u Pharm. Bd.82. p. 145 bis 147.) . | BE % % Magnesium auf elekirolytischem Wege. 33 ‚Ueber ‚die ‚Gegenwart des Ammoniaks im Wasser, in den Pflauzen und in der Atmosphäre. Wo man bisher Ammoniak in Pflanzen fand, da: sah man es für einen rein zufälligen Bestandtheil an; ebenso galt sein Vorkommen im Wasser als eine Ausnahme *). Viale und Latini haben nun gezeigt, dass es sich immer in der Atmosphäre und den verschiedenen Wässern findet, dass seine Gegenwart in den Pflanzen eben so constant ist, wie in thierischen Stoffen. Man findet es in den Blättern, der Rinde und den Wurzeln jedweden Vege- tabils und zwar als Salz, in Verbindung mit einer orga- nischen Säure. | | Viale und Latini betrachten nunmehr.das Ammoniak als ein constantes Zersetzungsproduct aller Thier- und Pflanzenstoffe, sie fanden es in jedem Holzessig. Sie erkannten ferner die ammoniakalische Natur der von fau- lenden organischen Substanzen sich entwickelnden Gase, Verbindungen von Ammoniak mit einer fetten Substanz, wie flüchtige Seifen zu betrachten. (Eigentlich Neues scheint doch nicht aus diesen, wenngleich immer nicht uninteres- santen Versuchen. hervorzugehen.) (Journ. de Pharm. ei de Chim. Mai 1853.) A Darstellung des Magnesiums auf elektrolytischem | | Wege. Nach Bunsen wird geschmolzenes Chlormagnesium so leicht durch den elektrischen Strom zersetzt, dass man daraus in kurzer Zeit mit wenigen Koblenzink - Elementen einen mehrere Grammen schweren Metallregulus erhalten kann. Es kommt bei der Darstellung in einem für diesen Zweck construirten Apparate insbesondere darauf an, dass das Chlormagnesium durchaus wasserfrei ist. Bunsen erhielt aus dem Chlormagnesium 3/, der Menge des Metalls, die die Theorie ergiebt. Das erhaltene Metall ist auf dem frischen Bruch, je nach der Art seiner Zertrümmerung, bald schwach kry- *) Dieser Ausspruch der HH, Verfasser ist aber völlig irrig. Ru- dolph Brandes fand in dem Regenwasser von Salzuflen im Jahre 1825 Ammoniaksalz, aber weder er selbst, noch Ber- zelius sahen darin eine Ausnahme. S. Berzel. Jahresb. 1828, p. 210. Auch wird schwerlich das Ammoniaksalz im Runkel- rübensafte von den Zuckerfabrikanten jemals als eine zufällige Beimischung angesehen worden sein. Die Red. Arch. d. Pharm, CXXVI. Bds. 1. Hit. 3 > 34 Magnesium auf-elektrolytischem Wege. ställinisch grössblättrig, bald feinkörnig, "selbst ati, in ersterem Falle silberweiss und sehr glänzend,'im letzieren mehr bläulich-grau und mätt. Seine Härte steht der des Kalkspaths nahe und schon eine: mässige.‚Rothglühhitze. reicht zur Schmelzung hin. . An trockner Luft. ist es voll- kommen. unveränderlich und verliert seinen Glanz an der Oberfläche nicht, an feuchter dagegen überzieht es sich bald. mit einer Schicht von. Magnesiahydrat. Bis zum Glühen erhitzt, entzündet.es sich an der Luft und verbrennt mit einem intensiven blendend weissen. Lichte zu Magnesia. Die Lichtentwickelung bei der Verbrennung im Sauer- stoff ist von ungewöhnlicher Intensität, sie übertrifft die: einer Kerzenflamme um mehr als das Fünfhundertfache. Das Metall zersetzt reines .kaltes Wasser‘ nur ‚langsam, säurehaltiges aber sehr schnell. : Auf wässerige Salzsäure geworfen, entzündet es sich auf Augenblicke. Concentrirte Schwefelsäure löst es nur schwierig, in Chlorgas verbrennt es nach vorhergegangener Erhitzung, ebenso in Schwefel- dampf und Joddampf. Die Wägung unter Steinöl, das lange Zeit mit Kalium in Berührung gestanden hatte, ergab bei +5°C. ein spec. Gewicht von 1,7430. ‚Berechnet man daraus das Atomvolumen des Magnesiums, so findet man es genau doppelt so gross, als das des Nickels, nämlich 86 statt 43. Das durch Elektrolyse abgeschiedene Metall lässt sich leicht feilen, bohren, 'sägen und : etwas: platt schlagen, zeigt aber eine kaum grössere Ductilität, als Zink bei gewöhnlicher Temperatur, während das durch Kalium reducirte Magnesium bekanntlich sehr dehnbar ist und sich, zu dünnen Plättchen aushämmern lässt. Diese Ver- schiedenheit scheint in dem Kaliumgehalt des durch Kalium reducirten Magnesiums und in dem Aluminium- und Sili- ciumgehalt des auf elektrochemischem Wege erhaltenen - Magnesiums ihren Grund zu haben. Bunsen erwartete nach der Leichtigkeit, mit welcher das Magnesium durch den elektrischen Strom abgeschieden wird, ‚dass sich auch Baryum, Calcium und Strontium auf demselben Wege würden darstellen lassen, allein die Zer- setzungen der Chlorüre und Jodüre dieser Metalle boten so sonderbare Erscheinungen und Schwierigkeiten dar, dass Bunsen darauf in einer späteren Arbeit zurück- zukommen gedenkt. (Annal. der Chem. u. Pharm. ‚Bd. 82. P.137 —145.) G. Vorsichtsmaassregeln beim Gebrauch giftiger Farben. 35 Vorsichtsmaassregeln beim Gebrauch giftiger Farben. . ‘Aus der interessanten Schrift von Stöckhardt ist schon in dies. Archiv, Bd. 75, p. 29 ein Auszug mitgetheilt worden, dem wir noch einen zweiten folgen lassen. Die aus dem Pflanzen- und Thierreiche abstammenden Farbstoffe sind mit sehr wenigen Ausnahmen der Gesund- heit nicht nachtheilig. Unter den mineralischen Farben befinden sich aber viele, welche anerkannt giftige Stoffe enthalten, und daher auch in Betreff ihrer Giftigkeit genauer erforscht worden sind. Indessen ist doch die toxikologische Wirkung einiger neueren Farben dieser Art noch nicht gehörig. constatirt, und deshalb stellie Stöckhardt in Gemeinschaft mit Prof. Prinz und Dr. Meurer in Dres- den mehrere dahin einschlagende Versuche selbst an. Von den Resultaten dieser Versuche soll das Wichtigste angeführt werden. 4) Käufliches Schweinfurter Grün. — Ein 3 Jahre altes Kaninchen wurde durch 5 Gran der Mineral- farbe binnen 6! Stunden getödtet, ohne dass Erbrechen eintrat. — Ein 13 Jahre alter Hühnerhund erkrankte heftig von 20 Gran Schweinfurter Grün; er erbrach sich nach 40 Minuten und frass nach Verlauf von 3 Stunden wieder mit Appetit. 2) Scheel’sches oder Mineralgrün (arsenig- saures Kupferoxyd). — Ein erwachsenes Kaninchen wurde durch 5 Gran dieser grünen Farbe nach Verlauf von 8 Stun- den getödtet. — Eine Hündin, die 8 Wochen zuvor Junge geworfen hatte, erkrankte zwar nach einer Gabe von 10 Gran Mineralgrün und erbrach sich mehrere Male, war aber nach einigen Tagen wieder munter. 3) Chromgelb. — Ein }jähriges Kaninchen erhielt 17 Tage lang täglich 10 Gran (also zusammen 170 Gran oder beinahe 3 Quentchen) Chromgelb, ohne dass ein anderes Symptom, als Abmagerung zu bemerken gewesen wäre. — Ein kleiner, 7 Jahre alter Pinscherhund erhielt 15 Tage lang täglich 40 Gran Chromgelb. Vom vierten Tage an magerte das Thier ab, zeigte aber keine anderen bemerkenswerthen Zufälle. Aus diesen toxikologischen Prüfungen, so wie aus andern bekannten Beobachtungen über die Wirkung ande- rer Farben schliesst Stöckhardt, dass vorzugsweise die Arsen-, Kupfer- und Blei-Verbindungen als Gift- farben auftreten. Die Arsenfarben sind die gefährlichsten, wie allgemein anerkannt wird. Den vor Kurzem in dies. Archiv (Bd. 74, 3* 36 Vorsichtsmaassregeln beim Gebrauch giftiger Farben. p.356) vom Ref. erwähnten Fällen schliessen sich die von Stöckhardt erwähnten unmittelbar an, nämlich die Ver- giftungsfälle durch Conditor - Pfefferkuchen- und Devisen- waaren, die in Henke's Zeitschrift für Staatsarzneikunde, 4831, mitgetheilt sind, so wie die Vergiftung durch Erdbeeren, welche einen Tag lang auf einem mit Schweinfurter Grün angestrichenen lackirten Blechteller gelegen hatten: (aus Oesterreich. med. Wochenschrift für 1842). Die Kupferfarben ohne Arsengehalt folgen in dem Grade der Giftigkeit auf die Arsenfarben, wie ebenfalls allgemein angenommen wird. Die Bleifarben, namentlich Bleiglätte, Mennige, Blei- weiss, Kasslergelb, Neapelgelb, Chromgelb wirken weniger heftig und schnell, als die Kupferfarben auf den thierischen Organismus. Das Chromgelb dürfte seiner Schwerlöslich- keit wegen immer als das minder gesundheitsgefährliche Bleipräparat zu betrachten sein. | Als unschädliche Mineralfarben zählt Stöckhardt folgende auf: reiner Zinnober, Königsblau (arsenfreie Smalte), Berlinerblau, Ultramarinblau, grüne Erde, engl.Roth, Umbraun, Schieferschwarz, Graphit, Schwerspath, Kreide und weisser Gyps, weisser Thon, ächtes Blattgold und Blatt- silber, ächte Bronzen. Als unschädliche Farben organischen Ursprungs wer- den genannt: Indigo, blauer Karmin, Lackmus,. Saftgrün, Schüttgelb und andere gelbe Lackfarben, Orlean, rother Karmin, Krapplack, Kugellack, Lac-Dye, Sepia, Russ, Bein- schwarz, Stärke. ; | Es werden ferner Regeln angegeben, welche bei der Bereitung, Aufbewahrung, Verarbeitung und Anwendung der giftigen Farben zu befolgen sind, um Nachtheil abzu- wenden. Hauptsächlich ist die Bestimmung der zu bema- lenden Gegenstände bei der Wahl der Anstrichfarbe. zu berücksichtigen. Gegenstände, die nur als Esswaaren vor- kommen, dürfen ausschliesslich nur mit ganz unschädlichen Farben bestrichen werden, und ebenso Gegenstände, die zwar nicht zum Genuss bestimmt sind, aber doch aus Unachtsamkeit mit genossen werden können. Daran reihen sich Angaben über die Binde- oder Befestigungsmittel, wodurch giftige Farben auf andere ie Serra so befestigt werden können, dass sie. nicht mehr giftig wirken können. Dahin gehören. alle: Arten von Firniss, Leimwasser, Gummilösung u.s. w. ‚Insbeson- dere wird noch der gefärbten Papiere gedacht, insofern dieselben zum Einwickeln von Esswaaren benutzt werden. Verdichtung der. Gase an der Oberfläche fester Körper. 37 (Es stimmt dieses ganz überein mit der vor Kurzem: wie- der von uns erneuerten Warnung vor Anwendung irgend giftiger Papiere in den Conditorläden). Stöckhardt bespricht endlich die Anwendung der Farben bei den Zeugen und Garnen, zum Färben der Haare und der Haut, das Anstreichen, Ausmalen und Austapezieren der Zimmer, und schliesst mit einer Hinweisung auf die Gefahr der giftigen Farben in den Farbenkästen der Kinder und des Arseniks in Siegellack und Zündhölzchen und in den Feuer- werken, die in geschlossenen Räumen abgebrannt werden sollen. Ä Wr. ‚Ueber die Verdichtung der Gase an der Oberfläche fester Körper. J. Jamin und A.Bertrand haben feste Substanzen gepulvert in Glaskolben, deren Inhalt genau bestimmt war, gebracht, das spec. Gewicht der Pulver, so wie deren Gewicht bestimmt, und mittelst solcher Daten den in den Gefässen frei bleibenden Raum berechnet, . Man setzte nun die Kolben mit einer guten Luftpumpe und einem zweischenkeligen Manometer in Verbindung; der eine Schenkel reichte frei in die Atmosphäre und gestattete den Druck zu messen; der andere Schenkel war geschlossen, stand mit dem Kolben durch einen Hahn in Verbindung und diente dazu, unter dem Drucke der Atmo- sphäre ein constantes Volum Gas abzumessen, das man in den Kolben treten liess, wobei das Quecksilber steigen musste. Nach jedesmaligem Hinzulassen von Gas musste der Druck desselben um eine Quantität steigen, die man nach dem Mariotte’schen Gesetze berechnete. Die Verf. unterwarfen nun verschiedene feste zer- theilte Körper einer Behandlung, so gestossenes Glas in verschiedenem Zustande der Feinheit, Metalloxyde und Metallfeile. In allen Fällen blieb der beobachtete Druck des Gases geringer als der berechnete, es muss daher durchaus Gas absorbirt worden sein. | Die Absorptionen verhielten sich den an porösen Körpern beobachteten sehr ähnlich. Sie treten sogleich ein, dauern einige Stunden fort und erreichen erst nach längerer Zeit ihre Grenze; sie sind je nach der Natur der Gase verschieden, schwach bei Wasserstoff, grös- ser bei Luft, sehr beträchtlich bei Kohlensäure. Gestos- senes, gewaschenes und wieder getrocknetes Glas, z.B. in einem Kolben, worin 590 Cub.-Cetim. Raum frei blie- ben, absorbirte, nachdem der Kolben leer gepumpt und 38 Verdichtung der Gase an der Oberfläche fester Körper. mit dem zum Versuche dienenden Gase gefüllt war, von Kohlensäure Luft Wasserstoff | 645 100602 4 Hurra Die absorbirten Mengen der Gase sind jedenfalls etwas geringer, als die der Absorptionsfähigkeit der Substanzen entsprechenden Mengen, so dass sie die absoluten Mengen der Absorption nicht genau ausdrücken. Denn wenn man die Kolben mit der Luftpumpe entleerte, so stellte sich das Gleichgewicht am Manometer sehr langsam ein, man musste die Luftpumpe mehrere Stunden lang in Thätigkeit setzen, und wenn man die Leere bis auf ein Millimeter erreicht hatte, so nahm dieser Druck nach und nach wie- der zu, man musste von Neuem auspumpen und konnte das Maximum der Entleerung nicht erreichen. Bei der Kohlensäure liessen sich diese Erscheinungen am besten beobachten; die gepulverten Substanzen, wenn sie zum ersten Male damit in Berührung gebracht wurden, absorbirten dieselbe sehr energisch, hatten aber eine be- trächtlich geringere Absorption für dieses Gas, wenn man sie zum zweiten Male damit zusammen brachte. Der Kol- ben, worin der Versuch angestellt wurde, bekam nach und nach gleiche Ladungen Gas; die Vermehrung des Druckes, der dadurch bedingt wurde, ist gemessen, 'und indem man nach dem Mariotte'schen Gesetze das Volum des Kolbens berechnete, fand man: 121.%.64 036 0,0.,- D29.67e, na (me me Nach diesen Versuchen machte man den Kolben zum zweiten Male leer, führte nach und nach dieselben Ladun- gen Gas ein und bekam: 644 C.C., »630-6.C, »624-G G,:620.6.C4 616G:C, Hiernach muss man also schliessen: A) dass Absorp- tion mit um so grösserer Energie eintritt, je geringer an- fangs der Druck ist; 2) dass die einmal mit einem ‚Gase in Berührung gewesene Substanz eine Quantität davon ‚behält, die man ihr nicht wieder entziehen kann, in Folge dessen sinkt dann das Absorptionsvermögen. m Durch folgenden Versuch kann man sich leichter von der Richtigkeit der von den Verff. erhaltenen Resultate überzeugen. hrref | 12 Ein feines Pulver, Glas oder Zinkweiss, mische man in einem Mörser mit luftfreiem Wasser und fülle mit die- sem Brei einen langhalsigen Kolben zu 2/3 an. Nach eini- ger Zeit liegt das Pulver am Boden, darüber schwimmt eine Schicht reinen Wassers. Man pumpt nun aus. Nach den ersten Zügen der Luftpumpe hebt sich das ‚Wasser ..... Temperatur in den tieferen Erdschichten.. __ 39 im Kolben bis an den Hals, ofimals steigt es aus ‚dem olben heraus, während trotz der, Volumvergr al keine Gasblase sich entwickelt. Oeffnet man nun de Hahn der Maschine, so dass der ursprüngliche Druck im Kolben sich wieder herstellt, so nimmt die Flüssigkeit auch ihr Volum wieder an, und zwar mit einer solchen Hefigkeit, dass der Kolben dadurch erzittert. Pumpt man bis zu vollständiger Leere aus, so entweichen beträcht- liche Mengen Gas. (Compt. rend. T.36. — Chem.-pharm. Centrbl. 1853. No.31.) | | er Temperatur in den tieferen Erdschichten. Walferdin hat Versuche über die Temperatur in ‚der Tiefe am artesischen Brunnen zu Mansdorf angestellt. Derselbe ist 730 Meter — 2247 Par. Fuss tief. Bei einer Tiefe von 720 Meter ergab sich eine Temperatur von 27,63°C; bei einer Tiefe von 502 Meter, an der Stelle, wo das Wasser, welches der Brunnen liefert, hervorquillt, zeigte sein Ausflussthermometer 25,65°C. Ein Brunnen in Mansdorf, welches 205 Met. über dem Meere liegt, der 7 Met. tief ist,’ wovon 4,5 Met. mit Wasser angefüllt sind, ergab im Mittel eine Temperatur von 9,7°C. Hieraus er- giebt sich für 31,04 Met. Tiefe eine Zunahme von 1°C. der Temperatur. (Poggd. Annal. 1353. No.6. p. 319— 50.) Mr. Elektro-chemische Eigenschaften des Wasserstoff- gases, . Versuche, welche Edmund Becquerel über die Einwirkung des Wasserstoffgases auf Lösungen von Metall- salzen anstellte, führten zu folgenden Resultaten: . A) Ein Platindraht, welcher für sich allein aus einer so viel als möglich neutralen Chlorgoldlösung kein metal- lisches Gold abscheiden kann, erlangt die Eigenschaft, die Chlorgoldlösung zu reduciren, wenn er gleichzeitig mit dieser Lösung und mit Wasserstoffgas in Berührung ist, welches sich über der Chlorgoldlösung befindet. (In der nebenst. Fig. ist g die Goldlösung, welche sowohl das Gefäss, als auch einen Theil der Glasröhre erfüllt; der Raum de ist mit Wasserstoffgas er- füllt, a5 ist der Platindraht.) Das Gold schlägt sich metallisch auf denjenigen Theil des Platindrahts nieder, welcher ” k0 Elektro-chemische Eigenschaften des Wasserstoffgases. in die Chlorgoldlösung taucht, und das Wasserstoffgas wird nach und nach von der Flüssigkeit (in Folge von Salzsäurebildung) verschluckt. Wasserstoffgas allein ver- mag die Goldlösung nicht zu reduceiren. 2) Die Umwandlung des Wasserstoffgases in Salzsäure und die Reduction des Goldes aus Chlorgoldlösung unter Vermittelung des Platins findet auch bei völligem Abschluss der Luft statt. Da nach vollendeter Reaction kein Platin in der Lösung zu finden ist, so muss das Platin nur durch seine Gegenwart und nur als elektrischer Leiter gewirkt haben. Der Wasserstoff vermag unter Einwirkung des metallischen Platins sich mit dem Chlor des Chlergoldes auf ähnliche Weise zu Salzsäure zu verbinden, wie Wasser- stoffgas und Sauerstoffgas unter Vermittelung des metal- lischen Platins zu Wasser zusammentreten. Die negative Elektricität des Wasserstoffs wird durch das Platin abge- A leitet und tritt aus diesem in das reducirte Gold über. (In nebenst. Fig. ist AB C eine mit eingeschmolzenen Pla- tindrähten yersehene Glas- ar. welche von A bis B asserstoffgas und von B bis C Chlorgoldlösung ent- hält. Die anfangs offenen, später geschlossenenSpitzen A und D dienen dazu, den obern Theil der Röhre mit Wasserstoffgas zu füllen. Die negative Elektricität geht durch den Platindraht de, dıe D positive Elektricität durch den Draht fg zum Galva- _ nometer. Das Gold schei- det sich an dem eingetauch- ten Stück e des Drahtes de metallisch ab.) 3) Ein Golddraht oder Goldblech zeigt unter den- selben Verhältnissen keine Abscheidung von Gold und keine Verdichtung von Was- serstoffgas. %) Man kann eine ein- fache galvanische oder vol- taische Kette bilden aus ST Q Apparat zum Aufsammeln der Gase. 4A ‘einer einzigen Flüssigkeit (Chlorgoldlösung), zwei Platin- drähten oder Platinblechen und einem einzigen Gase (Wasserstoffgas); das Gas muss aber mit einem der Platin- bleche oder Drähte und mit der Flüssigkeit in Berührung sein. Verbindet man mehrere solcher einfachen Ketten mit einander, so erhält man eine Gassäule, gebildet aus einem Gas, einem Metall und einer Flüssigkeit. Die von Grove gebildete Gassäule hingegen besteht aus zwei Gasen (Wasserstoffgas und Sauerstoffgas), einem Metall Platin) und einer Flüssigkeit (angesäuertem Wasser). Die ecquerel’sche Wasserstoffgassäule wirkt jedoch schwä- cher, als die Grove'sche Knallgassäule. 5) Die chemisch reine Chlorgoldlösung ersetzt in Bec- querel’s' Gassäule das angesäuerte Wasser sammt dem Sauerstoffgas der Grove’schen Gassäule. 6). Die Wirkungen der Becquerel’schen Gassäule sind anderer Art als diejenigen, welche statt finden, wenn Wasserstoffgas mit Salpetersäure zusammentrifft, von wel- cher dasselbe ohne Dazwischenkunft des Platins verschluckt (oxydirt) wird. 7) Versuche, anstatt der Chlorgoldlösung andere Flüs- sigkeiten als Elektrolyte anzuwenden, blieben bis jetzt ohne Erfolg. (Observ. rel. aux prop. electrochim. de l’hydro- . gene; par M. E. Becquerel.— Ann. de Chim. et de Phys. 3.8. T, 37. Avril 1853. p. 385 — 398.) H. Ludwig. Apparat zum Aufsammeln der Gase. Um die pneumatischen Wannen entbehrlich zu machen, hat Williams einen Apparat ausgedacht, der z. B. zum Aufsammeln des Sauerstoffes für eine Vorlesung in folgen- ‘der Weise ausgeführt und gebraucht werden kann: Eine Glasflasche von angemessener Grösse hat oben drei Tubulaturen oder besser in der Mitte einen weiten Hals mit weiter Mündung und eingeschliffenem Glastöpsel und daneben rechts und links zwei Tubulaturen, A und B. In beide Tubulaturen steckt man mittelst eines Korkes Glasröhren. Die Röhre in A heisse Gasrohr. Sie ist ausserhalb der Flasche etwas niedergebogen und wird beim Entwickeln des Gases mittelst eines Korkes in den Kolben befestigt, in dem sich das chlorsaure Kali befindet. Die Röhre in B heisse Wasserrohr. Dieses reicht inner- halb‘ der Flasche bis auf den Boden. Das Ende aussen ist wie das Rohr A niedergebogen. Wird Gas entwickelt, so wird die Flasche mit Wasser, so weit es die Tubulatur 42 Anwendung des Leuchigases, zu ‚technis chen Zwecken. A erlaubt, gefüllt. Den eingeschliffenen Stö sel nimmt man zuerst heraus, bis so viel Saueeet ‚entwickelt ist, dass die Luft über dem Wasserspiegel aus der Flasche ausgetrieben ist. Man setzt nun den Stöpsel wieder ein. Das Wasser wird durch den Gasdruck aus dem Wasser- rohre B ausgetrieben, fliesst hier frei aus, oder sogleich in einen zweiten, von hier aus eiwa noch in einen dritten eben so eingerichteten und mittelst Kautschuckröhren. ver- bundenen Apparat, wenn man deren mehrere mit Gas füllen will. _ en Man kann nun mit dem Apparat selbst sogleich expe- rimentiren. Für die Verbrennung von Eisen im Sauerstoff schüttet man auf den Boden der Flasche eine Schicht Sand, damit der Apparat durch die niederfallenden glü- henden Eisen - oder Eisenoxydklümpchen nicht zer- sprengt werde. | te Statt des eingeschliffenen Glasstöpsels kann man auch einen Korkstöpsel anwenden, der mit einem verschliess- baren Glasrohre versehen ist, um die Luft, wie oben angegeben, aus dem Apparate austreiben zu können. (Quat. Journ. of the Uhem. Soc. of London. — Chem.-pharm. Centrbl. 1853. No.25,) B. Anwendung des Leuchtgases zu technischen Zwecken. Es isı sehr interessant, die so sehr ausgebreitete Anwendung der Gasflammen für technische Zwecke und für die Bereitung der Speisen in England zu beobachten, indem in vielen Fällen die Kohlen dadurch vertreten werden. Die:äusserst ausgedehnte Verwendung des Eisens zu den mannigfaltigsten Apparaten hängt mit der ungemein vielseitigen Benutzung des Gases als Feuerungsmalterial innig zusammen. Da das Gas in den meisten englischen Fabriken, welche grösseren Steinkohlenverbrauch haben, als Nebenproduct gewonnen wird, so führte der praktische Sinn zur vielfältigsten Benutzung desselben. Die Bequem- lichkeit des Gasverbrauchs gestattet in den meisten Fällen eine raschere, zweckmässigere und gleichmässigere Er- hitzung der Kessel, Pfannen -u. s. w, als dies mit Koks oder Kohle bewirkt werden kann und selbst die grösseren Kessel hängen in einem mit Gas erbitzten Raume. In dem Brennraume sind an dem Boden und an den Wänden in regelmässigen Abtheilungen die Brenner angebracht, welche durch einen Hahn geöffnet und geschlossen wer- den können und. eine ungemein starke Hitze hervorbringen. Hierdurch werden nicht nur die kostspieligen Vorrich- Anwendung des Leuchtgases zu technischen Zwecken. 43 tungen ‚zum Vorbereiten der Kohlen, zum Nachschüren, Fa Regulirung des Luftzuges und. des Hitzgrades, zur ntfernung der Schlacken u. s. w. vermieden, sondern auch die Apparate und Gefässe sehr geschont, de zu vielen Operationen höchst erwünschten gleichförmigen Hitzgrade für den Kessel erzielt, auch noch überdies die Feuersgefahr sehr vermindert. Die zur Verbrennung bestimmte Gasmenge, also der Hitzgrad, völlig in der Hand des Arbeiters liegt, so liegt hierin eine Sicherheit der Arbeit, welche der Güte des herzustellenden Erzeug- nisses trefflich zu Gute kommt und einen wesentlichen Einfluss auf den Reingewinn des Unternehmens hat. Diese Gasanwendung ist lange etwas Eigenthümliches der eng- Jischen Industrie gewesen; doch bemächtigte sich die Hauswirthschaft mehr und mehr dieses Brennmaterials. 45 Gallonen Wasser werden in 5 Minuten bei einem Feue- rungs-Aufwande von beiläufig 15 Pfd.(?) auf 25° R. gebracht. Die Anwendung der Gasküchen machte bald die Runde durch die meisten Londoner Gasthöfe. Die zu einer sol- chen Küche erforderlichen, sehr einfachen Einrichtungen lassen sich in jedem Raume des Hauses anbringen, ver- langen nur wenig Platz und sind, da sie aus Eisenplatten bestehen, billiger und emer, als die aus Backsteinen gemauerten Feuerungen, welche überdies wegen Führung des Schornsteins noch viel Raum wegnehmen. Eine der schönsten Gasküchen war in dem Restaurationssaale des Glaspalastes in Anwendung und erregte die Aufmerksamkeit der Besucher. | | Alle Berücksichtigung verdient es daher, wenn man end- lich auch in Deutschland mehr Aufmerksamkeit auf die Benu- tzung der Steinkohlenlager verwendet. Die steigenden Holz- preise gebieten ohnedies, das Augenmerk auf bessere Ver- wendung des Brennmaterials zu lenken. Namentlich wird die grosse Gruppe der chemischen Gewerbe in der Gasverwen- dung einen.neuen Hebel zum gedeihlichenAufsch wung finden. Die Versuche des Ingenieurs der Berliner Gesellschaft Elner sind sehr geeignet, diese in England vorzüglich ‚bewährte Einrichtung einzuführen. Derselbe hat eine Kochmaschine, eine durch Gas gespeiste Lampe, eine Bratmaschine und eine Kaffeemaschine für ‚Gasfeuerung eingerichtet. An dem in der Behausung befindlichen Hauptrohr wird ein Kautschuckrohr angebracht und an den Kochapparat ge- setzt, so wie durch eine Vorrichtung dem Gase vor seinem ‚Einströmen die Kohle entzogen und hierdurch: der Flamme der russige Charakter genommen. Selbst ‚Ofenfeuerung wurde ‚mit Glück versucht. (Polyt. Centr6l. 1853.) B. ie % k& Der sog. amorphe glasige Schwefel aus Sieilien. Die specifische Wärme des rothen Phosphors wurde von Regnault bestimmt. Als Mittel erhielt er die Zahl 0,16981. Aa Die spec. Wärme des gewöhnlichen Phosphors im festen Zustande beträgt nach Regnault zwischen — 9 und + 10°,....0,1740. | » + 10° » + 30°....018897 und nach Person De. zwischen — 21° und + 70°....0,1788, Andererseits wurde die spec. Wärme des flüssigen Phosphors gefunden | | | von Ed. Desains zwischen + 45° ünd: + 50° zu 0,2006 und von Person » + 44°2 » +-51° zu 0,2045. Man sieht, dass der rothe Phosphor eine merklich schwächere Wärmecapacität besitzt, als der gewöhnliche Phosphor im festen oder flüssigen Zustande. | Ä Die Differenzen, welche man zwischen der specifischen Wärme des gewöhnlichen Phosphors im festen und im flüssigen Zustande bemerkt, können nach Regnault dem Umstande beigemessen werden, dass die spec. Wärme ein und desselben Körpers im festen oder flüssigen Zu- stande mit der Temperatur steigt. (Journ. de Pharm. et de Chim. Juillet 1853.) . Ä A. 0. Der sogenannte amorphe glasige Schwefel aus Sieilien ist nach Ch. Brame nicht wirklich amorph, sondern besteht aus sehr kleinen, dicht unter einander vereinigten rhombischen Octaedern; er muss deshalb den Namen »dichter, krystallinischer, durchsichtiger Schwefel«, oder den kürzeren Namen »dichter, durchsichtiger Schwefel« bekommen. Brame fand nämlich bei längerer Behand- lung desselben mit zur Auflösung ungenügenden Mengen an Schwefelkohlenstoff oder reinem Terpentinöl in ver- schlossenen Gefässen auf der Oberfläche der ungelöst ge- bliebenen Schwefelstücken rhombische Octaeder bloss ge- legt. Auch stellte er durch Krystallisation des Schwefels aus seinen Lösungen in verschlossenen Gefässen Verkit- tung der abgeschiedenen Kryställchen durch neugebildete Schwefellösung und Verdunstung des Lösungsmittels künst- lichen dichten durchsichtigen Schwefel dar, der dem natür- lichen höchst ähnlich war. Der natürliche dichte durch- sichtige Schwefel hat eine Dichtigkeit von 2,06 bis 2,0757, d.h. dieselbe Dichtigkeit, als der rhombisch - octaedrische Schwefel. Die gelbe Farbe und Durchsichtigkeit kommt überhaupt nur dem krystallisirten Schwefel ‘zu. ‘Der & © Neues festes Schwefelkalium. ı 48 amorphe Schwefel, wenn er fest geworden, ist weiss und undurchsichtig. | wr Der natürliche dichte durchsichtige Schwefel wird un- durchsichtig, wenn er bei 400° C. längere Zeit erhitzt wird; er entwickelt dabei weisse Dämpfe (woraus diese bestehen, lässt Brame unentschieden), und nimmt eine zeisiggelbe Farbe an. Brame schreibt diese Umwandlung einer Zertrümmerung der Kryställchen durch die entwickelten Dämpfe zu. u „Weder der natürliche, noch der künstliche rhombisch octa&@drische Schwefel, noch die altgewordenen künstlichen nadelförmigen Schwefelkrystalle, noch der natürliche dichte durchsichtige Schwefel absorbiren die Dämpfe des Jods oder des Quecksilbers bei gewöhnlicher Temperatur. Die frisch dargestellten nadelförmigen Schwefelkrystalle absor- biren bei gewöhnlicher Temperatur Quecksilberdampf und Joddampf. 23 Grm. der Krystalle hatten nach drei Mona- ten 0,035 Grm. Quecksilber aufgenommen und das Ansehen des Bleiglanzes bekommen. | Gegen Jod verhalten sie sich wie die glasartige arse- nige Säure, welche ebenfalls Jod absorbirt, sich kastanien- braun färbt, während die porcellanartiige arsenige Säure keinen Joddampf verschluckt. Ä Glasartige (amorphe) und porcellanartige (krystalli- nische) arsenige Säure sind in Bezug auf Molecularbeschaf- fenheit nicht mit glasartigem und krystallinischem Schwe- fel zu vergleichen; der sogenannte glasartige Schwefel ist ebenfalls aus aneinander gekitteten Kryställchen zusam- mengesetzt. Wahrscheinlich bildete sich derselbe unter einem hohen Drucke, während die natürlichen Schwefel- krystalle unter gewöhnlichem Drucke entstanden sein mögen. (Sur le soufre compacte transp. et sur l’acide arsen. vilr.; par M.Ch Brame. — Ann. de Chim. et de Phys. 3. Ser. T. 37. Fevr. 1853. p. 217—223.) HA. Ludwig. Neues festes Schwefelkalium. Es giebt nach Gobley ein festes Schwefelkalium, welches mehr Schwefel enthält, als das officinelle, und wel- chem mehre Aerzte eine sehr energische Wirkung zuschrei- ben. In der Wärme nimmt es eine blutrothe Farbe an. “Kurz nach seiner Bereitung lässt die blutrothe Farbe nach und das Sulfid bedeckt sich wieder mit Flecken, welche es. der Leber der Thiere gleichen lassen. Vielleicht war dieses Sulfid die Schwefelleber der Alten. Es ist zerbrech- licher, als das gewöhnliche Schwefelkalium, und beim Auf- 16 Poitasche-Fabrikation aus Runkelrüben- Melasse. lösen in Wasser hinterlässt es einen merklichen Rückständ’ von fein zertheiltem Schwefel. BRNO ION Um es zu bereiten, macht man eine Mischung aus gleichen Theilen Schwefelblumen und kohlensaurem Kali; nimmt man etwas weniger Schwefel, so ist die Operation schneller beendigt. Man schüttet das Pulver in ein irde- nes, mit einem Deckel versehenes Gefäss und erwärmt . allmälig, bis die Masse in ruhigem Fluss ist. Die Ver- bindung erfolgt schon bei der Wärme des schmelzenden Schwefels; wegen der heftigen Gasentwickelung muss man beständig rühren. Sobald eine zum Theil erkaltete Probe eine feste Masse ohne gelbe Puncte von Schwefel dar- stellt, nimmt man es vom Feuer und giesst es auf eine leicht geölte Marmorplatte aus. U ROT | Gobley fand es bei der Analyse zusammengesetzt aus KO, SO® + 3KS, welchem ausserdem noch 7— 8 Procent sehr fein zertheilter Schwefel beigemengt sind. Er nennt es festes Kalium-Polysulfid. (Journ. de Pharm. ei de Chim. Mai 1853.) ne A Leichte Methode zur Befreiung des kohlensauren Kalis von Kieselsäure. | Um das aus der gewöhnlichen Pottasche bereitete gereinigte kohlensaure Kali auch ganz. frei von Kieselsäure darzustellen, giebt Wurtz folgendes Verfahren an: Zu einer Auflösung des kohlensauren Kalis setzt man etwas kohlensaures Ammoniak und dampft dieselbe in einem eisernen Kessel zur Trockne ab. Das kohlensaure Ammoniak wird hierbei zersetzt und das kieselsaure Kalı, unter Abscheidung der Kieselsäure, in kohlensaures Kalı verwandelt. Der trockne Rückstand wird alsdann in de- stillirrem Wasser aufgelöst, die Kieselsäure, die sich in Flocken ausgeschieden hat, durch Filtriren getrennt und die klare Lauge sodann wieder zur Trockne abgeraucht. Gleichzeitig mit der Kieselsäure wird auch’die Thonerde, die in der Regel in der Pottasche enthalten ist, unlöslich gemacht und gleichfalls ausgeschieden. (Buchn. Repert. Bd.1. A. 10.) kiss Be Pottasche-Fabrikation aus Runkelrüben-Melasse. Herr Dr. Buchner jun. macht Mittheilungen über die zuerst in Frankreich und darauf auch in Deutschland an- Ber Benutzung der Runkelrüben-Melasse auf Spiritus und Kali. Nachdem die Melasse mit Wasser verdünnt ist, " Grosse' Krystalle von schwefelsaurem Kal. #7 wird die Flüssigkeit mit Schwefelsäure schwach ange- sähert, wegen des im Ueberschuss vorhandenen Kalis und Kälks, welche nur ungünstig auf die Gährung einwirken würden, und darauf die Gährung eingeleitet. | EN „Der Rückstand, welcher bei der Destillation der gegoh- renen Flüssigkeit in der Blase zurückbleibt, enthält natür- lich alle Salze, welche in der Melasse vorhanden waren. Nach dem Eintrocknen und Verbrennen dieses Rückstan- ns wird die Asche zusammengesetzt gefunden in 100 Thei- en aus: ' gr 7—A1 schwefelsaurem Kalı, 20 — 27 Chlorkalıum, 27 — 45 kohlensaurem Kali, 25 — 34 kohlensaurem Natron und etwas Cyankalium. Aus dieser Asche wird nun die Pottasche durch ver- schiedene Manipulationen zur Ausscheidung der fremden Salze, so weit dieses möglich ist, gewonnen. Die auf diese Art dargestellte Pottasche von Wag- häusel in Baden liess Dr. Buchner jun. einer genauen Untersuchung unterwerfen; es wurden folgende Bestand- theile nachgewiesen: Jodkallum sn). Wan . 2 0,026 Chlorkalium.....:. are 1,008 Schwefelsaures Kali........- 2,270. Kohlensaures Kali.......... 88,730 „ Natron EN 6,448 Phosphorsaures Alkali...... Spuren Kieselerde ...... Er HT ER A 0,124 EN. a ern Dialer an 1,394. Wegen des nicht unbedeutenden Jodgehalts dieser Pottasche von Waghäusel, welche sich durch die Abschei- dung der fremden Salze leicht concentriren lässt, macht Dr. Buchner jün. darauf aufmerksam, ob nicht auch das Jod als Nebenproduct daraus gewonnen werden könne? ( Buchn. Repert. Bd. I. H.5.) Grosse Krystalle von lfm Ralı., Eine heiss gesättigte kochsalzhaltige Lösung von schwefelsaurem Kali setzt bei langsamem Erkalten über. k°, am besten bei 8° bis 40°, 'haselnussgrosse Krystalle von schwefelsaurem Kali ab. Die Krystalle sind die schein- baren Dihexander mit Säulenflächen, abgestumpften Spitzen, zwei Zuschärfungen der Dihexanderspitze; diese Form weicht also von der des Aus reinem Wasser krystallisirten Li 48 Untersuchung der Mineralquelle. zu Langenbrücken : Salzes etwas ab. Nach Ungerer’s Meinung ist,der Grund dieser Krystallisation wahrscheinlich der, dass bei Gegen- wart des Kochsalzes sich das schwefelsaure Kali, welches krystallisirt, erst bildet. Beim Losschlagen der Krystalle aus hölzernen Gefässen phosphoresciren sie stark. ar Centrbl. 1853. — Chem.-pharm. Centrbl. 1853. No. : Untersuchung der Mineralquelle zu Langenbrücken in Baden, "maßf Die Quellen von Langenbrücken entspringen in süd- östlicher Richtung von dem Orte. Im Bereiche der Bade- anstalt liegen 14 etwa 400 Schritte weit von einander entfernte Schwefelquellen, wovon der Curbrunnen, welchen Wandsleben untersuchte, die Gasquelle und die Spring- quelle die wichtigsten sind. Das Schwefelwasser des Curbrunnens hatte am 40. und AA. April d. J. eine constante Temperatur von + 8,5° bei zwischen + 5° bis 10° schwan- kender Lufttemperatur. Das spec. Gewicht des Wassers beträgt 1,00152 bei 14°. Das Wasser ist, frisch von der Quelle genommen, krystallhell, perlend; an der Luft ste- hend wird es trübe, milchig von sich abscheidendem Schwefel, und: reagirt seiner freien Kohlensäure wegen schwach sauer. Seine hervorragendste Eigenschaft ist der starke Geruch nach Schwefelwasserstoff. | In 1000 Th. des Wassers sind nach Wandsleben enthalten: Fr A. Fixe.Bestandtheile. Chlorusäiriam: 221.5. 22225 0,0109 Schwefelsaures Rali...... 0,0201 „ Natron... 0,0317. " Kalk....». 0,0783 Kohlensaurer Kalk....... 0,2774 „ Talkerde....0,0355 " Eisenoxydul. 0,0098 Thonerde....2.......:..:0,0012 Kiegelsäure 2... 2. au. 0u 0,0131 Manganoxydul........... Spuren B. Flüchtige Bestandtheile. Schwefelwasserstoff....... 0,0068 Freie Kohlensäure ..:.... 1,3741. Diese entsprechen in gasförmigem Zustande (1 Th, — 4 Grm. angenommen): | aurz Schwefelwasserstoff 3,598 Cub. Cent. Freie Kohlensäure 724,299 » _» # Verfälschter Borax. — Talkerdehydrat als Gegengıft. 19 i + Reactionen auf Jod und. Brom hatten kein Resultat; dagegen wurden zwei ebenfalls seltene Körper nachge- wiesen und quantitativ bestimmt. Es sind dies Arsen und Lithion. In einem -Wasservolum von 80 Maass Bad., wel- ches. auf ein Minimum ‚eingedampft worden, wurde das Arsen als Schwefelarsen aus saurer Lösung gefällt, in Königswasser gelöst und die Arsensäure als arsensaures Talkerde-Ammoniak niedergeschlagen. Die Gewichtsmenge der geglühten 2MgO -+ AsO5 betrug 0,025 = 0,012As. . In der abfiltrirten Flüssigkeit waren 0,330 Chlorlithium ent- halten. . (Jahrb. für prakt. Pharm. Bd. 36.) B. je Verfälschter Borax. Von England aus soll jetzt Borax im Handel vorkom- men, der an 20 Proc. phosphorsaures Natron enthält. Die Entdeckung ist leicht zu bewirken durch die Reagentien auf Phosphorsäure oder auch schon durch Einsetzen des verfälschten Borax in den Trockenschrank, wo sich "das phosphorsaure Natron durch das leichte Verwittern zu erkennen giebt. (Pharm. Journ. — Polyt. Centrbl. 1853. No. 13. p. 832.) Ä | Mr. Talkerdehydrat als Gegengift. Nach Schuchardt ist das Talkerdehydrat auch ein sicheres Gegengift gegen Quecksilbersublimat, gegen Kupfer- salze und auch gegen ‘gewisse Alkaloide, wie Morphin. und Brucin. (Geneesk. Cour. — Journ. de Pharm. d’Anvers. Mai 1853.) ' Passiver Zustand des Meteoreisens. Wöhler hat bei den meisten Meteoreisenarten die merkwürdige Eigenschaft beobachtet, sich in dem soge- nannten passiven Zustand zu befinden, d.h. unfähig zu sein, aus einer neutralen schwefelsauren Kupferoxydlösung Kupfer zu reduciren, und erst durch Berührung mit ge- wöhnlichem Eisen, indem es damit einen elektrischen Strom erregt, reducirend zu wirken. Aus vergleichenden Versuchen geht hervor, dass diese Eigenthümlichkeit nicht mit dem Nickelgehalt und der Eigenschaft, beim Aetzen die Widmannstätten’schen Figuren zu geben, im Zusam- menhang steht.. Denn nicht jedes Meteoreisen befindet sich in diesem Zustande, und einige Arten, welche. die schönsten Figuren geben, sind activ, während z. B. das Arch, d. Pharm, CXXVI. Bds, 1. Hft. % ©. 80 Chemisches Verhalten des Balladiumsamd Silber. von Green-County in Nordamerika bei ’einem'Nickelgehalt von 49 Proc. keine Figuren giebt und ‘dabei’ passiv ist. Von den Eisenarten, dieWöhler zu untersuchen Gele- genheit hatte, zeigten sich 8 passiv, 6 activ und A standen zwischen beiden, insofern sie die Reduction’ des Kupfers nicht momentan, sondern erst nach längerer Berührung bewirkten. | > ImahWägnGN " Vorläufig dürfte man vermuthen können, dass vielleicht ursprünglich jedes Meteoreisen bei seiner Ankunft auf der Erde sich im passiven Zustande befinde, dass dieser Zustand aber nachher im Verlauf der Zeit und unter gewissen Bedin- gungen und localen Einflüssen wieder verschwinde. Als extreme Beispiele könnte man anführen das Eisen von Lenarto in Ungarn, ‘welches 'activ und dessen Fallzeit unbekannt ist, und das Eisen von Braunau in Böhmen, welches am 44. Juni 1847 gefallen und! jetzt noch voll- kommen passiv ist, und zwar nicht bloss an der Ober- fläche; denn lässt man dasselbe durch ‚den Contact mit gewöhnlichem Eisen sich unter der Kupferlösung verkupfern und feilt dann das reducirte Kupfer. wieder ab, so zeigt sich die neue Eisenfläche wieder vollkommen passiv. /Ann. der Chem. u. Pharm. Bd. 82. p. 248 — 219.) G. Chemisches Verhalten des Palladiums und Silbers. A. B&echamp in Strassburg hat eine neue Eigenschaft ‚des Palladiums und Silbers entdeckt, welche ihnen. mit dem Kupfer gemeinsam ist. ET Das. Schwefelpalladium (durch Fällen des salpeter- sauren Palladiumoxyduls mit Schwefelwasserstoff erhalten) löst sich nicht merklich in dem nach Liebig's Vorschrift bereiteten Cyankalium. Giesst man aber reine Lösung von Cyankalium im Ueberschuss in, eine. salpetersaure Palla- diumoxydullösung, so fällt weder Schwefelwasserstoff, noch Schwefelammonium etwas. ‚Die Flüssigkeit bleibt selbst beim Erhitzen vollständig klar.. an a un Zur - Ebenso verhält sich das. Silber. — Enthält, das ange- wandte Cyankalium aber eine Spur Schwefelkalium, als- dann wird durch Schwefelwasserstoff, wie, durch Schwefel- ammonium das Palladium ausgefällt. Oft bewirkt, auch der Zusatz einer grossen Menge Wassers plötzlich die Fällung des Schwefelpalladiums. . (Journ. de Pharm. et :de Chim. Juin 1853.) | 1.0. —r te 'Tinctur der Samen der ‚Hrbstzeitloie. me: ' Untersuchungen über Tinctur der Samen der Ren _ Herbstzeitlose. (Von Henry Bonnewyn, Apotheker am Hospital und den Civil- Hospizien von Tirlemont. — Auszug aus dem pharmac. Journal von Antwerpen nach einem von dem Hrn. Verf. eingesandten Separat- Abdruck.) Die Herbstzeitlose, Colchicum autumnale, schon den alten griechischen Aerzten als Giftipflanze bekannt, wurde vor 4763 kaum als Heilmittel angewandt. In dieser Zeit lenkte der berühmte Anton v. Störck die Aufmerksamkeit der Aerzie auf dieselbe. Die zahlreichen Versuche, welche er mit der Herbstzeitlose theils an sich selbst, theils an seinen Kranken und an Tbhieren anstellte, machten die Haupt- eigenschaften dieses Vegetabils kund, dessen Gebrauch in der Heilkunde sich bald verbreitete. | Lange vor Störck, sagt Hr. Worms (Annuaire de Therapeutique für 1&51, von Bouchardat, S 102.) hatte das Genie der Alten die Heilkraft der Präparate aus den Knol- len der Herbstzeitlose erkannt. Dies Vegetabil war ihnen vorzüglich unter dem Namen Hermodactylis bekannt; sie legten ihm die Seele der Glieder (anıma articulorum) bei. Avicenna nannte es: Theriak für den Gliederschmerz; Paracelsus hatte daraus die Basis seines arthritischen, reinigenden Pulvers gemacht; Minderer liess es als Haupt- substanz in das berühmte Hlectuarium caryocostinum eın- gehen. Heute noch ist die Herbstzeitlose besonders als 'ein Mittel gegen Gicht und Rheumatismen bei den Aerzten in ‚Gebrauch. Die Knollen und Samen dieser Pflanze werden einzig in der Medicin angewandt. | Sind die Samen den Knollen vorzuziehen, oder die Knollen den Samen? Diese Frage ist bis jetzt ohne ent- scheidende Lösung geblieben. Man scheint jedoch allge- 'mein allen anderen Präparaten der Herbstzeitlose die Tinetur der Samen vorzuziehen, welche von Tag zu Tag häufigere Anwendung findet; übrigens herrscht eine grosse Meinungsverschiedenheit über den Process zur Gewinnung dieses Heilmittels. Mir schien "hierin ein sehr interessanter Stoff zu Untersuchungen gegeben zu sein, und ich habe mich ’bemüht, ‘die Unsicherheit zu beseitigen, welche in Bezug auf die 'beiden angegebenen Puncte herrscht. Praktische Aerzte ziehen die Tinctur der Knollen der- jenigen aus den Samen vor. Es wird genügen, lrierüber die Meinungen gewisser Schriftsteller zu citiren, von denen ‚einige in Betreff der Pharmakologie eine Autorität bilden, um nachzuweisen, dass dieser Vorzug ganz unverdient ist. A* 52 Tinctur der Samen der Herbsizeitlose. Nach Hrn. Soubeiran besitzen die Samen der Herbst- zeitlose ganz analoge Eigenschaften. mit denen der Knollen und sind diesen letzteren wegen der Beständigkeit ihrer Wirkungen vorzuziehen. R | DE WARTE In dem Werke des Hrn. -Milne Edward's und Vavasseur über Pharmakologie sehen wir, dass die HH. Cloquet und Godaert beobachtet haben, dass die Tinctur der Samen weit wirksamer ist, als die der Knollen, und zwar im Verhältniss- von 5:3. | Herr Worms berichtet seinerseits, dass ‚unter: allen: Präparaten der Herbstzeitlose (Wein, : Weinessig, Sauer- honig, Tincturen) das sicherste und kräftigste nach seinen Versuchen die Tinctur der Samen ist. 1 ph | Dies ist ebenso die Meinung des Hrn. Dr. Gysbrechts aus Tirlemont, welcher: versichert, dass nicht nur .die Tinctur der Samen in ihren. Wirkungen beständiger ist, als die der Knollen, sondern dass: ihre Wirkung auf .den Organismus ‚auch energischer ist. Besonders in.den rheu- matischen Leiden, wo das nervöse Element vorherrscht, hat dieser Arzt die Vorzüge .der ersteren..dieser alkoho- lischen Tincturen bestätigen können:.er hat die glücklich- sten Resultate davon bei dem so schmerzhaften ‚rheuma- tischen Augenweh, bei dem Gliederrheumatismus und bei der Gicht erhalten. | Wie man sieht, hat die Erfahrung hinlänglich bewiesen, dass die Tinctur der Samen der Herbstzeitlose derjenigen aus den Knollen vorzuziehen ist; ich werde mich also über diesen Punct nicht weiter auslassen, ‚Die Frage, welche ich jetzt zu prüfen wünsche, ist:..ob,die aus zer- er Samen dargestellte Tinctur wirksamer ist, als ie aus ganzen Samen, Kein Handbuch der. Pharmacie spricht sich, meines Wissens, darüber ‚aus (Guibourt, in seiner »rationellen Pharmakopöe« 1841, 8.377, ‚empfiehlt, die Samen zu 'pulvern.). — Hr. Dorvault, in seiner »Ofh- cine«, giebt eine Bereitungsweise an, aber. sie. ist ‘weni genau; auch ist der Alkohol von 22° Cartier (58,7. Volum- procente), welcher zum Ausziehen gebraucht ‚wird, nicht der geeignetste; der von 25° Cart. (66,9 Volumproe.) scheint uns vorzüglicher, um die wirksamen. Stoffe völlig aus den Samen zu entfernen. Um zur. Lösung der gestellten Auf- gabe zu gelangen, bereitete ich folgende zwei alkoholische Auszüge. ENGEREN, | 157 Grm. (5 Unzen) ganzer Samen der Herbstzeitlose wurden einen Monat lang in 625 Grm. (20 Unzen) Alkohol von 95° Cart. der Maceration ‚überlassen. ‚Die Mischung wurde täglich mehrmals umgeschüttelt. an Tinctur der Samen der Herbstzeitlose. 53 Anderseits wurden 457 Grm: mittelst des Pistills *) zu grobem Pulver zerstossener Samen gleich lange Zeit zur Maceration in 20 Unzen Alkohol gesteilt, indem man glei- cherweise Sorge trug, die Mischung wiederholt umzu- schütteln. | | Se | * Die beiden Tincturen haben beständig die nämlichen Farbennüancen gezeigt; anfangs bernsteinfarben, entfarbten sie sich gleichmässig nach Verlauf eines Monats, so dass sie zwei strohgelbe Tincturen darstellten. — Hr. Dorvault schreibt die Entfärbung der Reaction des Albumins auf den Farbstoff zu. Ohne den Werth dieser Theorie be- streiten zu wollen, will ich .nur anführen, dass hier, wie in andern Fällen, die Lichtstrahlen offenbar eine entfär- bende Wirkung: ausüben. — Folgender Versuch hat mir den Beweis geliefert. — Zwei Flaschen, deren jede eine Mischung von 2 Unzen zerstossener Samen der Herbst- zeitlose und von 8 Unzen Alkohol enthielt, und deren eine durch schwarzes Papier gegen die Einwirkung des Lichtes geschützt war, wurden unter übrigens gleichen Verhält- nissen aufbewahrt und mehrmals täglich umgeschüttelt. Nach 14 Tagen wurden die beiden Tıncturen Ailtrirt, und lieferten Flüssigkeiten von verschiedener Farbennüance: die, welche in der bedeckten Flasche enthalten war, war dunkler gefärbt als die andere, Um meine Meinung über den relativen therapeutischen Werth der beiden Bereitungsarten zu begründen, habe ich, nach Hrn. Liebig's (Aandb. der org. Chem. 8.590.) Methode, zuerst aus der mit zerstossenen Samen dargestellten Tinctur, und‘ darauf aus der mit ganzen Samen bereiteten das Col- chicin ausgezogen und bestätigt, dass die Menge desselben in ‘der ersteren Tinctur die in der zweiten beträchtlich überschritt,. Ich schloss hieraus, dass die zerstossenen Samen ein kräftigeres Alkoholat geben, als die ganzen, was auch zahlreiche Versuche, welche auf meine Aufforde- rung von zwei Aerzten in Tirlemont unternommen wurden, vollkommen bestätigt haben. | | Resume, N) Ueberall, wo die Tinctur der Herbstzeit- lose Anwendung findet, wird man sich mit Vortheil der *) Ar. Dorvault sagtin seiner »Officinea, dass die körnige (cornee) Ä Consistenz der Samen der Herbstzeitlose ihre Zerquetschung nicht gestattet. Ich wende dagegen ein, dass einer meiner Gehülfen ‚mittelst ‘des Pistills, in weniger als vier Stunden, mir 4: Pfund Samen der Herbsizeitlose in ziemlich kleines Pulver verwandelt ‘hat, Das Zerstossen im Mörser scheint. mir übrigens ökono- mischer und kürzer, als das Zerqueischen durch die Mühle, wel- r fl - r - ches Hr. Dorvauli vorschlägt, ER IE: 54 Einfluss des in der Luft enih. Ammoniaks: auf Pflanzen. Ei den Samen bereiteten vor der ‚aus den Knollen be- ıenen. rt ir 2) Was die Darstellung der Tinetur ‘aus den Samen der Herbstzeitlose betrifft, so ist es vorzuziehen, zerstos- sene Samen anzuwenden, sowohl wegen der Sicherheit, als wegen der Schnelligkeit der Wirkung. Bye? 3) Um die wirksamen Stoffe der Samen: völlig. aus- zuziehen, muss man Alkohol von 25° Cart. (66,9 Volumproc.) anwenden. | Dr. A. Biey. Einfluss des in der Luft enthaltenen Ammoniaks auf die Pflanzen, a 5 4) Wenn man der Luft Ammoniak zusetzt, so wird das Wachsthum ausserordentlich befördert; vier 1%,900 dieses Gases machen ihren Einfluss schon in 8-10 Tagen fühlbar, der sich. hierauf mit zunehmender Intensität kund giebt. Die anfänglich blassgrünen Blätter nehmen fort- während eine dunkelere Färbung an. Ihre ‚Stiele sind lang und aufgerichtet und deren Oberfläche: breit und glänzend. ef Hat endlich das Wachsthum ein Ende: erreicht, so übertrifft die Ernte bedeutend - diejenige von ‘denselben in reiner Luft gewachsenen Pflanzen; überdies enthält ein gleiches Gewicht der Ernte fast noch einmal so viel Stick- stoff. Demnach befördert der Luft beigemischtes Ammo- niakgas das Wachsthum der Pflanzen ‘und; macht das Product stickstoffreicher.- | AULER 2) Ausser diesen allgemeinen Wirkungen des Ammo- niaks giebt es noch andere, welche wandelbarer sind und von besonderen Bedingungen abhängen, aber ebenfalls Aufmerksamkeit verdienen Hi Mittelst des Ammoniaks lässt sich nämlich nicht nur die Vegetation in grössere Thätigkeit setzen, sondern auch der Verlauf derselben modificiren, die Ausübung gewisser: Functionen verzögern, und die Entwickelung oder. Ver- vielfältigung gewisser Organe übermässig steigern. 3) Wenn man Pflanzen, welche noch mehrere Monate, von ihrer Blüthe entfernt sind, der Einwirkung des Ammo- niaks aussetzt, so ist an ihrem Wachsthum nichts Beson- deres zu bemerken. Dasselbe ist zwar .thätiger, als in der reinen Luft, aber in der Aufeinanderfolge der durch- zumachenden Stadien entsteht keine Störung. Oft kommen sogar in reiner Luft gezogene Pflanzen gar nicht zur Blüthe, während die in ammoniakalischer Luft gewächse- nen vollkommene Früchte bringen. Aendert man aber Einfluss des in der Luft enth. Ammoniaks auf Pflanzen. 55 digmstände ‚des Versuchs, wartet man bis eine Pflanze auf den Punet ist zu blühen, um sie sodann erst der Einwir- kung des Ammoniaks auszusetzen, so werden die Erschei- en ganz andere. In diesem Falle tritt in. der Blüthe ein Stillstand ein; die Vegetation nimmt einen neuen Aul- schwung; die Pflanze macht das zurückgelegte Stadium so zu. sagen:noch einmal durch; der Stengel schiesst in die Höhe und treibt Zweige in allen Richtungen, bedeckt sich mit zahlreichen Blättern und dann tritt, wenn die Jahres- zeit an der äussersten Grenze ihrer Entwickelung. ‘Durch diese beiden Betrachtungen lassen sich die minder auf- fallenden Wirkungen des Ammoniaks während der zwei- ten Periode des Pflanzenlebens leicht erklären. 6) Die Anwendung des Ammoniaks in Treibhäusern wird ohne Zweifel Eingang finden. Die Resultate, welche 56 Nahrungswerth verschiedener Viehfulter. Ville damit erhielt, sind so augenfällig, dass die prak- tische Frage als endgültig gelöst zu betrachten ist. Mit 0,025 Grm. Ammoniak per Kubikmeter Luft. ertheilte Ville der Vegetation eines Orchideen-Treibhauses "eine ausser- ordentliche Thätigkeit. | PARIRRIRHRNERR NUNG 7) Während grosser Sommerhitze kann das Ammo- niak Unfälle veranlassen ; die Anwendung desselben muss daher während der Monate Juni, Juli und August aus- gesetzt werden. Die von Ville beobachteten Unfälle traten immer unter gleichen Umständen ein und mit Merk- malen, deren Beständigkeit einen bestimmten Vorgang kundthut. Sie zeigen sich vorzüglich bei Pflanzen, deren Vegetation schon vorgeschritten ist Die Blätter ‘werden gelb, runzelig und vertrocknen, obgleich die Atmosphäre mit Feuchtigkeit gesättgt ist; das Uebel dehnt sich auf eine Anzahl Gipfelblätter aus und die Pflanze unterliegt, ‚Dieser Erfolg ist das Resultat einer plötzlichen Stö- rung des Gleichgewichts zwischen der Quantität der von den Blättern und von den Wurzeln absorbirten Elemente. 8) Aus allen diesen Thatsachen zieht Ville folgende Schlüse: | Ä a or a) Wenn man der Luft %0000 Ammoniak zusetzt, so bekommt die Vegetation eine merkwürdige Thätigkeit. b) Die unter solchen Umständen erhaltenen. Ernten enthalten bei gleichem Gewichte viel mehr Stickstoff, als diejenigen derselben Pflanzen, welche in der reinen Luft gewachsen sind. | RER TIOREE EEE c) Wenn man mit der Anwendung des Ammoniaks zwei oder drei Monate vor der Blüthezeit der Pflanzen beginnt, so hat die Vegetation ihren gewöhnlichen Ver- lauf und es entsteht gar keine Störung in der Aufein- anderfolge der Stadien, welche sie durchzumachen hat. ) Beginnt man aber mit der Anwendung dieses Gases zur Blüthezeit, so wird diese Function aufgehalten und verzögert. Die Pflanze bedeckt sich mit Blättern, giebt aber keine Früchte. /Compt. rend. T.35) B. Nahrungswerth verschiedener Viehfutter. Nach Anderson’s Analyse enthalten 100 ‚Theile der folgenden Substanzen an eiweissartiger Materie:,. ! Mohnkuchen........... 31,46 Feldbohnen .........227,05 Rapskuchen.......... 29,53: »Winterwicke .....0.. 26,73 Gem. schott. Wicke .,. 28,57 Frühlingswicke ....... 26,54 Hopetoun- Wicke..... 28,32 Bohnen... „es.cerwenu. 24,70 Leinsamen - Kuchen. ... 27,69 Leinsaat ..oeeorsersun a Folia Uvae Urs. 57 Be. ee 24,57 Winterbohnenstroh .... 5,71 » Grosse Linsen ........ 24,25 Altes Heu . eh. Harte 00 „Graue Erbsen .....:.. 24,25 Klee. : Sau er 3,30 Erbsen (Maple peas).. 19,43 Gelber Klee...... u (8,06 Kleeheu (2. Ernte).... 13,52 IStcernen cha 3,11 - Sonnenblumensamen ... 12,70 Bubgras., ‚4, .. 00.0 000 Ar 10,16 Rother Klee........ he - " Buchweizen... ....... 9,84 Gerstenstroh ....2..... 1,90 . Guinea-Korn..... EERTSSTEE Br vr Haferstroh .. 2.22.2220: 1,50 Weine .sHolı #02. Jen 9,01 - Rothweizenstroh ....... 1,50 Gem. schott.Bohnenstroh 8,25 Weissweizenstroh ..... 1,37: Gerste ET PETERER wralat a ER via len, neues ...:..... 6,16 400 Theile der folgenden Substanzen enthalten an Oel die unten angegebenen Mengen. Die bei Verglei- chung mit voriger Tabelle fehlenden Substanzen enthalten gar kein Oel. TE 34,005: Erbsen . u. JJasdiliabay; 1.22 Sonnenblumensaat..... 29,98 Winterwicke.......... 1,58 Leinsamölkuchen ...... 12,79 BOUBEnL Lage mnd 1,59 Rapskuchen .......... 11,10 Feldbohnen .:.....,.. 1,58 RT cger un en 6,12 Bohnen (fremde)..... Keil 3 © Mobnkuchen.,......... 5,75 Linsen (fremde) ...... 1,51 * Guinea-Korn......... 3,46 Hopetoun- Wicke ...... 1,49 Graue Erbsen ....... . 3,30 Gem, schott, Wicke ... 1,30 Buchweizen .......... 2,69 Frühlingswicke ....... 1,26 Weizen. .sccccrscee. 1,99 Bohnen. ........ s, ar. Zu Ges 1,88 Tarnips ...... MIR AIR 026, Schottische Linsen .... 1,79 (Journ. of agrıc. 1852. — Chem-pharm. Centrbl. 1853. N0.22. | / B. . Folia Uvae Ursi, Kawalier’s Untersuchung der Bärentraubenblätter hat zu folgenden Resultaten geführt: | Fe ‘Das wässerige Decoct der Blätter giebt mit Blei- zuckerlösung einen Niederschlag, der fast reines gallus- saures Bleioxyd ist. Die vom Bleiniederschlage abfiltrirte Flüssigkeit wird in einer Retorte abdestillirt bis zur schwachen Syrupsconsistenz und von dem etwa ausge- schiedenen Bleisalz abfiltrirt. Das Filtrat wird mit Schwefel- wasserstoff von Blei befreit und bei gelinder Wärme ein- gedampft. Nach einigen Tagen scheidet sich Arbutin in nadelförmigen Krystallen aus. Durch Umkrystallisiren gereinigt stellt es lange, dünne, farblose, bitter schmeckende, in Alkohol, Aether und Wasser lösliche Prismen dar, die erhitzt schmelzen und zu einer amorphen Masse erstarren. Im lufttrockenen Zustande haben die Arbutinkrystalle die 58 : = Folia Uvae Ursi, Zusammenselzung; .C3?H?:0?!.. Bei 400° C. getrocknet, wobei sich ihr_ Aussehen nicht verändert, haben sie die Zusammensetzung: C??H??O'°. Mit Emulsin in Wasser gelöst, zersetzen sie sich. Wird die Flüssigkeit einge- dampft und der Rückstand mit Aether ausgezogen, so löst sich darin eine Substanz auf, die nach dem Verdunsten des. Aethers in Krystallen zurückbleibt, Arctuvin.. Der mit Aether erschöpfte Rückstand ‚enthält Traubenzucker, den man durch Ausziehen mit Alkohol von dem Emulsin trennt und durch Umkrystallisiren aus Wasser reinigt. Das Arctuvin hat die Zusammensetzung: C?°H!°O’, ] kann durch Umkrystallisiren aus Weingeist und Wasser, Behandeln der Lösung mit Thierkohle, in % bis 6 Linien langen, 2 bis 3 Linien breiten, vierseitigen, farblosen, bittersüssen Nadeln erhalten werden. Aus verdünnten wässerigen Lösungen, die noch nicht vollkommen entfärbt sind, krystallisirt es mit brauner Farbe. Seiner Zusam- mensetzung nach lässt es sich als ein Oxydationsproduct eines Körpers betrachten, das dem Kampfer gleich zusam- mengesetzt: ist. | .- C20 20092 O5 H: er C?°H'!°O’ 2 Aeq. Kampfer ob Zu 5 Eine Lösung der Krystalle in Wasser giebt auf Zu- satz einer Lösung von Eisenchlorid eine indigoblaue Fär- bung, die aber innerhalb einer Secunde sich in eine'grüne und dann braungelbe verwandelt, Wollte" man von die- ser Reaction auf einen Zusammenhang mit der, Salieyl- gruppe schliessen, so könnte man dieses Arciuvin als ein mit den Elementen der Oxalsäure verbundenes salicylig- saures Aethyloxyd betrachten: C2H1°0° = C?0° +C°H°O + C!'H50?, _ Das Arbutin nimmt mit Ammoniakdämpfen, und Luft in Berührung eine schwach ‚bläuliche Farbe an, Das Arctuvin mit Luft und Ammoniak in Berührung wird schwarz. Die dabei gebildete ammoniakhaltende Str | dung ist nach der Formel C:°H!’N?0:° zusammengeseizt, Das Arctuvin wird sehr leicht durch oxydirende Substan- zen verändert. und schon durch eine kalte Lösung von zweifach chromsaurem Kalı braun gefarbt. u: Ausser Gallussäure und Arbutin sind noch. Fett, Wachs und Chlorophyll in ‚den Blättern der, Bärentraube .eni- halten, ferner „etwas Zucker, „Spuren eines ätherischen Oels, so wie. kleine, Mengen eines Körpers, ‚der, ‚mit‘ ver- dünnter Schwefelsäure oder. Salzsäure erwärmt, ein äthe- risches. Oel liefert, das an ‚der. Lufi. schnell; Sauerstoff Chinidın, 2 59 anzieht, sich dabei dunkel färbt, und in dıesem oxydirten Zustande der Formel C?°H:!°O>5 entsprechend zusammen- gesetzt ist. Nebst diesen Substanzen ist auch ein harz- arliger Körper in. dem wässerigen Auszuge der Blätter enthalten, der durch Erwärmen mit Salzsäure oder Schwefelsäure ausgeschieden wird, und durch Lösen in Alkohol und Fällen mit Wasser gereinigt wird. Seine Zusammensetzung entspricht der Formel - »630H3:03° + HO. u G:°Hs4 Ge 8 C'°H?)—H3° — 030 — Cs0oH3:03°, (Ann. der Chem. u. Pharm. Bd.82. p.211— 243) - G. Chinidin. ‚Nach Leers wird von mehreren Chininfabrikanten jetzt aus der China Bogota Chinidin zur Verfälschung des Chinins ‚dargestellt. Leers zeigte ein solches Chinidin aus der China Bogola, erhalten durch wiederholtes Auflösen in. Alkohol von 90 Proc. und Krystallisiren und darauf fol- gendes Schütteln mit Aether. Das so gereinigte Chinidin hatte folgende Eigenschaften: In Weingeist von 90 Proc. gelöst, krystallisirt es in farblosen, glasglänzenden, harten Prismen, die Flächen der Prismen sind stark gestreift, eben so die Abstumpfungsflächen der stumpferen Prismen- kanten. Die Krystalle sind an den Enden zugeschärft, durch glänzende Flächen und auf die schärferen Prismen- kanten aufgeselzt; sie lassen sich leicht zerreiben und liefern ein schneeweisses Pulver, welches beim Reiben elektrisch wird; bei 175° schmelzen sie zu einer klaren, weingelben Flüssigkeit, welche nach dem Erkalten eine weissgraue, krystallinische Masse bilde. Der Geschmack des Ghinidias ıst nicht so stark bitter, wie der des Chi- nins. Bei 17° ist es löslich in 2580 Theilen Wasser, in 443, Th, Aether und in 42 Th. Alkohol von 0,835 spec. Gew. Unterwirfi man das Chinidin mit Kalihydrat und etwas Wasser der Destillation, so erhält man einen gel- ben ölartigen Körper, welcher alkalisch reagirt und alle Eigenschaften des Chinolins besitzt. Durch wiederholtes Waschen mit. destillirtem Wasser. liefert er eine schöne gelbe ölarıige Flüssigkeit, welche auf Zusatz von Salz- säure und ‚Platinchlorid einen. orangegelben Niederschlag giebt. Wird reines Chinidin fein gepulvert und mit Chlor- wasser in Berührung gebracht, so löst es sich darin auf ohne besonderen Erscheinungen; eben so verhalten sich Chinin und Cinchonin gegen Chlorwasser, Setzt man \ 60 # . Chövnlin: aber Ammoniak zu diesen Lösungen, so wird aus der Cin- choninlösung das Cinchonin weiss ausgefällt, die‘Chininlö- sung färbt sich grasgrün und die Chinidinlösung bleibt unver- ändert. Die Reaction auf Chinin wird durch Aether noch empfindlicher; wenn man nämlich die auf Chinin zu prü- fende Substanz zuerst fein pulvert, dann mit Aether schüttelt und zu dem Aether Chlorwasser und Ammoniak setzt, so wird bei der geringsten Spur von-Chinin die Flüssigkeit grün gefärbt. Durch diese Reaction kann man sich bei der Darstellung der Chinidinsalze leicht von An- oder Abwesenheit des Chinins überzeugen. Die meisten Chinidinsalze lösen sich im Allgemeinen leichter in Was- ser als die Chininsalze. In Weingeist sind sie sehr leicht löslich, in Aether fast gar nicht.: Es giebt saure und neu- trale Chinidinsalze, von denen nur wenige nicht deutlich krystallisiren, einige schöne, grosse, glasglänzende Kry- stalle liefern. Die wässerigen Auflösungen der Chinidin- salze geben mit Kali, Natron, Ammoniak, den einfach und doppelt kohlensauren Alkalien weisse pulverförmige Nie- derschläge, welche bei längerem Stehen krystallinisch erscheinen ‚und nicht löslich sind in einem Ueberschuss des Fällungsmittels. Phosphorsaures Natron, Quecksilber- chlorid, salpetersaures Silberoxyd geben weısse Nieder- schlage. Goldchlorid giebt einen hellgelben, Platinchlorid einen orangegelben und Palladiumchlorür einen braunen - Niederschlag.: Schwefelblausaures Ammoniak fallt ‘die Chinidinsalze weiss, Gerbsäure schmutzig-gelb, Von den Chinidinsalzen wurden dargestellt neutrales und saures schwefelsaures, neutrales und saures salzsaures Chinidin, Chinidinplatinchlorid, Chinidinquecksilberchlorid, salpeter- saures, chlorsaures, untersch wefligsaures, flusssaures, essig- saures, oxalsaures, weinsaures, ameisensaures, butlersaures, baldriansaures, chinasaures und hippursaures Chinidin, Die Analysen der Salze geben als Formel für das Chini- din: G#°H?:N?O?. Vergleicht man diese Formel des Chi: nidins mit den Formeln des Chinins (C#?H??N?O*®) und des‘ Cinchonins (C#°H:?N?O?), so unterscheidet sich das Chi- nidin von dem Cinchonin durch einen Mindergehalt von 2 At. Kohlenstoff bei gleichen Aequivalenten der übrigen Elemente; eine homologische Beziehung dieser Basen, die so äusserst wahrscheinlich wäre, stellt sich aber nicht heraus. (Ann. der Chem. u. Pharm. Bd, 82. p. 115162). f} PawE gut ID g N ET vah ) « u DER Aran’s Aether anaestheticus. 61 4 ‚Ueber die flüchtige Säure des Weines. ,'" Winkler’s frühere Angabe, bei der Destillation von einem geringen eben ausgegohrenen Bergsträsser Wein vom Jahre 1847, eine nicht unbedeutende Menge Essig- säure, und von derselben Sorte, nachdem sie mehrere Monate lang gelagert hatte, statt dessen Buttersäure erhalten zu haben, wırd jetzt aufgehoben, da Winkler durch eine neue Untersuchung sich überzeugt hat, dass die flüchtige Saure des Weines Matacetonsäure und dass die früher von ihm für Buttersäure gehaltene Flüssigkeit-ein Gemenge von Essigsäure und Matacetonsäure war. (Jahrb. für prakt. Pharm. Bd. 26.) Aran’s Aether anaestheticus, Regnault hat gezeigt, wie Chlor .unter Mitwirkung von Sonnenlicht auf Aethylchlorür dahin wirkt, dass das ‚Chlor daraus ein Aequivalent Wasserstoff nach dem ande- ren. hinwegnimmt und damit in Gestalt von Salzsäure aus- tritt, während es zugleich diesen Wasserstoff jedesmal in äquivalenter Menge ersetzt, bis am Ende nur noch zwei Aequivalente Kohlenstoflsuperchlorür übrig. sind. Die Bildung und Zusammensetzung der. dabei entstehenden interessanten Substitutionsproducte zeigt folgende mit empirischen Formeln ausgedrückte Uebersicht: Aethylchlorür = C*H5Cl + 2Cl = C’H’Cl® + HCl. | 1) CH:Cl2 + 2 Cl = C*H3Cl® + HE. 2) C:H>Cl? + 2 Cl = C’H:?Cl* + HCl. 3) CH2Cl# + 2 Cl = CGH!Cl® + HCl. 4) GHH'Cl5 + 2Cl= C* Cl + HCl. or 4rrö 4: GC =ei2 GICH®. | Indem Regnault nun die auf diese Weise aus dem Aethylehlorür entstehenden Körper als Subsistutionspro- ducte im Sinne der französischen Chemiker betrachtet, nennt er sie demgemäss Ether chlorhydrıque monochlo- rure, ‚bichlorure, trichlorure, quadrichlorure und quinque- chlorure. | Diese Körper: sind als Arzneimittel nicht unbeachtet geblieben, und namentlich.hat der französische Arzt Aran mit Präparaten, die ihm Mialhe lieferte, Versuche zu örtlichen Anästhetisirungen angestellt. Dass diese Präpa- ‚rate aber.die hier angeführten Substitutionsproducte gewe- ‚sen sind, hat Wiggers ermittelt. Er spricht sich ins- besondere über-die Flüssigkeit, die Aran als die zweck- mässigste zu örtlichen Anästhetisirungen rühmt, wie folgt aus: » 62 Aran’s Aether anaesthehicus. Das Mittel, mit welchem Ara so: ausgezeichnete Resultate erhalten hat, ist ein Präparat aus. Aethylchlorür durch Chlor. Aus dem Siedepunct desselben von. 440° bis 430° lässt sich erkennen, dass es nicht allein das vierte Substitulionsproduct (mit Kolbe Bichloracetylchlorid. zu nennen) gewesen, da dies einen Siedepunct von 446° hat, dass es vielmehr ein Gemenge von diesem mit dem dritten Subsistutionsproduct (dem Monochloracetylchlorid), welches bei 101° siedet, ist, dem vielleicht auch noch geringe Mengen des zweiten und ersten Products, Ja mög- licher Weise auch etwas Kohlenstoffsuperchlorür enthält. Die Bereitung desselben geht im. Allgemeinen darauf zurück, dass man gleichzeitig Chlorgas und Aethylchlorür- gas in einem angemessenen Verhältnisse ‚entwickelt und in einem grossen Ballon unter dem Einflass von Sonnen- licht zusammenführt und auf einander wirken lässt, dass man dann das daraus entstandene niedere Substitutions- product durch angemessene Behandlung mit Chlor bis zu dem erforderlichen Grade weiter verwandelt und zuletzt durch fractionirte Rectification von Resten der niederen flüchtigeren Producte und von dem 'etwa vorhandenen weniger flüchtigen Kohlensuperchlorür reinigt ‘Für die so dargestellte Flüssigkeit, die dem Aran’schen Mittel entspricht, schlägt Wiggiers den Namen ‚Aether anaesthe- tieus vor. — Aethylchliorürgas wird so bereitet: Man vermischt 40 Th. 90proc. Alkohol mit 20 Th. engl. Schwe- felsäure, lässt das Gemisch 8 Tage stehen, giesst es dann auf 42 Th. fein zerriebenes Chlornatrium und beginnt nach 24stündigem Stehen bei geringer Wärme die Entwickelung des Gases, Das Chlorigas wird aus 48 Th. Chlor- natrium, 45 Th. Braunstein (Pyrolusit), #5 Th. engl. Schwe- felsäure und 21 Th. Wasser entbunden. | Man kann sich nach Wiggers: bei der ‘Darstellung des ersten niederen Substitutionsproducts vom 'Sonnen- licht ganz unabhängig machen, wenn ‘man das: Aethyl- chlorürgas so in dıe in bestimmter Gasentwickelung 'be- griffene Chlormischung einleitet, dass es in derselben von unten ‚aus aufsteigen muss, und zu ‚dem Ende die ‘Chlor- mischung in ein hohes schmales Gefäss bringt. ‘Der Status nascens des Chlors ‘begünstigt hier ‘die Substitution, und das Substitutionsproduct lässt‘ sich ‘durch ‘Destillation von der ‚Chlormischung leicht trennen, kann ‘dann aber durch Einleiten. von Chlor ‘in die ‘höheren 'Substivutions- producte verwandelt werden. (Ann. der (Chem. u. Pharm. Bd. 82. p.217 — 231.) Gi K.; Aethyl- und Methylschwefelwasserstoffäther. 63 Verbindungen des Acthyl- und Methylschwefelwasser- Ber stoffäthers mit Metallchloriden. Das Mercaptan betrachtet man als einen Alkohol, in dem der Sauerstoff. durch Schwefel vollständig ersetzt ist, und den Schwefelwasserstoffäther im Verhältnisse zum Mercaptan unter demselben Gesichtspuncte, wie den Aether im Verhältnisse zum Alkohol. Da Alkohol und. Aether mit manchen Metallchloriden krystallisirbare Verbindungen eingehen, so versuchte A. Loır die ähnlichen Verbin- dungen mit Mercaptan und den Schwefelwasserstoffäthern des Aethyls und Meıhyls darzustellen. | Schwefelwasserstoffathyläther - Quecksilberchlorid (Schwefeläthyl- Quecksilberchlorid), C*H°S, HgCl. — Wenn man zur Lösung ‘von Quecksilberchiorid in Wasser einige Tropfen Schwefeläthyl oder Lösungen desselben in Alkohol und Aether, oder das Wasser, womit man das Schwefeläthyl gewaschen hat, fügt, so bilden sich zahlreiche Krystallnadeln. Hat man zu viel Schwe- feläthyl hinzugefügt, so legt sich auf dem Boden eine klebrige Masse ab, die aber durch Zusatz einer: grösseren Menge Quecksilberchloridlösung krystalliniseh erstarrt. Diese gereinigt und aus Alkohol umkrystallisirt, hat fol- gende Eigenschaften: 4 Farblos, stark lichtbrechend, von sehr unangenehmem Geruche, bei 90° zu einer farblosen, krystallinisch erstar- renden Flüssigkeit schmelzbar. Beim Erhitzen im Röhr- chen bleibt ein Rückstand von Kohle, es entweichen metallisches Quecksilber, dicke, weisse, übelriechende Dämpfe. Diese Dämpfe, ‘wenn 'man sie verbrennt, färben die Flamme grün, geben 'schweflige Säure und Salzsäure. An der Luft zersetzen sich die Krystalle nach und nach, sie geben Schwefeläthyl aus: Durch langsames Verdun- sten 'der Lösungen in Alkohol oder Holzgeist erhielt Loir schöne schief rhombische Prismen mit Winkeln von 77° 42° und 103° 40%; der Winkel an der Basis auf zwei benachbarten Flächen 73° 10“. Der Schwefelwasserstoff zersetzt die Verbindung und 'scheidet Schwefelquecksilber ab; leitet man: trockenes Schwefelwasserstoffgas über die Krystalle, so entweichen reichlich Salzsäure und Schwefeläthyl, Salpetersäure greift bei ‘gewöhnlicher Temperatur die Krystalle an; die Flüssigkeit, die zurückbleibt, ent- hält. keine Schwefelsäure. Concentrirte Schwefelsäure bildet eine schwarze Masse. ‘Ammoniak bildet in der Aetherlösung des Körpers das Chloramidquecksilber. 6 | Stannmethyl. vo Analyse: EEE BER 1 55,36, ‚34 1 19;67 5 > .1..9.85 Mo. RR Fr 5 Sr gi 99,69, . WRLDD L Ze u | Schwefelwasserstoffäthyläther-Platinchlorid (Schwefel- äthyl- Platinchlorid), 2C°H5S + PtCl® Bildungsweise, wie beim vorigen Körper, kleine orangegelbe Nadeln, die bei 108° schmelzen, im Schälchen erhitzt brennen sie mit grüner, stark russender Flamme und lassen einen Rück- stand von Platin. Analyse: we: vor | > Pt 37,81 1 37,95 Cl. 26,13 2 27,58 rue C 1884 8 1849 1 4,5810 3,85 ° 100,40 7700,00. Wendet man das dem Schwefeläthyl entsprechende Schwefelmethyl an, so bekommt man auch die entspre- chende Quecksilberchloridverbindung, die 61,09 Queck- silber enthält, so wie die. Platinchloridverbindung mit : 42,7% Proc. Platingehalt. Die Formeln für die Methyl- verbindungen, den obigen ähnlich gestellt, fordern 60,24 Quecksilber und 62,64 Platin. /(Compt. rend. T. 36. — Chem.-pharm. Cenirbl. 1853. No. 31.) BR - Stannmeth yl. Cahours und Riche haben nach dem von Frank- land eingeschlagenen Verfahren, indem sie Zinn auf: Jod- äthvi bei 460° einwirken liessen, das Jodür des Radicales C:H>Sn erhalten. Nach den fortgesetzten Untersuchungen der Verfasser verhält sich das Jodmethyl ganz ähnlich. Es wird bei 150 — 180° durch Zinn: binnen 45-20 Stun- den zersetzt, die in den Röhren enthaltene Flüssigkeit erstarrt dann zu einer festen Masse. Destillirt man diese, so bekommt man eine Flüssigkeit, die bei 495° zu sieden anfängt Die Destillation geht bei: 220— 225° zu Ende. 3 vom rohen Producte gehen bei 220° über; dieser Theil erstarrt beim Erkalten. Die andere, die bei 200°. siedet, bleibt bei 0° noch flüssig. En red n! Stannmethyljodür, C®H3SnJ, ist der erstarrende Theil und schmilzt bei 34°. Durchstösst : man. die erkaltende Masse und giesst den noch flüssigen Theil aus, so findet a ©.) Stannmethyl. er ent n:sche sebäinekebildete Krystalle, schiefe rhombische Prismen. Ammoniak schlägt das dem Zinn- oxydul, dem Stannäthyloxyd entsprechende Stannmethyl]- oxyd aus seinen Lösungen als amorphen. weissen, in einem Ueberschusse von Kalı löslichen, in Ammoniak unlöslichen ‚Niederschlag nieder. Das Jodür ist ziemlich löslich in Wasser, leichter in Alkohol, in jedem: Verhält- nisse löslich in Aether. Das Stannmeihyloxyd, C?H?SnO, bildet sich, wenn man Silberoxyd mit Stannmethyljodür kocht; seine Salze entstehen durch Wechselzersetzung des Jodürs mit Silbersalzen oder durch Auflösen des Oxyds in den Säuren. Die Verfasser haben im Ganzen dar- gestellt: Stannmethvlchlorür C?H3Sn, Cl Stannmethylbromür - C?H°®Sn,Br Stannmethyljodür C:H®Sn,) Stannmethyloxyd C?H?Sn,O Schwefelsaures Salz C:H?SnO,SO3 Salpetersaures Salz C?H3SnO,NO® Oxalsaures Salz C?H?SnO,C?O° Essigsaures Salz C?H3SnO,C+H30: Kohlensaures Salz C?H®SnO,CO:. Ein anderes Stannmethyl, (SnMe)?,J, das also 2 Mole- cule Stannmethyl zu einem einzigen verdichtet enthält, ist. der oben beschriebene flüssige Theil des rohen Producıis. Dieses Jodür hat einen sehr durchdringenden Geruch, der indessen weniger stark ist, als der desjenigen Kör- pers, der bei Einwirkung von Jodäthyl auf Zinn entsteht. Dasselbe liefert auf Zusatz von Ammoniak wieder ein Oxyd, das krystallisirbare Salze bildet. Zu den früher entdeckten Stannäthylverbindungen haben die Verfasser noch das kohlensaure, oxalsaure, phosphorsaure Stannäthyloxyd als unlösliche Salze, das - weinsaure, ameisensaure, essigsaure als lösliche Salze dargestellt. Das Schwefelstannäthyl erhält man, indem - man das Jodür mit Schwefelammonium versetzt, oder einen Strom von Schwefelwasserstoff in seine Lösung leitet; es scheidet sich in Tropfen aus, die langsam erstar- ren, ist unlöslich ın Wasser, löslich in Alkohol. Bei der Reaction des Zinns auf Jodäthyl bildet sich neben dem Stannäthyljodür auch noch ein zweites ölför-. miges, das wie Meerrettig riecht; man erhält es in grosser Menge, wenn man die Einwirkung nach einigen Stunden Arch. d. Pharm, CXXVI. Bds. 1. Hft. 5 66 Wirkung des Ammoniaks auf Kalksulphamylat. unterbricht. Es ist das dem oben zuletzt’ beschriebenen Stannmethyl entsprechende Stannäthyljodür (SnAe)%,J) und verhält’ sich demselben — nz ähnlich!” nypbiuiw Phosphorzinn giebt, wenn es auf Stannäthyl einwirkt, ausser Stannäthyljodür, (SnAe),?,J, noch ein flüssiges Jodür das Loewig eben so wie die vorigen Körper schon dar- gestellt hat. ll | Arsen giebt mit Jodäthyl und Jodmethyl ‚Verbindun- gen, die dem Stibäthyl und Stibmethyl ähnlich sind, sich bei geringer Erwärmung an der Luft entzünden und einen unerträglichen Geruch nach Knoblauch verbreiten. Arsenzink liefert mit Jodäthyl einen weissen Körper, C!2H!5As,J + C®H°Zn. Arsenkalium erhitzt sich mit Jodäthyl sogleich so weit. dass letzteres zu sieden anfängt; die Producte ent- zünden sich an der Luft. I; Blei, im Widerspruche mit Frankland’s Angabe, wird leicht angegriffen, Kupfer, Arsenkupfer, ‚Phosphor- kupfer werden nicht angegriffen vom Jodäthyl. Jodamyl wird bei 480° durch Zinn nicht angegriffen, dagegen entstehen ähnliche Producte unter lebhafter Ein- wirkung, wenn 'man die Temperatur auf, 220 bis 240° erhöht. ( Compt. rend. T. 36. — Chem.-pharm. Cenirbl: 135?. No432.) ER RU, et. Wirkung des Ammoniaks auf Kalksulphamylat, Berthelot giebt an, dass wenn man das Kalksulph- amylat mit einer alkoholischen Ammoniaklösung erhitzt, unter Bildung eines Amylinsalzes eine Zersetzung eintritt. Erhitzt man die Mischung in geschlossenen Gefässen zwei Stunden Jang, destillirt dann mit Kali und fängt die über- gehenden Dämpfe in Salzsäure auf, so enthält diese nach- her einen Salmiak, der mit. Platinchlorid ein Salz von folgendem Gehalt liefert: C.:.19,4. 10. 20,5 BD ae PL 33.9.7130 also der Formel: C'°H!3N,HCl,PiCl entspricht. Die Bil- dung des Amylamins bei diesem Verfahren ist folgende: CH | + NH>.— Cı°H!»N,H0,S0: + Ca0, SO: Ca0,S?0 en ee Ten Das Amylamin, welches man bisher nur mittelst ganz specieller Mittel, Cyanäther, Bromamy] etc., erhielt, erzeugt sich bei dieser Zersetzung der Sulphamylate genau eben von Entfärbung der Melasse. 67 so wie die Aether bei. der Zersetzung. der Sulphominate, Sulphamylate u. s. w. Me = __Schwefelweinsaurer . ‚Ak, mi Ammoniak auf 250° erhitzt, lieferte bei gleicher Behandlung eine Base, die wahrscheinlich Aethylamin ist. /Compt. rend. T.:6. — Chem.-pharm. Centrbl. 1852.) B. — Leichte Befreiung des Branntweins von einem Kupfergehalte. Olivenöl ist, den Erfahrungen zufolge, nicht nur ein vortreffliches Reagens, um die Gegenwart eines Kupfer- salzes in einer Flüssigkeit darzuthun, sondern zugleich auch ein sicheres Mittel, um derselben, besonders den Branntweinen, den von kupfernen Destillationsgefässen herrührenden. Kupfergebalt vollkommen zu entziehen. Setzt man zu dem Ende einem solchen Branntwein einige Tropfen Olivenöl zu und schüttelt ihn tüchtig damit, ‚so zeigt nach erfolgter Absonderung des Oels, dieses sich grünlich gefärbt und enthält alles in dem Branntwein gelöst gewesene Kupfersalz, so dass man mit den’ fein- sten anderweitigen Reagentien keine Spur eines Kupfer- gehaltes mehr ın dem rückständigen Branntwein zu ent- decken vermag. (Böltger’s polyt. Notizbl. 1853.) B. Entfärbung der Melasse. Die Melasse, welche zum Decken des Zuckers dienen soll, kann nach Dumont folgendermaassen entfärbt wer- den: Man verdünnt sie mit Wasser, und fügt der Mischung Y,o0oo vom Gewichte der in Arbeit genommienen Melasse Galläpfel hinzu. Man rührt um und erhitzt gelinde. Nach + Stunde nimmt man eine Probe und beobachtet, ob die- selbe nach einigen Secunden der Ruhe sich klärt und am Boden einen Absatz bildet. Ist dieses der Fall, so filtrirt man und befreit auf diese Weise die Melasse grössten- theils von ihrer Farbe. Nachher filtrirt man sie, wie einen Zuckersyrup derselben Nüance, durch gekörnte Knochenkohle. Später hat Dumont angegeben, dass es besser sei, den Syrup vor dem Zusatze der Galläpfel bis zu einer höheren Temperatur zu erhitzen. Das Klären geschieht mit Eiweiss und nicht mit Blut, um. die durch letzteres bewirkte Färbung zu verhüten. (Polyt. Centrbl. 1853. — Chem.-pharm. Centrbl. 1853. No. 29.) B. 5* 68 Einwirkung der Säuren auf die Lackmustinctur. 1 Ueber die Meerzwiebel. Tilloy hat dieselbe aufs neue analysirt und dabei gefunden, dass die darin vorhandene scharfe harzige, in Alkohol lösliche, in Aether unlösliche Substanz der wirk- samste Bestandtheil ist. Ausserdem ‚fand er einen gel- ben, in Wasser und Alkohol löslichen Bitterstoff; ein geschmackloses, in Aether lösliches, in Alkohol unlös- liches Fett; citronensauren Kalk, Schleim und Zucker. (Journ. de Pharm. et de Chim. Juin 1853.) 49: Einsammlungszeit der Rad. Colchici. Da die Ansichten über die beste Binsammilungszeit der Herbstzeitlosen- Wurzel noch sehr verschieden sind, so hat sich Herr Professor Schroff in Wien veranlasst gesehen, darüber geeignete Versuche anzustellen Diese bestätigen die schon von Stolze im Jahre 1818 gemachten Erfahrungen, dass nämlich die Rad. col- chici zur Zeit der Blüthe, im September und October, am wirksamsten seien, und dieselben daher auch nur in die- sen Monaten eingesammelt werden dürfen, aber nicht im Frühjahr, wenn die Blätter hervorkömmen, wie noch von einigen Pharmakopöen angegeben wird. /Buchn. Repert. Bd. 1. Hft.9) 4091 Einwirkung der Säuren auf die Lackmustinctar. Die meisten Säuren färben die Lackmustinctur wein- roth, wenn sie in sehr geringer Menge vorhanden sind, aber zwiebelroth, sobald ihre Menge zunimmt. Von Kohlensäure und Borsäure wusste man bis jetzt nur, dass sie die Lackmustinctur weinroth färbten. Malaguti zeigte nun, dass Wasser unter einem Drucke von A! bis 2 Atmosphären mit Kohlensäure gesättigt, ferner eine heissgesättigte wässerige Lösung der Borsäure die Lack- mustinctur ebenfalls zwiebelroth färben. Schwefel- wasserstoffgas im comprimirten Zustande wirkt bleichend auf Lackmuspapier. Den an die Spitze gestellien Satz kann man deshalb so umändern: Alle Säuren, wenn sie nicht bleichend auf die Lackmustinetur wirken, färben dieselbe in verhältnissmässig geringer Menge weinroth, in verhältnissmäsig grössern Menge hingegen zwiebelroth. (J. Malaguti; Annal. de Chim. et de Phys. 3. Ser. T. 37. Fevr. 1853. p. 206 — 207.) FH. Ludwig. — re — Ueber einige Cyankupferverbindungen. 69 Ueber einige Cyankupferverbindungen. | Die Versuche A. Dufou’s, das Kupfercyanid darzu- stellen; sind ohne Erfolg geblieben; derselbe erhielt aber einige bestimmte Kupfercyanüre. YaR ’- Kupfereyanür-Cyanid, Cu?C:, N, Cu, C:N, HO. Man giesst zu der verdünnten Lösung eines Kupfersalzes die Lösung von Cyankalium oder Blausäure, so dass in der Lösung noch viel Kupfersalz bleibt. Oder man leitet einen Strom von Blausäure in Wasser,: worin Kupferoxyd- hydrat vertheilt ist; erst bildet sich ein gelber, dann grün- werdender Niederschlag und Cyan wird frei. Dieser Nie- derschlag ist etwas krystallinisch, verliert bei 100° Wasser, bei höherer Temperatur verwandelt er sich in Kupfereyanür, indem Cyan frei wird. Er löst sich leicht in Cyankalium, die Flüssigkeit ist farblos oder bläulich, bald darauf erschei- nen perlglänzende Krystalle von Kupfereyanürcyanidkalium und es 'wird Cyan frei. Dieses letztere wird durch Kali in Kupferoxyd und Kupfercyanürkalium verwandelt. Säu- ren schlagen daraus weisses Kupfercyanür nieder, bilden ein Kupfersalz und entwickeln freie Blausäure. Zweifach Kupfercyanür-Kupfercyanid, (Cu?,C2N?) + CuC:N +HO. Wenn man ein Kupfersalz durch eine mässig concentrirte.Lösung von Cyankalıum fast vollständig ausfällt, so erhält man ein amorphes oliven- farbenes Pulver und es entweicht reichlich Cyan. Diese und die vorige Verbindung sind beide sehr unbeständig. Ammoniakalisches Kupfercyanür-Cyanid, Cu?C?N, CuC?N, NH'O. Wenn man Kupfersalz mit Cyan- ammonium anstatt mit Cyankalium fallt, so entweicht reichlich Cyan; aber der bläuliche Niederschlag, der so entsteht, enthält stets-Ammoniak in Verbindung. Dieser bildet ein blaugrünes amorphes Pulver, das in kaltem Was- ser leicht löslich ist, welches dadurch schwach blau wird. Das Salz ist an der Luft unveränderlich, aber bei 400° verliert es Wasser und Ammoniak, bei höherer Tempe- ratur geht es in Cupfercyanür über. Mpeg Biammoniakalisches Kupferceyanür-Cyanid, Cu?®C?N, CuC?N, 2NH?. Am leichtesten erhält man die= sen Körper, welcher eine Verbindung von Kupfercyanür- Cyanid mit 2 Aeqg Ammoniak ist, wenn man einen Strom Blausäure in Kupferoxyd leitet, welches man in Ammoniak vertheilt hat. Zuerst löst sich der Ueberschuss vom Kupfer- oxyd, dann erscheinen kleine grüne Nadeln, deren Menge rasch zunimmt; die Flüssigkeit setzt später noch mehr davon ab. ) | | 70 Tyrosin. Dieses Salz stellt schöne grüne Nadeln dar, die me- tallisch glänzen und unveränderlich an der Luft sind. Triammoniakalisches Kupfereyanür-Cya- nid, CuC?N, CuC?N, 3 NH®. Das vorige Salz löst sich leicht in Ammoniak; leitet man durch diese Lösung fort- während einen Strom von Ammoniak, so scheiden sich beim Erkalten blaue Nadeln oder Schuppen. ab, welche an der Luft Ammoniak verlieren und grün werden. Kupfercyanür-Ammonium, Cu?:C?N, NH?C#N. Bei der Bereitung des biammoniakalıschen Kupfereyanür- Cyanids mittelst Blausäure und Kupferoxyds, das in Am- moniak vertheilt ist, entsteht, wenn man fortfährt, das Gas einzuleiten, indem sich die erst entstandenen grünen Kry- stalle wieder lösen, eine nach und nach blässere, endlich farblose Flüssigkeit. Hieraus scheidet sich das neue Salz farblos in Krystallen aus. Dieses Salz entspricht dem Kupfereyankalium, Cu?C?N, KC2N. Es ist dieses Kalısalz schwer löslich in Was- ser, zersetzt sich bei längerem Kochen seiner Lösung. Bei 100° giebt es Cyanammonium, bei höherer Tempe- ratur bildet es reines Kupfercyanür. (Compt. rend. T. 36. — Chem.-pharm. Centrbl. 1853. No. 31.) B. Tyrosin. R. Piria stellt das Tyrosin auf folgende Weise dar: Einer in einem bleiernen Kessel fast bis zum Sieden er- hitzten Mischung von 3 Liter Wasser mit 4300 Grammen käuilicher Schwefelsäure setzt man portionenweise 500 Grm. Hornspäne zu und lässt das Ganze etwa 48 Stunden sie- den. Die darauf mit vielem Wasser verdünnte, durch Kalkhydrat neutralisirte und filtrirte Flüssigkeit lässt man zur Zersetzung der schwefelhaltigen Substanz und Enitfär- bung 1— 2 Stunden mit etwas Kalkmilch kochen, filtrirt abermals und dampft die Flüssigkeit bei einer ihrem Siede- puncte nahen Temperatur ein, wobei man einen schwachen, aber anhaltenden Strom von Kohlensäure hindurchstreichen lässt, und zwar während der ganzen Dauer des Abdam- pfens. Wenn die Flüssigkeit bis auf 2! oder 3Liter con- centrirt ist, lässt man sie bis zum andern Tage ruhig stehen, wo dann das Tyrosin herauskrystallisirt. Zuweilen ereig- net es Sich, dass nichts herauskrystallisirt; man muss dann von neuem erhitzen und Kohlensäure hindurchleiten, so lange sich noch kohlensaurer Kalk ausscheidet,. Die Fäl- lung des Kalks durch die Kohlensäure ist der schwierigste, aber auch zugleich wesentlichste Theil dieses Verfahrens, - m Besondere eiweissarlige Materie in der Milch. 7 denn der Kalk wird nur in der Hitze und sehr. langsam niedergeschlagen. | „Lasst man Schwefelsäure auf Tyrosin einwirken, so entsteht Tyrosinschwefelsäure, deren neutrale Salze mit Eisenchlorid eine .dunkelviolette Färbung geben. Diese Reaction lässt das Tyrosin, selbst wenn seine Menge nur 5—6 Milligrm. beträgt, leicht erkennen. Bringt man einige Milligrammen Tyrosin auf ein Uhrglas, benetzt sie mit 4 oder 2 Tropfen Schwefelsäure, lässt das Glas dann ! Stunde zugedeckt stehen und verdünnt die Mischung mit Wasser, sät- tigt darauf die Säure mit etwas kohlensaurem Kalk in der Hitze und filtrirt, so bringen in dem Filtrat einige Tropfen neutraler Eisenchloridlösung sogleich eine reiche violette Färbung hervor, welche derjenigen sehr ähnlich ist, die durch salieylige Säure mit Eisenchloridlösung erzeugt wird. (Ann. der Chem. u. Pharm. Bd. 82. p.251— 252.) @. Albuminsubstanzen. Ch. Lebonte und A. de Goumoens haben dar- über folgende Arbeit geliefert. Bisher hatte man das Fibrin, die reine Muskelfaser, das Casein, das Albumin, Vitellin und Globulin als isomere Substanzen betrachtet und glaubte, sie enthielten nur einen einzigen und zwar denselben Körper, identisch in allen seinen Theilen. Die inzwischen von Lelimonin auf- gestellte Hypothese, welcher Fibrin und Casein als com- plexe Substanzen betrachtet, ist nunmehr durch die oben genannten Chemiker nicht bestätigt, sie haben sogar aus sämmtlichen Albuminsubstanzen zwei vollkommen verschie- dene Körper abgeschieden: den einen löslich in Essigsäure, den anderen unlöslich. Ersterer bildet in der Mukelfaser und im Fibrin Körner, letzterer Fasern. Im Albumin, Casein, Vitellin und Globulin ist es unmöglich, die beiden Körper mit Hülfe des Mikroskops zu unterscheiden; aber die chemischen Charaktere beweisen ihre Existenz auf das entschiedenste. (Journ. de Pharm. ei de Chim. Juillet 1853.) | A. ©. Ueber das Vorkommen einer besonderen eiweissartigen Materie in der Milch. Normale Milch enthält eine eiweissartige Substanz, die wie das Eiweiss selbst die Polarisationsebene nach Links dreht. Doyere und Poggiale machten zwei Versuche; 72 | Phosphor im Leberthran. des einen mit Milch, die direct von der Kuh kam, den andern mit käuflicher Milch. . A. Milch wurde kalt mit Essigsäure verkelht, «ie! Mol- ken brachten im Polarimeter eine Ablenkung hervor: die erste Milch von 1,91°, die käufliche von 1,84°. Bezieht man diese Ablenkungen auf den Milchzucker und berechnet danach dessen Menge in der Milch, die durchschnittlich 876 Th. Wasser und 124 Th. feste Materie enthielt, so findet man für 1000 Theile Milch: in der ersten Milch. 33,80. Tb. » .». zweiten » 32 ‚6. »: B: Die Molken wurden nun mit Ammoniak neutrali- sirt und-zum Kochen erhitzt. Man bekam einen starken Niederschlag. - Die erkaltete Flüssigkeit gab nun mit Sal- petersäure, essigsaurem Blei, und Alkohol nur einen sehr geringen Niederschlag. Im Polarimeter brachte sie eine Ablenkung hervor: die erste Milch von ae, enispreokiend 48,07: Zucker, » käufl. » » 23,%0°, REN) 0240 ° » C. Dieselben Molken, mit essigsaurem FHeipkn aus- gefällt, gaben: die erste Milch 2,76°, entsprechend 50, 50 Zucker, » zweite »: 2,390 » 41,00 » Hieraus ist der Einfluss des entgegengesetzien Dre- hungsvermögens von Zucker und der eiweissartigen Materie der “Milch ersichtlich. Eine chemische Untersuchung er- gab, dass die erste Milch 52,80, die käufliche 41,80 Milch- zucker enthielt. (Compt. rend. T. 36. var “Pharm Sa 1853. No. 34 ) | Phosphor im Leberthran, Nach Personne enthält nicht aller-Leberthran Phos- phor; wo er sich findet, ist er als alkalisch-erdiges Phos- phat darin enthalten; seine Gegenwart, ist Folge einer schlechten Bereitungsart, und zeiel eine schlechte. Qualität an. (Academie de medecine de Paris. — Journ. de Pharm. d’Anvers. Mai 1853.) A. ©. Miscellen. | 73 Gutta Percha als Mittel gegen mehrere nachtheilige Insecten. | | Capitain Belleville entdeckte durch Zufall, dass der Geruch der Gutta Percha nachtheilig auf Insecien wirkte, welche entomolo- gische Sammlungen zerstören, Er stellte deshalb Versuche an und fand, dass der Gutta Percha - Geruch auch grössere Insecten und ihre Larven in kurzer Zeit tödtet und das Auskriechen der Jungen aus den Eiern verhindert; eine Entdeckung, die nach ihm auch die Ver- wüstung des Rüsselkäfers in Getreide-Magazinen verhindern könnte. (Compt. rend. T.36. p.288. — Polyt. Centrbl. 1853. No. 10. p. 634.) Se Vin Mr. Syrup. Violarum wird nach Greiner’s Vorschrift in folgender Weise bereitet. Statt der vorschriftsmässigen Menge frischer Veilchen nimmt man den achten Theil trockner, feuchtet sie an und lässt sie zwei Stunden lang mit kaltem destillirtem Wasser maceriren, In dem klaren Filtrate, welches die färbende Materie der Veilchen enthält, löst man den Zucker bei gelinder Wärme auf. Dieser Syrup ist der Gährung weni- ger unterworfen, als der auf die gewöhnliche Weise bereitete. Jeder Apotheker kann ihn selbst und zu jeder Jahreszeit bereiten. Durch das Trocknen der Veilchen werden wahrscheinlich die sauren Theile zerstört und reagiren nicht mehr auf die blaue Farbe. (Journ. de Pharm. d’Anvers. Mai 1853.) A. ©. Verbreitung des Goldes. Dr. J. Perey theilt, als Resultat sehr sorgfältiger Versuche, welche in der Bergschule zu London angestellt worden, mit, dass Gold als merkliches Quantum in jeder brıtischen und ausländischen Bleisorte, so wie in allen untersuchten Proben von Bleiglätte, Mennige, Bleiweiss und Bleizucker und endlich in allen im Handel vorkommen- den Sorten Wismuth enthalten sei. Man setzt die Untersuchung noch mit den verschiedenartigsten Mineralien fort. (Phil. Mag. April 1853. p-310. — Polyt. Centrbl. 1853. No. 14. p. 888 — 889.) Mr. Glasblaselampe. Dr. Mohr hat auf sehr einfache Weise ein Gebläse mit warmer Luft an die gewöhnliche Glasblaselampe angebracht, wodurch er sehr leicht das härteste Kaliglas, höchstens in der Hälfte der Zeit, als aus- serdem nöthig, zur Weiche und sogar zu einer solchen Weiche bringt, dass es sich ausblasen lässt. Reines Silber zu mehreren Grammen schmilzt sehr leicht auf der Kohle. Die Lampe ist eine gewöhnliche, der Docht besteht aus grossen Baumwollenfasern und ist in einem Argandischen Brenner eingezogen. Als Brennmaterial empfiehlt Mohr den Holzgeist mit Terpentinöl, weil ersterer mehr, als Weingeist von letzterem löst. Das Gebläse wird durch die sonst verloren gehende aufsteigende Wärme erhitzt und besteht aus einem aus Rothkupfer gefertigten, hart gelötheten Röhrchen von einem äussern Durchmesser von 7—8 Millimeter und 11 Millimeter Wandstärke, welches die Bie- gung der nachstehenden Zeichnung hat; die Spitze wird, wie bei br) 74 | Miscellen. dem Löthrohr, durch ein. massives Stück Roihkupferdraib, weiches je nach dem: Zwecke weiter oder enger gebohrt ist, ‚gebildet; und das Ganze ist in ein anderes Rohr eingesetzt, wie ebenfalls aus der Zeich- nung zu ersehen, Die aufsteigende Wärme bringt bald und erhält einen solchen Sirom, dass die oben erwähnte kräftige Wirkung sehr leicht und andauernd erzielt wird. _(Polyt. Journ. — Polyt. Centrbl. 1853. No.14, 2.870 — 871.) Mr. Lampe zu chemischen Arbeiten mit Leuchtgas. Fig. 2. Der Gasbeleuchtungs - Inge- nieur :R. W. Elsner hat zu den verschiedenen häuslichen und technischen Verrichtungen, z. B. zum Kochen, Braten, Backen, Kaffeebrennen, Plätt- und Bügeleisen-Erwärmen etc. Apparate construirt, wobei stets darauf gesehen wird, dass das Leuchigas vorher mit der nöthigen Menge atmosphäri- scher Luft gemengt wird; hier geben wir die zu chemischen Zwecken construirte Lampe, durch welche eine sehr kräf- tige Hitze schnell erzeugt wer- den soll. Fig.2. zeigt diese Lampe: die ganze Feuerfläche des Brenners a zieht in das Rohr 5 und bildet dort einen Feuerkegel, ‘welcher eine 'so intensive Hitze entwickelt, dass Glas und Metalle in kürzester Zeit schmelzen, Das kreisförmige Gasausströmungsrohr enthält im Brenner a sehr fein gebohrte Oeffnungen und mischt sich so genau mit der von unten einströmenden atmospbärischen Luft und wird nun nach b zugetrieben. (Polyt: Journ. Bd. 126. p.284 290. — Polyt. Centrbl. 1853. p.862.) Mr. Miscellen. 75 Aromatische Spiritus. Nach Lachambre werden diese Spiritus folgendermaassen berei- tet: Nachdem man den Spiritus auf die gewöhnliche Weise destillirt und ungefähr ?/; des angewandten Weingeistes abgezogen hat, über- giesst man den Rückstand im Kolben mit kaltem Wasser und destillirt nun von neuem, so lange die übergehende Flüssigkeit milchig ist. Von diesem destillirten Wasser giesst man zu dem Spiritus so viel, als der- selbe auflösen kann, ‚ohne seine Durchsichtigkeit zu verlieren, Die so erhaltenen Spiritus sind angenehmer und aromatischer, als die auf die gewöhnliche Weise bereiteten, (Journ. de Pharm. d’ Anvers. Avril 1853.) 4... Blatin’s reizende Salbe, welche statt der Autenrieth’schen Salbe und des Crotonöls ange- wandt wird, um eine Reizung der Haut zu erzielen, besteht aus einem Gemisch von Fett (30 Grm,) mit den Stachelhaaren von Dolichos pru- riens (50 Centigrm.) (Journ. de Pharm. d’Anv. Avril 1853.) A.O. Ueber Lannoy’s Saponine conservatrice. Das so gepriesene, aus kalkhaltigen caleinirten Mineralien zusam- mengesetzt ‚sein sollende Geheimniss ist eben nichts Anderes, als eine Auflösung von gleichen Theilen gewöhnlicher und venetianischer Seife in Weingeist, welche filtrirt und mit etwas Wasser versetzt, zu einer schmierigen Salbe eingedickt und. in 3 Loth haltende, längliche Opo- deldocgläser gefüllt ist, wovon, wie aus der Anpreisung zu ersehen ist, 12 Flaschen zu 20 Franken — 5 Thlr, 12 Sgr., 3 Flaschen zu 1 Thlr, 10 Sgr. und 1 Töpfchen zu 1 Thlr. 10 Sgr verkauft werden, während nach obiger Vorschrift sich Jedermann ein Töpfchen um einige Kreuzer selbst anfertigen kann, Diese Mischung kann zum Reinigen von Flecken und zum Waschen und Reinigen der Leder-Ilandschuhe von allen Farben ganz gut sein; es möchte doch aber die allenthalben längst bekannte und in Anwen- dung gebrachte flüssige Mischung aus Seifenspiritus und Salmiakgeist, allenfalls mit etwas Schwefeläther und Terpentinöl noch versetzt, den Vorzug verdienen. Gewiss ist aber, dass hinter den in neuerer Zeit so oft vorkommenden. Anpreisungen in der Regel nur betrügerischer Gewinn steckt. (Gem. Wochschr.d. Direct. des polyt. Ver. zu Würzburg. 1853. No. 16.) B. Seife zum Tuchwalken. Diese Seife besteht aus: | 67 Th. Aetzlauge und 33 ”„ Oleine (Oelsäure). Beides wird einige Stunden zusammengeschlagen und die Seife ist fertig. (A.a. O,) 76 IV. Literatur und Kritik. Die Metalle sind keine einfachen Körper, aber ee zu- sammengesetzte Körper. — Die künstliche Production der edeln Metalle ıst möglich, ist eine Thatsache; bewiesen durch C. Theodor Tifferau, ehemaligen Schüler und Präparateur der Chemie an der Gewerb- schule zu Nantes. — Paris, Druckerei von L. Martinet, Rue Mignon 2. 1853. 6 S. (Jedes Exemplar mit der Namenschiffre des Verf. ) Unter obigem Titel ist uns, freilich auf dem kleinen Umwege über Bukarest durch die Güte unseres Freundes, des Herrn Hof-Apo- thekers Dr. Steege, dem es im August d. J. durch die Briefpost von Paris zugeschickt worden, ein Schriftchen zugekommen, das einen Beleg bildet zu der von uns schon öfters öffentlich ausgesprochenen Thatsache, dass die Goldmacherkunst keineswegs eine untergegangene Kunst ist. Hier tritt sie aber nicht in ihrer bizarren und abgelebten Form auf, sondern hat ein modernes Gewand angelegt, in welchem sie sich nun noch sonderbarer ausnimmt und für Viele des grossen Publicums etwas Verführerisches haben mag. Wir nehmen zur Ehre des Verf. an, dass er von seiner vermeintlichen Entdeckung ebenso überzeugt ist, wie seine Vorfahren in der Alchemie, deren Ehren- rettung ich in der historischen Skizze der Alchemie (dies. Arch. Bd. 15. und Bd. 19.) schon im Jahre 1838 und 1839 versuchte. Eines moti- virten Urtheils über obige Schrift bedarf es nicht, ja sie möchte eines solchen nicht würdig zu erachten sein. Da sie aber für die fernere Geschichte der Alchemie nicht bedeutungslos erscheint, so lassen wir eine worlgetreue Uebersetzung derselben folgen, H. Wackenroder. Anzeige für das Publicum. Zu allen den bewunderungswürdigen industriellen Schöpfungen, welche das neunzehnte Jahrhundert der Nachwelt bezeichnen werden, komme ich, ein gewöhnlicher und unbekannter Arbeiter, um meinen Stein zum gemeinsamen Baue herbeizutragen. Der Dampf, die Elek- tricität haben schon verändert das Ansehen der Welt (und wer vermag zu sagen, wo ihre Gewalt stehen bleiben wird?); denn es giebt noch andere Triebfedern des öffentlichen Reichthums, und ich bin im Begriff eine zu bezeichnen, die die Bedingungen der Arbeit wohl ändern und die kühnsten Geister durch seine Wichtigkeit erschrecken wird. Es ist weiter nicht nölhig, um mich zu entscheiden, die Entdeckung, die ich gemacht habe, dem Publicum zu vertrauen, als das Bewusstsein & Literatur. an. von der: Wichtigkeit und die Ehre, die mein Vaterland treffen wird, gewesen zu sein die Wiege einer ähnlichen Erfindung. Ich habe das Mittel entdeckt, künstliches Gold zu machen, ich habe Gold gemacht. Bei dieser Ankündigung höre ich schon das Geschrei der Ungläu- bigen und den Spott der Gelehrten; aber den einen wie den andern werde ich antworten: hört und seht. Schüler und Präparateur der Chemie an der höheren Gewerbschule zu Nantes im Jahre 1840, beschäftigte ich mich hauptsächlich mit dem Studium der Metalle, und überzeugt, dass dieser Theil der chemischen Wissenschaften dem beobachtenden Menschen ein unendliches Erntefeld darböte, entschloss ich mich, eine Forschungsreise nach Mexico zu unternehmen, diesem classischen Boden der Metalle. Im December 1842 reiste ich ab, und verbergend meine geheimen Arbeiten. unter der Decke einer noch neuen Kunst, der des Daguerreotypirens, konnte ich nach allen Seiten durchreisen diese unermesslichen Gegenden, diese Handelsplätze, diesen Landstrich von Sonora, dieses Californien, wel- ches seitdem den Blick der Welt auf sich gezogen hat. War es, indem ich die Lager der Metalle und ihre Ganggesteine studirte, war es, indem ich die Bergleute ausfragte und ihre Erfahrungen verglich, dass ich die Gewissheit erlangte, dass die Metalle in ihrer Bildung gewissen Gesetzen unterlägen,. deren Resultate den Geist eines Jeden überraschen, der sie mit Sorgfalt beobachtet. Einmal auf diesem Stand- punct angekommen, wurden meine Versuche viel eifriger und viel fruchtbringender; nach und nach zeigte sich Licht und ich begriff die Reihenfolge, in der ich .meine Arbeiten beginnen musste. - Nach fünf Jahren der Arbeiten und Versuche glückte es mir endlich, einige Grammen vollkommen reines Gold darzustellen. „Es ist mir unmöglich, meine ungeheure Freude zu beschreiben, die, ich empfand, angelangt an diesem so ersehnten Ziele. Damals hatte ich bloss den einen festen Gedanken: zurückzukehren nach Frank- reich und meinem Vaterlande mit meiner Entdeckung nützlich zu sein. Mexico damals zu verlassen war sehr schwierig, denn die Amerikaner waren im Begriff, sich Vera Cruz, Mexico und Tampico zu bemäch- tigen, und ich bedurfte nicht weniger als sechs Monate, um von Gua- dalajara nach Tampico zu gelangen, wo ich mich nach Frankreich im Mai 1848 einschiffte, Nach meiner Ankunft constatirte ich von neuem die Eigenschaften des von mir auf künstlichem Wege erhaltenen Goldes: Krystallisation, äusseres Ansehn, vollkommene -Hämmerbarkeit, Ausdehnbarkeit, völlige Unlöslichkeit in einfachen Säuren, Löslichkeit in Königswasser und in den Schwefelalkalien; keine fehlte davon. Die Quantität, die ich gegenwärtig besitze, lässt mir keinen Zweifel über die Thatsache- der Entdeckung und über die Geringfügigkeit der Kosten, vermittelst der ich sie darzustellen vermochte. Vor der Hand, um das Wunderbare, in welches diese Entdeckung, wie es nicht fehlen wird, vor den Augen vieler Leute gehüllt sein wird, zu zerstreuen, ist es nöthig, dass ich die Gesichtspuncte angebe, die mich bei meiner Arbeit geleitet haben, und wie mein Gelingen ein Werk war von logischen Bolgenundoh, die von der Wissenschaft bereits angenommen sind. * 78 Literatur. Die Metalle sind keine einfachen Körper, aber wohl zusammen- gesetzte Körper. Die Alchymisten und Weisen der Chemie des Miwelälters hatten keine feste Ansicht bei ihren Untersuchungen über die Natur der Metalle; geleitet durch einen mystischen Gedanken, und in allen Natur- körpern ein Gemisch von Stoff mit einer höheren Kraft erblickend, glaubten sie der Natur das Geheimniss dieser Mischung entreissen zu Können und, indem sie den rohen Stoff von seinem Fluidum trennten, ihn auf eine alleinige Grundform zurückführen zu können, wenigstens die Metalle. Daber die Idee, die sie das grosse Werk nannten, der Stein der Weisen, die Umänderung der Metalle. Getheilt in mehrere Classen, schmeichelten sich die Erleuchteten vergeblich, ein eigenthümliches Heilmittel, das menschliche Leben über seine gewöhnliche Grenze hinaus zu verlängern, zu entdecken, während die Andern, die mehr Gründlichern sich begnügten, die Um- wandlung der gewöhnlichen oder unedeln Metalle in die kostkaren und edeln, so zu sagen in Gold und Silber, zu suchen. Die Arbeiten dieser Leute sind unfruchtbar geblieben, ausgenom- men die wenigen heroischen Heilmittel, womit sie die Heilkunst be- schenkt haben, Mittel hauptsächlich bei den Operationen mit Quecksilber und Antimon erhalten; zu Anfang dieses Jahrhunderts galt es für guten Geschmack, Spott mit vollen Händen auf die Irrthümer des anderen Zeitraums zu werfen, und es ist heute kaum so, dass einige Gelehrten der Idee, dem Gedanken, der die Alchymisten geleitet hat, Gerechtigkeit widerfahren lassen. Es gehört doch viel dazu, dass unsere gegen- wärtigen Wissenschaften die Behauptungen, die Beobachtungen dieser Philosophen Lügen strafen, und im Gegentheil es ist gewiss, feststehend gewiss, in meinen Augen wenigstens, dass die Umwandlung der Metalle möglich ist, sie ist eine Thatsache, ist bewiesen, so dass sie keiren Zweifel lassen kann in einem nicht vorher eingenommenen Verstande. Stellen wir zuerst eine fruchtbare Behauptung, die gegenwärtig von allen Chemikern angenommen ist, hin: Die Eigenschaften der Körper sind das Resultat ihrer molecularen Zusammensetzung. Die Natur bietet uns eine grosse Anzahl polymorpher Körper dar, welche, je nachdem sie in der einen oder andern Ordnung kry- stallisiren, sehr verschiedene Eigenschaften erlangen, ohne dass gleich- wohl ihre Zusammensetzung auf irgend eine Weise gestört ‘oder ge- ändert wird. So haben der rhomboedrische kohlensaure Kalk oder Kalkspath. und der prismatische kohlensaure Kalk oder Arragenit genau dieselbe Zusammensetzung, und ungeachtet ‚dessen besitzen sie sehr verschiedene Eigenschaften. Die Wissenschaft ist dahin gelangt, diese beiden Salze nach Belieben unter diesen beiden Formen darzustellen. Das eine von ihnen besitzt doppelte Strahlenbrechung, das andere besitzt sie nicht; das eine ist viel dichter als das andere, endlich krystallisirt das eine bei gewöhnlicher Temperatur und das andere nur bei einer Temperatur von über 100 Grade. ‚Es ist allgemein bekannt, dass der Schwefel verschiedene Eigen- schaften besitzt, je nach der Temperatur, der er ausgesetzt wurde und nach der Krystaliform, die man ihn annehmen liess. Eine Masse von Metalloxyden, so gewisse Oxyde des Eisens und des Chroms ersetzen sich durch andere Basen in ihren Salzen und geben ihnen verschiedene Eigenschaften unter gleichartigen Formen. Die Oxyde des Zinks und des Quecksilbers, mehrere Verbindungen dieser Metalle ändern ihre Literatur, as Eigenschaften unter: dem Einflass einer Aenderung ihrer molecularen Zusammensetzung, herbeigeführt ‘durch die Wärme oder durch elek- trische Kräfte. Das schwammige Platin, der weissgebrannte Alaun bewirken durch ihr einfaches Eintauchen in ein Gemenge von Wasser- stoffgas und Sauerstoflgas die’ Vereinigung dieser beiden Gase, deren Resultat das Wasser ist. Sehen wir nicht in der organischen Natur täglich analoge Erschei- nungen vor sich gehen? “Die Stärke, wandelt sie sich nicht durch blosse Berührung mit Schwefelsäure in Zucker un, ohne dass diese irgendwie: davon verändert würde. Ist es nicht die Gegenwart einer stickstoffhaltigen Materie, weiche die Erscheinung der Gährung erregt, ‘ die die organischen Stoffe so merkwürdigen Umänderungen unterwirft? endlich das Cyan, dieses zusammengesetzte Radical, ist es nicht das Product der Einwirkung der Base eines Alkalis auf eine stickstoffhaltige Materie? Ich könnte tausend andere Thatsachen- zur Unterstützung der ausgesprochenen Behauptung erwähnen, wenn ich nicht als ein Aufputzer der Wissenschaft zu erscheinen fürchtete. Ich werde daher einfach weiter nichts wiederholen, als das sehr Gerechtfertigte dieser Denkungsart: wenn die Beschaffenheit eines Körpers geändert ist, so nimmt dieser Körper neue Eigenschaften an, ganz in sich bewahrend seine innere Natur, seine Zusammensetzung, wenn man es will, ‚Folglich wird ses genügen, den Körper zu entdecken, der durch seine ‚katalytische Kraft auf den Körper, den man umformen will, ein- wirken kann, alsdann diesen letzteren mit ihm unter gewissen Bedin- gungen in Berührung zu bringen, um die Umänderung zu erzielen. Das ist das Prineip, welches von keinem heutigen Chemiker für falsch erklärt wird, dasselbe, auf welches ich mich mit Eifer geworfen habe und dem ich meine Erfolge verdanke. . In einer Ordnung analoger Ideen werde ich Alles, was durch die Neueren gesagt und geschrieben worden ist über die Wahrscheinlich- keit der Zusammensetzung der Metalle, wiederholen. Wenn man von der Theorie Stahl’s ausgeht, der alle Metalle als aus einem Radicale und einem Stoffe, genannt das Phlogiston, geformt betrachtete, um anzukommen bei Lavoisier, der durch seine Verbrennungstheorie den Forschern so lange Zeit einen falschen Weg gebahnt hat; wenn man endlich bedenkt, dass alle Körper der Natur, Thiere und Pflanzen, unübersehbar an Zahl, ungeachtet ihrer ungeheuren Ver- schiedenheit bloss aus drei oder vier Elementen geformt sind, und wenn man nun erwägt, dass die Natur alle ihre Producte immer nur aus einer sehr kleinen Anzahl einfacher Stoffe hervorbringt, ist es nicht natürlich, dass diese vierzig und einige Metalle, die man heut- zutage als einfache Körper ansieht, weiter nichts sind als Gemische, Verbindungen vielieicht eines einzigen Radicals mit einem unbe- kannten schlecht erforschten andern Körper, dessen Wirkung uns entgeht, aber der allein die Eigenschalten dieses Radicals modi- ficirt und uns da vierzig Metalle zeigt, wo nicht mehr als eins vor- handen ist? Wie soll man annehmen, dass die Natur diese Menge verschiedener Metalle geschaffen habe, um das unorganische Reich zu bilden, während sie mit höchstens vier Elementen eine so ausser- ordentliche Zahl von Thieren und Pflanzen hervorbrachte? Und wenn - Jemand im Begriff ist, diesen unbekannten Körper zu beweisen, der so vielen Versuchen entschlüpft ist, und ihn einwirken liess auf ein gegebenes Metall, was ist da zu erstaunen, dass dieser die Natur des Metalls ändert, indem er ihm mit einer andern molecularen Beschaffen- * 80 Literatur. heit die Eigenschaften von solch einem andern Metalle giebt, welches von der Natur aus dieselbe Beschaffenheit hat? ” Und dieses ist genug über diesen Gegenstand für Jedermann, der sich ein wenig: mit den physikalischen Wissenschaften beschäftigt hat, und für den gesunden Menschenverstand überhaupt, Ich komme. nun daran, die Lage deutlich anzugeben. Ich vermochte Gold darzustellen und die vollkommene Umänderung einer gegebenen Menge eines Metalls in reines Gold auszuführen. Ich’habe schon erwähnt, dass diese Quantität in einigen Grammen bestand, und bis jetzt bin ich noch nicht dahin gelangt, mit einer Menge zu arbeiten, ansehnlich genug, um sagen zu können, dass es mir im Grossen geglückt wäre. Um dahin zu gelangen, bedarf ich anderer Hülfsmittel und ich fordere sie von denen, die sich dar- über mit mir in Verbindung setzen wollen. Ich will wenigstens nicht dazu genöthigt sein, das Schicksal so vieler von ihrem Vaterlande verachteter Erfinder zu theilen, die.Frucht meiner Entdeckung in das Ausland tragen und den Rivalen unserer Industrie nützen ‚zu müssen. Ich erlasse einen Aufruf an meine Mitbürger, und ich erwarte von der Oeffentlichkeit die Hülfe, deren ich nöthig habe, um mein Werk zu vollenden. 2 Indem ich schliesse, halte ich es für unnütz und unklug vielleicht, Reflexionen über den ungeheuren Einfluss der künstlichen Goldpro- duction anzustellen; Frankreich besitzt das meiste baare Geld in Europa, ungefähr drei Milliarden Franken; die bevorstehende Entwerthung des Goldes durch aus Californien und Australien kommenden Ueberfluss dieses Metalls sind zwei nahe genug liegende Thatsachen, deren Fol- gen in sich selbst zerfallen, , Ich schweige jetzt und warte ab. Theodore Tiffereau, . zu Grenelle, rue du Theätre, 13. Banlieue (Seine). Zweite .Abtheilung. ' Vereins - Zeitung, redigirt vom Directorio des Vereins. 1) Biographische. Denkmale. Nekrolog des Bürgermeisters und Apothekers Herın Sa- muel Ferdinand Facilides zu Neusalz a.d. O., Ritter des Rothen Adler-Ordens 4. Cl., Ehrenmitglied des Apotheker-Vereins in Norddeutschland. Es ist‘ eine traurige Pflicht der Freundschaft, nach dem Ableben eines nahen Freundes dessen Charakter und Wirksamkeit zu einem Bilde zu vereinigen, um der Thätigkeit und der Geistesrichtung des Dahingeschiedenen ein Andenken zu widmen, so wie dem Drange des eigenen Herzens ein Genüge zu gewähren. Daher mögen die folgen- den Zeilen dem Manne gelten, dessen Namen die Ueberschrifi trägt und dessen irdische Thätigkeit am 9. Juni 1853 der Tod nach langen Leiden in einem Alter von fast 69, Jahren endete. Sam. Ferd.Facilides wurde den 18. December 1783 geboren und war der jüngste Sohn des damaligen Pachters Facilides in Mitweyde bei Waldheim in Sachsen, der bei seinem Tode den sechs- jährigen Knaben als Waise zurückliess. Um die Apothekerkunst zu erlernen, trat er schon im vierzehnten Lebensjahre seine Lehrzeit in Naumburg a. d. $. an, von wo er Michaelis 4802 nach Landshut in Schlesien als Gehülfe ging und mit Unter- brechung weniger Jahre, welche er als Gehülfe und später als ver- eideter Provisor in Sachsen und in der Lausitz zubrachte, 'in Schlesien blieb und in dieser Provinz seine Selbstständigkeit fand. Zu dieser Selbstständigkeit gelangte er durch die menschenfreund- liche und thätige Mitwirkung des Königl. Medicinal- Assessors und Apothekers Herrn Bornemann in Liegnitz und des damaligen Apo- thekers Müller in Neustädtel, bei denen Beiden Facilides conditio- nirte und welche Beide die Thätiekeit und Zuverlässigkeit des mit den Vorzügen einer ansprechenden Umgangsweise ausgestatteten jungen Mannes erkannten und ihm zur pachtweisen, dann zur käuflichen Uebernahme der Apotheke zu Neustädtel bei Glogau im Jahre 1808 behülflich waren. ' Obgleich mittelles und auf den engen Geschäftskreis eines Land- ‚städichens angewiesen, so verstand es die rastlose Thätigkeit des strebsamen jungen Geschäftsmannes bald, unter oft. schweren Mühen Arch, d. Pharm. CXXVI. Bas. 1. Hft. 6 82 Vereinszeitung. und Sorgen den Kreis seiner Geschäftsthätigkeit zu erweitern und seine Stellung zu consolidiren. Seine rastlose Thätigkeit beschränkte sich aber nicht auf den engen Geschäftskreis einer kleinstädtischen Apotheke und den damit verbundenen Material- und Weinhandel. Das öffent- liche Leben, die Gemeinde-Verfassung und was damit in engerer oder weiterer Sphäre zusammenhängt, interessirte alsbald unsern jungen Bürger und daher darf es nicht Wunder nehmen, wenn die Preussische Städte- Ordnung vom Jahre 1809 ihren Einfluss auf ihn dahin übte, dass wir ihn eine geraume Zeit als Stadtverordneten-Vorsteher, dann als Bürgermeister bis zu seinem Abgange von Neustädtel im Jahre 14824 finden. Hier in Neustädtel schloss er im Jahre 1813 das eheliche Bündniss mit seiner nun trauernden Wittwe Philippine, geb. Küg- ler, mit welcher er in einer glückliehen und durch spätere äussere Lebensverhältnisse begünstigten Ehe zwei Töchter erzeugte. Die dem Dahingeschiedenen eigenthümliche Rührigkeit und Thätig- keit strebte aber nach einem erweiterten Wirkungskreise, den er durch den Ankauf und dıe im Jahre 1824 erfolgte Uebernahme der Schulze- schen Apotheke in dem benachbarten freundlichen Neusalz a. d. O. fand. Sein Unternehmungsgeist schuf durch einen Neubau von Grund aus eine wohl eingerichtete Apotheken- Anlage. und seiner Umsicht gelang es, die damals in Neusalz bestehenden zwei Apotheken in Eine zu vereinigen, indem er mit Bewilligung der hohen Behörden die Gereehtsame der zweiten käuflich aequirirte. Das öffentliche Leben aber und die Gemeinde-Verfassung wurde in Neusala wieder das Feld seiner Thätigkeit und so trat er wieder als Vorsteher der Stadiver- ordneten auf, bis er auch hier zum Bürgermeister gewählt. wurde ‚und diesen Posten bis zu seinem Ende durch 48 Jahre bekleidete, . Durch den Verkauf des Apothekengeschäftes im Jahre 1840 gewann er Musse, sich den städtischen Verwaltungs-Angelegenheiten. uneingeschränkt zu widmen, behielt aber immer ein hohes Interesse, für die Pharmacie, welcher er in den mancherlei Phasen ihrer Entwickelung seine Erfah- rung und seinen Rath zuwandte. Facilides genoss einen über erg- gesteckte Grenzen weit hinausgehenden Ruf, als praktischer tüchtiger Pharmacent war er renommirt und von seinen Berufsgenossen deswegen und wegen seiner musterhaften Collegialität hochgeschätzt, , Seine stets fertige und gewandte Feder stellte er unverdrossen. den pharmaceu- tischen Interessen zur. Disposition und. im Jahre 1832 berief ihn das Vertrauen. seiner Collegen zur Revisiom der Arzneitaxe nach Berlin; wo: er das unglückliche Project der Einpfennigfuchserei und des maass- losen Rabattirens gründlich bekämpfen. halt, nd Facilides war ein College im: wahren Sinne des. Wortes. ‚, Die Tugend der Collegialität, welche auf dem. modernen Boden „der Zeit weniger tiefe Wurzeln zu schlagen scheint, ‚übte, er. in, einem, hohen Grade, so dass seine Collegen ihm ihr unbedingies Vertrauen zuwandten und bei mancherlei Anlässen ihn an die Spitze ihrer, Unternehmungen stellten, Der Verfasser dieser Zeilen hat mehrfach Gelegenheit gehabt mit ihm zu conferiren und immer hat er bei ihm: eine so willfährige und umsichtige Beihülfe gefunden, dass diese. dem ganzen Stande gewidmete aufopfernde Thätigkeit nach Würden hervorgehoben, zu werden verdient. Daher widmete er auch der Erweiterung, des, nord- deutschen Apotheker-Vereins über die Provinz Schlesien ‚seine, ,beson- dere Theilnahme und zum Anerkenntniss dafür wurde er zum, Ehren- mitgliede des Vereins ernannt; eine Auszeichnung, welche dem. würdigen Standesgenossen gebührte, Vereinszeitung. 83 Wenn nun schon die mit Erfolg eingenommene Stellung als Com- munalbeamter geeignet war, ihn in weiteren Kreisen bekannt werden zu lassen, so war es noch mehr die ihn auszeichnende, zuvorkommende ‚und gefällige Art des Umgangs, welche im Geschäftsleben, so. wie der unvergängliche Humor im geselligen Zirkel und die Herzlichkeit dem Freunde gegenüber, welche ihm allerwärts Liebe und Vertrauen erwar- ben, die er seinerseits in seinen Handlungen durch unermüdliche Thätigkeit, berechnende Klugheit, gründliche Sachkenntniss und strenge Rechtschaffenheit rechtfertigte, Als Bürgermeister, als Deputirter zu den Provinzial-Landtagen in Breslau und zu dem vereinigten Landtage in Berlin hat er vielfach Gelegenheit genommen und gefunden, seine Vorliebe für das öffentliche Leben an den Tag zu legen, welchem er seine stets fertige Feder widmete. In den Provinzial-Flugschriften erschienen von ihm unter fremder Chiffre öfters Aufsätze und, um den Sinn des Bürgers für städtische Verfassung und städtische Selbstverwaltung zu beleben, verfasste er eine Schrift für angehende Communalbeamie, insbesondere für Stadtverordnete, in welcher er auf die wichtigsten Zweige des städtischen Haushaltes klar und verständlich hinwies. Facilides sagte von sich, er sei ein Kind der Städteordnung, und allerdings fällt die Emanirung dieser herrlichen Verfassung in die Jahre seiner eben gewonnenen Selbstständigkeit, welcher der junge 26jährige Bürger sich mit seltener Hingabe widmete. Das Organisa- tionstalent, welches er als Pharmaceut thatsächlich bewies, trug er in seine communalamtliche Stellung über, der er mit Leib und Leben angehörte und welcher er seine Kräfte bis zu seinem Lebensende mit Selbstverleugnung opferte. Facilides wurde ein Opfer dieser Selbst- verleugnung, denn eine durch amtliche Geschäfte hervorgerufene tödt- liche Verkältung im November verflossenen Jahres warf ihn aufs Krankenlager, von welchem er sich nur zeitweise erhob, um auf das- selbe wieder zurückzukehren. Bei dem in diese Zeit fallenden Rücktritt vom Bürgermeisteramte begnadigte ihn des Königs Majestät mit dem Rothen Adler- Orden 4. Cl., den er zwar gesehen, aber nicht mehr getragen hat, da er das Zimmer von da ab wohl nicht mehr verliess. Als ich den alten bewährten Freund einige Wochen vor seinem Ende besuchte, hoffte er baldige Genesung und völlige Herstellung durch den Genuss des Landlebens, den er sich, sobald er das Reisen vertragen könne, verschaffen wollte. Leider wollte es der ewige Gebieter anders, nach langem Kampfe eniwand sich am 9. Juni in christlicher Ergebung sein reger Geist der irdischen Hülle, um den himmlischen ewigen Lohn für irdisches rastloses Wirken zu ernten. Was Facilides war, ist er, so zu sagen, aus sich selbst gewor- den. Er gehörte mit zu denen, welche auf gut Glück in die Welt geschleudert werden und zusehen müssen, wie sie fortikommen. Er lieferte aber auch den Beweis, ‚dass treue Anhänglichkeit, Fleiss und Ausdauer nicht zu Schanden werden lassen, sondern die Mittel sind, um. die schwierigsten Verhältnisse siegreich zu überwinden. Wer mit 44 Jahren bereits in der Lehre steht, von dem kann man nicht sagen, dass. er mit einem überwiegend grossen wissenschaftlichen Vorberei- tungsmaterial dieselbe angetreten, sondern dass er in derselben und später seine Zeit und die im engeren und weiteren Kreise sich dar- bieienden Lebensverhältnisse dergestalt weise benutzt und sich nach ihnen dergestalt gebildet habe, dass er mit diesem ausgezeichneten Erfolge in ihnen zu wirken vermochte. Dies ist das praktische Talent, 6* 8 Vereinszeitung. welches mehr oder weniger jedem Sterblichen innewohnt, von diesem aber mehr oder weniger cultivirt und: zur Ausbildung ‚gebracht oder vernachlässigt wird... Dieses ‚praktische Gepräge,. welches. sich. seinen Handlungen aufdrückte und welches ihm die günstigen Erfolge der- selben sicherte, war in seiner ganzen Anschauungsweise sichtbar. . Die zwischen den Extremen führende Mitielstrasse ist häufig die, auf welche endlich die Praxis übergeht und daher war er. weder ein finsterer die Welt verdonnernder Orthodoxe, noch ein ungläubiger Ultra-Rationalist, weder ein starrer Absolutist, noch ein Fürsprecher der. Volkswirth- und Regentschaften. Nach seinem Princip der Versöhnung und: Ver- mittlung beider Partheien gehörte er der Mitte an, die sich jedoch nicht in flachem Indifferentismus auflöst, sondern die Pflichten und Rechte jeder Parthei geübt und gewahrt wissen will. Von dem aufgesammelten schätzbaren Material hätte man. noch manchen interessanten Beitrag durch Schrift und ‚Wort erwarten kön- nen, wenn der Tod für eine Sichtung ihm Zeit gelassen hätte, allein sein Leben war Arbeit und zwar im strengen‘ Sinne des Wortes und so arbeiteie er, ohne sich Ruhe zu gönnen, bis er den Arbeitstisch mit dem Krankenlager weriassehie; das ihn zur ewigen Rubertäte führte. Möchte es mir ke sein, mit diesen wenigen Zügen Be: Bild eines Mannes zu zeichnen, der in jedem Lebensverhältnisse sich zurecht gefunden, in jeder Sphäre sich mit Glück bewegt und in: Allem das Wahre vom -Falschen zu trennen verstanden hat, der. eine innige collegialische Freundschaft bewahrt und dessen Geist und. Thätigkeit sich weitere Grenzen steckte, um dem Communalwohl, ‚der Landes- vertretung seine Kräfte zu widmen. Mich aber, der ich es als einer seiner ältesten Freunde über- nommen, ihm in diesen Blättern ein kleines" Denkmal zu errichien, mich erfüllt es, mit. dem grössten Schmerze, in dem benachbarten freundlichen Neusalz und in dem gastlichen Hause ‚den Freund: zu vermissen, dessen collegiale Treue und Herzlichkeit ich seit fast dreissig Jahren genossen und den keine Thräne der: Wehmuth ‚aus dem Jenseits mir zurückruft. Ruhe und Frieden seiner Asche! Grünberg in Schlesien, C.G. Weimann, . im August 1853. Apotheker. Professor Dr. Schwägrichen. Am 2. Mai d. J. verschied Professor Dr. O.Schwägrichen, Rit- ter des Sächsischen Civil-Verdienst- Ordens. Derselbe stammte aus einer Leipziger Kaufmannsfamilie, deren letztes Mitglied er war. Im Jahre 1775 am 16. September geboren, wurde er 1799 in Leipzig Magister, habilitirte sich und promovirte als Dr. med. Bereits 1802 Professor der Naturgeschichte, 4806 Professor der Botanik, wurde'er 1819 Beisitzer der medicinischen Faeultät, 1835 fand er sich bewogen, die Direction des botanischen Gartens an den verewigten "Professor Kunze, den Neubegründer dieses Instituts, abzutreien. 1852 trat er aus dem öffentlichen akademischen Leben gänzlich zurück, wo er so lange und so gern sich bethätigt halte. Am 5. Mai fand das Begräb- niss auf dem Johanniskirchhofe statt. (Bot. Ztg.) -B. Vereinszeitung. 85 ©; 0 Adrien de Jussieu. | | . Am 29. Juni d.J. starb Adrien de Jussieu, Mitglied der Aka- demie, Sohn von Antoine Laurent de Jussieu, ein ausgezeichneter Pflanzenforscher, durch eine Menge von trefflichen Arbeiten bekannt. Wird er der Letzte sein, der aus dieser ausgezeichneten Familie von Botanikern hervorgegangen ist? und wo wird die ausgezeichnete Pflanzensammlung bleiben, über deren Reichhaltigkeit Lasegue in dem Musee bot. de M. Benj. Delessert eine Uebersicht S. 516 giebt. (Bot. Ztg.) B. | Ernst Friedrich Germar. Am 8. Juli starb zu Halle a. d.S. nach‘ schweren Leiden der Pro- fessor ordin. der Mineralogie, Ober-Bergrath Dr, Ernst Friedrich Germar, geboren zu Glauchau im Jahre 1786 und seit länger als 40 Jahren Docent an der Friedrichs-Universität. Seine Untersuchun- gen über die fossilen Pflanzen, von denen er reiche Sammlungen ver- anstaltete, die in der Universitäts- Sammlung niedergelegt sind, gaben dem Prof. Presl Veranlassung, eine Myrtaceengattung der Philippinen mit dem Namen Germar’s im Jahre 1849 in dem Epimaliae bota- nicae zu belegen. Germar war ein eben so gründlicher Forscher, als ausgezeichneter Lehrer, ein Mann von grossen Verdiensten um die Wissenschaft, die Stadt Halle, alle ihre humanen Anstalten, ein Beför- derer alles Nützlichen und Guten, ein- vortrefllicher Freund seinen Freunden, ein heiterer, geistreicher Gesellschafter, dessen Namen in weiten Kreisen im dankbaren Gedächtnisse fortleben wird. Friede seiner Asche! B. ‚2). Vereins- Angelegenheiten. : Ein pharmaceutisches Jubelfest, Ueber Collegen Poleck’s Jubiläum, gefeiert am 17. August d.J, in Neisse, erlaube ich mir Ihnen mit dem Bemerken Mittheilung zu machen, dass ich die Beschreibung der Feier der Schlesischen Zeitung No. 192 entlehnt habe, in welche einer der Gäste sie hatte einrücken lassen, Am 17. August d.J. waren es funfzig Jahre, dass der Stadt- und Garnison-Apotheker Herr Poleck zu Neisse, nachdem er sich bei seinem Onkel, dem Apotheker Göppert in Sprottau, der Erlernung der Pharmacie mit vielem Fleisse gewidmet hatte, die Gehülfenprüfung ablegte. Seine Conditionsjahre verbrachte er unter andern in Stral- sund, Breslau und Tarnowitz, erlebte in Stralsund die Belagerung unter Schill, war aber, aller Gefahr ungeachtet, der er sich bei der Bela- gerung aussetzen musste, so glücklich, keinen Schaden zu nehmen. 1816 kaufte er die Apotheke in der Friedrichstadt, einer der Vor- städte seiner Vaterstadt Neisse, und erwarb sich durch seine strenge Rechtlichkeit und sein höchst liebenswürdiges Benehmen gegen das Publicum ‚bald einen so guten Ruf, dass nicht bloss seine Mitbürger der Vorstadt, wo. die Apotheke lag, sondern auch ein sehr grosser Theil.der Stadt selbst, obschon Poleck’s Apotheke ziemlich entfernt davon, die eigentliche Stadt-Apotheke ihnen näher war, so wie. Um- gegend in weiter Ferne Gebrauch von seinen Arzneien machte. . Seine 86 Vereinszeitung. Vaterstadt ehrie ihn noch: besonders dureh häufige Wahl zu städtischen Aemtern und Verleihung des Titels als Stadtältester. Am 16. August des Abends brachte der Männergesang- Verein dem Jubilar ein Ständ- chen. Der Fesitag selbst begann mit einer Morgenmusik, welche das schon vor mehreren Wochen zusammengetretene Fesicomit& neben den übrigen Feierlichkeiten angeordnet hatte, Hierauf nahm der Jubi- lar mit den Seinen am feierlichen Gottesdienste Theil, dem Höchsten für seine Gnade und Barmherzigkeit zu danken, wie er es sein Lebe- lang in frommer Sitte zu thun gewohnt gewesen. Nicht wenig über- rascht war nun der würdige Greis, als etwas später das Festcomile, Magistrat und Stadtverordnete, wie viele Collegen und Freunde ihm die aufrichtigsten und herzlichsten Glückwünsehe für sein Wohl dar- brachten. Mittags fand im Redoutensaale ein Diner statt, Der Saal wie die Aufgänge dahin waren durch die Bemühungen und Anord- nungen des Apothekers Lohmeier prächtig mit Tannenreisern und Blumen geschmückt, besonders schön war eine grüne Wand im Hinter- grunde des Saales mit den Standbildern Aesculaps und Hygiäas. Tafel- musik unterhielt die Gäste. Der erste Toast wurde von Sr. Durch- laucht dem Prinzen von Holstein, Commandanten der Festung Neisse, Sr. Majestät unserm allverehrten Könige dargebracht. Hieran schloss sich ein zweiter auf den Jubilar, welcher noch sehr rüstig sich einer guten Gesundheit erfreut und tief ergriffen, herzlich dankte. Später über- reichte Apotheker Lohmeier demselben einen herrlichen Pokal von bedeutender Grösse, aus getriebenem Silber und inwendig vergoldet, welcher mit den Sinnbildern der Pharmacie geschmückt, dem Gefeier- ten ein bleibendes Andenken der Liebe seiner Amtsgenossen und Freunde ist. Herr Apotheker Oswald, Vicedirector des Vereins, übergab ihın ferner das Diplom der Ehrenmitgliedschaft des deutschen Gesammt-Apotheker-Vereins, und Herr Prof. Göppert, der mit vielen andern Freunden nach Neisse gekommen war, brachte die Grüsse des schlesischen wissenschaftlichen Vereins. In humanistischer Weise brachte Herr Geh. Regierungsraih Koch ein Boch der Stadt Neisse. Heiter- keit und Frohsinn würzlen das Mahl, und ein von dem Gymnasial- director Herrn Zastro gedichtetes Fesigedicht erhöhte die Freude. (Schles. Ztg. No. 192.) H. Cöster, Rreiseröbton. Dankschreiben. Hochzuverehrender Herr Oberdirector und Doctor! Unter den zahlreichen Beweisen der Verehrung und Liebe von meinen geebrien Herren Collegen und Freunden am Tage meiner funf- zigjährigen pharmaceutischen Jubelfeier hat die huldvolle Verleihung des Ehrendiploms des deutschen Gesammt-Apotheker-Vereins einen tiefen Eindruck auf mich gemacht und mich um so freudiger über- rascht, als ich kaum hoffen durfte, durch mein stilles Wirken im engern Kreise eine solche Auszeichnung zu verdienen. Genehmigen Sie daher meinen gehorsamsten und imnigsten Dank für die von Ihnen so herzlich ausgesprochenen Glückwünsche und für die grosse Auszeichnung von Seiten eines Vereins, dem ich schon seit längerer Zeit anzugehören die Ehre habe, und 'dem die Pharmacie, neben einer kräftigen Vertretung der materiellen Interessen, vorzugsweise ihre gegenwärtige wissenschaftliche Blüthe verdankt. Mögeder Höchste Vereinszeitung. 87 den deutschen Gesammt-Apotheker-Verein in seinem kräftigen und trächtigen Wirken schützen und ihn glücklich zum Wohle der Mensch- heit ‚seine segensreiche Aufgabe lösen lassen ! . Mit grösster Hochachtung empfehle ich mich als Ihr ganz ergebenster Neisse, A. Poleck, den 26. August 1853. Apotheker. Dankschreiben des Herrn Apothekers Becker in Essen. An das Directorium des deutschen Apotheker-Vereins, Mein Vater, Apotheker D. Ludw. Becker, welcher am Jubel- feste seiner funfzigjährigen Berufsthätigkeit die grosse Freude hatte, von dem Directorium des deutschen Apotheker-Vereins mit dem Diplom eines Ehrenmitgliedes des Vereins beehrt zu werden, hat mich wegen einer augenblicklichen Unpässlichkeit beauftragt, Namens Seiner dem geehrten Directorium den innigsten Dank für die ihm gewordene Aus- zeichnung und warme Theilnahme auszusprechen. Der Jubilar verbin- det mit diesem Danke den herzlichen Wunsch, dass der deutsche Apo- theker - Verein sich zu immer erfolgreicherer Thätigkeit entfalten, und der Himmel den Leitern desselben Gesundheit und frohen Muth zur Förderung des schönen aber schweren Werkes, wie auch einen hei- tern und ungetrübten Lebensabend schenken möge, an welchem sie sich des Erfolges ihrer treuen Arbeit erfreuen können. Nachdem ich mich solchen Auftrages meines Vaters mit berzlicher Zustimmung und Freude entledigt habe, darf ich mir wohl gestatten, eine kleine Notiz über die Lebensverhältnisse des Jubilars hinzuzu- fügen. Derselbe ist 1779 zu Wester - Oldendorf, Amis Grönenberg, geboren, woselbst der Vater Kaufmann war. Mutter Bruder war der Apotheker Loxen in Essen. Der Umstand, dass letzterer unverehlicht geblieben, war die Veranlassung für den Schwestersohn, sich dem Apothekerstande zu widmen. Derselbe trat demnach 1794 am 16. Sept. in der Ehmbsen’schen Apotheke zu Osnabrück in die Lehre, und ist also in wenigen Wochen 59 Jahre beim Fache. Nach beendigter Lehrzeit conditionirte mein Vater zuerst in der Henkenius’schen Apotheke in Münster und später in der Raths- Apotheke zu Bremen. Bereits im Jahre 1801 erhielt er, nach dem inzwischen erfolgten Tode des Apothekers Loxen, die Concession der Apotheke zu Essen, und war damals auch schon einige Zeit in seinem Geschäfte thätig. Die dauernde Geschäftsführung übernahm mein Vater jedoch erst im Frühlinge 1803, nachdem er zu seiner fer- neren Ausbildung ein Jahr in Erfurt im Trommsdorff’schen Institute verweilt halte. Demnach ist der Jubilar nunmehr über 50 Jahre in seinem jetzigen Wirkungskreise thätig. Da jedoch der Tag des An- trittes nicht mehr zu ermitteln war, so veranstalteten die Freunde des Jubilars am 5. August, als an seinem fünf und siebenzigsten Geburts- tage, ein Jubelfest. Die Feier desselben, zu welchem sich viele Freunde und Bekannte aus der Nähe und Ferne eingefunden. hatten, wird dem Jubilar wie dem ‘Sohne unvergesslich sein, Um das Interesse an dem Feste zu erhöhen, und diesem auch ein gewisses wissenschaftliches Verständniss zu geben, hatte ich mir erlaubt, unter die Theilnehmer eine diesen, wie dem Jubilar gewidmeie Fesi- schrift: pharmaceutisch -geschichtlichen Inhalts zu vertheilen, von der 88 Vereinszeitung: ich, obgleich sie auf keinen weitern Werth Anspruch ‚macht, dem geehrten Directorium des Apotheker- Vereins für die beiden Vereins- Abtheilungen zwei Exemplare, als Tribut. freundlichen Dankes auch von meiner Seite hiemit zu überreichen mir die Freiheit nehme. Mir ist das Glück geworden, dem Vater nunmehr zwanzig Jahre zur Seite zu stehen: Das Geschick hat im Verlauf dieser Zeit unse- rem Hause vieles Glück geschenkt, aber auch trübe Tage über das- selbe verhängt. Wir haben beide unsere Gattinnen, die Mütter lieben- der Kinder verloren, und auch der älteste Sohn des Jubilars ist der Mutter vorangegangen. Die freudige Thätigkeit in unserem Berufe aber, in welchem uns so lange mit vereinten Kräften zu wirken ver- gönnt gewesen ist, hat uns die schweren Zeiten. glücklich überwinden lassen, und ist namentlich. dem theuren Jubilar ‘die geistige und kör- perliche Rüstigkeit bewahrt geblieben, die ihn, obgleich er vor eini- gen Jahren die Apotheke. mir, seinem einzigen Sohne, abzutreten sich veranlasst fand, ganz in der gewohnten Thätigkeit an den. Geschäften Theil nehmen lässt. — ‚Möge der Himmel ihn. noch lange dabei erhalten! Essen, im August 1853. Heinrich Becker. Versammlung des Vereins der Aerzte und Apotheker des Regierungs - Bezirks Merseburg. Verhandelt Halle im Thüringer Bahnhof den 19, Mai 1853. Am heutigen Tage hatte sich in der ‚Alten Vormittagsstunde .der Verein der Aerzie und Apotheker des Regierungs- Bezirks Merseburg zu der statutenmässig halbjährigen Versammlung: nach Halle begeben. Es hatten sich etwa einige funfzig Theilnehmer versammelt, wo- von achtzehn auf die Seite der Herren Apotheker und die Uebrigen auf die der Herren Aerzte kamen. Nachdem eine gegenseitige höchst freundliche Begrüssung statt- gefunden, trennten sich die Erschienenen. üblicher ‚Weise in zwei Abtheilungen, in die pharmaceutische und ärztliche ‚Section. Die, erstere begab sich ‚in einen. parterre gelegenen Versamm- lungssaal, die letztere in die Beletage des hiesigen schönen Thüringer Bahnhofgebäudes. Die Theilnahme der Apotheker an diesen. Versammlungen war in den letzteren Jahren nur eine sehr unbedeutende gewesen, und mag der Grund hiervon theils in den Folgen der verlebten unruhigen Zei- ten liegen, die den Wissenschaften überhaupt. sehr abhold: waren, theils in der mangelhaften Anregung und Zusammenberufung. Die heutige Versammlung war nun mittelst „gedruckter Briefe durch den Unterzeichneten bewirkt worden, deren Vertheilung die Herren Kreis-Directoren. Brodkorb und Jonas ausserhalb. des Naumburger Kreises gütigst übernommen .hatten. Der Unterzeichnete war hierzu durch dringende Wünsche des Herrn Regierungs-Medicinal- Rath Dr. Koch und Sanitäts-Rath Dr. Schwabe veranlasst: worden. Die Zahl der erschienenen Herren war. nur klein, obgleich eine sehr grosse Einladung ergangen, und. zwar hatten sich eingefunden: 1) Herr College Jonas, 2) m " Stadt- Rath Colberg, 3) " Assessor Lindner, I} Vereinszeitung. 89 AG POFF NER 4) Herr College Dr. Franke, id 4 er 5) m Administrator Pabst,, karte ARE ıD WERTEN Teer Assessor Hahn, Don n.'. Assessor Trommsdorff, » 8) ” ” Marche, 9) nn „»: Hammer, 10) »” » Mohrstedt, 41). » „ Krause, Manu m un Feistkorn, 13) » „ Pfotenhauer, 14) [Z Stutzbach, 15) nos. Bach, 16) nm Mettien, 17) Fin Gast N. N. und 48) der Berichterstatter, Nachdem der Letztere einige Worte der Begrüssung an die geehrte Versammlung gerichtet und die Bitte. um recht fleissige Theilnahme für die Folge ausgesprochen hatte, auch dass man diese als die übli- chen. Kreis- Versammlungen des Norddeutschen Apotheker - Vereins betrachten möge,. welche, wie die Erfahrung gelehrt, aus einem ein- zelnen Kreise Verhältnisse halber oft zu wenig besucht worden, auch dass man für die Folge den Zweck dieser Versammlung theilen würde a) in Wahrnehmung der Standesinteressen; b) in Mittheilungen aus dem Gebiete der Pharmacie und den damit verbundenen Wissenschaften; wurde die Sitzung eröffnet und schritt man zu den geeigneten Vor- trägen. Ad a vereinigte man sich dahin: 1) auf die von verschiedenen Seiten vorgeiragenen Missbräuche und Eingriffe in die Pharmacie.e Man wolle sich die erforderlichen Beweise verschaffen, und sich damit an die betreffende Staatsanwalt- schaft wenden, 2) In Betreff der trüglichen Anpreisungen bezüglich der Lebens- elixire, medicinischen Haaröle, Tincturen, Waschmittel u. dgl. nöthigen- falls durch geeignete Aufsätze in die Localblätter das Publicum zu belehren, auch nach vorhergegangener chemischer Untersuchung die Mittel selbst zu bereiten und sie dem Publicum zu billigeren, dem Werthe angemessenen Preisen zu erlassen. » Ad 5 übergehend, entspann sich nach erfolgter Einleitung sehr bald eine lebhafte, anziehende Unterhaltung. 1) Zuerst trat Herr College Lindner auf und Irug ein gericht- lich chemisches Gutachten über eine zur Untersuchung ihm zugesandte Materie, namentlich aus eingetrockneten, nicht ganz zwei Drachmen betragenden Magen- und Darmcontentis bestehend vor. Anorganische Gifte hatten sich darin nicht finden lassen, wohl aber ein ‚harziger Stoff, jedoch in so geringer Menge, dass dieselbe eben hinreichte, dass durch chemische Versuche die Gegenwart von: Jalapenharz und Geleadinsäure bestimmt hätte nachgewiesen werden können. Diese Resultate waren bloss zu den Acten genommen, da eine weitere Untersuchung deshalb nicht veranlasst worden, weil aus dem ärzlichen Gutachten Perforation des Magens hervorgegangen. Merk- würdig waren die durch das Mikroskop nachgewiesenen: Gährungs- pilzchen und: Fettkrystalle (Margarin). Die Person war: sehr nasch- hafı gewesen und an Erbrechen gestorben. 90 .... Vereinszeitung. 3) Hierauf sprach Derselbe über die aus Gurkenlaake abgeschie- dene Buttersäure und ein daraus mittelst Alkohols, Schwefelsäure und bichromsaures Kali dargestelltes ätherweingeistiges Gemisch. Das Destillat wurde vorgezeigt und besass einen Geruch zwischen Ananas und Borsdorfer Aepfeln. 3) Herr Stutzbach bielt einen Vortrag über selbstgezogenes Herba Cannabis und Ol. Menthae pip. veriss.; er zeigle diese Sub- stanzen vor und bemerkte, dass die Wirkung des selbsigezogenen Hanfkrautes ganz dieselbe sei, wie die von Cannabis Indica und bezog sich dieserhalb auf das Zeugniss seines in der ärztlichen Section mit anwesenden Hausarztes. 4) Herr Colberg trug vor, um den schon oft bemerkten Uebel- stand, das Zerfressenwerden der Korkstöpsel auf den Flaschen von Liquor Chlori, zu beseitigen, habe er das Ueberziehen der Stöpgel mittelst Collodium in seinem Geschäft eingeführt, maluzph dieser Uebelstand vollständig beseitigt worden, 5) Ebenderselbe trug ferner vor, ein in seinem Besitze befind- licher, mit allen Kennzeichen der Echtheit versehener schöner Beutel von Moschus Tunguinensis sei nach zehnjähriger Aufbewahrung geöff- net worden, und habe man mit Erstaunen bemerkt, dass der aus dem Beutel genommene Moschus ganz seinen Geruch verloren, Man habe späterhin versucht, ob diese kostbare Substanz noch als Parfüm zu verwenden und habe ihn zu diesem Zweck mit Wein- geist behandelt. Durch die Berührung mıt Weingeist habe der Moschus pun einen so vortrefillichen Geruch wieder entwickelt, so dass er im Vergleich mit dem besten Moschus nicht sei übertroffen worden. 6) Hierauf zeigte Herr Stutzbach der Versammlung ein schönes Stück Bernstein vor, ziemlich durchscheinend, von hellgelber Farbe und von eirunder Form; das Merkwürdigste hieran war, dass, dies Stück Bernstein, so wie früherhin schon mehrere, in einer Sandgrube in der Nähe seines Wohnortes Hohenmölsen aufgefunden worden war. 7) Herr Jonas zeigte ein Adeps suillus vor, welches nach der Vorschrift der Liefländischen Pharmakopöe aus Benzo@ und Schweine- fett bereitet worden. Dasselbe besass einen angenehmen. Benzoe- geruch und soll durch die Benzo& das Ranzigwerden des Fettes sehr lange und selbst über zwei Jahre hinaus verhindert werden. 8) Herr Colberg theilte der Versammlung ferner mit, dass er das Acidum sulphur. concertr. sveils auf die Weise rechficire, dass er den Hals der Retörte bloss in eime kühlgehaltene Vorlage stecke und so die concentrirte Säure ohne weitere Vorkehrungen als z. B. Ein- legen vom Platin aus einer gewöhnlichen Sandkapelle, immer mit gutem Erfolge destillire. 9) Herr Dr. Franke theilte mit, wie er vor einiger Zeit in den Besitz einer aus Java. stamınenden Substanz unter dem Namen Pingh- war-har Jambi gelangt sei; derselbe zeigte das eigenthümliche, fast aus einem vegetabilischen Haargeflec ht bestehende Gebilde vor, nannte -es ein Farnkraut und beJegte dasselbe mit dem Namen Zibotium glaucescens. 10) Hierauf sprach Herr Jonas über die Darstellung Her rau- chenden Schwefelsäure. durch Destillation der ra Schwefel- säure über rothem Eisenoxyd. 411) Herr Colberg sprach über eine sehr einfache Dormellwig des Digitalins. ir Vereinszeitung. 91 -«\42) Herr Stutzbach legte der Versammlung einen zierlich geschriebenen, mit verschiedenen Emblemen des Apotheker- und Handelsstandes verzierten alten Lehrbrief aus dem Jahre: 1747 vor, welchen einem gewissen Sam. Hammer von dem vormaligen Apo- theker Teuber zu Naumburg, vor 106 Jahren ausgestellt worden war. Dieses schöne, durch Treue und Fleiss erworbene Document verdiente heut zu Tage noch wegen der schönen Schrift und künst- lerischen Ausführung gebührende Anerkennung, 43) Herr Lindner sprach über einen neuen Dampfapparat, den er in Weissenfels hatte anfertigen lassen und ladete zur Besichtigung desselben an Ort und, Stelle ein. 14) Herr Jonas trug seine Erfahrungen über Tinct. Ferri acet. Ra- dem. vor, die er bebufs der Versendung in grossen (Quantitäten anzufer- tigen pflege. Derselbe sprach über ihre Unbeständigkeit und leichten Zersetzung. Er zeigte eine Flasche seiner Tinctur vor, die wegen ihrer schön rothbraunen Farbe und eigentbümlichen ätherischen Malaga- Geruchs allgemeine Anerkennung fand. 145) Tuchen zeigte ein Muster von einem Porcellan-Decoctseiher im Kleinen vor, wie derselbe bereits in den meisten Apotheken des hiesigen Regierungs-Bezirks eingeführt und sich seiner Reinlich- und Billigkeit wegen empfiehlt, und richtete an die Herren Anwesenden die Frage, ob sie mit der Zweckmässigkeit dieser Geräthschaft mit Ausschluss der Anwendung zu Emulsionen einverstanden seien; wor- auf eine bejahende Antwort erfolgte. 16) Ebenderselbe zeigte mehrere Exemplare von Rad. Pimpinel- lae vor und machte auf den Urtypus bei dieser Wurzel von Pimpi- nellae Saxifraga aufmerksam, welcher gleichsam eine kleine bräun- lich- gelbliche Rosette auf weissem Grunde bildet, jedoch mehr oder weniger sichtbar sei, bei den Wunzeln von P, »nagra und den hier vorkommenden Spielarten, als P. laciniala und P. dissecta angetroffen wird und ein wesentliches Unterscheidungszeichen von der wildwach- senden Pastinakwurzel bildet, 17) Herr Jonas zeigte ein Fabrikat von schöner Pasta gummosa vor, welche so bereitet worden, dass man höchst fein gepulvertes Gummi und Zucker nach und nach mit bestens geschlagenem Eiweiss zusammengemischt und dann auf üblich kunstmässige Weise behan- ‚delt hatte, Ueber diesen Gegenstand entspann sich sehr bald eine sehr an- ziehende Unterhaltung und wurden von verschiedenen Seiten wohl sechs abweichende Meıihoden angeführt, nach welchen man ein vor- zügliches pharmaceutisches Erzeugniss erzielen könne. 18) Herr Trommsdorff trug noch seine Erfahrungen über die Culiur von Mentha piperita im Grossen vor und sprach über desfall- sige Oelfabrikation in seinem Wohnorte. Die Vorträge wurden hier erst geschlossen. Bevor die Sitzung aufgehoben liess der Endesunterzeichnelte noch einen Bogen Papier cir- culiren mit der Bitte, dass die verehrten Herren doch mittelst Namens- unterschrift sich für die nächste Versammlung zu irgend einem belie- bigen Vortrage bereit.erklären und verpflichten möchten. Fast alle Anwesenden erfüllten diese Bitte mit der anerkennendsten Freund- lichkeit, Nachdem man noch zu der Wahl eines neuen Vorstehers geschrit- ten und den ÜUnterzeichneten mit der Führung des Vorsteheramtes beehrt hatte, wurde die Sitzung aufgehoben. 92 Vereinszeitung. Gleichzeitig trat der Vorsteher der Herren Aerzte, der Herr Sanitäts- Rath Dr. Schwabe, in die Versammlung, begrüsste dieselbe auf das freundlichste und bat dringend, die Herren möchten sich durch eine recht thätige Theilnahme dem Vereine anschliessen und dürfte derselbe versichert sein, dass man ihn von Seiten seiner Herren Col- legen immer mit der grössten Freundlichkeit entgegenkommen werde. Da die Herren Aerzte hierauf bald auch ihre Sitzung beendigt hatten, so vereinigte eine reich besetzte Tafel beide Seciionen zu einem höchst gemüthlichen und freudigen Miltagsmahl, das erst gegen Abend durch die abgehenden Eisenbahnzüge aufgehohen wurde. Dr. Tuchen, Vorsteher, Ver änderungen in den Kreisen des Vereins: Im Kreise Arnsberg ist eingetreten: Hr. Apoth. Walther in Meinerishagen. Im Kreise Hanau ist eingetreten: Hr. Apoth. Kugler in Offenbach. Ehrenmitgliedschaft. Dem Gerichts- und Bezirksarzte Hrn. Dr. Weise in Orlamünde ist am Tage seines funfzigjährigen Jubelfestes das Diplom eines Ehren- mitgliedes durch Hrn. Kreisdirector Schröter übergeben worden, 23stes Verzeichniss der für die Brandes’sche Stiftung eingegangenen Beiträge. Von den Herren: Blass, Kreisdirector in Bl 2ter Beitrag,.... Kaas _ Br Martens, Apoth. in Neustadt, 2ier Beitrag ...... | non Von ed Ungenannten im Kreise .Erfurt...... a 3 a Ay Brandes, Frau Hofr. in Salzuflen, 3ter Beitrag... 3 v» — u Ueberschuss bei der Hamburger General- Versamm- lung (wie schon früher angezeigt) ...... 1235» — u Martens, Apoth. in Neustadt, 3ter Beitrag...... Battıe D Sr Mende, Apoth. in Striegau, Ater Beitrag ....... An — u Dr. Bley, Oberdirector in Bernburg, Tter Beiteg 3 » — m Dr. Geiseler, Director in Königsberg, Ater Beitrag 3 »„ — u Brandes, Frau Hofr. in Salzuflen, Ater Beitrag... 3» — u Aus dem Kreise Crefeld ohne genauere Bezeichnung 4 v„ — u Dr. Bley, Oberdirector in Bernburg, Ster RRINAR 1. 0.0 Freudenhammer, ‚Apoth. in Saarlouis ...... . — . 10 u Brandes, Frau Hofr. in Salzuflen, Ster Beitrag.. Inu Mende, Apoth. in Striegau, hter. Beitrag... „4 ur » in — u Dr. L. Aschoff, Director in Bielefeld, 2ter Kane a er Von den Erben des Geh, Ober-Berg- "Comm. u. Hofr, ; Dr. de Menil... ....3,. “u un A ee don — m — 196 Thlr, 20'Sgr. Obgleich der grösste Theil der oben verzeichneten Summen"schon in den früheren Rechnungen in Einnahme gestellt sind, so erfolgt den- ‚Vereinszeitung. 93 noch hier eine Specification derselben, welche als Empfangs-Quittung dient. Leider ist die Beisteuer durch directe Beiträge in den leiz- ten Jahren sehr gering gewesen, um so mehr aber die von mehreren Seiten erfolgten wiederholten Sendungen mit dem freudigsten Danke anzuerkennen. | Braunschweig, den 12. August 1853. Dr. C. Herzog. Die neuen Preisfragen auf das Jahr 1854. Von Seiten der Hagen-Bucholz’schen Stiftung ist folgende Preis- frage aufgestellt worden: »Ermittelung der wirksamen Bestandtheile in den verschiedenen »im Handel vorkommenden Sassaparillewurzel-Sorten.« Den erhaltenen Präparaten ist zur Feststellung der untersuchten Sassaparille-Arten ein Bild des Querschnittes derselben, unter dem Mikroskope erlangt, beizufügen und diese neben den Abhandlungen einzusenden. Die Arbeiten sind mit Motto und versiegeltem Devisenzettel zu versehen, in welchem letzteren ein Curriculum vitae, so wie ein Zeug- niss des Principals oder Lehrers beizulegen ist, und vor dem 1. Juni 1854 an den Oberdirector des norddeutschen Apotheker-Vereins, Medi- cinalrath Dr. Bley in Bernburg franco einzusenden, Das Vorsteheramt der Hagen-Bucholz’schen Stiftung, Von Seiten des Apotheker-Vereins in Norddeutschland ist für die Zöglinge der Pharmacie folgende Preisfrage aufgegeben: »Lässt sich von dem specifischen Gewichte der mit destillirtem »Wasser bereiteten Abkochungen und Infusionen der Vegeta- »bilien auf ihren Gehalt an festem Extraect schliessen ?« Die Versuche sind an einer Reihe von inländischen Vegetabilien, als Wurzeln, Rinden und Kräutern, festzustellen. Die Abhandlungen müssen ein Motto tragen und in einem ver- schlossenen Devisenzettel den Namen und ein Curriculum vitae des Verfassers, so wie ein Zeugniss des Principals enthalten. Die Arbeiten sind vor dem 41, Juli 1854 an den Medicinalrath Dr. Bley in Bernburg franco einzusenden. Das Directorium des Apotheker-Vereins. 3) Eine Ver Tehähktne der dritten Auflage des Codex damen. hamburgensis mit den beiden älteren. Die erste Auflage erschien 1835 "zweite w " 1845 „dritte n 1852. I. Quantitatives Verhältniss. Im Aeussern sind sich alle drei Auflagen: sehr ähnlich, ‘doch sind die beiden leizteren auf besserem Papier. gedruckt. 94 Vereinszeitung. Die erste Auflage hatte 377 Seiten;. " zweite n» ER Ser h » dritte " ” 508 ihr as rn Hieraus ergiebt sich ein allmäliges Wachsthum. Der Plan und die Einrichtung ist im Allgemeinen dieselbe geblie- ben. Die Bücher bestehen aus Einleitungen, 4 Sectionen und einer grossen Anzahl. angehängter Tafeln und Register. Die Einleitungen zeigen in quanlitaliver Hinsicht wenig Verschie- denheit. Die Sectio prima, Pharmaca simplicia et Praeparata cruda venalia enthaltend, hat an Quantität verloren. Die erste Auflage zählte 401, „ zweite „ 394 und '» dritte nur noch 384 Gegenstände auf, die den Hamburgern Apothekern zur Darstellung von Medicamenten dienen, Nicht, berücksichtigend, was die zweite Auflage ‚schon ..als obsolet verwarf, werde hier Einiges angeführt, was die dritte nunmehr auch noch ins Reich der Vergessenheit geschleudert. Esist: Anime, Asphal- ium, Hb. Lycopodü, Hb. Saponariae, Orleana, Stibium venet. und einige andere. Neu aufgenommen dagegen sind: Eatr. cannabis image, Gela- iina animalis, Helices vicentes, Linteum carptum, Plumb. acet. und Sem. cardui mariae. Die Sectio secunda, Pharmaca composita et Prueparata: venalia et officinarum ist dagegen bedeutend gewachsen. Die erste Auflage zählte 672 Medicamente, "„ zweite w ” 772 [Z „ dritte ” ” 798 7 Dieser Wachsthum ist grösstentheils durch die Aufnahme einer nicht geringen Anzahl von sogenannten Magistralformeln, geringeren- theils durch die Aufnahme neuer chemischer Präparate entstanden. Die Zahl 1. Aufl: 3. Aufl. der Säuren betrug....... 17. beträgt... 22 » Metallverbindungen... 46 " 54 i 1» KEGWOTER, ur ereneiänhin ei 28 " 38 ” WVZSBEN 25 Cup insel kun 34 " 44 U) DEHARIEER ER, 24 " 28 1. ROATACHE aa Sul ann 74 „ 75 » ätherischen Oele ....: 36 " 36 v. .Jetien. Oele... .... 8.07 n 16 » Tineturen..... ER ce 118 „ 4110 Mn... SALBEN... 2. Ach 39 ” 49 Die dritte Auflage hat als veraltet verworfen: Anthraco- Kali, Aurum chloratum, Calcaria phosphor.-stib.,, Cereoli simpl. et saturn., Decoct. Ichthyocollae comp. et Decoct. Stssaparill,, Elect, theriacae, Eliz. viscer Hoffm., Empl. ammoniae. cum mercur., Empl. sulphu- ratum, Kali sulph. acidul., Liquor pyrotartaric., Mei liquirit., Mor=- sul. stibiat., Ol. contra EB Chaberbi, Oxymel Aeruginis, Pulv.. arsenic. Helmanthi, Pulv. sacch. lact. CcoMP.; Stibium purum, Tere- binth. cocta, Ungt. terebinth., Ungt. veratrii und Vinum martiatum. Neu aufgenommen dagegen sind: Aceton, Acid. citri c. eryst., Acid. valerian., Aconitinum, Ammon. hydrojod., Atropium, Baryum jodatum, Calcaria phosphorica, Chloroformium, Collodium, Coniinum, Empl. ad clav. pedum, Emuls. sem. hyosciami, Eatr. narcot, siccä,. dr “ Vereinszeitung. 95 ‚Ewtr. nicotian. rustie., Extr. secal. corn., Ferrum jodatum, Ferrum lactieum, Kali caust. sice., Lig. caleii chlorati, Lig. natri nitr., Pa- stilli santon , Pil. odonthalgicae, Pulv. stypticus, Saccharolatum: Li- maeum, Santoninum, Syr. Limaeum. to Die dritte Abtheilung, Seetio tertia, Catalogus Reagentium, und die vierte, Seclio quarta, Tabulae variac, so wie das Register, haben an Quantität sich nicht sonderlich, verändert, II. Qualitatives Verhältniss, Schon die erste Auflage des Codex hatte sich bei Sachverständi- gen einer freundlichen Aufnahme zu erfreuen, die zweite zeigte viel- fache Verbesserungen und die vorliegende dritte ist auf dem guten Wege ihrer Vorfahren rüstig vorwärts geschritten. Dass die Haupt- eintheilung dieselbe geblieben, wird Niemand tadeln, der sich von der praktischen Brauchbarkeit des Buches überzeugt hat. Die Veränderungen und Verbesserungen sind specieller Natur. Zuerst fällt eine Veränderung der Nomenclatur auf; man hat sich be- strebt, die Namen der Medieamente der herrschenden Theorie anzu- passen. Es ist dieses mit Consequenz durchgeführt, die alten Götter Mars und Saturnus haben dem Mercurius und den übrigen folgen und selbst der mittelalterliche Potentat Sulphur hat da, wohin er nicht gehört, das Feld räumen müssen, 2 Eine andere Erscheinung der Neuzeit, die beigefügten chemischen Formeln, erfreuen gleichfalls hie und da das Auge des wissenschaft- lich gebildeten Lichtfreundes; es ist auch in dieser Hinsicht ein Schritt vorwärts gethan, nur ist zu bedauern, dass wohl Chloroformium und Acetonurz, nicht aber auch die aufgenommenen Alkaloide auf diese Weise geziert sind; will man ihre elementare Zusammensetzung ken- nen lernen, so muss man auf pag. 401 suchen. Eine dritte Zierde des vorliegenden Buches sind die so sehr zahl- reichen Versuche, die Vorschriften zur Bereitung ehemischer Präparate zu verbessern. Diese finden sich bei Acetum concentrat., Acid. ace- ticum, Acid hydrochloricum, Acid phosphoricum, Acid. sulph. pur., Aether acetie, Ammon. hydrochloricum, Ag. amygdal. amar., Ag. melissa concentrat., Bismuth depuratum, Caleium chloratum, Calcar. stibiat. sulphurat., Chinin. hyprochloricum, Cupr. sulphuricum, Cupr. sulphur. ammoniat,, Eztr. rhei, Exir. narcotic., Ferrum chloraium, Ferr. cyanatum, Ferr, jodatum saccharatum, Ferr, oxydat. hydrati- cum, Ferr. sulphuratum, Hydrarg. jodutum, Hydrarg. oxydul. nigr., Kali jodatum, Lig. ammon. acet. und Lig. ammon. camph., Lig. auri chlorat., Lig. ferri sesquichlorat., Lig hydr. nitrie, Lig. Kali ceitrat., Lig. stibii chlorati, Looch. alb. Parisiense, Natrum ace- ticum, Plumbum jodatum, Sulph. praecipitatum, Syr. Mannae und bei dem Reinigen des Crist. Tartar, mit Salzsäure. In wie fern alle diese Veränderungen wirkliche Verbesserungen sind, muss die Praxis entscheiden; vom theoretischen Standpuncte aus scheinen sie lobenswerth. Nur die Veränderung der Vorschriften zur Bereitung der Salzsäure und Salpetersäure scheint überflüssig, da die bisherigen gute Säuren von angemessenem Stärkegrade geben. Die frühere Salzsäure wog 1,13, die neue 1,12, die frühere Salpetersäure 1,22, die jetzige 1,20. Diese Aenderung hat eine Menge anderer un- bequemer Neuerungen zur Folge gehabt. 96 Vereinszeitung. ” Die Vorschrift zur Phosphorsäurebereitung. scheint wesentlich ver- bessert, etwas sehr complicirt die zu dem Pers m te oxYy- datum. Er Noch verdient lobend erwähnt zu werden, dass bei vielen Arznei- mitteln eine genauere. Prüfung vorgeschrieben wird, so z.B. bei Acid. pyrolignosum rectificatum. Chininum sup hate ist mit Salpeter- säure auf Phloridzin zu untersuchen; Chinoidin auf Harz, Kupfer und schwefelsaures Chinoidin; Natrum bicarbonicum auf seinen Alkali-- gehalt. So ist dem chemischen Gehalte in allen Stücken viele Sorgfalt gewidmet; auch der botanische ist nicht vernachlässigt, neuere Ent- deckungen sind sorgfältig. benutzt. Ob aller Kampfer des Handels von Camph. an kommt, ist zweifelhaft. Dryobalanops Camphora hätte erwähnt werden können. „Als Mutterpflanze des Catechu wird Nauclea ‚Gambir angegeben. China regia wird von Cinchona Calisaya .Weddell und. China rubra von Cinchona nitida Bursch et Tav. gesammelt. Elemi kommt von Icica. Icicaribre Dec., und nicht von. Amyris hexandre Ham.. Fol. Sennae sollen nur von Cassia lenitiva Bisch, C. obovata Call. oder Coll abstammen. Fucus crispus. ist. nicht allein Sphaerococcus cris- pus Ach., sondern auch Sph. mamillosus Ach. ° Auch die Arten der Droguen sind noch sorgfältiger und ‚genauer als bisher gewählt; es wird auf ihre Verunreinigungen aufmerksam gemacht und die Art ihrer Prüfung vereinfacht oder verbessert; so bei Bals. Copaivae, Bals. peruvian. Cerussa, Cetaceum u.a.m. Can- iharides sollen vollkommen trocken aufbewahrt werden. Noch verdient eine Verbesserung erwähnt‘ zu werden.‘ Es sind nämlich die specifischen Gewichte der ätherischen Oele regulirt wor- den, und zwar der Art, dass es fast allemal ‚zwischen zwei Decimal- stellen variirt, was ganz naturgemäss ist. Früher war ‚es, häufig bis zur zweiten oder gar bis zur dritten Decimalstelle genau angegeben, jetzt ist dies nur noch selten der Fall. Wünschenswerth wäre es gewesen, wenn bei allen ätherischen Oelen die Praxis um Rath gefragt worden wäre, Das waren die wichtigsten Gegenstände, die mir bei der Durch- sicht der neuen Auflage des Codex in die Augen gefallen. Sie be- weisen, dass das Buch, wenn auch nicht an Quantität, doch an Qua- lität bedeutend gewonnen hat. Mag der praktische Gebrauch zeigen, dass das Lob ein wohl- verdientes ist; möge der Codex lange und gern benutzt werden und noch rar, stets MEERE Auflagen erleben. Vereinszeitung. u se: Wissenschaftliche Mittheilungen. kasmmıshWi 2 munemnmd \ - - + Berlin. Quartal-Versammlung der Polytechnischen Gesellschaft am,7. Juli: — Der Vorsitzende, Hr. Director Bär- wald, eröffnet die Versammlung durch Mittheilung des Rechnungs- ‚Abschlusses über das abgelaufene Quartal, weleher eine Einnahme ‚von 298 Thir, 15 Sgr. 3.Pf. und eine Ausgabe von 520 Tbhir. 15 Sgr. 9 Pf;, ‚mithin einen Cassenbestand von 277 Thir. 29- Sgr. 6 Pf. nachwies. Die Zahl der Gesellschafts-Mitglieder hat sich um 7. (13 aufgenommene, 46 abgegangene) vermehrt; für die Bibliothek, sind wieder eine Reihe ‚werthvoller Werke angeschafft. — Es. wurde hierauf der frühere ‚Beschluss wiederholt: dass bis zum 1. April 1854 diejenigen, welche früher Mitglieder der Gesellschaft.,waren, ohne Eintrittisgeld zu zahlen neu ‚aufgenommen werden können. — Geschenke für die Bibliothek ‚wurden von folgenden: Verfassern übergeben: Krüger (kleine Drain- röhrenpresse), Dr. Schneitler (Dampfmaschine) und Bullrich (Universal- -heilmittel). — Sodann iheilte der Vorsitzende mit, dass Hr. Dr. Elsner in. der ‚nächsten Versammlung einen Vortrag über. Entstehung und Beseitigung des Kesselsteins halten werde. — Hr. Münzmeister Kli- pfel legt Proben von Haken und Oeser vor, welche auf der vom Hrn. Dr. Corssen erbauten Maschine in der Fabrik von Klose und F elzin hier. geschnitten werden. — Derselbe theilt auch die Erfah- rung mit, dass das Juftdichte Schliessen der Ofenthüren bei russischen ‚Röhren die Folge gehabt habe, die an den Röhren liegenden Wände ganz .braun. zu färben; aus dem Umstande, dass die Wände innen von der braunen Farbe durchdrungen waren und dass sich dies von einem obern Stock in das untere zog, wurde gefolgert, dass die braune Farbe von. einer Flüssigkeit herrühre, wiewohl auch von anderer Seite über eine staubförmige Ablagerung berichtet wurde. Hr. Dr. Brix bezeichnete diese Erscheinung nicht als einen Mangel der luftdicht schlies- senden Ofenthüren, sondern als eine fehlerhafte Anwendung derselben; schliesse man sie zu früh, so werde: aus dem Brennmaterial Theer abdestillirt, der sich an den kalten Stellen der Röhre: absetze und ‚einen Ausweg suche; bei, Torf würden einige unverbrannte Theile. von der Wärme in die Höhe geführt und lagern ‚sich als Pulver in. der Röhre ab. — Von einem: Mitgliede wurde auf ein neues Plätteisen (sogenannte, Plättwaschine). aufmerksam gemacht. Dr. Schneitler gab über dieselbe folgende Mitiheilung: Das neue, angeblich in Sach- sen patentirte Plätteisen erfordert keine eisernen Bolzen, es wird. viel- mehr das Heizmaterial in: dasselbe hineingeihan. Zu diesem Zwecke sind die Seitenwände aufrechtstehend und mit einem Deckel, auf wel- chem .der Griff, befestigt ist, verschliessbar; in dem hohlen innern Raume ist ein kleiner Rost, um welchen am Boden. eine Erhöhung Jäuft, so dass die durch den Rost fallende Asche nicht: vom: Luftzuge durch die in halbzölliger Entfernung von einander zu beiden Seiten befindlichen Löcher 'herausgetrieben werden kann. Auf den Rost legt man, Stückchen Holzkohle, die gehörig in-Gluth gesetzt und während des. Plätiens darin erhalten werden; man hat nur nöthig, von Zeit zu Zeit kleine Kohlenstücke nachzulegen, um das Plätteisen fortwährend gebrauchen zu können. Geschieht dies. mit einiger Aufmerksamkeit, so ‚entsteht kein. Kohlengeruch, der überdem in so geringer ‚Quantität nicht schädlich, werden kann. _ Im Uebrigen ist nicht mehr Kraft und Geschicklichkeit, wie bei jedem andern Plätteisen erforderlich; dagegen Arch. d. Pharm. CXXVI. Bds. 1. Hit. 7 ‘98 Vereinszeitung. ist die Ersparniss an -Brenumaterial, ganz abgesehen;von dem unbequemen Handthieren mit glühenden Bolzen beianderen Plätteisen, sehr bedeutend und stellt sich das Verhältniss bier für gleiche Zeitdauer und Leistung für das neue und das gewöhnliche Plätteisen etwa wie I Pf. zu 4 Sgr, heraus. Die Eisenwaarenhandlung von Meissner‘ (Friedrichsstrasse 4157.) liefert die sogenannten Plättmaschinen zum Preise von 4 Thlr, pro Stück. — Zum Schluss’ wurde ‘von dem Hrm!’B. Moöre die amerikanische Nähemaschine vorgezeigt, erklärt und in Thätig- keit gesetzt. Es giebt bereits mehrere Beschreibungen’ dieser sinn- reichen Maschine, die man den veisernen Schneider«’ genannt hat, und es wird (genügen, wenn wir nur bemerken, dass die hier aufgestellte nach dem Prineip' des Amerikaners Singer construirt ist, in ihren Leistangen die. von Andern gebauten Nähemaschinen bei ‘weitem über- treffen soll und zu dem Preise von’ etwa 100 Thlrn. verkauft wird, während in England ein Exemplar etwa 200 Thlr. kostet. Die Poly- technische Gesellschaft erklärte sich mit'den Leistungen der Maschine überaus befriedigt, und fast jeder der Anwesenden erbat sich‘ einen augenfälligen Beweis der Leistung der Maschine von dem Patentbesitzer in Gestalt von zusammengenähten Tuch- und Er he ar rt er geflechten u.'s. w, .. Hauptversammlung der Polytechnischen Gesellschaft am 21, Juli. — Es wurden zuvörderst ‘zwei eingegangene Fragen erörtert, deren erstere einen Aufschluss über die von den Schlossern angewandte 'Alphabete zu den sogen. 'Vexirschlössern verlangte. Man war der Ansicht, dass sivh eine Beschreibung‘ dieser Einrichtung 'in den Werken über Schlösserei finde,. hielt’aber die Einrichtung selbst für wenig zweckmässig. ‘ Die zweite Frage betraf die Anwendung der sogen. Isolirschichten zum Ableiten der Feuchtigkeit von Gebäuden. Herr Dr. Brix führte die mehrfach "bestätigte Thatsache an, dass Isolirschichten nicht den bezeichneten Erfolg gehabt haben. —' Von dem Mitgliede Hrn. Borchert jun. wurde das 'in der vorigen Ver- sammlung erwähnte Plätteisen (sogen. Plättmaschine) vorgezeigt, wel- ches in Wien angefertigt worden. Dasselbe weicht in der äusseren Einrichtung von dem in Sachsen patentirten ab, seine Wirkung beruht aber auf derselben Vorrichtung. ‘Da es von Messing gearbeitet, auch eine bequemere Handhabe hat, so stellt sich der Preis auf etwa 6 Thlr., ein immerhin billiger, in Anbetracht der grossen Bequemlichkeit und Ersparniss an Brennmaterial. Hr. Borchert jun. (Oranienstr. 104.) fertigt selbst diese. Plätteisen und ist als tüchtigerFabrikant dieser Artikel bekannt. — Hr. Dr. Elsner hielt hierauf einen längern Vor- trag über die verschiedenen Mittel, welche sowohl zur Verhütung wie. Beseitigung .der Incerustationen in‘ Dampfkesseln ‘(des Kesselsteins) in Anwendung gebracht sind, Die Untersuchung des Kesselsteins, wie sie zuerst von französischen 'und englischen 'Chemikern unternommen wurde, ergab, dass er meist aus’'Gyps bestand’ und von dem zur Spei- sung der Kessel verwandten gypshaltigen Wasser herrührt,. Um diese Krustenbildung zu verhüten, "hat man zwei verschiedene Wege ein- geschlagen und theils mechanisch, theils ehemisch ‘wirkende Mittel in Vorschlag ‘gebracht. ' Der Vortragende ging hierauf zu’den einzelnen Mitteln selbst über. Das erste derselben, das Payen in England kennen lernte, sind Kartoffeln, etwa 1/;, des Gewichts’ von dem Wasser des Kessels; sie wirken rein mechanisch, indem die Kartoffeln sich Vereinszeitung. 99 ‚durch‘ Kochen in’ verschiedene Gummi verwandeln und als solche die inneren» 'Wandungen des Kessels ‘überziehen. Eine Auflösung "vor handenen 'Kesselsteins findet'nicht statt! Andere Mittel von ebenfalls mechanischer Wirkung sind Fett und fettige Substanzen, Wallrathöl us. w.; 'Capitain Kennedy überstrich die Wandungen des Kessels mit» einer Mischung von 3 Pfd. Graphit und 18 Pfd. Talg und hatte davon den besten Erfolg. ‘Der Franzose Roard wandte Sägespäne, eim Anderer 'eichene Holzscheite mit Erfolg an. Das erste chemisch wirkende Mittel wurde von Dr. Ritterbrand angegeben, in England patentirt und allgemein angewandt; es ist Salmiak. Dasselbe löst den Kesselstein ‘auf und verhindert die Bildung ‘desselben. Delfosse schlug. ein zusammengesetzteres Mittel. vor, das in Gerbestoff- Extract, geschmolzenem Aetznatron, Kochsalz und Pottasche bestand; es äussert die beabsichtigte Wirkung, ist aber sehr theuer.‘: Von Chaix wurde gutogeschlemmter, sandfreier Thom vorgeschlagen; man ging jedoch bald davon ab, da er die Ventile und Hähne verschmutzt. Guinon wandte mit vielem Erfolge zuckerhaltige Substanzen der schlechtesten Art‘ (Melasse u.'s. w.) an. Aehnlich, d. h. mechanisch, wirkt zer- schnittene Cichorienwurzel. Damm in Brüssel liess sieh ein Mittel patentiren, das aus Aetzkali und Aeizmatron bestand, Fresenius entdeckte zufällig die mehr praktische Anwendbarkeit der Soda oder der Pottasche zur Beseitigung und Verhinderung der Incrustationen, welche von Runge inOranienburg bereits 1846 in Vorschlag gebracht worden'war,. Dieser hatte vorgeschlagen, in grossen Reservoirs den Gyps im Wasser derch Soda oder Pottasche niederzuschlagen, während Fresenius die genannten Substanzen in das Kesselwasser thut. — Der Vortragende hat nach eigenen Versuchen und Erfahrungen die Brauchbarkeit dieses Mittels, ebenso des Salmiaks, vollkommen bestätigt gefunden; von letzterem ist das Verhältniss von i Pfd. zu 20 Cubik- fuss Wasser ein zweckentsprechendes. Eine Mischung von Salmiak, Pottasche und zuckerhaltigen Substanzen dürfte vielleicht noch günsti- gere‘Resultate geben. Dr. Elsner bat auch den von Hrn Witte angefertigten Kesselsteinspiritus untersucht und hält die Bestandtheile desselben vom chemischen Standpuncte ganz geeignet, die Kesselstein- Mldeng zu verhindern und zu beseitigen. » B. Faraday über Tischrücken. Bereits früher ist ‘das Urtheil des berühmten englischen Naiur- forschers über das vorgedachte Phänomen in diesen Blättern kurz mit- getheilt worden. Wir lassen es jetzt hier vollständig nachfolgen: »Ich habe mich in jüngster Zeit mit der Untersuchung des Tischdrebens beschäftigt. Es würde mir leid thun, wenn Sie glaubten, ich hätte dies um meinetwirllen gethan; denn meine Ansicht: über diese Sache hatte sich: bald festgestellt und ist nicht erschüttert worden. Man hat mich aber so vielfach missverstanden, und‘ ich bin von so vielen Seiten- um meine‘“Ansicht gefragt, dass: ich wünschte, sie ‘durch ein über- zeugendes Experiment Andern deutlich machen zu können: Man hat die von den Tischdrehern erzeugte Wirkung der Elektricnät, den Magnetismus, oder ‘der Attraction, oder einer unbekannten oder bisher: noch unerkannten physischen Kraft, welche leblose Körper zu’ affı-- eiren fähig ist, oder der Erdamärebung, ja selbst dämonischen oder übernatürlichen Einflässen zugeschrieben. Der Naturalphilosoph (Phy- 7* 400 ‚Vereinszeitung. siker) kann alle. diese vermeintlichen Ursachen-wntersuchen, ausge- nommen die letzigenannte, denn dem Aberglauben -hatıer keine -Beach- tung zu schenken. ‘Meine Untersuchungen: ausführlich, ‚darzulegen, würde für den Raum dieser Spalten (Times) zu:lang: sein, Ich werde mir dafür im nächsten »Athenäum« einen Platz erbitten und hier nur die allgemeinen Resultate geben. Von der Ueberzeugung ausgehend, dass die Wirkuug von einer ‘quasi unfreiwilligen Museularthätigkeit herrührt (denn die Wirkung hängt bei Manchem von dem: Willen und Wunsch ab), kam: es zunächst darauf an, den Gedanken des Tisch- drehers zu verhindern, dass er einen veränderlichen Einfluss ‚auf die erzeugten Wirkungen hatte, in Beziehung auf-die Naiur der angewand- ten Substanzen. Ein. Bund Platten aus Sandpapier, Leim, Glas, Gyps, Stanniol, Kartenpapier, Guttapercha, - vulkanisirtem Gummi,» Holz und harzigem Cement wurde deshalb. angefertigt und zusammengebunden, und wenn es auf den Tisch unter die Hand des Experimentirenden gelegt wurde, so hinderte es die Ueberiraägung der Kraft nicht; der Tisch drehte oder bewegte sich genau so, als wenn das: Bündel nicht vorhanden gewesen wäre. Der Versuch wurde mit verschiedenen Substanzen und Personen zu verschiedenen Zeiten mit constantem Erfolg wiederholt, so dass an der Benutzung ‘dieser Substanzen » für die Construction des Apparats kein Anstoss genominen werden’ konnte: Hiernächst waren nun der Ort und die Quelle der Bewegung "zu bestimmen, d. h. ob der Tisch die Haud bewegte, oder die Hand den Tisch. Zu diesem Zwecke wurden Indicatoren construirt. ; Einer der- selben bestand aus einem leichten Hebel, .der seinen Stützpunct auf dem Tische hatte, dessen kürzerer Arm vermittelst einer Nadel mit Kartenpapier in Verbindung gesetzi war, welches auf der Fläche des Tisches fortgleiten konnte, und dessen längerer Arm als. Zeiger für die Bewegung dienie. Es ist einleuchtend, dass wenn der Experimen- tirende wollte, dass der Tisch sich nach links: bewegte und: wenn die Bewegung des Tisches vor der der Hände, welche auf dem Karten- papier lagen, erfolgte, der Zeiger sich auch nach links bewegen musste, da der Stützpunct der Bewegung des Tisches folgte. Waren es aber die Hände, die ohne eine von dem Tisch ausgehende Bewegung unwill- kührlich nach links sich bewegten, so musste: der Tisch nach‘ rechts gehen. Beweglen sich weder Tisch noch Hände, so blieb natürlich auch der Zeiger unbeweglich. Das allgemeine Ergebniss war nun folgendes. Wenn die.Experimentirenden den Zeiger, im Auge behielten, so rührte er sich nicht; ‘wenn er ihnen. verborgen war oder sie von ihm‘ hinwegblickten, so gerieth er in’s Schwanken, obgleich 'sie glaub- ten, dass sie die Hände: stets gerade niederdrückten; : und wenn der Tisch. sich nieht. bewegte, so war ‘doch immer eine ‚Resultante von Handkraft in der Richtung, in welcher es gewünscht‘ wurde, ‘dass der Tisch sich bewegte, ‘die indess ‚durchaus unwissentlieh von ‚den Ope- rirenden geübt ward. Diese Besultante ist-es nun, welche im Verlauf der Zeit, wenn die Finger durch den fortdauernden Druck steif, unempfind- lich werden, einschlafen, allmälig eine Stärke erlangt, welche hinreicht, den Tisch oder die darauf gedrückten Substanzen zu bewegen.» Die werthvollste. Wirkung dieses Prüfapparats (der später vollkommener und von dem Tisch unabhängig gemacht wurde) ist aber die Correctiv- gewalt,- die er auf den Geist des Tischrückers; ausübt. Sobald: der Zeiger vor die Eifrigsten placirt ist und sie erkennen, — was sie in meiner Gegenwart stets gethan, — dass er ihnen in Wahrheit sagt, ob sie nur niederwärts oder auch nach der Seite hin drücken, so % nz , Vereinszeitung! 108 hören alle Tischdrehwirkungen auf, auch wenn jene die Bewegung lebhaft wünschen und bis zur gänzlichen Ermüdung ausharren. Die Kraft: ist verschwunden und zwar allein deshalb, weil. die Operirenden sich bewusst geworden sind, was sie in Wirklichkeit mechanisch thun und sie somit sich nicht mehr unwissentlich täuschen können. Nun könnte allerdings Jemand sagen, es sei das Kartenpapier zunächst den Fingern, das sich zuerst bewegt und dass dieses sowohl den Tisch, als auch den Tischdreher mit sich fortzieht. Darauf habe ich nur zu erwiedern, dass das Papier so dünn wie möglich gemacht werden. kann, so dass es nur wenige Gran wiegt, dass ein Stückchen Goldschlägerhaut die- selben Dienste thut, ja dass das Hebelende unmittelbar mit der Finger- haut in Verbindung geseizt werden kann. Die Consequenzen würden dann zu absurd sein, um sich weiter mit ihnen zu beschäftigen; der Tisch würde überflüssig werden und eine Person, welche die Finger, seien sie ‚mit Kartenpapier oder Goldschlägerhäutchen bewehrt oder auch nackt, iv die Luft streckt, müsste im Zimmer herumgedreht wer- den! Ich habe das Glück gehabt, ‚mit den ehrenhaftesten und auf- riebtigsten, obgleich höchst sanguinischen Personen zu experimentiren und glaube, dass der geistige Zügel, den ich vorschlage, in den Händen Aller, die gewissenhaft das Wesen der Sache erforschen wollen, seine Dienstethun wird.« Faraday bemerkt dann, dass sein Apparatbei New-. man.in London, Verfertiger physikal. Instrumente, Jedermann zur Ansicht steht und schliesst: »Lassen Sie mich nun noch sagen, dass die Ent- hüllungen, die mir dieser rein physikalische Gegenstand über den Stand der allgemeinen Bildung gegeben hat, einen tiefen und überraschenden Eindruck auf mich gemacht haben. Ohne Zweifel giebt es viele Per- sonen, die sich ein richtiges Urtheil gebildet oder wenigstens eine vorsichtige Zurückhaltung beobachtet haben. Allein ihre Zahl ver- schwindet fast zu Nichts gegen die grosse: Masse Derer, die an den Irrthum geglaubt und ihn bezeugt haben. Unter der grossen Masse verstehe ich ‘Die, welche alle Erwägung der Gleichheit von Ursache und ‘Wirkung. bei Seite gelassen, ‚welche den: Magnetismus und die Elektrieität zu ihülfe gerufen haben, ohne das Mindeste von diesen Kräften zu wissen, oder die Attraction, ohne Erscheinungen der Attrac- tivkraft nachgewiesen zu haben, oder die Rotation der Erde, als ob die Erde sich um ein Schemelbein drehte, oder irgend eine unbekannte physische Kraft, ohne zu untersuchen, ob die bekannten Kräfte nicht ausreichen, oder. die gar zu diabolischen oder übernatürlichen Einflüssen gegriffen haben, statt ihr Urtheil auszusetzen oder anzuerkennen, dass sie nicht unterrichtet genug sind, in solchen Dingen zu entscheiden. Ich glaube, das Unterrichtssystem, das die geistige Befähigung der grossen Masse in einem solchen Zustande lassen konnte, wie er bei diesem. Gegenstande zu Tage gekommen ist, muss in irgend einem wichtigen Grundsatz bedeutend mangelhaft sein. _Königliches Institut, 28. Juni 1853. M. Faraday.« Harte Silberlegirung. Bei der Behandlung eines Silbererzes aus Südamerika erhielt. Barruel einen Zain, welcher, nach der Art der Behandlung und seiner glänzenden Weisse, ziemlich reines Silber sein musste, Der Zain zeigte aber bei dem Versuche, etwas davon abzuschneiden, unter der Scheere einen Da Widerstand, dass man hätte glauben sollen, er bestände aus Silber von nur 0,750 Gehalt. Die angestellte Probe * 102 Vereinszeifung. ergab jedoch einen Silbergehalt von 0,994. Eine 'Analyse’ ergab, dass jene 6 Tausendth. an fremden Metallen, aus 3% Tausendth. Eisen, 2 Tausendth. Kobalt und 4 Tausendih.' Nickel 'beständen.»\\ Barruel hat hiernach diese kegirane auch künstlich "hergestellt, "wobei durch Veränderung der Mengenverhältnisse dieselbe härter‘ oder weicher dargestellt werden konnte, Bei einer der am besten gelungenen Pro- ben hatte er die genannten Metalle zu gleichen’ Mengen ‘dem Silber zugesetzt. Er glaubt, dass eine solche Legirung Anwendung finden könne, u. A zu Hähnen für gewisse Apparate und’zu Medaillen, deren Relief weit dauerhafter sein würde. (Compt. rend. 1852. — Polyt. Centrbl. 1853.) iS EESE 5 Ueber ‚Guono. : Der Verbrauch des vor ungefähr 12 Jahren uns aus‘ Re: zuge- führten Guano steigert sich von Jahr zu Jahr. | Die Erzeuger: dieses in der Landwirthschaft so’ hoch geschätzten Düngers sind gefrässige Seevögel,: welche, von Fischen‘ und anderen Meergeschöpfen lebend, die Gewohnheit haben, auf öden Klippen und Felsufern' in wahrhaft ungeheurer Anzahl sich zusammenzufinden, und’ die auf diese Art im Laufe von Jahrtausenden ihre Wohnplätze ‘mit 'einer solchen Masse von Exerementen überdeckt haben, dass man sie ‘beinahe für unerschöpflich hält. Schichten von mehreren‘100 Fuss Mächtigkeit sind 'nicht' selten, und bedecken die zahlreichen 'Inselgruppen, die sich längs der Küste von Peru 'hinziehen. Auf 4— 500 Millionen Gehiuer hat‘ man den dortigen Vorrath geschätzt, A Auch ‘in Südafrika um das Vorgebirge ‚der guten Hofer herum, und in Australien hat man zum Theil mächtige Lager desselben entdeckt. Mehrere. Hunderte von Schiffen, besonders aus England, sind beständig mit der Ladung des Guano beschäftigt und „steuern nicht minder lebhaft, wie dem Goldlande von Californien, den'Guano-Inseln von Peru und Südafrika° zu. »Im Jahre 4840: betrug „die Einfuhr bloss 800 Centner, 4 Jahre‘ später 230,000 :Centner, im Jahre: 4849 aber 1,695,000 Centner, was, den Centner durchschnittlich zu 7 Fl. gerechnet, eine Wertbsumme von 11 vr 000 > auswies, im Jahre 1850 2,376,000 Centner. is" Mi B. Die Zahl der Steinkohlen-Bergwerke im Preuss. Staate beirug im Jahre 1852: 346. Davon waren 21 Eigenihum des Staats, 317 der Gewerkschaften und 8 der Privaten. Sie beschäftigten. zusammen 36,444 Arbeiter. Hierzu kommen 402 Braunkohlenwerke, von denen 8 dem Staate, 192 den Gewerkschaften und 202 Privaten gehören, mit 7678 Arbeiter. Bergwerke auf. Eisenerze waren 921 (25 des Staats), auf Zinkerze 78, auf Bleierze 411, auf Kupfererze 56 im Gange. Die Zahl aller bei den Bergwerken überhaupt beschäftigten Arbeiter betrug 67,065, circa 5000 mehr, als im Jahre 1851. An Steinkohlen wurden 25 Mill. 785,268 Tonnen; im: Werth von 8,856,692 Tbirn., an Braun- kohlen 11, Mill. 761,346 Tonnen, im Werth von 1,533,232 Thlrn. er- zielt. Eisenerze 1,398, 589 Tonnen, im. Werth von 804, 916 Thlrn.; Ziukerze 3,620,960 Werd, im Werth von 1,014, 033° Thlrn, Der ganze Bergbau ergab einen Ertrag von 13 Mill. 615, 107 ‚Thlrn. „ circa 13 Million mehr als im Jahre. 1851. u Fi ’ Vereinszeitung,, 4103 45» Seitdem Zusinlsniuniien von Bötticher!’s classischem Werke über ie ‚Tektonik der Hellenen hat es sich mannigfach bestätigt, dass. am Säulencapital ‚und an dem. Gebälk: dorischer ‚Tempel. die Ornamente, welche. den Sinn’des baulichen Werkstücks ‚plastisch veranschaulichen, zwischen leicht \eingeritzten Umrisslinien gemalt. waren. ı Dass ‘aber die marmornen‘ Säulenschafte gefärbt ‚worden wären, scheint ‚mir so barbarisch ‚als unglaublich, es würde das ja. die Schönheit des Materials wöllıg zerstört haben, ohne: irgend einen künstlerischen Gedanken -aus- zusprechen. ‚Friedrich ‚Thiersch brachte. nun aus Griechenland ein. Stück, von einer cannelirten Marmorsäule des Paribenons mit, ‚und übergab es an Liebig zum Behuf der..chemischen Untersuchung eines Ueberzugs, der die äussere Oberfläche bedeckie, hauptsächlich um .die Frage zu.entscheiden,,ob die Säule mit einer noch) bestimmbaren Farbe übermalt gewesen sei. Die Kruste war liniendick, hart wie Flussspath und von schmutzig grauer Farbe; die Analyse, über die Liebig im neuesten Hefte seiner Annalen berichtet, liess bald eine organische Säure erkennen, und .das Ganze erschien als oxalsaurer Kalk, dessen Ursprung Liebig von Flechten herleitet, die auf dem Kalkstein vege- tirten, so dass 'er der Rückstand einer ‘Reihe von Generationen ist, die Jahrhunderte Jang auf einander folgten, "bis die ganze Oberfläche des Steins' in Folge des allmäligen Absterbens der früheren Vegeta- ei und der Verwesung der organischen Substanz mit dem in ihrem Organismus erzeugten onklsaunen Kalk so bedeckt war, dass 'neue Flechten keinen Boden von kehlensaurem Kalk 'mehr darauf vorfanden, »Ich‘ halte mich für berechtigt, sagt-Liebig, diesen den Marmor bedeckenden Ueberzug für-eine Mineralspecies anzusehen, und es macht mir eim “besonderes Vergnügen, den Namen eines .Mannes damit in Verbindung zu bringen, der sich um die Kenntnisse des Alterthums so.grosse allgemeine Verdienste erworben, und welcher die nächste Veranlassung zur Entdeckung des neuen Vorkommens gegeben hat.« Berlin. In der Versammlung der Gesellschaft naturforschender Freunde am 2i. Juni legte Hr. Klotzsch eine Frucht und mehrere Samen vor, die Hr. v. Humboldt von dem General O’Leary erhalten hatte;': Die Samen) werden bei: Nare in Neu- Granada an den heissen : Ufern des Magdalenenstromes von den Eingebornen Chilanchile genannt, und geröstet zum magenstärkenden Caffeegetränk verwandt. Sie gehö- ren. der Cassia occidentalis L., einer ursprünglich westindischen Pflanze, an, die gegenwärtig über sämmtliche Tropenländer der neuen und alten Welt verhreitet ist, ‘ Derselbe bemerkte ferner in Beziehung auf die vor Kurzem in ‚den Zeitungen verbreitete Nachricht, nach welcher eine Frau in Venezuela ein untrügliches Mittel gegen das gelbe Fieber in dem Safte der Verebena (Eisenkraut) entdeckt haben sell, dass er, abgesehen davon, dass die gerühmie Wirkung selbst in Frage zu stellen sei, die Richtigkeit der Angabe der Pflanze, welche hierzu verwendet werde, bezweifeln, müsse, da .die chemische, Analyse der bis jetzt ‚untersuchten Arten dieser Gattung keinen Stoff „nachweise, der zu einer,solchen Annahme berechtige. Wenn irgend eine solche Wirkung von den eisenkrautarligen Gewächsen zu erwarten stehe, so sei eher anzunehmen, dass diese in der Stachytorpheta jamaicensis (Vahl), eıner daselbst, wie, in andern Tropengegenden häufig anzu- reffenden Pflanze erwartei ‚werden dürfe. — Hr. Braun trug; hierauf einige ‚Bemerkungen ‚über abnorme Blüthen. der Orchideen ‚NOT, indem 10% Vereinszeitung! ‘er sämmtliche, "von ihm "und: 'Andern beobachtete, "Fälle unter zehn Rubriken ordnete, von denen zwei auf dermathedh 'Zahlenverhältniss in'den Quirlen der Blüthe,‘ der acht andern in veränderter Metamor- phose ‘der Theile beruhen. In drei verschiedenen Weisen kann die Blüthe der Orchideen dreimännig werden: durch Umbildang der zwei kleineren Blumenblätter ‘in Stäubgefässe, ‘durch Ausbildung der "zwei unterdrückten Theile des äussern Staubgefässkreises und durch Aus- bildung zweier Glieder des innern. — Hr. Caspary hielt zuletzt einen Vortrag über die systematische Stellung von ‘der sogenannten Udora occidentalis von’ Stettin, ' Die Pflanze ist specifisch und gene- risch ‘von ‘der Udora occidentalis Pursk verschieden; sie ist eine Hydrilla, die ihre Verwandten in Indien hat, ‘und nicht in Amerika. Das Nähere wird Hr. Caspary in einem Aufsatz in der ‚Berliner botanischen Zeitung ‚nächstens mittheilen. ' B. Grösste Auswahl von Kar ohröth ten. Das ‘grösste in Deutschland .cultivirte Kartoffelsortiment befindet sich bei der. Gentral- Gartenbau - Gesellschaft, in Bayern: zu: Frauendorf bei. Vilshafen. ‚Diese bestand. bis jetzt aus 135 der besten: Kartoffel- sorten,;: die man von mehr als 1000, aus allen: Theilen der. Erde zusammengebraehten,. Sorten ausgewählt hatte, und im heurigen ‚Früh jahre wieder. mit mehr als 100 neuen ‚Varietäten bereichert hat, ‚so dass es jeizt gewiss die umfassendste Sammlung der Art in der ganzen Welt. ist und Jedermann zu Versuchen empfohlen werden kann. (Bot. Zig. 1853, p: 256.) .Hornung. Die »Suson« brachte vor einigen Tagen eine Ladung von 53,000 Stück Ananas, die grösste Schiffsladung dieser kostbaren Frucht, welche bisher nach England kam — aus Westindien auf Bestellung eines ein- zigen Hauses nach London... (Bot. Ztg 1853. p. 319.) Hornung. Das Stärkemehl in den Samen der: Victoria vegia. Dr. Caspary sprach in der Versammlung der Gesellschaft natur- forschender Freunde zu Berlin am 15. Februar d.J. über diese Samen. Das Perisperm zeigt für das blosse Auge eine mehlige Beschaffenheit. Das Mikroskop zeigt die Ursache desselben. Die Zellenwände sind sämmtlich resorbirt zu Gunsten der Stärkebildung. ‘In Form der Zellen sind unzählige Stärkekörnchen aneinander geklebt. Diese Stärke-Aus- füllung der Zellen zeigt jedoch ausser den Körnern noch grössere klumpenartige Zusammenballungen derselben. Behandlung mit ver- dünnter Schwefelsäure und auch Chlorzinkjodlösung zeigte, dass jedes Körnchen und auch die grössern Stärkeklümpchen eine Hüllsubstanz haben, welche von Schwefelsäure nicht aufgelöst, von Jod, wie auch von Jod und Schwefelsäure bräunlich gefärbt wird. (Bot. Ztg. 1853. p: 278.) Hor nung. Ueber die Krankheit ‚der Weinstöcke: gehen die Ansichten immer mehr auseinander. Blanchet (Bot, Ztg. 1853. p.296) zieht aus seinen Beobachtungen das Resultat, 1) dass ‚Vereinszeitung. 105 as‘ Ordium Tuckeri die wahre, hauptsächlichste und beständig ‘von ssen wirkende Ursache der Krankheit sei, 2) dass diese Krankheit rscheinlich in Europa nicht neu‘ sei, 3) dass es nicht bewiesen sei; dass dasselbe Oidium auf andern Pflanzen vorkomme, 4) dass Insecten, wenn sie auf kranken Weinstöcken vorkommen, nur örtliche und zufällige Erscheinungen sind, ‘welche die Krankheit allerdings steigern können. Andere Beobachter im Waad, eben da, wo Blan=- chet seine Beobachtungen anstellte, haben sich überzeugt, dass eine sieh zeigende Affection der Reben keineswegs von dem so gefürchteten Oidium Tucheri, sonder. von dem viel erg gefährlichen Erineum Vitis herrühre. Hornung. Ueber die Sassaparille von Guatimala, - In der Sammlung Pereira’s fand Bell einen Stamm einer Smilax mit Blättern und Früchten und die Wurzeln derselben Pflanze. Nach der daram angebrachten Bemerkung sind beide 90 Meilen vom Meere entfernt in Guatimala gesammelt. Rob. Bentley erkennt diese Pflanze als Smilaz papyracea Kunth’s, welche bisher nur im französischen Guyana, an den Ufern des Amazonenstromes und den aus Brasilien diesem Flusse zuströmen- den Flüssen gefunden worden ist. Es ist auch schon angegeben, dass die brasilianische Sassaparille zum Theil von der Smilaz papyracea komme, mithin steht zu erwarten, dass auch Guatimala Sassaparille von denselben Eigenschaften der Brasilianischen liefern werde. "Nach Bentley’s Untersuchung gehört diese Sassaparille, vermöge ihres grossen Gehalts an Stärkeimehl:; zu der Abtheilung der stärke- mehlreichen Pereira’s, neben die Caracas-, Honduras- und Brasil- Sassaparille. Die Wurzeln bilden eylindrische Bündel von 2 — 24 Fuss Länge, sie entbehren eines Stockes und Rhizoms und sind durch den bieg- samen Stamm eines monocotyledonischen Gewächses fest mit einander verbunden, der von der Timbotition die in Brasilien zum Zusammen- binden der Sassaparille dient, verschieden ist. Die Wurzeln sind der Länge nach gefurcht und an gewissen Puncten, wie die Sassaparilie von Vera Cruz, aufgeblasen, federkieldick und reichlicher mit Wurzel- fasern bedeckt, als die übrigen Arten. Wenn man die Wurzeln zerstösst oder abschabt, so stäuben sie, der Staub ist Stärkemehl, das unter dem Mikroskope im Allgemeiven mit dem der anderen Arten übereinstimmt, indessen an einem viel deutlicher ausgebildeten Kerne, der überdies meist sternförmig girae. erscheint, kenntlich’ ist. . Auf dem Querschnitte zeigt diese Wurzel eine weisse öder rosen- farbene Corticalschicht von nicht beträchtlicher Dicke; diese ist von der inneren deutlich verschieden und davon trennbar. - Die ‘innere Schicht ist holzig und besteht selbst wieder aus zwei bestimmten Zonen, die äussere Zone ist der eigentliche Holzkörper, die’ innere die Markschicht. Die Grenze zwischen diesen beiden Zonen ist nicht sehr sichtbar und nur mittelst des Mikroskops deutlich zu erkennen. Wenn man indessen den Querschnitt mit Schwefelsäure befeuähtet, so sieht man auch ohne Mikroskop die Holzschicht sich schwärzen, wäh- rend’ die Markschicht ‘weiss bleıbt. Die Dimensionen dieser! Zonen, so wie sie nach der Behandlung mit Schwefelsäure sich dem. wnbe- Waffneten Auge darbieten, gestatten nun vorzugsweise, die Guatimala- =» ee ” x 0 Te Bl Rn 106 ‚Vereinszeitung. Sassaparille. von ‚den anderen‘ zu unierscheiden. ..Bei der Guatimala ist die Markschicht 11/g mal.so stark als: die -Holzschicht,. während sie bei Caracas und Brasil, 4 mal.so ‚stark ist. «Sie..hat. jenes. Verhältniss mit, der Honduras gemein, hat. aber: ein: Merkmal, ‚wodurch sie sich auch von der Honduras unterscheidet. ‚Die Zellen. der holzigen Mark- schicht sind nämlich ‚bei der ‚Gualimala verlängert... und „swahlig, ‚die Dicke ihrer Wände ist ‚beträchtlicher' nach. der Innenseite ‚als nach. der Aussenseite, »während "bei der. Honduras. diese Zellen entweder vier- eckig oder in. die Quere verlängert und ‘die ‚Dicke ihrer.Wände an beiden Seiten so ziemlich dieselbe ist, (Journ.de Pharm. et de Chim. — Chem-pharm. Centrbl. 1853. No. 34.) ( Base | Die Rinde des Lindenbaumes. bildet. in Russland ‚einen ‚bedeuten- den Handelszweig, bei dem. gegenwärtig. 3,000,000 Thaler, umgesetzt werden, . , Man. bearbeitet, die Rinde,.zu, ‚Maiten, , Körben, ‚Beuteln, Decken u.s. w. (Zigsnachricht.) 460%) B. Ueber einige grosse Bäume in West- New- York. ‚In West-New -York verschwinden die grossen Bäume, fast, theils vor den Forderungen; der Civilisation, ‚welche, jährlich Tausende, zer- stört, theils durch die ihnen von Insecten. zugefügten ‚Verletzungen, was besonders bei Quercus alb& der. Fall. ist. _ Unter. den grossen Bäumen ist. der grosse: Baum (.Bigtree)..bei Geneseo ‚am- meisten der Aufmerksamkeit ,werih. Mehrere Jahre, früher soll. hier, eine. schwarze Wallnuss (Juglans cinerea) am Genesee-Fluss gestanden haben, welche 40. Fuss. Durchmesser, hatte... Es ist sicher, dass. ein. grosser Baum schon die Aufmerksamkeit der ersten. Ansiedler. auf sich zog, ‚dass ein Weg nach ihm genannt ‚wurde und dass: die. Indianer, welche. hier lebten, Häupilinge nach ihm benannten. ‚An dem. Ufer. des. Genesee ist.noch ein grosser Baum lebend. (Juli 1851), ungefähr. 4 Meile vom Dorfe. Genesee, es ist Quercus bicolor. In der Höhe ‚von ‚ungefähr 20 Fuss schickt. der ‚Stamm zahlreiche. starke Aeste aus, von denen manche jetzt todt sind, Der Stamm wenig in der ‚Dicke bis. zu den Zweigen sich ‚verändernd, hat einen Umfang. von 27. Fuss im Durch- schnitt, und wo er am daunsien ist, von,24 Fuss., . Eine, Rüster,. drei Fuss im Umfange,. ist theilweise mit ihr verbunden, ihre Stämme, berüh- ren. sich ‚oft und ihre Aeste gehen..durch. einander, 'so dass ‚die fri- schen grünen Blätter der Rüster die alte Eiche ‚gesunder, und; frischer erscheinen lassen, als sie in der That.ist. ‚Sie steht auf einer Weide. Die Quercus: bicolor ist zahlreich und oft ‚von: .bedeutender Grösse am Genesee, eine hat. z.B. 14 Fuss im Umfange, eine,andere 13 Fuss 9 Zoll, eine dritte 12 Fuss 8 Zoll; mehrere derselben enthalten wegen ihrer grösserer Höhe mehr Holz, als, der: Big-tree.. ‚Im Februar 1852 besuchte Buckley die Holzgegend der Grafschaft Alleghany,; wo ein grosser Theil der Berge und Thäler mit diebten. Wäldern besetzt. ist, in denen Pinus Strobus. sich durch Höhe: und Stärke, auszeichnet. Eine. hat in 4 Fuss Stammhöhe, 154/g. Fuss Umfang, Ein ‚Stumpf, hatle 5 F., ein anderer 4l/, F. Durchmesser, Ein Sägeblock von 4 F.Durch- messer zeigte nach den Jahresringen ein ‘Alter von‘ ungefähr .210 Jah- ren. . Der ‚grösste, ‚von ‚dem; er. Nachricht . erhalten. ‚konnte, ‚war. vor ME KB: | Vereinszeitung. | 107 einigen Jahren abgesägt und hatte 7 Fuss; Durchmesser. ‚. Eine: Helm- lockstanne (Pinus canadensis) hatte‘ 121/, Fuss Umfang. Eine Rüster (Ulmus ‘americana) wurde im letzten Winter in. Yatescounty- geschla- gen, welche 4 Fuss 10: Zoll Durchmesser ‚in der Hohe: von 4 Fuss Boden hatte. Bei einer Höhe von 15 ‚Fuss :hatte der Stamm Jo Fuss Umfang. ı Inder Höhe: von 20. Fuss, wo er sich in‘ zwei tarke Aeste theilte, war der Umfang noch grösser. Ihre Höhe war ungefähr 60 Fuss, die Jahresringe zeigten auf ein Alter von 300 Jah- ren. : Eine ‘andere befand sich vor. einigen Jahren ebendaselbst, wel- che etwas mehr als 33 Fuss Umfang hatte.und auch Big-elm berübsal war. In der Grafschaft Wayna. giebt es mehrere grosse Platanus occidentalis ‘(Sycamores), von denen ‚einige 14— 16 Fuss Durch- messer: hatten.: Diese Bäume standen: wicht weit vom, Qutario-See, und ihre Zweige schienen noch in einem lebenskräftigen Zustande: zu sein. "Die meisten der genannten grossen Bäume wachsen in einem tiefen Alluvialboden, selbst die grossen Fichten standen 'entweder'in Schluchten oder Thälern. (Bot. Ztg. 1852. No.:49.) 5) Technologische Mittheilungen. — Ueber den. Getreidestein. Der Getreidestein oder Bierstein (welcher durch ‚die, Londoner Indusrie-Ausstellung und verschiedene Blätter bekannt geworden ist), aus welchem sich nach Auflösung in Wasser binnen wenigen Tagen ‚ein; gesundes gutes Bier erzeugen lässt, ist eine Erfindung des Oeko- nomie- Directors Rietsch in Böhmen. Die fabrikmässige Ausführung ‚desselben ist jetzt vom Grafen Leo v, Rasumowsky unternommen worden... Der Getreidestein ist bräunlich-gelb, spröde und lässt sich 'in.Stücke zerschlagen. Im Wasser, besonders im, warmen, ist erleicht löslich und schmeckt sehr. angenehm malzsüss und zugleich hopfen- bitter, Er ist,demnach :schon gehopft und liefert, im,Wasser aufge- löst, unmittelbar eine gehopfte Bierwürze, die durch Gährung sehr bald in: Bier, umgewandelt werden kann. Es lässt. sich Jahre. lang, obne zu verderben, aufbewahren, Man. kann von dem Getreidesteine mehrere Sorten Bier. darstellen, als:; für lichteres und dunkleres Bier, für Biere, die den Charakter der englischen, belgischen, böhmischen oder ‚baierischen ‚Biere an sich tragen. Es lässt sich‘ zwar auch ein Getreidestein 'erzeugen, dessen Auflösung, der, Selbstgährung fähig ist, eine Eigenschaft, die, .beson- ders. ‚bei der Biererzeugung auf grossen Seeschiffen, wenn: man! sich keine, Hefe verschaffen kann, von: Wichtigkeit‘ wäre; besser (aber bleibt es immer, Hefe zur, Erregung der Gährung hinanauseiuen, weil dann der Erfolg weit mehr gesichert erscheint. Der: Getreidestein ‚eignet sich vorzüglich zu weiteren Versendun- gen, weil er bloss das nutzbare, Extract. des, Getreides. enthält, Er ist, trocken ‚aufbewahrt, ‚unveränderlich und zur Verproviantirung von Festungen, zur Erzeugung von Bier zu Schiffe auf langen Seereisen und überall da vorzüglich brauchbar, wo‘ man mit. .den ‚geringsten Hülfsmitteln ‚schnell Bier. erzeugen will, ‚indem. die Operationen des Malzens und Brauens dadurch völlig erspart ‚werden. | „Die .Böhmisch - Rudoletzer Getreidestein - Fabrik verkanft ‚ihr EN 108 Vereinszeitung. Erzeugniss per Wiener Centiner franco Leipzig oder ‚Hamburg um 36 Thaler. Allerdings erscheint dieser Preis für uns’ iheuer, während er für ferne Gegenden, Ostindien z.B. wohlfeil' genannt werden muss. Die Bereitung des Bieres aus dem WON OR ist nach Bus: fessor Balling folgende: rt na Durch Auflösen’ des Geinbidenreinds in Wasder,, waloka emlich schnell, in längstens 24 Stunden, vor sich geht, erhält ma gehopfte Bierwürze. Man schlägt ‘denselben in ‘kleine Stücke, seh tet in einem Bottich Wasser darüber und rührt fleissig um. Für die Untergährung muss das Wasser eine Temperatur von 6—8% R., für die Obergährung von 15— 18° R. haben. Id ab tree 'ıJe nach der Stärke der’gewünschten Biergattung macht man sich» Auflösungen von verschiedenem Gehalte. So erhält man' beim Auf- lösen von 'S arti ba 16 Pfd. Getreidestein in 84 Pfd. Wasser eine Würze. zus u. gewöhn- lichem Porterbiere; U 2 DER TETEZ 20 Pfäd. Getreidektein in 80 Pfd. Wasser eine Würze zu‘ gewöhn- lichem Porterbiere; 24 Pfd. Getreidestein in 76 Pfd. Wasser eine Würze zu stärk- stem Porterbiere. Ale kann 'aus 'Würzen von den obigen‘gleichen Gehalten erzeugt werden; man muss aber einen Getreidestein von lichterer Farbe dazu verwenden Zu gewöhnlichen guten böhmischen Diahernbieren oder Lager- bieren nach ’baierischer Art wird man in 87 'Pfd.’ Wasser 13! Pfad. Getreidestein auflösen, letzteren aber mit Angabe seines "ERFEERER aus der Fabrik zu beziehen haben. rs ee Bei dem .für die Selbstgährung bestimmten Gewaidesheine" tritt diese, wenn der Stein in Wasser von 47-180 R, gelöst ’ünd "die so erzeugie Wärme 24 Stunden lang sich selbst überlassen‘ wird) allmälig ein und nimmt einen regelmässigen Verlauf. Nach 24 Stunden, 'von dem Zeitpuncte an, wo man den Eintritt der Gährung beobachtet’hat, den man an der sich bildenden Schaumdecke und daran leicht erkennt, dass eiwas der gährenden Bierwürze beim Ausgiessen äus einem Glasgefässe in das andere einen dichten weissen Schaum erzeugt, wird der Schaum von der Oberfläche der gährenden Würze im Kübel ab- genommen, die Flüssigkeit aufgerührt und in ein Fass getan“ wel- ches ganz vollgemacht werden muss, Die Gährung schreitet'nün darin fort und es findet Hefenausstoss durch das offene Spundloch’ statt. Diese Hefe dient nur in Fällen, wo man sich anderweit keine 'guie Bierhefe verschaffen kann, als Stellhefe zur Gährung' neuer Mengen von Bierwürze, und pflanzt sich dann dadurch stufenweise fört. Das Jungbier im Fasse wird mit Bier derselben Art aufgefällt, das Fäss verspundet, mehrmals hin und her umgewälzt, äufgerichtet und wieder entspundet. Es findet nun noch eine kräftige Nachgäh- rung statt, Hefenaufstoss tritt 'ein, die Attenuation des Jungbieres schreitet fort, es klärt sich allmälig. Nach 'Umständen kann “diese Operation zur Beschleunigung der Nachgährung' und Klärung nöch ein oder zwei Mal iin je 24 Stunden wiederhok : werden. ' "Wenti*durch das Spundloch keine Hefe mehr ausgestössen mon so ist dasselbe zu reinigen und das Fass dicht zu verspunden: or a Han Err Zur Beschleunigung des -Eintritts der' Gährüng ist 'es funtier-bes ser, Oberhefe als Gährungsmittel zuzusetzen. Kann mdn ehe bei Seereisen zu Schiffe, sich keine Hefe anderwärts 'verschal 50 ist K 8 ‚Vereinszeitung. 409 oben! Anleitung EEE sieh ‚solche änzol Selbstgährung eiden. ‚Por- tion Würze ‚zu erzeugen. 5 PETE: “iswDie Hefe wird. wit einem kluisen Aniheile der Würze in ‚einem kleineren, Gefässe vorerst ängerührt, und wenn letztere durch Bildung Biner, steigenden Schaumdecke zu erkennen giebt, dass sie bereits in ung. ‚gekommen sei, der übrigen Hauptwürze im Botlich zugesetzt gut eingerührt. ‘Die Temperatur derselben, kann. 15,— 18° R. gen. "Auf 100. Pfd, Würze sind 4— 8 Loth gute breiartige Hefe wendig. Nach 18 — 24 Stunden wird die Schaumdecke (der sog. Akepfahbiarecheun) von: der,OÜberfläche 'des gährenden Bieres im Kübel mit einem Sieblöffel abgenommen, die Flüssigkeit aufgerührt: und in ein. dazu geeigneles Fass spundvoll aufgefüllt, woraus nun der Hefen- ausstöss. erfolgt. In diesem Fasse wird das gährende Jungbier weiter so.behandelt, wie bei der Selbstgährung angegeben worden. Ist das Bier durch Ablagern in den Fässern nach mehreren Tagen - ziemlich, klar geworden, so wird es da, wo es durch, Abzapfen «unmit- telbar aus. dem. Fasse nicht schnell ausgeschenkt werden kann, in reine Fiaschen abgezogen, darin gut verkorkt, verpicht, die besseren Sorten wohl ‚auch verdrahtet, liegend aufbewahrt und von da dem Consum übergeben. 2. Die Untergährung liefert. auch hier die besseren Biere, : Alle Arten:von Bieren können durch, Untergährung erzeugt werden, doch ist diese nur ;da ausführbar, wo die dazu notihwendige Temperatur von 6— 8°. R. vorhanden ist, vorzüglich in der kältern. Jahreszeit. ',; Zur. Erregung. der Gährung ‚ist Unterhefe nothwendig, und die Gährung soll hier im Bottiche auch vollendet werden, weil die neu- gebildete Hefe sich am Boden absetzt und das Jungbier dann. erst beim Abziehen von der Hefe gefasst wird. Ein Wälzen der Bierfässer zur. Beförderung der Nachgährung ist bei: unterjährigem Biere nıcht nothwendig, und überhaupt, vergährt eine-und dieselbe Würze,durch Untergährung immer bedeutend voll- heise: als durch Obergährung, d.h. das Bier erlangt einer grösse- ren. -Verjährungsgrad. » Auch diese, Biere können nach erfolgter Klä- rung in Flaschen abgezogen werden. Die Flaschen müssen, gehörig: vollgefüllt und ganz luftdicht ver- schlossen sein, weshalb. ein, Verpichen derselben nothwendig ist. o+ Das Bier: muss .,in, guten kühlen ‚Kellern aufbewahrt werden. ‚Von, dem, Getreidesteine sind. bereits Sendungen nach. Triest, Hamburg, New - York, Leipzig u:a. 0. theils auf Bestellungen,. theils zu weiteren Proben abgegangen. (Polyt. Centrbl, 1853. — Chem.- pharm. Centrbl. 1853. No. 29.) B. = Ueber die Freziihienirlel md die Gewinnung des Enzian- a branntweins in Südbayern. Die allgemeine: Annahme . der Abstaminung der offieinellen Enzian- wurzel von Gentiana lutea und G. purpurea, welche beide auf den niederen Schweizeralpen wachsen, lässt. sich nach Th. Martius nur dadurch bewähren, wenn man bei der Nachfrage nach den Bezugs- quellen auch, finde, dass die ofhicinelle Wurzel aus der Schweiz: komme: In Frankreich dagegen wendet man nach Guibort vorzüglich die von den Vogesen kommende Gentiana lutea an, nach Pereira in England die über Havre und Marseille bezogene Wurzel, und in Nor- 110 Vereinszeitung. wegen braucht man die Wurzel des rothen Enziansı) Nach’Haller, Brocklesby ist die Enzianwurzel verdächtig‘ 'zu=halten. »'Auch von Schrader und Staberoh (1815) wurde ‘ein Fall geprüft, in wel- chem eine als Enzianwurzel gebrauchte‘ Drogue' die: Wirkung eines betäubenden Giftes zur Folge hatte. ' Diese letzteren‘ fanden ‘in »d Enzianwurzel Zucker, woraus’'es sich erklärt, dass mam' aus.ders‘ einen Branntwein zu‘ bereiten im Stande ist. Die älteste Notiz L die Benutzung der Wurzel -zur ne eines’ Branutweins‘ Martius bei Linne, fu) WR “ Martius lernte‘ dieses Getränk zuerst auf‘ einer Heise in de Schweiz kennen. Ein kleines Weinglas'voll‘davon, bestehend in einer etwas trüben, eigenthümlich riechenden, bitterlich schmeckenden Flüs- sigkeit erregte bei ihm sehr übles Befinden, heftiges Zittern, Frost, kalten Schweiss ete., Zufälle wie die einer Vergiftung. In Bischoffs- wies fand Martius ein dem B. Mittner gehöriges Etablissement vor, in welchem der Enzianbranntwein fabrieirt'wird. ' Derselbe machte sich. mit der Fabrikation des Enzianbranntweins bekannt, ' welche wie folgt geschieht. Die von der Erde gereinigten' frischen, zerkleinerten Wurzeln 'werden in etwa 1l/, bis 2 Eimer haltigen Fässern mit 'Was- ser übergossen und in einem kleinen Raume, welcher geheitzt wer- den kann, bei etwa 25° zur Gährung gebracht. ' Die Fässer sind mit tellerförmig geschnittenen‘ ‘Stücken von ' Fichtenrinde bedeckt, mit Steinen beschwert, und die Gährung ist gewöhnlich in 7 bis 8 Tagen vollendet. Das Geräusch, welches die sich rasch’entwickelnden Blasen von Kohlensäure geben, war sehr vernehmbar, "wenn man das Ohr an. die’ Fässer legte. Die Destillation erfolgt dann aus’ einer kleinen kupfernen Blase, deren Helm mit zwei Röhren versehen ist. Für das Abkühlen ist vorirefflich gesorgt. Die Destillation 'erfolgt mit Holz- feuer und besitzt der in der Blase ‘bleibende Rückstand einen sehr bitteren Geschmack. ‘Er wird als "unbrauchbar weggeschüttet: ' Den so gewonnenen Enzianbranntwein ie man durch nochmalige Destil- lation. Der rohe Enziangeist stellt eine schwach gelb gefärbte Fhüssig- keit dar, welche einen unangenehmen Geruch und eigenthümlichen, übrigens keineswegs angenehmen Geschmack hat. Bei 12° R. zeigt er 44° Tralles. Lackmuspapier wird stark geröthet. Der rectificirte Enziangeist war wasserhell,' noch nicht möhr so stark und widerlich und zeigte bei 12% R. nur’39° Tralles, jedoch war der Geschmack keineswegs mehr so re a ERIBSBR Re" wurde schwach geröthet. ’ Narkotische Wirkungen soll man nach der Gbäßdse dieses Enzian- branntweins nie beobachtet haben, und es scheint demnach, dass wirk- lich zwischen dem Enziangeiste der Schweiz und dem in Bayern gewonnenen ein Unterschied ‚statt findet. Der. südbayerische Enzian- geist nimmt durch das Alter einen Rumgeruch an, wobei der eigen- thümliche ihm zukommende vollkommen verschwindet. Es soll jedoch dazu ein Zeitraum von vier bis’ fünf Jahren erforderlich: sein: Die Wurzel, die in ‘der Mittner’schen' Brennerei benutzt wurde, 22 war auf dem frischen Schnitte schwach’ gelblich, fast weiss. » Die im jener Gegend vorkommenden Gentiana-Arten sind: @. pannonica‘ und G. punctata, (Jahrb. für pract. Pharm. Bd. 26.) ni Bot Vereinszeitung. anA Künstlicher Mar mor. Garnaut 174 ein Privilegium von 50 Jahren auf TER Zu- 'sammenstellungen zur künstlichen Nachahmung des Marmors erhalten: 1. "Vier Grundlagen: ‘0,45 Manganoxyd, 0,15 Manganhyperoxyd, 2,70 erfallener Kalk, 22, 49 ungelöschter Kalk, 29,21 gute Pottasche ind 45,00 ‘weisser Sand. Oder: 0,40 Ultramarin oder 0,02 Kobalt- Ye: 0,10 Manganpırotoxyd, ‘5,05 Kalk, 40,40 gebrannier Kalk, 1,2! Pottäsche,. 30,31 weisser Sand. Oder: 0,16. Manganoxyd, 1,61 kohlensaurer Kalk, 1,61 Mennige, 28,98 beste Soda, 32,31 weisser Sand, 53,43 feiner Kalk. Oder: 36,32 Portellanerde oder Feldspath, 10, 90 Kalk, 10,90 Meersalz, 41,44 weisser Sand, 0,54 Mangan- hyperoxyd. ‚2. Färbende Bestandtheile. 4) Weisse Farbe : 30,000 weisse Thon- erde, 10,000 Spanisch ‚Weiss oder jener anderer Stoff, welcher koh- lensauren Kalk liefert, , 50,00 Theile von einer. der erstgenannten Mischungen. 2) Schwarze Farbe: 20,000 .weisse Erde, 6,67 Spanisch Weiss, 40,00 von einer der erstgenannten Mischungen, 33, 33 Schwärze, bestehend aus 1 Th, Eisenoxydul, 2.Th. Manganhyperaxyd, 0,20 Col- cotbar. ‚,3) Rothe Farbe: 25,00 weisse Erde, 8,33 Spanisch Weiss, 50,00 eine der vier obigen Mischungen, 16,67 rothes Eisenoxyd. 4). Grüne Farbe: 26,08 weisse Erde, 8,69 Spanisch Weiss, :56,54 eine der vier obigen Mischungen, 8,69 Chromoxyd. 5) Blaue Farbe: 23,13 weissc Erde, 56,25 eine der vier. Mischungen, 6,25 Kobaltoxyd. 6) Purpur-Farbe: 27,27 weisse Erde, 9,09 Spanisch Weiss, 54,55 eine der vier Mischungen, 9,09 Goldpurpur. 7) Gelbe Farbe: 26,08 weisse Erde, 8,69 Spanisch Weiss, 51,19 eine der vier Mischungen, 13,04 Antimongelb. 8) Rosa-Farbe: 26,08 weisse Erde, 8,69 Spa- nisch Weiss, 52,19 eine der vier Mischungen, 8,69 Goldpurpur, 4,35 Manganoxyd.''9) Lila-Farbe: 26,08 weisse Erde, 8,69 Spanisch Weiss, 52,19 eine der vier Mischungen, 8,69 Kobaltoxyd, 4,35 Schwe- feleisen. 10) Violett-Farbe: 26,08.weisse Erde, 8,69 Spanisch Weiss, 52,19 eine der vier Mischungen, 4,35 Sohmktehtisun. 11) Braune Farbe: 23,07 weisse Erde, 7,69 Spanisch Weiss, 46,17 eine der vier Mischungen, 23,07 reines Manganoxyd. Diese verschiedenen ‚Bestandtheile werden unter sich. innig ver- bunden, ‚um, einen. Marmor ‚hervorzubringen, der dem: natürlichen gleichkommt. Zu Teig gemacht werden sie in Formen gejossen und Rare so zur Herstellung aller möglichen Gegenständ. *ienen. Diese so gegossenen Stücke kommen in einen eigens dazu verferligten Ofen, und werden dann, wenn es nöthig. ist, auf dieselbe Weise geschliffen, wie man umärlichen Marmor oder Krystall schleift; oder man über- streicht sie mit einem Email, welches aus: 26,90 Mennige, 39,41 Schmelz- sand, 28,99 weissem Sand: 26,09 guter Soda, oder: aus 31,03 Pott- asche, 22,76 weıssem Gläse, 31,88 gebränntem Kalk, 11, 59 Mennige und 1,45 ’kohlensaurem Kalk besteht. Die mit diesem Email bestri- chenen Stücke werden aufs Neue im Ofen gebrannt und nach dem Herausnehmen polirt. (Genie industr. Bd.4. 1852.) B. 442 Vereinszeitung. Ueber das Bronziren der Gypsfiguren. In Frankreich bedient man sich zum Bronziren der. Gypsfiguren folgender Vorschrift. zur Bereitung der Masse. Man kocht Leinöl und Aetznatronlauge zu einer Seife, seizt eine Kochsalzlösung hinzu, und fährt mit dem Kochen fort, bis eine sehr, starke Lauge entsteht, auf welcher die Seife als eine kleinkörnige ‚Masse herumschwimmt. R* an schüttet nun Alles auf ein leinenes Seihetuch, und presst bge- tropfte zurückgebliebene Seife aus, Nun wird sie in kochendem reinem Regenwasser oder in destillirtem ‚Wasser aufgelöst und feine Leinwand geseibl. Unterdessen hat man eine UREHaS, von 4 Th. Kupfervitriol und 1 Th. Eisenvitriol in destillirtem Wasser bereitet, diese durch Leinwand filtrirt, einen Theil der ERTL HR Flüssigkeit in einem reinen kupfernen Geschirr zum Sieden gebracht und so lange von obiger Seifenauflösung hinzugegossen, Bis kein Niederschlag mehr entsteht. Der flockige Niederschlag zeigt die grüme Rostfarbe der alten Bronzen: man scheidet ihn nun ab, übergiesst ibn mit einem Theil der Vitriolauflösung und erhitzt das Befes unter Umrühren seines Inhalts bis zum Kochen. Nach einiger Zeit wird die Flüssigkeit abgegossen und heisses Wasser aufgeschültet, dieses von neuem abgegossen und zuletzt kaltes Wasser hinzugethan, bis dieser Niederschlag vollkommen ausgewaschen ist. Endlich wird der- selbe zwischen Leinwand stark ausgepresst, um recht trocken zu werden, und ist zum Gebrauche fertig. Diese ‚Bronzeseife wird, wenn man sie benutzen ‚will, in. Verbin- dung mit Siccatif angewendet. Wenn man nun zum Bronziren schrei- ien will, so schmilzt man 30 Loth Siccatifs, 16 Loth Bronzeseife und 40 Loth reinen weissen Wachses in ‚einem Fayencegelfäss bei 'gelinder Wärme zusammen. Dieses Schmelzen . wird einige Zeit fortgesetzt, um alle Feuchtigkeit zu vertreiben. Unterdessen musste der Gypsgegenstand in einem geheizten Be- hältniss bis zu 70° R. erwärmt worden sein, so dass man jetzt sogleich die obige geschmolzene Masse mittelst eines Borstenpinsels auf ihn auftragen kann. Ist der Gypsgegenstand so weit abgekühlt, dass die Mischung nicht mehr in ihn eindringt, so muss er neuerdings zu obi- ger Wärme gebracht werden, ehe man mit dein Anstreichen fortfahren kann; dieses setzt man aber so lange fort, bis die Farbe hinreichend eingesogen ist. Man setzt nun die bronzirten ‚Stücke nochmals, in den Wärmekasten, .nimmt sie nach einiger Zeit, heraus und lässt sie. meh- rere Tage an der, Luft liegen;;, ist hierdurch der Geruch des Anstriches verschwunden, so reibt man die Stücke mit, Baumwolle ‚oder feiner weicher Leinwand ab, und trägt, wie ‚bei der gewöhnlichen alten Bronze, auf den hervorragenden Stellen etwas geriebenes Muschel- gold oder Bronzepulver auf. Kleine Gegenstände von Gyps taucht man in die Mischung ein, und hält sie alsdann an ‚ein Kohlenfeuer oder an eine rauchfreie Flamme, damit die Bronze eindringe, (Polyi. Centrbl Baurd 2 hi, r ‚Vereinszeilung. 3 Das Abdrucken von Pflanzen und Blüthen, Moosen etc. durch ‚chemische, Niederschläge. Dr. Voget empfiehlt folgendes Verfahren. Man überstreiche ‚ gleichförmig gutes, Zeichenpapier mit einer schwachen Lösung eines Kupfersalzes, z.B. Cupr. acet. eryst., Cupr. sulphuric. etc. Nach dem ir Trocknen des Papiers feuchtet man die Rückseite des Papiers mit asser an, legt es feucht auf ein Brett, mit einer Unterlage von ige Bogen Druckpapier. Die Pflanzen, welche nun abgedruckt erden sollen, betupft man mit einem feinen Läppchen oder Schwamm mit ı einer Lösung. von 1 Th. Kali boruss. ferr. in 8 Th. Wasser. Die "Lösung ‘darf aber nicht im Ueberfluss verwandt ‘werden, sondern nür "mässig, um überall gleichförmig den Pflauzentheil zu befeuchten, Man legt nun denselben auf die mit der Kupferlösung bestrichene Fläche, überdeckt die Pflanze mit einem Blatt Papier und drückt gleichförmig ‚mit der Hand und einem Lappen so lange darauf, . bis alle Theile in ‘Berührung gekommen sind. Auf diese Weise erhält man kupferrothe Bilder. (Voget’s Notizen.) B. Keimkraft einiger Samen. „Die Keimkraft des Weizens erhält sich bis zu 3000 Jahren,, des Roggens 140 Jahre, des Welschkorns über 1000, der Schminkbohnen über.100,. der Erbsen 2500, Himbeersamen über 1600, Stockrosen- samen 23, Samen von europäischer Sonnenwende, von der Kornblume über .1000 und vom Stechapfel 25 Jahre. — Es hat sich herausgesellt, dass. alter, 6.— 7jähriger Leinsamen besseren Flachs_ liefert, als ein- jähriger; , dass 5— 20jährige Kerne von Melonen, Gurken, Kürbissen die besten und reichlichsten Früchte liefern, so auch von Erbsen, Bohnen und einigen Blumensamen.. (W.L.u. F.Zig.) B. Firniss, um Eisen und Stahl vor Rost zu schützen. Um: chirurgische, physikalische Instrumente, Flintenläufe: etc. vor dem Verrosten zu schützen, soll man dergleichen Gegenstände nach Wolf’s Angabe mit einem aus 5 Th. Leinölfirniss und 4 Th, Ter- pentinöl ‚bestekenden Gemische bestreichen. (Mitth. des Nass. Gwbe;- Ver. 1853.) Buyss Aus der Schweiz, den 1. August 1852. In der Aargauischen Gemeinde .Dietiken hat man die sehr beherzigenswerthe und mit einer anderen Erscheinung in Baselland übereinstimmende Beobachtung Bemachh dass, während es sonst seit Menschengedenken dort nie agelte, nun drei Jahre hinter einander und zwar seitdem die Gemeinde Villmeryen einen Tannenhochwald auf dem Berge Südwest nieder- schlug, der Hagel das kangetenkehli, heimsuchte. (Bot. Ztg.) B. 7 Arch. d. Pharm. CXXVI. Bds. 1. Hft. 8 144 Vereinszeitung. 6) Handelsberichte. . Prag, am 1. August 1853. Meiner jährlichen Aufgabe eines möglichst vollständigen Vege- tabilienberichtes entsprechend, habe ich auch dieses Jahr. die Ehre, solchen fortzusetzen. | PER Die Witterungsverbältnisse des Frühjahrs wurden durch Bing Pbei- nahe sechswöchentliche Fluth von Wasser eröffnet, deren wohlihätigen Einfluss wir in.der ziemlich guten Ernte von Getreide und Heu zwar dankbar anerkennen müssen, die aber meinem speciellen Zwecke der Sammlung von Vegetabilien durchaus nicht günstig war... Denn so üppig auch alle Pflanzen ihren Wuchs bei dem meistens warmen Regen entfalteten, so wenig konnte doch: nass eingesammelt werden, und darüber wurden mehrere Blüthen und Kräuter versäumt, die sich nun nur noch durch jährige Vorräthe ersetzen lassen dürften. Blüthen. — Um Flor. acaciae einzubringen, gab ich mir viel Mühe; dennoch nur sehr wenig und nicht ganz weisse Blüthe, aber ziemlich Blausäure haltige, kräftige vorrätbig. — Flor. arnicae kam - im Gebirge (wo der Schnee durch die Verdunstungskälte dieses Jahres länger weilte) glücklicher Weise später; daher konnte ganz schöne, neue Blüthe ce pap. ziemlich gesammelt werden, während von semiflosc. diesmal weniger eingebracht wurde. — Calendulae wird erst im fol- genden Monate gesammelt, steht gut, dürfte aber kaum billiger werden, da die älteren Vorräthe meist geräumt sind und diese Blumen weniger zur Arznei, als zum Fälschen des Safrans, wie bekannt, verwendet werden. — Flor. chamom. vulg, welche nun schon das dritte Jahr nicht hinreichend eingebracht wurden, behaupten in schöner Qualität einen bedeutend hohen Preis und dürften bei dem sich für Amerika und England vermehrten Bedarfe in Kurzem ganz fehlen, Etwas stie- lige und durch nasse Einsammlung dunkle Waare ist um vieles billiger zu liefern. — Flor. chamom rom. (anthemis nobilis), wovon die erste Pflückung im Gange ist, werden in diesem Jahre nicht nur schön, sondern hoffentlich später auch noch billiger, als meine heutige Noti- rung zu liefern sein, wenn die Witterung so günstig bleibt. — Flor. ceyani und calcatrippae waren ausserordentlich häufig, wurden aber wegen des dichten Getreidestandes nur in geringer Menge eingebracht. — Von Flor..malv. sylo. wurde weniger als-sonsi eingesammelt; Malv. arbor. blüht einem sehr guten Preise entgegen, da von vorjähriger Blüthe beinahe gar nichts mehr vorräthig und der Preis gegenwärtig viel höher steht, als der von mir angesetzte nominelle. Es kömmt nun vorzüglich darauf an, dass die Aufträge aus den Rheinländern nicht zu stürmisch eintreffen. — Flor. papaveris theilt das Schicksal der Cyaniden; es wird davon mit jedem Jahre weniger eingebracht, weil die Aufsicht der Felder jetzt viel strenger als sonst gehandhabt wird. — Flor. paeoniae, Gartenblüthe, sind häufig eingebracht und auch billiger ausgesetzt worden. — Flor. rosar. centifol. fielen zwar theilweise noch in dıe Regenzeit, wurden aber doch ziemlich reichlich gesammelt. Die Blüthen von Rosa gallica, als Pflegling einer grös- seren Sorgfalt, schön aber wenig, dürften eher höher als niedriger gehen, da die alten Vorräthe gänzlich geräumt sind. — Noch in kei- % €: ' | Vereinszeitung. AA5 nem Jahre waren die Bäume von Sambucus so üppig in der Blüthe als in diesem; allein sie fielen leider grösstentheils in die Regenzeit, und so konnte man trotz des gebotenen Ueberflusses nichts sammeln, und wer, wie ich, noch "hübsche jährige Blüthe besitzt, wird diese besser, als diesjährige dunkle anbringen. — Flor. tiliae wurden mit grosser Sehnsucht erwartet, weil wir bei der neuen Sammlung beinahe ganz davon entblösst waren, und es wurde daher jedes Opfer gebracht, um neue Blüthe zu erhalten; denn wer nicht einzelne Bäume ‘und Alleen von den Besitzern pachten konnte, durfte nicht pflücken lassen. — Flor. verbasci sind in Ungarn wenig gesammelt worden, und des- halb dürften unsere böhmischen, viel grösseren, schönen Blüthen um so mehr Ansprache finden. Dieser Artikel ist übrigens für den Sammler der undankbarste; ich selbst habe leider mehrere 100 Pfund als Stiva fortzuwerfen, da die vorjährige Blüthe trotz aller Vorsicht so wenig halıbar war. — Pulvis insectorum, meistens aus den Scheibenblümchen einer Synanthere bestehend, ist ein nicht unbedeutender Gegenstand unseres Handels geworden. Da es ein Specificum gegen alle Insecten (durch Tracheen athmende Tbiere) ist, so vermehrt sich sein Gebrauch täglich, und selbst gegen die Mosquitos mit Erfolg anwendbar, ist seine Anwendung auch für Amerika von grosser Wichtigkeit. Es giebt zwei Qualitäten im Handel, das persische, offenbar kräftigere Pulver kommt von Pyrethrum caudasiöum *) und ist dreimal so theuer, 'als das aus Dalmatien von Pyreihrum cinereum, und beide werden ‘von mir, jenes in kleineren, dieses in entsprechend grösseren, gesie- gelten Flaschen & 30 kr. pr. Stück verkauft, da es nur durch salche verlässliche Garantie seinen Ruf gegenüber der Verfälschung behaupten kann, der dieses Pulver so ausserordentlich leicht ausgesetzt ist. Kräuter. — Meine Alpensammler hatten bei den vielen Streif- und Gewilterregen einen harten Stand, ich bin inzwischen doch nicht ganz unzufrieden mit der Sammlung, nur muss ich Vieles überklauben und das weniger Gute fortwerlen lassen, was besonders bei Herb. aconiti und Belladonnae der Fall ist, von welch’ letzterem kaum die Hälfte der vorjährigen Ernte eingesammelt werden konnte, — Herb. absynthi ist viel eingesammelt worden und billig notirt. — Von Cicutae (echtem Conium maculat ) ist sehr wenig gesammelt worden; besser ging es mit Cenlaur. minor., obgleich die frühzeitige Heuernte viel davon mitnahm. — Digital purpurea, die im letzten Herbste seltener in Thüringen wurde, wo man sie anbaul, ist mir so eben aus dem Gebirge wildgewachsen kräftig und schön geliefert worden. — Hyoscyamus dageger musste wegen der zu vielen ein- gelaufenen Aufträge troiz der Regenzeit eingesammelt werden, und ist daher zum Tbeil dunkel ausgefallen, weshalb ich in diesem Jahre nicht allzu grosse Ansprüche an diesen Hauptartikel meiner Sammlung zu machen bitte. — Lacluca virosa und Ledum palustre, ersteres etwas dunkel, letzteres aber schön, sind bereits vorräthig. — Gale- opsis grandifl., Gratiola, Marubium alb., schöne Malva rolundifol. in Blättern sind billiger, als im. vorigen Jahre zu haben — Melisse und Menthaceen dürften heuer drei Schnitte geben, und können daher von *) Ich habe dieses Pulver zueist, so wie auch seine Wirkung in Buchner’s Repertorium beschrieben . und darin die Grünsäure Runge’s nachgewiesen. g* | = 416 Vereinszeitung. mir billigst., später besorgt. ‚werden. .— Rhus toxicodendron ‘wird so eben eingebracht, diese bei uns wildwachsende Pflanze isit.so. ausser- ordentlich kräftig, dass sie die Sammler oft arg ‚zurichtet, ‘wenn sie nicht die ‚grösste‘ Vorsicht ‚gebrauchen. — Meine Salvia ist. etwas lichter gefärbt, aber äusserst. kräftig. —. Scolopendzium fehlte im vorigen Jahre und ist auch heuer nicht im. Ueberflusse vorhanden. — Datura stramon,, das anderwärts zur Verfälschung der, Hb, Hyos- ceyami, benulzt wird, so. wie Frondes sabinae,, sind neu, 'und letztere schön grün eingebracht. — Trifol. fibrin. fiel,in die Regenzeit, allein wer dieses. Kraut zu Extract oder. Bitterbranntwein benutzen: will, kann es bei dem billigen Preise gern nehmen. Mein Lichen islandie. ist nicht nur billig, sondern auch ziemlich frei von Cenomyce, mit welchem andere Bezugsquellen es oft reichlich verunreinigt lassen. — Die feuchte Witterung hat dieses Jahr die Sammlung von echtem Fung. sambuci (Exydia auriculata) etwas begünstigt; indess ist solche doch nur mehr Ehrensache, als Handels- interesse, und der Preis deshalb hoch bleibend. Fung. versicolor, den Andere dafür verkaufen, wird von mir gar nicht gesammelt, Wurzeln. — Rad. alcannae ist zu dem. gegenwärtigen Preise sehr billig. zu nennen, dürfte in Kurzem entschieden höher ‚gehen, da die Pflanze nur, auf Haiden wild wächst, und seitdem auch. diese ‚das Eisenbahnnetz überzieht, noihwendig einer besseren, ergiebigeren Cultur in die Hände fallen müssen., Das Pigment dieser‘ Wurzel ist ‚übrigens wegen seiner ‚ harzigen Beschaffenheit weder in der Liqueur-. und Parfümerie-Fabrikation, noch in der Färberei, durch ein ‚anderes ‚zu ersetzen. — Alihea geht in Folge des geringeren Verbrauchs ‚in Oester- reich und einer zweijährigen guten Ernte niedriger, ebenso Angelica wegen verinehrten Anbaues und mehrjährigen Ausbleibens der ameri- kanischen Aufträge. — R. aconiti wurde anderer, wichtigerer Pflanzen wegen nicht gegraben, Arnica dagegen ziemlich reichlich eingebracht. — R. aronis ist immer noch selten. — R. belladonnae wurde aus dem Gebirge sehr kräftig, R. bistortae billiger geliefert. — R. calami aromat konnte wegen Frühjahrs-Hochwässer fast gar nicht gesammelt werden und es mangelt besonders mundirte Waare allgemein, — R. dictamn. alb. ist ein zwar veralteter, aber doch noch ziemlich häufig von mir verlangter Artikel, der sehr zerstreut wächst, daher er jetzt sehr spärlich gesammelt wird. — R. inulae carpathic. ist aus Mangel an Sammlern im leizten Herbste gar nicht eingebracht worden und deshalb auch noch immer theurer, als notirt, obschon der kommende Herbst den gegenwärtig nominellen Preis wieder geltend machen dürfie. — R gentian. rubr., deren Benutzung zur Vermischung des Viehsalzes theilweise aufgehört hat, wird im Herbste wohl billiger sein, als gegenwärtig — R. graminis fehlt bei uns schon Jahre lang, was als ein gutes Zeichen der immer weiter um sich greifenden Bodencultur . zu betrachten ist. — R. hellebor. nigr. und alb. (beide von Alpen- pflanzen) sind, erstere in kleinen, letztere aber iu grossen Par- thien begehrt, nur verlangt man von letzterer die blossen Wurzel- köpfe, ohne Ausläufer, wodurch die Waare verwüstet wird und sehr hoch im Preise zu stehen kommt. Mein Preis versteht sich für die Waare ohne ‚Schopf und. gereinigt, jedoch mit».den natürlichen Aus- läufern, wie sie die Natur liefert und viele Pharmakopöen «eigentlich auch fordern, "Wer sie dagegen anders verlangt, 'muss:es; ausdrücklich 3 Vereinszeitung. 117 benennen.‘ Die gestossene Wurzel für Niespulver-Fabrikanten garantire ich als ganz echt. —: R. imperator., so wie mezerei: (beides. Alpen- producte) werden noch immer zn wenig geliefert. — R. pweoniae mund. ging im letzten’Herbste ganz aus, wird aber in diesem reichlich eingesammelt werden können. — Obschon die chinesische. Rhabarber bedeutend höher ging, ist der Preis der indianischen, aus echtem Rheum australe gebaueten, noch immer billiger, als jener der franzö- sischen und englischen, und verdient deshalb zur Vieharznei Beachtung. =" R. saponar. alb. ist billiger, als in Triest, ebenso auch deutscher Salep, der ein besonders schönes Pulver giebt, — R. valerian. offi- einal. hat zwei Preise, den einen für gebauete, den anderen für wild- wachsende Wurzel. — R. vietorial rotund, führe ich nur als pharma- kognostische Seltenheit unserer norischen Alpen, da man anderswo die in Gärten gezogenenen Gladiolaceen substituirt. — Stipites dulca- marae sind von der letzten Herbstsammlung geschnitten‘ und kräftig zu haben. - Samen. — Von Anis und Fenchel werden die Preise meistens erst nach der Ernte und dem Einfluss der neu zu erwartenden pol- nischen und russischen Concurrenz bestimmt. Da die zuckerhaltigen Rückstände bei der Destillation dieser Samen ein vorzügliches Viehfutter bilden, so wird der grösste Theil dieser Samen auf die fast ausschliess- lich in der Liquenurfabrikation verwendeten Oele verarbeitet. — Von Kümmel haben wir grösstentheils nur ungebaueten Wiesensamen, der aber bei frühzeitigem Schnitte häufig unreif mitgenommen und deshalb nur in mässiger Quantität eingebracht wurde, so dass er seinen Preis behaupten dürfte. — ‚Sem. cariandri, fehlte im Herbste und wird noch heute theurer. bezahlt, als meine Notirung; allein bis der neue zu Markte kömmt, dürften die Preise auch bei uns wieder normal werden, — Ebenso ‚wird. es bei Foenum graecum der Fall sein, der im vorigen Jahre seines früheren geringen Preises wegen gar nicht mehr angebauet und deshalb theurer, als im Auslande, notirt wurde. — Sem. cydonior, germanic., wegen seiner ‚schönen rötblichen Farbe und Reinheit dem russischen vorgezogen, wird immer beliebter, besonders als ein Artikel des Toileitentisches, ‚weshalb sich auch. der höhere Preis erhält, —. Sem. colchici fehlte schon ‚bei voriger Sammlung ziemlich allgemein, und fiel ebenso in diesem Jahre vor. seiner Entwickelu eriode durch die Sense, weshalb keine grosse Preisermässigung zu ‚erwarten steht, — Sem. cicutae zu Coniin, und Sem. hyoscyam. zu Ol. frigidae press, sind sehr gefragt; für ersteren wegen Mangels an Pflan Aussicht zur Sammlung in diesem Jahre, und von letzterem ° alten Vorräthe ausgegangen, so dass der frische Samen ‚nicht zu erwarten ist. — Phellandrium aquatie. konnte wegen der Hoch- wässer. nicht gesammelt werden, daher der Preis ‚sich. behaupten wird, . — Sem sinapis nigr., der bei uns im vorigen Jabre fast 'ganz missrieth, und..deshalb noch jetzt höher, ‚als notirt, bezahlt wird, dürfte im Herbste kaum unter den nominellen Preis sinken. — Sinap. alb. wurde beuer weniger angebauet, so dass ich ,meine Vorräthe, mit Grund empfehlen kann, die einen ganz scharfen, ‚aus Dijoner Samen gezogenen Senf geben. " Lycopodium ‘ist in Folge grosser Nachfrage bei geringer Ein- sammlung im vorigen Jahre höher gegangen, dürfte aber Angesichts der' neuen, ‚bereits beendeten Sammlung etwas billiger werden. » 418 Vereinszeitung. Früchte. — Die Ernte von Nucleö persicorum ist günstiger als die vorjährige zu erwarten, daher auch die Preise schon bedeutend weichen, so dass ich viel billiger notire, als dies in Triest geschieht. — Glandul. querei sind letztlich gut gerathen und sind: von mir (excorticat.) sehr billig angesetzt. — Baccae myrtillor, sind von letzter äusserst ergiebiger Ernte noch am Platze vorräthig, verdienen bei billigem Preise um so mehr Beachtung, als durch das feuchte und kalte Frühjahrsklima im Gebirge die frühzeitige Blüthe dieser Pflanze theilweise vernichtet worden ist. — Bacc. juniperi sind heuer nur wenig eingegangen und der Preis unverändert, — Für Piper hispanic. (Capsicum annuum) machen sich die Aussichten der Spätherbstsamm- Jung gut; allein da die Waare vor dem nächsten Winter nicht zu versenden ist, so empfehle ich meine Vorräthe von letzter Ernte zu dem gegenwärlig billigeren Preise, — Secale cornutum ist dieses Jahr ziemlich häufig und von grossem schönem Korn. Wenn die Nachfrage für Amerika nicht anhält, dürfte der Preis niedriger gehen. er ' Als Gegenstand der Sammlung werden von mir alljährlich die Canthariden angeführt. Ueber keinen Artikel ist man mehr in Ungewissheit, als gerade über diesen. Diese Insecten haben sich wegen kübler, feuchter Witterung: bei uns gar nicht und südlicher auch nur in geringer Menge seben lassen. . Da aber die Nachfrage bedeutend nachgelassen hat, so sind die Preise der wenigen Vorräthe eher gesunken als gestiegen. — Von Oculi cancror. ist etwas aus Polen zugeführt worden, jedoch so übertrieben iheuer, dass. der Absatz nach dem Auslande davon ein sehr beschränkter ist. Elaborata. — Die Bereitung der Extracte geschieht nach den verschiedenen Normen der auswärtigen Pharmakopöen und ist beson- ders bei Conii maculat, wegen Mangels an Kraft heuer sehr beschränkt gewesen; allein auch von den übrigen besitze ich nur kleine Vorräthe. — Von den selbst gezogenen ätherigchen Oelen haben sich im Auslande besonders Ol.chamom vulg., Ol. amygdalar. aethereum, Ol. coriandri, Ol. sabinae, Ol. salviae, Ol. sinapis und Ol, juniperi e bace. et e frondes Anerkennung erworben, obgleich sie höher notirt sind als „anderwärts. — Roob sambuei c. et sine sacchar. und Syrup. rubi idaei lasse ich alljährlich für meine regelmässige Kundschaft frisch bereiten; kann indess besonders von ersterem, durch Localverhältnisse begünstigt, auf Bestellung auch grosse Quantitäten billig liefern. — Unser inländischer Succus verdient in der That bei sorgfältiger Berei- tung Br gegenüber dem italienischen und spanischen billigeren Preise, Aufmerksamkeit. — Ol. laurin. press. liefere ich beinabe zu den Triester Preisen und Ol. petrae alb. rectificat. sogar, wegen der Nebengewin- nung von Paralffin ete., noch viel billiger. — Pastilles digestives von Bilin liefere ich zu den Originalpreisen, so wie auch die im Auslande allgemein beliebten Seidlitz Powders. Unter den übrigen Landesproducten empfehle ich noch Ihrer besonderen Aufmerksamkeit: Acid, molybdaemic. 3 fl, Ib, Amianth in weichen Fäden 12 fl. 30 kr %,, Antimon cerud. Rosenauer arsenikfrei 16 fl., Cadmiumgelb 10 — 12fl. Ib, Calc. viennens in Flaschen 10fl., Kobaltoxyd, ordisär, für Glasfabriken 410 fl., detto für Porcellanfabri- ken roth 8 fl, schwarz 10 fl., Creta hispanic. geschnitten 6fl, Eätr. malti ( Zeilithoid), Getreidestein, zur schnellen Bereitung eines guten Bieres 24 fl, Fel. vitr. alb. 5fl., Ferr.aleoholisat. 36—40 fl, Graphites 3 2f.15Kkr., geschlemmt 3fl.15Kkr., Kalium cyanuret. zur galvanischen Vergoldung und Versilberung 180 fl, Kaolin (eisenfreier Feldspath) für Porcellan-, Fayence- und Eisen-Emaillir-Fabriken 2fl., Lap. Hae- malitis, spiessig 12—15fl., Lap. pumicis artefaet. (künstlicher Bim- stein) für Metallwaaren-, Lederlackirfabriken etc. 91.45 kr., Lap. smirid. in. Kugeln für Stahlarbeiter 8fl., Magnesia für Eisen-Emaillir-Fabriken 5f#l., Nickeloxyd für Glasfabrikanten 5—6fl., Ol. petrae nigr. 16fl., rectific. alb. 30 fl., Oculi cancri 290 fl, Pasta rubin. (Rubinglas für Glasfabriken) 240 fl., Placenta amygdalar. 8l., Pyropen (echte Gra- natensplitter) zur Tara und zum Waschen der Flaschen stait des gif- tigen Bleischrotes 10fl, Sacchar. Lactis 30fl, Selenmetall 15 fl. pro Drachme, Strontianit 10 fl., Tale. alb. Be fl. (wurde zum Tuch- walken stark aufgekauft und ging deshalb höher) ppt. für Kautschuk- und Tapetenfabriken. 6 fl. 30 kr., Terra virid. fest auf 5 fl. gehalten, da wegen der Hochwässer die Gruben noch immer ersäuft sind, Terra rubra fabrilis (Rothstein) billig a 2 fl., Uranoxyd für Glasfabriken 14 fl. Ib, Der neue Zollvertrag mit Preussen (resp. dem Zollvereine) lässt uns die angenehme Zuversicht, dass schon im nächsten Jahre die mei- sten Rohproducte des Pflanzen-, Thier- und Mineralreiches zollfreien Eingang in dıe deutschen Länder geniessen werden, wodurch der Verkehr einen sehr lebhaften, gegenseitig sehr nützlichen Aufschwung zuverlässig gewinnen wird. Ich habe die angenehme Beruhigung, dass mein handels- politischer Aufsatz: »Anschluss an den Zollverein« (Bohemia 1848) den ersten Öffentlichen Impuls dazu gegeben haben dürfte, da die Regierung seitdem mein Programm zu dein Ihrigen gemacht und mit vielem Eifer verfolgt hat. Indem ich daher an diesem erfreulichen Ereignisse einer grösseren Annäherung den aufrichtigsten Antheil nehme, empfehle ich mich Ihrem ferneren gütigen Wohlwollen achtungsvoll ergeben Vereinszeitung. 419 Joh. Bapt. Batka, Firma: Wenzel Batka. ’ mn .. De: Dresden, Mitte September. 1853. Die heurige Ernte der Vegetabilien ist vielfach in ihren Resul- taten nicht günstig gewesen; nasse Witterung im Frühjahr trägt hieran meist die Schuld, und hat die Eınsammlung von Flores verbasci, nach denen so’ viele Nachfrage neuerdings unbefriedigt bleiben musste, in Ungarn fast total missrathen lassen, nur Kleinigkeiteu erscheinen end- lich jetzt, von Qualität kaum schöner als gut conservirte jährige, und dabei sehr theuer; ganz schöne Blüthen waren so gut wie gar nicht zu finden, seibst nicht zu hohen Preisen; die Notirung ist daher nur als schwankend zu betrachten. Flor. rhoeados gleichfalls nur spärlich kommend, werden meist durch gute jährige ersetzt werden müssen. Flor. rosarum Damase., kaum die Hälfte früherer Jahre gesammelt, sind ziemlich auf das Doppelte des Werthes gestiegen. Flor. sambuei sind durch vielen Regen meist, etwas dunkler ausgefallen und nicht so streng auszuwählen. Flor. tiliae in guter‘Waare hinlänglich ein- geliefert, nur sine bract, mangeln gänzlich; wir haben uns vielfach darum bemüht, doch mögen die Leute von der wenig ergiebigen Arbeit des Ausschneidens nichts wissen. Flor. arnicae, sowohl cum. als. sine \ #5 120 - Vereinszeitung: j calicib., bieten wir in schöner Waare billig dar; Flor, chamomtill. vulgar. halten sich auf hohem Preise, ‚weil die‘ Ablieferungen viel schwächer sind als früher, wo die Felder weniger bewacht waren. Unser Vorrath besteht 'nur in schöner deutscher Wäare; die ungari- schen‘ Blumen, wesentlich geringer, braun, mit. vielen Stielen und Un- reinigkeiten fallend, sind billiger zu liefern, doch wenig beliebt, und wir besorgen sie nur noch auf Vorausbestellung. “Flor, chamom. rom. geliehen bei dem schönen Wetter der Juli- und August-Monate recht erfreulich, die erste Pflücke lieferte grössere weisse Blumen, ‘doch wurde der Preis ‚durch starken Begehr fürs Ausland höher getrieben als man erwartete; 'jedenfalls indess behalten diese ersten Lieferungen dureh die schöne Qualität er Werth; Parthien der zweiten und dritien Pflücke, Ve und mit mehr gelben und braunen Blu- men gemischt,’ hoffen wir in nächster Zeit, da nun auch der grosse Andrang der Käufer etwas vorüber, billiger anbieten zu können. ' Flor. malvae arbor. sind ‘ganz reichlich gediehen, dennoch durch starke Ordres für Export im Preise ziemlich hoch getrieben worden; tulgar. machen sich seiten. Recht empfindlich war die Nässe des Frühjahrs für Fol. bella- donnae, welche so leicht in den Blättern gelb und braun werden; es hat uns ganz ungewöhnliche Anstrengungen und weitläufige Sortirun- gen verursacht, um einige Posten wirklich gute Waare herzustellen, und wir durften im Preise nicht sparen. Fol aconiti erwarten wir noch in schöner grüner Waare. Fel. digitalis purp. wurden _in glei- cher Qualität eben geliefert. Fol. menthae piperit. sind viele Ver- sendungen nach dem Norden gegangen gegen die Cholera und Vor- räthe sind nicht reichlich, doch hat sich der Preis in mässiger Höhe gehalten, ebenso für Fol. menthae crisp. und melissae. | Herba cardui benedict. macht sich in heuriger Waare äusserst knapp. Hb. conii mac. und hyoscyami fallen in Qualilät nur mittel- mässig. Hb. hysopi wird nicht mangeln, und Hb. violae Iricolor. ist in hübscher blaublumiger Waare vorräthig. 3 Die Grabung und Ablieferung neuer Wurzeln steht zumeist noch für nächste Zeit bevor; indess ist zu bezweifeln, dass Rad. alth heuer wieder so reichlich als voriges Jahr kommen werde, und Inhaber letztjähriger Vorräthe erhöhten bereits ihre Forderungen. ‘R angelecae in krältiger sächs. Waare noch billig vorhanden, 'gui au getrocknet und billig zum Versand. Rad. enulae und #mperatoriae waren bisher ziemlich knapp und mussten höher bezahlt‘ werden. Rad. hellebori alb. durch lebhafte Nachfrage im Werthe erhöht, In Rad. salep, hat sich leider ein wesentlicher Ausfall im Quantum der heurigen Einsammlung herausgestellt, auch fielen die ‚Ablieferungen viel pr ohter als früher; dies hat beträchtlichen Einfluss auf die Preise für wirklich feine Qualität geübt, die sich unverhältnissmässig höher als die gewöhnliche naturelle persische Waare: stellt, welche insgemein jedoch wird aushelfen müssen, ‘da es nicht möglich, genug weisse elegirte Waare zu schaffen. Di Unter den Sämereien hat Sem. carvi einen sehr bedeutenden Auf- schlag erfahren, weil das Quantum der heurigen Ernte ein kleines ist; zudem fällt die Qualität des neuen Samens dunkel und unansehnlich, obwohl sie ölreich befunden worden; für Export bleibt die helle Waare des vorigen Jahres gesucht und wird um so besser bezahlt, je mehr * "umeehung tung. 121 die Vorräthe nun zur Neige gehen. Sem. anisi ist in Thüringen nur sehr wenig gebaut worden, in Folge der verunglückten Ernten der letzten Jahre; indess bieten die reichlichen Zufuhren französischer und russischer Waaren vollkommenen und billigen Ersatz. Sem. cardw marine und Sem. colchiei sind nicht reichlich und kleine Erhöhungen der Preise mussten bewilligt werden, Sem. coriandri ist auch nur wenig. und Sem. canariense fast gar nicht angebaut worden, indess dürften ältere Bestände wohl vor erheblichem Aufschlag schützen. ‘Sem. erücae verspricht Mittelertrag zu liefern; über Sem, foeniculi hörten wir noch nichts Nachtheiliges; Abliefe Makler ae im nächsten für Versen Monate, doch meist noch nicht troeken d über See, wozu gern die gut ausgetrocknete vorjä 'Waare vorgezogen wird, Sem. foenigraeci ist in schöner gelber W zwar, doch nur im sehr mässigem Quantum geerntet worden, welches höhere Preise bedingen und sehr bald vertheilt sein wird. Sem. nigellae sellte sich etwas thearer und die Ernte von Sem. papar. hat sich als sehr beschränkt herausgestellt. Secale cornutum kommt heuer nur wenig zum Vor- schein und wir mussten bereits wesentlich bessere Preise bewilligen; die Frage ist lebhaft und die wenigen Einsammlungen dürften bald placirt sein, Die fortschreitenden Bewegungen in China, über deren Verlauf zwar nur dunkle Umrisse zu unserer Kenntniss gelangen, die aber doch bedeutungsvollen Charakter für die politischen und socialen Ver- hältnisse jenes Landes schon entfalteten, üben leider grosse Störung auf den Exporthandel in China, und haben namentlich Zufuhren aus dem Innern nach den Häfen zurückgehalten oder doch sehr verthen- ert.. Es hat dies bedeutende Conjtmetur in Rad. rhei, die wir in unserm letzten Bericht schon andeuteten, hervorgerufen, und eine an- sehnliche Erhöhung ‘der Preise für fein Y/y und 1/) mund. .Waare be- wirkt, nachdem die Vorräthe an allen Märkten auf äusserst kleine Bestände in missliceher Qualitäts-Auswahl zusammengerückt sind, Es ist kaum zu bezweifeln, dass der Werth -ferner steigen werde; neue Dres, die wir in Canton niederlegten, konnten bis jetzt nicht. aus- geführt werden, da nur wenige Chops geringere ältere Ausschusswaare an den Markt kamen, die zu überspannten Preisen für Amerika ge- wurden. Cassıa lignea ist zu steigenden Preisen gesucht, Ol, ae, so wie Ol. anisi stellat. in Canton bereits so hoch bezahlt, dass fernere Erhöhung der Notirungen an den europäischen Märkten nicht ausbleiben kann. Sem. anisi stellati auch schon ansehnlich besser bezahlt, und Rad. galangae bei mangelnden Zufuhren auf das Doppelte ihres Werthes gestiegen. Hingegen sind Flör. cassiae durch mehrfache Zufuhren in Hamburg niedriger zu kaufen gewesen, und Chines. Gallen jetzt noch für den Bedarf ausreichend vorhanden; wir ofleriren von unserer pr. »Jeremias Garnet« so eben eingetfoflfe- nen Parthie billig. Die Epidemie der Traubenkrankheit im südlichen Europa hat dies Jahr wieder in betrübender Weise überhand genommen; ihre- grossen Verheerungen bringen die enormen Ausfälle in den Ernten von Korin- then, Rosinen und Wein mit sich, deren bekannte "bedeutende Con- - juncturen bereits vorliegen, und berühren unsere Branche empfindlich durch den Mangel an Weinstein, der immer fühlbarer und mit’ fort- geseizter bedeutender Preissteigerung hervortritt; es sind in Folge dessen auch die Notirungen für Cristalltartari in allen Sorten, 'so wie “ P’3 ®@ “= reich fast gar. Nichts liefern ner Waare traf eben in Hamburg ein, während wir für Ia weisses 122 Vereinszeitung, für Acid. tartaric. und sonstige Weinsteinpräparate beträchtlich erhöht worden, und wir rathen unsern Freunden, sich jetzt noch zu versor- gen, um später uicht in sicher eintretende noch höhere Kosten zu verfallen. Der Mangel an Trestern erschwert zugleich die Fabrikation von Grünspan, für dessen‘ .Werih keine Ermässigung in Aussicht steht. a Aloe vom Cap wenig zugeführt, findet zu steigenden Preisen Käufer. ”r‘ Amygdalae, bisher sehr gedrückt, dürften entschiedene Besserung erfahren, wenn es sich bestätigt, dass die Ernte im südlichen Frank- Amylum höher getrieben durch die Weizenpreise. Asphaltum in lla amerikanischer Sorte fehlend und nur Ja syri- scher vorräthig. Bals. copaivae ist nun doch wieder um Kleinigkeit billiger zu kaufen vewesen, und wir empfehlen unsere herabgesetzte Notirung für direct bezogene beste la Maracaibo - Waare in Fässern und in Blechkannen & 60 Pfund Für Borax kein Rückgang in Aussicht. Camphor raff. um Weniges gewichen, wohl nur vorübergehend bei dem nicht im Naskealtnnng stehenden höheren Werthe des rohen Camphors. Die Einsammlung von Canthariden ist heuer wieder entschieden ungünstig gewesen, man sagt in Folge der Frühlingswitterung in den betreffenden Districten Russlands und der Walachei. Thatsache ist, dass bereits 334 Proc. höhere Preise für die wenigen Zufuhren heu- riger Fliegen angelegt wurden, und dass wir zweifeln müssen, unsere heutige noch billige Notiz für längere Zeit halten zu können. Castoreum Canadense kommen in London zur Sommerauction nur ca. 250 Pfund in Allem, welches kleine Quantum sicher guten Preis holen wird. Castoreum Moscovit. erhielten wir wieder in Pöstchen ganz ächter Waare, die etwas höher einsteht. Collapiscium ist wegen Kargheit des Ausfalls des Fischfanges von den Inhabern der Vorräthe in Russland höher gestellt worden, Colophonium in Amerika begehrt und gut bezahlt bei hohen Frachten, wird ferner seinen Werth behaupten; unsere Zufuhr Harz s Harz noch Versandsanzeige von New-York erwarten. Copal so wie Damar bei beschränkten Vorräthen auf hielierigen Preisen behauptet. Crocus in Frankreich ziemlich aufgeschlagen und nächste Ernte gering erwartet. Cubebae bei knapper Auswahl steigend. Fol. Sennae Alexandr. erhielten wir neue Ablieferungen schönen grünen Blattes, Preise bleiben empfehlenswerth billig, ebenso von unserer ostindischen Waare. Galbanum kam. kürzlich eine billige. Parthie zum Vorschein, die . wir sogleich an uns brachten, Wir können daher unsere Notiz er- mässigen, die Waare in granis und in massa ist schon von Qualität. Gallae Aleppo. bei reichlicher und guter Auswahl. billiger zu berechnen. Gummi arabicum in allen Sorten unverändert. Vereinszeitung. 123 >" Gummi elasticum hingegen hat wesentlich angezogen; die Pro- duction in Brasilien ist, wie unsere Freunde in Parä schreiben, bedeu- tend schwächer als früher, dabei der Abzug nach den nordamerikani- schen Freistaaten sehr umfänglich gewesen, so dass weniger nach Europa verschifft wurde; feine Flaschen sind selten und die Preise für fabricirte Blätter und Stücke sind dem Werthe des rohen Mate- rials entsprechend erhöht. Guita percha durch bedeutenden Chdnein ansehnlich theurer ge- worden. Hydrargyrum erfreut sich bei dem so niedrigen Stande lebhaften Abzuges; wir dürfen zur Benutzung unserer billigen Notirung anrathen, da wir Aufschlag für möglich halten. Pgor or | Lacca in labulis ist theurer geworden; es hat längere Zeit an grösseren Zufuhren gemangelt und besonders Mittelsorten sind sehr weg gesucht; wir besitzen noch eine sehr feine orange Waare, so wie von leberfarbener Sorte das Beste, was neuerdings an den Markt gekommen, immerhin aber nur mittelmässig ist. Macis so wie Nuces moschat. stellten sich höher; das für bevor- stehende Auction der Niederländischen Handels-Matchappy angekün- digte Quantum ist nur klein und wird nach den vorliegenden Texa- tionen hohe Preise bedingen. In Manna erwarten wir nun demnächst Zufuhren der neuen dies- jährigen Waare, die sich billiger stellen wird. Definitives liegt im Augenblick noch nicht vor, unsere Notirung ist deshalb vorläufig als nominell zu betrachten. Mastixz wird immer seltener und theurer, Mel american. alb. und citrin. haben sich die früheren stark gedrückten Preise in Westindien bereits sehr gehoben. Wir gehen daher auch hier höheren Notirungen entgegen, Moschus Tonquin. in ächter.Ia Waare, fein in Geruch und Korn, in gut geformten Beuteln, empfehlen wir als beachtenswerth bei der jetzigen Seltenheit schöner Qualität. Eine kleine Quantität Nepaul Moschus, welche wir erbielten, ist übel faconnirt und wenig ausgiebig, doch besonders fein von Geruch als Parfüm geeignet. 'Natrum nitricum ist bei starken Zufuhren, die aber stets für schwimmende Ladungen schon rasche Abnehmer fanden, im Werthe höher gegangen. D; Ol. amygdal. aether. stellte sich theurer. : Ol. bergamott. und . cedro sind unsere Notirungen noch billig, während in Messina die Preise steigend sich behaupten, nachdem die Bäume im August durch plötzlich eingetretene ungewöhnliche Hitze sehr gelitten. Ol. carvi folgt der Steigerung des Kümmels, | 5 Ol. jecoris aselli erfreuen wir uns des Einkaufs sehr feiner ächter Dorsch-Waare, hell von Farbe, blank, reinschmeckend, verbunden mit Ermässigung des Preises, und wir können hiermit- unsere Abnehmer besonders gut verwahren. Theurer hingegen wurde die mit beson- derer Sorgfalt bereitete albissimum-Qualität, über London kommend, deren Production nicht mehr ausreicht für Deckung des lebhaften Ver- brauchs, den sich diese beliebt gewordene Sorte geschaffen hat. Für Ol. laurin. express. ist bei den ungünstigen Aussichten der. bevor- stehenden Ernte, die abermals sehr schwach: wird, Steigerung ein- E r I. u u» 12% Vereinszeitung. getreten. Ol. menthae piperit.“ auf Impuls von“ an. ferner ge, stiegen. ‚eisen Ol olivarum behauptet erhächisden seine höhe Pesitticngr ‚Bestände sind nirgends bedeutend, und Ausfuhr ist in dem südlichen Italien noch immer durch den bhoheniAnsführzell verhindert; “dabei ist die grosse Hitze des August - Monats’ den Oliven, ‘die in Masse 'abfielen, sehr nachtheilig gewesen, und es ist die Tendenz erneuter Steigerung, die. für den. Artikel eingetreten, gerechtfertigt., „.Ol. papaveris,. bestes kalt geschlagenes, steigt im Preise: die von. uns ausserdem offerirte engl. Waare passt nicht zum Speisezweck, empfiehlt sich. aber für technische Zwecke zum Firnisskochen etc. ‚wegen ‚seiner Billigkeit und Klarheit, Ol rosarum verzeichnen wir. ausser unserer. . gewohnten schönen Qualität eine supe erfeine höhere Serailwaare als etwas ‚ganz Vorzügliches | Ol. terebinth. amer; ist. vor einiger Zeit eiwas niedriger zu kaufen gewesen, doch verhindert der eigne starke Consum der Vereinigten Staaten die Rückkehr auf frübere billigste Preise. Die Fluctuationen des amerikanischen Marktes üben meist ihren Einfluss maasgebend auf den Hamburger Markt, der indess jetzt ziemlich entblösst von dem Artikel und daher wieder höher damit gegangen ist; wir erhielten eben eine directe Sendung, die sich prompt vertheilt, und haben wei- tere Parthie von New-York schwimmend später zu erwarten; jedoch ist der jetzige Moment zu Deckung des Winterbedarfs wahrzunehmen, Opium besitzen wir in extrafeiner prima Bogalisch Waare, deren reicher Gehalt an Morphium hinlänglich erprobt ist. Piper album ist iheurer geworden und Piper longum während dieses Sommers äusserst knapp gewesen. M Mit Rad. jalappae von. der ‚letzten ergiebigen Sammlung. sind wir billig für unsere ächte resinöse. Waare... ‚Rad,, ipecacuanhae ist noch immer ungewöhnlich hoch, da Bedarf für Choleragegerden sich lebhaft einstellte und werden erst wiederholte grössere Zufuhren eınige Er- mässigung zu bringen vermögen. Rad. liquirit. russie., .an,den Quellen knapp und in neuer Waare vor Schluss der Schifffahrt nicht mehr zu erwarten, verdient Beachtung zu unserer Noliz und kann je. nach Convenienz der Abnehmer auch von unsern Lägern in Stettin und Hamburg abgetheilt werden. Rad. Rhei Moscovit. besitzen wir in vorzüglich feiner Qualität, Stück für Stück ausgelesen, alles Kleine und Schwammige entfernt, als besonders empfehlenswerth. Rad. senegae ‚bei mangelnden Vorräthen bedeutend aufgeschlagen, auch ist Rad. serpentariae höher. Sandaraca hat für gute'Waare etwas ihöherd Preise Ieselınnren Semen cynae in schöner grüner, grobkörniger Qualität, konnten wir ermässigen. Semen sabadill. haben wir von Laguhyra billig, Semen sinapis nigr. kommt von Holland, wo ‘die Ernte wenig ergiebig gewesen, dieses Jahr ansehnlich höher. Semen'staphid ‚agriade erwar- ten wir eben die ersten Ablieferungen und offeriren davon zu wesent- lich herabgesetztem Preise. Spongiae in den verschiedenen Sorten 'haben einigen Aufschlag erfahren, ebenso neuerdings Suceinum, während A Se eitrin: zu ermässigen gewesen ist. u Terebinthina veneta in schönster klarer Qualität verdient Beachtung bei unserer herabgesetzten Notiz. k r: Vereinszeitung. 425 Vanille wird bei schöner Qualität-Auswahl theuer bleiben. Zinn Bancas ging A holländischer Auction wieder hoch ab und die Forderungen sächsisches Stengelzinn sind gefolgt. Mit dem Werthe der Feldfrüchte ist Spiritus neuerdings gestiegen und hat Erhöhung Preise für Alkohol, so wie für Aether in den ‘verschiedenen Sorten zur Folge gehabt, _ _ . Acidum cilricum haben wir, vorzugsweise billig in unserer Liste, und‘ neben der ‚gewohnten englischen ganz weissen Waare, die fran- "zösische, zwar nicht ganz so weiss, doch vollkommen eben so, rein, als preiswerth zu empfehlen. Ammon. carbon. anglic. erhielten wir in bester weisser grusfreier Waare, ohne pyroleosen Geruch, in der beliebten Blechcanister-Packung a 100, 50 und 25 Pfund Inhalt, franco Emballage. Für Chinin sulfuric. hat Frage momentan etwas’ nachgelassen und es liessen sich einige Ersparnisse im Einkauf erzielen; wir erachten den jetzigen Monient für günstig zum Einkauf, unter Berück- siehtigung des. Werthes der Rinden und der nahen Aussicht für Fieber- perioden. ...In_Cinchonin ist uns ein ganz besonders billiger Einkauf gelungen. Jodum und Kalium jodatum sind nun doch wieder ernstlich im Steigen, nachdem ein abermaliger bedeutender Ausfall, im ‚heurigen Ertrag der Kelp - Einsammlung sich factisch_ nachgewiesen -hat, und fürchten wir bald za weiterer Erhöhung unserer Preise schreiten zu müssen, + Kali chlorieum findet fortwährend schlanken Abzug. Lactucaricum germanie. kräftig im Geruch bieten. wir zu sehr ermässigtem Preise, Natrum bicarbonic. empfehlen wir in. schöner reiner Qualität, . in gewöhnlichen Krystallen oder feinst gepulvert und gepackt. in Fässel a 1 und 2 Centner. Stronliana nitric. ist billiger zu geben in vollkommen trocknem und reinem, Pulver. Catechu, brauner Pegu, durch den empfindlichen Mangel an Zu- fuhren bereits enorm hoch getrieben und keine Aussicht für ‚baldige Aenderung; in Calcutta sind Vorräthe gänzlich gelichtet und Transporte aus der Pegu-Provinz durch. deren kriegerische Verwickelungen zurück- gehalten. , Terra, japonica erfuhr die gleiche Steigerung. In. Cochenille hat ein bedeutender Ausfall der Production dieses Jahr statt gefunden, was letzter Zeit wesentliche Preiserhöhung in allen Sorten zur Folge gehabt. Blausaures und chromsaures Kali bleiben ausnehmend billig. Vitriol de Cypro ist'wıeder um eine Kleinigkeit herabzusetzen. Zinkweiss in unserer anerkannten la Waare, disponiren wir auch vom Stettiner Lager unter Ersparniss im Frachtkosten "und unter'ent- sprechend ermässigter Notirung. | ‚ Gehe & Comp. 9 ee 2 126 Vereinszeitung. 7) Personalnotizen. u. An die Stelle des auf sein Ansuchen aus dem Staatsdienste aus- geschiedenen pharmaceutischen Assessors bei dem Medicinal-Collegium der Provinz Westphalen, Dr. Herold zu Münster, ist der Apotheker Friedrich Wilms in Münster zum pharmaceutischen Assessor ernannt worden. „® 8) Notizen für Apotheker. Apotheken -Verkäufe. Eine Apotheke von 10,000 Thlr. Umsatz ist für 60,000 Thlr. bei 42 —-15,000 Thlr. Anzahlung, — eine desgl. von 8000 Thir. Umsatz, 250 Thlr. Miethsertrag, für 84,000 Thlr. bei 10,000 Thlr Anzahlung, — eine desgl. von 6500 Thlr Umsatz, 300 Thir. Miethsertrag, für 54,000 Thlr. bei 15,000 Thlr. Anzahlung, — eine desgl. von 5000 Thlr. Umsatz, 300 Thlr. Miethsertrag, für 37,000 Thlr. bei 10,000 Thir. An- zahlung, — eine desgl. von 4500 Thlr. Umsatz, 300 Thlr. Miethsertrag, für 35,000 Thlr. bei 10, 000 Anzahlung — eine desgl. von 4400 Thlr. Umsatz, 250 Thlr. Miethsertrag, für 32,000 Thlr. bei 8000 Thir. An- zahlung — eine desgl. von 3000 Thlr. Umsatz für 17,000 Thir. bei 6—8000 Thir. Anzahlung, — eine desgl. von 3500 Thlr. Umsatz, hüb- scher Einrichtung, mit Materialgeschäft von 3000 Thlr. Umsatz ver- bunden, für 30,000 Thlr. bei 6000 Thlr. Anzahlung, — eine desgl. vor 5800 Thlr. Umsatz, 100 Thlr. Miethsertrag, für 41,000 Thlr. bei 11,000 Thlr. Anzahlung, und ferner mehrere ändere Geschäfte von höherem und niederem Umsatz mit Anzahlungen von 4000 Thlr. bis 30,000 Thilr. zu verkaufen, und übernehme’ ich die Vermittelung im bekannter solider Weise. L. F. Baaris, Apotheker I. Ci. und Agent, in Firma L F. Baarts & Co. Berlin, Schützenstrasse 24. Narkotische Extracte. Von folgenden sorgfältig bereiteten Extracten kann ich meinen Herren Collegen noch abgeben: Eztr. Aconiti, » Belladonn., " Conci, „ ‚Chelidon., " Digital., [7 Lactuec. Ich erlasse das Pfund zu 34 Thlr., die Unzg iR Ser. Aschersleben. E. G. Hornung. % An Eu Er . Wereinszeitung. 427 Zeugniss. Das mir von den Witch Fellgiebel & Co. zur chemischen Untersuchung übergebene Fliegenpapier habe ich nach Anstellung der- selben ganz von metallischen Giften, namentlich von Arsenik frei gefunden, dies bescheinige den HH. Fellgiebel & Co. der Wahr- heit gemäss. wer Görlitz, den 9. August 1853. EPRRREEN PORR. 2} Wilhelm Mitscher, = Apotheker. w Verkauf einer Apotheke. er, ine Apotheke in einer Stadt an ‘der Elbe mit 2000 Thir. Medicinalgeschäft soll mit 3000 Thlr. Anzahlung baldigst verkauft werden. ? w Näheres durch den Apotheker Brodkorb in Halle a.d.S. 0 Aufforderung und Bitte. Beschäftigt mit der Ausarbeitung einer pharmaceutischen Statistik Deutschlands, ersuche ich alle Collegen, ‘welche sich für eine solche Arbeit interessiren, mich mit Beiträgen zu unterstützen. Dr. E. Riegel, Apotheker in Carlsruhe im Grossherzogth, Baden. " Bücher-Verkauf. J. Sturm, Flora von Deutschland mit illum. Abbildungen. I. Abth. 94 Hefte. II. Abth. 31 Hefte. III Abıh. 32 Hefte. Nürnberg 1801—1852. Bis zum Register in 12 Bdn. Hibfrz. gebunden, das Uebrige broschirt. 50 Thlr. | I Hayne, Naturgetreue Abbildungen der Arzneigewächse etc. Berlin 1805—37. gut col. in 13 Bdn. geb. Haibfrzbd. 40 Thlr. Schreber’s Säugethiere. 94 Hefte. 7 Bde. Text Hlbfrzbd. geb., die Kupfer brosch. Erlangen 1775—1840. 65 Thlr. Näheres auf frankirte Briefe durch Apotheker Bohlen in Dessau. Apotheken-Verkauf. = In einer der grössten Städte am Rhein, gelegen in der preuss. Rheinprovinz, steht eine sehr frequente Apotheke, schön und zweck- mässig eingerichtet, unter vortheilhaften Bedingungen zu verkaufen, Das Nähere auf eie Anfragen bei a D. L. ©. Marquart in Bonn. 4 ab ” : - ‘35 | R NER % / ‚128 | Keretiuaeitungg « a a ce “ ve erkanfs-Anze en ” ee : 2 TYLs en, an zum a | sn9dawı BU nurlanzsı Tormulae. Magistrales Min ln in usum ee ; ing provineialis Hassiae inferioris. Edidit 3 ‚Dr. Aug. Ferd. nn Casseilie REN er Sumptibus Br Georgi | Luckhardt. 1854 4 nalen ai (Preis 6 Sgr.) a ö 1 N z u - t ‘ _: 5 8 25 HD 1; Eine kurze, treffliche Sammlung verschiedener Magistralformeln, welche für Aerzte an ‚öffentlichen ‚Krankenanstalten schätzenswerthe, dem neueren Standpuncte der "Wissenschaft entsprechende Vorschriften enthält und auch in pharmaceutischen Kreisen einer weiteren Verbrei- tung werth ist... gi Hofbuchdruckerei der Gebr, Jänecke in Hannover, ARCHIV DER PHARNACIE. - CXXVI. Bandes zweites Heft. r "Erste Abiheilung. A. A Chemie und praktische RNRRRTRAIMLE | » Bericht über die Preisarbeiten für das Jahr 485%; 3 von dem Vorsteheramte der Hagen-Bucholz'schen Stiftung. Da die sich immer mehr verbreitende Anwendung des Mikroskops zur Ermittelung der Aechtheit der Droguen es nothwendig macht, dass die angehenden Pharmaceuten sich, wo kich- nur irgend Geladenbeit dazu darbietet, in dem Gebrauch dieses Instruments üben, um späterhin wenn, wie dieses wahrscheinlich ist, von den obersten Medicinalbehörden die Feststellung der besten Beschaffen- heit der Roharzneimittel mittelst desselben erforscht wer- den sollte, mit dessen Anwendung genugsam vertraut zu sein, um den Anforderungen der Behörden Genüge leisten zu können, so war von der Verwaltung der Hagen-Bucholz- schen Stiftung für das verflossene Jahr 1852/,, der Erlass einer Preisaufgabe beliebt worden, bei deren Lösung, ausser der chemischen Bearbeitung, auch eine mikrosko- pische statt finden musste; nur wurde, da ihr hierzu das Stärkmehl ganz besonders geeignet schien, dieser Stoff _ zum Vorwurf der Preisaufgabe gewählt. Je we Erwartungen die Unterzeichneten hinsicht- geh der Resı dieser Rifgabe hegten, um so erfreu- licher musste es ihnen sein, dass dieselbe doch nicht " Ban ohne ein solches geblieben ist, und dass im Gegen- Arch.d. Pharm. CXXVI. Bds. 2. Hft. ER: ® 130 Preisarbeiten der Hagen-Bucholz’schen Stiftung. % theil sogar zwei Arbeiten eingingen, in denen die Verfas- ser, wenngleich offenbar mit sehr ungleichen Kräften, doch unverkennbar mit gleich grossem Fleisse um die Preise der Stiftung gerungen haben. Re Hinsichtlich der zuerst eingegangenen Arbeit, an deren Spitze sich das Motto: ® Die Chemie strebt zu erkunden, ‚A „Wie die grosse Mutier schafft« ; Wohl ergründet ist ihr Wirken, je „Unerforschlich bleibt die Kraft.“ | D “befindet, haben wir zunächst zu bemerken, dass dieselbe sowohl in Hinsicht auf Correctheit der Schreibart, als in Betreff des Styls viele Mängel darbietet, und dass es uns daher eben so auffallend als bedauernswerth erscheinen musste, neben einem so unverkennbaren wissenschaftlichen Streben in derselben die Spuren einer nur unvollkomme- nen Schulbildung anzutreffen, indem die darin befindlichen Mängel sich keineswegs sämmitlich auf Flüchtigkeit zurück- führen lassen. Keineswegs tadelnswerth ist es uns da- gegen erschienen, dass der Verf. in der Einleitung sowohl über die Geschichte des Stärkmehls, als auch über dessen Vorkommen und die Ansichten, welche über dessen Bildungs- weise u. s. w. gehegt werden, so kurz hinweggegangen ist, indem die, namentlich in letzter Hinsicht, so vielen schätz- baren früheren Arbeiten ausgezeichneter Botaniker und anderweiter Naturforscher es ihm schwerlich gestattet haben würden, mehr als eine mehr oder weniger ausführliche Compilation der Leistungen dieser Gelehrten. zu. liefern, keineswegs aber neue Ideen über die Rolle, welche dem Stärkmehl in dem Vegetationsprocesse angewiesen ist, so wie über dessen Bildungsart und Metamorphose zu Tage zu fördern; uns wenigstens ist solches, den schwachen Gründen nach zu urtheilen, welche der. Verf. für die An- nahme anführt, dass das in eckigen Formen vorkommende Starkmehl füglich als krystallisirtes, und nicht als durch Druck erzeugies angesehen werden könne, r ehr als un- wahrscheinlich vorgekommen. 2 or] a, Der Verf. giebt in der Einleitung demnächst das Ver- | Preisarbeiten der Hagen-Bucholz’schen Stiftung. 131 ‚fahren und die Wege an, mittelst welcher er die 21 ver- schiedenen Stärkmehlarten, über die seine Arbeit sich erstreckt, erlangt hat. Dieselben sind: Amylum Tritiei, Secalis cereal., Hordei vulg., Avenae sat., Panici miliac., Oryzae sat., Zeae Mais, Viciae Fab., Pisi sat., Ervi Lent., Phaseoli vulg., Solani tuber., Aesculi Hippoe., Quercus Rob, Ari mae., Smalacis off., Sambucinigr., ausserdem 3 Arrow- Root-Arten und Zapioca. Die Darstellungsmethoden der erstgedachten betreffend, vermögen wir diese um so mehr für zweckmässig zu erklären, als es dem Fleisse des Verf. dadurch gelungen ist, dieselben sämmtlich in guter, ja einige sogar in ausgezeichneter Beschaffenheit darzustellen, wie sich dieses durch eine sehr sorgsame Untersuchung der von demselben eingesandten Proben genügend heraus- gestellt hat. Schade, dass es ihm nicht möglich gewor- den ist, mehr davon zu erzielen, indem er sich sonst nicht gezwungen gesehen haben würde, seine Versuche, wie z.B. die zur Ermittelung des Wassergehalts der verschie- denen Stärkmehlarten angestellten, in einem so geringen Maassstabe zu veranstalten, wodurch deren Resultate an Zuverlässigkeit viel verlieren mussten. Hinsichtlich der drei Arrow-Root-Arten hat sich durch Vergleichung mit ‚notorisch reinem ergeben, dass dieselben nicht sämmtlich als unvermischte Droguen angesehen werden dürfen, indem sowohl das Jamaikanische, als das von St. Vincent, Mani- hot-Stärke enthält, wogegen die Brasilianische Sorte rein befunden worden ist, was auch in Betreff der Tapioca der Fall war. Den nun namhaft gemachten Eigenschaften des Stärk- mehls, welche sehr allgemein aufgeführt worden sind, lässt der Verf. die Resultate der mikroskopischen Untersuchun- gen der obengedachten Stärkmehlsorten mit grosser Aus- führlichkeit und Consequenz folgen, wobei er zugleich erwähnt, dass er sich eines C. Zeise’schen Mikroskops von 200facher Vergrösserung bedient hat. Die Anwendung des Jods will er dabei deshalb so viel als möglich ver- mieden haben, weil er dadurch oftmals getäuscht worden ist, Dagegen hat er die einzelnen Amylumkörnchen stets, 9r 132 Preisarbeiten der ‚Hagen-Bucholz’schen Stiftung. theils mit destillirtem Wasser, theilsımit verdünnter Schwe- felsäure vermischt, der Untersuchung unterworfen, um die- selben sowohl im ganz natürlichen, als auch im aufgequol- lenen Zustande beobachten zu können, und hat er die hierdurch erlangten Anschauungen nicht nur ‘demnächst beschrieben, sondern auch mittelst Bleistifts zu Papiere gebracht. Dass diese Illustrationen im Allgemeinen nicht eben vollkommen ausgefallen sind, kann uns nicht davon abhalten, den Fleiss und die Mühe lobend zu erwähnen, welche der Verf. jedenfalls ‚darauf verwendet hat, um wenigstens die Umrisse und Schichtungen, so wie die Kerne (welche er als Höhlungen betrachtet) und Risse einigermaassen den Originalen entsprechend darzustellen. Unerwähnt darf es hierbei nicht bleiben, dass der Verf. die Amylumkörnchen auch mit verschiedenen andern Flüs- sigkeiten, nämlich mit concentrirter und schwächerer Kali- lösung, imgleichen mit concentrirter Schwefel-, Salpeter- und Salzsäure, endlich auch mit eoncentrirter Essigsäure und mit Weinsäure in Verbindung der mikroskopischen Beobachtung unterworfen, und die dadurch herbeigeführ- ten Umgestaltungen der Körnehen gleichfalls nicht nur beschrieben, sondern ‚auch bildlich dargestellt hat. Da wir durchaus keinen Grund haben, die Angaben des Verf. irgendwie in Zweifel zu ziehen, so können wir nicht um- hin zu bemerken, dass eine solche Ausdauer bei im Gan- zen so wenig ergiebigen Arbeiten, wie. diese letzteren es gewesen sind, wohl nur selten gefunden werden dürfte, und dass wir uns daher veranlasst finden, dem Verf. des- halb unsere Anerkennung zu Theil werden zu lassen. Als das Hauptresultat dieser Untersuchungen hält sich der- selbe zur Aufstellung von fünf Gruppen des Stärkmehls berechtigt, welche er theils auf die Gestalt, theils auf das Vorhandensein oder das Fehlen von Schichten und Rissen, theils auf die An- oder Abwesenheit eines Kerns (nach ihm Höhlung), so wie’dessen Form, theils auf das verein- zelte oder aber zu Drusen vereinte Vorkommen der Körn- chen basirt, und giebt er für:mehrere dieser Gruppen (drei bis fünf Unterabtheilungen an, die er wieder ‘durch die Preisarbeiten der Hagen-Bucholz’schen Stiftung. 133 Form der Kerne und Risse, so wie durch die Lage erste- rer, durch die Form der Bruchstücke, in welche die Dru- sen beim Drücken zerfallen, und endlich durch die Form, welche die Körnchen in Folge der Einwirkung von Schwe- felsäure erlangen, motivirt. Dass hierdurch wenig mehr gewonnen wird, als einige Anhaltepuncte, um die Menge der Amylumarten besser übersehen zu können, und da- gegen durch diese Untersuchungen für den beabsichtigten Zweck Nichts gefördert worden ist, was sich über die bereits bekannten Thatsachen erhöbe, haben wir nicht unerwähnt lassen zu dürfen geglaubt. Eine gleiche Bewandniss hat es mit dem Inhalt des chemischen Theils der Arbeit des Verf., indem derselbe nicht nur keine neue Reaction auf die Amylumarten durch seine Versuche ermittelte, welche zur Erkennung der Un- verfälschtheit der gebräuchlicheren derselben benutzt wer- den könnten, sondern sogar die bereits lange ermittelten Einwirkungen der Salzsäure auf einige der Stärkmehlarten, wodurch verschiedene Gerüche veranlasst werden, unbe- rücksichtigt gelassen hat. Die Aufstellung einer Farben- reihe, welche er durch Einwirkung des Jods auf verschie- dene der Untersuchung unterworfene Amylumarten zu erlangen bemüht gewesen ıst, kann uns von dem ausge- sprochenen Urtheil nicht abbringen, indem keine Prüfungs- weise zu unsicherern Resultaten zu führen vermag, als die, welche auf die Erkennung von Farbennüancen gegründet ist, und diese Farbenreihe daher keineswegs zu einer besseren Ermittelung der Verfälschungen der gebräuch- liehsten Stärkmehlarten von Nutzen sein kann. Gleich- wohl ergiebt sich auch hierdurch, so wie durch die Wie- derholung der Marcke’schen Versuche, wodurch der Verf. ebenfalls Dextrin als Gemengtheil der Stärke, aus Weizen dargestellt, gefunden hat, das bereits oben gedachte fleis- sige wissenschaftliche Bestreben desselben, wofür wir ihm mit Vergnügen die silberne Medaille als Ehrenpreis und . 40 Thir. Cour. als Ersatz für die gehabten Kosten zuer- kennen. Zu welchem Preise von Seiten des süddeutschen Apotheker-Vereins noch ein Zuschuss von 8 Thlr. hinzu- 13% Preisarbeiten der Hagen-Bucholz’schen ‚Stiftung. gefügt worden ist. Verfasser dieser Preisarbeit ‚ist Herr Carl Sommer aus Wolfshagen. Indem wir uns jetzt der Beurtheilung der zweiten Arbeit, welche durch das Motto: '„Beobachtung und Experiment sind die beiden Mittel, durch welche wir uns der Thatsachen bemächtigen, bezeichnet ist, zuwenden, müssen wir zuvörderst der Form derselben rühmend Erwähnung thun, indem wir daraus mit besonderer Befriedigung entnehmen, dass der Verf. derselben der Zahl der sehr wohlgeschulten jungen Phar- maceuten angehört und in dieser Beziehung seinen Con- currenten bedeutend überragt, indem seine Schreibart nicht nur mit Ausnahme einiger Pflanzennamen, durchaus correct ist, sondern auch in stylistischer Beziehung als vollkom- men genügend bezeichnet werden darf. Was den Inhalt der Arbeit betrifft, so bemerken wir darüber Nachstehendes. Der Aufgabe streng folgend, hätte der Verf. zuerst das eh und dann das mikroskopische Verhalten der Stärkmehlarten erörtern sollen. Dass er dagegen die letzteren den ersteren vorangestellt hat, dazu mag er durch die am Schlusse seiner Arbeit ausgesprochene en gung bestimmt worden sein, dass die Chemie behufs der Unterscheidung der verschiedenen Amylumarten weit we- niger Stützpuncte darbietet, als die Mikroskopie, und letz- tere daher den ersten Platz bei dieser Arbeit wohl ver- diene. Bevor er nun zur Angabe der Resultate, welche er durch dieselbe gewonnen, geschritten, hat er es gleich- wohl gerathen gefunden, nicht nur die wichtigsten Momente zusammen zu stellen, welche zur Belehrung über das Vor- kommen und die vorzüglichsten physikalischen Eigen- schaften erforderlich sind, sondern auch die wichtigsten chemischen Verhalten des Stärkmehls, wie solches die entsprechenden besten Lehrbücher angeben, namhaft zu machen, und. sich dann über die Structur und die Ent- wickelung des Stärkmehls in den. Pflanzen auf eine weit- läufige Erörterung der Ansichten der renommirtesten Bota- niker und anderweiter Naturforscher eingelassen, um in ’ Preisarbeiten der Hagen-Bucholz’schen Stiftung. 135 deren Folge dann seine eigenen mit den der letzteren oftmals in Widerspruch stehenden Ansichten vorzutragen. So gern wir hierin den Beruf des Verf. zu dergleichen wissenschaft- lichen Forschungen entdeckt haben, so vermögen wir doch in Bezug auf den Zweck unserer Aufgabe auf diesen Theil seiner Arbeit nicht den Werth zu legen, welchen er der letzteren wahrscheinlich dadurch zu verschaffen beabsich- tigt hat, da die vorgetragenen Ansichten auch nicht im entferntesten mit der Tendenz im Zusammenhange stehen, welche der Preisaufgabe zum Grunde liegt, sondern alleın den Vorwurf einer hiervon. ganz unabhängigen physiolo- gisch - botanischen Abhandlung abzugeben geeignet sind. Wir müssen es uns daher auch versagen, auf diesen Theil der Arbeit näher einzugehen, und dieses um so mehr, als wir uns, wir mögen uns für die eine oder andere der verschiedenen Ansichten erklären, dadurch in eine unnö- thige Polemik zu versetzen besorgen müssen. Denn wie sich auch die Schichten der Amylumkörner bilden, ob nach Innen oder nach Aussen, welche Bewandniss es mit dem darin vorhandenen Kerne habe, ob derselbe eine Höhle, mit oder ohne Luft sei, oder aber durch eine Flüs- sigkeit, oder endlich durch eine solide Substanz gebildet werde: das alles liegt dem praktischen Zweck der Auf- gabe so gänzlich fern, dass wir durch die darüber von dem Verf. vorgetragenen Ansichten nicht das Mindeste für denselben gewonnen zu haben meinen, und uns daher nicht bestimmen lassen können, seiner Arbeit deshalb einen höheren Werth beizulegen, als der seines Concur- renten. Eine gleiche Bewandniss hat es mit dem darauf folgenden Abschnitte derselben, worin der Verf. die Lage der Stärke in der Pflanzenzelle bespricht und dabei die Ansichten, welche von den verschiedenen Gelehrten hier- über veröffentlicht worden sind, kritisch beleuchtet; auch sie ‚hätten, unseres Erachtens, ohne die Arbeit dadurch weniger werthvoll erscheinen zu lassen, füglich feh- len können. ‘Was dagegen im ferneren Verlauf derselben über die Formen der verschiedenen Stärkearten von dem Verf. angegeben worden:ist, betrachten wir als den beach- 4 136 Preisarbeiten der Hagen-Bucholz’schen Stiftung. tenswerthesten Theil seiner Besprechungen a müssen wir daher besonders hervorheben. Behufs der letzteren hat sich derselbe; wie er an- giebt, entweder durch eigene Darstellung, oder aber durch Ankauf die nachstehenden Stärkmehlarten verschafft: Amy- lum Carie. aren., Solani tuber., Alpiniae Galang., Aesculi Hippoe., Oryzae sat., Glycyrrhizae echin., Althaeae off., Paeo- nine off., Zeae Mais, Lili bulb., Lauri nob., Quercus Rob , Phaseoli vulg., Jatrophae Mah., Iridis Flor., Tritiei vulg,, Marantae arund. und Ind, Curcumae leucorrhiz., Smiae. med., Bryoniae alb., Oolchiei aut., Sago, Ari mac. und Geor- ginae variabilis. Diese Amylumarten, von denen uns keine Proben zugekommen sind, hat er nun nach den verschie- denen Formen in Unterabtheilüngen gebracht und dem- nächst von denselben eine möglichst genaue Beschreibung des Bildes, welches sie ihm unter einem Mikroskop von 140facher Vergrösserung gewährt haben, gegeben, denen er Zeichnungen, zu welchen er sich eines Mikroskops von 300maliger ‘Vergrösserung bediente, hinzufügte. Indem wir diesem Theile seiner Arbeit im Allgemeinen unsern besonderen Beifall nicht versagen können, vermögen wir doch in Bezug auf die Abkunft einiger Vegetabilien, deren Stärke er untersucht hat, einige Zweifel nicht zu unter- drücken. Es scheint uns nämlich die Angabe zweifelhaft, welcher gemäss er die Starke von Alpima Galanga unter- sucht zu haben wähnt, indem diese Species der Alpinia bekanntlich die gar nicht mehr in den Handel kommende Rad. Gal. maj. liefert. Ferner müssen wir in Zweifel zie- hen, dass der Verf. gerade aus der Smilax medie. das Stärkmehl untersucht habe, und endlich betrachten wir die Annahme des Verf. für irrthümlich, nach welcher das ostindische Arrow-Root von Ourcuma leucorrhiza abstam- men soll, indem diese Drogue, unseres Wissens, allein aus Maranta arundinacea-Wurzeln gewonnen wird. Uebrigens weichen auch die Beschreibungen einiger Stärkmehlarten, wie z.B. der Kartoffelstärke, so wie der Stärke aus den Getreidearten von denen anderer Beobachter dadurch ab, dass erstere allerdings beim Austrocknen sowohl: Risse Preisarbeiten der Hagen-Bucholz’schen Stiftung. 437 erlangt, als concentrische Schichten wahrnehmen lässt, und sich zwischen den grossen und kleinen Amylumkör- nern der Getreidearten auch stets mittelgrosse Körner zei- gen. «Ob übrigens der Verf. an der Stelle des Stärkmehls der Maranta Indica nicht das der Manthot utilissima unter- sucht haben dürfte, lassen wir dahingestellt. Die den Beschreibungen hinzugefügten Abbildungen sind im Allgemeinen eben so richtig als sauber; nur schei- nen sie unter sich nicht immer in gehörigem Verhältniss der Grösse dargestellt zu sein, was vielleicht eine Ver- wechselung der verschiedenen in Gebrauch gehabten In- strumente veranlasst haben mag. Nicht unerwähnt darf es bleiben, dass der Verf. sich bei seinen mikroskopischen Untersuchungen auf die Betrachtungen der nur mit Was- ser angerührten Stärkekörner beschränkte, und diese nicht, wie sein Concurrent, auch auf mit chemischen Agentien in Verbindung gebrachte ausgedehnt hat, wodurch wir jedoch seiner Arbeit keineswegs von ihrem Werthe etwas absprechen wollen. In dem hierauf folgenden zweiten Abschnitte seiner Arbeit, welcher der chemischen Untersuchung gewidmet ist, bespricht der Verf. mit der grössten Ausführlichkeit das chemische Verhalten der Stärkearten aus Weizen, Kar- toffeln, Marania Indica und arundinacea, Reis, Bohnen, Kastanien und Mais, so wie des Sagos und Inulins, wobei er jedenfalls die besten chemischen Lehrbücher zum Grunde gelegt hat, die er jedoch, wie alle übrigens benutzten Werke, uncitirt liess. Als den Zweck dieser hier zum zweiten Male erfolgenden, allerdings weitläuftigeren che- mischen Erörterung können wir nur den annehmen, dass dem Leser hieraus die zweckmässigsten Methoden der chemischen Prüfung der gebräuchlichsten Stärkmehlsorten, welche er in dem darauf folgenden letzten. Abschnitte angiebt, um so einleuchtender erscheinen sollten. Uebri- gens ist in diesem Abschnitte alles Bekannte gehörig zu- sammengestellt, von welchem die Prüfungsart des Arrow- Root durch Spiritus oder Aether, aus welchem nach der Digestion mit reinem Arrow-Root beim Verdunsten nichts 138 Preisarbeiten der Hagen-Bucholzschen ‚Stiftung. - zurückbleiben darf, bisher nicht .den Anklang Eugene zu haben scheint, welche sie verdient. Ist nun auch durch diese Arbeit unser Wissen über den fraglichen Gegenstand wenig erweitert worden, so bestimmt uns doch der vom Verf. unverkennbar ‘darauf verwendete Fleiss, in Verbindung mit der im Allgemeinen untadelhaften Form derselben, sie der zuerst beurtheilten voranzusetzen und dem Verf. daher die vergoldete sil- berne Medaille als Ehrenpreis, so wie 45 Thlr. Cour. als Ersatz für die gehabten Kosten zuzuerkennen, welche Prämie der süddeutsche Apotheker-Verein durch eine Zu- lage von 8 Thlr. noch erhöht hat. | . Als Verfasser dieser letztgedachten Abhandlung hat sich Herr Hugo Schwanert aus Braunschweig ergeben. H. Staberoh. ‚2 Bley. Preisfrage auf das Jahr 1854. Als neue Preisfrage: ist beliebt worden: »Ermittelung der wirksamen Bestandtheile der im Han- del vorkommenden Sorten von Sassaparill-Wurzel, unter Darlegung eines Bildes des Querschnittes der- selben unter dem Mikroskope erlangt, zur Fest- stellung der untersuchten Sassaparill-Arten.« Die über diese Untersuchung zu liefernden Abhand- lungen müssen nebst dem Resultate vor dem 1. Juni 1854 an den Medicinalrath Dr. L. F. Bley in Bernburg franco eingesandt werden. Der Arbeit ist ein Motto zu geben, und in einem versiegelten Devisenzettel ein Curriculum vitae, so wie ein Zeugniss des Principals oder Lehrers beizufügen. Das Vorsteheramt der een Bucholz’ schen Silk I —— Schacht, Auffindung des Arsens in organ. Gemengen. 139 Ueber die Auffindung und die quantitative Bestim- mung des Arsens in organischen Gemengen; S isch ding Apotheker in Berlin. Die Eigenschaft des Arsens mit Chlor eine constante, flüchtige Verbindung einzugehen, hat in letzter Zeit Ver- anlassung zu einer neuen Methode gegeben zur Auffin- dung und sogar zur quantitativen Bestimmung des Arsens in gerichilich - chemischen Fällen. Die flüssige organische Substanz, der Speisebrei oder der wässerige Auszug der Eingeweide soll mit Kochsalz gesättigt und unter Zusatz von Schwefelsäure destillirt werden. Es entsteht Chlor- arsen, welches in dem Distillat als arsensaure Ammoniak- Magnesia bestimmt werden kann, und das Arsen soll auf diese Weise so vollständig ausgetrieben werden, dass in dem Destillationsrückstande keine Spur davon aufzufinden ist. Nach diesen Angaben musste es zweifelhaft erschei- nen, ob man die bisher befolgte Methode durch Ausziehen der organischen Substanz vermittelst eines Gemisches von verdünnter Chlorwasserstoffsäure und chlorsaurem Kalı ferner anwenden dürfe, ohne befürchten zu müssen, dass sämmtliche oder wenigstens ein Theil der arsenigen Säure als Chlorarsen verflüchtigt werde. Ich habe dieserhalb einige Versuche angestellt, deren Mittheilung mir gestattet sein mag. | 4) In einen Kolben brachte ich einen zerschnittenen Kälbermagen, einige Gran arsenige Säure und die nöthigen Mengen von Salzsäure, chlorsaurem Kali und destillirtem Wasser. Der Kolben wurde vermittelst eines Korkes ver- schlossen, durch welchen ein Glasrohr gesteckt war, das zuerst einige Zoll hoch gerade aufstieg und dann in einem Winkel von 450 gebogen war. Der A} Fuss lange Schen- kel wurde in eine mit Eis umgebene Vorlage geleitet, in welcher A Unze. destillirtes Wasser enthalten war, und der Kolben im Sandbade erhitzt, so dass der Inhalt 'eine B . 140 Schacht, halbe Stunde lang im. Kochen blieb, ‚Nach dem'Erkalten würde das vorgeschlagene Wasser untersucht: ‚es enthielt keine Spur von Arsen. Die Abkochung wurde colirt, der. Rückstand noch einmal auf gleiche Fe behandelt. Die gemischten und filtrirten sauren Auszüge wogen 22 Unzen. Sıe wurden in eine tubulirte Retorte gebracht, durch deren Tubulus ein Thermometer gesteckt war, welches fast bis zum Boden der Retorie reichte. Die Destillation geschah aus dem Sandbade in Fractionen von einer Unze. Die ersten 15 Unzen enthielten kein Arsen; die Temperatur war bis auf 10330 C gestiegen. Dann wurden % Unzen in Fractionen von 4 Unze abdestillirt, wobei die Tempe- ratur auf 11110 C. stieg. Auch dieses Destillat enthielt kein Arsen. Erst i in den folgenden 2 halben Unzen, welche bei einer Temperatur von 113 und’ 44310 C, destillirten, war Arsen aufzufinden. Hieraus geht ör vor) dass eine arsenhaltige salzsaure Flüssigkeit bis auf ein sehr geringes Volumen im Wasserbade concentrirt werden kann ohne jede Verflüchtigung von Arsen. 2) Zwei Loth kleingehacktes Fleisch wurden mit 2 Decigrammen arseniger Säure vermischt, und dieses Gemisch nach der weiter unten angegebenen Methode zweimal mit salzsaurem Wasser und chlorsaurem Kali behandelt. In den filtrirten Abkochungen wurde das Arsen quantitativ bestimmt. Ich erhielt 252 Milligrm. Schwefel- arsen, der arsenigen Säure entsprechend, welches sich bis auf eine Spur von Schwefel in einer gesättigten Auf- lösung von kohlensaurem Ammoniak vollständig löste. Nach der Rechnung hätten 249 Milligrm. erhalten werden müssen; es war daher kein Arsen durch Verflüchtigung verloren gegangen, Diese Versuche beweisen, dass man bei gerichtlich- chemischen Untersuchungen die Methode des Ausziehens der organischen Substanz durch verdünnte Salzsäure und chlorsaures Kali, unter Beobachtung einiger Vorsichts- massregeln, unbedenklich und ohne alle Furcht davor anwenden darf, dass ein Theil des Arsens als Chlorarsen verflüchtigt werden könnte. Ich verfahre hierbei auf fol- Auffindung des Arsens in organischen Gemengen. WM gende Weise, welche zugleich zur Auffindung sämmtlicher, ‘in gerichtlich-chemischen Fällen zu ee Metallen geeignet ist. | Die zerkleinerte organische Substanz wird in einem Glaskolben mit destillirtem Wasser und reiner officineller Chlorwasserstoffsäure übergossen, so dass ein sehr dün- ner Brei entsteht. Die Menge der Säure muss sich nach der Beschaffenheit der organischen Substanz richten. Dann setzt man den zehnten Theil von der angewendeten Chlorwasserstoffsäure an chlorsaurem Kali hinzu und ver- schliesst den Kolben vermittelst eines Korkes, durch wel- chen eine Glasröhre gesteckt ist, die einige Zoll über den Kork hervorragt. Der Kolben wird im Sandbade ganz allmählig bis zum Kochen des Inhaltes erhitzt. Nach halbstündigem Kochen lässt man den Kolben erkalten, bringt den. flussigen Inhalt aufs Filtrtum und behandelt ‚die kaslickzeßiliehend organische Substanz noch einmal auf gleiche Weise, jeslöch unter Anwendung der halben Menge von Salzsäure und chlorsaurem Kali. Das nun auf dem Filtrum Zurückbleibende wird zuerst mit etwas ver- dünnter Salzsäure und dann mit destillirtem Wasser so lange gewaschen, als letzteres sauer abfliesst. Für den seltenen Fall, dass Silbersalze in der zu untersuchenden organischen Substanz vermuthet werden könnten, ist der Rückstand im Filtrum auf Chlorsilber zu prüfen; man mischt einen Theil desselben mit zerfallener Soda, trock- net und glüht im Porcellantiegel. Der Glührückstand wird mit Salpetersäure behandelt und das Filtrat durch Salz- säure 'gepräüft. Die filtrirten salzsauren Abkochungen nebst dem Waschwasser lässt man in einer Porcellanschale auf dem Wasserbade, dessen Temperatur 4009 €. nicht übersteigt, bis zu 3—%# Unzen verdampfen. Man hat darauf zu ach- ten, dass hierdurch alles freie Chlor verjagt ist; sollte dies nicht geschehen sein, so fährt man mit dem Ein- dampfen fort, bis dieser Zweck erreicht ist und verdünnt dann wiederum mit Wasser. Ist der Rückstand gelb oder gelbbraun gefärbt und daher noch viel unzerstörte orga- 442 | nn Sehaehljs tt WR nische Substanz vorhanden, so ist eine Behandlung des- selben mit schwefliger Säure, behufs der Zurückführung des gebildeten Arsenchlorids auf Arsenchlorür, weder nothwendig noch gerathen, weil die organische Substanz an und für sich ein wirksames Reductionsmittel ist, und die schweflige Säure, durch ihre Umwandlung in Schwefel- säure, bei Anwesenheit von viel organischer Substanz die Flüssigkeit bräunt und trübt, so dass eine nochmalige Filtration nothwendig wird. Ist dagegen der Rückstand der Verdampfung farblos oder nur gelblich gefärbt, so setzt man flüssige schweflige Säure, oder wenn die Flüssigkeit sehr sauer ist, schwefligsaures Natron in sol- cher Menge hinzu, dass das Gemisch nach gelinder Er- wärmung nach schwefliger Säure riecht. Dann erhitzt man im Wasserbade, bis die überschüssige schweflige Säure vollständig entfernt ist, lässt erkalten, giesst die Flüssigkeit in ein Becherglas, spült die Porcellanschale sorgfältig nach und sättigt die saure Flüssigkeit durch einen langsamen Strom gewaschenen Schwefelwasserstoff- gases. Man reinigt das Einleitungsrohr durch Aetzammo- niak und lässt das Becherglas, leicht bedeckt, in einer Temperatur von 600 C. so lange stehen, bis ein über die Oeffnung gehaltener Streifen von feuchtem Bleizucker- papier nicht mehr gebräunt wird. Gewöhnlich setzt sich der Niederschlag sehr dicht ab, so dass man die darüber stehende Flüssigkeit klar abgiessen kann. Sie wird zu weiterer Untersuchung bei Seite gestellt, der Niederschlag dagegen in eine Porcellanschale gespült und reine Salz- säure zugesetzt. Man erhitzt bis zum Kochen, bringt die Schale auf das heisse Wasserbad und setzt in kleinen Portionen chlorsaures Kali hinzu. _Die«organische Sub- stanz wird nun vollständig zerstört, die Schwefelmetalle lösen sich auf unter Zurücklassung des mechanisch bei- gemischten Schwefels. Letzterer hüllt zuweilen etwas unzersetztes Schwefelmetall ein; es ist daher rathsam, auf dem Wasserbade bis-zur Trockniss zu verdampfen und den Rückstand noch einmal mit verdünnter Salzsäure und chlorsaurem Kali zu behandeln. Dann wird filtrirt 24 Auffindung des Arsens in organischen Gemengen. A143 und das Filtrat, nach vollständiger Austreibung des freien Chlors, mit schwefliger Säure oder mit schwefelsaurem Natron behandelt. Leitet man nun. Schwefelwasserstoff- gas in die erkaltete Flüssigkeit, so fällt das Schwefel- metall ohne jede Beimischung von organischer Substanz, oder es entsteht kein Niederschlag als Beweis der Abwe- senheit von Metallen, deren Schwefelverbindungen aus sauern Auflösungen gefällt werden. Ist nur Arsen vorhanden und soll dasselbe quantita- tiv bestimmt werden, so. muss man den durch die erste Fällung erhaltenen, mit organischer Substanz und freiem Schwefel: vermischten Niederschlag auf einem gewogenen Filtrum sammeln, auswaschen, bei 4000 C. trocknen und wägen. Von diesem Niederschlage wird alsdann ein gewo- gener Theil aufs neue durch verdünnte Chlorwasserstofl- säure und chlorsaures Kali gelöst, die filtrirte Lösung mit schwefliger Säure oder schwefligsaurem Natron behan- delt und das Arsen durch Schwefelwasserstoff gefällt. Nach geschehener Fällung, die am besten in einem Steh- kolben vorgenommen wird, stellt man den Kolben ver- schlossen bei Seite, bis der Niederschlag sich vollständig abgeseizt hat, und treibt dann das überschüssige Schwe- felwasserstoffgas durch einen Strom von Kohlensäure aus. Bei dem quantitativen Versuche ad 2. wurden aus 200 Milli- grammen arseniger Säure durch die erste Fällung 485 Millı- grammen unreines Schwefelmetall erhalten, von denen 450 Milligrammen durch die weitere Behandlung 78 Milli- grammen reines Schwefelarsen ergaben. Ein eben so genaues Resultat möchte auch durch Bestimmung des Arsens als arsensaure Ammoniak -Magnesia aus dem wie- der aufgelösten Schwefelmetall zu erhalten sein. Ich bin der Meinung, dass diese ältere Methode der neueren, welche die Abscheidung des Arsens durch De- stillation als Chlorarsen bezweckt, aus praktischen Grün- den vorzuziehen sei. Die Anwendung des Marsh’schen Apparates zur alleinigen Auffindung des Arsens in gericht- lich-chemischen Fällen, besonders wo es sich um geringe Mengen dieses Giftes handelt, halte ich für unerlässlich; u: u Akk Lehmann, Vergiftung durch Tabaeks- Sauce. meine Versuche sollten nur nachweisen, dass die Methode der Behandlung mit Salzsäure und chlorsaurem Kali auch jetzt noch mit Sicherheit angewendet werden kann. Ueber eine Vergiftung durch Tabacks- Sauce; 4 von 3 : J. Lehmann in Rendsburg. Bekanntlich- werden zur Bereitung des Kautabacks . die Tabacksblätter acht Tage lang in einer Sauce, die hauptsächlich aus einer wässerigen Lösung von Pflaumen- mus mit geringen Mengen von Salpeter, Salmiak, Alaun und Eisenvitriol besteht, macerirt, dann gesponnen und schliesslich sehr stark gepresst. Die hier abfliessende Flüssigkeit ist tiefbraun, syrupsdick, und riecht penetrant nach Taback. Von dieser Flüssigkeit nun trank in Folge einer kindischen Wette ein in der Tabacksfabrik beschäf- tigter Junge von fünfzehn Jahren ein gutes Schnapsglas voll — und war im Verlauf einer Stunde todt. Nachtheilige Gerüchte, welche in Folge dessen über die Schädlichkerıt der von dieser Fabrik angewandten Sauce entstanden waren, veranlassten das Gericht, mir den Magen und das Herz zur Untersuchung zu übergeben. Der Magen war durchaus gesund und enthielt eine braune breiartige saure Flüssigkeit von eigenthümlichem, ekelerre- gendem Geruch. Ich versuchte das Nicotin nach der von Orfila und Stas angegebenen Methode zu isoliren. Der zerschnittene Magen wurde mit sehr verdünnter Schwefel- säure digerirt, gepresst, zur Hälfte eingedampft, nach dem Erkalten zur Abscheidung des Fettes filtrirt undmit Kalilauge im Ueberschuss versetzt, wo dann die Flüssigkeit einen nicht unangenehmen tabacksähnlichen Geruch annahm, und zwei Drittheile abdestillirt. Das sehr stark alkalische Destillat (die ersten Portionen rochen stark nach Tabacks- Sauce, die letzten vorherrschend thierisch) wurde - genau mit Schwefelsaure destillirt, im Wasserbade zur Trockne ein- gedampft, der bräunliche Salzrückstand in wenig Wasser » Lehmann, Vergiftung durch Tabacks-Sauce. N%5 gelöst, zur Entfernung anhängender . thierischer Mate- rie mit Aether geschüttelt, darauf .decantirt, dann Kali- lauge im Ueberschuss zugesetzt und schliesslich mit reinem Aether - behandelt, der das Nicotin und Ammoniak 'auf- nahm. Die ätherische Flüssigkeit, erst bei gelinder Wärme, und zuletzt längere Zeit über Schwefelsäure’ eingedampft, hinterliess auf dem Uhrglase kleine gelbliche ölartige Tröpf- chen (die ganze Menge mochte vereinigt Einen Tropfen betragen) von stark alkalischer Reaction und äusserst reizendem Tabacksgeruch. ‘Auf Zusatz einiger Tropfen concentrirter Schwefelsäure nahm die Flüssigkeit eine hell- weinrothe Farbe an, trübte sich beim Erwärmen, und färbte sich beim stärkeren Erhitzen unter Entwickelung von SO? schwach. Hiernach war die Gegenwart .des Nicotins unzweifelhaft bewiesen und somit die Ursache des plötzlichen Todes genügend erklärt. . In dem Herzen gelang es mir nicht Nicotin nachzu- weisen. Um zu erfahren, wie gross ungefähr der Gehalt an Nicotin in der Sauce sei, suchte ich mir aus obiger Fabrik etwas zu verschaffen, und stellte das Nicotin in ähnlicher Weise wie oben dar. Aus 40 Drachmen derselben erhielt ich etwas über A Scrupel reines Nicotin, was jedoch nich die ganze Menge ausdrückt, da immer etwas verloren geht. Wegen des Salmiakgehalts der Sauce konnte der Nicotingehalt im Destillat nicht nach der Methode von 'Schlösing bestimmt werden. ’ Te leber Ungt. Althaeae; J. H. Schwache zu Alfeld. —. Ueber diese’ Salbe sind in jüngster Zeit Bemerkungen gemacht, .die das Präparat verächtlich darstellen. Die Salbe mag allerdings untauglich sein, wenn sie nicht rich- tig bereitet wird. "Ohne Zweifel ist die Vorschrift der Pharmacop. Hannoverana die richtige und beste. Nach den Mittheilungen in .Buchn. Repert. Bd.10. p.. 110 und Arch, d. Pharm. CXXVI. Bds., 2. Hft, 40 146 Schwacke, “ Arch. der Pharm. Bd.74. p.: 115 scheint diese nicht allge- mein bekannt zu sein. Ich bereite dieselbe wie folgt: 2 Unzen geschnittene Althäawurzeln und.2 Unzen ganzer Leinsamen werden, jedes für sich mit 48 Unzen Wasser übergossen und unter jeweiligem Umrühren über Nacht stehen gelassen. Die erzeugten Schleime lässt mah durch ein Haarsieb ablaufen. Der Althäaschleim ist klar, der Leinsamenschleim opalisirend. Diese werden nun mit 4 Pfund Schweineschmalz verkocht, bis die grösste Menge Feuchtigkeit verdunstet ist. Der vom Feuer genommenen Masse wird nach und nach eine Unze Curcumapulver hinzugesetzt und nun wird weiter verkocht,; bis alle Feuch- tigkeit verdunstet ist. Sodann werden 8 Unzen Wachs hinzugesetzt, worauf sorgfälig colirt wird. Die Salbe ist ohne Tadel und von grosser Wirksamkeit. Ich möchte nicht wagen, eine anders bereitete Salbe den Aerzten und dem Publicum zu bieten. Eine solche Salbe verdient mit Recht den Namen Althäasalbe. Man hat eben so sange- fangen, bei der Althäapasta den Altbäaschleim wegzu- lassen, wodurch ein nichtsnutziges Mittel erzielt wird, welches wie Sägespäne schmeckt und die Lieblichkeit und Nützlichkeit der Althäa ganz und: gar entbehrt. Anmerkung. Diese treffliche Mittheilung aus der pharmaceutischen Praxis veranlasst mich, abermals darauf hinzuweisen, wie ganz zweckwidrig und geradezu ver- derblich die Tendenz der Verfasser der: Preussischen Pharmakopöe war, alle diejenigen rohen und zusammen- gesetzten Arzneimittel geradezu auszulassen, die zufällig den Beifall der Herren Verfasser nicht fanden. Nichts mehr als dieser Umstand steht der Einführung der Preus- sischen Pharmakopöe in andern deutschen Staaten, die man doch ernstlich wünschen und in jeder Weise anstre- ben soll, entgegen. Alles Reden und Demonstriren wegen Einführung einer Universalpharmakopöe wird ‘so lange eitel und nutzlos sein, als man bei Ausarbeitung der Lan- despharmakopöen den provinciellen Standpunct festhält. Und dieser ist bei der 6. Auflage der Preussischen Phar- ul mins Über ‚Ungt. Althaeae. wo BAT mak im hohen Grade festgehalten worden. Ich bin berec tigt und verpflichtet, im Interesse unserer Apothe- ken und unserer praktischen Arzneikunst unablässig die- sen Mangel, diesen ungenügenden Umfang der Preuß sischen Pharmakopöe immer aufs neue hervorzuheben, damit endlich Abhülfe erfolge. Eben weil ich die Phar- makopöe des grössten deutschen Staates an sich und wegen ihrer übrigen Vortrefflichkeit für diejenige halte, die endlich zur allgemeinen deutschen Pharmakopöe wer- den wird und muss, unterlasse ich nicht, ihre übertrie- bene Kürze aus allen Kräften zu bestreiten. Ä Man mache sich nur einmal recht klar, in welche peinliche Lage ein Apothekenrevisor geräth, der selbst in nahe aneinander gelegenen Apotheken unter den- selben Namen manchmal einige Dutzend Salben, Pfla- ster, Pulver und andere galenische Präparate von ver- schiedener Beschaffenheit vorfindet. Gerade das Unguen- tum Althaeae v. flavum ist von dieser Sorte. Bald kör- nig. und: steif, bald gleichförmig und weich, oder noch anders beschaffen, alles nach Vorschrift, in der That, da mag der Wille und die Bemühung des Revisors ankämpfen gegen einen Uebelstand, der sich allmälig herausgebildet hat, weil das praktische, lebendige Bedürfniss grösser ist, als alle graue Theorie. In der Gleichförmigkeit und Vorzüglichkeit dieser galenischen Präparate steckt, meiner Ansicht nach, ein wesentlicher Theil der praktischen Apothekerkunst und der grösste Theil des Ansehens der Apotheken bei den Aerz- ten und beim Publicum. Warum ‚befriedigt man denn nicht ein Bedürfniss, das von so vielen rechtschaffenen Apothekern und von vielen Aerzten empfunden und mir so oft vorgerückt wird, durch officielle Vorschriften, an die sich Jedermann halten kann? Oder soll ich befürch- ten, denen lästig zu werden, in-deren Hand die Abände- rung gelegt ist? Ich denke nicht, aber fortfahren muss ich, die Forderungen der praktischen Pharmacie und der praktischen Medicin, in so weit sie mir gegründet und gerecht erscheinen, innerhalb meiner Befugnisse auszu- sprechen. H. Wackenroder. ——— A0* 148 Hoesch, selbst regulirender Spatel beim mechan. Rührer. Ein sich selbst regulirender Spatel beim mechanischen Rührer; H. Hoesch, Apotheker in Camen. Eine Unannehmlichkeit bei der Anwendung des mecha- nischen ‚Rührers liegt bekanntlich darin, dass man so oft genöthigt ist, beim Verdunsten der Flüssigkeit den Spatel herunterzulassen. Hierdurch kommt. Einem der Vortheil, dass der Rührer viele Stunden lang geht, theilweise nicht zu Nutze, weil man doch wegen Stellung des Spatels so oft nöthig hat, im Laboratorium zu sein. Dieser Uebel- stand führte mich auf den Gedanken, ob sich nicht ein sich selbst regulirender Spatel in Art eines Schwimmers herstellen lasse, und da mir dieses vollkommen gelang, so erlaube ich mir, die dazu nöthige ganz einfache Vor- richtung hier mitzutheilen. a In der Oeffnung eines eiförmigen, 4 bis 1 Unze fassenden Medicinglases befestigt man ein ungefähr 4 Fuss langes und 2 Linien dickes Stäbchen von leichtem Holze. Das Gläschen muss so dünn von Glase sein, dass es mit dem Stäbchen nach oben in Wasser getaucht nur einen halben bis einen Zoll tief einsinkt. Nun lässt man in die Rührstange von unten her eine etwa 2 Fuss lange verti- cale Oeffnung machen, die etwas weiter ist als das Holzstäbchen dick ist. Man bringt nun das Holzstäbchen von. unten her in diese Oeff- nung (wie die Figur zeigt) und die ganze Vor- richtung ist fertig. Die Oberfläche der Flüs- sigkeit kann nun durch Verdunsten über einen halben Fuss sinken, ‘der schwimmende Spatel ‚sinkt immer gleichmässig mit, und so geht nun auch das Rühren immer mit ganz derselben Geschwindigkeit von Statien. Anstatt des Medicingläschens kann man na- türlich je nach Belieben einen hohlen Holzkör- per u.$. w. anwenden. NULL Be, | 25 ER) ES T m— re r | } 0 149 EN. Monaitsbericht. _— Zusammensetzung der atmosphärischen Luft. VW. Regnault suchte durch eine grosse Anzahl von Analysen, die er mit atmosphärischer Luft von den ver- schiedensten Puncten der Erde anstellte, die Frage zu beantworten, innerhalb welcher Grenzen die Zusammen- setzung der Luft schwanken könne. Eine Schwierigkeit stellte sich demselben in Bezug auf die Einsammlung und Aufbewahrung der Luft dar. Das Verfahren des Einsam- melns musste auch von: solchen Personen, welche in che- mischen Manipulationen wenig geübt sind, leicht ausgeführt werden können, und die Apparate mussten so eingerichtet sein, dass sie wenig kosteten und ohne Gefahr des Zer- brechens leicht fortgeschafft werden konnten. Vorläufige Versuche zeigten die Unmöglichkeit, Luft unverändert in 'Gefässen aufzubewahren, welche durch organische Sub- stanzen verschlossen wurden. Kitte aus Harz, Wachs, Fett, Kautschuk u. s. w. bewirkten schnell eine Aenderung in der Zusammensetzung der Luft, namentlich eine Absorp- tion von Sauerstoffgas. Regnault blieb deshalb bei fol- gendem Verfahren stehen, vermittelst dessen die Reisenden, welche ihn in seinem Unternehmen unterstützten, Luft an den Orten sammeln sollten, durch welche eis ihre Reise führte. ra Er empfabl hierzu an beiden Enden in feine Spitzen ausgezogene Glasröhren AB. Die beiden Spitzen a und d A B sind offen. Um ihr bi. Zerbrechen während G—— EEE —— >> des Transportes zu Bas C verhindern, werden sie mit den kleineren Glasglocken CC bedeckt und diese an die Glasröhre festgekittet. Jede so vorgerichtete Glas- röhre wird in ein eng anschliessendes Pappfutteral gesteckt. Um eine solche Glasröhre mit Luft irgend eines Ortes anzufüllen, erweicht man den Kitt, entfernt die beiden Glocken und bringt eins der beiden Röhrenenden mit einem Blasebalge in Verbindung. Zu diesem Zwecke be- festigt man an dem Rohre des Blasebalges eine Kautschuk- = 150 Zusammensetzung der almosphärischen Taift. röhre, bringt in dieselbe Röhre den ausgezogenen Theil Bb der Glasröhre, und setzt nun während drei oder vier Minuten den Blasebalg in Bewegung. So wird die Luft der Glasröhre ausgetrieben und dafür Luft des Ortes eingeblasen. Um nun die Glasröhre hermetisch zu verschliessen, zieht man die Spitze 36 der Glasröhre ‚aus der Kautschuk- röhre heraus und erhitzt die ausgezogene Spitze Db «an dem Puncte,d in dem oberen Theile der Flamme ‚einer Weingeistlampe, indem man Sorge trägt, die;Flamme. nicht der Mündung der Glasröhre zu nähern und sobald das Glas an der Stelle d weich geworden ist, zieht man. lang- sam die Spitze von der Glasröhre ab, ‘ohne den Punct d aus der Flamme zu entfernen. So. erhält man, das eine Ende der Glasröhre geschlossen. Auf genau; dieselbe Weise schliesst man auch das andere Ende der Röhre. Man kitiet jeizt die kleinen Glocken wieder über die zugeschmolzenen ausgezogenen Spitzen der Röhre und bringt die so hermetisch verschlossene mit Luft des Orts gefüllte Röhre in das dazu gehörige Pappfutteral, nachdem man vorher auf dieselbe einen Zettel mit folgenden Bemer- kungen geklebt hat: 4) Tag und Stunde der Aufsammlung der Luft (Grego- rianischer Kalender). | 2) Namen der Oertlichkeit oder Breite und Länge‘ der- selben, wenn die Aufsammlung auf offener See ge- schehen ist, | we 3) Barometerstand und Temperatur, wenn Beobachtung derselben möglich. ist. a %) Wetter, Windrichtung. 5) Salubrität und sonstige Bemerkungen, ; | | > Zusammensetzung der almosphärischen Luft. 451 2..,Wünschenswerth ist ‚es, dass die Aufsammlung zur ‚Stunde des wahren Mittags des Orts jeden Ästen und 4öten jedes Monats geschehe, weil für diese Zeiten an den festen ‚Stationen (Paris, Berlin, Genf, Madrid u. s. w.) ebenfalls Aufsammlungen von Luft geschehen. Die ‚wit Luft gefüllten Röhren sollen auf sicherem Wege Regnault ın das College de France, Paris zuge- sehickt werden, wo alle Proben mit dem nämlichen Appa- rate werden untersucht werden. Die Methode der Untersuchung, deren sich Regnault dabei bedient, ist die nämliche, welche derselbe und J. Reiset benutzten, um die bei ihren Versuchen über die ‚Respiration erhaltene Luft auf Sauerstoffgas zu prüfen - (Annal.de Chim..eı de Phys. 3. Ser. T.26. p.329; auch. in ‚Erdm. u. March. Journ. für prakt. Chem. 43. Bd. p. 166—175). Beide Chemiker ziehen nämlich das Wasserstoffgas-Eudio- meter allen übrigen Eudiometern vor. Die Mengen der atmosphärischen Luft und des Wasserstoffgases, welche, gemischt durch den: elektrischen Funken entzündet wur- den, verhielten sich in den vorliegenden Versuchen mit atmosphärischer Luft aus verschiedenen Erdtheilen wie 4.323. ‚Die genaue Bestimmung des Kohlensäuregehalts der Luft unterliess Regnault, weil er gefunden, dass durch das Glas ein Theil der Kohlensäure der Luft ab- sorbirt. wird, wenn diese längere Zeit damit in Berüh- rung st. Die Resultate sämmtlicher Luftanalysen Regnault's sind in 44 Tafeln mitgetheilt, aus denen wir das Haupt- sächliche herausheben. + Taf.l. enthält 443 Analysen von atmosphärischer Luft, welche vom 24. December 1847 an bis zum 3. December ‚1848 zu verschiedenen Tageszeiten, jedoch vorzugsweise Mittags, ıtheils zu Paris (im Observatorium des College de France, auf dem Pantheon, auf dem Eintrachtsplatze), theils in ‚der Nähe von Paris (zu Choisy le Roi, Vincennes und Versailles) gesammelt ‚worden war. Die kleinste Menge von Sauerstoflgas in dieser Luft beirug 20,913 Volumproe., die grösste Menge ‚desselben 20,999 Volumproc., das allge- meine Mittel gegen 20,96 Volumproc, Sauerstoffgas ‚und die grösste Differenz 0,086. Diese Differenz ist zu gross, als dass sie aus Beobachtungsfehlern entstanden sein könnte; denn ‚die Differenz zweier Analysen derselben Luft über- steigt ‚selten 0,020. Aber ihr absoluter Werth ist so ‚klein, dass :man diese Differenz leicht. örtlichen, momentanen ‚Aenderungen. zuschreiben kann, ‚welche im Mittelpuncte grosser Städte häufig statt, üinden ‚müssen, - Re N 152 _ Zusammensetzung der atmosphärischen Luft. Taf. II. enthält 1) die Resultate von Analysen, ange- stellt mit ‘atmosphärischer Luft zu Montpellier von Herrn Marie-Davy, Professor der Physik daselbst, 1848 im Februar, März und April gesammelt. 7. Analysen gaben 20,929 bis 20,968 Volumproc. Sauerstoffgas. 2) Drei Analysen von atmosphärischer Luft, gesam- melt im Februar und März 1848 zuLyon von Hrn. James de Bellecroix; sie ergaben 20,918 — 20,930 und 20,966 Volumproc. Sauerstoffgas. | shi 3) Eine Analyse von Luft aus der Normandie, am 29. Februar 1848 von Hrn. Izarn gesammelt; sie ergab 20,952 Volumproe. Sauerstoffgas. sehn Taf. III. enthält den Sauerstoffgehalt von 30 Proben atmosphärischer Luft, um Mittag, vom 4. Februar 1848 bis zum 4. Juli 1849 mit einzelnen Ausnahmen den sten und A5ten jeden Monats zu Berlin von Hrn. G. Magnus ge- sammelt. Das Minimum des Sauerstoffgehaltes ist 20,903, das Maximum 20,998, das Mittel aller 32 Versuche (zwei Proben wurden 2 mal analysirt) 20,961 Volumproc. Sauer- SVollgäs Nor war ER I Taf. IV. enthält die Analysen von zehn Luftproben, die vom 15. Februar bis zum 4. October 1848 zu Madrid vom General Zarco del Valle gesammelt wurden. Das Minimum des Sauerstoffgehalts ist 20,916, das Maximum 20,982, das Mittel 20,956 Volumproc. Sauerstoffgas. | Taf. V. enthält Analysen von Schweizer und Savoyer Luft der Jahre 1848 und 1849, theils auf: der Genfer Stern- warte, theils gleichzeitig auf dem Mont Saleve, theils auf dem Montanvert im Chamounythale, theils auf dem Mont Buet in Savoyen gesammelt. Das Minimum ist 20,903, das Maximum 20,993, das Mittel aller 26 Analysen 20,951 Vol.- Proc. Sauerstoffgas. RL an Am 15. Januar 1848 enthielt die auf der Genfer Stern- warte Mittags gesammelte Luft 20,909 und 20,947 Volum- proc. Sauerstoffgas, während die gleichzeitig auf dem Mont Saleve gesammelte Luft 20,940 ‘und 20,953 Volumproc., Sauerstoffgas enthielt. ne roR | ve Am 1. Februar 1848, Mittags, Luft von der Genfer Sternwarte 20,935 — 20,946; am 1. Februar 1848, Mittags, Luft vom Mont Sal&ve, 20,957 — 20,963. Am A. April 1848, Mittags, Luft von der Genfer Stern- warte 20,920; zu selbiger Zeit auf dem Mont Saleve ge- sammelte Luft enthielt 20,928 Volumproc. Sauerstoffgas. Barometerstand der Genfer Sternwarte 722,75 — 719,7 — 729,25 Millimeter; Barometerstand auf dem Mont Saleve 668,5 — 667,2 — 679,3 Millimeter. | Zusammensetzung der atmosphärischen Lufl. 153 Am 6. September 1848 auf dem Montanvert im Cha- mounythale 9 Uhr 25 Minuten Morgens bei einer Tempe- ratur von 30°,25C. und 609mm,7 Barometerstand gesam- melte atmospharische Luft enthielt 20,963 Volumprocente Sauerstoffgas. Wadenen, Er ' Am 6. September 1848 auf dem Mont Buet in Savoyen, Mittags, bei einer Temperatur von 13,°%% C. und einem Barometerstande von 528 M.M. gesammelte atmosphärische Luft ‚enthielt 20,930 Volumproc. Sauerstoffgas. - Taf. VI. enthält die Analysen von 47 Proben atmo- sphärischer Luft, über dem Mittelländischen Meere gesam- melt durch Hrn. v. Elissalde, Capitain auf der Dampf- fregatte „der Labrador« ; Zeit des Aufsammelns: die Monate Mai und Juni 1851. ne 13 Luftiproben, an verschiedenen Tagen auf der Rhede von Toulon gesammelt, enthielten 20,854 — 20,982, im Mit- tel aller Analysen 20,943 Volumproc. Sauerstoffgas. Seeluft in der Nähe von Minorca enthielt 20,927 bis 20,970 Volumproc. Sauerstoffgas. Seeluft 70 Meilen NNO von Algier am 8. Juni 1851 $ Uhr 30 Min. Abends gesam- melt, enthielt 20,961 Volumproc. Sauerstoffgas. Atmosphärische Luft, im Hafen von Algier am 5. Juni 1851 A4 Uhr Abends gesammelt, enthielt nur 20,395 bis 20,420 Volumproc. Sauerstoffgas, hingegen 0,0397 Volum- proc. Kohlensäuregas. aD. Diese sehr bemerkenswerthe Verminderung des Sauer- stoffgehalts der atmosphärischen Luft an der nördlichen Küste von Afrika ist derjenigen ähnlich, welche Hr. Levy zu verschiedenen Malen bei der Luft von Neu-Granada beobachtete. Es wäre von grossem Interesse, zu ermit- teln, in welcher Jahreszeit und bei welchem Winde die Sauerstoffverminderung statt findet. Taf. VI. enthält die Analyse von fünf Proben aimo- sphärischer Luft, über dem Atlantischen Ocean, dem Meer er Antillen und dem Golf von Mexiko aufgefangen von Hrn. Dr. Castagnet während der Fahrt von Liverpool nach Vera-Cruz (Mexiko), Minimum des Sauerstoffgehalts 20,918, Maximum 20,965, Mittel aller 7 Analysen 20,937 Volumprocente. OR Taf. VIII enthält die Analyse zweier Luftproben, von Hrn. Wisse während seines Aufenthalts in der Republik Aequator ‘gesammelt. al N) Atmosphärische Luft vom Orte Guallabamba am Rio de Guallabamba, am 3. August 1848 8 Uhr 45 Min. Morgens gesammelt; Temperatur 15%C., Barometerstand 606,67 M,M. Sauerstoffgehalt der Luft 20,960 Volumproc, u = 454 Zusammensetzung der almosphärischen Luft. 2) Atmosphärische Luft vom Gipfel. des Pichincha, eines Berges in der Republik Aeguator, welcher ‚den Mont- blanc an Höhe übertrifft. Zeit des Aufsammelns: 42 Uhr 45Min. Nachts am 15. Mai 1849, Temperatur .4°,9.C,, Baro- meterstand 430,29 M.M. Sauerstoffgehalt der. Luft 20,988 Volumprocente. | Taf. IX. enthält die Analyse von zehn Proben atmo- sphärischer Luft, welche auf Anordnung des Commandan- ten der Station Indien, Hrn. Febvier des Pointes, der Schiffsfähnrich Hr. Cl&rin am Bord der Corvette ]’Oise in den südlichen Meeren während der Jahre 1848, 1849 und 1850 sammelte. 1) Luft, gesammelt am 5. Juli 1848 auf der Rhede von Gorea (Senegal) enthielt 20,896 Volumproc. Sauerstoffgas. . 2) Lufi, gesammelt am 15. Septbr. 1848, Mittags, über dem Atlantischen Ocean, unter 33° 40° s. Br. und 16° 15° w.L. bei NNO-Wind, enthielt 20,843 — 20,854 Volumproc. Sauerstoflgas.. Ä 3) Luft, gesammelt am 15. Januar 1849 unter 78° 38° ö.L. und 2° 29 s.Br. (Indisches Meer), bei einer Tempe- ratur von 26°C, enthielt 20,975 Volumproc. Sauerstoffgas. 4) Luft, gesammelt am A. Februar 1849, Mittags, im Golf von Bengalen, 904’ n.Br. und 830 0’ ö.L., Tempera- tur 300 C., enthielt 20,453 — 20,460 Volumproc. 'Sauerstoff- gas und 0,057 Volumproc. Kohlensäuregas. 5) Luft, gesammelt am 8. März 1849, Mittags, auf dem Ganges bei Calcutia, Temperatur 350 C., enthielt. 20,387 bis 20,390 Volumproc. Sauerstoffgas und 0,133. Volumproc. Kohlensäuregas. Am 8. März, schreibt Hr. Clerin, hat- ten wir am Bord eine plötzliche Invasion von Cholera und bis zum 15. März jeden Tag neue Cholera-Fälle. Während der Nacht war das Wetter ausserordentlich neb- lig, und auch ‘während ‚des Tages. zerstreuten sich die Nebel nur auf einige Augenblicke. ‚Die der Sonnenhitze ausgesetzten Ufer des Ganges sind mit Schlamm: und allen Arten von thierischen und vegetabilischen Ueberresten.be- deckt. Der Fluss führt auch eine grosse Menge faulender Leichname mit sich. in. . Diese Bemerkungen erklären vollkommen: den sgerin- gen Sauerstoff- und den hohen Kohlensäuregehalt der Luft jener Gegend. el 6) Luft, gesammelt am Mittage des 15..März: 1849 zu Calcutta. Temperatur 320 C. Sauerstoffgehalt..20,866 Vol.- Proc. »Vom 5. März an ‚hatten wir keinen neuen Cho- lerafall mehr«, schreibt Hr. Clerin, 2 oa Zusammensetzung ‚der almosphärischen Luft. 155 000 Luft, gesammelt am 24. März 1849 am Ankerplatz, _ Kedgerre im Hogly gegenüber, 21053‘ n. Br. Temperatur 300 C Sauerstoffgehalt 20,920 — 20,921 — 20,928 Volum- procente. iR , 8) Luft, am 25. August 1849, Mittags, auf der Insel Mayotte (Archipel der Comoren) im Canal von Mozambique gesammelt, Temperatur 270 GC. Sauerstoffgehalt 20,910 Volumproc. Mayotte ıst für die Europäer unbewohnbar, Diaoudzi, ein von Mayotte abgerissenes kleines Eiland, auf welchem die Luft gesammelt wurde, ist der einzige Punct, auf welchem man sich aufhalten kann, ohne aber dem nachtheiligen Klima Mayotte’s vollständig zu entfliehen. 9) Luft, am 15. Dechr. 1848, Mittags, in der Simons- baı (Cap der guten Hoffnung) gesammelt. Temperatur 270,6. Sauerstoffgehalt 20,936 Volumproc. 10) Luft, am 49. März 1850, Mittags, zu Mers-el-Kebir an der Küste von Afrika gesammelt. Temperatur 46%C, Sauerstoffgehalt 20,870 Volumproc. | Taf. X. enthält Analysen von vier Proben atmosphä- rischer Luft, welche Hr. Capitain Fourrichon am Bord der 'Fregatte »l’Algerie« .auf einer Reise von den Iles Mar- quises nach Frankreich in den Monaten März, Mai und Juni 1852 gesammelt. | 4) Luft, unter 20 44‘. Br. und 80054 w.L. (von Green- wich) über den Flüssen Guayaquil (Republik Aequator) gesammelt. Sauerstoffgehalt 21,045 Volumproc. ». 2) Luft am 25. März 1852 unter 70142" n.Br. und 750 47° ö.L. (von Paris) gesammelt. Temperatur 3200, 'Sauer- stoffgehalt 20,935 Volumproc. 8) Luft am 24. Mai 4852 unter 350. Br. ‚und 4906.L. im Angesicht der Länder im Osten des Spitzencaps (Cap des aiquilles). Sauerstoffgehalt 20,950 Volumproc. | 4) Luft am 22. Juni 1852 unter 90 45° n. Br. und 26 20’ w. L. gesammelt, Sauerstoffgehalt 20,963 Volumproe. : > Taf. Xl: endlich enthält die Analyse von 47 Proben atmosphärischer Luft, gesammelt vom Capitain James Ross während semer Reise in den Polarmeeren 1848 und 1849 zur Aufsuchung des Gapitains Franklin:und seiner Schiffsmannschaft. 1) Der Sauerstoffgehalt der ‚atmosphärischen Luft am Cap Farewell' unter 600 10° n.'Br. und 390 14° w.L, (von Greenwich) ‚betrug 20,91 Volumproc. 2) Die Luft von Whale Island unter 6705 n. Br. und "550 9° w. L. enthielt 20,91 Volumproc. Sauerstoffgas. 3) Die Luft von Black Hook, 70020‘ n. Br. und 55030» w.L., enthielt 20,92 Volumproc, Sauerstoff, UDZ . 156 Zusammensetzung der Luft in der Ackererde. 4) Die Luft von Port Leopold, 73052‘ n. Br. und 900 12' w.L, enthielt 20,85 —20,94 Volumproc. Sauerstoff; das Mittel von 14 Proben, die in den Monaten October und November 1848, so wie Januar, März, April, Mai und August 1849 gesammelt waren, beträgt 20,90 Volumproc. Sauerstoffgas. Die Temperatur 15..Januar 1849 betrug zu Port Leopold —430C. und am 1: März desselben Jah- res — 30°C. | Als allgemeines Resultat von Regnault’s Analysen ergiebt sich: | | A 4) dass während des Jahres 1848 der mittlere Sauer- stoffgehalt der atmosphärischen Luft zu Paris 20,96 Volum- procente betrug; ee | 2) dass die Luft unserer Atmosphäre im Allgemeinen merkliche, wenn gleich schwache Aenderungen in ihrer Zusammensetzung erleidet, dass namentlich die Sauerstoff- mengen derselben zwischen 20,9 und 21,0 Volumprocenien schwanken, in gewissen Fällen, welche in heissen Län- dern häufiger zu sein scheinen, sogar bis auf 20,3 Volum- procente herabsinken könne. (Annal. de Chim. ei de Phys. T.36. p. 385—405,) HA. Ludwig. Zusammensetzung der Luft in der Ackererde. Bei Berechnung der Kohlenstoffmengen, welche die Pflanzen der atmosphärischen Luft in einer gewissen Zeit entziehen, hat man seither als hauptsächlichste Grundlage die geringe Menge von Kohlensäuregas in der gewöhn- lichen atmosphärischen Luft benutzt; diejenige Kohlensäure hingegen, welche durch Verwesungsprocesse aus ‚organi- schen Substanzen der Ackererde gebildet, sich der von der Ackererde eingeschlossenen Luft beimengt, ganz unbe- rücksichtigt gelassen. Boussingault und Lewy haben nun durch zahlreiche Versuche nachgewiesen, dass der Kohlensäuregehalt der Ackererdeluft. weit beträchtlicher sei, als der Kohlensäuregehalt der gewöhnlichen atmo- sphärischen Luft; ferner, dass dieser Zunahme an Kohlen- säuregas eine Abnahme des Sauerstoffgases entspreche, dass aber die Summe des Sauerstoffgases und Köhlen- säuregases in der Ackererdeluft in den meisten Fällen geringer sei, als 20,9 Volumproc, d.h. geringer als der normale Sauerstoffgehalt der gewöhnlichen atmosphäfri- schen Luft, woraus sie folgern, dass das verschwundene Sauerstoffgas nicht allein zur Erzeugung eines gleichen Volums Kohlensäuregas, sondern auch zur Oxydation des Zusammensetzung der Luft in der Ackererde. 157 Wasserstoffs der verwesenden organischen Substanzen im Ackerboden diente | wc} Zur Aufsammlung der Ackererdeluft bedienten sich die genannten Chemiker eines Aspirators, dessen Saugrohr 30 bis 40 Centimeter, gewöhnlich: 35 Centim. tief in die: Erde, deren Luft untersucht om sollte, gegraben wurde. Um der: Ackererdeluft Zeit ZU geben, sich wieder auszuglei- chen, wurde der Aspirator erst 42 Stunden nach der Ein- grabung und Wiederbedeckung des Saugrohrs mit der- selben Erde in Gang gesetzt, und um so viel als möglich die Vermischung der Ackererdeluft mit der äussern atmo- sphärischen: Luft zu verhindern, wurde das Wasser des Aspirators höchst langsam ausfliessen gelassen, etwa A Liter in der Stunde. Die Luft gelangte aus dem Saugrohr in einen mit zwei Hähnen versehenen Kolben, von da in zwei mit Barytwasser gefüllte Cylinder, in denen sie ihrer Koh- lensäure beraubt wurde. Aus den Cylindern wurde sie durch ein mit Aetzkali getränkten Bimsteinstücken gefülltes Uförmiges Rohr in den Aspirator, d.h. ein 10 — 60 Liter fassendes, mit Wasser gefülltes und am Boden mit einem Abflusshahn versehenes Glasgefäss geleitet. Die Menge der aufgesaugten Ackererdelufi wurde aus der Menge des aus dem Aspirator ausfliessenden Wassers ermittelt und ihr wahres Volum bei 00°C. und 760 M.M. Barometerstand auf bekannte Weise berechnet, dabei auch der Gegendruck der Flüssigkeitssäulen in den mit Barytwasser gefüllten Cylindern und des Wassers im Aspirator berücksichtigt, Das mit kalihaltigen Bimsteinstücken gefüllte Uförmige Rohr hatte nur den Zweck, die aus dem Wasser des Aspirators etwa entweichende Kohlensäure zurückzuhalten, Zur Untersuchung der Ackererdeluft auf ihren Sauer- stoffgehalt diente die im Kolben befindliche Luft; die bei- den Hähne des Kolbens wurden verschlossen, die Verbin- dung des Kolbens mit dem Aspirator gelöst, an den einen Hahn des Kolbens ein Gasentwickelungsrohr angebracht, der eine Hahn geöffnet, ein Theil der ım Kolben befind- lichen Luft durch Erhitzung ausgetrieben und in einer graduirten Röhre über Quecksilber aufgefangen; der erste Theil des ausgetriebenen Gases wurde verloren gegeben, weil ihm die Luft der Gasleitungsröhre beigemengt war. Die Analyse der Luft geschah in der Weise, dass dersel- ben zuerst durch Kalılauge das Kohlensäuregas, darauf durch Pyrogallussäure und Kalilauge: das Sauerstoffgas entzogen wurde. Aus der in den Cylindern niedergeschla- ‚genen Menge des kohlensauren Baryts wurde die Menge der Kohlensäure berechnet. 158 Zusammensetzung der Luft in der Ackererde. Anfangs versuchten Boussingault und L&wy, die Losung des basisch essigsauren Bleioxyds zur ‘Absorption der Kohlensäure zu benutzen, allein sie überzeugten: sich za ihrer Ueberraschung’ nach vielem Zeitverluste, dass dasselbe zur quantitativen Bestimmung untauglich sei, weil bei Hindurchstreichen der kohlegsäurehaltigen Ackererde- luft durch drei mit Bleiessig gefüllte Cylinder die Luft noch kohlensäurehaltig aus dem dritten Gylinder entweicht, während bei Anwendung von Baryt alle Kohlensäure der Ackererdeluft in den meisten Fällen schon im ersten Cylinder zurückblieb. Da der Niederschlag, welcher beim Hindurchstreichen grosser Mengen von Luft aus frisch gedüngter Ackererde in dem Bleiessig entstand, blendend weiss war, so schlossen Boussingault und Lewy dar- aus auf die Abwesenheit des Schwefelwasserstofigases ın dieser Luft. Mittelst desselben Apparats ermittelten sie auch die Menge des (kohlensauren) Ammoniaks in der Acker- erdeluft, indem sie zwischen dem zweiten Cylinder mit Barytwasser und dem Uförmigen Rohre mit kalihaltigem Bimsstein einen mit Salzsäure gefüllten Cylinder einschal- teten und nach beendigtem Versuche die Salzsäure in einer Platinschale im Wasserbade abdunsteten. In den meisten Fällen erhielten sie aus 60 und mehr Litern Ackerluft nur unwägbare Mengen von Salmiak. In 100 Gewichtstheilen Luft aus einem frisch gedüngten Sand- boden fanden sie bei zwei Versuchen 0,00132—0,0032 Gew.- theile Ammoniak. Also A Million Gewth. dieser Luft ent hielten nur 1,32 — 32 Gewth. Ammoniak. | Zur Berechnung ihrer Versuche legten die genannten Chemiker folgende Zahlen zu Grunde: | E: Ausdehnungsco6fficient der atmosphärischen Luft — 0,00366; | u Dichtigkeit des Quecksilbers = 13,6; ‚mh Kohlensäuregehalt des kohlens. Baryts — 0,2241; Gewicht eines Liters atmosphärischer Luft bei 00C, und 0,760 Meter Barometerstand —= 1,299 Grm, Gewicht eines Liters Kohlensäuregas unter densel- ben Umständen = 1,980 Grm. ar Die Versuche wurden im Herbste 1852 angestellt. Folgende Tabelle enthält die Resultatevon Boussin- gault’s und Lewy’s Analysen der Ackererdeluft: Zusammensetzung der Luft in der: Ackererde. 159 URET 100 Vol. Luft enthalten Volumina: Naine der Bodenart, %v welcher die Luft para as Ben kergee gesaugt und analysirt wurde: 8 org“ ur "eo 2gas 1) Leichter sandiger Boden, aus der Ver- 2,17 witterung des bunten Sandsteins; frisch ge — E= | bis _ düngt; 6 Tage mach der Düngung ...... 2,25 2) Detselbe Boden, 9 Tage ®nach der Düngung, nach 3tägigem Regen........ 79,91 10,35 9,74 20,09 3) .Derselbe Boden, 16 Tage nach der Dängung, viel Regen... .-............ 79,86 12,37 7,77 20,14 4) Möhrenfeld, Boden wie der vorige, 4 Jahr vorher gedüngt .......: 2:2... 79,57 19,50 0,93 20,43 5) Weinbergerde, sehr sandig, seit drei Jahren nicht gedüngt.....:..2:::..00. 79,22 19,72 1,06 20,78 6) Walderde, Sandboden ........ .. 79,52... 19,61 0,87 20,48 7) Lehm, Untergrund der vorigen.... 79,55 19,66 0,79 20,45 8) Vogesensand, gedüngt, nach 5tägi- ee a tr BARE 79,34 19,69 0,97 20,66 9) Sand, Untergrund der Walderde .. — —- 0,4 — 10) Erde eines Spargelbeetes, 1 Jahr nach ders Dünguag, souiah All ua di oda 80,24 19,02 0,74 19,76 41) Dieselbe Erde, frisch gedüngt, fünf m Tage nach der Düngung ..........:... 79,74 19,41 0,85 20,26 12) Dieselbe Erde, frisch gedüngt, acht a Tage nach der Düngung, nach mehrtägigem de > HN 79,66 18,80 1,54 20,34 13) Composterde, aus faulem Holz und Baumerde durch Begiessen mit Mistjauche gebildet; in derselben gedeiht Fuchsia WON; oki besiagi ste männer a 79,91 16,45 3,64 20,09 44) Muschelkalkboden, ziemlich zähe, mit Runkelrüben bepflanzt...,...........- 79,42 19,71 0,87 20,58 15) Muschelkalkboden mit Luzerne.... 79,16 20,04 0,80 : 20,84 16) Zäher Thonboden mit Erdäpfeln, seit Frühling 1851 nicht gedüngt .......... 79,35 19,99 0,66 20,65 17) Feuchter Wiesenboden, fruchtbar .. 78,80 1941 1,79 21,20 18) Erde in den Kästen eines Treibhau- ses, ein Gemenge von gewöhnlicher Erde mit Haideerde, seit 10 Jahren nicht ge- düngt; in den Kästen vegetirten Palmen, 79,37 19,66. 0,97 20,63 19) Dieselbe Erde...........222::». 70,40 19,61 0,99 20,60 20) Dieselbe Erde, nachdem sie stark begossen worden war..i........ use 79,91 18,97 1,12 20,09 21) Dieselbe Erde, nach starkem Be- Ba ade; Al et A u, 79885 „48,92....1,20 ‚20,12 Bei Betrachtung der mitgetheilten Tabelle ersieht man, dass die Ackererdeluft sauerstoffärmer und kohlensäure- reicher ist, als die normale atmosphärische Luft. : Diese enthält nach Regnäult’s neuesten umfassenden Versuchen 20,9--21 Volümproc. Sauerstoffgas und nach den überein- u. A 460 Zusammensetzung der Luft in der Ackererde. stimmenden: Versuchen vieler Chemiker 0,04 Volumproc. Kohlensäuregas ın Mittel. „0 ne vs und Lewy's Bestimmungen des Kohlensäuregehalts der atmosphärischen Luft zu der Zeit, wo sie die Untersuchungen über die Zusammensetzung der Ackererdeluft anstellten, ergaben einen noch geringern Kohlensäuregehalt der atmosphäri- schen Luft. Sie fanden in der dicht über dem Boden des Möhrenfeldes No. #4. aufgesogenen Luft 0,024 Volumproc. Kohlensäure und in der Luft, 2 Meter über demselben Acker aufgesaugt, 0,025 Volumproc. Kohlensäure. Im Sep- tember und October 1843 hatte Boussingault in der atmosphärischen Luft bei Paris. und Andilly bei Montmo- rency während Regenwetters 0,029 —0,04 Volumprocente Kohlensäure gefunden. er: Während also 1 Cubikmeter atmosphärische Luft- nur 0,% Liter Kohlensäuregas enthält, beträgt die Menge des- selben in 4 Cubikmeter Luft aus einer seit einem Jahre nicht gedüngten Ackererde .9 Liter und in 4 Cubikmeter Luft aus einem frisch gedüngten Acker 98 Liter oder gegen 245mal so viel, als in der normalen atmosphärischen Luft. Die Mengen des Kohlenstoffs in 0,4—9 und 98 Liter Koh- lensäure verhalten sich aber wie 0,216 :5: 53 Grm. und in demselben Verhältniss ist die Ackererdeluft für die Pflan- zen nahrhafter, was den Kohlenstoff betrifft, als die atmo- sphärische Luft. Nora | Um eine Berechnung über die absoluten Mengen von Kohlensäuregas anstellen zu können, welche in einem gegebenen Ackerstücke eingeschlossen sind, ermittelten Boussingault und L&wy die Volumina von Luft, welche in den von ihnen geprüften Bodenarten enthalten sind. Sie suchten bei diesen Bestimmungen der Erde denjenigen Grad von Zusammenschichtung der Theilchen zu geben, wie er sich bei der bearbeiteten Ackererde gewöhnlich findet. ‘ Zur Bestimmung des in der Ackererde eingeschlosse- nen Lufivolumens bedienten sie sich eines hölzernen Cylin- ders von 35 Centimeter Tiefe und einer CGapacität von 34 Litern. Sie füllten denselben mit Erde, ebneten die Oberfläche mit einem Streichbreit und führten so viel Wasser zu, bis das Wasser in dem wagerecht gestell- ten Cylinder eben überlaufen wollte. Durch Umrühren mit einem Stabe beförderten sie vor dem völligen An- füllen das Austreten der Luft. . Das Volumen der Luft ergab. sich so aus dem Volumen des zu ihrer Verdrän- gung nöthigen Wassers. Dieses Volumen ist je nach dem Grade der Zusammenschichtung der Theilchen höchst ver- schieden; es fand sich z.B. bei 3% Litern locker geschich- tetem feuchtem Vogesensand gleich 10,8 bis 40,9 Liter, Zusammensetzung der Luft in der Ackererde A61 hingegen bei demselben fest eingetretenem feuchten Voge- sensand ‚auf 3% Liter nur gleich 3 Liter Luft. Tabelle über die Volumina Luft, welche in den: ver- schiedenen Bodenarten eingeschlossen sind: Luft, eingeschlossen Namen der Bodenarten: in 34Litern in1 Cubmir. Erde. (1000 Ltr.) Erde. Liter, Liter 1) Leichter, frischgedüngter Boden........ 8,0 235,3 2) Erde eines Möhrenfeldes.......... ee 252,4 3) Sandige Weinbergerde ...... 22.2.2040. 9,6 282,4 4) Sandiger, sehr fest geschichteter Waldboden 4,0 117,6 5) Sehr fest geschichteter Lehmboden, Unter- grund des Waldbodens.....-.zureursu re 2,4 70,6 6) Sehr fest geschichteter Sand (Untergrund) 3,0 88,2 7) Sandiger Boden eines Spargelbeetes..... 7,6 223,5 8) Sehr humusreicher Boden ............. 14,3 420,6 9) Ziemlich ihoniger Boden mit Runkeln... 8,0 235,3 10) Thonig kalkiger Boden mit Luzerne..... 156 220,6 11) Sehr thoniger Boden mit Erdäpfeln...... 7,0 205,9 12) Sehr zusammengeschichteter ihoniger Wie- Tr en ee 5,5 161,8 13) Erde eines Palmenkastens...........:». 12,3 361,8 . Setzt man die Dicke oder Tiefe eines Versuchsfeldes —= 35 Centim, so ist der Cubikinhalt einer Hectare Landes — 3500 Cubikm. (da. 4. Hectare —= 400 Are, A Are = 100 Centiare = 400 Quadratm., folglich A Heciare — 10,000 Quadratmeter, also auch 0,35. 10, 000 = 500). Darin fin- den sich nun, den Resultaten der mitgetheilten- Versuche zufolge, nachstehende Volumina von Luft und Kohlensäure. Tabelle über den Gehalt einer Hectare Landes von 35 Centim. Tiefe an Luft und Kohlensäuregas: j Kohlensäure in 100 Th. Luftin Kohlensäure- -Namen der Bodenarten. Ackererdeluft, dem, 1 Hect. gas d. Acker- Volum Gewicht Land,in erdeluft in nach nach ; Cubmtr. 1Hect. Land, in Cubmir. 1) Frischgedüngte Erde........ 2,21 3,393 824 18 0 ET 9,74 14,13 824 80 Er TROHREBEORN EN. CR. ERBSLEN, 0,98. 1,49 813 8 4) Weinbergerde ........2...- 0,96 1,46 988 10 5) Walderde ... 22202 22.02.03 0,86 1,30 412 4 6) Lehm, Untergrund der vorigen 0,82 1,24 217 ,; 2 7) Sand, Untergrund des Waldes 0,24 0,38 309 A 8) Spargelbeet, 1 Jahr nach der Dampanaıı „129. 1200 DIE 0,79 1,22 782 6 9) Spargelbeet, frisch gedüngt.. 1,54 2,33 782 13 410). Humusreicher Boden........ 3,64 5,43 11972 54 11) Runkelrübenfeld ........... 0,87 1,31 824 7 12) Luzexrnefeld. on aride ade sierien 0,50 i,22 772 6. 13) Erdäpfelfeld...... en oo - ,.. 0,66 1,01 721 oda 1 Be RR re 1,79 2,71 66 - 10° Arch. d. Pharm. CXXVI. Bas. 2. Hft. AA 162 Wiedergewinnung v. Gold ’ete. aus galvan. Flüssigkeiten. Aus dieser Tabelle ersieht man z. B., dass die in A Hectare Land, welches seit einem Jahre gedüngt worden, eingeschlossene Luft nahezu dieselbe Menge Kohlensäure enthält, als 48,000 Cubikm. gewöhnliche 'atmosphärische Luft; ferner, dass in der Luft von 1 Hectare frisch gedüng- ter Ackererde eben so viel Kohlensäure enthalten ist, als in 200,000 Cubikm. normaler atmosphärischer Luft; end- lich, dass in: Hectare des den Untergrund des Wald- bodens bildenden Lehms bei einer Dicke von 35 Centim. die eingeschlossene Luft eben so viel Kohlensäure enthält, als 5000 Cubikm. gewöhnliche atmosphärische Luft. Wenn man erwägt, dass dieser Lehm zuweilen eine Mächtigkeit von -mehreren Metern erreicht, so wird man mit Herrn E. Chevandier übereinstimmen, der den Lehm zu den besten Waldböden der Vogesen und des Grossherzogthums -Baden zählt. Die Untersuchung des Kohlensäuregehalts der Luft in dem Untergrunde der Ackererde gedenken die Herren Boussingault und L&wy später vorzuneh- men. (Annal. de Chim. et de Phys. 3. Ser. T.37. Janv. 1853. p. 5— 50.) | A. Ludwig. 2.1 i Trennung des Mangans vom Eisen und, Nickel. Ein Strom von Chler, durch eine Auflösung von Man- ganchlorür, die mit essigsaurem Natron versetzt ist, geleitet, erzeugt nach Schiel Mängansuperoxyd, welches nieder- fällt. Eisen und Nickel werden nicht gefällt, Kobalt schei- det sich als Oxyd ab. (Sillim. Dan. amerie. Journ. V. 15. — Chem.- pharm Centrbl. 1853. No. 33.) j Wiedergewinnung des Goldes und: Silbers aus den zur galvanischen Vergoldung und Versilberung dienenden Flüssigkeiten, Die bis jetzt üblichen Methoden, das Gold und Silber aus den zur galvanischen Vergoldung und Versilberung dienenden Flüssigkeiten wieder zu gewinnen, haben sich unvollkommen bewährt. _ Bolley empfiehlt ein dem Zweck entsprechendes Verfahren, jedoch nur im Kleinen über der Spirituslampe und im Platintiegel ausführbar, welches in Folgendem besteht. Es wird die eingetrocknete Salzmasse mit gleich- viel Salmiakpulver vermengt und gelinde erhitzt. Die Ammoniaksalze zerlegen bekanntlich die Cyanmetälle, ın- dem Cyanammonium gebildet und im zersetzten Zustande Fu ; Eliasit, ein neues Mineral. 163 verflüchtigt' wird, während die Säure des Ammoniaksälzes ‘oder der Salzbildner des Ammoniaks mit den an das Cyan gebunden gewesenen Metallen, resp. Oxyden sich vereinigt. Salmiak bildet im vorliegenden Falle Chlorkalium, Chlor- eisen und Chlorgold. Bas letztere wird leicht zersetzt unter Bildung metallischen Goldes, das andere, wenigstens theilweise, unter Abscheidung von Eisenoxyd in schönen krystallinischen Flimmern. Unzersetztes Chloreisen, so wie Chlorkalium lassen sich nach beendigter Zersetzung, wozu sehwache Glühhitze hinreicht, mit Wasser ausziehen; das Gold bildet eime zusammenhängende lockere Masse, das Eisenoxyd leichte feine, mechanisch trennbare Flimmer- chen. Im Fall, dass etwas Gold staubförmig beim Eisenoxyd geblieben, kann man mit Königswasser lösen und mit Eisenvitriol das Gold fallen. In den meisten Fällen wird dieser Weg der Trennung unnöthig sein. Bolley hat sich durch Eindampfen gemessener Volumen einer und derselben Goldlösung, Abdampfen, Glühen mit Salmiak u. s. w. überzeugt, dass man selbst hinlanglich genau den Goldgehalt solcher Lösungen auf diese Art bestimmen könne. | Das nämliche Verfahren lässt sich bei Versilberungs- flüssigkeiten anwenden, man behält neben dem Eisenoxyde (vom Blutlaugensalze) Silberehlorid, welches sich mit Am- moniak leicht lösen lässt; metallisches Silber wird, obschon nur wenig und oft nichts gebildet wird, mit Salpetersäure ausgezogen. Auch mag es angemessen sein, die Techniker, welche mit galvanıschen Metallüberzügen sich befassen, darauf aufmerksam zu machen, dass die Salmiak- oder Ammo- niumoxydsalze in der genannten Anwendung ein leichtes Mittel abgeben, die Zusammensetzung solcher Flüssigkeiten zu prüfen, wie viel sie z. B. von dem Metalle enthalten, das den galvanischen Ueberzug bilden soll. Bei Kupfer- lösung nimmt Bolley zu diesem Zwecke schwefelsaures Ammoniak, weil bei Anwendung von Salmiak sich Chlor- kupfer bildet, welches sich mit dem unzersetzt entwei- chenden Salmiak theilweise verflüchtigt, wodurch Verlust an Kupfer entsteht. ( Polyt. Centrbl. 1853. — Chem.-pharm. Cenirdl. 1853. No. 29.) B Elhasit, ein neues Mmeral. Der Berggeschworene Vogl in Joachimsthal hat ein Mineral mit dem Namen Elıasit belegt, welches sich auf der Eliaszeche daselbst findet. Dieses Mineral ist - dem 4i* 16% Eliasit, ein neues Mineral. Gummierze, Urangummi Breithaupessehr ähnlich. Hai- dinger beschreibt dieses Mineral und theilt dabei eine von Ragsky ausgeführte Analyse desselben mit... Es erscheint unter der Form plattenförmiger Gang- trümmer. Bruch kleinmuschelig bis uneben. Fettglanz in den Glasglanz geneigt. Strich matt, wachsgelb in das Orangegelbe. An den ‚Kanten durchscheinend, spröde. Härte — 3,5 auf der Feile. Ritzt den Calcit, wird vom Fluss geritzt. Gew. — 4,086; 4,237; 4,163 in drei Ver- suchen, Mittel = 4,129. Die Probe vor dem -Löthrohre stimmt nach Vogl nahe mit den Ergebnissen des Uran- gummi überein und zeigt die Reaction von Uran und Eisen. Das Mineral ist nach Ragsky durch Säure auf- schliessbar und braust mit Säuren. Bei 4000 verliert‘ es 5,81, bei 3000 weitere 4,77, zusammen also: 40,58 Procent Wasser. Der Eliasit hat ‚sehr viele Aehnlichkeit mit jenem Gummierz, wenn er sich auch namentlich dadurch unter- scheidet, dass er gar nicht wie Gummigutt aussieht. Nach Vogl’s Angabe wurde der Eliasit auf dem Fluthergange, der im abendseitlichen Felde der Eliasgrube den Eliasgang durchsetzt und nach Stunde 22 bis 23 streicht, angetroffen. Der Gang führt absätzig und in Linsen Uranerze, ferner Fluss, Dolomit, Quarz und Letten. ‚Die Analyse dieses Minerals hat ergeben: a. Sauerstoffgehalt b. Uranoxyd.....-. 61,35 72,00 Kalkerde ....... 3,09 6,00 Eisenoxyd ...... 6,63 19,08, , = Eisenoxydul..... 1,09 -_ Bleioxyd........ 4,62 _ Thonerde ....... 1,17 — Talkerde:..!..... «.; 2,20 Manganoxydul 0,05 Kieselerde ...... 513 4,26 Kohlensäure..... 2,52 _ Phosphorsäure... 0,84 14,35 . 2,30 Wasser 3.2.4. 10,68 14,75 Arsenik'........ Spur) und Fluor Spur 99,36 99,36. Bei der grossen Anzahl und zugleich Mannigfaltigkeit der Bestandtheile und bei dem vollkommen amorphen Zustande des Minerals kann man kaum in die Versuchung kommen, eine chemische Formel bilden zu wollen. So viel ist aus der Sauerstoffmenge der einzelnen Bestand- theile ersichtlich, dass sich Säuren und, Basen gegenseitig -beinahe einfach neutralisiren.., (Sitz-.Ber, der Akad. der Wissens. zu Wien. — Chem.-pharm. Centrbl. 1853. 1% 27.) Verschiedene chemische Scheidungsmethoden. N65 Trennung des Kupfers vom Silber, Die Trennung des Kupfers vom Silber kann man bewirken, wenn man die gefeilte Legirung mit Chlorzink- lösung digerirt, wobei das Kupfer vollständig gelöst wird und das Silber rein zurückbleibt. Eine Lösung von Chlor- zink kann man auch benutzen, um silberplattirte Kupfer- bleche, welche beim Löthen unscheinbar geworden, wieder in ihren früheren Zustand zurückzubringen. ( Polyt. Centrbl. 1853. No. 13.) | Mr. Verschiedene chemische Scheidungsmethoden von Ricot, Beudant, Daguin und Bouquet. ‚Scheidung des Eisenoxyds von den alka- lischen Erden. Da aus einer Auflösung des Eisenoxyds und alkalischer Erden das erstere durch Ammoniak ‘nie rein gefällt wird, .so soll man, um sichere Resultate zu erhalten, den so erhaltenen Niederschlag nochmals Balz: säure lösen, der verdünnten Lösung Salmiak zusetzen und Schwefelwasserstoff durchleiten; sodann die Flüssigkeit mit Ammoniak sättigen, wobei alles Eisen als Schwefel- eisen sich abscheidet, die früher mitgefällten alkalischen Erden aber gelöst bleiben. Das Schwefeleisen wird aus- gewaschen, in Eisenoxyd verwandelt und gewogen. Nach- dem man in der Flüssigkeit das Schwefelammonium zer- setzt, den Schwefelwasserstoff ausgetrieben, wird dieselbe mit der Flüssigkeit, aus welcher das Eisenoxyd gefällt worden war, gemischt und die Erden werden auf bekannte Weise getrennt. Scheidung der Thonerde von den alkali- schen Erden. Da man durch Fällen einer Lösung von Thon-, Talk- und Kalkerde mit Ammoniak keine reine Thon- erde erhält, selbst durch Digeriren mit Essigsäure die Kalk- und Talkerde nicht ganz entfernen kann, so wird als zweckmässig vorgeschlagen, den mit Ammoniak erhal- tenen Niederschlag mit Salpetersäure zu behandeln, die Flüssigkeit zur Trockne zu verdunsten und den Rückstand bis zum Rothglühen, doch nicht zu stark, zu erhitzen. Die Masse enthält nun die Thonerde rein, die alkalischen Erden theils frei, theils noch an Salpetersäure gebunden. Man digerirt nun mit einer mässig concentrirten Lösung von salpetersaurem Ammoniak bei 80—900C. 24 Stunden lang, filtrirt ab, wäscht aus und wägt die Thonerde, weiche rein zurückbleibt, nach dem Glühen, a 166 Verschiedene chemische Scheidungsmethoden: Scheidung der Thonerde und des Eisen- oxyds von den alkalischen Erden. Man befolgt ganz das so eben angegebene Verfahren und trennt dann das Eisenoxyd von der Thonerde mittelsw Kalis oder indem man das Gemenge im Wasserstoffstrome glüht und das entstandene metallische Eisen durch ganz schwache Sal- petersäure auszieht. Ze Scheidung der Oxyde von Kobalt, Nickel und Zink von Talkerde. Man setzt der Lösung von Nickeloxyd und Talkerde in Salzsäure oder Saleptersäure so viel Ammoniak zu, bis dieselbe gesätligt erscheint, dann aber Essigsäure, bis die Flüssigkeit auf Lackmuspapier schwach sauer reagirt. Zu der mit Wasser verdünnten Flüssigkeit wird nun Schwefelwasserstoff bis zum Ueber- schuss geleitet, und -wenn nach 24 Stunden dasselbe nicht noch vorherrscht, das Hineinleiten wiederholt. Das Nickel wird als Schwefelnickel gefällt und mit Schwefelwasser- stoffwasser ausgewaschen. — Kobalt und Zink können auf dieselbe Weise ausgefallt werden, Eisen nur unvollkommen, Mangan aber gar nicht. KR Scheidung des Mangans von Kobalt, Nickel und Zink. Zu der Auflösung des Mangans und eines oder aller genannten Metalle in Salzsäure setzt man eine gewisse Menge Essigsäure und sättigt nun, doch nicht vollkommen, mit Ammoniak und leitet Schwefelwasserstoff, wie vorher angegeben, hinein. Ausser Mangan werden alle übrigen Metalle ais Schwefelmetalle gefällt und aus der abfiltrirten Flüssigkeit schlägt man das Mangan mit Ammoniak nieder. — Setzt man das Ammoniak früher, als die Essigsäure hinzu, so wird das Mangan leicht theil- weise höher oxydirt und ausgeschieden. | Scheidung desKobalts undNickelsvomArsen und Antimon. Dem feingeriebenen Mineral, welches die genannten Substanzen enthält, mischt man 4 Th. Schwefel und I Th. Schwefelkalium hinzu, erhitzt das Ganze in einem Porcellantiegel nach und nach bis zum Schmelzen und hält die Masse eine Stunde im Fluss. Nach dem Erkalten wird die Masse, welche sich gut aus dem Tiegel ablöst und denselben nicht angreift, wenn man nieht mehr Hitze anwendet, als eben zum Schmelzen nöthig ist, 24 Stunden mit Wasser in der Wärme digerirt. — In der Lösung hat man das Arsen und Antimon als Schwefelsalz, im Rück- stande befinden sich die übrigen Metalle als Schwefelmetalle mit der Gangart, welche nicht angegriffen wird, wenn man genau nach der Angabe verfahren ist.. Den Rückstand auf dem Filter wäscht man mit warmem Wasser, dem Verbindungen des Schwefelantimons mit Antimonoxyd. 167 etwas Schwefelammonium zugesetzt ist; und aus der ge- sammten Flüssigkeit fällt man das Schwefelarsen und Schwefelantimon. . | Alle diese Verfahren sind von dem Probirbüreau der Bergwerksschule in Paris geprüft und bestätigt in den Annales; des mines. 1852. T. VI. p. 519— 533 mitgetheilt. (Polyt. Centrbl. 1853. p. 819— 822.) Mr. i er Ueber die Verbindungen des Schwefelantimons mit | Antimonoxyd. Nach den Untersuchungen von H. Rose ist der sogen Kermes minerale ein Gemenge von Schwefelantimon mit Antimonoxyd, in welchem man mit dem Mikroskop die krystallinischen Nadeln des Antimonoxyds sehr gut von den amorphen Kugeln des Schwefelmetalls unterscheiden kann. Die durch Zusammenschmelzen entstandene Verbindung des Schwefelantimons mit Antimonoxyd nennt man Vitrum Antı- monu, von dem man annimmt, dass wenn das Oxyd vor- herrscht, die Farbe röther, wenn das Schwefelmetall vor- herrscht, dieselbe schwärzer sei; nach H. Rose's Versuchen liegt dies aber nicht sowohl an dem Verhältniss, in welchem diese Dinge mit einander verbunden sind, sondern an dem schnelleren oder langsame- renErkalten der geschmolzenen Masse. Die schnell erkaltete Masse erscheint glasartig, ist vollkommener Nicht- leiter der Elektricität, ist roth und giebt auf unglasurtem Porcellan einen rothen Strich; das langsam erkaltete ist krystallinisch, ein Leiter der Blektrieität und giebt auf un- glasurtem Porcellan einen schwarzen Strich. Durch man- nigfache Abänderungen in dem Verhältniss des Schwefel- antimons und Oxyds und durch die verschiedensten Arten der Abkühlung hat Rose das oben Erwähnte gefunden. Das in der Natur vorkommende Rothspiessglanzerz von Bräunsdorf besteht aus Sb?S? +2Sb2O3, ist ein Halbleiter der Elektricität; in einer Kohlensäure-Atmosphäre umge- schmolzen und rasch abgekühlt, liefert es ein schwarzes Glas, welches einen rothen Strich giebt und ein Nichtleiter der Elektricität ist. Antimonxyd für sich, das künstliche, wie das natürliche, das krystallinische, wie das geschmol- zene, ist Nichtleiter der Elektricität. Versuche, eine allo- tropische Modification des Antimonmetalls hervorzubringen, führten zu keinem Resultate. — Noch verdient nach Rose der Umstand Beachtung, dass im YVitrum Antimonii sich Schwefelantimon und Antimonoxyd in allen Verhältnissen 168 Lävogyre Camphorsäure und lävogyrer Camphor verbinden können, und dass man also anzunehmen gezwun- gen ist, dass in der krystallinischen Modification Antimon- oxyd das Schwefelantimon, oder der Sauerstoff den Schwe- fel'in allen möglichen Verhältnissen. ersetzen könne. /Poggd. Annal. 1853. No.6. p. 316—321. — Vergl. dies. Arch. Bd.75. . 315. Mr. pag. 315.) 1 Bere F Ueber lävogyre Camphorsäure und lävogyren: Camphor. Der früher von Chautard beschriebene, aus Matri- caria Parthenium dargestellte Camphor, welcher nach Links dreht, während der Camphor der Laurineen nach Rechts dreht, wurde von demselben mit Salpetersäure behandelt, um daraus die Camphorsäure zu bekommen. Chautard. erhielt die diesem Camphor entsprechende Säure, die eben- falls lävogyr ist, und zwar hinsichtlich ‘der Stärke des Rotationsvermöges eben so stark in diesem Sinne ablenkt, wie die gemeine Camphorsäure nach Rechts. Es findet hier daher gerade dasselbe statt, wie bei der Weinsäure. Die neue Camphorsäure entspricht gerade der lävogyren Weinsäure. - Die genauere Prüfung der neuen Säure lehrte näm- lich auch, dass Löslichkeit, Krystallform, Spaltbarkeit, Stärke des Rotationsvermögens der beiden’ Camphorsäuren völlig identisch sind. Und wenn man gleiche Gewichte der .bei- den Säuren zusammen auflöst, so bekommt man auch in der That die der Traubensäure entsprechende Camphor- säure, die gar keine Wirkung auf das polarisirte Licht hat. Chautard nennt diese Säure Traubencamphersäure (eine wohl nicht zweckmässig gewählte Benennung?). Bedenkt man dabei, dass der Camphor der Mairicaria : dieselbe Löslichkeit, denselben Schmelzpunct und Verflüchtigungs- punct, ein gleich starkes Rotationsvermögen hat, wıe der gemeine Gamphor der Laurineen, so ist klar, dass diese beiden Körper,. der Camphor und die Camphorsäure, die Chemie mit zwei neuen jener merkwürdigen Körper be- reichern, deren Existenz durch die vortrefllichen Arbeiten Pasteur’s zuerst von der Weinsaure nachgewiesen wurde. (Compt. rend, T.37.— Chem.-pharm. Oentrbl. 1853. No. 40.) | B. Salzsaures Terpentinöl und salzsaures Citronöl. 169 - Salzsaures Terpentinöl und salzsaures Gitronöl. Terpentinöl und Citronöl besitzen dieselbe procentische Zusammensetzung; das einfachste Verhältniss ihrer Bestand- theile wird durch die Formel C°H* ausgedrückt. Beide bilden krystallisirbare Hydrate, beide geben mit Salzsäure krystallisirbare Verbindungen. Doch zeigt sich zwischen beiden Kohlenwasserstoffen der wesentliche Unterschied, dass Terpentinöl mit salzsaurem Gas gesättigt einfach-salz- saures Terpentinöl, C?°H'°,HCl bildet, während das Citronöl doppelt so viel salzsaures Gas absorbirt ynd zweifach- saures Citronöl C?°H'°,2 HCl giebt. Deshalb hat man dem Citronöle eine doppelt so grosse Sättigungscapacität zu- geschrieben, als dem Terpentinöle, nach Marcellin Ber- thelot’s Untersuchungen jedoch mit Unrecht; denn es lässt sich sowohl zweifach-salzsaures Terpentinöl, als auch einfach-salzsaures Citronöl darstellen, das erstere jedoch weit leichter als das letztere, dessen Reindarstellung Herrn Berthelot noch nicht gelingen wollte. Um zweifach- salzsaures Terpentinöl darzustellen, giesst man auf eine gesättigte rauchende wässerige Salzsäure in einer verschliess- baren Flasche eine mehrere Millim. hohe Schicht Terpentinöl und überlässt die Flüssigkeiten einige Wochen- der Ruhe, nur von Zeit zu Zeit schüttelt man dieselben tüchtig um, Nach Verlauf etwa eines Monats werden sich in dem Ter- pentinöl zarte perlmutterglänzende Krystalle gebildet haben, welche in Bezug auf Ansehn, Geruch, Schmelzbarkeit bei 42 — 44°C. kurz, in allen physischen Eigenschaften dem zweifach-salzsauren Citronöle ähnlich und auch wie die- ses ohne Drehungsvermögen sind. 4100 Theile der gerei- nigten Krystalle gaben bei der Analyse: 55,8 Procent Kohlenstoff 9,0 „ Wasserstoff 33,0 „ Chlor 97,8. Die Formel C?°H::Cl?—=C?°H'‘,2HCl verlangt: 62 —=»120,0 == 57,44; Procent H23°— , 1,0 = 8.6 ” Cl? = 71,0. =133,98 " 209,0 100,00. Ausser dem zweifach-salzsauren Terpentinöl enthält das mit der rauchenden Salzsäure in längerer Berührung gewesene Terpentinöl auch eine gewisse Menge einfach- salzsaures Terpentinöl oder sogenannten künstlichen Cam- phor (eine schlecht gewählte Benennung, da gemeiniglich Be " 470 Salzsaures Terpentinöl und salzsaures Citronöl. unter Camphor die festen Hydrate ätherischer Oele ver- standen werden, z. B. Wiggers' Terpentinöleamphor — C:°H®°,2HO und andere). Durch Behandlung des Gemen- ges aus Terpentinöl, einfach- und zweifach - salzsaurem Terpentinöl mit rauchender Salpetersäure in einer Tubulat- retorte mit Vorlage erhielt re - ‚einfach - salz- saure Terpentinöl, welches der zersetzenden Einwirkung der Salpetersäure enigeht, während Je zweifach-salzsaure Terpentinöl zersetzt wird, als ein Sublimat im Halse der Retorte und in der Vorlage. | Citronöl auf dieselbe Weise mit rauchender Salzsäure behandelt giebt vorzugsweise Krystalle von zweifach-salz- saurem Citronöl. » Durch Auflösung des Terpentinöls in absolutem Alko- hol oder Aether oder Eisessig, Sättigung der Lösung mit salzsaurem Gase und Vermischung mit Wasser erhält man eine Flüssigkeit, welche nach Berthelot eine Verbindung des einfach-salzsauren Terpentinöls mit dem zweifach- salzsauren Terpentinöl in dem Verhältnisse von 2(C?°H'®, HCl) + (C2°H!°,2HÜCl) ist, also auch durch die Formel 3C:°H:!®°,4HCl ausgedrückt werden konnte. Diese Flüssig- keit hinterlässt beim Aussetzen an die atmosphärische Luft Krystalle von zweifach -salzsaurem Terpentinöl, während das leichter flüchtige einfach-salzsaure Terpentinöl dunst- föormig entweicht. Mit rauchender: Salpetersäure zersetzt, liefert sie einfach-salzsaures Terpentinöl. Dieselbe flüssige Verbindung 3C?°H'*, AHCI lässt sich darstellen durch Vermischung des festen einfach-salzsauren Terpentinöls mit dem festen zweifach-salzsauren Terpentinöl. Wein- geistige Kalilösung wirkt bei gewöhnlicher Temperatur langsam zersetzend auf diese Zwischenverbindung; auch nach 30—40 Stunden ist die Zersetzung noch nicht voll- ständig. Das einfach-salzsaure Terpentinöl wird durch weingeistige Kalilauge fast gar nicht angegriffen, das zwei- fach-salzsaure Terpentinöl erleidet schon nach wenigen Stunden eine vollständige Zersetzung ie Terpentinöl und Citronöl können also 2 Aegq. Salzsäure absorbiren; beim Citronöle tritt die Sättigung sehr schnell ein, beim Terpentinöl hingegen langsam und auf Umwegen. Die Menge der vom Terpentinöl absorbirten Salzsäure richtet sich nach der Art und Dauer der Einwirkung der Salzsäure auf das Oel. Je länger die Salzsäure auf das- selbe wirkt, um so grössere Mengen derselben werden absorbirt Wirkt salzsaures Gas auf Terpentinöl, so bildet sich krystallisirtes einfach-salzsaures Terpentinöl (der von Kindt entdeckte sogenannte künstliche Camphor); ist Salzsaures Terpentinöl und salzsaures Ciüronöl. a7, dieser einmal gebildet, so nimmt er selbst nach Monate langer Berührung mit rauchender Salzsäure keine Salzsäure weiter auf. Bringt man das in Alkohol, Aether oder Eis- essig gelöste Terpentinöl mit salzsaurem Gas in Berührung, so. bildet ich die Zwischenverbindung des einfach- und zweifach-salzsauren Terpentinöls, das #-salzsaure Terpen- tinöl, welches beim Vermischen der Flüssigkeit mit Wasser ölig abgeschieden wird. Bringt man endlich das Terpen- tinöl mit rauchender wässeriger Salzsäure zusammen, so bildet sich bei Monate langer Einwirkung zweifach - salz- saures Terpentinöl in Krystallen. Die letztere Verbindung ist als eine innigere zu betrachten, als das einfach-salz- saure Terpentinöl; denn dieses hat mit dem Terpentinöl noch das Drehungsvermögen gemein, welches dem zwei- fach -salzsauren Terpentinöl abgeht. Das Camphen, welches man durch Zersetzung des einfach -salzsauren Terpentinöls durch Kalk erhält, giebt mit rauchender Salzsäure in Berührung schon nach Verlauf einer Stunde krystallisirtes einfach-salzsaures Terpentinöl. Citronöl wird durch eine mehrstündige Ueberhitzung bei 300° C. nicht verändert; Weinsäure und Citronsäure, mit dem Citronöl 30 Stunden lang bei 100° C. erhitzt, wirken nieht umändernd auf dieses Oel. Terpentinöl hingegen wird durch Einwirkung der Hitze und durch die genannten Säuren in eine isomere Modification verwandelt. /Marec. Berthelot, preparat. de chimie au college de France: Sur le bichlorhydrate d’essence de terebenthine; Annal. de Chim. et de Phys. 3. Ser. T.37. Fevr. 1853. p 223 — 230.) H. Ludwig. Betrachtet man das Terpentinöl und Citronöl als nach der Formel C'°H® zusammengesetzte Kohlenwasserstoffe, so wird das von Berthelot sogenannte zweifach - salz- saure Terpentinöl gleich dem zweifach-salzsauren Citronöl C?:°H'°,2HC) zum einfach-salzsauren Terpentinöl oder einfach-salzsauren Citronöl C!°H®, HC]; die von Berthe- lot ais einfach -salzsaures Terpentinöl bezeichnete Ver- bindung aber, der sogenannte Kindt’sche künstliche Cam- phor wird halb-salzsaures Terpentinöl; denn C?°H'!®, HC] —2C:°H°,HCl. Die flüssige Zwischenverbindung 3C?°H'®, HCl bekommt alsdann die Formel 3C'°H®,2HCl und den Namen 2-salzsaures Terpentinöl. Diese Bezeichnun- gen stimmen mit den Eigenschaften der genannten Ver- bindungen besser zusammen, als Berthelot’s Formeln. A. Ludwig. Be. WM. «X 172 Ueber die verschiedenen Sorten Terpentinöl. Ueber. die verschiedenen Sorten. Terpentinöl. Nach Bouchardat’s Untersuchung ist das Terpen- tinöl von demselben Ursprunge keine einfache Substanz, es besteht aus mehreren im Siedepunete und optischen _ Verhalten abweichenden Oelen. ir Die Veranlassung der Entstehung dieser verschiedenen Oele kann möglicher Weise darin seinen Grund haben, dass das Oel A)-durch die höhere Hitze gegen Ende der Destillation und 2) durch die Säuren (Ameisensäure, Essig- säure), die es enthält, Veränderungen erleide. Berthelot hat nun selbst Terpentin, so wie er vom Baume kommt, behandelt, die Säuren darin neutralisirt, und denselben in der Leere bei der Temperatur eines Wasserbades destillirt; also mussten das Oel verändernde Einflüsse vermieden werden, da erst die höhere Tempe- ratur von 2400 einen solchen Einfluss hat. Oel von Pinus maritima (franz. Terpentinöl). Das wie angegeben von dem Terpentin erhaltene Oel ist der Kohlen- wasserstoff C?°H'®. Es ist eine physisch und chemisch einfache Substanz; denn das Rotationsvermögen (92,40); 1=100 Millim.) bleibt während der ganzen Dauer der Desullation unverändert. Der daraus bereitete künstliche Camphor ist auch ein physikalisch einfacher, sein Rota- tionsvermögen — 23,90%; woraus also zu folgen scheint, dass ein einfacher Kohlenwasserstoff auch einen einfachen Camphor liefert. Bei der Bereitung des künstlichen Camphors erhält man auch eine (uantilät des flüssigen Chlorhydrates. Thenard stellte schon die Frage, ob .das feste oder flüssige Chlorhydrat, das man aus käuflichem Terpentinöl erhält, nicht etwa zwei verschiedenen Oelen entspricht. Das flüssige Product, welches unter Berthelot’s Händen sich erzeugte, stammt nun jedenfalls nicht von einem zweiten präexistirenden Terpentinöle, sondern erzeugt sich dadurch, dass der Kohlenwasserstoff im Momente der Ver- bindung modificirt wird, was schon Deville vermuthete. Das flüssige Product Berthelot's hat überdies ein Rota- tionsvermögen von — 28,0). Man kann direct nachweisen, dass die Salzsäure das Oel modificirt. Wenn man das Sättigen des Oeles bei nach und nach steigenden Temperaturen vor sich gehen lässt, so erzeugt sich von — 300 bis + 300 immer mehr davon, dann aber immer weniger von + 300 an und bei 100° fast gar nichts mehr. Ueber die verschiedenen Sorten Terpentinöl. 473 Ueber 4000 bis 4800 liefert die Destillation im. leeren Raume: ein neues. Oel, ein variables Gemenge von. ‚oxy- ‚dirten Körpern und Kohlenwasserstoff. Der Kohlenwasser- stoff ist bestimmt,vom vorigen verschieden, sein Rotations- vermögen ist — 22,30 statt — 23,90 wie im vorigen. Somit enthält das Oel des natürlichen Terpentins mindestens zwei verschiedene Kohlenwasserstoffe; noch ‚complieirter ist das käufliche. ‚Durch fractionirtes Destil- liren über freiem Feuer, das bis zu !, Rückstand: des Oeles getrieben wurde, erhielt man ein Oel, das durch weiteres Destilliren nicht mehr getheilt werden konnte. Diese zusammengesetzte Natur kann man fn der Kälte und ohne Destillation nach der Methode von Chevreul durch Anwendung von Lösungsmitteln nachweisen. Die Verschiedenheit erstreckt sich auch auf den Camphor des käuflichen Oeles, der, sowohl er auch. che- misch ‚charakterisirt ist, in einem Gemenge von zwei iso- meren Substanzen besteht; das Rotationsvermögen ist des- halb zwischen — 20,50% und — 24,60% veränderlich. Es scheint auch, dass das käufliche Oel ausser lävogyren Oelen, die gegen 1600 sieden und künstlichen Camphor geben können, geringe Mengen dextrogyrer isomerer Koh- lenwasserstoffe, die bei 2509 sieden, enthält. Oel der australischen Fichte (engl. Terpentinöl). Ber- thelot erhielt den Terpentin in London und. destillirte ihn bei 1000 in.der Leere. Das Destillat hatte von Anfang an bis zu Ende die Zusammensetzung C?°H'°, aber: sein Rotationsvermögen .variirre in den Fractionen von der ersten bis zur vierten von 48,60 / bis zu + 16,4%? und besteht also offenbar aus mehreren Oelen; denn die Hitze modificirt das Oel erst bei 2400, Die beiden ersten Frac- - tionen hatten gleiches Rotationsvermögen, der daraus dar- gestellte Camphor das von + 9,00 £. Das käufliche Oel dieses Terpentins ist noch ‘com- plexer, es giebt mehrere künstliche Camphor, mit dem Rotationsvermögen von + 9,90/ bis + 4,207 wechselnd. Citronenöl. Das reine käufliche Oel, da es ein aus- gepresstes ist, ist noch‘ keinem modificirenden Einflusse ausgesetzt gewesen. In der Leere destillirt, giebt es zuerst ein Oel, dessen Ablenkung (+ 56,40 /; 4 = 100 Millim.). ist, dann kommt ein Oel, welches mehr activ ist (+.72,49 2), wo der Kohlenwasserstoff dann 3 Proc. oxydirter. Körper enthält. , In der Retorte bleibt. ein krystallisirbarer,. 34,5 Procent Sauerstoff enthaltender Körper. Aus diesen Thatsachen geht hervor, dass ‚das. Oel. von einem.und demselben Baume ein Gemenge. verschiedener 17k Pharmakologische Kenniniss der Valeriana. isomerer Oele und ferner das Oel von verschiedenen Bäumen bei gleicher chemischer Zusammensetzung mole- cular 'ungleichartig sein kann. Dasselbe gilt von den Hydraten dieser verschiedenen Oele. Berthelot hat sich davon überzeugt, dass sie eine verschiedene Auflöslichkeit in Wasser haben; sie sind also nicht identisch, sondern isomer. | si Verhalten des Terpentinöls bei Temperaturen unter 4000. Bei 1600 erleidet das Oel keine Veränderung. Berthelot liess es 60 Stunden bei Abschluss der-Luft sieden, es blieb dasselbe Oel. In verschlossenen Gefässen bei 2500 fängt es an sich zu verwandeln, die Dichte nimmt zu, die Rotation schlägt um, besonders bei 3000. Das dextrogyre australische Oel wird lävogyr, dabei ist das Oel chemisch nicht verändert. Die verschiedenen Oele modificiren sich nicht gleich leicht, bei höherer Temperatur am schnellsten, das Citronenöl erst über 3000. Das modificirte Oel ist im Allgemeinen leichter oxydirbar; es ist ein Gemenge von polymeren Oelen, deren Siedepunct verschieden ist und bis über 3600 geht, und von isomeren Oelen, die fast denselben Siedepunct und dieselben chemischen Eigenschaften bei- behalten. Diese haben verschiedenes Rotationsvermögenr; , Berthelot nennt das isomere Oel /soterebenthene. Es hat einen citronenartigen Geruch, ist, vom dextrogyren australischen Oele bereitet, lävogyr, siedet bei 176 bis 1780, hat 0,843 spec. Gew. und 10,0% (1:= 400 Millim.) Rotationsvermögen. Wie das ursprüngliche Oel giebt es ein Hydrat und zwei Chlorhydrate, C?°H'°,HClund C'°H'®, 2HC], die krystallisirbar sind. Sein künstlicher Camphor ist fest, hat — 11,20% Rotationsvermögen. Oxalsäure modi- fieirt das Oel bei 4000 ebenso, wie das Oel, von dem es stammt. (Compt. rend. T.36. — Chem.-pharm. Centrbl. 1353. No. 34.) B. Beitrag zur pharmakologischen Kenntniss der Valeriana, Bekanntlich wird in den Pharmakopöen sowohl, als auch in den meisten pharmaceutischen Handbüchern vor- geschrieben, zum medicinischen Gebrauch nur die auf trocknem Boden, vorzüglich auf trocknen Anhöhen und Bergen wachsende Valeriana offieinalis anzuwenden, nie- mals aber die in niedrigen und’ nassen Gegenden einzu- sammeln. Dr. Buchner sen. hatte sich nun die Aufgabe gestellt, zu ermitteln, ob zwischen der auf nassem oder Pharmakologische Kenniniss der Valeriana. 175 trocknem Boden wachsenden Baldrianwürzel ein bestimm- ter Unterschied nachgewiesen werden könne. Beide Wurzeln wurden gleichzeitig eingesammelt, auf dieselbe Art getrocknet, gestossen und dann ein bestimm- tes Gewicht derselben zuerst mit weingeisthaltigem Aether und dann mit Wasser im Verdrängungs-Apparat behandelt, zur Vergleichung des quantitativen Verhältnisses und der Eigenschaften der auflöslichen und wirksamen Bestandtheile beider Wurzeln. Nach dem Trocknen derselben konnte ein wesentlicher Unterschied zwischen denselben in Geruch und Geschmack nicht wahrgenommen werden 240 Gran der auf trock- nem Boden gesammelten Wurzeln lieferten 10 Gran äthe- risches und 56 Gran wässeriges Extract; ein gleiches Quan- tum der auf nassem Boden gewachsenen gab 13 Gran ätherisches und 60 Gran wässeriges Extract. Die Extracte beider Wurzeln hatten in Hinsicht des Geruchs und Geschmacks gleiche Eigenschaften, nur die Farbe des ätherischen Extracts von der auf nassem Boden gewachsenen war etwas dunkler, während das andere Extract von den auf trocknem Boden gewachsenen mehr grünlich - gelb aussah. Buchner sen. hat nun durch diese Untersuchung nachgewiesen, dass die auf nassem Boden eingesammelte Valeriana sich nur durch eine dunklere Farbe, durch längere und weniger fleischige Wurzelfasern und durch einen grössern Wassergehalt, mithin durch einen grössern Ge- wichtsverlust beim Trocknen, so wie vorzüglich auch durch ihre vielen Wurzelausläufer von heller Farbe von der auf trocknem Boden gesammelten unterscheidet; auch besitzt die letztere im vegetirenden Zustande einen merklich stär- keren Geruch. Allein, nachdem die Wurzeln abgestorben und beim Trocknen einem anhaltenden Lufteinfluss ausgesetzt sind, gewinnen die aus nassem Boden denselben und eben so starken Geruch und Geschmack, wie jene aus trocknem Boden, und ihr Gehalt an in Alkohol haltigem Aether und in Wasser löslichen Bestandtheilen wird sogar noch etwas grösser, woraus hervorgeht, dass sie an arzneilicher Wirk- samkeit jenen aus trocknem Boden nicht nachstehen, und dass die Meinung, als besässe sie schwächere Heilkräfte, in Beziehung auf die im Frühling gegrabene Wurzel, wahrscheinlich nur auf einem Vorurtheile beruht. (Buchn. Repert. Bd. I. Heft. 4. 1852.) O. 176 Zusammensetzung der Cichorienwurzel. Zusammensetzung der Cichorienwurzel. Prof. Anderson hat zwei Proben Cichorienwurzel von verschiedenen Standorten in England der Analyse unterworfen. In den Analysen zeigt sich der merkwür- dige Umstand, dass die Zusammensetzung sehr verschie- den ist. ' Die Analysen sind: I. Massen: ı . sach seat la 18,01 Asche der frischen Substanz........ 2,98 u v» trocknen Haie a 3,64 Stickstoff der trocknen Substanz,.... 1,60. Die Asche: A. das unmittelbare Ergebniss, 2. nach Abzug von Sand, Kohle und Kohlensäure, En Kieselsäure..... za 4,423 Eisenoxyd...... 0,657 Ben Kalkar. t 22% 8,644 10,088: Talkerde......- 5,777 6,734 Er .. 13,048 15,238 Phosphorsäure .. 13,882 16,205 ee ROM 29,687 34,648. Natron......... 7,641 8,917 Kochsalz....... 2,555 2,981 Sand. 3,251 Kohle-öh-s.sdo-uip 2,567 Kohlensäure 7,927 99,426 100,00. II. Wasser.n.. Ashsihr.- serlaure Ae 80,58 Asche der frischen Substanz,..... an „ „ trocknen Mm a ee 6,77 Stickstoff der frischen Substanz ..... NipE : 7 „ trocknen WERDET RR 1,48. Die Asche: A. das unmittelbare Resultat, 2. nach Ab- zug von Sand, Kohle und Kohlensäure. r. 2. Kieselsäure...... 0,99 1,29 Eisenoxyd......- 0,81 1,05 Kalb. a... 28, 6,09 7,90 Talkerde .„....5, 38 . 4,09 Schwefelsäure.... 4,80 6,23 Phosphorsäure.... 10,02 - 43,00 Balls. 2. 2 42,60 55,27 Chlorkalium...... 1,78 2,31 Kochsalz........» 6,83 8,86 Baul „u a.önz 1,12 A 9,90 Koblensäure.,.... 11,40 99,49 100,00. (Chem.-pharm. Centrbl. 1853. No. 33.) B. - Neue Rhabarber - Reaction. 477 Winkler’s Paracitronsäure ist nach Pasteur weiter nichts, als gewöhnliche Aepfel- säure. (Journ. de Pharm. ei de Chim. Juillet 1853.) A.O. Neue Rhabarber - Reaction. Es hat nach Cobb bisher noch immer an einem zuverlässigen Erkennungsmittel der verschiedenen Rhabar- bersorten gefehlt. Das Knirschen der russischen Rhabarber beim Kauen, verursacht durch den Gehalt an oxalsaurem Kalk, kommt auch manchen indischen Sorten zu. Die Anwendung der hydriodigen Säure nach Geiger und ebenso die der Hausenblase und des Chinadecoctes nach Thomson's Vorschlag gewähren keine scharfen Reac- tionen; auch die Prüfung mit basisch-essigsaurem Bleioxyd ist von nicht grösserem Belang. Gobb’s neue Reaction gründet sich auf die Vermu- thung, dass der in der Rhabarbertinctur gebildete Nieder- schlag das Resultat der Oxydation des wirksamen Princips der Rhabarber ist. Der in der Tinctur der indischen Rhabarber gebildete Niederschlag ist beträchtlicher, als der der russischen. Der Gedanke lag also nahe, durch die Anwendung eines Oxydationsmittels auf die verschie- denen Rhabarbersorten eine sichere Reaction zu erzielen. Cobb hat gefunden, dass wenn man 2 Drachmen Rha- barbertinctur in einer Proberöhre mit A Drachme einer Mischung aus gleichen Theilen Salpetersäure und destil- lirtem Wasser behandelt, folgende Erscheinungen eintreten: 4) Indische Rhabarber rasche Trübung in 5—20 Minuten. 2) Russische Rhabarber, 3—# Stunden lang unver- ändert. 3) Englische Rhabarber, nach einer halben Stunde nicht mehr klar; hält man. sie gegen das Licht, so bemerkt man einen durch die Flüssigkeit vertheilten Niederschlag. Nimmt man statt 2 Drachmen Tinctur A Drachme Tinctur und 4 Drachme Wasser, so tritt die Reaction bei der indischen Rhabarber noch rascher ein; hingegen ist der Unterschied zwischen den beiden andern Sorten nicht so scharf. Zu beachten ist noch, dass man die verdünnte Säure nach und nach unter beständigem Schütteln des Röhrchens hinzufügt. (Pharm. Journ. and Transact. Febr. 1853.) 4.O. Arch. d. Pharm. CXXVI. Bds. 2. Hft. 12 178 Schiessbaumwolle oder Pyrosylin. Ueber die Schiessbaumwolle oder das Pyroxylin. Gaudin und Mialhe bereiten das im Aether lösliche Pyroxylin, indem sie 4 Th. Baumwolle mit einem Gemenge aus 2 Th. Salpeter und 3 Th. einfach gewässerter Schwefel- säure behandeln, und nach Soubeiran ist dieses Ver- fahren immer von günstigem Erfolg, Bechamp bemerkt jedoch hierzu, dass man unter der Bedingung eine lösliche Schiessbaumwolle erhalten werde, dass die Baumwolle bei derjenigen Temperatur mit dem Gemenge aus Salpeter und Schwefelsäure zusammengebracht werde, welche sich während der Einwirkung der beiden letztgenannten Körper auf einander entwickelt. Eine 3—6 Minuten lange Ein- wirkung der heissen Säure genügt zur Erlangung des lös- lichen Pyroxylins Nimmt man hingegen das abgekühlte Gemisch, so erhält man unlösliches Pyroxylin, welches aber durch Behandlung mit dem warmen Gemisch in lös- liches übergeführt wird. 2 Th. des löslichen Pyroxylins mit 20 Th. Alkohol von 86 Volumproc. und 80 Th. Aether übergossen und nach der Auflösung noch mit 10 Th. Alkohol vermischt, gaben nach dem Absetzen eine schleimige, beinahe völlig durch- sichtige Lösung, das bekannte Collodium. Sättigt man nach Bechamp diese Lösung mit Ammoniakgas und vermischt dieselbe mit ihrem 15 bis 20fachen Volum Wasser, so schlägt sich ein lockeres weisses in Wasser völlig unlösliches Pulver nieder, während salpetersaures Ammoniak, Weingeist, Aether und Spuren von organischer Substanz in Lösung bleiben. Das weisse Pulver, gut gewaschen und bei 1000C. getrocknet, hat die Zusammensetzung C?:H!’N’O:’ — C?*H1’O!’,4NO®; bei gewöhnlicher Temperatur getrock- net besitzt es die Formel C?°H'’O'’,NO®° +-HO Es ist also Pyroxylin von der Pelouze’schen Formel (C??H'’O'?, 5NO°) weniger 1 Aeq. NO5, welches ihm durch das Am- moniak entzogen wurde. Dieses weisse Pulver, von B&- champ vorläufig namenlos gelassen, bei gewöhnlicher Temperatur getrocknet, verliert bei A000 C. getrocknet 1,497 bis 1,957 Proc., im Mittel 1,727 Proc. — 1 Aeq. Wasser. Das bei 1000C. getrocknete weisse Pulver besteht aus: gefunden Nach der Formel C??H1’O!?, ? 4NO> berechnet Kohlenstoff ....... .28,216 C?* = 144 — 28,070 Wasserstoff....... 3,575 HE PT Stickstefl........ ... 10,777 N? = 56 — 10,916 Sauerstoff ........ 57,432 03° — 296 — 57,699 100,000. 513 ° 400,000. Eine in Abyssinien arzneilich gebrauchte Rinde etc. 179 . Das weisse Pulver erleidet bei 1000€. noch keine Zersetzung, in einer Röhre stärker erhitzt, verpufft es weit später als gewöhnliches Pyroxylin, erfüllt die Röhre mit galargthen Dämpfen und lässt einen kohligen Rückstand. s ist ohne Geruch, ohne Geschmack, wenig dicht, wird beim Reiben elektrisch. Im frisch gefällten Zustande mit Wasser 48 Stunden lang in Berührung, verliert es keine Salpetersäure. Mit rauchender Salzsäure erhitzt. löst es sich nach und nach auf und entwickelt chlorhaltige Dämpfe. Concentrirte Schwefelsäure löst dasselbe ohne Gasentwicke- lung auf. Das Pyroxylin ist bekanntlich von ungleicher Zusam- mensetzung gefunden worden. Bechamp giebt die bis jetzt vorliegenden Formeln des Pyroxylins ın einer Tabelle. Es ist nämlich die Formel der Schiessbaumwolle nach Pelouze, Flores Domonte und Menard == C??H!’01!7, 5N05 » Schmidt und Hecker.....-...:z2220.2. = C?2?H16016, 5005 „ Gladstone ..... ie la E08 ur = C?44!150'5, 5N0? » Walter Crum... — C!2H?07,3N05 — 4 (C?'H!40!:,6N05) »r Reuter und v. Kerkhoff ..............- — C?*+H1!3013, 6NO° » Ransome... — C!®H®01°,23N0° —= 3 (C??H!020131,23N0°) ”» Fehling.. ... — C!?H!0010,2N05 = # (C??H?°020,2N035) » Teschemacher u. Poret—=C!?H808,4N05=3(C?*H1!60'!6,8N0°). Pettenkofer's Analysen liefern eine der Gladstone- schen Schiessbaumwolle ähnliche Formel. Die meisten dieser Formeln zeigen, dass das Pyroxylin aus der Baumwolle C?*H?'O0?: durch Austreten von 4, 5, 6, 7 bis 8 Aeq. Wasser und Aufnahme von 4,5, 6,7 bis 8 Aeq. Salpetersäure entsteht. Das Anfangsglied der Reihe bildet Bechamp’s weisser Körper C:*H'’O!’,ANO>, das End- glied Teschemacher’'s und Poret’s Pyroxylin C?*H'!°O'®, 8NO®. (Annal.de Chim. et de Phys. 3. Ser. T.37. Fevr. 1853. P: 207 — 217.) | A. Ludwig. Ueber eine in Abyssinien arzneilich gebrauchte Rinde und Cardamom. J. Vaughan berichtet, dass die Abyssinier sich bei der Bereitung ihres Hydromels einer Rinde bedienen, die den Namen Heetoo führt. Der Baum, von dem sie stammt und der in jenem Lande gemein ist, soll 42—16 Fuss hoch, sein Stamm ungewöhnlich dick werden. Die Blumen sollen denen des Lotos, die Samen den Baumwollensamen ähnlich sein Blätter und Früchte haben- giftige Eigen- schafıen Bei den Weibern soll die Rinde Unfruchtbarkeit, 12* A80 Rad. Ratanh. Antillarum und Rad. Ratanh.: spuriae. bei Schwangeren Abortiren erzeugen, der Genuss grosser Mengen soll den Tod nach sich ziehen. | Die Rinde besteht in einer dicken Epidermis, die fast schwarz, runzlig, rauh ist, hat eine zarte, röthlich - gelbe, innere faserige und schwammige Lage, bitteren, etwas adstringireden Geschmack. Bei der Bereitung des Hydro- mels stossen die Abyssinier diese Rinde, lassen sie eine Zeit lang im Wasser liegen, fügen Honig hinzu und lassen sie 4+—5 Tage gähren. Dieses Getränk soll erfrischend und aufmunternd wirken, im Uebermaass. genossen dagegen gifiige Wirkung haben. Der oben angeführte Name ist bei den Abyssiniern gebräuchlich, zu Mussowah heisst die Rinde Tatooddoo. Die Wurzel wird auch als Arzneimittel angewandt. Sie soll äusserlich gegen Hämorrhoiden sehr wirksam sein. D.Hanbury bemerkt zum vorstehenden Artikel, dass die Pflanze, von der diese Wurzel und Rinde kommt, Rhamnus Ytaddo Richard’s sein möge, dass die Tatooddoo genannte Rinde derselben mit Ysenberg’s Tsado und den sonst auch Yuddoo-Yadoo, Ytado, Thaddo benannten identisch sein möge. | Korarima-Cardamom nennt Pereira den grossen abyssinischen Cardamom, der besonders von Mussowah ausgeführt wird. Die Kapseln sind ungefähr & Zoll lang und verhältnissmässig schmal. Die Samen sind weniger scharf, als die des von Malabar und Guinea nach Europa kommenden Cardamoms. | Oftmals fand Vaughan Kapseln, die an der Spitze durchbohrt waren, wie wenn man sie aufgefädelt getrock- net hätte; dieses soll daher kommen, dass die Abyssinier und Araber die Kapseln zu Rosenkränzen brauchen. Von Mussowah sollen jährlich für 200 Pfd. Sterl. ausgeführt werden. Die Waare geht nach Indien und der gegenüber liegenden arabischen Küste, etwas nach Aden. (Pharm. Journ. and Transact. V.12. — Chem.-pharm. Cenirbl. 1853. No. 32.) | 2° VRrln 0 NED, Ueber Radix Ratanhiae Antillarum und Radıx Ratanhiae spuriae. Der verstorbene Buchner hielt die von’ Metten- heimer beschriebene falsche Ratanhiawurzel für die der Krameria Isxinia, die Antillische Krameria, welche der französische Codex als diejenige Pflanze bezeichnet, von der die officinelle Ratanhia gesammelt werden solle Nach Pr; Rad. Ratanh. Antillarum und Rad. Ratanh. spuriae. 181 Buchner’s Meinung könne demnach die Wurzel nicht ‘als falsche Ratanhia bezeichnet werden. Mettenheimer hat sich nun die Wurzel der Antil- lischen Krameria Ixinia verschafft und sich überzeugt, dass sie von der von ihm früher beschriebenen Wurzel verschieden ist. Diese letztere behält daher die Benen- nung »falsche Ratanhia« bei. Sie scheint allerdings von einer Krameria abzustammen, muss aber vor der Hand als eine Wurzel unbekannten Ursprungs behandelt werden. Der von Wiggers in Canstatt’s Jahresbericht aus- gesprochenen Vermuthung, die falsche Ratanhia möge die Radix Nannary sein, widerspricht Mettenheimer. i Mettenheimer ist ferner bekannt, dass in den fran- zösischen Apotheken, denen die Pharmakopöe, wie Buch- ner bemerkte, die Wurzel der Antillischen Krameria vor- schreibt, nur die Wurzel der Krameria triandra geführt wird. Da die Antillische Ratanhia bei uns wenig bekannt ist, so giebt Mettenheimer folgende Beschreibung der- selben. Sie hat mit der Peruanischen Ratanhia einige Aehnlichkeit, doch besteht das Metienheimer zu Gebote stehende Material nur in Wurzelästen; dieselben sind ein- fach wellenförmig hin und her gebogen und nicht weiter verzweigt, fast gleichförmig federkieldick und nur nach dem oberen Theile etwas dicker werdend, sie haben die Länge etwa eines Fusses und darüber, sind ın Menge betrachtet, von Farbe schmutzig graubraun ins Röthliche, durchaus matt; man bemerkt an ihnen keine rothglänzen- den, glatten Stellen, wie dies häufig bei den Wurzelästen der Krameria triandra vorkommt. Die Aeste sind mit einer dünnen, weichen, stellenweise weisslich-graubraunen, hauptsächlich aber braunröthlichen Epidermis bekleidet; diese zeigt reichliche feine Längsfurchen und Querrisschen, an älteren Exemplaren erscheint aber dieselbe rauh, ist dicker, hat tiefere Querrisse und besitzt eine dunklere, braunröthliche, ins Schwärzliche übergehende Farbe. Die oft abgestossene Epidermis zeigt ein etwa 4 Linie dickes, 'zähes und faseriges, aussen braunröthliches, nach Innen hellrötbliches Rindenparenchym, welches sich nicht schwie- rig von dem inneren holzigen Theile entfernen lässt. Der holzige Theil ist von Farbe schmutzig-weiss, ins Röthliche, biegsam und zähe; bei älteren Aesten bemerkt man auch zuweilen einen dunkel-rothbraunen Kern, den eine hellere Schicht gleich einem Ringe umgiebt, auf welche ein etwas mehr röthliches Holz folgt. Geruch besitzt die Wurzel nicht, ihr Geschmack ist adstringirend, mit dem der Wur- zel von Krameria triandra sehr übereinstimmend, doch & 482 Weinsäure und Traubensäure. etwas schwächer. Der kalte Aufguss von 4 Theil Wurzel auf 8 Theile Wasser erscheint hellbraun -röthlich, etwas trübe und sein Verhalten gegen Reagentien, mit dem der Peruanischen Ratanhiawurzel verglichen, ist nicht bemer- kenswerth verschieden. (Jahrb. für prakt. Pharm. Bd. 26. — Chem-pharm. Centrbl. 1853. No. 33.) B. © . .. .. Ueber Weinsäure und Traubensäure. Das grosse Räthsel zwischen diesen beiden Säuren ist nun als gelöst zu betrachten, indem es Pasteur gelungen ist, die Weinsäure in Traubensäure umzuwandeln. Der- selbe hat uns in den in seiner Arbeit über die Alkaloide der Chinarinden enthaltenen Thatsachen die Umwandlun- gen der Alkaloide kennen gelehrt. Man beobachte nun zuerst das Verhalten eines einzelnen Salzes, des wein- sauren Cinchonins. Setzt man dieses Salz einer nach und nach steigenden Temperatur aus, so verwandelt es sich zuerst in weinsaures Cinchonicin. Wird weiter erhitzt, so verliert es Wasser, es färbi sich und geht in Chinoidin über. Zu gleicher Zeit erleidet aber auch die Weinsäure eine wesentliche Veränderung, und nachdem man sie 5—6 Stun- den bei 470° erhalten hat, ist ein Theil derselben ın Trau- bensäure übergegangen. Man löst hierauf die schwarze Masse in Wasser, fügt Chlorcalcium hinzu und erhält so traubensauren Kalk, aus dem man die Säure leicht ab- scheidet. | Die so künstlich dargestellte Traubensäure ist voll- kommen identisch mit der natürlichen. Sie ist, ebenso wie diese, in rechts und links drehende Weinsäure spalt- bar, welche gleich starkes Rotationsvermögen im entgegen- gesetzten Sinne zeigen, wenn sie an Basen gebunden werden. Diese Theilbarkeit der künstlichen Traubensäure in rechie und linke Weinsäure führt zu der Folgerung, dass die gemeine (rechte) Weinsäure in die ihr entgegengesetzte linke sich verwandeln lässt. Diese Thatsache, die einst- mals auch ihre Erklärung finden wird, erscheint jetzt um so merkwürdiger, weil man noch keinen auf das polari- sirte Licht activen Körper aus einem inactiven dargestellt hat, während fast alle von der Natur im Innern des Orga- nismus erzeugten Substanzen nach der Art und Weise der Weinsäure dissymmetrisch. sind. | | Eine ganz besonders originelle Bedeutung erhält das Factum jener Umwandlung durch Pasteur’s weitere Ent- Heinsäsne im: Treubenadiiik 183 deckung, dass auch die linke Weinsäure sich in Trauben- säure umwandeln lässt. en ! - Längere Zeit war Derselbe der Meinung, dass es un- möglich sei, die Traubensäure aus Weinsäure darzustellen. Weil nämlich die Traubensäure eine Verbindung von rech- ter und linker Weinsäure ist, so glaubte Pasteur, u die Ueberführung der rechten Weinsäure in Traubensäure dasselbe bedeute, wie die Umwandlung von rechter Wein- säure in linke. Da man nun bei der Operation der lin- ken Weinsäure dasselbe widerfahren lässt, was der rech- ten geschieht, so sollte man meinen, es müsse ebenso, wie die rechte in linke sich verwandelt, die linke in rechte sich verwandeln, d.h. die Umwandlung in Traubensäure müsse unmöglich sein, höchstens könne man zur Darstel- lung der inactiven Säure gelangen. Glücklicher Weise haben.sich diese Ideen nicht als die richtigen erwiesen; Pasteur kam aber, indem er ihnen folgte, allerdings nur in dem Sinne, die inactive Weinsäure zu bekommen, zur Entdeckung der Darstellung der Trau- bensäure. Bemerkenswerth dabei ist, dass dieselbe Ope- ration auch zur Entdeckung der inactiven Weinsäure führt, die sich nämlich bei derselben Operation in nicht unbe- trächtlichen Mengen bildet. Diese inactive Säure ist in der That ohne alle Ein- wirkung auf polarisirtes Licht; sie kann nicht in rechte und linke Weinsäure, wie es bei der Traubensäure mög- lich ist, gespalten werden. Sie ist eine durch Schönheit der Krystallısation ihrer Salze ausgezeichnete Säure und von der Weinsäure und Traubensäure hinlänglich verschieden. Man erhält die inactive Säure, wenn man das bei 470° geschmolzene weinsaure Cinchonin mit Chlorcalcium, versetzt, um die Traubensäure an Kalk gebunden abzu- scheiden, und filtrirt. Nach 24 Stunden scheidet sich dann eine Krystallisation von inactivem weinsaurem Kalke ab, aus dem man die Säure leicht darstellt. Demnach hat die Chemie jetzt vier Weinsäuren zu unterscheiden: 4) die rechte Weinsäure, 2) die linke, 3) die Verbindung dieser beiden oder die Traubensäure, #) die inactive Weinsäure, die weder rechts noch links ist und auch nicht eine Verbindung von rechter und lin- ker darstellt. Diese letzte bezeichnet Pasteur als auf- gedrehte /detordu) gemeine Weinsäure. Die Spaltung der Traubensäure in die rechte und linke Weinsäure gelingt nach Pasteur’s neuen Versuchen leichter als nach dem von ihm. früher befolgten Verfahren (Bildung des Doppelsalzes von den Basen Natron und 184 Optische Eigenschaften eines neuen Chininsalzes. Ammoniak und Auslesen der Krystalle nach ihren hemie- drischen Verschiedenheiten. Er benutzt dazu die bei- den organischen Basen, das Chiniein und Cinchonicin. Bereitet man z.B. traubensaures Cinchonicin, so 'besteht die erste Krystallisation meist in einem Salze der linken Weinsäure, das Salz der rechten bleibt in der Mutterlauge. Ganz ähnlich ist es mit Chinicin; nur krystallisirt hier umgekehrt das Salz der rechten Weinsäure und es bleibt das der linken in der Mutterlauge. Hieraus zieht dann Pasteur die allgemeine Regel: Wenn man von irgend einer Substanz vermuthet, dass sie eine der Traubensäure analoge Constitution habe, so versuche man sie dadurch zu spalten, dass man sie mit einem sol- chen activen Körper zusammenbringt, der vermöge der Unähnlichkeit in den Eigenschaften der Verbindungen, die er mit den Componenten der zu prüfenden complexen Gruppe eingeht, es gestattet, diese Componenten von ein- ander zu spalten. (Compt. rend. T.37. — Chem.-pharm. Centrbl. 1853. No. 39.) B. Optische Eigenschaften eines neuen Chininsalzes, Dieses Salz erhält man nach W. Herapath, wenn man eine heisse Lösung von Chinin- und Cinchoninbisulfat in conc. Essigsäure tropfenweise mit einer alkoholischen Jodlösung versetzt. Bei ruhigem Stehen schiesst es nach einigen Stunden an. Man kann es als eine binäre Verbin- dung betrachten, worin das Chininbisulfat den elektro-posi- tiven, das Jod den elektro-negativen Bestandtheil ausmacht. Die Krystalle haben bei reflectirtem Licht eine Smaragd- farbe mit fast metallischem Glanz; bei durchfallendem Licht hingegen sind sie kaum gefärbt und zeigen nur eine leichte grüne Olivenfarbe, vorausgesetzt, dass die Beobachtung an einem isolirten Krystall geschieht. Denn wenn man zwei kleine übereinander gelagerte und unter einem rechten Win- kel gekreuzte Prismen prüft, so bemerkt man, dass der gemeinsame Durchschnittspunct vollkommen schwarz und dunkel ist. Ist das: bei diesem Versuche angewandte Licht sehr schwach polarisirt, so nehmen die beiden kleinen Kry- stallprismen augenblicklich die Complementärfarben an, der eine erscheint grün, der andere nelkenroth, und der Kreu- zungspunct ist tief chocoladefarben oder kastanienbraun, anstatt schwarz zu sein. Herapath sagt, dass dieses Salz den Turmalin bei allen optischen Versuchen ersetzen kann. ( Phil. Mag. — Journ. de Pharm. ei de Chim. Juillet 1a ) A. ©. et — “= DNsr Chemische Zusammensetzung des Leberthrans. N85 Chemische Zusammensetzung des Leberthrans. Obgleich der Leberthran schon oft einer chemischen Untersuchung unterworfen ist und namentlich Dr.de Jongh seine Analyse desselben vor einiger Zeit veröffentlichte, so hat doch Dr. Winckler sich: veranlasst gefunden, nochmals eine genauere Untersuchung des Leberthrans vorzunehmen, welche zu folgenden interessanten, von den von de Jongh angestellten Analysen wesentlich verschiedenen Resultaten führte. Nach Winckler stellt der Leberthran ein organisches Ganzes dar, von eigen- thümlicher, von den übrigen bis jetzt als Arzneimittel angewandten fetten Oelen durchaus abweichender chemi- scher Zusammensetzung. I. Verseift man ächten Berger Leberthran (die hell- blanke Sorte) mittelst Kali, so erhält man durch Zersetzung der erhaltenen und gereinigten Seife mit Weinsäure: Oel- säure und Margarinsäure. II. Destillirt man ein Gemisch aus einer Lösung von 6 Th. Aetzkali, 24 Th. reinem Wasser und 24 Th. Leberthran, nachdem derselbe einige Tage unter öfterem Umschütteln bei gewöhnlicher Temperatur sich selbst überlassen blieb und zuvor noch mit 24 Theilen reinem Wasser verdünnt worden ist, so erhält man ein Destillat, welches den intensivsten Geruch nach Leberthran besitzt und eine beträchtliche Menge einer eigenthümlichen orga- nischen Verbindung, Propyloxyd, enthält. II. Verseift man Leberthran (9 Th.) durch Bleioxyd (5 Th.) unter Zusatz der erforderlichen Menge destillirten Wassers (in einem Porcellangefäss) im Wasserbade, so zersetzt sich der Thran in Oel- und Margarinsäure und eine neue Säure, die Propylsäure; der grösste Theil dieser Säure :verbindet sich, wie die Oel- und Margarinsäure mit dem Bleioxyd, wie es scheint, zu einer basischen Ver- bindung, ein anderes Bleisalz, wahrscheinlich saures, lässt sich mit destillirtem Wasser aus der Pflastermasse aus- waschen; es wird hierbei keine Spur Glycyloxydhydrat (Oelsüss) gebildet. Das Pflaster riecht höchst widerlich nach Thran und Häring, und wird dasselbe in sehr dünnen Schichten im Wasserbade der Einwirkung der atmosphärischen Luft ausgesetzt, so färbt sich dasselbe nach der Verflüchtigung des Wassers dunkelbraun; der widerliche Geruch ver- schwindet hierbei zum grössten Theil. Die Ursache der Färbung beruht auf der grossen A86 Chemische Zusammensetzung des Leberthrans. Neigung der propylsauren Salze, sich zu oxydiren und dadurch dunkel zu färben. Behandelt man nämlich die Lösung des sauren, propylsauren Bleioxyds mit Schwefel- wasserstoff, so erhält man nach der Trennung des! felbleies eine völlig farblose, stark sauer reagirende Lösung, welche sich beim Abdampfen im Wasserbade allmälıg färbt, den anfangs höchst widerlichen Geruch nach Thran verliert und zuletzt einen stark braun gefärbten Rückstand hinterlässt. Genau so verhalten sich die wässerigen Lösun- gen des neutralen propylsauren Baryts und Ammoniaks. Die völlig neutrale farblose, noch unzersetzte Lösung des Ammoniaksalzes riecht nach Häring, die des Baryisalzes wie concentrirte Fleischbrühe. IV. Unterwirfi man eine nach der in Ill. gegebenen Vorschrift bereitete Lösung der Thranseife in einem geeig- neten, geräumigen Destillir-Apparate, unter Zusatz von . Aetzkalk und Chlorammonium (in dem Verhältniss von 6 Drachmen Kalihydrat, 3 Unzen Leberthran, 6 Unzen Wasser, 6 Unzen frisch gebranntem Aetzkalk und I Drachme Chlorammon:um) mit der Vorsicht, dass man das Gemisch von Kalk und Chlorammonium der schon in der Retorie befindlichen Seifenmischung zusetzt, so dass das Kalk- gemisch von dieser ganz durchdrungen wird, der Destil- lation, so erfolgt bei Anwendung von nur wenig Kohlen- feuer die Kalkbydratbildung unter ziemlich starker Erwär- mung, es destillırt hierbei ziemlich rasch eine wasserhelle, farblose Flüssigkeit über und diese ist eine concentrirte wasserige Lösung von Propylamin, ohne freies Ammoniak. Aus dieser Lösung lässt sich das krystallisirte schwe- felsaure Propylamin sehr leicht durch Sättigen mit ver- dünnter Schwefelsäure und Ausfällen des gebildeten Salzes mittelst Weingeistes in Krystallen gewinnen. Hieraus ist folgender Schluss zu ziehen: Der Leber- tbran zerfällt bei der Verseifung durch Kali in Oel- und Margarinsäure und Propyloxyd; durch Bleioxyd in Oel- und Margarinsäure und eine höhere Oxydationsstufe des Propyls, in Propylsäure, und liefert bei beiden Verseifungs- processen kein Glycyioxyd (Oelsüss); das Glycyl (C*H®°) ıst im Thran durch Propyl (C°H?) ersetzt. Nur im Leber- ihran sind die Bedingungen zur Bildung von Propylamin (NH:C°H’) beim Hinzutreien von Ammoniak geboten, aber in keinem der übrigen als Arzneimittel bekannten fetten Oele; der Leberthran dürfte daher auch durch keines derselben als Arzneimittel zu ersetzen sein. (Buehn. Rep. Bd.ı. H.4. 1852.) ©. Ueber das Wurstgift. 487 BR | Ueber das Wurstgift. R (Schluss.) © Wir haben in B. 75. p. 331 sqq. dies. Arch. aus der treffllichen Abhandlung von Schlossberger bereits Mit- theilungen gegeben, denen sich das Folgende anschlies- sen mag. x %) Die Einwirkung des Wurstgiftes auf den mensch- lichen Körper ist bis jetzt das einzige Merkmal, durch ‚welches die Existenz dieses Giftes dargethan worden ist. Die Beschreibungen der Wurstvergiftungen stimmen in der Hauptsache gut zusammen. ewöhnlich tritt das Erkranken nicht sogleich, sondern erst im Verlauf des ersten ‚oder zweiten Tages ein. Hauptsächlich besteht dasselbe in Störungen der Verrichtungen des Darmcanals, des Nervensystems und des Respirationsapparates. Daher Würgen und Erbrechen, zuweilen Magenschmerz, Ver- stopfung oder Abgang fester, lettenartiger Kothmassen, sehr starker Zungenbeleg, brennender Durst; ferner Schling- beschwerden, rauhe Stimme bis zur Stimmlosigkeit, croup- artiger Husten, Trockenheit der Schleimhaut der Nase und des Mundes, oft auch der Haut; daneben grosses Schwäche- gefühl, Niedergeschlagenheit, Schwindel, theilweise Läh- mungszufälle, geschwächte Sehkraft, meistentheils starke Abstumpfung des Gefühlsvermögens. Dagegen tritt nur selten hefliges Fieber auf, selbst der Herzschlag wurde mehrmals so stark vermindert gefunden, dass die Ana- logie mit Digitalisvergifiung hervorgehoben worden ist. Es mangeln die Symptome eines starken Entzündungs- zustandes des Darmcanals, so wie bedeutende Affectionen des Gehirns und des Rückenmarks. Die Secretionen sind meistens vermindert und weniger flüssig. Das Mortalitäts- verhältniss ist höchst ungünstig; tritt Genesung ein, so ist die Reconvalescenz immer langsam, und bedeutende Fälle der Vergifiung haben schon mehrjähriges Siechtbum zur Folge gehabt. Die Vergiftungen durch Käse, Fleisch, altes Fett, Grie- ben, Schinken, Fische, Muscheln und Crustaceen bieten unter sich die grössten Verschiedenheiten dar, so dass man verschiedene atiologische Momente bei denselben annehmen muss. In manchen Fällen zeigen sich aber solche Analogien mit der Wurstvergiftung, dass die Ver- muthung nahe liegt, dass das wirkende Gift mit dem Wurstgifte nahe verwandt oder identisch sein möchte. Mehrere Aerzte haben die Individualität besonders hervorgehoben, welche die Heftigkeit des Wurstgiftes 188 Ueber das Wursigift. bestimmt; ja angenommen, dass einzelne Personen gar nicht davon affıcırt zu werden scheinen. Indessen weiss man aus der Erfahrung, dass schwache und alte Indivi- duen der Vergiftung vorzüglich ausgesetzt sind und dem Gifte am leichtesten unterliegen. Nach Kerner’s Mel- dungen ist es auch sicher, dass schon sehr kleine Dosen gifiiger Würste unter begünstigenden Umständen sehr gefährlich werden können. Auch ist nicht unwichtig zu wissen, dass alle sauren Flüssigkeiten die Vergiftungs- symptome steigern, ungefähr wie bei Opiumvergiftungen, wenn nicht zuvor die ersten Wege ganz entleert wor- den sind. | | Die Sectionen der dem Wurstgift Erlegenen haben meistens Entzündungen an verschiedenen Stellen des Darmcanals, besonders an der Cardia erwiesen. Andere constante pathische Veränderungen haben sich nicht her- ausgestellt. Von Werth ist aber die Beobachtung, dass eine Dissolution des Blutes nur sehr selten beobachtet worden ist, dagegen eine grosse Muskelstarre und auffal- lend geringe Fäulnisssymptome oftmals angegeben werden. Hieraus ergiebt sich eın auffallender Unterschied zwischen dem Wurstgifte und den eigentlichen Fäulniss- oder sep- tischen Giften. In mehreren Fällen zwar sind wirkliche Blutdissolu- tionen und beschleunigte Fäulniss der Leichname wahr- genommen worden. Allein in diesen Fällen waren, gröss- tentheils wenigstens, wirklich stinkende Würste genossen worden, und in diesem Stadium der Fäulniss’dürften sich auch die Würste nicht anders verhalten, als die faulenden Materien überhaupt, durch welche typhöse Erkrankungen, wie man längst weiss, hervorgebracht werden. 5) Die Wirkungen des Wurstgiftes auf die Thiere sind nichts weniger als constatirt, und sicher ist, dass sie ande- rer Art sind, als die auf den Menschen. Schlossberger selbst beobachtete, dass ein ausgehungerter Hund mehrere Unzen einer Wurst ohne allen Nachtheil frass, deren andere Hälfte mehreren Menschen tödtliches Erkranken zugezogen hatte. Auch schon früher hat man Aehnliches gefunden, was allerdings mit der allgemeinen Erfahrung im Einklange steht, dass viele Gifte, insbesondere organische, auf Men- schen und Thiere ganz verschieden wirken. Unter den organischen Giften giebt es manche, die von dem Magen des Menschen zersetzt und unschädlich gemacht werden. Vielmehr ist aber den -Thieren, besonders den Fleisch- fressern, die an aashaft faulende Nahrung angewiesen sind, diese zersetzende Kraft des Verdauungs - Apparats eigen. Ueber das Wurstgift. 189 " Die früheren Versuche von Kerner, über die Giftig- keit des Wurstgiftes auch für Thiere, beruhen auf ganz falschen Prämissen, indem er grösstentheils nur die Pro- ducte der trocknen Destillation des Schweinefettes, die er für identisch mit dem Wurstgifte hielt, anwendete. Die wenigen Versuche, bei denen Kerner eigentliche giftige Würste anwendete, wurden mit Educten oder Producten aus dem wässerigen Auszuge der Würste angestellt, der aber nach anderen Experimentatoren gar nicht giftig zu sein scheint. Der alkoholische Auszug aus den giftigen Würsten ist dagegen von Buchner demäält. und Schu- mann wenigstens nachtheilig für Thiere gefunden wor- den, gleichwie von Westrumb dem jüng. der weingeistige Auszug aus giftigem Käse. 6) Die Behandlung der Wurstvergiftung ist von bewähr- ten Aerzten sehr verschieden unternommen worden, was sehr erklärlich ist, da es an sicheren Kenntnissen des Wurstgiftes durchaus fehlt. Säuren, alkalische Mittel, Spirituosa, Adstringentia, Narcotica, Chlorwasser u. s. w. sind nach einander empfohlen und wieder verworfen wor- den. Das einzig allgemein Empfehlenswerthe bleibt die eiligste Entleerung des Mages durch ein Brechmittel. 7) Die Versuche, das Wurstgift zu isoliren, hängen zusammen mit den Theorien, die man über die Natur des Gifies gehegt hat oder noch hegt, Als’ vollständig wider- legt sind die folgenden Hypothesen anzusehen. a. Die Giftigkeit der Würste hänge von metallischen Verunreinigungen derselben ab, ‘namentlich von Kupfer und Blei. Obwohl in einzelnen Fällen giftige Käse kupfer- haltig befunden wurden, so sind doch in den eigenthüm- lich giftigen Würsten, in den meisten giftigen Käsen, in den Fischen, Muscheln u, s. w. durchaus keine metallischen Gifte entdeckt worden. | db. Die Annahme von einer Blausäurebildung bei der eigenthümlichen Entmischung der Wurst hat sich als völlig unhaltbar erwiesen. Obwohl die Möglichkeit der Bildung von Cyan in Fäulniss gerathener Proteinmaterien nicht ausgeschlossen werden kann, so ist sie doch sehr unwahrscheinlich, und jedenfalls ist die Abwesenheit des Cyans durch alle vorgenommenen Versuche positiv. be- wiesen worden. | c. Die Giftigkeit der Würste von gewissen Bestand- theilen des Rauchs abzuleiten,’ist eben so wenig gerecht- fertigt; denn gerade die ungenügend geräucherten Würste haben sich eben giftig erwiesen, und ausserdem kommen einige Vergiftungen durch gar nicht geräucherte Würste 190 Ueber das Wurstgift. vor. Auch sind von siark geräucherten Würsten und andern ähnlichen Nahrungsmitteln nur höchst selten‘ (und auch dann nur zweifelhafte) Erkrankungen veranlasst worden. | d. Dass die Würste ihre giftigen Eigenschaften durch giftige Gewürze, besonders Kokkelskörner, angenommen hätten, ist eine ganz unerwiesene und schon deshalb höchst unwahrscheinliche Annahme, weil die Kokkelskörner Ver- giftungserscheinungen hervorbringen, die mit denen der Wurstvergiftung nicht übereinstimmen. e. Die Voraussetzung, dass die zur Anfertigung der Würste benutzten thierischen Materialien von kranken Thieren abstammten, ist ebenfalls unbegründet; denn in den zahlreichsten Fällen der Wurstvergiftung ist keine - Erkrankung an den geschlachteten Thieren zu constatiren gewesen, auch haben sich die frischen Würste ohne Nachtheil verspeisen lassen, während Würste derselben Art später giftig wurden. Das Gleiche gilt von dem gif- tigen Käse, der seine giftige Eigenschaft nicht eiwa einer schädlichen Milch, sondern seiner eigenthümlichen Ent- mischung verdankt. f. Die haltlose Vergleichung des Wurstgiftes mit ver- meintlich erzeugtem Welter’schen Bittergelb bedarf kaum der Widerlegung. Wie in den Würsten die Pikrinsalpeter- saure entstehen sollte, ist gar nicht einzusehen. Nach Horn’s Versuchen ist dieselbe obendrein nicht giftig. Die noch übrigen Theorien können zu Vorstellungen führen, die von der heutigen Wissenschaft wenigstens gerechifertigt werden, und die einstweilen ermittelte That- sachen ersetzen mögen Kerner nahm ein Fettgift an, das sich in der Wurst- masse bei einer eigenthümlichen Entmischung, aber nicht während der stinkenden Fäulniss bilde Diese Ansicht kann auch jetzt noch’ fesıgehalten werden; allein die Kerner’sche Fettsäure umfasste nicht nur Margarin- und Stearinsäure, sondern auch die niederen Glieder der Reihe C-H"O': und die Producte der trockenen Destillation der Glycerylverbindungen und Proteinkörper, also zahlreiche Brandöle, flüchtige Säuren und Basen neben Acrolein. Es ist aber nunmehr völlig unzulässig, die Producte der trockenen Destillation organischer Körper mit denen ihrer Gährung und Verwesung zu parallelisiren oder gar zu identificiren. Später hat K'erner selbst zugegeben, dass die von ihm als das Wurstgift aufgestellte Fettsäure in ganz reinem Zustande unschädlich, aber doch der Träger des Giftes sein möchte, wodurch die Frage nur hinaus- Ueber das Wurstgft. 191 geschoben ist. Man weiss jetzt zur Genüge, dass die fetten Säuren, die bei der Entmischung der Würste in Freiheit kommen oder auch wohl Seifen bilden, theils von den zersetzten Neutralfetten, theils von den sich um- setzenden Proteinkörpern herrühren, indem letztere bei verschiedenen Oxydatıons- und Fäulnissprocessen flüchtige Säuren nach der typischen Formel C"H°O* liefern. Buchner und Schumann hielten nach den Resul- taten ihrer Untersuchungen von verdorbenen Würsten sich zu der Annahme einer giftigen fettartigen Materie, des Wurstfettgiftes, berechtigt Buchner wandte auch die trockne Destillation an und kam so zu dem sogenannten Pimelin oder Pyrofettäther, der ohne Zweifel ein unreines Acrolein war und daher auch giftige Eigenschaften besass. Indessen hat derselbe später den richtigen Weg, die Unter- suchung giftiger Würste selbst, eingeschlagen. Buchner fand bei. diesen Untersuchungen, dass der wässerige Auszug der Würste unschädlich war, Dagegen ‘nahm 9öproc. Alkohol in der Siedhitze eine beim Ver- dampfen des Alkohols hinterbleibende braune, schmierig- körnige Masse auf, die nicht sehr unangenehm roch, aber einen widerlich fettigen, zugleich stechend salzigen Ge- schmack besass und im Munde und Schlunde eine auf- fallende Trockenheit erzeugte. Wasser nahm wenig dar- aus auf, aber der hinterbleibende gelbe Rückstand ver- giftete einen Hund. Uebrigens hat Buchner eine weitere Nachforschung über dieses offenbar gemischte alkoholische Extract aus den giftigen Würsten anempfohlen. Auch Schumann, der mit absichtlich hervorgebrach- ten giftigen Leberwürsten operirte, fand das Gift in Alko- hol löslıch. Gegen die willkürliche Erzeugung gifliger Würste haben jedoch Kerner und Dann opponirt. Die Rückkehr zu den Producten der trockenen Destil- lation von Dann und von Witting, namentlich zu einem empyreumatischen Oel und der Crell’schen Fettsäure, erscheint jetzt als ganz ungerechtfertigt. | Bei allen diesen Untersuchungen und Speculationen über das Wurstgift herrschte der Gedanke vor, dass das Gift aus den Feiten entstehe. Es war aber damals noch unbekannt, dass die Proteinsubstanzen ausser durch Ein- wirkung von Säuren und Alkalien, auch durch freiwillige Entmischung sehr allgemein Butter-, Baldrian- und andere ähnliche fette Säuren liefern. Es ist aber durch gar nichts die fettartige Natur des Giftles bewiesen worden. Nur an zwei Thatsachen kann man sich halten: 277 492 Ueber das Wurstgift. 4) Das Gift ist in heissem Alkohol löslich und behält seine Giftigkeit in dieser Lösung bei; | | 2) in diesem Auszuge ist es von vielem Fette, viel- leicht auch von fettsauren Salzen des Ammoniaks oder anderer Basen begleitet. _ Gleichwie man in neuerer Zeit erkannt hat, dass die heftige oder schädliche Wirkung mancher Fette nur von gewissen Beimischungen abhängt, so ist es auch im hohen Grade wahrscheinlich, dass das von Buchner und Schu- mann aus den Würsten, und das von Westrumb und von Sertürner aus dem Käse abgeschiedene giftige Fett nur einem beigemischten schädlichen Stoff seine Gif- tigkeit verdankt, wobei freilich die eigentliche Frage unge- löst bleibt. | Bei dieser Unzulänglichkeit der Lösung des Räthsels ist denn die Liebig’sche Ansicht über das Wurstgift von den Aerzten ziemlich allgemein adoptirt worden Nach Liebig ist dieses Gift eine durch Zersetzung entstandene und in fortwährend weiterer Umsetzung begriffene Mate- rie, welche die Umsetzungsneigung in den Flüssigkeiten und Geweben des lebenden Körpers hervorzurufen und eine eigenthümliche Entmischung derselben einzuleiten im Stande ist. Hiermit werden also das Wursigift und seine Analogen in die Reihe der Fermentkörper gestellt, und die Vermuthung liegt nahe, dass derartige fermentirende Gifte in sich umsetzenden Proteinstoffen bestehen. Diese Fermenttheorie setzt aber einem weiteren For- schen und Erklären ein Ende. Man müsste sich damit begnügen, wenn keine andere Vorstellungsweise gefunden werden könnte und wenn keine Beweise gegen ihre Rich- tigkeit vorzubringen wären. Schlossberger versucht nun aber Beides und wir folgen ihm in seinen Deductio- nen, wenngleich kurz, doch möglichst genau. | Wenn Liebig für seine Hypothese anführt, dass die Isolirung des Wurstgifies stets fehlgeschlagen, und dass das Gift durch Behandlung der Würste (und so auch der Käse) mit siedendem Wasser oder mit Alkohol zerstört werde: so bestreitet Schlossberger diese Angaben durch vorliegende Thatsachen. Namentlich führt er an, dass nach mehreren Berichten das Wurstgift und seine Analogen nicht immer durch Siedhitze zerstört worden seien. Aber auch von medicinischer Seite ergiebt sich ihm ein Bedenken gegen die Fermentnatur des Wurst- giftes. Während nämlich die eigenthümlichen Fäulniss- gifie den Organismus in den Zustand der Blutentmischung versetzen, die Secretionen häufig und mit zersetzten Pro- Ueber das Wursigift. 193 ducten .angeschwängert aulireten lassen und den Leich- nam zur schnellen Fäulniss disponiren, ist bei den Wurstvergifteten in der Regel das Gegentheil beobachtet worden. Gleich Liebig will auch Schlossberger in den Entmischungsproducten der Proteinkörper das Giftige der Würste und des Käses finden, aber nıcht die fettartigen, sondern die stickstoffigen Producte, also organische Basen als die entstandenen Gifte vermuthen. Er hofft diese Vermuthung durch experimentelle Unterlagen stützen za können, und versucht einstweilen die Wahrscheinlich- keit dieser Ansicht darzuthun. Wenn schon früher von Kastner ein sogenanntes Moderalkaloid in den giftigen Würsten angenommen wurde, so konnten damals weder analytische noch theoretische PERDIRFRN RE eE En dafür vorgebracht werden. | Der eine Theil dieser von Schlossberger aufge- stellten Theorie ist eine Folgerung aus neu aufgefundenen Gesetzen, die das Auftreten von organischen Basen in thierischen Nahrungsmitteln, wenn zugleich Ammoniak entsteht, behaupten. Nur der zweite Theil ist hypothe- tisch, nämlich, dass diese entstandenen organischen Basen bestimmte giftige Wirkungen äussern. In den letzten Jahren sind unsere Kenntnisse der organischen Basen ausserordentlich bereichert worden, so wie auch die Aufklärungen über die verschiedenen Zersetzungsproducte der Proteinkörper in unerwarleter Weise umfangreicher und gründlicher geworden sind. - Stenhouse hat durch Versuche erwiesen, dass in allen Fällen, wo sich aus thierischen und pflanzlichen Protein- stoffen Ammoniak in einiger Menge erzeugt, es von flüch- tigen Basen begleitet ist. Man kann wohl geneigt sein, jetzt schon zu behaupten, dass überall, wo der Stickstoff aus den complicirten Thier- und. Pflanzenstoffen in die - todte Natur zurückkehrt, organische Basen als Begleiter, vielleicht als Vorstufe des Ammoniaks auftreten. Dass bei der Verwesung und Fäulniss der Proteinkörper solche Alkaloide entstehen, ist bereits nachgewiesen, und dass in den verdorbenen Würsten und in den alten, gesunden, wie giftigen Käsearten die Proteinverbindungen eine Zer- setzung erlitten haben unter Ammoniakerzeugung, ist eben so ausgemacht. Mit Sicherheit sind nur .drei natürlich vorkommende flüchtige organische Basen bekannt: Nicotin, Coniin und Spartein, die den durch Fäulniss oder künstlich darstell- baren Ammoniakhomologen physikalisch und chemisch Arch. d. Pharm, CXXVI. Bas. 2. Hft. 13 194 Ueber das Wurstgift. durchaus verwandt sind und unbestreitbar zu den Amid-, Imid- und Nitrilbasen Hofmann’s gehören. Sie sind durch ihre ausserordentliche Gifugkeit berühmt und zei- gen neben manchem Widersprechenden auch sehr viel Analoges in ihrer Wirkung auf den menschlichen Orga- nismus mit dem Wurst- und Käsegift. | Es bleibt nun noch die directe experimentelle Nach- weisung solcher giftigen flüchtigen organischen Basen übrig, was um so schwieriger erscheint, als gerade diese Körper durch ihre Metamerieen sıch der Controle durch die Elementaranalyse entziehen. Hofmann hat gezeigt, dass allein für das Diamylanılın zwanzig metamere Basen gedacht und wahrscheinlich auch künftig dargestellt wer- den können. Daraus wird’ sich aber auch erklären lassen, warum, wie z. B. in den Käsearten, bald gesunde, bald gifiige organische Basen sich bilden. Auch ist möglich, dass, gleichwie im Opium neben giftigen Alkaloiden auch unschädliche vorkommen, neben den gewöhnlichen un- schädlichen flüchtigen organischen Basen in gewissen Nahrungsmitteln unter Umständen auch giftige entstehen können. Das vonWertheim in der Häringslake entdeckte und für Propylamin angesehene flüchtige Alkaloid ist nach Hofmann nicht die Amidbase des Propylalkohols, son- dern die ihr metamere Nitrilbase des Methylalkohols. Dieses Trimethylamin beweist, dass bei mannigfachen Umsetzungsproducten unserer Nahrungsmittel tlüchtige Basen von selbst entstehen. Schlossberger geht in seinen Deductionen noch weiter und macht es wahrscheinlich, dass solche gifige flüchtige Basen nicht nur in den gifigen Würsten und Käsearlen und in anderen giftig gewordenen thierischen Nahrungsmitteln, sondern auch in den giftigen Pilzen vor- handen sein mögen, ja dass sie auch im Process des Thierlebens entstehen, wenn zugleich Ammoniak gebildet wird. Endlich kann man die Analogieen auch auf die Miasmen und Contagien ausdehnen und eine vorläufige Deutung für das dem Wurstgift ähnlich wirkende Lei- chengift gewinnen, welches letztere von dem eigentlichen Fäulnissgifte, das einen typhösen Process hervorruft, unter- schieden werden muss. H. Wr. Miscellen. 195 Collodium- Baumwolle. Collodiumwolle, die sich bei 100° ohne Zersetzung trocknen und Jahre lang unverändert aufbewahren lässt, liefern nach C. Mann in Petersburg folgende Mischungen: 1 Th. Baumwolle 31 Th. 3 (SO3, HO) + HO, Aeq. = 156 20 Th. KO, NO? Aeq. = 101. Der gepulverte Kalisalpeter wird in einem Glascylinder mit der Schwefelsäure übergossen. Man rührt das Gemisch so lange um, bis der Salpeter ganz zergangen ist. In die noch heisse Mischung, deren Temperatur aber höchstens 50° betragen darf, trägt man alsdann die Baumwolle ein und arbeitet dieseibe gut durch, ‚worauf man den Cylinder mit einer Glasplatte bedeckt und das Ganze ungefähr 24 Stun- den lang bei einer Temperatur von etwa + 28 bis 30° stehen lässt, Nachher bringt man das Gemenge in einen Porcellanmörser, übergiesst es mit kaltem Wasser und wäscht so lange damit aus, bis die zurück- bleibende Wolle nicht mehr sauer reagirt. Die noch feuchte Wolle wird zuletzt durch die Behandlung mit kochendem Wasser von den letzien Spuren schwefelsauren Kali’s, die von der Faser der Baum- wolle hartnäckig: zurückgehalten werden, befreit. Bleibt die Baumwolle 5— 6 Tage lang bei ungefähr + 30° in der Mischung liegen, so gewinnt die Collodiumwolle an Güte. Eine 10 bis 20 Minuten lange Behandlung der Baumwolle giebt ein unvoll- kommenes Präparat. Collodiumwolle wird ferner erhalten, wenn man nimmt: 35 Th. 3(H0)2SO3, Aeq. = 174, spec. Gew. 1,780 Die Mischung beider 33 „» 3(80°,HO) + 2HO, Aeq. = 165 | Säuremengen hat ein 17» Na0,NO° spec. Gew. von 1,790 1» Baumwolle. — 64°B. bei 15,5°. Das Verfahren ist, wie oben angegeben worden. Zur Darstellung von Colludiumwolle mit Salpetersäuremonohydrat hat man anzuwenden: 15 Th. 80°, 310, Aa, >67” 12 » NO®, HO, Aeq. = 63 1 » Baumwolle. Die nach allen diesen Methoden dargestellte Collodiumwolle löst sich ausserordentlich leicht in einem Gemenge von 7 bis 8 Th. Aether und 1 Th. absolutem Alkohol, (Bull, de St. Petersb. — Chem.-pharm, Centrbl. 1853. No.25) B. Vulkanisiren der Gutta percha. Das Vulkanisiren der Gutta percha misslang bisher immer, weil man es ebenso wie das Kautschuk behandelte; nach Rider erreicht man aber seinen Zweck vollkommen, wenn man die vorher von nicht hineingehörenden Pflanzenresten befreite Gutia percha einem 2 bis 3stün- digen Erhitzen bei einer Temperatur, dass die ganze Masse einen weichen Teig bildet, aussetzt. Je nach der Beschaffenheit der Gutta percha gehört hierzu eine Temperatur von 150° bis230°C, Hiedurch sollen nicht allein flüchtige Stoffe enifernt, sondern auch das Austreien einer öligen Flüssigkeit bewirkt werden. Nachdem letztere entfernt wor- ‚den, wird die so gereinigte Masse für sich allein oder mit Kautschuk vulkanisirt, wozu Rider das unterschwefligsaure Blei- oder Zinkoxyd 13* 196 Miscellen. vorzugsweise empfiehlt. Eine höhere Temperatur und grösserer Zu- satz der erwähnten Salze liefert eine festere, niedrigere Temperatur und geringere Mengen der Salze aber eine weichere Masse. (Le Technolog. May 1853. — Polyt, Centrbl. 1853. Ne. 13. p. 831.) Mr. Verbesserte plastische Masse. Eine solche besteht aus gleichen Theilen Gutta percha und römi- schem Cement, mittelst Ochsengalle zu einer Pasta geknetei. Färbende Substanzen setzi man je nach Belieben hinzu. (Pharm. Journ. and Transact. Febr. 1853.) f A.0. Verfalschung des Olivenöls und Erkennung seiner Reinheit. Der gegenwärtige hohe Preis des Olivenöls hat eine ausgedehnte Verfälschung desselben zuwege gebracht, namentlich werden Rüb-, Cocosnuss-, Mohn- und Sesamöl dazu gebraucht. Die physikalischen Charaktere sind zur Erkennung der Reinheit unzulänglich. Man wen- det nach Mackay am besten folgendes Verfahren an. 51 Unzen Quecksilber werden bei gelinder Wärme in 4 Unzen Salpetersäure gelöst, hierauf 7 Unzen Wasser zugesetzt. Einen Theil dieser sauren Lösung vermischt man mit 2 Theilen des zu prüfenden Oeles in einer höchstens bis zu 3/4 davon gefüllten Flasche und schüt- telt 3—4 Minuten. Nach einer Dauer von 10 Minuten wird aufs neue geschüttelt und dann überlässt man die Flasche einige Stunden der Ruhe, während welcher Zeit die Masse fest wird, wenn das Oel ächt war; das zum Verfälschen angewandte Oel bleibt in flüssigem Zustande. Vermittelst dieser (der Gay-Lussae’schen) Probe kann eine Ver- fälschung des Olivenöls selbst noch bis 5 Proc. sicher ermittelt wer- den. (Pharm. Journ. and Transact. Avril 1853.) A. ©. Gutta percha zum Ausfüttern der Gefässe für Säuren. Chance Brothers and Comp. in Birmingham, so wie Musprat and Sons in Liverpool verwenden mit Gutlta percha belegte Gefässe zur Aufbewahrung der Salzsäure. Sie lassen diese Säure durch Guita- percharöhren nach den Bottichen laufen, wo sie verarbeitet wird. J. und B.Sturge in Birmingham verwenden auch Guttaperchaschläuche zur Fortschaffung dieser Säure, so wie vieler anderer Flüssigkeiten. Browne & Winger, Goldraffineurs in London, verwenden Gelässe, welche mit Gulta percha gefüttert sind, als Behälter für die in ihren Geschäften verwendete verdünnte Salpetersäure; von concentrirter Sal- petersäure wurde das Gefäss von Gutta percha in Zeit von 12 Mona- ten angegriffen, aber nicht sehr bedeutend. (Polyt. Centrbl. 1853.) B. Entschlichtung der Lein- und Baumwollenzeuge. Zur Entschlichtung der Lein- und Baumwollenzeuge empfiehlt der Färber Wendel in Coblenz den Pfeifenthon anzuwenden. Das Ver-. ‘fahren ist folgendes. Auf 50 Berliner Ellen & breites Zeug weicht man Tages vorher 1 Pfd. Pfeifenthon in Wasser ein, rührt ihn kurz Miscellen. 497 vor dem Gebrauch mit mehr Wasser an, giesst kochendes Wasser in den Kessel, lässt die Zeuge 2 bis 24 Stunden darin kochen und reinigt sie dann durch Waschen und etwas Klopfen von allem Thon. Die rein mechanische Einwirkung des Thons nimmt dann die Schlichte vollkommen von dem Zeuge weg, ohne im Geringsten nachtheilig zu wirken. (Prierscher Anzeiger. 1853.) B. Aetzflüssigkeit für die Lithographie. Man» löst 6 Loth geschmolzenes Chlorcaleium in 19 Loth Regen- wasser, filtrirt, fügt die Lösung von 4 Loth arab. Gummi in wenig Wasser und noch 1 Loth reine Salzsäure dazu. Nach Chevalier dient diese Flüssigkeit zugleich zum Aetzen und Gummiren und erhält durch das Chlorcaleium die Steine stets feucht. (Polyt. Centrbl. 1853. — Chem.-pharm. Centrbl. 1853. No. 26.) B. Anwendung des Joddampfes zum Copiren von Kupfer- stichen. Niepce machte 1847 die Beobachtung, dass dem Joddampfe ausgesetzte Kupferstiche sich auf mit Kleister überstrichenem Papiere abdrucken lassen. Derselbe fand nun weiter, dass man diese Bilder fixiren kann, indem man sie mit der Lösung von salpetersaurem Silber übergiesst. Das Bild verschwindet erst. Man setzt es dem Lichte aus, wodurch das durch die Jodstärkezeichnung gebildete Jodsilber zersetzt wird. Tränkt man das Papier nun mit Gallussäure, so erscheint die Zeichnung wieder. (Dingl. polyt. Journ. Bd. 128. — Chem.-pharm. Centrbl. 1853. No. 27.) B. Fester Mörtel. Steinkohlenasche mit Kalk und Sand zu gleichen Theilen recht innig gemischt, giebt, dem Notizblatte des Architecten-Vereins zufolge, einen äusserst festen Mörtel, der sich an feuchten Orten, so wie zum Abputz der Plinthen bewährt. (Z. N.) m 198 III. Literatur und Kritik. Commentar zur Preussischen Pharmakopöe nebst Ueber- setzung des Textes. Nach der 6. Auflage der Pharma- 'copoea borussica, bearbeitet von Dr. Fr. Mohr etc. ‚2te vermehrte und verbesserte Auflage. I. Bd., mit in den Text eingedruckten Holzschnitten. Braunschweig, Druck und Verlag von Fr. Vieweg und Sohn. 1853. XX. und 272. Der Mohr’sche Commentar ist schon bei seinem ersten Eintritt in die Welt durch den Conflict bekannt geworden, der zwischen dem Herrn Verf, und dem verdienstvollen Dulk entstand. Seit jener Zeit haben beide Commeniare, der ältere von Dulk und der jüngere von Mohr, neben einander ihren Weg fortgesetzt und mit Recht kann man sagen, zum Besten der Pharmacie. Keiner von beiden macht den anderen entbehrlich oder ersetzt den andern vollständig. Dulk wendete sich vornehmlich der historischen Entwickelung der pharma-_ ceutischen Wissenschaft zu, während Mohr durch experimentelle Kritik der Präparate neue Ansichten zu gewinnen suchte. Letzterer folgte darin dem Wege, der schon seit dem Erscheinen der dritten Auflage der Preussischen Pharmakopöe von vielen Pharmaceuten und Chemikern betreten worden und der auch fortan der einzig sichere zu wirklichen Verbesserungen in dem praktischen Theile der Phar- macie bleiben wird. Dass aber gerade auf diesem Wege ein fort- gesetztes Ringen und Kämpfen stait finden muss, worin eben das Wesen der neueren Naturforschung besteht, leuchtei ein. Auch das ist klar, dass ein wissenschaftliches Vorwärtsdringen dieser Art von den Gefahren einer Ueberschätzung des neu Gewonnenen und einer Verkennung des bereits Geleisteten umgeben ist, Wer da glaubt, dass ihm Unfehlbarkeit verliehen sei, wird gestatten müssen, dass ihm Oppo- sition gemacht und dass auch wohl von vornherein seinen Angahen weniger Vertrauen geschenkt wird, als man im Interesse der Sache wünschen möchte. DER . Der Unterzeichnete, der stets bemühet gewesen ist, zur Aufklärung und wo möglich zur Verbesserung der pharmaceutisch - chemischen Präparate nach Kräften beizutragen, hat auch den wesentlichen Gehalt des Commentars so beachtet, wie er es bei allen neuen und förder- lichen Productionen in der Wissenschaft zu thun gewohnt ist. Er wünscht durch diese vorangeschickten Bemerkungen guten Willen und. volle Unpartheilichkeit bei der Beurtheilung eines Werkes zu bekunden, das ihm der Beachtung und Benutzung der Fachgenossen in vollem Maasse werth erscheint, Da Einrichtung und Abfassung des Buches bekannt genug sind, so wird das Eingehen auf einzelne Artikel nicht nur genügen, sondern auch der Tendenz des Werkes am besten entsprechen. ! Ai Literatur, ” 199 Acelum concenlralum. Die abweichenden Meinungen über die Wahl des essigsauren Salzes zur Darstellung der starken Essigsäure drehen sich sämmtlich um die Erzielung einer reinen Säure zu mög- lichst billigem Preise. Es wird daher immer darauf ankommen, wel- ches essigsaure Salz am leichtesten und billigsten dargestellt oder herbeigeschafft werden kann, Da wo, wie z.B, bei uns, der Schnell- essig zu billigen Preisen zu erhalten ist, wird die Production von essigsaurem Natron und die Verwendung des Mutterlaugensalzes zu Essigsäure sehr vortheilhaft erscheinen. Auch kann sehr wohl, wie schon ‚vor längerer Zeit von mir dargeihan worden, essigsaurer Kalk mit Salzsäure zerlegt werden. In andern Gegenden kann Holzessig benutzt werden oder auch Bleizucker; denn den letzteren überhaupt zu diesem Zwecke zu verwerfen, ist offenbar nicht überall zutreffend. Nur darauf kann es weiter ankommen, dass man die rechte Zersetzungs- weise treffe, die sich aus der Eigenthümlichkeit der entstehenden Producte ergeben muss. Die Angaben der Versuche, welche zu einer Verminderung der Schwefelsäure zur Zersetzung des essigsauren Natrons führten, gehörten in der von dem Verf. gegebenen Umständlichkeit wohl nicht in den Commentar; indessen können sie gleich von vorn- herein den Gang der Prüfung der Vorschriften der Pharmakopöe bezeichnen. — Die Hauptsache bleibt immer die vollkommene Reinheit und die vorschriftmässige Stärke der Essigsäure. In Ansehung der Prüfung möchten wir bemerken, dass die auf Kupfer mit Ammoniak nur*für starke Verunreinigung einige Bedeutung haben kann. Auch steht die Prüfung auf schweflige Säure mit Schwefelwasserstoff der mit Zinnchlorür oder mit Chler und Chlorbaryum (die auch bei acid. acelicum erwähnt wird) in der Genauigkeit nach. Das über die Bestimmung der Stärke der Essigsäure Angeführte kann nur mit Beifall aufgenommen werden, namentlich auch die Ansicht, dass das Titrir- verfahren (dem. bei der Blausäure indessen wieder das Wort geredet wird) für die pharmaceutische Praxis schwerlich durchgreifenden Werth erlangen werde, wenigstens vor der Hand noch nicht erlangt hat. Acetum erudum. — Die Vorschrift der Pharmakopöe verlangt einzig und allein den durch die saure Gährung bereiteten rohen Essig, während der Schnellessig oftmals eine nur sehr wenig mit organischen Stoffen vermischte, verdünnte Essigsäure ist... Bemerkenswerth ist jedoch, dass der Schnellessig wenigstens zuweilen entweder wirklich Aldehyd oder einen ähnlichen Körper in geringer Menge enthält. Acidum acelicum. — Auch über dieses Präparat hat der Verf. werthvolle Mittheilungen gemacht. Acidum benzoicum. — Die Wiedereinführung der Sublimation der Säure aus der Benzo&ö musste zu Verbesserungen in der Art der Subli- mation führen. Natürlich war, dass mancherlei Aenderungen vor- geschlagen oder nähere Bestimmungen gemacht wurden. _ Wenn der Hr, Verf. des Commentars darüber erzürnte, dass auch Andere ihre dahin zielenden Mittheilungen nicht zurückbielten, so verkannte er offenbar die Stellung, die ein Jeder einnimmt, der durch neue BEiträge die wissenschaftliche Kunst zu bereichern sucht, Gemachte Vorschläge können berichtigt und rectificirt, dürfen aber nicht mit gehässigen Persönlichkeiten abgewiesen werden. Daraus erklärt sich denn, warum die auf pag. 35 des Commentars stehende Anmerkung zn einer Abwehr (in dies. Arch. Bd.74. p. 287) Veranlassung geben musste, mit wel- cher sich hoffentlich eine Ausgleichung hergestellt hat. — Auch die Darstellung der Säure auf nassem Wege ist nicht übergangen und 200 ne Literatur. dabei der schon lange bekannten Benutzung des Kalks das Wort geredet. Ob aber diese so dargestellte Säure medicinisch so ver- werflich ist, wie der Verf. meint, möchte denn doch nicht. so. sicher sein. Eben so wenig möchten wir bei dem oftmals höchst geringen Verbrauch der Benzo&säure in den Apotheken mit dem Verf. darauf bestehen, dass sie unter allen Umständen selbst bereitet werde, indem sie von unsern chemischen Fabriken in Thüringen und Sachsen von vorzüglicher Beschaffenheit geliefert wird. Acidum hydrochloratum. — Ueber die Darstellung dieser Säure ist in neuerer Zeit so viel verhandelt worden, dass das in dem Com- mentar Beigebrachte zum Theil eine Wiederholung des Bekannten sein musste Ohne in das Specielle einzugehen, sei nur noch bemerkt, dass in unserm Laboratorio eine vollkommen reine und starke Salzsäure in Menge äusserst billig und bequem dargestelli wird durch Rectifi- cation einer arsenfreien gemeinen käuflichen Salzsäure über Kochsalz, nachdem in die Retorie eine kleine Menge chlorsaures Kali gegeben und so lange erhitzt worden, bis alles frei gewordene Chlor fortgegangen ist. Die nun unter einigem Druck übergehende flüssige Salzsäure wird in einer reinen Vorlage aufgefangen. Sie bat ein noch eiwas grösseres specifisches Gewicht, als die Pharmakopöe vorschreibt, und ist vollkommen rein. u > Acidum hydrocyanatum. — Wenn der Verf. auf p. 68 sagt: »Die Blausäure ist und bleibt eine Calamität in der Heilkunst und in den Officinen« und weiterhin: »Für die Zukunft ist ihr zu prophezeien, dass Sie, ausser in der Chemie, nur zum Tödien von Hunden, Katzen und Elephanten gebraucht werden dürfte«; se erlaube ich mir aus guten Gründen und langjähriger Erfakrung, der Ansicht entschieden zu widersprechen und die Prophezeiung ins Gegentheil umzuwandeln. Freilich solite man auf dem einmal gelegten Grunde weiter fortbauen, und das bereits Ausgemittelte wenigstens nicht falsch auffassen, wie z.B. aus der unvollständigen und unrichtigen Abbildung meines Apparats auf p. 61 des Commentars hervorgeht #). Der von mir in dies. Archiv abgebildete *) Um keine falsche Vorstellung über den von mir empfohlenen und fortwährend von uns und manchen Apothekern gebrauchten Apparat zur Darstellung der Blausäure aufkommen zu lassen, scheint eine abermalige Abbildung desselben (Fig. 1.) nebst der des Lampenofens (Fig.2.) aus dem Arch. der Pharm. B. 29. p. 40 u.42, vom Jahre 1842, wohl zulässig. Dass der zur Vergleichurg bei- gefügte kleine Apparat aus Mohr’s Commentar p. 61 (Fig. 3.) eine gewisse Achnlichkeit mit dem meinigen beibehalten hat, lässt sich nicht verkennen. Ob derselbe aber in der erlitienen, Be mir scheint, unzweckmässigen Abänderung noch dieselben Dienste leistet, wie der ursprüngliche, möchte ich sehr bezweifeln. Da- gegen hat die Pharmakopöe die wesentlichste Construction meines Apparates beibehalten, und nicht mehr daran veränderi, als die Anwendung des Weingeistes bei der Destillation der Blausäure und in Folge dessen die Benutzung des Wasserbades gestattete oder verlangte. (Die Abbildungen sic!;e auf folgender Seile, ) j EM Literatur. » E 204 vollständige Apparat lässt für den vorlie r i vol i fü genden Zweck schwerl Fa: eiwas zu wünschen übrig, wofür auch die unablässige ee esselben in unserem Laboratorio spricht, Es giebt irotz dem Wider“ Fig. 1. &... — (5 SH INS u meer IS — = 14 IR f: H I5> AUNDIDELILUE IE 00 0m IT 7STD VEN Auch hat 202 £ & Literatur. ee spruche von Mohr kaum irgend eine andere ungefährlichere und leichtere Darstellung eines heftig wirkenden Präparates, als die unsrige der officinellen Blausäure. In jedem Wohnzimmer kann man im Laufe von ein Paar Tagen einige Pfunde derselben und zwar zu dem billigen Preise von kaum 6 Sgr. das Pfund ganz bequem bereiten. Dass die nach meiner Vorschrift mit Wasser destillirte Blausäure stets gleich stark ist, aber immer Spuren von Ameisensäure und Schwefelsäure enthält und eben dadurch vollkommen unveränderlich wird, habe ich schon vor langer Zeit festgestellt und erörtert. — Die von mir eben- falls vorgezogene Bestimmung des Blausäuregehalts durch Fällung mit salpetersaurem Silberoxyd und Anwendung eines Tara- oder Gegen- filtrams, die auch Mohr angiebt, halte ich auch jeizt noch für die allgemein anwendbarste für die praktischen Apotheker, wie für die Analytiker, Dass die ferner beschriebene Liebig’sche Titrirmethode schneller zum Ziele führt, ist richtig; dass sie aber, wie Mohr meint, noch genauer sein sollte, muss ich so lange bezweifeln, bis directe analylische Versuche darüber vorliegen. — Zur Prüfung der Blausäure auf Salzsäure ist noch zu bemerken, dass die von mir empfohlene und allen meinen Zuhörern wohl bekannte Prüfung mit Borax der mit Ammoniak ohne Zweifel vorzuziehen ist, Da sie im Commentar über- gangen ist, so wird sie wohl nicht versucht worden sein. — Was die Darstellung anbeiriffi, so habe ich das Verhältniss von 10 Th. Blut- laugensalz, 42 Th.. concentrirter Schwefelsäure und 20 Th. Wasser gewählt und destillire nur 16 Th. zu den vorgeschlagenen 72 Th. Wasser über, so dass die erhaltenen 88 Th. Flüssigkeit. genau 2 Proc. absolute Blausäure enthalten, der Rückstand in der Retorte aber noch breiig bleibt. Mohr empfiehlt auf 10 Th. Blutlaugensalz zu nehmen 6 Th. concentrirte Schwefelsäure und 64 Th. Wasser und zur Trocken- Auch hat die Pharmakopöe die von mir gewählten Verhält- nisse der wesentlichsten Ingredienzien, so wie die Stärke der Blausäure von 2 Procent adoptirt, was nach vorgenommener Reduction auf Grammgewichte aus folgender Zusammenstellung deutlich hervorgeht: Wr. Pharm. bor. Mohr Blutlaugensalz.......... 10 14 10 Grm. Conc. Schwefelsäure... .12 14 6 u BBRBEN ee a: 20 48 64 Weinweist.. 00 757.00 —— 108 ER Vorgeschlagen werden... .72Grm.Flüs — re Abdestillirt werden...... 1 BOERR ZA PR ns: © 64? Grm. Destillationsproduct..... 88." .„ 420 64? u Die Menge des Destillationsproductes ist nach den ersten bei- den Vorschriften fast genau dieselbe in Bezug auf das angewen- dete Blutlaugensalz, nämlich 10:88 = 14 : 123,2 Grm. Uebrigens sind die von Mohr angestellten Proben wegen der Entwickelung der Blausäure bei Gegenwart von Weingeist nach Vorschrift der Pharmakopöe instructiv genug, um zu erkennen, dass die Destil- lation mit Wasser den Vorzug verdient. In meiner oben citirten Abhandlung habe ich analytische Versuche angeführt, welche zei- gen, dass unter den vorgeschriebenen leicht ausführbaren Bedin- gugvngen bei der Darstellung stets eine nur 2procentige Blausäure erhalten wird. » 208 heit abzudestilliren, das erhaltene Destillat aber nach anzustellen- der Probe so weit zu verdünnen, bis dasselbe 2 Proc. wasserl&ere Blausäure enthält. Nach solchem umständlichen und beschwerlichen Verfahren ist auch die Verdriesslichkeit wohl zu erklären, mit der sich Mohr über die officinelle Blausäure ausspricht, Der Unterschied, den die beiden Destillationsweisen darbieten müssen, scheint mir im Commentar nicht gehörig beachtet zu sein. Ich möchte den Hrn, Verf, wohl bitten, die von mir gethanen Vorschläge in seinem Laboratorio genau ausführen zu lassen, und zwar, da die Destillation die Aufmerk- samkeit nur äusserst wenig in Anspruch nimmt, ganz gelegentlich neben andern Arbeiten. — Endlich möchte ich noch die Vorschrift der Pharmakopöe in Betreff der Aufbewahrung der officinellen Blau- säure mit wenigen Worten berühren. Es wird mit Recht nicht mehr “ der Abschluss des Lichtes verlangt. Gleichwohl sjeht man noch sehr oft in den Apotheken die Gefässe der Blausäure .geschwärzt, indem man einer wenigstens jetzt ganz irrigen Vorstellung mit merk würdiger Zähigkeit inhärirt. Warum die Pharmakopöe aber allgemein nur Men- gen von * Unze für sich aufbewahren lassen will, ist nicht einzusehen, Ist das grössere Standgefäss nur luftdicht, also z. B. mit einem guten Korke verschlossen, so kann, wenigstens bei der bloss wässerigen Blausäure, nichts darauf ankommen, ob. sie auch in Mengen von einigen Pfunden, wie z.B. in unserm Laboratorio, aufbewahrt werde. Jedoch muss ich ausdrücklich anführen, dass selbst die wässerige Blausäure ihren Blausäuregehalt allmälig vermindert und zuletzt ganz verlie wenn sie Jahre lang in Gläsern mit blossen Glasstöpseln aufbewahrt wird. Acidum nitrieum. — Ueber die einfachste und billigste Darstellung der völlig reinen Salpetersäure ist in neuerer Zeit so viel verhandelt worden, dass es unnöthig erscheint, hier weiler darauf einzugehen. Mohr besteht darauf, dass die Säure aus Salpeter direct müsse dar- gestellt werden und dass die von mir anempfohlene Rectification: der gewöhnlichen käuflichen rohen Salpetersäure, nachdem sie mit salpeter- .saurem Silberoxyd von den meist sehr geringen Mengen. von Chlor befreiet worden, mit allerlei Schwierigkeiten und Unfügsamkeiten ver- knüpft sei. Wer aber aufzuachten gewillet oder geneigt ist, der wird finden, dass gegenwärtig die meiste sogenannle reine Salpetersäure des Handels noch störende Mengen von Chlor enthält und dass auch für die praktischen Apotheker nichts leichter, bequemer und pecuniär vortheilhafter sein kann, als die unter den von mir anempfohlenen Modalitäten ausgeführte Rectification des acidum nitricum cerudum venale. Acidum nitricum fumans. — Die unbestimmte Angabe der Phar- makopöe, dass diese Säure »ziemlich frei von Chlor sein« solle, hätte in dem Commentar wohl etwas nähere Beleuchtung verdient. In der Regel muss man die gelbe Säure nehmen, wie sie der Handel darbietet, und dann ist sie zuweilen sehr unrein. Will man sie selbst darstellen, so hat man immer eine lästige Operation auszuführen. Zuweilen jedoch wird sie fast vollständig rein in den Fabriken gewonnen, z.B. in der des Herrn Apothekers Fischer zu Cahla im Herzogthum Alten- burg. Eine leichte Darstellung kleiner Mengen der Säure kann auch ausgeführt werden, wenn man in die bei der Rectilication der Salpeter- säure zuletzt übergehende Säure, die ganz zuletzt 5.Aq + NO? wird, so lange Stickoxydgas leitet, bis sie eine stark gelbe Farbe angaljom- men hat. . Literatur. ” 294 Literatur. Acidum phosphoricum. — Ausser dem über die Darstellung dieser Säure Bekannten wird im Commentar noch ein Apparat zur Verbren- nung des Phosphors abgebildet und beschrieben. - Indessen scheint es doch zweifelhaft, ob derselbe in der pharmaceutischen Praxis Eingang finden möchte, da der Verbrauch der Phosphorsäure doch nur stellen- weise ein ziemlich bedeutender, meistens ein geringer ist. Hält man sich an die Vorschrift der Pharmakopöe und an die Prüfung der Phosphorsäure, so bleiben einige Bemerkungen übrig. Die- giftige: phosphorige Säure ist auch von Mohr mit Recht als sehr beachtens- werih hervorgehoben, wobei denn die Reaction des salpetersauren Silberoxyds noch hätte erwähnt werden müssen, weil sie die genauesie Prüfung-zulässt. Ganz richtig ist, dass man das Arsen in der Phos- phorsäure nur durch Behandlung der letzteren mit Schwefelwasser- sioffgas ganz entfernen kann und nicht durch blosses Schwefelwasser- stoffwasser, wie die Pharmakopöe vorschreibt. _Aber nicht arsenige Säure, wie es pag. 83 heisst, sondern Arsensäure kann ursprünglich darin vorhanden sein, und gerade deshalb geht die vollständige Eni- fernung des Arsens so langsam vor sich, Dass sowohl phosphorige Säure, als auch arsenige Säure in der durch Verbrennung enistandenen Phosphorsaure enthalten sein müssen, ist natürlich und hätte noch wohl hervorgehoben werden können, um Missgriffen in der Praxis vorzubeugen. Die gänzliche Enifernung der salpetrigen Säure aus der Phosphorsäure ist. nicht leicht, da das Abdampfen der verdünnten Säure in Porcellan- oder Glasgefässen ohne Angriff derselben nur so weit Ahzeht, bis die Säure noch nicht in >Phosphorsäure übergegangen ist. Bleibt aber noch mehr als 2 At. Wasser in der Phosphorsäure zurück, so ist es kaum möglich, die letzten Spuren der salpetrigen Säure zu verdampfen. Ich habe nun gefunden, dass, wenn man eine kleine Menge von reinem Fliesspapier hinzusetzt und erhitzt, die salpetrige Säure viel leichter zerstört und somit verflüchtigt wird.. Die genaue und beste Prüfung der. Phesphorsäure auf salpetrige Säure ist, wie ich meine, immer die mit concentrirter Schwefelsäure und Eisenvitriol- lösung. Schwefelsäure habe ich seit längerer Zeit nicht mehr in der Phosphorsäure gefunden, dagegen häufig einen nicht unbeträchtlichen Eisengehalt, dessen Ursprung. nur vermuthet werden kann. Eine solche Phosphorsäure wird beim Hineinleiten von Schwefelwasserstoffgas weiss getrübt von Schwefel und beim folgenden Hinzufügen von überschüs- sigem Ammoniak schwarzgrün gefärbt von Schwefeleisen. Wird die Phosphorsäure mit Ammoniak im Uebermaass versetzt, so entstehen. ofimals weisse Flocken von Kiesel- oder Alaunerde oder auch von phosphorsaurem Eisenoxyd. Spuren der Erden mag man hingehen lassen; Eisen und gar andere Metalle können aber nur als Fehler betrachtei werden. Die Prüfung auf Arsen im Marsh’schen Apparat ist auch hier wohl anwendbar; dass dieselbe der durch Schwefel- wasserstoff an Schärfe und Leichtigkeit nachstehen sollte, wie im Commentar angegeben ist, muss ich durchaus verneinen. Das Acid. phosphoricum ex ossibus findet Mohr ganz verwerf- lich; gleichwohl ist neuerdings dasselbe wieder in die Nachträge von Schacht übergegangen. Indem ich mich auf meine Abhandlung in dies. Archiv, Bd.27. p.33 beziehe, will ich nur bemerken, dass das Abdampfen der noch weingeisthaltigen Phosphorsäure bis zur völligen Zerstörung der Aetherphosphorsäure und die Digestion mit ganz reiner Thierkohle ausreicht, um eine völlig farblose Flüssigkeit zu erhalten. Uebrigens dürfte die Wiedereinführung dieser Säure unter die officinellen ”» Literatur. n 205 Präparate keinen andern Grund für sich haben, als den Wunsch man- cher heutigen Aerzte, zu alten Präparaten zurückzukehren, deren Wirkungsweise zwar nicht gehörig erkannt, deren Anwendung aber herkömmlich ist. Diesem medicinischen Conservatismus können wir nicht entgegen treten, sehen uns vielmehr in dem Falle, auch diesen obsolet gewesenen Präparaten aufs neue unsere Aufmerksamkeit zu widmen. - r - a Acid. succinicum. — Auch wir treten gern hei, dass die Pharma- kopöe über diese Säure sich unbestimmt und unrichtig ausgedrückt hat. In unsern Apotheken halten wir nur die Bernsteinsäure für zu- lässig, die noch nach Bernsteinöl riecht und ‚eine noch schwach gelb- liche Farbe besitzt, die also im Gegensatz zur dunkelbraun oder schwarz gefärbten Bernsteinsäure immerhin weiss genannt werden mag, eiwa wie man weissen und rothen rohen Weinstein unterscheidet. Acid, sulphuricum erudum. — Auf die schlimmen Folgen eines Arsengehaltes dieser Säure wird in dem Commentar nachdrücklich hin- gewiesen, und das mit vollem Rechte. Indessen vermisst man die ausdrückliche Hinweisung auf die Nutzbarmachung der rohen Säure zu verschiedenen Zwecken, indem man sie mit dem vier- bis sechs- fachen Wasser verdünnt, mit Schwefelwasserstoffgas behandelt, nun einige Zeit in offener Flasche hinstellt und dann decantirt oder mit einem Heber von dem Bodensatze abhebt. Die Säure ist dann frei von Arsen und von dem Blei, das, nicht wie die Pharmakopöe sagt, zuweilen, sondern immer in der Schwefelsäure vorhanden ist, Daher kann es auch unmöglich gebilligt werden, wenn die Pharma- kopöe zur Fällung des Goldschwefels die verdünnte rohe Schwefel- säure vorschreibt. Der gemachte Beisatz, »die verdünnte Säure solle klar sein«, beseitigt doch nicht vollständig das Bedenkliche der Vor- schrift. u? Acid. sulphuricum dilutum. — Auf pag. 106 heisst es, das Hydrat — S0?+ 2Ag könne aus einer Säure von 1,780 spec. Gew. nicht leicht zum Krystallisiren gebracht werden. Es gelingt das aber sehr leicht, wenn man die gewöhnliche concentrirte Schwefelsäure in einer Porcellanschale nur etliche Tage an feuchter Luft stehen lässt, um- rührt und dann einer angemessenen Winterkälte aussetzt. Die Säure muss immer etwas weniger als 2Aq enthalten, damit das als Mutter- lauge zurückbleibende fatomige Schwefelsäurehydrat das schwefel- saure Bleioxyd aufgelöst behalte. Enthält die Säure auch nur etwas mehr, als 2 At. Ag, so krystallisirt das 2atomige Hydrat gar nicht leicht heraus, wie dies schon in meiner ersten Mittheilung in Bd. 58. pag. 25 angegeben worden ist. Acidum sulphurieum rectificatum. — Der Verf. des Commentars beschreibt die von ihm angewendete Methode der Destillation der Schwefelsäure, ohne auf die Vorschläge Anderer einzugehen. Gern würde man eine Prüfung der in neuerer Zeit gemachten Vorschläge zur Rectification der Säure über Quarzstücke und über schwefelsaures Kali in dem Commentar gelesen haben. - Die Rectification über schwe- felsaures Kali habe ich zwar ganz vortrefflich gefunden; da aber ein- mal ein Zerspringen der Vorlage und ein gefährliches Umherschleu- “ dern der Säure stalt fand, ohne dass eine genügende Veranlassung dazu aufgefunden werden konnte, so ist immer grosse Vorsicht an- zuempfehlen, — Uebrigens kann ich mit dem Hrn. Verf. - durchaus nicht übereinstimmen, wenn er behauptet, dass eine schwache Reac- tion der rectificirten Schwefelsäure auf salpetrige Säure ihr nicht zum 206 . Literatur. Vorwurf gemacht werden könne, und sie werde dadurch zum ärzi- lichen Gebrauehe auch nicht unbrauchbar. Wenn derselbe auf den Ruhm des Elizir acid. Halleri aus einer Zeit sich bezieht, in welcher man noch nichts wusste von einer Stickstoffverbindung in der gewöhn- lichen Schwefelsäure: so lässt sich darauf erwiedern, dass dieses Präparat aus einer Zeit dalirt, wo man nur das Oleum Vitrioli aus Eisenvitriol, und nicht unsere heutige Schwefelsäure benutzte. Die Leichtigkeit, jede Verunreinigung in der rectificirten Säure zu ver- meiden, bedingt schon an sich die billige Forderung der chemischen Reinheit auch an die officinelle Säure. Dass die Pharmakopöe ausser in diesem Puncte auch noch in manchen andern Fällen die vollkom- mene Reinheit der Präparate ohne Nachtheil für die pharmaceutische - Praxis hätte fordern mögen, wäre in hohem Grade zu wünschen ge- wesen. Der Grundsatz der sogenannten pharmaceutischen oder medi- cinischen Reinheit der Präparate ist in seiner übertriebenen Ausdeb- nung ein enischiedenes Hinderniss für die Fortbildung der pharma- ceutischen Kunst. Jede exorbitante Anforderung der Chemie an die Reinheit der pharmaceutisch- chemischen Präparate wird sich im ge- gehenen Falle durch das complet Unpraktische ganz von seibst erledigen. Acidum tartaricum. — Von der Darstellung dieser. Säure bemerkt Mohr, dass dieselbe weder vortheilhaft, noch gut im Kleinen aus- führbar sei. Die erstere Behauptung kann richlig sein, die letztere ist aber unrichlig, da, wenn man die Krystallisation nur abwarten will, die Weinsäure auch in kleinen Mengen ohne alle Beschwerde ganz rein dargestellt werden kann, wie es fortwährend unter meinen Augen geschieht. — Unrichtig ist aber die Angabe (pag. 119), dass Baryt- und Kalksalze mit der Weinsäure einen Niederschlag bilden. Wenn Kalksalze, insbesondere Chlorcalcium, einen Niederschlag bilden, so zeigt das einen Gehalt der Weinsäure an Weinstein an (wenn nicht an Traubensäure) Der Grund der aufiallenden Verschiedenheit der Reaction der Weinsäure und des sauren weinsauren Kalis gegen Chlor- ‘ealeium habe ich noch nicht ermitteln können, werde aber hoffentlich bald darauf zurückkommen. Aether. — Wenn der Verf. die Bereitung des Aethers in allen einigermaassen bedeutenden Geschäften für vortheilhafi ausführbar hält, so giebt er doch auch zugleich Hinweisungen auf die mögliche Feuers- gefahr, die damit verknüpft ist. Diese letztere findet indessen nicht statt, wenn kleine Mengen des Aeihers dargestellt werden, was denn auch in allen Apotheken von Zeit zu Zeit zur Instruction der Gehül- fen und Lehrlinge ausgeführt werden sollte. Uebrigens liefern unsere: Fabriken, namentlich die Trommsdorff’sche in Erfurt, den Aelher von solcher Reinheit, dass die Selbstdarstellung des Aethers in den Apo- iheken jetzt wohl eben so selten stalt findet, wie die Darstellung anderer allmälig nur aus Fabriken ansgehender pharmaceutisch-chemi- scher Präparate.- Das über die Darstellung und Prüfung Angeführte ist sehr befriedigend. Es möchte indessen noch hinzuzufügen sein, dass ein Gemisch von reinem Aether mit Schwefelsäurehydrat farblos bleibt, während der nicht gut rectifieirte, Weinöl enthaltende Aether die Säure allmälig gelb oder auch wohl schwarz färbt. Der Anem- pfehlung des Verschlusses der Aeiher-Vorrathsgelässe mit Körken muss ich vollkommen beipflichten, nachdem ich durch die vor Kurzem be- schriebenen ‚Versuche dargelhan habe, dass die Glasstöpsel die fort- währende Verdunstung solcher Flüssigkeiten wie Aether nur vermin- dern, aber keineswegs genügend aufhalten, Gute elastische Körke Literatur. 207 dagegen verhindern die Verdunstung vollständig. — Die Abänderung in der Aethertheorie, die Mohr versucht, muss der Beurtheilung eines Jeden überlassen bleiben. . Aether aceticus. — Da dieser Aether in neuester Zeit Gegenstand ausführlicher Arbeiten gewesen ist, so kann hier darüber hinweg- gegangen werden. Das wissenschaftliche Interesse, das sich daran knüpft, ist jedenfalls ein sehr beachtenswerthes, und vielleicht grös- ser, als das rein pharmaceutisch - medicinische. Ammoniacum hydrochloratum. — Dem darüber von Mohr Gesagten stimme ich vollkommen bei ; namentlich ist die Bemerkung, dass der weisse sublimirte Salmiak ganz unrichtig Ammoniacum hydrochloratum crudum von der Pharmakopöe benannt werde, ganz und gar auch die mei- nige, Aus dieser falschen Bezeichnung habe ich schon öfters den ganz verkehrten Erfolg in den Apotheken hervorgehen sehen, anstatt des sublimirten Salmiaks in bester Absicht den in Zuckerhutformen kry- stallisirten Salmiak zu benutzen. Mohr sagt von dem letzteren, er könne rein sein; ich muss hinzufügen, dass er bei hundertfältigen Prüfungen mir noch niemals rein vorgekommen ist. Indessen giebt es im Handel Salmiak in losen Krystallen, der bis auf eine Spur Chlor- caleium rein ist, aber immer noch mehr Empyreuma enthält, als der sublimirte. Auch dem blossen Zerstossen des Salmiaks möchte ich mit Mohr das Wort reden und dabei dieselben’ Vorsichtsmaassregeln dringend anempfehlen, wenn die vollständige Abhaltung des Eisens erreicht wird, Das Zerstossen in grossen Messingmörsern (die über- haupt als ganz unzweckmässige Utensilien aus den Apotheken verbannt werden müssen) ist als vollkommen unzulässig zu bezeichnen; denn nach meinen häufig gemachten Erfahrungen wird der Salmiak jedes- mal mehr oder minder kupferhaltig, auch wenn er durchaus keine grünliche Farbe annimmt. Der Zusatz von ein wenig Ammoniak beim Abdampfen der Salmiaklösung ist sehr empfehlenswerth, weil auch dieses Ammoniaksalz in erhitzter wässeriger Lösung etwas Ammoniak verliert und sauer wird. — Noch aber sei bemerkt, dass die Anwen- dung von Brunnenwasser zur Lösung des Salmiaks mindestens ein Verstoss gegen die Kunst ist, der nicht durch den Begriff der sonder- baren pharmaceutischen Reinheit der Präparate aufgehoben werden kann. Es ist und bleibt ärgerlich, den schönsten und reinsten subli- mirten Salmiak verunreinigt zu finden mit den Salzen des Brunnen- wassers. Der Commentar nennt zwar destillirtes Wasser, die Phar- makopöe aber thui das nicht, vielleicht setzt sie es voraus; aber dann hätte sie auch wohl noch hinzufügen können, der Salmiak solle auch von salzigen Verunreinigungen frei sein. Ammoniacum hydrochloratum ferratum. — Mit der Interpretation der Vorschrift der Pharmakopöe stimme ich ganz überein, namentlich halte ich das völlige Austrocknen des Salzes bei einer höheren, als der vorgeschriebenen Temperatur für eine Nothwendigkeit. Gapz unzulässig ist gerade bei den zerfliesslichen Salzen ein Rückhalt an Feuchtigkeit. Ist der Eisensalmiak «gut ausgetrocknet, so bleibt er in einem wohlverschlossenen Glase unverändert, und so wird auch die Klage, das Salz werde nach mehrmaligem Oeffnen der Stand- gefässe feucht, ja nass, also zur Dispensation untauglich, nicht weiter vorkommen. Auch muss ich mit Mohr behaupten, dass das Licht auf dieses Salz gar keinen Einfluss ausübt. Man sieht gar nicht ein, “ 208 Literatur. wie eine solche Veränderung bewirkt werden könnte, Der Liquor ferri sesquichlorati erleidet nach directen Versuchen, die ich damit anstellte, nicht die allermindeste Veränderung, wenn ei in verschlos- senen Gläsern ohne Hinzukommen organischer Stoffe fortwährend im Sonnenlichte steht. Und dass der Salmiak eine Veränderung durch Licht erlitte, weiss man doch auch nicht. Ueberhaupt sucht man die zerstörende Wirkung des Lichtes in viel mehr Fällen, als wo sie wirklich statt hat; ja manche Praktiker treiben ihre Vorsicht so weit, dass sie fast alle elalischen Präparate, z. B. Magisterium Bismuthi, in geschwärzten Gläsern verwahren. Diese an das Komische grenzende Vorsicht hat das gegen sich, dass der Inhalt, den man gern ansehen möchte, sich ins Dunkle zurückzieht. Beachtenswerth ist aber der Umstand, dass der Eisensalmiak stets eine kleine Menge Eisenchlorür enthält, dessen Bildung, meiner Meinung nach, nur von dem Empy- reuma äbzuleuen ist, das sich in jedem Salmiak noch in kleiner Menge vorfindet. In der Voraussetzung, es sei dem Herrn Verfasser des Commen- tars genehm, die übrigen von ihm mehr oder weniger ausführlich beleuchteten chemischen Präparate der Pharmakopöe in diesem Archiv zu besprechen, werde ich bei mehr Musse wieder zu dem Buche zurückkehren und dadurch am besten das Interesse bethätigen, das ich an der kritischen Bearbeitung officieller Vorschriften pharmaceu- tisch-chemischer Präparate überhaupt nehme und daher auch dem Mohr’schen Commentar gern zuwende, obwohl der darin vorwiegende Ton der Rede nicht geeignet ist, den Leser mit ungestörtem Vergnü- gen zu fesseln. H. Wackenroder. % sis _ 909 + ed * Zweite .Abtheilung. Vereins - Zeitung, redigirt vom Directorio des Vereins. 1) Biographische Denkmale. Meissner’s Leben. Am 30. April dieses Jahres starb Dr. Carl Friedrich Wil- helm Meissner, Stadtrath und privatisirender Apotheker zu Halle a. d. S., ein als Schwager, Mensch, Gelehrter und College mir sehr nabe . gestandener und überaus theuer gewordener Mann. Gern bin ich deshalb der Aufforderung meines Freundes Bley nachgekommen, mit einigen Worten sein Leben zu schildern, so weit dasselbe auch dem grösseren Vereins-Publicum Interesse gewährt, Meissner war am 2. Julius 1792 zu Halle geboren; sein Vater Gottlob Nathaniel Meissner besass. daselbst die Löwen -Apo- iheke, und seine Mutter, Christiane Friederike, war eine geborene Damm. Nachdem .er den ersten Elementar-Unterricht in der Privat- schul-Anstalt des Dr. Schwedler zu Halle genossen hatie, bezog er zu seiner weiteren wissenschaftlichen Ausbildung das dortige Raihs- gymnasium, welches im Jahre 1808 aufgehoben und mit der Waisen- haus-Anstalt verbunden wurde. Hier zeichnete er sich durch Fleiss und Sittlichkeit so vortheilhaft aus, dass er schon zu Ostern 1808 mit dem Zeugnisse der Reife aus Prima entlassen werden konnte, um sodann im ersten Jahre zu Halle, dann in Berlin Medicin zu studiren, Leider wurden. seine Studien durch den im October 1810 erfolgten Tod seines Vaters unterbrochen, da er in Folge dessen veranlasst wurde, sich der Apoihekerkunst zu widmen, um seiner guten Mutter dereinst eine kräftige Stütze zu werden. Seine Lehre bestand er in der väterlichen Apotheke, welche von einem Bruder des Verewigten verwaltet wurde. Im October des Jahres 1814 kam er zu seiner Ausbildung in der Chemie zu meinem verewigten ‚Vater *), an dessen Arbeiten er nicht nur bis zum Julius 1816 den thätigsten Antheil nahm, sondern ihn auch in seinem halbblinden Zustande mit der Pietät eines Sohnes unterstützte. Schon hierdurch war Meissner unserer Familie ein iheurer, werither Freund geworden; er wurde dies noch *) dem Hofrath Dr. Christian Friedrich Bucholz, Professor der Chemie und Pharmacie an der Universität zu Erfurt, -auch Apotheker daselbst, dem Manne, dem die Pharmacie und Chemie ‘viel zu danken haben. B e' Arch. d. Pharm, CXXVI. Bds. 2. Hfi. ik 240 - Vereinszeitung. mehr durch das schöne Verhältniss, welches sich zwischen ihm und meiner ältesten Schwester durch gegenseitige Achtung und Liebe begründete. Während jener Zeit wurde er von der philosophischen Facultät der Erfurter Universität zum Doctor philosophiae ernannt. Sodann arbeitete er in der väterlichen Apotheke bis 1820 als Gehülfe, bestand mit grosser Auszeichnung sein Staatsexamen in Berlin, ver- heirathete sich am 23. August desselben Jahres mit meiner geliebten Schwester und übernahm von da ab die Apotheke als Eigenthum. In der Ausführung seines Berufes kamen ihm die ausgezeichneten Kennt- nisse sehr zu statten, welche er sich in den verschiedenen Stadien seiner Vorbildung -erworben hatte. Mit grossem Eifer verfolgte er die praktische Seite der Pharmacie, so wie er nicht minder die wissen- schaftliche zu bearbeiten bemüht war. Schon in Verbindung mit mei- nem verewigien Vater bearbeitete Meissner die Jahrgänge 1816 und 1817 des Almanachs für Scheidekünstler und Apotheker, in wel- chen namentlich die chemischen Untersuchurgen des spanischen Pfef- fers, der Zittwerwurzel, des Ingwers und die Versuche zur Prüfung der Cartheuser’schen Methode, das vollkommen gesättigte kohlensaure Kali vermittelst des Abziehens des basisch - kohlensauren Ammoniaks über basisches kohlensaures Kali zu gewinnen, durch seine specielle Mithülfe. entstanden, während er auch bei _ den übrigen Artikeln thätig eingriff, In den Jahrgängen 1818 und 1819 — von Brandes heraus- gegeben — findet sich noch Meissner’s interessante Untersuchung des Sternanises vor, Nachdem Professor Stoltze zu Halle das Berliner Jahrbuch von 1821—1825 herausgegeben hatte, vereinigte er sich wegen anhaltender Kränklichkeit mit Meissner zur Mitherausgabe des Jahrganges 1826, dessen 2te Abtheilung nach Stoltze’s bald erfolgtem Tode von Meiss- ner allein besorgt wurde; hierauf gab er noch die Jahrgänge 1827 bis 1829 heraus, und fand sich nur auf den Wunsch des Verlegers, dass dieses Jahrbuch künftig von einem Berliner Gelehrten redigirt werden möchte, zur Niederlegung der Redaction dieses mit so vieler Gründlichkeit bearbeiteten Werkes veranlasst, In diesem Jahrbuche und dessen angezeigten Jahrgängen findet sich eine Reihe der interes- santesten Abhandlungen vor, namentlich über den Kupfergehalt einiger Pflanzenaschen, chemische Untersuchung des Meerstinzes, über Gold- schwefel, über den Zuckergehalt der Rhabarber, Analyse des Sabadill- samens und (ersie) Darstellung des Sabadillins, über die Bestandtheile der Kockelskörner, über die Anwendung des Thermometers bei der Bereitung der Bleipflaster, chemische Untersuchung des Ledum palustre, über die falsche Columbowurzel, über den Bromgehalt der. Salzsoolen zu Halle, Kösen und Dürrenberg, so wie über den Jodgehalt der beiden letzteren, chemische Untersuchung der Tormentillwurzel, Bemerkungen über Tincturen. | Auch durch Abhandlungen dieses Jahrbuches, die Verhältnisse und Pflichten der Apotheker im bürgerlichen Leben betreffend: Einige Worte über herrschende Missbräuche bei Ausstellung der Zeugnisse abgehender Apotheker-Gehülfen, über Pacht- und Filial-Apotheken, über das Verhältniss der Apotheker zu der Bevölkerung im Preussischen Staate, Würdigung einiger pharmaceutischen Einrichtungen und Ver- hältnisse, und ähnliche kürzere Mittheilungen suchte er die Pharmacie in ihrer Würde zu heben. . Nach Niederlegung gedachter Zeitschrift begann er mit den Stu- dien der kryptogamischen Gewächse, besonders der Moose, Flechten Vereinszeitung. 21 und Farrn in seinen Nebenstunden sich zu beschäfligen; die Resultate seiner Untersuchungen, so wie die Kritik einiger in dieses Gebiet schlagenden Werke, finden sich zum Theil in der botanischen Zeitung niedergelegt; mehrere dieser Resultate befriedigten ihn jedoch nicht in dem Grade, um sie zu veröffentlichen; sein Eifer für diese Wissen- schaft war aber so gross geworden, dass er selbst in seiner letzten Krankheit sich vielfach -zu ihr hingezogen fühlte, und vier Wochen vor seinem Tode konnte er mir auf seinem Siechbette mit dem Feuer eines ächten Naturkundigen von seinen Forschungen noch erzählen. Das Vertrauen seiner Mitbürger hatte ihn mehrere Jahre lang zum Stadtverordneten und später zum Stadtrathe erwählt, welcher letzteren Function er mit besonderem Eifer zwölf Jahre lang oblag, da er im Herbste 1842 seine Apotheke verkauft und sich in den Privatstand zurückgezogen, dadurch aber Zeit und Musse gewonnen hatte, diesem städtischen Amte seine ungetheilte Sorge zu widmen; die städtischen Schulen und ihre Lehrer lagen ihm in dieser Function immer sehr am Herzen, wie sich dieselbe nicht minder auf die Leitung des dortigen Blinden- Instituts erstreckte. Sein dem allgemeinen Besten stets zugewandter Sinn liess dies gar nicht anders zu, als Menschenglück und Wohlfahrt nach allen Kräften befördern zu helfen; so war er denn auch, obwohl in den letzten zehn Jahren der Pharmacie nicht mehr angehörend, derselben darin treu geblieben, dass er als Mitvorsteber der von ihm und Brandes als Denkmal für meinen verewigten Vater, ihrem beider- seitigen Lehrer, gegründeten Bucholz’schen Stiftung, welche im Jahre 1823 in die Hagen-Bucholz’sche Stiftung sich umänderte, die Verwal- tung derselben unausgesetzt mit fortführte, und mit seinen Freunden Brandes, Staberoh, Trommsdorff, Bley und Mitscherlich die herrlichen Gedanken dieser Stiftung je länger je mehr im Leben zu verwirklichen suchte, dadurch aber eine fortdauernde Quelle des Nutzens und der Ehre für die Pharmacie mit erzielte, als schönste Erinnerung an die Verdienste der beiden ausgezeichneten Männer, deren Andenken sie gewidmet war. — Unserm Vereine gehörte er seit seiner Stiftung als Ehrenmitglied an. Am 30. September 1851 hatte sich der Verewigte einer gefahr- vollen Operation unterworfen; anderthalb Jahre lang ertrug er sein schweres Leiden (Blasenkrampf) mit seltener Ergebung in den Willen des Höchsten, der ihm und die Seinen diese Schickung auferlegte; auf seinem langen Krankenlager bewährte er sich als wahrer Christ und ächter Naturforscher. Bis ein Paar Tage vor seinem Tode blieb sein Geist klar; er erkannte sein nahendes Ende, traf sogar mehrere Anordnungen zu seinem Begräbrisse und sah seiner Auflösung fromm und getrost entgegen, obgleich ihm das Scheiden von seinen Lieben und der Wissenschaft schwer wurde. Sanft und schmerzlos entwand sich sein Geist der sterblichen Hülle, welche liebende Verwandte und Freunde mit stiller Wehmuth zu ihrer Ruhestätte begleiteten. Er hinterlässt eine Wittwe, welche mit liebender Sorge seiner Pflege unausgeseizt sich widmete und sich schon auf Erden des Him- mels Lohn verdiente, so wie vier Söhne und drei Töchter, welchen das Vorbild eines solchen Vaters zum Segen auf ihrer Erden-Wallfahrt gereichen möge! F. C. Bucholz, 14* w Nekrolog des Apothekers Blase in Gassen. Am 16. August erlag nach langer Krankheit unser theures Mitglied Herr Apotheker Blase sen. in Gassen, fast 60 Jahre alt. Einer von jenen, die ganz aus eigener Kraft aus beschränkten Verbältnissen sich emporgearbeitet, hatte er seine Apotheke, die nur dem Namen nach existirte, als er sie übersahm, durch unermüdlichen Fleiss, durch treueste Pflicherfüllung bald »zu einem blühenden, weit bekannten, viel gesuchten Institut zu erheben gewusst. Er hatte die Freude, dies Werk seines Lebens in die Hände seines einzigen Sohnes übergeben zu können, als es ihm dünkte, die behagliche Ruhe des Alters in grösserer Zurückgezogenheit zu geniessen. Nicht minder auch wissenschaftlich thätig, bis ans Lebensende eifrigst theiinehmend an dem geistigen Streben und Kämpfen der Menschheit, war es besonders die Botanik, die er am treuesten pflegte, die Erforschung der Flora seiner :Umgegend war ihm lange Jahre Lieblingswerk, und als körperliche Leiden ermüdende Excursionen nicht mehr erlaubten, da wurde seine Wohnung mit den Lieblingen gefüllt, die eine wahre Biumenburg, eine Fülle der seltensten Schätze einschloss. Dies stille, friedliche, heitere Reich, ein Spiegel seiner heiteren, frischen Lebensansichten, er hat es vertauscht mit der stillen Gruft, viel betrauert als ein stets bereiter Helfer in der Noih, als ein wacke- rer, trefflicher Mann, ein treuer, biederer Coliege. Friede mit ihm! 2) Vereins- Angelegenheiten. Die du MEnil’sche Generalversammlung. oder die 34ste . Stiftungsfeier des norddeutschen Apotheker - Vereins, gehalten zu Bad Oeynhausen am 15. und 16. Sep- tember 1853. ” Der Oberdirector Dr. Bley eröffnete die heutige Versammlung mit einer Ansprache, in welcher er die Wahl des diesjährigen Ver- sammlungsortes motivirte, und des Mitstifiers, zu dessen Ehren-Anden- ken das künftige Vereinsjahr benannt werden soll, gedachte. Zuvörderst wurden nun von Demselben einige das Innere des Vereins betreffende Mittheilungen gemacht, namentlich in Beziehung auf die Lesezirkel dargelegt, was von Seiten des Oberdirectoriums gesche- hen sei, um günstigere Portobedingungen für die Versendung der Zeit- schriften zu erhalten, dass aber alle Bemühungen bis dahin fruchtlos geblieben seien, und das Directorium also die schon im vorigen Jahre ausgesprochene Ansicht festhalten müsse, dass die Fortdauer der Lese- zirkel als ein Hauptmittel der Foribildung der Mitglieder gesichert werde, dass ıman aber den einzelnen Kreisen selbst gern anheim geben wolie, die Zahl der Zeitschriften auf die wichtigsten zu beschränken. Die Lesezirkel aufheben würde heissen, dem Vereine ein Testimonium paupertatis ausstellen hinsichtlich seiner wissenschaftlichen Bestrebun- gen, worin das Direciorium nimmermehr willigen könne. Dasselbe müsse von dem ehrenhaften Geiste der Mitglieder erwarten, dass sie diese Mahnung beherzigen wollen, — sodann wurden die Anwesenden aufgefordert, besondere dahin abzielende Vorschläge in der zweiten Ver- Vereinszeitung. 213 sammlung: zu machen. Die Abhaltung von Kreisversammlungen wurde lebhaft empfohlen und die Resultate der Gehülfen - Unterstützungs- casse vorgelragen, so wie auch der Resultate der allgemeinen Unter- stützungscasse Erwähnung geschah, Der Spar- und Leibrentencasse in Lübeck wurde gedacht und zur Betheiligung daran aufgefordert. Veränderungen in der Verwaltung der einzelnen Kreise und Vicedireciorien wurden der Versammlung bekannt gemacht. Die Hoffnung, einen neuen Kreis in Bukarest entstehen zu sehen, wurde ausgesprochen; der durch den Tod ausgeschiedenen Mitglieder wurde mit: Theilnahme gedacht. Mit der Aufzählung der für das Jahr 1853 cereirten Ehrenmitglie- der wurde die Anzeige vereint von der Feier des 50jährigen Apo- iheker-Jubiläums unsers Ehren-Präsidenten, des Herrn Geh, Med.-Raths Dr. Staberoh in Berlin. Nachdem nun nochmals des Mitstifters des Vereins, welcher auch seit dem Entstehen desselben zu dem Directorio desselben gehörte, des im Laufe des vorigen Jahres gestorbenen Königl, Hannoverschen Geh. Ober-Berg-Commissairs Hofraths Dr. du M&nil, Apothekers in Wunstorf, ehrenvoll Erwähnung geschehen, trug der Oberdirector die aus- dem dazu bestimmten reichen Material, . welches der Verewigte hinterlassen, entnommene Lebensbeschreibung desselben im Auszuge vor, der Versammlung bemerkend, dass dieselbe ausführlich nebst einem Verzeichniss seiner literarischen Werke im Archiv erscheinen werde. Zugleich wurde die diesmalige Generalversammlung, so wie das kom- mende Vereinsjahr mit dem Namen du M&nil’s bezeichnet, Das Resultat über die den Gehülfen zur Lösung gestellte Preis- aufgabe war das Eingehen zweier Arbeiten, von denen die eine, welche das Motto trägt: “ "Die Chemie strebt zu erkunden, \ Was die grosse Mutter schafft. Wohlbegründet ist ihr Wirken, Unerforschlich bleibt die Kraft. mit dem zweiten Preise der Hagen - Bucholz’schen Stiftung: der sil- bernen Medaille und 10 Thlr, bedacht worden; die weitere Ausfüh- rung des Berichts erfolgt in diesem Archiv - Hefte, Die Eröffnung des Devisenzettels ergab als Verfasser den Gehül- fen Carl Sommer aus Wolfshagen, gegenwärtig in Frankenberg, dem von seinem Principal Hrn. Hassencamp, so wie auch von dem Physicus Hrn. Dr. König ein sehr empfehlendes Zeugniss ausgestellt worden ist. Die zweite Arbeit, bedacht mit dem höheren Preise der Stiftung: der vergoldet-silbernen Medaille nebst 15 Thlr., hatte, wie sich nach Eröffnung des Devisenzettels mit dem Motto: „Beobachtung und, Expe- riment sind die beiden Mittel, durch welche wir uns der Thatsachen bemächtigen.» ergab, als Verfasser den Gehülfen Hugo Sch wanert aus Braunschweig, wo ihm sein Principal, Hr. Apotheker Grote, ein sehr ehrenvolles Zeugniss ausgestellt hat. Der College Dr. Herzog nahm nun das Wort, um über die Lösung der den Lehrlingen gestellten Aufgabe pro 1852 zu berichten. Zehn schriftliche Ausarbeitungen sind eingelaufen, von denen jedoch die zehnte, weil,sie nach dem bestimmten Termin eingesandt, nicht zum Concurs gelassen werden konnte. | 214 | Vereinszeitung. Der erste Preis musste der Abhandlung No,9. zuerkannt werden. Die Eröffnung des Devisenzettels mit dem Motto: »Prüfet Alles, das Beste behaltet«, ergab als Verfasser den Lehrling Carl Bley aus Bernburg, der ein sehr günstiges Zeugniss seines Lehrherrn Dr. L. FE. Bley eingesandt hat und zwei Jahre in der Lehre ist. Den zweiten Preis erhielt die Abhandlung No.1. mit dem Motto: »Es irrt der Mensch, so lang er strebt«, als deren Verfasser sich nach Eröffnung des Devisenzeitels ergab Ferdinand Axt in Franken- hausen, dessen Lebrprineipal Hr. Apotheker Schuster, ihm ein sehr gutes Zeugniss ertheilt hat; er ist 23 Jahre in der Lehre. Den dritten Preis empfing die Abhandlung No.6. mit dem Motto: »Experiment(i)a docent«, welche den Benno Kuhlmann in Cam- burg zum Verfasser ergab, dessen Principal, Hr. Apoth, Cerutti, ein sehr ehrenwerthes Attest beigefügt hat. Derselbe ist seit Ostern 1851 in der Lehre. Ausser den drei Haupipreisen sind noch drei Accessite und drei Belobungsschreiben zuerkannt worden: dem Verf. von No.2. mit dem Motto: »Experimento omnia opus est exquirere ejus, qui nalurae velum elevare petit«, dessen Name Emil Breutel: aus Berihelsdorf, bei Hrn. Apoth. Just in Herrnhut 4 Jahre in der Lehre und sehr gut empfohlen; von No.4. mit dem Motto: »Du kannst nicht ins Ideen- land, So bin ich doch am Ufer bekannt. Wer die Inseln nicht zu erobern glaubt, Dem ist Ankerwerfen doch wohl erlaubt«, dessen Name J. E. W. Peters, Zögling des Hrn. Apoth. Schultze in York, der dem seit Ostern 1850 in der Lehre befindlichen Preisbewerber ein gutes Altest ertheilt hat; von No.5. mit dem Motto: »Durch For- schung kommt man zur Ueberzeugung«, dessen Name 0. A. A. Brü- ning aus Züllichau, Lehrling des Hrn. Apoth. Kurz in Bomst, zwei Jahre in der Lehre und von seinem Principal sehr rühmlich empfohlen ; und endlich von No.8, mit dem Motto: »Nun lässt sich wirklich hof- fen, Dass, wenn wir aus viel 100 Stoffen, Durch Mischung, denn auf Mischung kommt es an, Den Stoff gemächlich componiren, In einem Kolben verlutiren Und ihn gehörig cohobiren, So ist das Werk im Stillen abgethan. Göthe.« als deren Verf. Bernhard Mosler aus Coblenz, Lehrling des Hrn. Riedel in Rheydt sich ergab, er befindet sich seit Ostern 1851 in der Lehre. Dem Verf. der Arbeiten No, 3. mit dem Motto: »Heitrer Sinn und gute Zwecke Fördern eine gute Strecke«, und No.7. ohne Motto ist für künftige Arbeiten mehr Sorgfalt empfohlen. Der College Dr. Geiseler betrat nun die Rednerbühne, um der Versammlung einen Vortrag über die Bedeutung des Archivs als Organ des Vereins zu halten. Er schilderte zuerst den Werth, den Zeit- schriften und namentlich wissenschaftliche Zeitschriften überhaupt hät- ten, und wies nach, unter welchen Verhältnissen das Archiv entstanden sei und sich zu seinem jetzigen Umfange erweitert habe, Er zeigte, wie wichtig der Einfluss gewesen, den bisher das Archiv auf den Verein ausgeübt, was es geleistet, wie es allen pharmaceutischen Inter- essen, den geistigen wie den materiellen gedient habe und unstreitig jetzt das vielseitigste pharmaceutische Journal sei, in seinen Mitihei- lungen eine ausserordentlich grosse Mannigfaltigkeit darbiete. Er war dann aber auch die Frage auf, ab denn das Archiv von den Mitglie- dern des Vereins so benutzt werde, wie dies eigentlich geschehen solle, da es vorzugsweise ein Sprechsaal für sie sei; zwar, sagte er, werde Vieles von den Mitgliedern geleistet, doch bitte er, dass man Vereinszeitung. 215 mehr noch für dasselbe thue, mehr noch gemachte Erfahrungen und gewonnene Ansichten mittheilen möge, da das Archiv als der nie geschlossene, allen Mitgliedern des Vereins stets offene Versammlungs- ort betrachtet werden müsse. In Bezug auf den von einigen Seiten ausgesprochenen Wunsch, dass man das Archiv mehr zu einem pharmaceutischen Centralblatt machen und die Lesezirkel des Vereins eingehen lassen möge, sprach sich. der Redner am Schlusse seines Vortrages dahin aus, dass er es nicht für angemessen halten könne, die Tendenz des Archivs zu ver- ändern, das gerade in seiner jetzigen Gestalt dem Vereine eine wich- tige Stütze und das collegialische Band unter den Vereinsgenossen mehr und mehr zu befestigen im Stande sei. Die Begrüssung der -Deputation der Collegen der süddeutschen Abtheilung in der "Person des Collegen Dr, Riegel aus Carlsruhe geschah durch den Oberdirector und wurde vom Collegen Riegel erwiedert, welcher dann Notizen aus dem Gebiete der experimentellen Chemie vortrug. Riegel sprach über das Vorkommen und die Nachweisung des Jods, erwähnte dabei der frühern Versuche in Bezug auf die Auffin- dung dieses inleressanten Körpers in der Thier- und Pflanzenwelt, so wie im Mineralreiche und ging auf die in neuester Zeit bekannt gewordenen Entdeckungen des Jods über. Besonders auffallend erschien ihm dabei, dass, nachdem in den Steinkohlen verschiedener Bezirke von Duflos, Bussy, Graf, Bley u, A. (und auch vom Redner in Steinkohlen des Saarbezirks) und won Bussy in der brennenden Steinkohlengrube von Comenculay (als Jodammonium mit Salmiak ge- mengt), so wie in den Destillationsproducten der Steinkohlen und somit auch in der bei Anfertigung des Leuchtgases reichlich vorkom- menden Condensationsflüssigkeit Jod aufgefunden worden, dagegen in den ef[floreseirenden Salzen des brennenden Berges bei Duttweiler (in der Nähe des bedeutenden Steinkohlenflötzes des Saarbezirks) Reinsch kein Jod nachweisen konnte. Mit Reinsch fand Riegel in den gedachten Efflorescenzen Brom, aber auch kein Jod und da er nie mit grossen Quantitäten derselben Versuche machte, so wird noch an dem absoluten Nichtvorhandensein des Jods gezweifelt, ohne dadurch der Genauigkeit und Zuverlässigkeit seines Vorgängers zu nahe treten zu wollen. Dann wurde der Jodnachweisungen von Chatin, Guiller- mond, Marchand u. A. in den verschiedensten Körpern gedacht, Die Angaben von Guillermond über den Jodgehalt der Sarsaparille und die darauf begründen wollende Wirksamkeit dieser Wurzel ver- anlasste Riegel zu Versuchen, um sich von der Richtigkeit oder Unrichtigkeit dieser Angabe zu überzeugen. Das Resultat dieser Ver- suche ist, dass weder in der Asche, noch in dem Extract mehrerer Sorten, als Honduras, Lissabon, Vera Cruz Jod aufgefunden werden konnte, womit auch die Versuche von Winkler übereinstimmen. Dies ver- anlasste Riegel, eine Reihe von Pflanzen, Thieren und Mineralien, die theils schon längst als jodhaltig bezeichnet worden, theils deren Jodgehalt erst in neuerer Zeit nachgewiesen, so wie einigen in dieser Beziehung noch nicht untersuchten, auf einen Gehalt an Jod, so wie überhaupt die Versuche von Chatin u.s. w. einer Prüfung zu unier- werfen und auch zu ermitteln, welche von den bekannten Prüfungs- methoden auf Jod die empfindlichste sei. Die Resultate der seit zwei Jahren fortgesetzten Versuche in diesem Betreffe wurden in der Kürze miigetheilt. Jod wurde aufgefunden: in der Pottasche von Waghäusel, Er AR VERERREeHUNngT der Asche von Steinkohlen des Saarbezirks, der bei Offenburg auf- gefundenen Anthracit-Kohle, der Asche von Torf (in der Nähe von Carlsruhe gewonnen), von Zostera marind, Nasturlium aquaticum, Chara vulgaris, Helmia tochortos, Myosotis palustris, Badeschwamm, Adianthum Capillus veneris, Asplenium Trichomanes, Meer- und Süss- wasserkrebsen, Froschschenkeln (der Jodgehalt war hier ziemlich be- deutend) u.s.w. Dagegen konnte in der Asche von Anemone nemo- rosa, Ranunculus bulbosus, Sarsaparil- Arten, Muschelkalk, Kalkstein, Kreide, Regen- und Schneewasser und atmosphärischer Luft kein Jod nachgewiesen werden, womit die Angaben von Maradan überein- stimmen. Nach einer Beleuchtung der Inconsequenzen in den Schluss- folgerungen, welche aus den Angaben von Chatin, Marchand u.s. w. gezogen wurden, geht der Redner auf die einzelnen Methoden zur Jodnachweisung über. Aus einer grossen Anzahl vergleichender Versuche nach den Methoden von Chatin und Gaultier deClaubry, Grange, Laissaigne, Reynoso, Marchand, Rabourdin und Price ergiebt sich, dass das letztere Verfahren, Behandlung mit salpeter- saurem Kali, Chlorwasserstoffsäure und Stärkemehl das empfindlichste sei. Dabei wird bemerki, dass die in dem neuesten Hefte (Juli) der Annalen der Chemie und Pharmacie empfohlene Vorschrift zur Jod- bestimmung im Urin nach einem Versuche zu urtheilen nicht empfehlens- werih erscheine, und hierauf wird das Verfahren von Gange, um Jod, Brom und Chlor in einem Salzgemenge oder einer Lösung, des- selben qualitativ und quantitativ zu bestimmen, als sehr empfehlens- werth geschildert. Das dem Redner erst während des Vortrags zu Gesicht kommende Augustheft des Archivs, resp. die darin enthaltene Notiz über das Vorkommen des Jods in der Torfasche von Kloboch giebt zu der Bemerkung Anlass, dass dieser Jodgehalt schon früher von Straub (in dem Torfe von Hofwyl) und dann später vom Redner nachgewiesen worden sei. Dr. Riegel trug ferner seine in der jüngsten Zeit gemachten Erfahrungen über Verfälschung und Prüfang der ätherischen Oele vor, empfahl die von Ulex zur Prüfung von Cassia- Oel auf Nelkenöl vorgeschlagenen Reagentien, Salpetersäure, Eisenchlorid und concen- trirte Kalilösung, so wie die von Ulex empfohlene Methode zur Nach- weisung eines Alkoholgehalts mitielst Oxydation des letzteren durch Platinmohr und Nachweisung der Essigsäure, ferner das von Bolley mitgetheilte Verfahren zur Nachweisung von Terpentinöl in Steinöl, auf die eigenthümliche Reaction des Chlorwasserstoffgases gegen Ter- pentinöl gegründet. | Nachdem noch der Verfälschungen und Prüfung des Rosenöls erwähnt worden, bespricht Riegel noch ein Verfahren der NWarstellung chemisch reinen Kalks aus reinem salpetersaurem Kalk und die von Hoffmann jüngst mitgetheilte Reaction auf Leucin und Tyrosin. Das Letztere wird durch salpetersaures Quecksilberoxyd (die Lösung darf aber nicht sauer sein) in der Siedhitze in rothen Flocken gefällt, während die überstehende Flüssigkeit eine intensiv dunkelrothe Fär- bung annimmt. Bei längerem Stehen setzen sich nochmals rothe Flocken ab, welche an den Wänden des Gelfässes fest anhängen und die Flüssigkeit wird farblos. Hierauf ging der Redner auf seine Versuche der Nachweisung des Strychnins in Bier über; aus diesen ergiebt sich, dass, wenn der Gehalt an Strychnin weniger als Yjogo beträgt, die bekannten Reac- tionen unzuverlässig werden und bei /soog gar nicht mehr eintreten. Vereinszeitung, u: Es erscheine wünschenswerth, wenn von verschiedenen Seiten. in dieser Beziehung Versuche angestellt würden, Zum Schlusse wird der Brauchbarkeit des Nitroprussidnätriums zur Nachweisung von Schwefel gedacht und dieses später durch Vorzeigung einiger Versuche bestätigt. Dr. Herzog sprach zunächst über die verschiedenen Darstellungs- methoden des baldriansauren Zinkoxyds, und bemerkte namentlich, dass die Vorschrift. des Schacht ’schen Nachtrages zur Preuss. Phar- makopöe ihm nicht zweckmässig erscheine, weil bei genauer Befol- gung desselben eine grosse Menge des Präparats verloren ginge, Die Baldriansäure löse sich bekanntlich schon in 30 Th. Wasser, und wenn eine solche Lösung mit dem frisch gefällten Zinkoxyd zusammentreffe, so bilde sich allerdings baldriansaures Zinkexyd, welches sich aber fast zur Hälfte sogleich in schönen Blättchen abscheidet und somit beim Filtriren zurückbliebe. Das sich gleich abscheidende Salz enthalte 1 At. Wasser, welches sich bei 100° ©. vollkommen verflüchtige; das später durch Verdunstung erhaltene Salz enthalte 2 At. Wasser, welche ebenfalls bei 100° C. entweichen. Bei 120° fange eine Schmelzung, an, ohne dass noch Wasser oder Baldriansäure entweiche, Die Auf- löslichkeit der beiden Salze sei auch verschieden, und scheine ihm überall die Bildung dieses Salzes mit immer gleichen Eigenschaften noch nicht genau genug siudirt zu sein, Dr. Herzog sei, ohne die frühern Versuche gelesen zu haben, auf die Idee gekommen, dieses Salz durch Zersetzung des sehr leicht darzustellend:n baldriansauren Natrons mittelst schwefelsauren Zink- oxyds, und zwar bei möglichsier Concentration und hoher Temperatur abzuscheiden. Später habe er gefunden, dass Henny auch schon diese Methode empfohlen habe. Das auf diese Weise. dargestellte Salz enthalte aber auch 1 At, Wasser und sei somit dem gleich, welches sich gleich beim Zusammenbringen der im Wasser gelösten Baldrian- säure mit Zinkoxyd bilde. Dass das baldriansaure Zinkoxyd in heis- sem Wasser schwerer löslich sei, als in kaltem, wurde auf experi- mentellem Wege sofort dargethan. Dr. Herzog theilte hierauf seine Erfahrungen über den amorphen Phosphor mit und gab an, dass er in Nürnberg bei Grundherr & Her- tel zwei Sorten desselben, nämlich deutschen und englischen gesehen und 4 Pfund von einem jeden erhalten habe. Das äussere Ansehen unterscheide schon beide Sorten, indem der deutsche bräunlich -roth und der englische mehr violett erscheine, ausserdem differire das spec. Gewicht bedeutend, so dass das spec. Gewicht des englischen annä- hernd fast halbmal so gross wäre, als das des deutschen; ferner leuchte der deutsche im Dunkeln, der englische nicht. Beim Erhitzen für sich in einer unten verschlossenen Glasröhre liefern beide gewöhnlichen Phosphor und an der Luft sich entzündendes Phosphorwasserstoffgas, welches auch durch Versuche sofort nachgewiesen wurde. Beide Sor- ten unterscheiden sich ferner dadurch, dass der deutsche amorphe Phosphor mit Kalilauge erhitzt Phosphorwasserstoffgas entwickelt, wel- ches sich erst bei Gegenwart eines brennenden Körpers ıwmter einer kleinen. Explosion entzündet; ‚der englische hingegen gar kein Gas liefert. Der deutsche enthalte kein Arsen, aber eine geringe Menge Blei, def englische enthalte Arsen und Blei, von beiden schon annä- hernd 4 Procent; ferner sind in dem englischen Spuren von Kalk. — Nach diesen Beobachtungen dürfte der von Hrn. Collegen Puttfar- cken in Hamburg im letzten Archivhefie (Bd, 75. pag. 36) erwähnte 218 Vereinszeitung. englische amorphe Phosphor aus einer andern Fabrik bezogen sein, obschon in mehreren Puncten die Erscheinungen zusammentreflen. Schliesslich sprach Dr. Herzog über das Platiniren metallener Gegenstände mittelst des galvanischen Stromes, wobei derselbe bemerkte, dass der Strom sehr schwach sein müsse und die Flüssigkeit sehr ver- dünnt; widrigenfalls das Platin in schwarzem pulverigem Zustande gefällt wurde. Zu der Auflösung habe er verschiedene Platinverbin- gen angewandt; indessen habe ihm die im Polyt. Centralblatt von 1853, No.8. pag. 509 von Jewrimoff angegebene Methode noch die günstigsten Resultate geliefert. Das directe Ueberziehen von Kupfer oder Messing habe ihm indessen nicht recht glücken wollen, und er habe erst ein besseres Resultat bekommen, nachdem er diese Körper zuvor versi.bert, und zwar auf kaltem Wege mit frisch gefälltem Chlor- silber und Weinstein. Derselbe zeigte eine auf diese Weise platinirte Messingschale vor und wollte die näheren Details hierüber, so wie über die vorhin besprochenen Gegenstände im Archive ausführlicher erörtern. Herr College Dr. Witting jun. aus Höxter, zurückgekehrt von einer Reise nach Helgoland, hatte dort Gelegenheit genemmen, sich mit der Sammlung und dem Studio der Algen zu beschäftigen, davon an mehren Stellen der Ufer der Nordsee grosse Massen aufgehäuft lie- gen und deren er mehrere im getrockneten Zustande vorzeigte. Die Betrachtung über das physikalische und chemische Verhalten dieser Körper gab dem Redner Gelegenheit die Muihmassung zu äussern, dass die Mollusken, welche so häufig als Nachbarn der ersteren vor- kommen, in näherer Beziehung zu denselben stehen dürften, als bis- her angenommen ist. Zweite öffentliche Versammlung am 16. September 1853. Zur Eröffuung der heutigen Versammlung forderte der Oberdirecior den Collegen Horn aus Gronau auf, der Gesellschaft Vortrag "über die von dem sogenannten Lehrter Apotheker-Verein in Anregung gebrachte Gehülfen-Unterstützungs-Angelegenheit zu halten. Derselbe entsprach in einem längeren ausführlichen Vortrage der an ihn gemachten Aufforderung und redete mit höchst anzuerkennen- der Begeisterung für eine kräftigere Pflege dieser wichtigen Angele- genheit von Seiten der Mitglieder unseres Vereins. Derselbe glaubte, dass das vorgesteckte Ziel leichter erreicht würde, wenn in kleineren Kreisen oder in einzelnen Vicedireetorien eine speciellere Verwaltung und Vertheilung der eingehenden Gelder statt fände. Jeder College würde dann gern dazu beisteuern und müsste sich dazu verpflichten, wenn er überhaupt Mitglied des Vereins bleiben wolle. Aber auch die jüngeren Fachgenossen, Gehülfen und Lehrlinge, müssten einen regelmässigen Beitrag zahlen, und würden solches gewisser thun, wenn sie dadurch in den Fällen der Noth einen rechtlichen Anspruch auf eine angemessene Unterstützung (Pension) erhielten. Nach Beendigung des Vortrages nahm der Oberdirector das Wort, um mit Hinweisung auf früher in dieser Angelegenheit gemachte Vor- schläge den Beweis zu liefern, dass bereits Vieles, ja fast Alles ge- schehen sei, um die beregte Angelegenheit kräftig zu fördern; dass Jedoch die Erreichung eines so idealen Verbältnisses ausser den Kräf- ten des Vereins liege; den Bestrebungen des Lehrter Vereins wünschte Veremszeitung. 249 derselbe jedoch den besten Erfolg, versprach die kräftige Mitwirkung des Directoriums, und knüpfte daran die Aufforderung, dass daraus kein Anlass genommen werden möge, welcher eine Trennung oder ein Auseinandergehen der gemeinschaftlichen Bestrebungen des Vereins befürchten lasse, da nur allein durch gemeinsames Streben die Zwecke des Vereins gefördert würden, während durch Theilung die Kräfte geschwächt würden; die Aufgabe des Vereins sei aber vorerst Kräf- tigung und Erstarkung aller pharmaceutischen Angelegenheiten, er könne daher im Sinne der bisherigen Bestrebungen nur vereinigtes Wirken in allen Kreisen des Vereins und zu allen Zwecken wünschen und angelegentlichst anempfehlen. | Auf Anfordern des Oberdirectors nahm auch der College Dr. Her- zog aus Braunschweig in derselben Angelegenheit das Wort, um durch einen Vortrag die Aeusserungen des Oberdirectors zu bestätigen und durch genauere Beleuchtung der bis dahin eingeschlagenen mannig- fachen Wege mit den der "praktischen Ausführung so oft entgegen- stehenden, mit aller Mühe und Liebe für die gute Sache nicht zu beseitigenden Hindernissen die Ueberzeugung auszusprechen, dass das Interesse für diese, wie für eine jede andere gute Sache leider nur zu oft vorübergehend sei, wobei Geschäfts-, Lebens- und Zeitverhält- nisse influirten, und es- somit in der Natur der Sache liege, dass die Theilnahme an solchen Instituten mehr oder weniger schwanke. Wolle man aber in der Jetztzeit derartige partielle Trennungen vornehmen, statt fester zusammenzuhalten, so würde das Band locke- rer, und möchte daher die Herren Collegen Hannovers ersuchen, so viel als irgend möglich für dieses herrliche Institut zu wirken, aber auch wie bisher in allen gemeinsamen Angelegenheiten mit den übrigen Collegen Hand in Hand zu gehen. Da nun nach weiter geschehener Aufforderung des Oberdirectors Niemand weiter das Wort nahm, so eröffnete derselbe der Vesamm- lung, dass das Directorium sieh mit den Collegen in Hannover und Oldenburg in schriftliche Verbindung über diese Angelegenheit setzen wolle, und die hier die sichere Hoffaung ausspreche, dass sich Alles zur Zufriedenheit beider Theile und zum Heile der Sache selbst ge- stalten werde. Der Director der Generalcasse, College Faber, gab nun eine summarische Uebersicht des Standes der Vereinscassen. Der Oberdirector zeigte ein höchst merkwürdiges Muster einer abnormen Pflanzenbildung an einem Exemplare von Anthemis vor, welches durch Hrn. Vicedirector Kusch in Zinten eingesandt war und allgemeine Aufmerksamkeit erregte; der Stengel dieser Pflanze ist in einen schilfähnlichen Schaft von 2—3 Zoll Breite übergegangen, die kurzen Nebenstengel aber auf diesen schilfähnlichen wie eine BUCHE? rei befestigt. Eine schriftliche für die Generalversammlung bestimmte Abkandt lung über die Auffindung und quantitative Bestimmung des Arsens in organischen Körpern, eingesandt von dem Collegen Schacht in’Berlin, der leider abgehalten worden war selbst zu erscheinen, wurde durch den Collegen Herzog vorgelesen. Schacht hat die Fyfe-Schneider- sche Methode der Bildung von Chlorarsen einer genauen Prüfung unterzogen und ist zu dem Resultate gelangt, dass die ältere Methode, also die Ausziehung der organischen Substanzen mit verdünnter Salz- säure unter Zusatz von chlorsaurem Kali, der neueren Methode, welche die Abscheidung des Arsens durch Destillation als Chlorarsen bezweckt, 220 Vereinszeitung. aus praktischen Gründen vorzuziehen sei. Schacht hält die Anwen- dung des Marsh’schen Apparats zur alleinigen Auffindung des Arsens in gerichtlich- chemischen Fällen, besonders wo es sich um geringe Mengen dieses Gases handelt, für unerlässlich, und glaubt durch seine Versuche nachgewiesen zu Raben, dass die Methode der Behandlung mit Salzsäure und chlorsaurem Kali auch jetzt noch mit pr as angewendet werden kann, Dr. Bley bestätigte, auf eigene Versuche gestützt, diese Erfah rung von Schacht und wies nach, wie in einem Falle der Aufsuchung von Arsenik in einer fast 11 Jahre lang begraben gewesenen Leiche die ältere Methode ein sehr sicheres Resultat gegeben habe, während nach der neueren in dem Destillate bei nicht sehr hoher Temperatur kein Arsengehalt wahrgenommen werden konnte. Dr. Herzog hatte gleiche Erfahrungen gemacht, Dr. Geiseler sprach über die Bereitung des Chlerkohlenstoffs und der Flüssigkeit der holländischen Chemiker oder des Elaylchlorürs. Nachdem er angeführt, dass das Elaylchlorür gewöhnlich dargestellt werde durch Zusammenführen von ölbildendem Kohlen wasserstofigas und Chlorgas, dass es aber auch bereitet werden könne durch Zusammen- führen von Aeihylchlorürgas und Chlor, und ‚dass es behufs der Ge- winnung des Ühlorkohlenstoffs oder Kohlenstoflsuperchlorürs, des sogen, Carboneum. bichloralum, nur darauf aukomme, in das Elaylchlorür so lange Chlor zu leiten, bis aller Wasserstoff in Verbindung mit Chlor als Salzsäure ausgetreien und der Wasserstoff ‚vollständig durch mit Wasserstoff nicht, verbundenes Chlor ersetzt sei, machte er darauf aufmerksam, dass Kohlenstoffsuperchlorür sick auch durch Einleiten von Chlor in Aethylchlorür oder Chloräther bereiten lasse, Er führte dann aus, dass das Elaylchlorür zweckmässiger aus Chlor und’Aethyl- chlorürgas, als aus Chlor und Kohlenwasserstoff dargestellt werde, und erwähnte, dass es ihm gelungen sei, ‚ohne, Aethylchlorür und Chlor abgesondert als Gase zu entwickeln und dann zusammenzuführen, durch Destillation eines Gemisehes aus Chlornatrium, Mangansuperoxyd, Schwefelsäure und Alkohol sogleich Elaylchlorür zu erhalten, Zur Erledigung des Antrages des Directoriums der Hagen-Bucholz- schen Stiftung, Vergrösserung des Vorstandes betreffend, genehmigte die Versammlung die dahin abzweckenden Vorschläge des Oberdirectors. Der Oberdirector trug nun eine Arbeit des Apothekers Dr. Geiss in Aken über die Verfälschung des Rosenöls mit Wallrath vor. Der- selbe halte darin Cetin gefunden und es würde dieserhalb die Auf- merksamkeit der Untersuchenden darauf zu richten sein, Da mehrere von dem Dr. Overbeck angekündigte Vorträge wegen plötzlicher Abreise desselben, veranlasst durch einen schweren Krank- heitsfall in seiner Familie, fortfielen, so forderte der Oberdirecior die Anwesenden auf, aus dem reichen Schatze ihrer Erfahrungen Mitihei- lungen zu machen. Ds. Witting jun. ergriff diese Gelegenheit, den unbefugien Han- del mit Arzneimitteln zur Sprache zu bringen und suchte durch Mit- theilung eines darauf bezüglichen Urtheils des Königl. Obertribunals den Beweis zu führen, was unter unerlaubter Selbstdispensalion der Aerzte zu verstehen sei. In Folge dieser dadurch gegebenen Anregung entspann sich eine lebhafte Unterhaltung unter den Anwesenfen, welche jedoch, da keine Anträge gestellt wurden, auch zu keinem andern Resultate führte, als Vereinszeitung. 221 dass man für zweckmässig erachtete, alle vorkommende Fälle von Veberschreitungen des Gesetzes sofort zur Kenntniss der Staatsanwalt- schaften zu bringen, wobei jedoch zu beachten sei, dass man nicht durch erst für Geld Beauftragte sich diese Kenntniss verschafft haben dürfe, weil sonst die Anzeige ohne genügenden Erfolg bleiben würde, wie vorgekommene Beispiele dieses gelehrt hätten. Indem von mehreren der Anwesenden ein Uebelstand darin gefun- den wurde, dass die Taxe der nicht in der Landespharmakopöe auf- genommenen, in dem Schacht’schen Anhange befindlichen Mitteln als eine für sich bestehende Taxe vorliege, wurde nach einigen darüber gepflogenen Reden der College Geiseler bestimmt, die Verpflichtung zu übernehmen, sich mit dem Collegen Schacht in Berlin zu beneh- men, eventuell denselben zu ersuchen, die Erlaubniss der Behörde darüber einzuholen, ob nicht dieser Anhangs-Taxe bei einem erneuer- ten Abdrucke die Preise der Arzneimittel der Königl. Taxe mit einem Stern oder Kreuz bezeichnet einverleibt werden könnten. In Folge weiterer Aufforderung sprach Dr, Geiseler den Wunsch aus, dass die verehrien Mitglieder des Vereins entweder sogleich hier in der Versammlung oder im Archiv ihre Erfahrungen über Bereitung und Aufbewahrung des Liquor ferri acetici Ph. Bor. mitiheilen möch- ten. Geiseler ist der Meinung, dass die Acten über die zweck- mässigste Bereitungsweise eines Lig. ferri acet., der nicht gelatinirt, noch keineswegs geschlossen sind; vor einigen Jahren habe er im Archiv bekannt gemacht, dass ein aus salpetersaurer Eisenoxydlösung niedergeschlagenes Eisenoxydhydrat in Essigsäure aufgelöst nicht gela- tinire, die damals gemachte Erfahrung habe er auch bisher bestätigt gefunden, im Laufe dieses Jahres aber leider auch bei seiner Berei- | tungsweise wieder einen gelatinirenden Lig. ferri acet. erhalten. Dies habe ihn nun veranlasst, noch einmal die von Klaproth selbst her- rührende Vorschrift anzusehen und da habe er denn, abgesehen von der Anwendung des Kalis statt des Ammoniaks als Fällungsmittel, den bedeutenden Unterschied gefunden, dass das präcipitirte Eisenoxyhydrat nicht durch Pressen, sondern an der Luft so weit getrocknet werden solle, dass es eine noch etwas feuchte Masse darstelle. Wenn nun nicht in Abrede gestellt werden könne, dass der Aggregatzustand der Körper nicht bloss auf ihre physikalische, sondern auch auf ihre chemischen Eigenschaften einen bedeutenden Einfluss ausübe, so frage - es- sich, ob nicht vielleicht der Aggregatzustand des an der Luft vom Wasser befreiten Eisenoxydhydrats ein anderer sei, als der des durch Pressen vom Wasser befreiten Eisenoxydhydrats, und es werde daher zunächst die Frage so gestellt werden können: Sind über das Verhalten des nach der älteren und des nach der neuen: Vorschrift bereiteten Lig. ferri acet. vielleicht schon vergleichende Versuche angestellt? Da nach der älteren Vorschrift auch nicht der Lig. ferri acet. als soleher, sondern nur in der. Mischung als Tinctur vorräthig gehalten wurde, so ‚entsteht die zweite Frage: »Gelatinirt auch die’ Tinct. ferri acet. aeth,, die da bereitet ist aus einem im Laufe der Zeit gelatinirenden Lig. ferri acet.?« Eine dritte Frage motivirte Dr. Geiseler in folgender Weise: Nach Scherer scheidet sich aus sehr verdünnten und möglichst neu- tralen Lösungen der Eisenoxydsalze oft das Eisenoxyd, namentlich beim 222 Vereinszeitung. ı Erwärmen, ab,. indem Wasser als Base sich mit;der Säure verbindet, So wird nach Scheerer insbesondere die essigsaure Eisenoxydlösung vollständig zersetzt. Aus diesem Verhalten lässt sich eine dritte Frage ableiten: »Hat der grössere oder geringere Wascöele des Eisenoxydhydrats und des concentrirten Essigs (dessen Stärke bekanntlich nicht allein aus dem specifischen Gewicht erkannt werden kann) bei ihrer Verwendung zur Darstellung des Lig. ferri acet. einen Einfluss auf das Gelatinifen des Letzteren ?« Nach Aufstellung dieser Fragen bat Dr. Geiseler die Anwesenden um Beantwortung. Es nahm nun zuerst College Bolle das Wort und sprach u im Allgemeinen dahin aus, dass nach seiner Erfahrung auch der nach der Klaproth’schen Vorschrift bereitete Lig. ferri-acet. unter Umständen gelatinire. College Selle wollte aus 1 Unze Lig. ferri mur. acet. 4 Unzen Niederschlag erhalten haben, welcher sehr auflöslich war, Medicinal-Assessor Wilms aus Münster erhielt einen Niederschlag, welcher in Lig. ferri niemals gelatinirte, durch längeres Auswaschen bis zu dem Zeitpuncte, wo durch Eintreten eines abweichenden Aggregat- zustandes des Niederschlages, nachdem auch jede Reaction auf Chlor- verbindung aufgehört hatte, die Poren des Filters verstopfen würden. College Bolle bezeichnete diesen Zeitpunct als einen nicht beson- ders glücklichen zur Beendigung der Operation des Auswaschens. und findet das Gelingen oder Misslingen der Operation besonders in der Temperatur und Zeitdauer, Geiseler sagte noch, dass die Bestim- mungen über das spec, Gewicht des Lig ferri acet. einen festen “ Anhaltepunct nicht darbieten. College Vollandt widersprach den Behauptungen des Collegen Bolle und behauptete, nach Angabe der Preuss. Pharmakopöe jederzeit ein untadelhaftes Präparat erhalten zu haben. College Wilms verlangt allmäligen Zusatz der Essigsäure, welcher Behauptung Vollandit seine anders resultirenden Erfahrun- gen entgegensetzte, führte jedoch an, dass er mehr die Sättigungs- fähigkeit des Acet. concentr., als dessen spec. Gewicht in Betracht gezogen habe, Bolle hält das spec. Gewicht des Acet. concentr. in dem Con- centrationsgrade, wie denselben die Pharmakopöe vorschreibt, für kein wesentliches Moment für die grössere oder geringere Auflösungsfähig- keit in Bezug auf das feuchte Eisenoxydhydrat. Berg-Commissair Hildebrandt aus Hannover theilte sehr inter- essante Beobachtungen über die Eigenschaften des Eisenhydrats mit, namentlich über die Fällung desselben aus einer alkoholischen Lösung, und wurde vom Collegen Dr. Geiseler ersucht, seine desfallsigen Versuche, mit Bezugnahme des Wassergehalts des ee Eisen- oxyds im Archive zu veröffentlichen. College Herzog nahm Veranlassung, die Namen der Theilnehmer der Versammlung vorzutragen und durch Erheben von den Sitzen Gelegenheit zu geben, sich persönlich kennen zu lernen. Der Oberdirector machte die Versammlung noch aufmerksam auf eine geognostische Karte von Bad Oeynhausen und seiner Umgebungen, welche eben erschienen und hier ausgelegt sei; ferner auf den Nach- lass unsers du M&nil: Vereinszeitung. ‚223 »Metrische Erholungen für seine Freunde, zum Andenken an sein sechzigjähriges Pharmaceutenjubiläum herausgegeben von Dr. Aug. Jul. du Menil. Celle 1852.« von welchen eine Partie Exemplare von der Familie übersandt, welche an Freunde gegen Abgabe eines kleinen Beitrages zu einem milden Zwecke abgelassen werden sollen. Da die Zeit so weit vorgerückt war, dass man an den beschlos- senen Ausflug nach der Porta Westphalica denken mussie, so sprach der Oberdirector der Königl. Bade- und Salinen-Direction, welche sich wesentliche Verdienste um die Generalversammlung erworben hatte durch Ueberlassung der nöthigen Localitäten, Fürsorge für zweckmäs- sige Einrichtung, Erlaubniss zur Besichtigung sämmtlicher industrieller Anstalten, welche unter ihrer Direclion stehen, persönliche Begleitung durch alle diese den verbindlichsten Dank aus, ebenso den Beamten und Mitgliedern des Vereins, welche das Zusammenkommen und Gelin- gen dieser Generalversammlung unterstützt hatten, so wie allen Mit- gliedern für ihre Theilnahme, und empfahl denselben die fernere Auf- rechterhaltung und günstige Förderung der Vereinszwecke auf das Angelegentlichste, wünschte ein frohes Wiedersehen im Jahre 1854 in Breslau und schloss die 34ste Generalversammlung. So wie am 15. September folgte auch heute ein gemeinschaft- liches Mittagsmahl im Hötel Vogeler, wobei ächter Frohsinn herrschte, der sich in manch sinnigem Trinkspruche kund gab. So wie am 15ten nach dem Essen ein gemeinschaftlicher Ausflug nach Vlotho an der Weser statt gefunden hatte, um die dortigen höchst interessanten geo- gnostischen Vorkommnisse in Augenschein zu nehmen und zugleich diesen klassischen Boden zu besuchen, wo einst Hermann die Römer “unter Varus besiegt hatte, so fand heute ein Ausflug nach der Porta statt, von wo die Steinbrüche bei Hausbergen und der gegenüber- liegende Wittekindsberg besucht wurden. Abends vereinigte sich die Gesellschaft noch einmal im Kursaale zu heiterer Unterhaltung und Abschiede, da die Eisenbahnzüge am Morgen des ATten die Theil- nehmer nach West und Ost der Heimath zuführten, Verzeichniss der Theilnehmer an der Generalversammlung im Bade Oeynhausen am 15, und 16. September 1853. 41. Dr.L. F.Bley, Med.-Rath, Oberdirector des Vereins und Apo- iheker aus Bernburg. 2: F. @ Hornung, Apotheker aus Aschersleben, 3. Dr. L. F. Aschoff, Apoth. aus Herford 4, G. A. Höpker-Aschoff, Apoth. aus Herford. 5. W. Eicke, Apoth. in Bad Oeynhausen. 6. Dr. C. Herzog, Apoth. aus Braunschweig. 7. Faber, Apoth. aus Minden. 8 ) 10 . . C. F. Herrmann, Apoth. aus Ilsenburg. Selle, Apoth. aus Birnbaum. Dr. Riegel, Apoth. aus Carlsruhe. 41. Dr. Geiseler, Apoth. aus Königsberg in Preussen. 42, 0. Geiseler, Pharmaceut aus Braunschweig. 13. Bolle, Apoth. aus Angermünde. 14. Sandhagen, Apoth. aus Lüchow. 45. Fischer, Apoth, aus Ovelgönne. Vereinszöitüng. Quentin, Apoth, aus Detmold, A. F. Horn, Apoth. aus Gronau, W. Becker, Apoth. aus Lage (Lippe-Detmold). Hinze, Apoth. aus Dissen. E. Volland, Apoth. aus Salzuflen. Baedeker, Apoth, aus Willin. d’Hauterive, Apoth. aus Arnsberg. Wilms, Medicinal-Assessor, Apoth, aus Münster. Giese, Apoth. aus Paderborn. Rölgeri, Apoth. aus Rietberg. R. Brandes, Pharmaceut aus Salzuflen, Redeker, Apoth. aus Hamm. R. L. Titzek, Apoth. aus Hamburg. C. Leonhardt, Apoth. aus Hamburg, W. Mielck, Apoth. aus Hamburg. A. Ebel, Apoth. aus Halle a.d. W. Br. Witting jun., Apoth, aus Höxter. F. W. Mellinghoff, Apoth. aus Mühlheim a.d.R, Dr. L. Aschoff, Apoth. aus Bielefeld. Dr. A. Overbeck, Apoth aus Lemgo, H. Witter, Apoth. aus Werther. L. Biermann, Apoth. aus Bünde, H. Upmann, Apoth, aus Schildesche. Lüdersen, Apoth. aus Bad Nendorf. W. v. d, Marck, Apoth. aus Hamm, ‚ "u A. Hildebrand, Berg-Commiss., Apoth. aus Hannover. C. Rump, Droguist aus Hannover. Strassburger, Apoth. aus Kerpen. Westphal, Apoth. aus Petershagen. . F. Arcularius, Apoth. aus Horn, Thun, Apoth. aus Visselhövese. Staats, Droguist aus Hannover. W. Brandes, Salinedirector aus Salzuflen. E. Müller, Apoth. aus Arnsberg. Steiff, Apoth, aus Rheda, A, Becker, Apoth. aus Varenbolz. Unkenbold, Apoth. aus Ahlen, Jardon, Drognist aus Minden. Ed. Gressler, Apoth. aus Erfurt. W. Beissenhirtz, Apoth. aus Minden. Melm, Apoth. aus Oerlinghausen. Dr. Alffler, Badearzt in Bad Oeynhausen. Dr. Schober, Badearzt daselbst. Dr. von Müller, Badearzt daselbst. Bischoff, Salinedirector aus Neusalzwerk. Denke, Bade-Inspector in Bad Oeynhausen, Dr. Kirstein, Kreisphysicus aus Vlotho. Dr. Clostermeyer, Badearzt in Bad Oeynhausen. Vereinszeitung. 225 Veränderungen in den Kreisen des Vereins. Im Kreise Erfurt _ scheidet mit Ende d. J. aus dem Vereine: der ehemalige Apo- thekenbesitzer und Stadtrath Hr. C. Frenzel, Im Kreise Jena giebt Hr. Dr. phil. Schnauss in Jena die Mitgliedschaft auf, so wie Hr, Apoth. Schöpf in Hirschberg. im Kreise Weimar ‘ist Hr. Apoth, Müller in Apolda durch Tod ausgeschieden. Hr. Apoth, Müller in Stadt Sulze tritt nach dem Verkaufe seiner Apo- iheke aus, Im Kreise Crefeld treten die HH. Apoth. Kurth in Rheinberg und Apoth..Ritter in Grefeld aus, nachdem sie ihre Apotheken verkauft haben. Im Kreise Bonn wird Hr. Apoth. Bellingrodt aus Daaden bei Altenkirchen ausscheiden. | i Im Kreise Cöln ist Hr. Chemiker Vöhl durch Tod ausgeschieden. Es treten ein zu Neujahr 1854: HH. Apoth. Closset in Cöln und Assistent von Moorsel in Amsterdam. Im Kreise Clere treten aus: HH. Apoth. Grave in Rhedt u, Deuss in Schermbeck. Im Kreise Eschwege ist eingetreten: Hr. Apoth. Sprängerts in Rotenburg, Im Kreise Corbach scheidet Hr. Apoth. Warnebold in Sachsenberg aus wegen Krankheit. Im Kreise Saalfeld scheiden mit Ende d.J. aus: Hr. Demuth in Eisfeld und Lind- ner in Königsee, Notizen aus der General-Correspondenz des Vereins. Von Hro, Dr. Marquart wegen Empfehlung von Bonn als Ort für die Generalversammlung. Von den HH. Kreisdir. Weimann, Vicedir. Ohme, Dr. Geiseler, Hornung, Schacht Arbeiten für’s Archiv. Von Hrn. Dr. Herzog wegen Brandes-Stiftung,. Von den HH. Ehrendir. Sehlmeyer und Krüger wegen Generalversammlung Von Hrn. Vicedir. v. d. Marck wegen neuen Mitgliedes im Kreise Arnsberg. Von Hrn. Kreisdir, Med.-Ass. Beyer wegen Zutritis im Kr. Hanau, Von Hrn. Prof. Ehrmann wegen Fortsetzung der österr. Zeitschrift für Pharmacie u.s. w. VonHrn. Salinedir. Brandes wegen Vereinsrechnung. Von Hrn. Dir. Overbeck Einsendung für's Archiv. Von Hrn. Oberdir. Dr. Walz wegen Generalversammlung im süd- deutschen Verein u.s. w. Bericht über die Preisfragen der Hagen- Bucholz’schen Stiftung. Preise an Hrn. Schwanert in Braunschweig und Hrn, Sommer in Wolfshagen. Bericht über die Preisfragen für Zöglinge. Preise an C,Bley in Bernburg, F, Ast in Frankenhausen, B. Kohlmann in Camburg, Peters in Jork, Breutel in Herrnhut, Brünimg in Bomst, Mosler in Rheydi. Von Hrn. Dr. Meurer wegen Besorgung der Preise u. s. w. Hrn. Buchh. Bennewitz Arch. d. Pharm. CXXVI, Bds. 2. Hit. 45 | 226 Vereinszeitung. Ehrendiplome und Dank dafür. Von. den HH, DD. Herzog, Geise- ler und Riegel Notizen zum Protocoll der Generalversammlung. Von Hrn. Prof. Dr. Th. Martius in Erlangen wegen Piozraskig von Dr. Pereira. AnHrn. Berg-Comm. Hildebrand wegen Unierstützungs- Angelegenheit der Lehrter Apotheker-Versammlung. An Hrn. Med.- Ass. Overbeck Zusendung von Beiträgen zur Gehülfen-Unterstützung. Von Hrn. Kreisdir. Schröter wegen Jubelfestes des Hrn. Dr. Weise in Orlamünde. Antrag auf Ehrendiplom. Von Hrn. Vicedir. Bucholz Bericht über Veränderungen in mehreren Kreisen. Von Hrn. Vicedir. Löhr eben desgl. und einem Beitragsreste. Instruction deshalb. Von Hrn. Dir. Dr. Witting wegen Abhaltung von der Theilnahme an der Generalversammlung. Von Hrn. Fischer in Ovelgönne Mitthei- lung für das Archiv. Von HH. Gebr. Jänecke wegen Drucksachen für die Generalversammlung. An Hrn. Dr. Herzog Ueberschuss ge- sandt für Brandes-Stiftung. Dankschreiben des Herrn Dr. med. Weise in Orlamünde. Hochgeehrter Herr Doctor und Oberdirector! Das mir an dem Tage, wo ich durch Gottes Gnade mein Docior- Jubiläum feiern durfte, durch den Herrn Apotheker Schröder zu Kahla ausgehändigte Diplom eines Ehrenmitgliedes des Apotheker- Vereins für Norddeutschland musste mich um so mehr und um so angenehmer überraschen, als ich auf der einen Seite schwerlich vor- aussetzen durfte, dass Sie von einem bejahrten, vom Schicksal in einen unbedeutenden Ort des Thüringer Landes geschleuderten Arzie so viele Notiz nehmen und ihn einer solchen Auszeichnung für würdig halten würden, und auf der andern Seite ich mir selbst — offen und ehrlich gestanden — sagen musste, dass ich auf eine solche Ehre gar keinen Anspruch zu machen habe, indem ich — obschon von Jugend _ auf ein Freund und Verehrer der Chemie, der an ihren der Neuzeit angehörenden gewaltigen Fortschritten den lebhaftesten Antheil nahm und auch schon Berufswegen nehmen muss — dennoch seinem andern homogenen Berufsgeschäfte nur so viel Zeit abzugewinnen vermochte, um mit der. Zeit fortgehen: und nicht ein Fremdling im Glied der so rasch auf einander folgenden Entdeckungen bleiben zu dürfen, und dennoch mich auf die Rolle eines Zuschauers und Bewunderers be- ‚schränkt sehen muss. Empfangen Sie demnach meinen wärmsten, verbindlichsten Dank für den so unerwarteten, so ehrenvollen Beweis Ihrer gütigen Theil- nahme an einem Ihnen bisher ganz fremd gebliebenen Arzte, und genehmigen Sie die Versicherung, dass ich bis zum letzten Hauche meines Lebens dieser Ehre mit den lebhaftesten Gefühlen des Dankes eingedenk bleiben werde. Indem Ihrem ferneren gütigen Wohlwollen ich mich noch unbe- kannter Weise angelegentlichst empfehle, verharre ich mit der voll- kommensten Hochachtung und Ergebenheit Ew. Wohlgeboren Orlamünde, dankerfüllter den 10. October 1853. Dr, August Weise. Vereinszeitung. 227 _ Bericht über die Arbeiten, welche von den Apotheker-Lehr- lingen, um die vom Directorio des norddeutschen Apotheker-Vereins für das Jahr 1852/,3 gestellte Preis- ‚frage zu lösen, eingesandt worden sind. Die Aufgabe lautete (Archiv der Pharmacie, Bd. 72. p.102.): »Prüfung der bei der Bereitung der in der Preussischen, Säch-' sischen oder Hannoverschen Pharmakopöe vorgeschriebenen -Tineturen sich ergebenden Verluste durch Digestion, resp. durch Maceration, Pressen, Filtriren, nebst Angabe des specifischen Gewichtes gedachter Arzneimittel.« Diese Aufgabe ist der Hauptsache nach eine reine Hhnstinennsisehe und deshalb vom Directorio gewählt, um aus den Lösungen zu ersehen, ob von den jüngeren Fachgenossen die Genauigkeit ünd Sorgfalt, welche ausser den wissenschaftlichen Kenntnissen dem Apotheker so nothwendig sind und in frühern Zeiten das Einzige waren, was den Apotheker bei seinen Arbeiten leitete, ja ihn charakterisirte, noch gehörig gepflegt würden. Leider klagen oft, namentlich ältere unserer Collegen, dass der Werth der oben erwähnten Eigenschaften, die in der Receptur eben so nothwendig sind, als bei der feinsten chemischen Analyse, von unsern Gehülfen im ersteren zu gering erachtet werden, dass dieselben über die wissenschaftlichen Bestrebungen die Sorgfalt bei mechanischen Arbeiten, z. B. beim Abwägen und Mischen scheinbar indifferenter Stoffe vernachlässigen. Es findet sich häufig die Ansicht, dass nur chemische Gesetze über den Werth eines Medicamentes ent- scheiden und es wird dabei vergessen, dass die Heilkunst eine Erfah- rungswissenschaft ist und bleibt, so sehr dieselbe auch nach wissen- schaftlichen Unterlagen strebt; es geschieht dies am häufigsten von denen, die nicht tief genug in das Wesen ihres Berufs eingedrungen, deshalb hält es das Directorium für nöthig, chemische und rein phar- maceutische Fragen mit einander abwechseln zu lassen und durch Aufgaben dieser Art den jungen Pharmaceuten darauf aufmerksam zu machen, dass Sorgfalt und Genauigkeit im weitesten Sinne dem Apo- theker eben so nöthig sind, als Mathematik, Physik, Chemie und Botanik. Wer da aber glaubt, dass bei der Beantwortung einer solchen Frage der junge Mann gar keine Gelegenheit habe, seine wissenschaft- liche Befähigung zu zeigen, dem bemerken wir erstens, dass die Bestimmung des specifischen Gewichtes verlangt wird, eine Aufgabe, welche oft mehr erfordert, als die Erkennung eines Stoffes und dass zweitens durch die Betrachtung der verschiedenen zu bereitenden Stoffe und Bereitungsarten Jedem noch Gelegenheit gegeben ist, seine wissen- schaftlichen Kenntnisse zu zeigen. Es ist dies -auch immer von ein- zelnen Bearbeitern geschehen, andere aber sind noch weiter gegangen und haben die Grenzen überschritten, die dem Anfänger gesteckt sind, sie haben nicht bloss zu zeigen gesucht, was sie wissen, sondern haben eine Kritik geübt, welche nur dem Erfahrneren zukömmt. Eingegangen sind diesmal zehn schriftliche Arbeiten, zum Theil mit Proben der dargestellten Tincturen begleitet; da aber die zehnte derselben mit dem Motto: »Müssigang ist aller Laster Anfang«, erst im Juli angekommen, so können bloss neun zur Bewerbung gelangen. Die Prüfung dieser Arbeiten ist den Docioren Bley, Geiseler und Meurer für dies Jahr übertragen worden, welche sich dieser Pflicht nach bestem Wissen unterzogen haben. 15% 228 | Vereinszeitung. Der Verf. der Arbeit No.1., welche das Moito trägt: »Es irrt - der Mensch, so lange er strebt«, hat sich streng an die Aufgabe gehalten, jedoch nur Tincturen mit Wasser, Weine nd Aether dargestellt. Er hat bei der Arbeit die Preussische Ph sopöe zu Grunde gelegt und sämmtliche Tincturen, mit Ausnahme der Tinct. Conii und Nicotianae, zu deren Darstellung es ihm an den frischen Kräutern fehlte, und der Tinct. Castorei, Moschi, Vanillae, Ferri pomat., Ferri acet. aeth. et Jodi. Er giebt ganz kurz das befolgte Verfahren an und hat die Gewichte der Gefässe, Geräthschaften und Substanzen, die Verluste bei jeder einzelnen Arbeit, die Summe der- selben, die specifischen Gewichte der angewandten Flüssigkeiten und der erhaltenen Tincturen, so wie die gewonnenen Resultate nach Procenten in eine Tabelle neit und leicht übersichtlich in 35 Columnen eingetragen. Er hat mit scrupulöser Genauigkeit. seine Aufgabe zu lösen gesucht, No. 2: mit dem Motto: »Ezxperimento omnia opus est exquirere ejus, qui naturae velum elevare petit«. Der Verf. dieser Schrift giebt mehr, als verlangt wird, aber auch wieder weniger, so z.B. giebt er den Verlust im. Ganzen, nicht bei den einzelnen Arbeiten an, lässt aber dabei ausser Acht, was vom Lösungsmittel aus der Substanz ausgezogen worden. Ausser den oben erwähnten Ausziehungsmitteln hat derselbe auch Wein und Liquor ammonit viros. angewendet. Es zeigt seine Arbeit mannigfache Belesenheit und wissenschaftlichen Sinn z. B. dadurch, dass er die Tine!. rhei aquos. nach verschiedenen Angaben darstellte, den Gehalt der Tincturen durch Verdunsten erforschte und ältere vorräthige Tincturen untersuchte. Der Verf. hat sich aber doch auch auf der andern Seite einige grobe Fehler zu Schulden kommen lassen, so z. B. dass er annimmt, die Tinct. Kalina sei bloss eine Auflösung des Kali in Weingeist; noch höher rechnen wir ihm aber an, dass er den Fehler nicht erkannt, der allerdings in der Pharmacopoea saxonica von 1837 vorkömmt, der aber in der Vorrede zur Königl. Sächs. Arzneitaxe 1841, pag. 10 berichtigt ist und: daher die ätherischen Tincturen des Fingerhut, der Baldrianwurzel und des Bernsteins aus 1 Drachme Substanz und 6 Unzen des Lösungswittels dargestellt hat. : Der Verf. der Arbeit No.3. mit dem Motto: »Heit’rer Sinn- und reine Zwecke Fördern eine gute Strecke«, hat eine blosse Tabelle, gut geschrieben, aber ohne jede Erläuterung gegeben. Ob sich die Angabe der Temperatur auf die Bereitung oder auf das specifische Gewicht bezieht, ersieht man nicht, noch weniger, was die nach Richter angegebenen Alkoholometergrade bedeuten sollen. 1 Die Arbeit No.4. führt das Motto: j »Du kommst nicht ins Ideenland! So bin ich doch am Ufer bekannt. Wer die Inseln nicht zu erobern glaubt, Dem ist Ankerwerfen doch wohl erlaubt«. Göthe. Der Verf. giebt in einer Einleitung das Allgemeine über Tincturen und erwähnt die Vorschriften verschiedener Schriftsteller und Pharmakopöen, dann führt er in einem zweiten Abschnitte das von ihm befolgte Ver- fahren sehr genau an, zählt dann in einem dritten Abschnitte die von ihm dargestellten Tincturen alphabetisch, ohne sich an das Auflösungs- Vereinszeitung. | 229 mittel oder eine bestimmte Pharmakopöe zu binden, auf, giebt den eschen, m Menstruum durch Wägen der Colatur und dann, indem er geseh as von der Substanz aufgelöst worden, durch Hinzu- addiren eigentlichen Verlust an. Woher bei der Bereitung der Tinet. resinae jalappae Ph. Hamb. der Rückstand kommt, ist nicht einzusehen, wohl aber ist es erklärlich, weshalb die Tinctur in der Kälte opodeldocarlig coagulirte: es war nicht Oelseife (Sapo medica- tus), sondern Talgseife zur Bereitung verwendet worden, No.5. hat das Motto: »Durch Forschung gelangt man zur Ueber- zeugung«. Der Verf, giebt nur eine kurze Einleitung, hält sich nicht streng an die Frage, stellt aber in einer gut geschriebenen Tabelle die einzelnen gewonnenen Resultate sorgfältig zusammen, wobei aller- dings ein besseres Hervorheben der Hauptpuncte, z.B. des specifischen Gewichtes der Tincturen, zu wünschen gewesen wäre. No. 6. führt als Motto: »Esxperiment(i)a docent«, was man, da es dreimal geschrieben dasteht, als einen groben Schnilzer ansehen muss. In der gegebenen Einleitung theilt der Verf, die Tincturen in eigentliche und uneigentliche und dann in solche, welche colirt und welche filtrirt werden müssen. Alles bis hierher Angeführte, aber auch nicht absolut zur Sache Gehörige empfiehlt diese Arbeit nicht, wo er aber nun zur Beantwortung der Frage selbst übergeht, ist im Arbeiten eine grosse Sorgfalt deutlich zu erkennen, und zu loben, dass er durch mathematische Formeln, durch Berechnung alles Ange- wandten, Verlorenen und Gewonnenen auf Procente eine übersichtliche Tabelle hergestellt hat, welche als eigenthümlich und empfehlenswerth für Zusammenstellungen ähnlicher Art angesehen werden muss, Der Verf, hat. 40 Proben von Tincturen eingesandt, die gut bereitet sind, No.7. mit dem Motto: »Nunguam retrorsum, semper prorsum«, ist eine etwas flüchtige Arbeit. Der Verf. giebt ganz aphoristisch sein Verfahren an, dann summarisch den Verlust, dann das specifische Gewicht und bestimmt aus demselben den Alkoholgehalt der bereiteten Tinetur: ein Verfahren, welches als ein Verkennen der ganzen Sach- lage anzusehen ist. No. 8. führt das Motto: »Nun lässt sich wirklich hoffen Dass, wenn wir aus viel hundert Stoffen Durch Mischung — denn auf Mischung kömmt es an — Den Stoff gemächlich componiren, In einen Kolben vertuliren Und ihn gehörig cohobiren, So ist das Werk im Stillen abgethan.« Göthe. »Si quis me nimis allum sapere dicat, respondeo simpliciter : In eivilibus rebus esse modestiae locum, in contemplatioribus veritati,« Baco v, Verulam. Bei dieser Arbeit (sie besteht bloss aus ein Paar Tabellen mit Anmer- kungen), d.h. bei der Anlage, wie bei der Ausführung und Vergleichung der einzelnen Arbeiten, auch bei der Angabe der specifischen Gewichte vermisst man die Sorgfalt und Genauigkeit, welche dem Apotheker so nöthig, doch ist auf der andern Seite auch anzuerkennen, dass der Verf. bei seiner Arbeit gedacht hat und dass. einzelne gute Bemer- kungen ‚gezogen worden sind, z. B. über den Werth des specifischen Gewichtes der Tincturen u. s, w. 230 Vereinszeitung. Der Verf. der Arbeit No.9. hat das Motto gewählt: »Prüfet Alles, das Beste behaltet.« | Derselbe giebt in einem sorgfältig stylisirten und geschrie Aufsatze erst das Allgemeine über die Tinceturen gut und rich ann eine Zusammenstellung derselben nach den Auflösungsmitteln und denPhar- makopöen Preussens, Sachsens und Hannovers; die Auflösungsmittel geht er nun genauer durch und theilt nach diesen die Tincturen in fünf Abtheilungen, welche er bei der speciellen Aufzählung nicht ganz festgehalten, indem er noch die sauren Tincturen dazu genommen und noch eine Eintheilung nach der Stärke des Weingeistes .hat einireten lassen. Mit der Sorgfalt, mit welcher das Allgemeine gegeben, giebt er eine genaue Beschreibung der speciellen Bereitung und führt diese eben so genau durch, was seine tabellarische Darstellung zeigt. Viele Tineturen sind mehr als einmal dargestellt, ja einige dreimal. . Im Ganzen sind 65 Versuche angestelll. Die Resultate sind sehr genau angegeben und mit Umsicht unter einander verglichen. Es ist auch deshalb diese Arbeit die umfassendste. | Von den neun zur rechten Zeit für die Bewerbung eingegangenen Arbeiten, von denen hier kurz berichtet worden, wurde nach sorg- fältiger Ueberlegung No.9. der erste Preis (ein Löthrohr-Apparat) zuerkannt, da in ihr die Aufgabe mit Sorgfalt, am ausführlichsten und vollstän- digsten gelöst worden. No.1. erhielt einstimmig den zweiten Preis (ein botanisches Besteck), denn wenn dieselbe auch an Vollständigkeit der vor- erwähnten nachsteht, so ist doch alles Gegebene mit scrupulöser Genauigkeit angeführt und auf eine höchst nette und übersicht- liche Weise dargestellt. No. 6. erhielt nach unserer Ansicht den dritten Preis (eine Loupe), denn obgleich in dem Motto und in der Einleitung manches Mangelhafte sich findet, so hat der Verf. doch bei der eigentlichen Lösung der Aufgabe ‘die gewünschte Sorgfalt gezeigt, und in der Darstellung der gewonnenen Resultate nach Procen- ten etwas Eigenthümliches und zu Beachtendes geliefert. No.2., 4. und 5. sollen des Geleisteten wegen das Bildniss von Brandes und Berzelius als Accessit, und No,8, seines Strebens wegen eine lobende Anerkennung erhalten. Den Verf, von No, 3, und 7. empfehlen wir aber, künftig mehr Sorgfalt auf ihre Arbeiten zu wenden. Ausser den bezeichneten Preisen unseres Vereins erhält jeder der drei Preisempfänger noch 2 Thlr. vom süddeutschen Apotheker-Verein, welcher hierdurch auch das Streben unserer jungen Fachgenossen fördern will. Als Verfasser der preiswürdig befundenen Abhandlungen haben sich ergeben: von No.9. Carl Bley in Bernburg. „ No.1. Ferdinand Axt im Frankenhausen. » N0.6. Benno Kuhlmann in Camburg. "„ No.2. Emil Breutel in Herrnhut. „ No.4. J. E. W. Peters in Jork, " N0.5. ©. A. A. Brüning in Bomst, "„ No.8. B. Mosler in Rheydt. Im Auftrage des Directoriums. Dr. Bley. Dr. Geiseler. Dr. Fr, Meurer, ® 1 Vereinszeitung. 231 Die neuen Preisfragen auf das Jahr 1854. "rue. wo Hagen-Bucholz’schen Stiftung ist folgende Preis- _ frage au IIt worden: ’ "» ttelung der wirksamen Bestandtheile in den verschiedenen »im Handel vorkommenden Sassaparillewurzel-Sorten.« Den erhaltenen Präparaten ist zur Feststellung der untersuchten Sassaparille-Arten ein Bild des Querschnittes derselben, unter dem Mikroskope erlangt, beizufügen und diese neben den Abhandlungen einzusenden. Die Arbeiten sind mit Motto und versiegeltem Devisenzettel zu versehen, in welchem letzteren ein Curriculum vitae, so wie ein Zeug- niss des Principals oder Lehrers beizulegen ist, und vor dem 4. Juni 1854 an den Oberdirector des norddeutschen Apotheker-Vereins, Medi- cinalrath Dr. Bley in Bernburg franco einzusenden, Das Vorsteheramt der Hagen-Bucholz’schen Stiftung. Von Seiten des Apotheker-Vereins in Norddeutschland ist für die Zöglinge der Pharmacie folgende Preisfrage aufgegeben: »Lässt sich von dem specifischen Gewichte der mit destillirtem »Wasser bereiteten Abkochungen und Infusionen der Vegeta- »bilien auf ihren Gehalt an festem Extract schliessen ?« Die Versuche sind an einer Reihe von inländischen Vegetabilien, als Wurzeln, Rinden und Kräutern, festzustellen, ‘ Die Abhandlungen müssen ein Motto tragen und in einem ver- schlossenen Devisenzettel den Namen und ein Curriculum vitae des Verfassers, so wie ein Zeugniss des Principals enthalten. Die Arbeiten sind vor dem 4, Juli 1854 an den Medicinalrath Dr. Bley in Bernburg franco einzusenden, ’ ! Das Directorium des Apotheker-Vereins, Verhandlungen in der Directorial- Conferenz in Bad Oeynhausen am 14. September 1853. Wegen der Gehülfen-Unterstützungen werden die neuen Meldungen durchgegangen, welche an Bley und Overbeck gelangt waren. Es ward beschlossen: 4) An Crevet in Alfeld 40 Thlr. durch Overbeck auszuzahlen. 2) Ilgener in Breslau 30 Thilr. durch Müller zukommen zu . lassen. 3) Walch in Twistringen zu den schon erhaltenen 30 Thlr. noch 40 -Thlr, Zulage auf Retschy’s Empfehlung zu bewilligen. 4) Karbe in Berlin auf Dr. Müller’s in Berlin Antrag 10 Thlr. Zulage zu gewähren. 5). Den alten 67jährigen Provisor Le Brun in Ihlienwarth. als Expectanten für die nächste Frühjahrs-Conferenz zu notiren. 6) Der Herr C. W. T. E. Leiner in Thorn soll erst weitere Zeugnisse einsenden. r 7) Drees .soll für den Fall der Meldung die frühere Pension wieder erhalten, 232 Vereinszeitung. 5 Der Antrag des Directors Geiseler, dass dem Kreisdirector Stresemann in Berlin freigestellt werden möge, n denen Pen- sionairs, sowohl der allgemeinen, als auch der Gehülfen-I tützungs- casse, welche im Jahre 1852 Unterstützungen erhalten, diese -Unter- stützungen auch für das Jahr 1853 zu zahlen, ohne dafür die Bewilligung der Directorial-Conferenz vorher eingeholt zu haben, wurde genehmigt, jedoch -dabei bemerkt, dass für das Jahr 1854 von dem Kreisdirector Stresemann der gesetzliche Modus eingehalten werden müsse, In Bezug auf ein Schreiben des Kreisdirectors Retschy, nebst gedruckter Beilage enthaltend Nachricht und Statuten einer für das Königreich Hannover und das Grossherzogihum Oldenburg zu grün- denden Gehülfen - Unterstülzungs-Anstalt, war man der Ansicht, dass für die zweite öffentliche Versammlung diese Angelegenheit auf die Tagesordnung zu bringen sei, wo denn die weitere Motivirung des Vorschlags durch den dazu, wie verlautet, bezeichneten Collegen Horn aus Gromau gehört werden müsse, event. die Meinung anderer Col- legen, welche in dieser Angelegenheit das Wort nehmen möchten, vernommen werden könne, Mit Berücksichtigung des von dem Geh. Ober-Med.-Rath Staberoh in Berlin, Ergänzung resp. Vervollständigung des Versteheramtis der Hagen-Bucholz’schen Stiftung wurde nach dem Vorschlage des Ober- directors ‚beschlossen, diese Angelegenheit auf die Tagesordnung, und der Versammlung die Collegen Bucholz in Erfurt, Geiseler in Königsberg i. d. N., Meurer in Dresden und Herzog in Braun- schweig in Vorschlag zu bringen. Dr. Bley. Dr. E. F, Aschoff, Overbeck. Faber. Dr. L, Aschoff. Dr. Geiseler. Dr. Herzog. 3) Zur Medicinal - Polizei. Man erinnert sich wohl noch der durch das Justizministerialblatt veröffentlichten Verhandlungen zwischen den Justizbehörden und der wissenschaftlichen Deputation für das Medicinalwesen über die Grenzen der den Aerzten eingeräumten Befugniss, nach homöopathischen Grund- sätzen bereitete Arzneien selbst zu dispensiren., Die wissenschaftliche Deputation hatte ihr Gutachten dahin abgegeben, dass, wenn ein Arzt Arzneimittel, die in der Apotheke zubereitet waren, seinen Patienten mit Wasser vermischt oder in Pulverform, jedoch ohne einen Zusatz einer neuen Substanz verabreicht, sein Verfahren, wenn er nicht im Besitz der Befugniss, homöopathische Arzneien zu dispensiren, ist, für ein unbe- fugtes Selbstdispensiren erachtet werden muss. Das Ministerium der Medieinal-Angelegenheiten hat sich mit diesem Gutachten durch eine besondere später erlassene Verfügung einverstanden erklärt, und spricht sich in seiner Verfügung noch aus, dass, wenn die Ansicht richtig wäre, der Thatbestand des Selbstdispensirens noihwendig die Zusam- mensetzung verschiedener Arzneien voraussetze, denn auch allöopa- thische und selbst heroische Arzneien, wie z, B. Blausäure, Quecksilber, Arsenik ete, von den Aerzten ohne Zuziehung des Apothekers den Kranken verabreicht werden könnten, sobald sie nur in ihrer Einfach- heit, ohne Zuziehung eines andern Heilmittels, mit Zucker oder Wasser verabreicht würden. Dass dies nieht die Absicht des Gesetzgebers sei, dürfte keinem Zweifel unterliegen. Trier, den 20. August. Der Verkauf der Revalenta arabica ist nach dem Fr, J, hier durch die Polizeibehörde verboten worden, % ee Vereinszeitung. 233 4) Notizen über die Zustände Brasiliens. - (Aus einem Briefe des Apothekers Theodor Peckolt in Cantagallo ; 2 an R. Knorr in Sommerfeld.) »Hinsichtlich des Apothekenkaufs herrscht hier gar kein bestimmtes Verhältniss, man macht sein Examen, erhält sein Diplom, kauft oder miethet ein Haus und legt eine Apotheke an, Eine Arzneitaxe giebt es nicht; kömmt ein reicher Kauz mit einem Recept, das vielleicht 2 fl. kosten kann und es fällt dem Apotheker ein, so nimmt er ihm 3 Thlr. ab, giebt dagegen vielleicht einem Armen eine Sache für 6 Pf., welche mindestens 10 fl. kosten würde; es herrscht hier in dieser Hinsicht absolute Willkür, Eine Pharmakopöe giebt es nicht; es macht ein Jeder seine Vorschrift nach irgend einem französischen Buche oder auch nach der portugiesischen Pharmakopöe, die jämmer- lich schlecht ist; ich arbeite nach Mohr. Medicinalgesetze sind hin- reichend vorhanden, nach französischer Art, aber dieselben werden so gehandhabt, als wenn gar keine existirten. Medicinalbeamte hat man bis jetzt noch nicht im Innern, es sollen jetzt welche ernannt werden, aber nur Aerzte, wie in der Hauptstadt. Das bürgerliche Leben ist hier für einen Ausländer sehr angenehm; er bleibt Auslän- der so lange er lebt, falls er die Naturalisation nicht will, hat weder mit Milizendienst noch Wahlen, noch mit Ehrenämtern etwas zu thun, zahlt seine wenigen Abgaben wie der Brasilianer und hat in Processen gleich Rechte und Schutz. In religiöser Beziehung kann es kein Volk geben, welches toleranter ist als die Brasilianer; man kann Kirchen bauen und Gemeinden bilden, d,h, protestantische, natürlich mit Er- laubniss vom Gouvernement, welche aber nie verweigert wird. Die Sclaverei besteht glücklicherweise noch im vollen Sinne des Worts und man würde ohne diese hier gar nichts anfangen können, Ich bin absoluter Herr und König über meine beiden Schwarzen, Matiheus und Maria. Ein guter Neger kostet 1 Conto de Ries (circa 700 Thlr.). Die Zinsen sind 10 Proc. (auch 12 Proc.) jährlich; also würde mir mein Neger jährlich 70 Thlr. Arbeitslohn kosten. Wochenmärkte und Jahrmärkte kennt man hier nicht, die katholischen Feiertage ersetzen so zu sagen dieselben, indem es Monate giebt, wo man zehn Feier- tage hat, Brasilien, dies Land voll unermesslicher Schätze, mit seinen armen und falschen, aber gastfreundlichen Bewohnern, die stolz sein müss- ten, indem sie auf Gold und Diamanten wandeln und aus zu grosser Bescheidenheit oder Trägheit Papiergeld in der Tasche tragen, dies Land mit seinem glücklichen Klima, das dem Armen nie das Bedürf- niss nach der öfters fehlenden Kleidung fühlbar macht, mit seinem fruchtbaren Erdboden, der Früchte ohne Arbeit liefert, dies schöne Land der brennenden, schillernden Farben, mit seinen ebenso ih allen Farben schillernden Bewohnern, deren Hauptnahrung schwarze Bohnen sind und türkisches Korn, es ist ein Land der Enttäuschung für die Meisten, die hier verlassen nach dem elenden Golde fischen, diesem gemeinen Lenker der Nationen und Leidenschaften !« 234 Vereinszeitung. 5) Mittheilung über den in der: Nacht vom 7. bis 8. Juni im Oldenburgischen gefallenen soge- nannten Schwefelregen ; FR Ra vom Apotheker Fischer in Ovelgönne. Ein spät Abends während und nach einem Gewitter erst den Tten-des Morgens auf Gräben, Regenfässern, in Teichen, Rinnen und Pfützen bemerkter gelber Staub hatie sich allenthalben, theils noch schwimmend auf der Oberfläche des Wasserspiegels, theils abgelagert an den Rändern und Wänden der Behälter gefunden, und zwar in sol- cher Menge, dass mit wenig Mühe in ein Paar Stunden nach sorg- fältigem Abnehmen, Filtriren und Trocknen zur Untersuchung unge- fähr zwei Decigramme gewonnen wurden, wovon eine Portion, an einem feuchtigemachten Glasstäbchen haftend, wie Bärlappsamen oder Hexenmehl dem brennenden Lichte ausgesetzt, unter schwachem, empyreumatischem terpentinartigem Geruch verblitzie, eine andere Portion war in einer auf beiden Seiten offenen Glasröhre der Wein- geistflamme ausgesetzt, bis sich unter Entwickelung eines gleichen Geruchs ein schwacher schwarzer kienrussartiger Anflug gebildet hatte, der nur durch verstärkte Hitze der Flamme zur Verflüchtigung gebracht werden konnte. | | i Es stellt sich dieser gelbe Staub des sogenannten Schwefelregens durch ein Filtrum vom Wasser getrennt und vorsichtig getrocknet anz so dar wie der sich dunstartig wie eine Wolke, durch das Schütteln und Rütteln des Stammes und der Zweige einer blühenden und in Reife begriffenen Pinus sylvestris (Fuhre, Fichte oder Kiefer) entwickelnde und sich rings um den Baum verbreitende gelbe feine Staub. Der als Blüthenstaub in grosser Menge in den Kätzchen der Fichte besonders zu Anfang und gegen die Mitte des Monats Juni in grossen Mengen vorhanden ist. i Nach einer Mittheilung in der Oldenburgischen Zeitung vom 4, Juni aus Jever haite man dort und in meilenweiter Umgegend von Jever, gleichfalls nach einem heftigen Gewitterregen, in Wasser- behältern, Gräben, Rinnen etc. das Wasser mit einer gelblichen Masse bedeckt gefunden, die man auf den ersten Anblick, so wie die Passa- giere eines Dampfschiffes auf der untern Weser, für Schwefelregen hielt. In Regenfässer, in denen sich das Wasser von einer verhält- nissmässig grossen Fläche des Niederschlags auf einen kleinen Raum sammeln liess, lag diese gelbe Masse wie eine zusammenhängende Decke auf dem Wasser. In einer vorläufigen Untersuchung hatte man es für den Blüthenstaub von Üoniferen erkannt. Der Correspondent der Oldenburgischen Zeitung aus Jever for- derte im Interesse der Wissenschaft: auch Andere auf, Mittheilungen zu machen, in welchem Umfange und unter welchen Umständen diese Erscheinung an andern Orten vorgekommen sein möchte. Eine der Redaction besagter Zeitung eingesandie Probe der auf dem Regen- wasser schwimmend gefundenen Masse wurde von Sachkundigen als der Blüthenstaub von Nadelhölzern erkannt. Bei 300maliger Ver- grösserung zeigte das Mikroskop ganz die Formen der Staubkörner von Picea vulgaris. | Obgleich nun ein anderer Correspondent dieser Zeitung es bezwei- felte, dass der gefallene gelbe Staub allein der Pinus sylvestris zuzu- schreiben sei, da die oft ganze Felder in den Marschen bedeckenden A % Vereinszeitung. 6 235 ' Batterblumen (Ranunculus), deren Blumen, reich an Blüthenstaub, höchst wah inlich die Veranlassung gebe: ist es doch zur Evidenz erwiesen, dass das in der hiesigen Gegend in der Nacht vom 7. bis 8. Juni mit dem Gewilterregen aus der Luft fortgerissene schwefel- gelbe, mehlartige, auf dem Wasser schwimmende, feine zarte Pulver der Blüthenstaub von einer Fichte oder Tanne oder von beiden zu- gleich sei, wenngleich es sich nicht leicht ermitteln lassen wird, da Loupe und Mikroskop, selbst bei bedeutender Vergrösserung, keine so unterscheidende Merkmale zwischen dem Blüthen- und Blumenstaub der verschiedenen Coniferen erkennen lassen, dass man hieraus eine Unterscheidung erblicken zu wollen wagen dürfte. Die thatsächliche Erscheinung hat sich indess oft wiederholt und ist seit mehreren hundert Jahren beobachtet worden — so in Kopen- hagen 1804 am 24. Mai, in Petersburg 1815 am 18. Juni, 1597 in Stralsund, 1621 in Leipzig, 1629 in Wittenberg, 1670 — 1679 — 1681 zu Altenburg, 1646 zu Kopenhagen, 1665 zu Friedrichstadt, 1658 im Mandsfeldschen, 1690 zu Cassel, 1724 zu Cassel, 1721 zu Braun- schweig, 1731 im Lüneburgischen, 1749 zu Göttingen, bei Crailsheim 1823 am 8. und 13. Mai, in der Gegend von Bordeaux 1761 am 18. April. Die der Akademie in Paris zugeschickten Proben wurden von dieser für Blüthenstaub der Tannen erklärt, so wie Schiebler das mit einem Gewitterregen-herabgefallene gelbe Pulver bei Crails- heim als Blüthenstaub von Fichten erkannte, Dass der in Frage stehende feine hellschwefelgelbe Blüthenstaub durch Gewittersturm und Wind von den in höchster Blüthe stehenden Zapfenbäumen fortgerissen wurde und in der Atmosphäre vermöge seiner Leichtigkeit sich schwebend erhielt, bis der Regen es mecha- nisch mit sich nahm, um es uns zuzuführen, mag auch darin noch so seine Bestätigung finden, dass der Blüthenstaub der Fichte manchmal in solcher Menge emporgehnben wird, dass, wie z.B. in Göttingen 41749, alle Gegenstände bis 1“ hoch davon bedeckt wurden. In Apotheken soll eine Verunreinigung des Bärlappsamens (Sem, Iycopodii) sehr häufig mit dem Blüthenstaub der Fichte vorkommen, und Kosteltzki führt in seiner allgemeinen medicinisch - pharmaceu- tischen Flora an, wie dieser Blüthenstaub, der so oft die Sage vom Schwefelregen veranlasst habe, in den Apotheken sehr viel als ‚Sem. Iycopodii anzutreffen sei; indess schon das Reiben in der Hand wird durch Harzgeruch die Verfälschung erkennen lassen, Im Frühjahre 1846 trat dieselbe Erscheinung in unserer Gegend auf nach einem heftigen Nordostwinde. Der damals gesammelte gelbe Staub erwies sich als der Blüthenstaub von Pinus sylvestris und es sprach sich damals die Meinung aus, dass er über das Meer herüber aus Schwedens Wäldern gekommen sein möchte, Bley, eo u 236 _ Vereinszeitung. - u ze 6) Zur Meteorologie. Eine ausserordentliche De der Schneekoppe. . . | Breslau, 13. Juli. Die Breslauer Zeitung hat bereits: mehrfache Mittheilungen über die Gewitter gebracht, welche am 8. Juli den grössten Theil Schlesiens durchzogen. Von allen Seiten stimmen die Berichte darin überein, dass diese Gewitter von ungemeiner Heftig- keit waren, und wegen des sie begleitenden Sturmes (und theilweise auch Hagels) vielerlei Schaden verursacht haben. Dieselben Gewitter sind aber mehr noch dadurch der Stoff der Unterhaltung geworden, dass ihr Zusammentreffen mit einem ungemein klaren Sonnenunter- gange an vielen Orten die wunderbarsten und prächtigsten Licht- Reflexe hervorgerufen hat. Besonders schön waren diese Licht- Erscheinungen in den Ortschaften des Riesengebirges. Diejenigen aber, welche sich am Abende des. 8. Juli auf dem Gipfel der Schnee- 'koppe befanden, hatten einen so wunderbaren, seltenen und überaus prachtvollen Anblick, dass der Eindruck hiervon sich’durch das ganze Leben frisch erhalten und die angenebnisten Rückerinnerungen gewäh- ren dürfte. Leider war die Zahl derer, welche dies grossartige und vielleicht erst in vielen Jahrzehenden wiederkehrende Schauspiel genossen, nur sehr klein, sie bestand aus zwei Touristen. und deren Führer, aus den gegenwärtigen Bewohnern der Koppenbaude, deren Dienerschaft und zweien Arbeitern. Aus eben diesem Grunde hält es der Verfasser, der einer jener beiden Touristen und Augenzeuge des furchtbar schönen Schauspiels war, für Pflicht, seine Beobach- tungen der Oeffentlichkeit zu übergeben, und zwar um so mehr, als er mehrseitig dazu aufgefordert worden ist. Hi Der Nachmittag des 8. Juli mochte in den Thälern und im Flach- lande ein sehr schwüler sein, auf dem felsigen Gipfel der Koppe wurde die Gluth der Sonne durch die frische und reine Luft so gemildert, dass man ohne grosse Beschwerde sich dem Sonnenschein aussetzen konnte, Mein Freund (der andere Tourist) und ich hatten uns daher auf eine kleine moosige Stelle des nordwestlichen Theiles der Riesen- koppe gelagert, und betrachteten mit steigendem Interesse mehrere Stunden hindurch das Spiel der Wolken am. nordwestlichen Ende des Riesenkammes und um den Iserkamm herum. Mit jedem Augenblicke änderte sich die Formation jener schweren und dicken Nebel, bald thürmten sie sich zu kolossalen Massen über einander, bald schrumpf- ten sie wieder zusammen und dehnien sich mehr und mehr in die Breite aus. Von Zeit zu Zeit lösten sich einzelne Massen los, theils zur Rechten, theils zur Linken, und durchzogen, nachdem sie sich vollständig zu Gewittern ausgebildet hatten, donnernd und blitzend Böhmen und Schlesien. Einige von diesen Nebel- Batterien kamen der Koppe ziemlich nahe, jedoch nicht so nahe, dass man das grossarlige Schauspiel eines Gewitters unter sich vollständig geniessen konnte, auch verweilten sie nicht auf einem Puncte, sondern gingen unauf- haltsam von West nach Ost. — Gegen den freundlichen Wirth der Koppenbaude, Herrn Sommer, äusserte ich hierüber laut mein Bedauern. Derselbe entgegnete aber, gestützt auf die mannigfachen Erfahrungen, die er sich während seines vieljährigen Aufenthaltes auf dem Riesenkamme erworben, dass mein Wunsch wohl noch vor Ablauf des Tages erfällt werden könne, und fügte mit einem eigenthüm- u E 2 Vereinszeitung. r 87 lichen Lächeln hinzu: es sei aber ungewiss, ob die Erfüllung meines Wunsches mir angenehm sein würde. "Die That sollte fast unmittelbar dieser Prophezeiung folgen. Es war fast 6 Uhr, als es in dem Höllenschlunde um den Iserkamm her- um immer heftiger zu brodeln und zu kochen anfing. Wolkengiganten thürmten sich übereinander, sie stritten gegen einander wie riesen- hafıe Nebelgeister, die im bittersten Kampfe begriffen sind, Endlich war der nordöstliche Flügel geschlagen, er musste fliehen und nahm seine Richtung nach den Vorbergen und dem Schmiedeberger Kamme zu, Die siegende Wolkenmasse folgte dem Flüchiling und riss alle zerstreuten Truppen, die das grauneblige Firmament bedeckten, mit sich fort. Der Schmiedeberger Kamm setzte dem flüchtigen, so wie dem verfolgenden Feinde ein unübersteigliches Hinderniss entgegen; es wurde Halt gemacht; beide vereinigten sich, um, wie wir später sahen, einen gemeinschaftlichen Angriff auf die Koppe zu machen. Sie formirten eine halbmondförmige Schlachtordnung, die sich über das ganze Hirschberger und Schmiedeberger Thal ausdehnte und deren rechter Flügel sich an die Bibersteine lehnte, während der linke Flü- gel durch den Schmiedeberger Kamm begrenzt wurde. Jede Verstär- kung, welche die mit Dünsten reich geschwängerte Atmosphäre dar- - bot, wurde aufgenommen, die Massen schwollen immer mehr an; sie gaben einen wunderbaren grausig-schönen Anblick. Die obere Schicht glich einem gigantischen Schneegebirge, von welchem sich eine Menge schmaler Bergabhänge in die unteren finsteren Abgründe hinabsenkte. Die untere Schicht glich einem dunkeln grausigen Meere, dessen Mas- sen so tief schwarzblau gefärbt waren, dass man mit aller Anstren- gung den Grund nicht erblicken konnte. Beide Thäler schienen von einem tiefdunkelblauen Dunstmeere verschlungen zu sein, und in der That war es, wie ich später vernommen habe, an vielen Ortschaften derselben so finster, dass man Licht anzünden musste, obwohl der Abend noch weit entfernt war. Dieses schwarzblaue mächtige Dunst- meer, bedeckt von einem grauweissen Gebirgslager, zerriss nach allen Seiten der zündende Blitz und von fernher grollte und dröhnte es, als ob furchtbare Artilleriemassen in einem Vernichtungskampfe gegen einander wütheten. j Wir hatten uns längst in die feste Koppenhütte begeben, durch deren hohe Fenster wir das imposante Schauspiel bequem anschauen konnten, »Er rückt näher!« rief plötzlich mein Freund. — »Wer?« fragte ich, ohne einen Blick von dem Schauspiel zu wenden. — »Der Feinde, antwortete mein Freund, auf die Wolkenmassen deutend. Ich blickte schärfer hin, und — es war so. Der Mittelpunct der Schlachtreihe war im Avanciren begriffen, seine Massen wuchsen zusehends, Bald hatte das schwarzblaue Meer auch Steinseiffen, Krumhübel, Arnsdorf etc. verschlungen, welche reizend gelegenen Dör- fer man bis jetzt noch in schwachen Umrissen auf dem grünen Tep- pich tief drunten unterscheiden gekonnt hatte. — — Schon stossen die Wolken-Giganten an die Seifenlehne — schon streckt das grau- weisse Ungethüm seine Riesenkrallen über den hohen Bergrücken, der es von dem Melzergrunde trennt — doch, der Bergrücken scheint ihm zu hoch, das graue Ungeheuer sinkt einige Mal ohnmächtig zurück — da erhebt es sich zum letzten, entscheidenden Anlauf — er gelingt — mit hundert riesigen Polypen-Armen überspannt. es. den Berg- rücken — es überfliegt denselben und stürzt sich in rasender Hast ‚238 on Vereinszeitung. in den Melzergrund — fünf erwartungsvolle Minuten verstreichen. — Da erscheinen graue Nebelbüschel auf den obersten . bhängen des. Koppenkegels — das Wolken- Ungethüm hat das letzte, gewaltige Hinderniss überwunden — der Kegel ist erstürmt — und dahin flie- gen die gespenstischen Nebelgestalten vor der Koppenbaude vorbei mit Windeseile in das Böhmerland. Das Koppenhaus erzittert in allen seinen Fugen, die ewigen Felsenmassen des Kegels erzittern — denn die unheimliche Stille der Luft hat sich in den rasendsten Orkan um- gewandelt. Die mannsstarken Balken der Brüstung biegen sich und zittern, als wären es Strohhalme — die Fenster dröhnen, trotzdem sie eine Schutzmauer von zolldicken Jalousien haben — es heult, zischt und pfeift, als sause der Sturm durch die Takelung eines’Schif- fes — jede scharfe Kante des Gebäudes ist die tausendfüssige Saite einer mächtigen Aeolsharfe, die nur ein Orkan in Vibration versetzen kann, und dazu brummt der Donner seinen mächtigen, erschütternden Grundbass — roth flammende Blitze umzüngeln das Haus von allen. Seiten — immer stärker erkrachen die Fenster — das Haus scheint zu schwanken — die vielen an den Fensterrahmen aufgehängten rothen, blauen und grünen gläsernen Lichtbilder schlagen an einander und an die Fensterscheiben, sie tönen wie tausendstimmiges Geläut der Glocken aus höheren Sphären — sie rufen zum Gebet — denn draussen geht der Allmächtige vorüber in Sturm und Weiter! Es war vorüber. — Die Glöcklein lassen ihre Schwingungen langsamer ertönen, der Donner rollt ferner, die Blitze durchzucken seltener mit röthlichem Scheine die finsteren Räume des Hauses. — da ruft von draussen die Stimme des Baudenbesitzers. — Alles stürzt hinaus. — . »Herr Gott im Himmel, was ist das?« — so lönt es’ wie aus Einem Munde, und die Hände fallten sich wie zum Gebet. Der Ewige und Unendliche, der so eben allgewaltig aus den Wetiern gesprochen — hatte eine Erscheinung vor uns am Firma- mente aufgerichtet, so schön und herrlich, so gross und majestätisch, dass die Sprache der Sterblichen nichi ausreicht, sie zu beschrei- ben und die Hand des grössten Meisters: zu schwach und angbsöhiekt ist, auch nur ein kleines Abbild davon zu entwerfen, Hier eine nur irgend ausreichende Schilderung zu versuchen, wäre baare Thorheit; auch die, in die glühendsten Farben der Phan- tasie eingetauchte Feder eines Jean Paul würde an der Grossartigkeit und Schönheit der Scenerie erlahmen, die sich vor unseren staunen- den Augen entfaltete, und an der die Blicke mit einem unnennbaren, erhebenden Entzücken unverwandt hingen. — — Wir stehen unter der kleinen Colonnade, welche von dem Eingange der- Koppenbaude nach der Richtung der Kapelle zu geht, und die Aussicht nach Süden und Osten eröffnet, — Zur Linken erblicken wir in unendlicher Tiefe den östlichen Theil des Schmiede- berger Thals mit all seinen Bergen, Wäldern, Aeckern und Häusern. Die Luft ist so klar, dass man fast glaubt, die Thüren und Fenster in den Häusern, so wie die einzelnen Bäume in den Waldungen unter- scheiden zu können, Das Ganze ist aber mit einem wunderlieblichen hellgrünen Duft durchzogen, als wäre die Landschaft so eben erst neu aus der Hand des Schöpfers hervorgegangen. Die ungemein feine und durchsichtige Luft scheint ihre Bläue verloren und sich in ein Hellgrün umgewandelt zu haben, welches von goldgelben und rosen- tothen Tinten der in ausserordentlicher Klarheit untergehenden Sonne w Me. Vereinszeitung. 239 durchwoben ist. Ueber diesem zauberhaften Landschaftsgemälde wölbt sich eine mächtige Wolkendecke, die in den mannigfachsten ‚Schatti- rungen vom Tiefblau zu Hellgrün, vom Schwarz zum Grau, vom Dunkel- braun zum Hellgelb spielt, und deren wundersame Gestaltungen mit Ri “. 7 ‚einer breiten Purpurborte gesäumt sind. — Dieses magisch beleuch=-. tete herrliche Bild begrenzt nach Süden der finstere Gebirgsrücken, der in die schwarze Koppe ausläufi. — Südlich von dieser zeigt sich eine neue, noch grössere, erhabenere und schönere Scenerie,' wie sie in dieser Gegend vielleicht nur alle Jahrhunderte dem Auge des Sterb- licben geboten wird — es ist, um es mit Einem Worte, wenn auch nicht ganz treffend, zu bezeichnen: eine Fata morgana der Riesenkoppe. Wir richten den Blick auf die Bergketten im Böhmerlande. Dort erhebt sich von Trautenau und Johannisbad aus eine steile, massive Gewitterwand, deren äusserste Spitze fast unseren Zenith berührt, und welche den ganzen Theil des vor uns sich ausspannenden Hori- . zontes einnimmt. Der untere Theil dieser Wand verläuft in einem schattigen Blau, welches aber noch so durchsichtig ist, dass man die Umrisse der tiefer liegenden Berge deutlich erkennen kann. Der mitt- lere Theil dieser Wand ist mit einem Gemisch von Braun, Gelb und Violett gefärbt, welche Tinten sich, je näher sie der Spitze kommen, in ein blendendes Strohgelb, gemischt mit Purpurstreifen, verlieren. Aus diesem majestätischen Hintergrunde, der nach allen Richtungen von bläulich- weissen Blitzen, glänzender als das schönste Brillant- feuegwerk, theils im Zickzack, theils in wellenförmigen, theils in spiral- förmigen Linien durchzuckt wird, tritt ein ungeheurer strahlender Regenbogen hervor, fast ganz vollständig, indem nur ein kleines Seg- ment des unteren Theiles in dem Blau der schattenreichen Thäler ver- schwimmt. Der Rand des Regenbogens ist so breit, die Farben sind so bestimmt und glanzvoll, wie sie keiner der Augenzeugen jemals gesehen hatte. Zu beiden äusseren Seiten dieses in den prachtvoll- sten Farben schimmernden riesigen Himmelihores zeigen sich in schwä- cheren Tinten Abbilder desselben, sogenannte Wassergallen. — Genau in der Mitte dieses zauberhaften Gemäldes, welches der Regenbogen wie ein riesiger bunt schimmernder Goldrahmen einfasste, erhob sich wie eine gigantische Pyramide ein kolossaler Berg, der mit einem Gemisch von Dunkel- Violett, Braun und Gelb gefärbt war. Die Augen der Koppenbewohner waren starr auf diesen Berg gerichtet, die Arme erhoben sich mechanisch nach derselben Richtung, gleichsam wie fragend, denn die Zunge war vor Staunen starr und sprachlos. Dieser Bergkoloss hob sich von dem blitzdurchwühlten Hinter- grunde so scharf ab, dass seine riesigen Umrisse weit deutlicher in die Augen fielen, als die der anderen Berge, und dennoch war er ‘ nicht Wirklichkeit, wie jeder Unbekannte fast geglaubt hätte, sondern ein gigantisches Schattenbild der Schneekoppe. Die Schneekoppe befand sich nämlich im gerader Linie zwischen der von feuchten Nebeln umgebenen Gewitterwand und der in unge- meiner Klarheit untergehenden Sonne. Da der Koppenkegel weit über den Standpunet: der Sonne am Horizont hervorragte, warf sie den Schatten auf die gegenüberstehende Nebelwand bis zu einer riesi- gen Höhe, Diese ganze unaussprechlich schöne und erhabene Erscheinung dauerte weit über eine halbe Stunde, Und während dem rollie von „. 240 . Vereinszeitung. fern der Donner und brauste der Sturm in wenig gemilderter Wuth. — Bauspäne, Schindeln und kleine Bretter, welche in unserer Umgebung . umherlagen, wurden mit unglaublicher Gewalt erfasst und wie Federn in schwindelnde Höhen emporgeführt. So wie diese Gegenstände aus dem Schatten des Koppenhauses herauskamen und von der hell- strahlenden Sonne beleuchtet wurden, erglänzten sie in einem golde- nen Scheine und zeichneten sich auf dem dunklen Himmelsbogen wie Feuergarben ab. Es schien, als wolle der Sturm das Prachtvolle der Scenerie vor uns durch eine Art kolossalen Feuerwerkes noch erhöhen. Nach Sonnenuntergang erlosch das Zaubergemälde, welches auf Jeden ohne Unterschied den ergreifendsten Eindruck hervorgerufen hatte. — Unser greiser Führer, der fast seit 50 Jahren die Reisenden über das Riesengebirge geleitet hat, versicherte mit’ feierlicher und gerührter Stimme, dass er nie ein ähnliches Schauspiel gesehen habe, und wohl auch nicht mehr erleben werde. Gleiches erklärten auch sämmtliche Koppenbewohner. — Nie wird aus meinem Gedächtniss die Erinnerung an diese erhabenste und herrlichste Naturerscheinu 5 weichen, (Bresl. Ztg.) 7) Naturwissenschaftliche Mittheilungen, — Sitzung des naturwissenschaftlichen Vereins für Sachsen und Thüringen am 6. Juli. Halle, den 43. Juni. Herr Bär berichtet über das in neuester | Zeit nach dem Gebrauch von Zittwersamen oder Santonin beobachtete Gelb- oder Grünsehen. Schon früher hatte man wahrgenommen, dass nach dem Gebrauche dieser Arzneimittel der Harn eine eigenthümliche gelbe oder roihbraune Farbe annimmt und dass das Santenin durch das Sonnenlicht gelb und durch Basen und Alkohol theils roth, theils gelb gefärbt wird. Um’ den Zusammenhang dieser drei Erscheinungen aufzufinden, nahm Martin in München an sich selbst Versuche vor. Nach ihm "erleidet das Santonin - vielleicht während, ganz bestimmt aber nach der Resorption im Darmkanale eine chemische Umsetzung, vielleicht in einen der aus dem Rhabarber dargestellten, gelb färben- den Chrysophansäure ähnlichen, wenn nicht gleichen Körper, welcher im Stande ist, die eigenthümliche Farbe und Reaction des Harnes hervorzubringen. Versuche an Hunden ergaben, dass auch das Blut- serum gelb gefärbt war. Wurde aber das Santonin ausserhalb des Körpers mit Harn oder Blutserum zusammengebracht, damit gekocht, so trat diese Umsetzung nicht ein. — Herr Schrader bespricht die vom Dr. Schöpffer in Folge falscher Auffassung der hierher gehö- renden Thatsachen und einer eigenen unter dem Titel: »Die Erde steht fest« erschienenen Broschüre versuchten Bekämpfung des Koper- nikanischen Sonnensystems. Während Kopernikus fast sein ganzes Leben darauf verwendete, um die Zweifel, den Widerspruch mit der Erfahrung zu heben, die sich ihm beim sorgsamen Studium des com- plicirten und kunstvollen Ptolomäischen Systems aufdrängten, so dass er erst kurz vor seinem Tode mit der Frucht eines sechsunddreissig- jährigen Nachdenkens auftreten konnte, war bei Schöpffer, nach eigener Versicherung, die kurze Zeit. von noch nicht drei Monaten ausreichend, die wunderlichsten Folgerungen aus dem nicht: begriffenen Umstande zu ziehen, dass das Foucault’sche Pendel auch noch bei * 2 a | Vereinszeitung. ei Schwingungen von Ost nach West die bekannten Ausweiehungen zeigt. Dies ist der Ausgangspunct seiner Zweifel. Die Centrifugalität wird als eine Newton’sche Hypothese dargestellt und verworfen und da die Abplattung der Erde nicht bezweifelt werden konnte, so wird die Anschwellung der Erde am Aequator dargestellt als eine Folge der Sag hun: durch die Wärme oder der gesteigerten Humusbildung d ewaltigen Tropenvegetation. Rücksichtlich der Bewegung der Erde um die Sonne kann sich Dr. Schöpffer nicht von der Vorstel- lung einer rollenden Billardkugel und eines an einem Faden schwin- genden Balles losmachen und befindet sich also in der Unmöglichkeit, die Gleichzeitigkeit einer freien Rotation und Revolution der Erde zu begreifen. So kommt er zu dem Schluss, dass die Erde, falls sie durch die Attraction der Sonne zu einer Bewegung um dieselbe ge- zwungen würde, dem Centralkörper steis divselbe Seite zukehren müsse, auch keine Atmosphäre haben könne. Alle Beobachtungen _ umd Berechnungen, die dieser neuen Lehre entgegenstehen, werden als rerdächtig oder gar falsch abgelehnt, und so der Weg zu folgenden Behauptungen gebahnt, denen die Neuheit nicht wohl abgesprochen werden wird. Die Gesetze über die Verkleinerung des Sehwinkels ei zunehmender Entfernung gelten für leuchtende Körper nicht und sind für den Welienraum sehr zweifelhaft, dashalb ist die Sonne wahr- scheinlich nicht viel grösser als sie aussieht; die Anhäufung von Land auf der nördlichen Erdhälfte ist eine Folge einer Anziehung des Nord- pols und einer Abstossung des Südpols, so wie diese Landanhäufung wieder die Ursache davon ist, dass am nördlichen Himmelsgewölbe mehr Fixsterne sich finden als an dem südlichen, denn die Erde ist der von den Astronomen so lange vergeblich gesuchte Centralkörper für die Fixsternbahnen!! — Herr Thamhayn theilt hierauf die For- schungen von Brücke über den Weg des Chylus mit. Das End- resultat dieser Untersuchungen ist, dass die Chylusgefässe ein dendri- tisch verzweigtes Röhrensystem bilden, dessen Aeste die Längs- und Ringmuskelfaserschicht durchbohren und dann, ihre Rinde verlierend, mit den interstitiellen Gewebsräumen der darüber liegenden Schleim- schicht commaunieiren. Zu seinen Untersuchungen bediente sich Brücke natürlich gefüllter Präparate von dem Darm eines plötzlich verstorbenen Kindes, ferner vom Darm eines Wiesels und eines Kaninchens. Während sich bei beiden ersteren ziemlich gleiche Verhältnisse zeigten, fanden beim Kaninchen Abweichungen statt. — Herr Schliephacke legte abnorm gebildete Blüthen von Hyos- cyamus niger vor, die einzeln in der Umgegend gesammelt sind. Die Krone ist röhrig, die Einschnitte gehen bis auf die Mitte. Die feinen Zeichnungen der Krone sind vorhanden, aber es fehlt _ ihnen die violette Farbe, so wie auch die Krone selbst nicht schmutzig gelb, sondern grünlich ist und durch ihre röhrenförmige Gestalt an die Blüthe von Atropa Belladonna erinnert. Fruchtknoten langge- streckt, allmälig in den Griffel verlaufend, Deckel fehlt, wenigstens nicht deutlich abgesetzt. Die hellgrüne Farbe der Pflanze scheint einen krankhaften Zustand anzudeuten, Weinbau. Herr Cam. Aguillon hatte beobachtet, dass in der Umgebung von Toulon Weinstöcke, welche nicht beschnitten werden und durch Arch. d. Pharm. CXXVI. Bds. 2. Hft. M 46 342. Vereinszeitung. die Krankheit vom vorhergehenden Jahre buchstäblich verfault waren, von derselben ganz frei geblieben sind und reichliche Früchte irugen. Agu illon stellt daher die Frage, ob nicht vielleicht die Krankheit eine Folge übermässiger Gesundheit sei, welche durch die jährliche Wiederkehr einer sorgsamen Pflege und des Beschneidens herbeigeführt werde. Er ist daher, der Meinung, man solle versuchen, während eines Jahres das Beschneiden zu unterlassen, wodurch in dem Stocke, wenn man ihm alle Reben lässt, eine Art abzehrender Krankheit her- vorgerufen wird; ob nicht vielleicht auf, diese Weise diese@* Zustand geändert werden könne. Bern, a FR Herr Guerin- Meneville fügt hinzu, dass diese Beohächtähgeh die von ihm früher ausgesprochenen Ansichten bestärken; dass näm- lich die Traubenkrankheit Folge einer zu beschleunigten Lebensbewe- gung, einer Vollsaftigkeit sei, die wahrscheinlich durch mehrere auf einander folgende gelinde Winter verursacht wird, welche die Lebens- kräfte zu einer Zeit in Thätigkeit setzen, in welcher sie ruhen s ten; dass das Oidium Tuckeri sich in Folge dieses abnormen Task des der Weinstöcke entwickelt habe; dass die Krankheit gesunden Stöcken durch die Keimkörner des Oidium nicht mitgetheilt werden zu können scheine; dass es wünschenswerih wäre, die Versuche, durch welche es gelang, die Geländertrauben zu retten, fortzusetzen, um zu sehen, ob es nicht möglich wäre, irgend ein rationelles Ver. fahren für die Cultur im Grossen abzuleiten. (Wiener L.- u. F.-Z.) m, Wichtigkeit der Repskuchen. Es wird angenommen, dass 100 Pfund Heu eben so nähren, wie -52 Pfund Repskuchen. Mit Hafer und Gerste stehen dieselben in glei- chem Verhältnisse. In jeder Beziehung kommen die Kuchen wohl- feiler zu stehen; es wäre daher wünschenswerth, diese im eigenen Lande zu verwenden, als sie nach England ausführen zu lassen. Die Repskuchen können, zu Mehl zerkleinert, wie Getreideschrot unter Häckerling gemischt, oder, in Wasser aufgeweicht, als Tränke ver- wendet werden, oder man macht mit der nassen Auflösung den Häckerling, die Spreu und andere Scheuer-Abfälle an. Leinkuchen enthalten mehr Nahrungsstoff; 45 Pfund Leinkuchen nähren wie 52 Pfund Repskuchen. In Betreff der Düngerverwerthung ist anzunehmen, dass 1 Ctr. Repskuchenmehl eben so viel wirkt, wie 18 Cir. Stallmist. Es wirkt durch drei Jahre. Von 100 Pfund "werden im ersten Jahre 63, im zweiten 25, im dritten 10 Pfund von den Pflanzen verzehrt. — Das Repskuchenmehl soll einige Tage vor der Aussaat ausgestreut werden. Das Ueberstreuen bei einer schlechten Saat ist von ‚grossem Vortheil. — Ein Zusatz von Kochsalz zu dem Repskuchen hat bei dem Anbau von Gerste auf Kalkboden ‚guten Erfolg gezeigt; nicht weniger bei Hafer eine Mischung von Glaubersalz mit Repskuchenmel. (Wochenbl. f. L. F.u, G.) Ein Seitenstück zur blauen Grotte auf Capri. — Wer von Breslau nach Gräfenberg reist, passirt in Zuckmantel das erste Mährische Städtchen und betritt von da die Thäler und Berge des reizenden Gesenkes. Von Zuckmantel aus führt eine alte, jelzt ver- ödete Strasse zwischen dichter, dunkler Waldung den 2843 Fuss e) IE ni Vereinszeitung 243 hohen Querberg hinauf. Ist man diese etwa eine Stunde entlang geschritten, so biege man rechts ab, um an einem Abhange mitien im Dickicht den sogenannten blauen Stollen aufzusuchen, welcher, Jahre lang in Fristen liegend, auf einen Bergbau des 15. Jahrhunderts zu- rückweist, Als dieser Stollen im Jahre 1848 wieder geöffnet ward, bot er in seinem Innern eine prachtvolle Erscheinung dar. Wände, Decke und Sohle waren wie mit himmelblauem Sammet ausgekleidet und im Grunde floss ein Wasser, durch welches ein eben so schönes Blau hindurchschimmerte. Das Gestein, welches diesen Farbenzauber übte, ein sehr feiner, ausgezeichneter Allophan #), zog sich in den wunderbarsten, treppen- und dachziegelförmigen, über einander her- vorragenden, hochblauen Gebilden, abwechselnd mit tropfsteinartigen kurzen, abgerundeten Zapfen von glatter Oberfläche an den Wän- den und Wölbungen empor. Dazwischen erschienen Stellen mit zelligen Formen und scharf hervoriretenden schmalen Zellenwän- den, die oft ziemlich tiefen Zellenräume mit feintraubigen Kügelchen von derselben blauen Farbe bekleidet. Der sich regelmässig wieder- holende Schatten, den die Beleuchtung zwischen den bald schwach, “ bald stark herausragenden blauen Wellen und Stalakten warf, brachte einen unnachahmlichen Wechsel von Hell- und Dunkelblau hervor, weit reizender, als wenn das Blau eine ununterbrochene einfarbige Ebene gebildet hätte. In der Sohle, sowohl auf dem Grunde des Stollenwassers selbst, als zu dessen beiden Seiten, haite sich der Allo- phan als der feinste lamm von etwas lichterer, blauer Farbe ab- gesetzt, ähnlich der Bildung des feinen Schwefelschlammes in den Teplitzer Bädern, bei Trentschin. Auch die dachziegelförmigen und stalaktitischen Gebilde hatten an ihrer Oberfläche einen weicheren, feinerdigen Ueberzug. War man eine Weile in der Farbenpracht, die schon an den kleinen Proben einer Mineraliensammlüng das Auge ent- zückt und immer wieder zurückruft und hier, so massenhaft festge- bannt, im gewaltigen Totaleindruck wirkte, fortgewandert, so ging der Stollen in doppelter Richtung aus einander, deren eine Strecke 200, die andere 150 Klafter Länge misst, beide von vielen Seiten- gängen gekreuzt, die vielgekrümmt und meist so schmal in das Gestein hineinlaufen, dass kaum ein Mensch sich durchzuwinden vermag. An manchen Stellen sind die Strecken so hoch, dass man aufrecht darin schreiten kann, an anderen so niedrig, dass man sich bücken und krümmen muss. Bald ragt in der Ecke eines sich umbiegenden 'Gan- ges ein Felsstück von oben so tief herab und schroff vorwärts, dass man mit Gefahr unter ihm sich durchdrängt — bald öffnen sich weite Räume, ‚entstanden vor Jahrhunderten durch den Ausbau des Erzes. Am Ende der beiden langen Strecken, wo man den Bergbau wieder aufgenommen ‚hat, zeigt sich das Erz in grossen Massen: da schim- mert zwischen dem Quarzschiefer, in dem feine Glimmer- und Talk- blättchen ;glitzern, Bleiglanz, Magnetkies und Zinkblende, ‚Kupferkies, Schwefeikies, hier und dort durchzogen von Brauneisensteir, Braunspath, Kalkspath, Feldspath etc. ‚Leider ist das schöne Schauspiel der Unter- welt, ‚dessen Aufzeichnung wir, so wie die mineralogische Beschrei- bung des qu. Stollens, ‚Hrn. Prof. Glocker verdanken, nur wenigen Sterblichen zu Gesicht gekommen. Denn der Zutritt der Luft verhleicht *) Der Allophan ist ein unkrystallinisches Thonhydrat mit eiwas Kupfer, welches an der Luft erdig wird. ; : 6* Hr % wa “ 244 Vereinszeitung. die hochblaue, stellenweise bis ins Spangrüne gehende Farbe des Allo- phans, und die Aufdeckung des Erzes zertrümmert über dem Suchen nach Gewinn (man baut hier auf silberhaltiges Bleierz) das Schöne auch hier. Nur das Stollenwasser setzt auf den Steintrümmern, über die es, zu Tage gekommen, rinnt, einen schwachen blassblauen Ueber- zug noch ab und im Innern der Gänge leuchtet die Farbe hier und da in den Vertiefungen des Gesteins fort, Der Alles überziehende, in langer Ruhe ungestörter Ei eit von der Natur auf eine unter den hier obwaltenden chemise Bedingungen annoch räthselhafte Weise gebildete Schmuck aber ist verschwunden. (Bresl. Ztg.) > - - Das von J. A. Guida gegen die Traubenkrankheit angegebene Mittel besteht darin, dass man am Fusse der Rebsiöcke in einiger Entfernung aus einander Einschnitte macht, jedoch nicht zu tief um die Lebensbedingungen der Pflanze anzugreifen, aber tief genug um einen Abfluss der Säfte zu bewirken. Wo die Aderlässe reichlich genug ausfielen, war die Krankheit wie weggezaubert und die wenige Tage vorher noch stark angegriffenen Trauben gewannen ihre alte Kraft und Schönheit wieder. Wo sie dagegen geringer war, blieben mehr oder weniger Spuren zurück. — Eine gewisse Vollsaftigkeit_ scheint dem Entstehen der Schimmel auf Pflanzen besonders günstig zu sein. Sehr üppig gewachsene Exemplare auf frisch rigoltem Boden sehr kräftig aufgeschossene Sprossen, welche nicht der freien Ein- wirkung von Licht und Sonne ausgesetzt sind, im Schatten von Mauern oder anderen Gegenständen gewachsene Pflanzen, bei denen auch die Einwirkung der Lufibewegung und des Sonnenlichis gehemmt oder ganz verhindert ist, zeigen am ersten Schimmel. Verwundungen lassen sich aber nicht überall anbringen, wenn auch der Weinstock dieselben gut verträgt. (Bot. Ztg.) B. In der Versammlung der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin am 21. Juni legte Herr Klotzsch eine Frucht und mehrere Samen vor, welche Herr v. Humboldt von dem General O’Leary erhalten hatte. Diese Samen werden bei Nare in New-Granada an den heissen Ufern des Magdalenenstroms von den Eingebornen Chi- lanchile genannt und geröstet zum magenstärkenden Kaffeegetränk verwandt. Sie gehören den Cassia occidentalis L., einer ursprüng- lich westindischen Pflanze an, die gegenwärtig über sämmtliche Tropenländer der neuen und alten Welt verbreitet ist. Derselbe be- merkte ferner in Beziehung auf die vor Kurzem in den Zeitungen verbreitete Nachricht, nach welcher eine Frau in Venezuela ein un- trügliches Mittel gegen das gelbe Fieber in dem Safte der Verbena (Eisenkraut) entdeckt haben soll, dass er, abgesehen davon, ‘dass die gerühmte Wirkung selbst in Frage zu stellen sei, die Richtigkeit der Angabe der Pflanze, welche hierzu verwandt werde, bezweifeln müsse, da die chemische Analyse der bis jetzt untersuchten Arten dieser Gattung keinen Stoff nachweise, der zu einer solchen Annahme berechtige. Wenn irgend eine solche Wirkung von den eisenkrau- tigen Gewächsen zu erwarten stehe, so sei eher anzunehmen, dass diese in. der Stachytazpheta jamaicensis Vahl einer daselbst wie in anderen Tropengegenden häufigen Pflanze erwartet werden dürfe. Li; Vereinszeitung. 245 Hr. Braun trug hiefkrnt einige Bemerkungen über abnorme Blü- ihen der Orchideen vor, indem er sämmtliche, von ihm und Andern beobachtete Fälle_unter zehn Rubriken ordnete, von denen zwei auf verändertem Zahlenverhältniss in den Quirlen der Blüthe, die acht andern in veränderter Metamorphose der Theile beruhen, In drei verschiedenen Weisen kann die Blüthe der Orchideen dreimännig werden: durch Umbildung der zwei kleinen Blumenblätter in Staub- gefässe, durch Ausbildung der zwei unterdrückten Theile des äusseren Staubgefässkreises und durch Ausbildung zweier Glieder des inneren. — Hr. Caspary hielt zuletzt einen Vortrag über die systematische Stellung von der sogenannten Udora occidentalis von Stettin. Die Pflanze ist specifisch und generisch verschieden von der Udora occi- dentalis Pursh; sie ist eime Hydrilla, die ihre Verwandten in Indien hat und nicht in Amerika. (Bot. Ztg.) B. Der Kunstgäriner Leopold Faust in Berlin cultivirt seit einiger Zeit eine neue Kartoffelsorte, welche durch den Preussischen Garien- bau-Verein den Namen »Faust Sechswochenkartoffel« ®rhalten hat, Neben einer höchst einfachen Culturmethode zeichnet sich diese Kar- toffel durch eine ausserordentliche Vermehrung aus und ist in Folge ihrer frühen Reife der Krankheit nicht unterworfen. Faust erhielt 2 Stück von dieser Kartoffel, mit der Angabe, dass sie aus Guatemala stamme. Er liess die Augen davon austreiben, erzielte davon 17 Stau- den und erntete noch in demselben Sommer 2 Berl. Scheffel. Die Art der Vermehrung dieser Kartoffel wurde ihm durch die Natur selbst gezeigt: er bemerkte, dass diejenigen Kartoffeln, welche noch an der Staude befindlich, von der Erde aber entblösst und daher der Luft ausgesetzt waren, von Neuem austrieben. Nachdem dieselben .2 bis 3 Zoll getrieben halten, nahm er sie von der Staude ab, legte sie wieder aus und erhielt nach 6—8 Wochen eine reichliche Ernte. Ferner machte er einen Versuch mit Stecklingen durch das Kraut in folgender Weise: Er schnitt die oberen Spitzen 3 bis 4 Blätter lang unter dem Knoten, dem sogenannten Blatistiele, ab, steckte dieselhen in ein Mistbeet und erntete gleichfalls in demselben Zeitraume eine Menge Kartoffeln, zwar nur von der Grösse einer Haselnuss, jedoch zur Saat vollkommen genügend. Dasselbe Verfahren versuchte er in freier Erde mit gleichem Erfolge. Auf diese Weise ist es ihm gelun- gen, in kurzer Zeit eine sehr reichliche Ernie zu erhalten. Man soll jedoch diese Kartoffel erst dann legen, wenn sie stark ausgekeimt hat, wozu sie dadurch leicht zu bringen ist, dass man sie einer wärmeren Temperatur aussetzt. Am besten gedeiht sie in einem milden, sandigen Boden. Der Ertrag wird zu $ Berl. Scheffel pr. Quadratruthe ange- geben und der Geschmack soll ein vorzüglicher sein. Eigenthümlich ist, dass diese Kartoffel nicht blüht. (Bot. Ztg. 1853. No. 39.) B. Eine deutsche Künstlerin giebt in Wehl’s Jahreszeiten folgende Schilderung von Corfu. Ungeheure Orangenbäume, mit noch viel grös- seren Olivenbäumen vermengt, wachsen ohne Cultur in dichter Wal- dung um alle Hügel, die Vegetation ist hier noch viel ausserordent- licher als in Sicilien. Unter den Oelbäumen hat man dichten Schatten und zwar so, dass der Farbe und Grösse wegen im ersten Augen- blicke die Oelbäume für Steineichen gehalten werden können. Alle 246 Vereinszeitung. Früchte und Gemüse. sind ungleich grösser; Cactus, Alo& und Rosen bilden die Hecken, und der österreichische Consul hatte Recht, uns zu sagen: Sie müssen einen Ausflug hierher machen, um wieder ein lebendiges Gefühl von Gottes Macht zu haben. (Bot. Ztg.) B. Nymphaea gigantea Hook. — Die Victoria regia wird eine in England angekommene Nebenbuhlerin aus dem Nymphäengeschlechte erhalten. Dieselbe, aus Australien herübergebracht, treibt noch um- fangreichere Blätter und Blüthen, und letztere nicht, wie die der Vic- toria regia, weiss und rosa, sondern vom schönsten Blau. Diese N. gigantea Hook., früher fälschlich als Vectoria Fitzroyana in den eng- lischen Blättern bezeichnet, den übrigen blaublühenden Nymphäen nahe verwandt, wurde von Hrn. Bidwill an der Nordwestküste Neuhol- lands im District der Wide-Bay' entdeckt. Sie befindet sich schon in V. Houtte’s Victoria-House in Gent, (Bot. Mag. 4647.) B. 2 ‚Der »Sackbaum« (Antiaris saccidora), welcher in Bombay vor- kommt, ist ein Riesenbaum von 18 Fuss Umfang. Verwundet man die Frucht desselben, so fliesst, ähnlich wie bei den Gummibäumen, eine beträchtliche Menge einer klebrigen Milch aus, welche bald zu einem glänzenden Rückstand erhärtet. Der innere Bast des Baumes ist mit dieser Milch durchtränkt und besteht aus so zähen Fasern, dass sie sich flechten und als Bindfaden verwenden lassen. Seinen Namen hat der Baum aber von einer eigenthümlichen Nutzanwendung dieses Bastes erhalten. Will man nämlich einen Sack zur Aufbewahrung trockner oder selbst feuchter Gegenstände haben, so schneidet man einen Zweig ‘von dem Baume ab, der so lang ist, als der Sack werden soll, wel- chen man haben will. Diesen Zweig weicht man in Wasser ein und schlägt ihn dann mit Knitteln, während man die Spitze schont, Durch das Schlagen wird der Bast dünner und ausgedehnt und umschliesst bald den Zweig nur noch wie ein lockerer Mantel. Wenn der Sack, in welchen man den Bast des Baumes umgewandelt hat, weit genug geworden ist, so zieht man ihn vom Zweige ab, und die Spitze des Zweiges dient dann als Boden des Sackes. Die Eingebornen nennen den Baum Juzoogry oder Kurwut. (Illustr. Ztg.) B. ‚Eine neue Riesen-Schlingpflanze (Wislaria Consequana) hat sich aus China in England eingebürgert und wird auf dem Landsitze des Grafen v. Lindsay zu Uffington-House gezogen. Die Blätter. des Gewächses bedecken ein ganzes zweistöckiges Haus bis zum Schorn- steine, welchen die obersten Spitzen umranken; die Zweige der Pflanze klaftern nicht weniger als 110 Fuss aus einander; Tausende von hell- blauen Blüthen, deren jede 10 —12 Zoll lang ist, hängen in trauben- artigen Büscheln zwischen den saftgrünen Blättern ‘hervor und gewähren den reizendsten Anblick. B. Vereinszeitung. 247 8) Handels - Behöbte, Hamburg, den 1. October 1853. Neun Monate des Jahres sind verflossen. Werfen wir einen Blick zurück auf die geschäft- lichen Vorgänge, welche in dieser Periode unsern Markt belebt haben, so finden wir, dass mit wenigen Ausnahmen fast alle Waaren im Werthe gestiegen sind. Die Importeure haben mit den empfangenen Ladungen fast immer einen günstigen Markt getroffen, der bereit war, ihnen die für den Augenblick höchstmögliche Potenz des Werthes zu bewilligen. Wiewohl dies den sofortigen Absatz mitunter gehemmt hat, so haben die Consumenten, welche sich vom Kaufen zurückhielten, in der Meinung, der Preis müsse wieder heruntergehen, in sehr vie- len Fällen die Erfahrung gemacht, dass ein schon hoch verkaufter Artikel bald noch höher bezahlt wurde. Ueberhaupt lässt es sich nicht in Abrede stellen, dass das Geschäft in den letzten Jahren in seinem Betriebe eine ganz andere Gestaltung gewonnen hat. Die mit- unter enormen Vorräthe, welche hier früher aufgespeichert zu sein pflegten, haben sich in dem Maasse, wie der hamburgische Droguen- handel an Ausdehnung und Bedeutung gewonnen, geräumt. Die natür- liche Foige ist, dass es jetzt häufig an Auswahl fehlt und dass Zufuh- ren, anstatt, wie früher, Monate unangetastet zu liegen, bei Ankunft gleich, oder schon schwimmend, begeben werden, eben weil Jeder seinen Bedarf an den dermaligen neuesten Importen decken will. Dass den Importeuren auf der andern Seite die Waaren aber auch um Vieles theurer zu stehen kommen, dürfen wir auch nicht verges- sen und erhellt solches leicht theils aus den ungünstigen Coursverhält- nissen auf vielen transatlantischen Plätzen, noch mehr aber aus den auf das Doppelte gestiegenen Frachten, welche die Rhederei gegen- wärtig zu einem äusserst lohnenden Geschäfte machen. — In dem ver- flossenen Monate waren die Versendungen von Droguen nach dem . Norden sehr bedeutend; am Ansehnlichsten nach Schweden und Däne- mark, wo die grassirende Cholera bedeutende Quantitäten von Medi- einalwaaren hiuzog. — Der hohe Discont wirkt nachtheilig auf das Waarengeschäft, dennoch fehlt es nicht an Speculationslust, wie die in Weinstein, Cremor tartari und Weinsteinsäure gemachien bedeu- ‘tenden Abschlüsse beweisen. — Da man einen sirengen Winter be- fürchtet, so dürften die Monate October und November Veranlassung zu namhaften Bezügen bieten, da, wenn die Schifffahrt für längere Zeit gehemmt werden sollte, im Winter leicht Mangel an verschiedenen Artikeln eintreten möchte. Während Acid. citric. etwas billiger erhältlich, behauptet Acid. “tartaric. eine steigende Tendenz, und liegt genügender Grund vor, zu fürchten, dass wir noch bedeutend höhere Preise zu erwarten haben, als heute. Der Artikel verdient daher alle Beachtung. — Von schö- nem weissen mundirten Agaricus empfingen wir einige Ballen, die wir zu 39 X billig anbieten können. — Bei dem Ausbleiben von Zufuhren und den geringfügigen Beständen hat Capensis Aloe einen fernern Aufschwung nehmen müssen, — Balsam Copaivae ohne Ver- änderung; probehaltender Maracaibo ä 24 s. nur wenig vorräthig, Peru noch billig & 57 s. — Grossstückger Bimstein 8 X 4 s. nur wenig vorräthig. — Unser hübscher, gesunder Trinidad-Cacao räumt sich & 33/4 s. — In Folge anhaltenden Begehrs haben die Vorräthe von Camphor sich ziemlich vermindert, und geben wir beste rafl. 248 Vereinszeitung. E Waare nur freibleibend noch zu 431/ s. Es herrscht vielseitig die Ansicht, dass wir gegen Ende des Jahres höhere Preise zu erwarten haben und scheint diese Meinung durch die festere Haltung der Inha- ber und die von Jahr zu Jahr abnehmenden Zufuhren an Roh- Cam- phor ziemlich motivirt. — Die ersten Ankömmlinge der neuen Ein- sammlung von Cantharides haben sich zu 75 s. placirt und dürfen wir, da die Berichte von St. Petersburg die Ernte fortwährend als sehr unergiebig gewesen schidiiep: bald auf 80 s. und noch höher gehen. — Cassia lignea hat sich durch die anhaltende Frage zu 123/, a 13 s. in zweiter Hand gänzlich aufgeräumt, und werden des- halb die noch unbegebenen letzten Zufuhren wohl in den nächsten Tagen zum Verkauf kommen. Da sich der Artikel zufolge der letzten Berichte von China auf 131/, s. herlegt, so kann man sich keine Hoffnung machen, dass die Partheien unter 121/, s. abgehen werden, — Von bestem engl. Chinioidin empfingen wir wieder eine kleine Sendung, die wir a 11 X 8 s. empfehlen. — Coculi indici in bester brauner Waare besitzen billig a 19, X. — Von hübsch röhriger Cort. Cascarillae haben noch Einiges a 24 .X 8s., ebenso von gross- stückiger, weisser Simarubae ä 11 s. — China Huanocco in feinster, silbergrauer Waare & 25 s. — Cremor tarlari hat in Folge der ein- stimmigen Berichte von allen Productionsplätzen über das Missrathen des Weins und der kärglichen Ausbeute an Weinstein eine fieberhafte Speculationswuih hervorgerufen und sind die Preise innerhalb 14 Tagen um 25 Proc. gestiegen. Wir notiren gegenwärtig 85 a 90 X, zeigt sich indess einmal erst fühlbarer Mangel, der bis zur Zeit der näch- sten Weinlese nicht ausbleiben kann, so werden wir gewiss noch bedeutend höher gehen. — Nach Cubeben ist plötzlich vielseitiger Begehr eingetreten und ist der Preis in Folge dessen auf 13s. gestie- gen. — Hübsch gesiebte Flores cassiae kauften wir billig a 18 s. — Chinesische Gallen offeriren wir billig a 50 .%. — G@allipot nicht unter 73/4 & käuflich. — Gum. Ammon..in massa hübch amandolirt empfeh- len a 4l/, s., gut gummösen Assafoetidae ä 43/4 s., Secunda Siam Benzoe, fein von Parfüm a 36., grossstückigen O. I. Copala 29, s., Galbanum in massa, ächte, stark riechende Qualität a 25 s., sehr zu beachten. — Engl. raff. Harz geräumt, braunes American. eiwas fester. — Candirter Ingber, fleischige, zartschmeckende Qualität in Fässern ä 6l/; s. — Jodine sehr fest auf 16 % gehalten, bedarf nur geringer Anregung, um höher zu gehen. — Für Kali hydrojodieum wird 14 9 X gefordert, rothes Chromkali ohne Leben auf 61); s. ge- halten. — Ualabreser Lahritzen sehr rar und gefragt, Baracco fast geräumt und mit 64 % bezahlt; ächter Prgnatelli 54 X. — Lign. Quassiae jamaic, in bester Waare geben wir billig a 3 X 12 s, Sassafras, grosses, gut ausgetrucknetes Wurzelholz a 4 X 4 s., so lange Vorrath. — Für Mandeln herrscht in allen Sorten bessere Mei- nung, bittere Barbarice nur schwer zu 41 X 8 s. käuflich. — Manna gerace, beste, trockne Waare ä 28 s. — Von feinstem Tong. Moschus in ungenähten, grossen, vollen Beuteln haben nur noch wenig a 31 X 4 s. abzulassen. — Natrum carbonic. acidul. in Pulverform, schön weiss und leicht, offeriren a 10 X 12 s. — Ol. amygdal. amarar, aeth. in wasserheller Waare nicht unter 184, X, Anisi stellati fest 4 # ohne Abzug, dürfte am Vorabend höherer Preise stehen, Caryo- phillor,. 49 s. gefordert, wir geben freibleibend noch beste, unver- fälschte Waare a 46 s., Cassiae nur noch wenig & 64 155., Macidis destill. wasserhell 4 # 14s, sehr billig, Neroli Petal in Unzen-Flacons Vereinszeilung. 249 a 63/4 # pr. Unze, Ricini gut weiss wen s. — Brasil. Orlean in Prima- Waare bei Pösten a 13 s., gute Secunda ä 101/, s., geringe Qualität a 9 s. — Für langen Pfeffer wird 16 s. gefordert, weisser nicht unier 411 s. zu kaufen. — Von Persio besitzen in hübscher Mittelwaare einige Fässer sehr billig a 51/, ss — Hübsche Sevilla- Pomeranzen a 8 X 8 s. sehr zu empfehlen. — Rad. Galangae räumt sich ä 161/, X, Jalappae in ächter, schwerer, resinöser Waare sehr wenig vorhanden und nicht unter 27s. zu kaufen, Ipecacuanhae in schwerer, gut geringelter Waare a 8 X, Rhei sehr sparsam geworden und sind keine Abladungen bekannt, 1/, mundt. gesunde, fein roth- brechende Waare besitzen nur wenig a 30s., ordin. mittel gestochen a 20s., ordin. zu Exiracten tauglich a 14s. Bei den sich von Woche zu Woche reducirenden Vorräthen stehen empfindlicher Mangel und höhere Preise in naher Aussicht. Von V. C. Sassaparill haben einige Ballen Mittelwaare a 62/5; s. Das Wenige von Senegae wird jetzt auf 36 s. gehalten, Zedoariae a 31/y s. anzuschaffen. — Resina Jalappae aus schweren Wurzeln 191/, X, aus leichten 74, X. — Von Semen eydoniorum. sind verschiedene Zufuhren eingetroffen, theils aus gerin- ger, theils aus feiner, electer Qualität bestehend und zu sehr billigen Preisen erhältlich, gute courante Waare a 14 s. käuflich, Sem. cynae reichlich zugeführt und & 3l/, A 5 s. nach Güte zu haben, Lycopodii 403/2 s. vorräthig, Staphisagriae billiger erhältlich ä i2 X, in Folge der reichlichen Ernte. — Spangrün nur in einer Hand und nicht unter 113/15. — Von Prima weissem Spermacoeti empfangen wir in einigen Tagen einen Posten, in Kisteln von ca. 50 ®, den wir billig ä 18 s. geben können. — Von Sternanis wurden 200 Kisten A &5/g s. bege- ben, zu welchem Preise wir frische, braune unbeschlagene Waare besitzen. — Von Storax liquida empfingen wir kleine Zufuhr, die wir zu 24 X 8 s. billig offeriren. — Tamarinden haben sich ziem- lich aufgeräumt und sind gute schwarze, saure nicht unter 10 X zu erstehen. — Der Preis von dickem franz. Terpentin hat sich auf18 X gehoben, von american. in kleinen Fässern erwarten wir ehestens Zufuhr, die wir nach Eintreffen billig a 9 X ablassen können. Der Abzug von american. Terpentinöl war während des verflossenen Monates sehr bedeutend und sind über 1000 Fässer umgesetzt und grösstentheils für England gekauft worden, wodurch der Preis sich gegenwärtig auf 361/, X gestellt hat. Auf Lieferung ex Humboldt wäre gegenwärtig noch zu 35 X zu kaufen. — Terra Japonica in. loco gänzlich geräumt und sieht man den bevorstehenden Zufuhren mit Verlangen entgegen; Catechu nur bei Kleinigkeiten anzuschaffen und nicht unter 10 X zu kaufen. Novitäten. Als Novität erhielten wir von dem berübmten Reisenden, Dr. Schimper, eine Sendung Kusso, frisch und schön, wovon wir billig a1 #12 s. pr. ® abgeben können. Gleichzeitig befanden sich in der Sendung zwei neue Bandwurmmittel, Soaria und Zatze. Da uns diese Droguen ganz unbekannt waren, so sandten wir Proben davon an Herrn Professor Dr. Th. Martiius in Erlangen, welcher sich bekanntlich mit der Droguenkunde Abyssiniens- vielfach befasst hat, und von diesem Gelehrten wurden wir mit. einem Schreiben erfreut, aus welchem wir Folgendes entnehmen: Erlangen, den 19. September 1853. »Was die mir gefäl- ligst zur Ansicht mitgetheilten Proben anbelangt, so finde ich den zu ” 250 Vereinszeitung. Cousso äusserst. frisch, stiel- und stengelfrei, und ist er deshalb wahrscheinlich sehr heilkräftig. Bezüglich der Soaria bemerke ich, dass es die Frucht der Moesa picta Höchst. ist, eines Strauches aus der Familie der Myrsineen. Er führt auch den Namen Sauoria, ist eine grosse Siaude, welche in einer Höhe von 7000 bis 9000, zuweilen selbst 10,000 Fuss in ganz Abyssinien vorkommt. Unter 6000 Fuss findet er sich nicht. Die Saoria liebt kühle, schattige Orte, steht gewöhnlich auf Bergen, die gegen enge, etwas feuchte Thäler abfallen, zwischen anderen Stauden und Bäumen, Nie findet man sie auf der Ebene, Es wäre möglich, den Suoriassirauch mit Erfolg in Europa anzupflanzen und dort heimisch zu machen. Die Sauoria, sowohl frisch wie getrocknet, ist das beste und sicherste Mittel gegen den Bandwurm. Die Dosis der getrockneten Früchte ist eine Unze, bis eine Unze eine und eine halbe Drachme. Zer- stossen wird das erhaltene Pulver unter gewöhnlichen Brei von Erbsen oder Weizenmehl gemischt und genossen. Diese Arznei bewirkt Abweichen, tödtet und treibt den Bandwurm gänzlich ab, und greift die Gesundheit nur wenig an. — Das hier Mütgetheilte ist einem Schreiben meines Freundes Dr. Schimper, von Debr’Eski in Semen vom 25. Januar h. a. entnommen, und werden Sie wahr- scheinlich ähnliche Notizen erhalten haben? Beifügen kann ich nur noch, dass beim Stossen die Soariafrüchte nicht stäuben und dass sie ein eigenthümliches gelbes fettes Oel zu enthalten scheinen, Im Jahrbuch für praktische Pharmacie 1851. Bd. 22. S. 349 findet sich Einiges über Capsulae Saoriae von mir. Was die dritte Probe, das Zaize, anbelangt, so bin ich leider nicht im Stande, Ihnen etwas Bestimmies über die Mutterpflanze angeben zu können. Die kleinen Früchte sind mir ganz unbekannt und wohl noch nie nach Deutschland gekommen. Aus Dr. Schim- per’s Brief theile ich Ihnen Folgendes mit: Die Zutze (in der Tigresprache) ist die Frucht eines kleinen, kurzzweigigen Stäud- chens: Es kommt in einer Höhe von 9000 Fuss an trocknen, so- wohl schattigen als sonnigen Orten vor. Die Staude, obschon ziem- lich fest an die besagte Höhe des Standories gebunden, ist häufiger als Saoria und die Früchte zu jeder Jahreszeit zu erhalien. Sie sind frisch und getrocknet das kräftigste Mittel gegen den Band- wurm. Von den getrockneten Früchten ist die Dosis eine halbe Unze, höchstens sechs Drachmen. Zu Pulver zerrieben wird dies, unter Wasser gemischt, genossen. Der Wurm geht stets ganz und getödtet ab. Dieses Bandwurmmittel würde sich vor allen abyssi- nischen ähnlichen dadurch empfehlen, dass es in sehr kleiner Gabe zur Anwendung kommt.« Wir haben von Saoria ä 36s. und von Zatze A 36 s. pr. Unze anzubieten, Mit Hochachtung Berdien & Grossmann. P. S. Es sind ‚gestern 2500 Kisten Cassia lignea zum Abschluss gekommen und höher bezahlt worden als wir dachten, der gemachte Preis ist 125/g s. — Von hübscher markiger Hon- duras-Sassaparill,. kauften Einiges billig a 17.5. Vereinszeitung. 251 ‘Kurze Nachricht über einige neue Wurmmittel, ar Soaria ist die Frucht der Moesa pieta Höchst., eines stauden- artigen Strauchs aus der Familie der Myrsineen, der in einer Höhe von 7 — 9000, zu Eon 10,000 Fuss in ganz Abyssinien vorkommt; unter 6000 findet er sich nicht, liebt kühle, schattige Orte, gewöhn- lich auf Bergen, die gegen enge, etwas feuchte Thäler abfallen, zwi- schen andern Stauden und Bäumen, nie findet man sie auf der Ebene. Es wäre möglich, den Soariastrauch mit Erfolg in Europa anzupflan- zen und dort heimisch zu machen; die Soaria, auch Sauoria genannt, sowohl frisch als getrocknet, ist das beste und sicherste Mittel gegen den Bandwurm; die Dosis der getrockneten Früchte ist 1 Unze, bis 4 Unze 1l/, Drachme, gestossen und das erhaltene Pulver unter ge- wöhnlichen Brei von Erbsen oder Weizenmehl gemischt und genossen ; diese Arznei bewirkt Abweichen, tödtet und treibt den Bandwurm gänzlich ab und greift die Gesundheit nur wenig an. Zatze (in der Tigressprache) sind die Früchte eines kleinen kurz- zweigigen Stäudchens, über deren Mutterpflanze wir leider nichts Bestimmtes angeben können. Es kommt in einer Höhe von 9000 Fuss an trocknen, sowohl schattigen als sonnigen Orten vor und ist, obschon ziemlich fest an der besagten Höhe des Standortes gebunden, häufiger als Soaria und die Frucht zu jeder Jahreszeit zu erhalten; sie sind frisch und getrocknet das kräftigste Mittel gegen den Bandwurm; von den getrockneten Früchten ist die Dosis 1/, Unze, höchstens 6 Drach- men; zu Pulver gerieben wird dies unter Wasser gemischt genossen; der Wurm gehi stets ganz und getödtet ab; dieses Bandwurmmittel würde sich vor allen abyssinischen ähnlichen dadurch empfehlen, dass es in sehr kleinen Gaben zur Anwendung kommt. (Von HH. Gehe & Comp. mitgetheilt.) 9) Blutegelhandel. Im Augusthefie des Archivs, pag. 227 theilt Herr Dr. Scheel dankenswerthe Notizen mit über Blutegelhandel. Bei den Stölter’schen Etablissements sagt derselbe pag. 231, dass die Egel nur dann versandt würden, wenn sie vollkommen blutleer und sauglustig sind. Ich wollte wünschen, ich könnte dem beistimmen, aber es ist in der That nicht so. Ich habe leider von Herrn Stölter fast bei jeder Sendung stark bluthaltige Egel erhalten, man sieht schon an dem Beutel die Blutspuren, ehe man ihn öffnet, da die Egel bei gelindem Drucke Blut ausspeien. Sodann färbt sich binnen einer Nacht das Wasser blutroth, was nach Reinigung sich noch öfter wiederholt und die Sterbefälle nehmen ihren Anfang. Da kann man doch nicht sagen, die Egel sind blutleer. Ich habe selbst mit Herrn Stölter gesprochen und ihm gesagt, ich würde seine Egel sofort in allen Journalen loben, sobald er im Stande sei, blutfreie Egel zu senden. Herr Stölter gestand, dass die Egel mit Blut gefüttert würden und gefüttert werden müssten. Er hält nun zwei Sorten: grüne Ungarnsche und graue Deutsche. Auf seine Empfehlung habe ich deutsche bezogen, da diese selbigezogene Egel seien und er jetzt immer einen Teich blutfreier Waare erzielt habe, allein vollkommen blutfreie Egel habe ich bis heutigen Tag nicht erhalten und das wird auch nicht aufhören, bis die unsinnige Blutfütterung aufhört, Diese allein ist die Urquelle aller Leiden, die 252 Vereinszeitung. e der Apotheker von den Egeln zu erdulden hat. Mögen immerhin einige Teiche voll Mutieregel zur Zucht mit Blut gefüttert werden, die Teiche mit jungen Egeln müssen blutfrei bleiben, die E el haben an den Infusorien des Wassers Nahrung genug. Ich habe Egel, welche in meiner Nähe gefangen sind, vollkommen hiniider gefunden, diese sind gesund und bleiben gesund, selbst bei der nachlässigsten Pflege! — Man will dem Feinde nicht ins Angesicht schauen! Deshalb schreibe ich diese Zeilen, wünschend, dass man in der That die Blutfütierung lasse und somit wirklich bluifreie Egel zur Versendung kommen. Die Consumtion wird sich freilich mindestens um den vierten Theil ver- mindern, da die crepirten mit in Rechnung kommen, welche jetzt weggeworfen werden müssen. Ich habe mich seit 20 Jahren mit Blutegelpflege befassen müssen, habe die Monographie von Brand und Ratzeburg und andere Schriften mit Liebe studirt, allein alles Ungemach, was bei der Pflege der Egel vorkommt, ist allein in ihrem Blutgehalte zu suchen, Stöl- ter hat sogar zwei verschiedene Anweisungen drucken lassen für die Aufbewahrung der Egel. Man sagt, die Egel müssen in Erde sitzen, sie sind Würmer und keine Fische! Zugestanden, allein bluthaltige Egel sterben in Erdmassen auch, man sieht die Quelle der Fäulniss hier noch seltener und das Uebel kann noch grösser werden. Ich stimme aus Erfahrung hier Mohr bei, welcher mehrere Töpfe zum Wechseln hält. Ich habe deren vier. Mohr will nach seiner Technik die Gefässe mit Chlorwasser gereinigt wissen, in seinem Commentar dagegen mit Pottasche. Das fiel mir auf, da besonders Alkalien den Egeln so schädlich sind. Nach sorgfältiger Prüfung und Reinlichkeit bin ich bei Pottasche stehen geblieben. BR Ueber das Dispensiren bluthaltiger Egel habe ich schon manchen Verdruss erlebt, den Schaden nicht zu gedenken; das Unangenehmste dabei ist, dass das Publicum den Apotheker in Verdacht hat, gesogene Egel nochmal zu verkaufen! Man frage nun mal meine Collegen, welche sich mit Blutegelpflege befassen, ob ich richt die Wahrheit sage, oder sollte ich allein dazu ausersehen sein, blutkaltige Egel zu bekommen? Also endlich fort mit der Blutfütterung, welche bei 26 grossen Blutegelteichen wohl zu erzielen sein müsste! Ich schreibe diese Zeilen nicht, um Herrn Stölter irgendwie zu nahe treten zu wollen, ich beziehe fortwährend meinen Egelbedarf von ihm, ich wünsche nur, dass er mit Ernst und Eifer die gerügten Meisirkinde beseitigen helfe und — der Lohn wird nicht ausbleiben! Alfeld, im August 1853. J. H. Schwacke. Herrn Apotheker Schwacke in Alfeld! Ew, Wohlgeboren erlauben wir uns ergebenst zu bemerken: dass Sie jetzt wieder mit grösserer Sicherheit Blutegel in grösseren Quantitäten beziehen können, indem die ungünstigen Monate mit August ihr Ende erreichen, weshalb wir schon mit dieser Sendung 100 Stück zu übermachen uns erlauben. Die Ursache, weshalb Blutegel in den warmen Sommermonaten der Sterblichkeit mehr als sonst unterworfen sind, liegt, nach unserer neueren Erfahrung und sorgfältigen Beobachtung besonders darin: dass namentlich grosse Blutegel durch das Herausfangen aus den Teichen nach bereits erfolgter Begattung in ihrer Fortpflan- zung gestört und bei nachheriger Aufbewahrung in Gefässen ihre n Vereinszeitung. 253 Concon *) nicht bilden und ablegen können, wobei starke Hitze wäh- rend des Transports um so schädlicher auf die Blutegel einwirkt. Die Absonderung von Blut ist daher nicht immer Folge von Blut- fütterung, sondern mehr Symptom der Krankheit der Blutegel, welche nur dann beseitigt werden kann, wenn solche kranke Blutegel in ihren Naturzustand — in Teiche — zurückgebracht werden. Bei Nachforschung der Mittel, um solche Krankheiten der Blutegel zu vermindern, haben wir gefunden, dass die Blutegel, welche schon im Monat April frisch aus Teichen gefangen und während des Sommers, nach unserer im vorjährigen Octoberhefte des Archivs gegebenen Anweisung, in Erde aufbewahrt worden, weit besser zum Versenden sind und gesunder bleiben, als diejenigen, welche- nach bereits erfolgter Begattung in den Teichen während der Sommermonate fortwährend aus Teichen gefangen und versandt werden. Es ist diese Beobachtung so neu und noch von keinem Schriftsteller über diesen Gegenstand erwähnt, dass wir erst dieser Tage zu dieser Ueberzeugung gekommen, indem wir bisher die nachtheilige Einwirkung nur allein der Hitze zuschrieben, und Sie der Erste sind, dem wir solches mit- theilen. Wir hatten nämlich zu unsern Versuchen im Monat April ein Quantum Blutegel aus unsern Teichen gefangen und bewahrten solche in mehreren Kübeln in Erde auf. Während der Aufbewahrung lagen die Blutegel in Erde eingehüllt, förmlich wie im Winterschlafe und als vor 14 Tagen diese Kübel geöffnet und die Blutegel sorgfältig aus der Erde herausgesucht wurden, waren dieselben kerngesund, hatten durchaus kein Blut abgesondert und enthielten auf 1000 Stück nur 24 Todte. Allerdings konnten wir nun diese Blutegel nicht sofort zum Versenden bestimmen, mussten solche vielmehr noch auf einige Zeit in Teiche versetzen, damit sich dieselben naturgemäss abschleimen und kräftigen, finden aber schon jetzt, dass diese Blutegel zum Versenden vollkommen tauglich sind und lassen die erste Sendung davon mit 4100 Stück zugehen, mit der Bitte: diesen Egeln Ihre besondere Auf- merksamkeit zu widmen und uns gefälligst mitzutheilen: ob und wie viel Ihnen davon abgestorben und wie Sie überall damit zufrieden sind. — Man sollte nun fast auf die Idee kommen, dass Blutegel- geschäfte auch ohne Teiche betrieben werden könnten; dem ist aber nicht so. — Die Blutegel müssen vor dem Einsetzen in die Erde jedenfalls frisch aus Teichen entnommen und auch vor dem Versenden wieder einige Zeit in Teiche gesetzt werden, damit dieselben ihrer Natur gemäss sich ausschwimmen und abschleimen können. Das ein- zige Mittel aber, Apotheken auch während des Sommers mit gesunden Blutegeln zu versehen, besteht darin: dass diese Herren im Monat April mit einem Vorrathe frisch gefangener Blutegel sich versehen, bei welchen die Begattung noch nicht erfolgt ist, damit Fangen aus Teichen während der Fortpflanzungsperiode und Sendungen während der Hitze nicht erforderlich werden. Zu diesem Zwecke offeriren wir Ihnen für nächstes Jahr ein Quantum zu liefern, wobei wir das Risico während der Aufbewahrung übernehmen und etwaige Verluste Ihnen ersetzen wollen, damit auch Sie sich von der Wahrheit des *) Ich habe bei einigen Egeln öfter eine schleimige Ringbildung um den Körper wahrgenommen, wodurch Einschnürung und Tod entstehen. Ist das Folge von Begattung und Coconbildung? Schwacke., 254 Vereinszeitung. . Gesagten überzeugen und wenn Sie demnach zu einer Empfehlung unseres Geschäftes im Archive der Pharmacie oder einer andern phar- maceulischen Zeitschrift sich veranlasst finden, so würden Sie dadurch nicht nur uns dankbar verpflichten, sondern gewiss auch Ihren Herren Collegen im Allgemeinen nützen, da wir es an Mühe und Aufopferung in diesem Geschäfte überall nicht fehlen lassen, wofür wir nur einen Lohn in der immer grösseren Ausbreitung desselben finden können. Genehmigen Sie die Versicherung unserer besonderen Hochachtung, womit wir zeichnen Ew. Wohigeboren ergebenste G. F. Stölter & Comp. Preis-Verzeichniss über Blutegel bei 6. F. Stölter & Co. in Hildesheim. Hirudo medicinalis (officinalis). In unsern Teichen conservirt. Gemischte Sorte. Mittlere Sorte. | Grosse Sorte. 100 Stück 6 Thlr. | 100 Stück 54 Thlr. 100 Siück 74 Thlr. 200 „ Alln 200 „ 104 20 » 144 » BUO” 0. Sag. m 300 „» A54 u R 1 a ee 2 40 „ 22m 400 ” 204 400 „ 283 500 u Pi) 500 » 254 „ 500 " 354 Mm 60 „» 334 u 600 „ 304 » 600. „» 424 m 70 „ 39 n 70 » 33". 700 „ 494 un 300 » Hr | 800. » 20 m | 800 m 568 m 900 u 5 u 000 n 454 „ 900 n 634 " 1000 » 55! 1000 „ 504 1000 „ 704 u Zum Vorrathe in Apotheken] besonders zu empfehlen, Graue deutsche, in unserer Zuchtanlage gezogene Blutegel, wer- den gleiche Sorten von derselbe Grösse und Gewichte, im Verhältniss der vorstehenden Preise, pro 100 Stück 4 Thlr. höher notirt. Für Teichbesitzer: Spitzen & Pfd. 40 Thlr., Zuchtegel, gewogen 10 bis 15 Pfd. pro Mille 100 Thlr. Für Händler: Kleinste Sorte, gewogen 4 bis 14 Pfd. pro Mille 30 Thlr.; so wie Ausschussegel, alle Sorten gemischt pro Mille 20 Thlr. Depotgeschäften wird bei einer Abnahme von 10,000 Stück aller Sorten ausserdem ein angemessener Rabatt bewilligt, Avertissement. Alle Sorten Blutegel werden jedesmal kurz vor der Versendung frisch aus Teichen entnommen und die Gesundheit derselben bei Ab- sendung von uns verbürgt. ‘ ; Ueber die Grösse der Blutegel dient uns die von Seiten des Königl. Preusse. Medicinal-Collegiums festgesetzte Bestimmung der ver- schiedenen Sorten zur Norm, Die Uebersendung der Blutegel wird von uns franco besorgt. Für Emballage wird nichts berechnet und finden Nebenkosten bei Aufträgen von nicht unter 100 Stück überall nicht statt. Alle Aufträge werden mit umgehender Post, zuverlässig aber. innerhalb 24 Stunden nach Eingang effectuirt. © Vereinszeitung. 25 410) Personalnotizen. Am 2, October Abends 6 Uhr starb zu Paris der Secretair der Akademie der Wissenschaften Franz Arago, einer der berühmtesten Gelehrten Frankreichs, geboren am 26. Februar 1786. 14) Notizen zur praktischen Pharmacie. Dem Directorium des Apotheker-Vereins für Norddeutschland zeige ich hiermit an, dass ich der Gehülfen-Pensionscasse 40 Thlr. als Ertrag meiner Bemühungen für dieselbe aus dem Jahre 1853 gut geschrieben habe, und werde ich diese Summe in der Kreisrechnung aufführen. Bei dieser Gelegenheit erkläre ich mich bereit, auch in Zukunft in der bekannten Art für gedachte Anstalt zu wirken, muss aber einige Bedingungen wiederholen, deren genaue Befolgung ich erwarte. Diese sind: 1) möglichst zeitige Meldung der Gesuche üm Provisoren, Gehülfen, Lehrlinge und Stellen; 2) freie Einsendung eines Thalers für genannte Anstalt bei jeder Anmeldung, da schon der erste Brief eine baare Aus- gabe für den Briefträger verursacht, und 3) sofortige Anzeige von Erledigung der Aufträge resp. Besetzung oder Erlangung von Stellen. Namentlich ist es die Unterlassung dieser Bedingung, welche mir viele Mühe macht und mich oft verhindert, nach Wunsch zu wirken. Dagegen ist jede Erinnerung überflüssig, indem ich jedes Gesuch so lange nach Kräften berücksichtige, bis mir Kenntniss von Erledigung desselben wird, Schliesslich ersuche ich die Herren, welche der Gehülfen - Pen- sionscasse den Betrag für meine Bemühungen noch schulden, um recht baldige Einsendung desselben, und bitte mir die Mühe, welche durch Entnehmen von Postvorschuss entsteht, zu ersparen. Halle a.d. S., im September 1853. Bro4korb, Apotheker, Kreisdirector des Apotheker- Vereins. Aufforderung. Um für das neue Jahr die richtige Bestellung der Anzahl der Archivhefte machen zu können, wollen die Herren Vicedirectoren mir zeitig die Anzahl der Mitglieder aus den ihrer Leitung anvertrauten Kreisen wissen lassen. | Der Oberdirector. Warnung. In vielen pharmaceutischen und chemischen Zeitschriften wurde ‘ vor nicht langer Zeit Molybdänsäure ausgeboten durch Franz Hole- nias Erben in Prag. Um die Leser dieses Blattes vor Schaden zu bewahren, machen wir bekannt, dass jene Anzeige entweder auf Irr- thum beruhen, oder eine Mystification sein muss, da eine solche Firma 256 Vereinszeitung. ” in Prag nicht zu finden war und Briefe und Gelder'zurückgingen. Wir bitten auch andere Blätter um Aufnahme dieser Berichtigung. A. Hoffmann. . (Röhr u. A. Hoffmann’s Notizen. 1853. No. 6.) Apotheken-Verkäufe. In einer der grössten Städte am Rhein, gelegen in der preuss. Rheinprovinz, steht eine sehr frequente Apotheke, schön und zweck- mässig eingerichtet, unter vortheilhaften Bedingungen zu verkaufen, Das Nähere auf portofreie Anfragen bei ur } D. L. C. Marquart in Bonn. Die Erben des dahier am 2. November c. a. verstorbenen Stadt- raths Klauer beabsichtigen die von demselbeh hinterlassene, im besten Geschäftsbetrieb befindliche Apotheke aus freier Hand zu verkaufen. Der Unterzeichnete, mit dem Verkaufe beauftragt, wird auf porto- freie Anfragen den Kaufliebhabern das Nähere mittheilen, und bemerkt vorläufig, dass in hiesiger Stadi von circa 14,000 Einwohnern nur noch eine zweite Apotheke existirt. Mühlhausen in Thüringen. Danner, Justizrath. Apotheken - Kaufgesuch. Apotheken mit 2— 4000 Thlr. Medicinalgeschäft, am liebsten in den Provinzen Sachsen oder Brandenburg, sucht für zahlungsfähige Käufer - der Apotheker Brodkorb in Halle a.d.S. Apotheken -Verkäufe. Eine Apotheke von 10,000 Thlr. Umsatz ist für 60,000 Thir. bei 412 — 15,000 Thlr. Anzahlung, — eine desgl, von 8000 Thlr. Umsatz, 250 Thir. Miethsertrag, für 84,000 Thlr., bei 10,000 Thlr. Anzahlung, — eine desgl. von 6500 Thlr. Umsatz, 300 Thlr, Miethsertrag, für 54,000 Thlr. bei 15,000 Thir. Anzahlung — eine desgl. von 5000 Thlr. Umsatz, 300 Thir, Miethsertrag, für 37,000 Thlr. bei 10,000 Thlr. An- zahlung, — eine desgl. von 45,000 Thlr. Umsatz, 300 Thlr. Miethsertrag, für 35,000 Thlr. bei 10,000 Thlr. Anzahlung, — eine desgl. von 4400 Thlr. Umsatz, 260 Thlr. Miethsertrag, für 32,000 Thlr. bei 8000 Thlr. Au- zahlung, — eine desgl. von 3000 Thlr. Umsatz für 17,000 Thlr, bei 6—8000 Thlr. Anzahlung, — eine desgl. von 3500 Thlr. Umsatz, hüb- scher Einrichtung, mit Materialgeschäft von 3000 Thlr. Umsatz ver- bunden, für 30,000 Thlr. bei 6000 Thlr. Anzahlung, — eine desgl. von 5800 Thlr. Umsatz, 100 Thlr. Miethsertrag, für 41,000 Thlr, bei 41,000 Thlr. Anzahlung, und ferner mehrere andere Geschäfte von höherem und niederem Umsatz mit Anzahlungen von 4000 Thlr. bis 30,000 Thlr, zu verkaufen, und übernehme ich die Vermittelung in bekannter solider Weise. L. F. Baarts, Apotheker I. Cl. und Agent, in Firma L. F. Baarts & Co. Berlin, Schützenstrasse 24. HBofbuchdruckerei der Gehr, Jänecke in Hannover, Heyje's Fremdwörterbuch in der elften Ausgabe jeßt wieder volljtändig durch alle Buchhandlungen zu erhalten, ‘m Verlage der Hahn’fchen Hofbuhhandlung in Hannover ift fo - eben wieder vollftändig erichienen Allgemeines verdeutfchendes und erflärendes Sremdwoörterbuc) mit Bezeichnung der Auöfprahe und Betonung der Wörter und genauer Angabe ihrer Abftammung und Bildung. Neu bearbeitet von u Dr. 8.8, 2, Hedvfe, KRrofeffor an der König. Nniverfität zu Berlin. Elfte durchaus verbeflerte und mit mehr als 6000 tenen Wörtern bereicherte Auflage. 60 Bogen ih Lerifon-DOctad mit gefpaltenen Columnen in 1 Bande. Kreis 3 Thlr. Seit dem Erfcheinen der zehnten Ausgabe diefed Werfes find in allen Gebieten ded LXebens, der Wiflenfchaften, der Künfte und Gewerbe fo viel neue Fremdwörter aufgetaucht, daß nicht fomwohl das Auffuchen und Sam= meln neuen Stoffes, ald vielmehr das Auöfcheiden des überflüffigen und borübergehenden die fchwierigfte Aufgabe bei diefer Bearbeitung war. Bei der forgfältigften Auswahl und Sichtung hat gleihwohl diefe Ausgabe einen Zuwadhd von mindeftend 6000 neuen Wörtern erhalten. Nur dur etwas Fleineren und gedrängteren Drud war e8 zu bewirken, daß ungeachtet diefer bedeutenden Bereiherung der Umfang. ded Buches Dodh nur um. ein paar Bogen. erweitert wurde und ber bißd- herige Preis deffeiben unverändert bleiben fonnte, h Zugleich hat aud) diefe neue Auögabe durch gründlichere etymologifche MWorterflärung, fchärfere Begrifföbeftimmung, folgerehte Anordnung der Bedeutungen, angemeflene und treffende Verdeutfchung mieder mefentlich gewonnen, Ganz befonders hat der. Herr Berfafler eö fich angelegen. fein laffen, die fprah= und fachgemäßeften Verbeutfchungen theild felbft zu bilden, theil® bei clafjifhen Schriftitellern und vorzüglih in der älteren Sprache und den Mundarten aufzufuchen, deren Schäße zur Befruchtung und Bereicherung der hochdeutfchen Schriftiprache und zu ihrer KReini- gung von Fremdwörtern vor allem verwendet zu werden berdienen. So wird benn dad Fremdmwörterbud in dieler neuen, fo mefenttic) berbefjerten und bereicherten elften Ausgabe feinen bisherigen Rang aud) ferner um fo ficherer behaupten, und durch feine Neichhaltigfeit umd Zuperläffigfeit den immer mehr gefteigerten Anforderungen der Zeit auf Dad vollftändigfte genügen. i Daß aud) die übrigen trefflihen Hedpfe’fchen. deutfhen Sprad)- fohriften in ihren ganz neuen und zeitgemäßen Bearbeitungen bon dem hochverdienten Herrn Brofeffor Dr. 8. HeHyfe allgemein gefhätt und bis in das entferntere Ausland verbreitet und in den *2ehranftalten eingeführt find, beftätigen die oft twiederhotten Auflagen derfeiben, indem bereitö von der deutfhen Schulgrammatif (1 Thir.) die I7te — bon dem Leitfaden (1; Thir.) die 16te und von der Ausführligen Grammatif (2 Bände 62/5 Thlr.) die Hte Auflage in demfelben Ber- lage erfhienen jind, un Be Im Hahn’fhen Verlage zu Hannover ift. fo eben ivieder, neu erfchienen und an alle Buchhandlungen verfandt: 7 | Weber den Umgang mit Menfchen. Bon : Adolph Freiherrn Knigge. Dreizehnte Driginal- Ausgabe in einem Bande. Aufs neue durchgefehen und eingeleitet von Karl Gödefe, EN EIERF BE 1853.X geh Are lahy Ferner ift in demfelben Verlage früher erfhienen und durd alle Buchhandlungen zu beziehen : Die Neife nach Braunfchweig. Komifher Roman von Adolph Freiheren Knigge. Siebente Auflage. Mit 36 Skizzen von ©. Dfterwald. gr. 8. geh. 1 Thl. Rehrbücher der Naturgefchichte von Lennis. Im Verlage der Hahn’fhen Hofbuhhandlung in Hate nover ift jegt mit dem dritten Hefte vollitändig erfhienen tnd durd alle Buchhandlungen zu erhalten: 2eunis, Koh. (Rrofeffor am Iofeppinum in Hildesheim u. f. te.) Mnalytifcher Leitfaden für den erften, twiffenfchaft- lihen Unterriht in der Naturgefchichte. Erftes Heft: Zoologie, Mit 255 Abbildungen. gr. 8. geh. 121, Sur. — — Zweites Heft: Botanik. it 410 Abbildungen. — — Drittes Heft: Oryftognofie und Geohkktte. - Mit 290 Abbildungen. 12% Sar. Ferner ift ebenfalld jetzt wieder ganz bollftändig Durch alle Buche handlungen zu beziehen: | Leunis, X, Schul: Naturgefchichte, Eine anatptifce Darftellung der drei Naturreihe, zum Selbitbeftimmen der Natur- förper, it vorzügliher Berüdfichtigung der nützlichen und job: lichen Naturförper Deutfchlands, für höhere Lehranftalten bearbeitet. gerne Zoologie, Mit 304 Abbildungen. gr, 8. gen. 2 Ol. ‘ — — Smeiter Theil: Botanif, Mit 156 Abbildungen. ar. 8. 271 Sar. — — Dritter Theil: Oryktognofie und Geognofie, Mit 17T Abbildungen. ar. 8. 221, Sar. Bon Leunis Synopfis erfter Theil (Zoologie) wird im fünftigen Jahre eine neue fehr vermehrte und verbeflerte Auflage, mit zahlreichen Holzichnitten illuftrirt, erfcheinen. | u Der zweite Theil der Synopfis (Botanif) und der dritte Theil (Mineralogie und Geognofie) foften jeder 2 Ihr, Hofbuchdruckerei der Gebr, Jänecke in Hannover, "ARCHIV DER PIARNACIE, CXXVI. Bandes drittes Heft. Erste Abtheilung. L. Physik, Chemie und praktische Pharmacie. Veber eine Vergiftung mittelst Fliegensteins; | Carl Ohme, Apotheker in Wolfenbüttel. Io der Zeit vom 28. Juli bis zum 3. August d. ). wurde vor hiesigem Schwurgerichte ein das allgemeine Interesse im hohen Grade erregender Process verhandelt. Der hiesige Friseur Dombrowsky war angeklagt, seine verstorbene zweite Ehefrau, mit der er seit zwei Jahren nicht glücklich verheirathet gewesen, mittelst Flie- gensteins vergiftet zu haben. Das Zeugenverhör ergab, dass die Verstorbene am Morgen des 41. April 1853 nach dem Genusse eines mit Leberwurst bestrichenen Weissbrodes, das ihr Dom- browsky eigenhändig überreicht hatte, nach etwa zwei Stunden heftig erkrankt war. Es zeigten sich Erbrechen, Schwindel, Ohnmachten, Brennen und Schmerzen im Ma- gen und im Schlunde, zuletzt heftige Diarrhöen, welche Krankheits- Erscheinungen mehr oder weniger heftig bis zum Aöten desselben Monates sich wiederholten, bis der Zustand der Kranken nach dem Genusse eines Sagoschlei- mes mit Rothwein, den der Angeklagte eigenhändig seiner Frau gekocht und überreicht hatte, sich plötzlich so ver- schlimmerte, dass dieselbe am Abend des 46. April ver- Arch.d. Pharm. CXXVI. Bds. 3. Hfi. 47 En 7 258 Ohme, schied, ohne dass in Folge der grossen Seh letzien 24 Stunden noch starkes Erbrechen 0 e sich gezeigt hätte. Die von dem Angeklagten verweigerte Section wurde am Tage vor der Begräbniss- -Feierlichkeit auf den Antrag des Vaters der Verstorbenen gerichtsseitig. angeordnet. Später wurde mir. dann der Magen‘ und: die Eingeweide der Verstorbenen zur chemischen Untersuchung Ye und ergab dieselbe. Folgendes: Die inneren Magenwände zeißten än Vai Heiteh sogenannte hämorrhagische Erosionen, ausserdem befand sich im Magen eine röthlich-graue schleimige Flüssigkeit, Schon mit blossen Augen und deutlicher. noch. mit. der Loupe liessen sich auf der Magenwand sehr fein vertheilte schwärzliche Puncte wahrnehmen, von denen sich einige metallisch glänzend und irisirend zeigten. Einige dieser durch Abspülen gesammelten metallischen Partikelchen erwiesen sich durch die chemische Prüfung unzweifelhaft als metallisches Arsen. Es wurde jetzt noch zur Fest- stellung der Gegenwart von arseniger Säure die Magen- flüssigkeit direct in den Marsh’schen Apparat gebracht, wohne sich eine grosse Menge von a as Ben liessen. Zuletzt wurde noch alles im Maten void Arsen mittelst Salpeter- Salzsäure in Lösung gebracht und aus den mitSchwefelwasserstoffgas niedergeschlagenen 23 Gran Schwefelarsen die Menge von Arsen berechnet, »die im Magen theils als Metall, theils als arsenige Säure kaßndlich gewesen war. Von den Eingeweiden war den Zwölfingardarm. stark aufgetrieben, zeigte aber ausser einigen: blutigen ‚Streifen in seinem Innern nichts Bemerkenswerthes, Metallisches Arsen konnte mittelst einer Loupe ‚darin nicht aufgefunden werden. Selbstverständlich aber war arsenige Säure. in den Eingeweiden vorhanden, so dass: mittelst: Schwefel- wasserstoffgas daraus 8 Gran Bchmisichmene ImpepmeN. werden konnten. Es wurden ausserdem noch die Sohlafronksiasulion Vergiftung mittelst, Fliegensteins. 259 des Angeklagten untersucht; und fand sich auch hier. metal- lisches Arsen in kleinen feinen Pünctchen, jedoch in sehr geringer Menge vor. u. ‚Im Verlaufe der Schwurgerichts- Verhandlung. kam durch die Aussage der Krankenwärterin ein wichtiger Umstand zur, Sprache, dass nämlich das Glas mit Sago- schleim und Rothwein, von dem die Verstorbene während der letzten Nacht getrunken habe, am Morgen des Sterbe- tages von dem Angeklagten in die sehr heisse untere Ofenröhre: gesetzt und dort zersprungen sei, in Folge des- sen der Inhalt des Glases ausgelaufen, von dem Ange- klagten aber sorgfältig, sowohl aus dem Ofen, als ‚auch vom: Fussboden 'aufgewischt sei. Auf letzteren Umstand gestützt, hatte der Angeklagte durch seine beiden Verthei- diger auf Untersuchung des Ofens antragen lassen, oder hatte wenigstens, um auch vor seiner Vertheidigung den Schein der Unschuld zu bewahren, die Untersuchung nicht verhindern wollen. Die Stelle des Ofens, auf der ersichtlich die Spuren einer eingetrockneten Flüssigkeit zu bemerken, waren, wurde, mittelst ‚eines Messers abgekratzt, mit destillirtem Wasser und Filtrirpapier abgewaschen, und aus der mit Aetzkali ausgekochten Substanz nach dem Uebersättigen mit Schwefelsäure durch den Marsh'schen Apparat eine grosse Menge von Arsenspiegeln dargestellt. Durch Ab- schlämmen und Decantiren des ungelösten Rückstandes konnte in diesem mittelst eines stark vergrössernden Son- nenmikroskops kein metallisches Arsen erkannt werden, da fein zerriebenes Arsenmetall durch das Mikroskop, unter Wasser betrachtet, an den Rändern eine dunkel- violette Färbung zeigt, So weit reicht die hier nur im Auszuge gegebene Darstellung der Krankengeschichte, des Sectionsbelundes und die Resultate der chemischen Untersuchungen. Da die Vergiftung hiernach ohne Zweifel mittelst sogen. Fliegensteins vorgenommen war, so hatte ich schon vor dem Beginn der Schwurgerichtssitzung alle mir nothwen- dig scheinenden Versuche angestellt, umfauf jede mög- 417% 9 6 N | 6) hm e, Tr 2 Kia licherweise gestellt ‚werdende Frage eine genügende Ant- wort geben zu können. Bekanntlich überzieht sich der gröblich zerstossene Fliegenstein beim Liegen an feuchter Luft nach einiger Zeit mit einer pulverigen grauen" Oxyd- schicht, die von Einigen für ein Suboxyd, von Anderen aber wohl richtiger für arsenige Säure und fein zertheiltes metallisches Arsen gehalten wird. Verschiedene Proben von Fliegenstein mussten demnach auch verschiedene Mengen von arseniger Säure enthalten, und zeigten die deshalb ange- stelllen Versuche einen Gehalt von %# bis zu #1 ni an arseniger Säure. Fliegensteinpulver, das genau 42 Monate nanhe an ziem- ‚lich trockner Luft gelegen hatte, zeigte durch Behandlung mit Ammoniak einen Gehalt von 9 Proc. arseniger Säure. Die entstandene Oxydschicht schützt übrigens den Kern des Metalles vor dem gänzlichen Zerfallen. Wird Fliegenstein mit destillittem Wasser übergossen, so löst dieses augenblicklich aus der Oxydschicht die bereits fertig gebildete arsenige Saure auf. Nicht aber verwandelt sich das Metall schnell durch Wasser und Luft in arsenige Säure, wie fast alle reiirbüeher der Chemie angeben. Die Oxydation geht immer nur sehr langsam vor sich und blanke Arsenspiegel halten sich auch in feuchter Luft Monate lang unverändert. Auch ein Zusatz von Chlorwasserstoffsäure beschleu- nigt den Process nur sehr gering. Ausserdem wurde noch in Bezug auf die Bildung von Arsenwasserstoff im Marsh’schen Apparate durch Versuche festgestelll, dass nur solche Flüssigkeiten Arsenspiegel geben, in denen bereits fertig gebildete arsenige Säure vorhanden ist. Fein vertheiltes metallisches Arsen in den Apparat gebracht, bildet kein Arsenwasserstoff. IHN In Bezug auf die Giftigkeit des Fliegensteins im Ver- hältniss zur arsenigen Säure steht der erstere bei weitem nach, da nur die bereits fertig gebildete oft sehr geringe Menge von arseniger Säure im nz zur ‚Wirkung köitimen kann. | 2 Vergiftung mittelst Fliegensteins. 261 .., Versuche an ‚einem Hunde haben gezeigt, dass die Wirkung von 15 Gran fein geriebenem Fliegenstein mit Fett gemengt erst nach zwei Stunden sich zeigte. Es stellten sich heftiges Erbrechen und später Durchfall ein, jedoch war der Hund, ohne alle Gegenmittel, am folgenden Tage vollkommen munter und sehr fresslustig. Nachdem demselben Hunde eine gleiche Dosis 4 Tage hintereinander gegeben war, trat bei wiederholtem Erbre- chen und Durchfall zuletzt Lähmung und gänzlicher Man- gel an Fresslust ein, so dass der Hund mittelst Blausäure getödtet werden musste. Die Section zeigte alle Erscheinungen einer Arsen- vergiftung, es zeigten sich aber im Magen und in den Eingeweiden nur sehr geringe Spuren von metallischem Arsen; weshalb anzunehmen ist, dass dieses durch Erbre- chen und Durchfall bereits wieder aus dem Körper fort- geschafft war, indem bei einer Oxydation desselben der Tod viel schneller hätte eintreten müssen. Auf diese und auf die schon bekannten Erfahrungen gestützt, haben die Chemiker Medicinalrath Dr. Otto, Apotheker Dr. Herzog und Schreiber dieses, die ihnen vom Schwurgerichtshofe vorgelegten Fragen folgender- maassen beantwortet: | | Frage. Ist in der am 49. April 1853 secirten Leiche der am A6ten ejusdem verstorbenen a Ehefrau, und zwar: a) in dem Magen und dessen Inhalte, b) in den übrigen Eingeweiden Fliegenstein (Metall) oder ein anderes Gift und welches, gefunden worden? ., Antwort. a) Esist in dem Magen und dessen Inhalte metallisches Arsen und arsenige Saure gefunden worden, unzweifelhaft als Fliegenstein eingebracht. 6) Es ist in den übrigen Eingeweiden Arsen gefunden worden. Aus der chemischen Untersuchung lässt sich nicht mit Sicher- heit. ‚erfahren, ob dasselbe als arsenige Säure allein, oder auch ‚als metallisches Arsen vorhanden war.. Die genaue 96% Ohme, Besichtigung mit bewaffnetem Auge ‚hat übrigens kein metallisches Arsen erkennen lassen. Zu der Annahme, dass Fliegenstein. angewandt sei, berechtigte uns einestheils die erwiesene Gegenwart von Ardenmetall nebön arseniger Säure, anderntheils auch der Umstand, dass im Handel überhaupt nur r diese Form des Arsenmetalls käuflich ist. | Es wird aber bei künftigen ähnlichen Fällen unum- gänglich nothwendig sein, die Mengen von arseniger Säure ünd Arsenmetall getrennt zu bestimmen, da nur ‘die Arse- nige Säure als wirkendes Gift in Betracht kommen kann. Inzwischen muss aber die Löslichkeit ‘des reinen 'Arsen- metalls und der grauen Oxydschicht 'beim Fliegenstein in der Magenflüssigkeit noch genau studirt werden. Frage 2. In welcher Quantität ist das Gift aufgefunden? Antwort 2. Es ist gefunden worden an Arsenneräil und arseniger Säure zusammengenommen so wiel, 'als an- nähernd ok Gran Arsenmmetall ventsprechen. | Frage 3. Ist in der bei A. erwähnten Leiche und zwar: a), im Magen und dessen Inhalte, 6) in den übrigen Eingeweiden auch argenigp, Ep gefunden? Antwort 3. a) Es ist im Magen und dessen. Inhalte arsenige Säure gefunden worden, vergl. Antwort A. a), woraus folgt, dass 6) in den übrigen Eingeweiden arsenige Säure vorhanden sein musste, da nach ‚Antwort 1. d auch in diesen Arsen nachgewiesen worden ist. Frage 4. In welcher Quantität ist diese arsenige Säure gefunden worden? wen 4. Nach dem Resultate der cherhischen Ühter- suchung kann die Gesammtmenge der vorhandenen arse- nigen Säure nicht mit Genauigkeit angegeben werden. Aus der Stärke der Reactionen, welche Auf ärsenige Säure deuten, lässt sich jedoch abnehmen, dass di eselbe ‚ih nicht ünbeträchtlicher Menge vörhanden war. Um diese Frage genau beantworten zu Wann, hätte hier also eine Behandlung des Magens ünd der Eingeweide auf den Gehalt an ch Säure alleih 'vorängehen Vergiftung mättelst Fliegensteins. 268 müssen, was jedoch bei der gegenwärtig noch ungenauen ‚Kenntniss der Wirkungen von Wasser oder Säuren auf erh unterblieben war. | Frage 5. Befindet sich: a) in dem menschlichen Magen, 5) in den übrigen Eingeweiden des ok Säure, welche den Arsenik (Metall) löst. Antw.5. a) Es befindet sich in dem menschlichen Magen Säure. 6) Es befindet sich in gewissen. Abthei- lungen der übrigen Eingeweide des Menschen Säure. Wie diese Säure auf den Arsenik als Metall wirkt, darüber liegen keinerlei Erfahrungen vor. | Ueber das Vorhandensein von Säure im Magen und in den Eingeweiden des Menschen herrscht allerdings keine Verschiedenheit in den Ansichten, wohl aber über die Natur dieser Säure oder richtiger wohl dieser Säuren. Wie aber diese Säuren auf reines ‚Arsenmetall wirken, darüber liess sich für das Mal nichts Bestimmtes angeben. Frage 6. In welcher Zeit nach Einführung. in den Magen erfolgt diese Lösung ? vw Antw. 6. ‘Siehe Antwort auf Frage 5. Da die Fragen 5. u. 6. es zweifelhaft liessen, ob unter Arsenik das reine Metall oder der arsenige Säure haltige Fliegenstein gemeint sei, so wurden event. die iokghnden BUREFREIRSR zu Frage 5. u. 6. gegeben. ‚Bemerkung zu ‚Frage 5. u. 6.: Sollte unter Arsenik (Metall) Fliegenstein verstanden worden ‘sein, so ändern sich ‘die Antworten auf diese Fragen, weil derselbe neben dem Arsenik ‘als Metall auch arsenige Säure enthält. 'DieseAntworten würden dann folgendermaassen lauten: Antw.5. Die indem Magen enthaltene Säure erhöht jedenfalls die Löslichkeit 'der‘ schon im ‘Wasser löslichen arsenigen'Säure, welche in dem Fliegenstein enthalten ist. Antw.6. Das Aufgelöstwerden dieser arsenigen Säure in der Magenflüssigkeit erfolgt verschieden schnell nach der Verschiedenheit der Substanzen, mit denen der Flie- genstein event. gemengt, were re oder in ne Magen zusammentrifft. | bis} 264 Ohme;: unitons‘ Die ersten Wirkungen von Fliegenstein ‘bei Thieren variirten übrigens nach Versuchen von 15 Mihuten bis zu 2 Stunden. Frage 7. In ee Gewichtsverhältnisken sieht der Arsenik zu der arsenigen Säure? Antw. 7. 100 kr sopkeiel geben 132 arsenigo Säure. Frage 8. In welcher Quantität ist die arsenige Säure für den Menschen tödtlich ? Antw. 8. Auf diese Frage kann die Shesiie. keine Antwort geben. | Man musste dabei nothwendig (die Wissenschaft von ihren Trägern trennen. : Frage’ 9. Kann auf chemischem Wege festgestellt werden: a) ob das Gift der Bomlironiekaikahien Ehefrau bei ihren Lebzeiten, b) in einem oder zu verschiedenen Malen, c) wie lange vor ihrem Tode, oder d) wie ai vor Auffindung des Giftes im Körper der iii beigebracht ua Sofern und soweit diese Vorfrage zu bejahen ist, a sich das Gutachten auf die sub a) bis d) bemetkten: BeRIE erstrecken. Antw.9. Insofern die chemische Einermeolung in den Eingeweiden das Gift nachgewiesen hat, kann im vor- liegenden Falle.vom chemischen Standpuncte aus gesagt werden, dass das Gift der Dombrowsky’schen Ehefrau bei ihren Lebzeiten beigebracht worden ist. Die Mediciner sind im Stande, darauf die bestimmteste Antwort zu geben. Was die Puncte 5) c) d) anbetrifft, so kann niche- mie über diese keine Auskunft geben. ö Es schien uns zweifelhaft, ob nicht auch dies ganze Frage überhaupt eine rein medicinische sei, wir rinigien uns jedoch zu obiger Fassung der Antwort. 17 Wegen der arichiodeinde Zeit der Einbringung des Fliegensteins in den Körper liess sich im Allgemeinen von keiner Seite der Wissenschaft etwas Bestimmtes sagen. Da jedoch bei den angestellten Versuchen ‚an Thieren diese Vergiftung mattelst Fliegensteins. 265 bei der Section immer nur sehr geringe. Quantitäten von ‚Fliegenstein zeigten, so kann man daraus schliessen, ‚dass das Gift der Verstorbenen jedenfalls in mehreren Malen beigebracht wurde, danach dem mehr als 100maligen Erbre- chen und den heftigsten Durchfällen während der Krankheit unmöglich eine so grosse Quantität von Arsen hätte aufge- funden werden können, wenn nicht kurz vor dem Tode der Kranken bei schon vorhandener Lähmung eine neue Quantität des Giftes beigebracht wäre. Es gehörte jedoch die Be- antwortung dieser speciellen Frage lediglich vor das medi- einische Forum. Frage 40. Ist in der linken Schlafrockstasche.. des Angeklagten Fliegenstein, oder ein anderes Gift — und welches — gefunden? Antw. 40. Es ist Fliegenstein gefunden worden... Frage li. Desgleichen in der rechten Schlafrocks- tasche? | Antw.41. Desgleichen wie ad A0. ‚Frage12. Hat die bei der Haussuchung vorgefundene und ‚mit Beschlag belegte Giftkruke arsenige Säure oder ein anderes Gift — und welches — enthalten? Antw. 12. Sie hat gefärbte arsenige Säure enthalten. — In einer vorgefundenen Gifikruke fand sich ‘nämlich arsenige Säure mit Kohlenpulver und Saftgrün ‚gemengt, wie ‚dieselbe nach einer hier bestehenden Amorinng verkauft werden soll. “Frage 13. Ist das @) im Magen, bezüglich dem Mageninhalte aa eic, Dombrowsky, .b) in. den übrigen Derbi derselben, 6) in der zu Frage 9. erwähnten linken, d) in der zu Frage A0. erwähnten rechten Soklafrocke; . ‚tasche, e) in der. bei Frage 11. gedachten Gifikruke, f) das am 29. Juli wi J. an einem Ofen des Dombrowsky- ‚schen Hauses vorgefundene Gift der Substanz und Form nach identisch? ; “»Antw.413. ad'a) c) d). Das im Hagen bezüglich dem 266 We Ohme, Mageninhalte der Dombrowsky gefundene Gift ist iden- tisch mit dem in der linken und rechten Schlafrockstasche gefundenen. Ad 5) müssen wir uns auf die Antwort zu Frage 1. b) beziehen. Ad e) ergiebt sich die Antwort aus der Antwort auf Frage 12. Ad f) Das an einem Ofen des Dombrowsky’schen Hauses ausgemittelte Gift hat Buch als arsenige Säure zu erkennen gegeben. — Ob das in der Ofenröhre gefundene Arsen ursprüng- lich ‘in Metall neben arseniger Säure bestanden hatte, oder ob die vollständige vor wahl in arsenige Säure durch gleichzeitige Einwirkung der freien Säure .des Roth- weins, der Temperatur-Erhöhung "durch fortwährendes Einheizen im Ofen, oder durch allmälige Oxydation wäh- rend der verflossenen vier Monate geschehen ‘war, dar- über liess sich mit Bestimmtheit Nichts anführen. ' Gestützt auf'dieses chemische Gutachten beantworteten darauf die Mediciner die ihnen vorgelegten Fragen, wie weiter unten folgt. Ich gebe des innigen Zusammenhangs wegen auch dieses Gutachten hier, da es ausserdem ohne Frage: auch für die Chemie von Wichtigkeit und Interesse ist. Frage 4. Ist ‘der Tod der am 16. April 1853' ver- storbenen Dombrowsky’ schen Ehefrau ig Gift herbei- geführt? | "> "Antw. 4: "In Erwägung | 1 BE '4) dass die Dombrowsky’sche Ehefrau Ber: anminek bi Bien ee vollkommener Gesundheit am 14.April d.J. Morgens jählings plötzlich von den Symptomen eines heftigen Magen-'und Darmreizes (heftige, brennende’Schmer- zen daselbst, Würgen, Erbrechen, Diarrhöe), verbunden mit tiefem Ergriffensein des Nervensystems (Schwarzwer- den vor den Augen, Schwindel, grosse pe erg Angst, Ohnmacht u.'s.’w.) ergriffen ‘wurde; 2) dass in der am A9ten desselben Monates dekktogenen Legalsection in ‘der Magen- und Darmschleimbaut‘ ‚Reizun- gen und Entzündungen 'vorgefunden, die dem bei Lebzeiten constatirten Symptomencomplexe-entsprechen Een: Röthung, Erosionen, Blutpuncte u.8.w.); = '3) dass dieser oben erwähnte Zustand der Mhgen- Vergiftung mittelst Fliegensteins. %67 sehleimhaut der Art ist, dass er nach den "Ergebnissen der Wissenschaft nicht als der Ausgang einer später ent: . - standenen Magen- und Darmentzündung, sondern nur allein als das Resultat der Einwirkung einer ätzenden ee angenommen werden muss; | 4) Hass dem bntdprechend auf der Magenschleimhaut und im Magen- und Darminhalte durch die chemische Untersuchung eine solche Substanz (Fliegenstein und arse- nige Säure) vorgefunden, ‘welche mit der ‘Magen- und Därmschleimhaut in ‘Contact gebracht, MRNERHIGEHEENENS den vorgefundenen Zustand derselben hervorruft; 5) dass dieses Gift in dem Magen und RR der Verstorbenen in einer Menge gefunden, die ohne alle Hinzuziehung der durch das Erbrechen und die Diarrhöe wahrscheinlich entleerten Massen ‘des erwähnten Giftes erfahrungsgemäss nicht allein die bei Lebzeiten beobach- teten Symptome herbeiführen, sondern auch als eine zur Tödtung eines Menschen hinreichende angenommen werden muss; dass endlich 6) die ‚Section keine u: Todesursache nachge- wiesen, die vorliegende, aber zur Erklärung. des Todes vollkommen ausreicht; beantworten wir die Frage ‚mit einem unbedingten Fe Frage 2. Ist nach medicinischen Grundsätzen anzu- nehmen, dass a) der etc. Dombrowsky dieses Gift in einem oder zu verschiedenen Malen? und 2) wie lange vor dem Tode beigebracht wurde? n ‚Antw. 2. ad a). In Berücksichtigung _ | 1) dass die ersten Symptome der Veran am ı Aion April d. J. Morgens, der Tod aber erst am 16. April d.J. Abends eingetreten, dass die Zeugen nicht eine 'confinuir- liche Steigerung der Symptome der Vergiftung, 'sonderh vielmehr ein Nachlass derselben behauptet; dass A! 2) bei diesem Nachlasse der Symptome eine durch Nichts als neue Einführung des Giftes zu "motivirende Steigerung derselben eingetreten, deren Ende der "Tod war; dass | NA durch” die "chemische ash im FM 268 irre Ale dauungscanale gefundene Menge, arseniger Säure nicht unbeträchtlich, so dass erfahrungsgemäss, nicht angenom- men werden. darf, dass dieselbe schon bei dem ersten . Auftreten der Vergiltungssymptome im Körper vorhanden gewesen; erklären wir, dass eine wiederholte Einführung des Giftes statt gehabt haben muss. ‚Ad 6) Was die verschiedenen Zeiten der Miaähenng des Giftes anbetrifft, so muss dieselbe 4) geschehen sein in einer dem ersten Kufirkte der Vergifiungssymptome unmittelbar vorhergehenden Zeit, die _ allerdings nicht’ mathematisch ‘genau zu bestimmen, die weiteste mögliche Entfernung erfahrungsgemäss aber nicht über 42 Stunden, in dem vorliegenden Falle wahrschein- licher Weise nicht über drei Stunden I RRENEERERR wer- den darf; 2) in einer dem Auftreten der in Freitag - Sonnabend Nacht erfolgten aussergewöhnlichen Steigerung der Ver- giftungsymptome unmittelbar vorhergehenden Zeit, über deren nähere Bestimmung dasselbe gilt, als bei No.1.; 3) ob in der Zwischenzeit ebenfalls Einführungen H& Giftes angenommen werden müssen, ist die Meinung der Sachverständigen nur in so fern getheilt, dass Stadiphy- sicus Dr. Schütte dieselbe mit Bestimmtheit behauptet, Landphysicus Dr. Schrader und Hofmedicus Dr. Gün- ther die Möglichkeit zwar vollkommen zugeben, jedoch in den ihnen vorgeführten Zeugenaussagen nicht hinläng- liche Beweise vorfinden, ihrerseits dieselben als absolut bestimmt hinzustellen. Weshalb die erste, resp. ersten Einluhriamen ti Giftes nicht sofort tödtlich wirkten, liegt die Erklärung deutlich in dem Symptomenverlaufe. _Dieselben wirkten wesentlich reizend und ätzend auf die Magenoberfläche, in Folge davon heftige Entleerungen eintraten, die das Gift grössten- theils wieder aus dem Körper ausgeführt haben mögen; während das am Freitage eingeführte Gift in dem schon vorbereiteten Körper sofort Lähmung des Nervensystems Vergiftung mittelst Fliegensteins. 269 (Paralyse) herbeiführte, die neue Entleerungen ur he und den Tod herbeirief. Frage 3. Wirkt das Arsenmetall, in Säure verWähdelt und den Säften des Menschen in gewissen ai eu beigemischt, tödtlich auf den Körper ein? Antw. 3. Das Arsenmetall, in Säure verwandelt (vor- ausgesetzt, dass unter diesem Ausdruck arsenige Säure verstanden worden ist), wirkt, den Säften des Menschen in gewisser Quantilät beigemischt, erfahrungsgemäss auf den Körper tödtlich ein. Frage 4. In welcher Quantität ist die arsenige Säure für den Menschen tödtlich? Antw.4. Da.die vergiftende Einwirkung der arsenigen Säure auf den menschlichen Körper von den verschieden- sten äusseren und inneren Einflüssen und Zuständen modi- ficirt wird, so lässt sich diese Frage mit absoluter Bestimmt- heit nicht beantworten ; doch lehrt die Erfahrung, dass eine 4 Gran übersteigende Dosis als den Tod herbeiführen könnend angenommen werden muss, dass aber auch: unter begünstigenden Umständen eine weit kleinere Gabe den Tod herbeiführen kann. | Frage 5. Kommen bei Arsenikvergiftungen stets die- selben Krankheitssymptome und zwar sämmtlich vor oder zeigen sich diese Symptome in einzelnen Fällen ver: schieden ? Antw. 5. Erfahrungsgemäss kommen bei Arsenikver- giftungen nicht stets dieselben Krankheitssymptome und zwar sämmtlich vor, sondern es zeigen sich ag, Symptome in einzelnen Fällen verschieden. Frage 6. Wirkt der Arsenik paralytisch auf das Ner- vensystem des Menschen? Antw. 6. Erfahrungsgemäss hat der Arsenik alter anderen Wirkungen auch die, dass er paralytisch auf das Nervensystem einwirkt. Frage 7. Konnte die nach dem chemischen Gutachteh in der Leiche der etc. Dombrowsky aufgefundene Quantität Arsenik, bezüglich arsenige Säure, wenn diese 270 __Ohme, Vergiftung mittelst, Fliegensteins. Quantität auf einmal beigebracht wurde, eine solche Para- lyse des Nervensystems herbeiführen? ;. - Antw. 7. Erfahrungsgemäss konnte die nach in Bd schen Gutachten in der Leiche der etc. Dombrowsky auf- gefundene Quantität Arsenik, bezüglich arsen. Säure, wenn die Quantität auf einmal beigebracht wurde, eine solche Paralyse herbeiführen; ‚wobei wir auf die. Antwort auf Frage 2. u. 6. verweisen. "Frage 8. Begründet der Umstand, dass im Magen A: und arsenige Säure, in den ‚übrigen Einge- weiden aber nur arsenige Säure gefunden ist, den Schluss: es müsse das Gift zu verschiedenen Zeiten beigebracht sein? Antw.8. Aus dem Umstande allein, dal im Magen Arsenmetall und arsenige Säure, in den übrigen Einge- weiden aber nur arsenige Säure gefunden ist, kann der Schluss: ves müsse das Gift zu verschiedenen Zeiten bei- gebracht sein«, nicht begründet werden. | Frage9. Welchen Einfluss haben Angst und Schrecken auf die menschlichen Verdauungsorgane, ‘und kann dadurch bei lebhaften, leicht erregbaren Persönlichkeiten Erbrechen und Stuhlgang bewirkt werden? Antw.9. Angst und Schrecken haben aufdie mensch- lichen Verdauungsorgane zuweilen einen alterirenden Ein- fluss und kann allerdings bei lebhaften, leicht erregbaren Persönlichkeiten RER ee Stuhlgang und Erbrechen bewirkt werden. Nachdem somit die absichtliche Vergiftung durch die Chemie, Medicin und durch die Zeugenaussagen unzweifel- haft bewiesen war, gaben die Geschworenen nach Been- digung des Plaidoyer, trotz des Läugnens des Angeklagten, ihren Wahrspruch dahin ab, dass der Angeklagte der vor- sätzlichen Tödtung seiner Frau mittelst Gift schuldig sei, in Folge dessen derselbe zur Enthauptung verurtheilt wurde. Das Interesse während der ganzen fast achttägigen Verhandlung steigerte sich am letzten Tage so bedeutend, dass gewiss jeder der Zuhörer nur tief ergriffen ‚den dicht gedrängten Sitzungssaal verlassen hat. — Die Wissenschaft aber und besonders die Chemie hatte wiederum ‚ihren Stiekel, zur. Erklärung. der ‚Giftigkeit mancher Käse. 274 Werth und ihre Bedeutung für die höchsten FolaranneR der Menschheit bethätigt *, — re — _ Beitrag zur "Erklärung der Giftigkeit mancher Käse ; von Carl Stickel, Apotheker in Kaltennordheim. Im Septemberhefte dieses Archivs, Jahrg. 1853, ist nach der Untersuchung von Robert Brandes eine Ab- handlung von Wackenroder über schädlichen Käse geliefert worden. Die Ursache aber, wie dieses Gift sich bildet und was der Landwirth zu thun hat, um die Bil- dung desselben zu verhindern, ist eben sowohl noch eine Hypothese, als die Bildung des in demselben Hefte von Wackenroder nach Schroish ergdr’ 5 Abhandlung besprochenen Wursigiftes. Nachstehender Fall kann möglicher Weise zu einer Erklärung dienen. Im April v. J. erkrankten drei Personen in einem un- serer Amtsorte in Folge von Käsegenuss. Helftiges Leib- weh, Neigung zum Erbrechen und Durchfall traten ein. Ein in der Nachbarschaft wohnender, sehr robuster Mann nahm die Sache von der lächerlichen Seite, ass einen hal- ben Käse derselben Art und wurde eben so krank wie die übrigen Patienten. Man glaubte, die Käse wären ab- sichtlich vergiftet. Ich untersuchte deshalb den Käse gerade so, wie in der citirten Abhandlung angegeben ist. Giftige Metalle fanden sich nicht vor. Auf weiteres Befragen erzählte mir der Ueberbrigger Folgendes, was ich wortgetreu mittheile: „Meine Frau hat weder in einem kupfernen Gefässe, *) Die vorstehende Abhandlung dürfte in ihrer Ausführlichkeit der schwurgerichtlichen Verhandlungen ihrer Neuheit wegen unsern geehrten Lesern willkommen sein, Die Red, 272 Stickel, zur Erklärung der Gi noch in einem neuen irdenen (bleiglasurhaltigen) Topfe die Käse bereitet. Aber in der Regel hat sie die Käse- matte alsbalä mit Salz und Kümmel (Sem. Carvi) ver- mischt. Dieses Mal aber hat dieselbe die Matte ohne Salz viele Tage liegen lassen und da ist wohl die Matte faul geworden. Wenn gleich Salz dazu gekommen wäre, so würden die Käse nicht giftig geworden sein « Aus dieser einfachen Mittheilung geht wohl hervor, dass das Kochsalz ein Mittel ist, die schädliche Wirkung anımalischer Stoffe zu verhindern, und man kann daher nicht beistimmen, wenn Schlossber ger /s. oben erwähn- tes Heft des Archivs, pag. 333) sagt: »Weder Gewürze noch Kochsalz verhindern den Eintritt der Entmischung (der Würste).«e Aus der von Wackenroder beigefügten Anmerkung zu diesem Ausspruche Schlossberger's geht auch hervor, dass schon vor mehreren Jahren von der Königl. Preuss. Regierung zu Potsdam ein grosses Gewicht gelegt wurde auf den gehörigen Zusatz von Salz zu dem Käse. Zusatz. Ich kann mich allerdings nicht der Meinung derjenigen anschliessen, denen das Wurst- und Käsegift identisch zu sein scheint. Zur näheren Aufklärung dieses für das Volkswohl wichtigen Gegenstandes wäre es sehr wichtig. genaue Nachrichten über die wahrscheinlich nicht selten vorkommenden Vergiftungen durch Käse zu sam- meln. Für die Mittheilung derselben würden wir sehr dankbar sein, möchten aber zugleich bitten, eine kurze Beschreibung der Käse beizufügen und wenn zulässig auch die Resultate der chemischen Untersuchung derselben. H Wr. re — BRörmne: cherilhlhe: Beurtheilung der Arzneimittel. 273 Bemerkungen über die pharmaceutisch-chemische beurtheilung der ‚Arzneimittel. ee Y ‚September. d. J. ist-mir folgende Zuschrift zugegangen: »Archiv der Pharmbiehe. P R. Bd. 70. H. 3. über Tinet. Cupri acetici Rademacheri, von H.Wackenroder. Ent- gegnung hierauf siehe: Zeitschrift für Erfahrungsheil- kunst, ‚herausgegeben von. Dr. A. Bernhardi, Arzt in Bilenburg.‘;Bd.5. H.%&. S.685.« Da diese Zuschrift weder den Namen, noch den Wohn- ort des aufmerksamen Zusenders enthält und nur ‚auf dem Couvert das Postzeichen Leipzig führt, so ist mir alle Gelegenheit benommen, für die Aufmerksamkeit direct zu danken und um gefällige Einsendung der citirten Ent- gegnung zu bitten. Zu solcher Bitte sehe ich mich aber um; so. .mehr veranlasst, als es mir nicht hat. gelingen wollen, hier am Orte irgendwo die »Zeitschrift für Erfah- rungsheilkunst« ei firrimalbee Es ist wohl möglich, dass die Heilmethode, die so jetzt vorzugsweise Erfahrungsheilkunst nennt, mehr Erfah- rung verlangt, als die medicinische Wissenschaft (die ihrem ganzen und innerstem Wesen nach doch einzig und allein nur: zu den Erfahrungswissenschaften zählt) überhaupt for- dert oder vertragen mag. Die Medicin jeglichen Systems muss es schliesslich gern sehen, wenn man ihr die verlangten Mittel möglichst zurechtlegt und nach physiologisch- und therapeutisch-chemischen Grundsätzen und. Erfahrungen beurtheilt. Ja die Medicin der neueren Zeit fordert mehr als jemals die Beihülfe und Mitwirkung unserer Wissen- schaft zur Verfolgung und Erreichung ihrer das ae wohl fördernden Zwecke. ‘Wenn, wie.aus der Anonymität jener Insinuation. her- vorzugehen: sch&int, die Entgegnung nicht gegen die Rich- igkeit unserer chemischen Untersuchung der Rademacher- schen Kupfertinctur, sondern “gegen den kurzen Eingang meiner Abhandlung gerichtet sein sollte, so ‘muss- ich Arch. d. Pharm. CXXVI. Bds. 3. Hft. 18 274 Pharmac.-chemische. Beurtheilung Arzneimittel. durchaus darauf bestehen, dass die Chemie, und Pharmacie _ I ROBERT vollkommen berechtigt sind, auch die sofern sie durch’: Medieamente ausgeführt;:werden, ihrer Beurtheilung zu unterziehen. | Gleichwie der technische Chemiker und Fabrikant gezwungen ist, auf die Erläuterungen zurückzugehen, die ihm von der Chemie über seine angewendeten: Mittel‘ zu- kommen, so muss auch der Heilkünstler jeglicher Schule es sich gefallen lassen, dass die chemische Kritik sich auf die Medicamente und deren Anwendungimällgemeinen erstreckt. Nur eine engherzige medicinische Kunst wird die Leuchte verschmähen können, die ihr von der Chemie und: wissen- schaftlichen Pharmacie dargeboten wird. Wir! prätendiren wahrlich nichts weniger als Unfehlbarkeit,, aber wohl das Recht, von anerkannten Wahrheiten unserer Wissenschaft nach besten Kräften und möglicher Weise mit nützlichem Erfolge Anwendung zu machen auf die Physiologie und Therapie. Ohne solche Anwendung würde der ‚Chemie und wissenschaftlichen Pharmacie ein ‚grosser Theil ihres Werthes und Nutzens entzogen werden, den: sie für die menschliche Gesellschaft überhaupt haben. Eine sich iso- lirende Heilkunst aber, die aus dem kranken Menschen ein Monopol für sich macht, wird, gleichwie jede andere einsiedlerische wissenschaftliche Kunst an sich selbst zu Grunde gehen müssen. | Dr Die Befriedigung der Bedürfnisse und Ansprüche der praktischen Heilkunst in allen ihren Phasen, also auch in ihren Extremen an die Pharmacie ist ohne allen Zweifel die unerlässliche und nothwendige Bedingung für die Existenz unserer Apotheken. Wie will man aber die‘ Heilkunst beeinträchtigt ‘oder gefährdet halten. durch. ‚theoretische Untersuchungen. über den Werth der Medicamente , von pharmaceutischem oder physiologisch-chemischem Sland- puncte aus? Nicht unwahrscheinlich hat eine übertriebene und ungerechifertigte Bedenklichkeit gerade die deutsche Pharmacie abgehalten oder abgeschreckt, sich auf'einem Gebiete zu versuchen, auf'’dem, noch‘ wohl manche; für die ‚Heilkunst, nutzbare Frucht ‚zu, brechen wäre. „Die dabei sich darbietenden Schwierigkeiten mögen jedoch nur durch die vereinten Kräfte einer rationellen Medicin und pharmaceutischen Chemie glücklich überwunden ' werden. a H. Wackenroder“ov u 141 sr nur ae en ee \ 275 ı. Ndturgesehichte und Pharma- Kognosie. Die in Mexiko einheimischen unter dem Volke gebräuchlichen und cultivirten Nutzpflanzen. Durch‘ den Dr. Heller haben wir ‚Kenntniss' über viele in Mexiko unter dem Volke gebrauchte Mittel: der Pflanzenwelt erhalten, und aus dem Berichte theilen wir das Wissenswertheste mit, Platyzamia rigida. Aus den Früchten wird Mehl bereitet, welches in Mexiko den Namen Sago führt und dem: ächten Sagomehl an Nahrhaftigkeit und Geschmack fası ganz gleich kommt. Oryza sativa (Reis) wird häufig gebaut und ist ein nicht unbedeutendes Nahrungsmittel, obwohl er in Mexiko noch weit leichter als im Orient enibehrt werden kann. Man unterscheidet zwei Varietäten: den Bergreis und jenen, der in sumpfigen Gegenden gebaut wird. ' Zea Lin. (Mais) BÜRO in allen Klimaten und bie zu einer Höhe von 8000‘ über der Meeresfläche mit ausge- zeichnetem Erfolge angebaut. Er ist das wiehtigste Getreide Mittel-Amerikas und eine ungeheure Anzahl Menschen nährt sich ‚oft lange Zeit. einzig ibid allein mit den: aus Mais gebackenen “Kuchen, welehe die Stelle des Brodes ver- treten und diesem nicht selten vorgezogen: werden. Ausser dem Korn dient aber jedes Stückchen der Maispflanze noch zu besondern häuslichen Zwecken. Aus dem Stengel bereiteten die Alten Zucker, aus den: mis Wasser in 'Gährung. versetzten Körnern: wird ein 'ange- nehmes bierartiges Getränk erzeugt, welches unter dem 18* 976 Im Mexiko einheimische und cultivirte Nutzpflanzen. Namen „Chicha‘“, Pulque de mais, bekannt ist. Mit den trocknen Blättern deckt man Häuser und ernährt in der Trockenheit damit die Hufthiere. Aus den Deckblättern der Kolben werden Papier und Strohcigarren ( Cigarritos de paja) verfertigt, so dass wohl keine Pflanze im frischen und getrockneten Zustande so unendlichen: und unschätz- baren Nutzen gewährt. Triticum und Hordeum vulgüre n. Weizen und Gerste, werden auf den Hochebenen Mexiko’s und bis DNO% hoch häufig angebaut und: wie in Europa verwendet, MER Saccharum officinarum. L., Zuckerrohr, ee „in. den heissen Landstrichen allgemein gebaut und vorzüglich zur Bereitung von Rum, Zucker und einem Getränke mit Namen Tepache verwendet, welches sehr erfrischend schmeckt. Der Anbau des Zuckerrohrs erhebt sich''bis zu 5000. über der Meeresfläche. Cyperus articulatus L. Die Wurzel wird bei Därch fällen in Abkochung als stopfend, ‚auch als MORE end bei Brustcatarrhen a | Commelina tuberosa L., Rosilla der Mekikandej rd zum Blaufärben und in Abkochung als ARE un Wun- den angewandt. Xerophyllum (Veratrum Sabadilla).. ‚Die RR wird als irritirendes und wurmabtreibendes Mittel’ gebraucht. Asagraea officinalis, Sabadilla der Mexikaner, ent- hält einen drastisch-ätzenden giftigen Stoff. "Wird zur Abtreibung der Leibesfrucht leider nur zu oft mit Pole angewandt, Smilax Sassaparilla, 8. Medi S. quadrangularis dienen als schweiss- und harntreibende Mittel. Dioscorea alata liefert die Yamswurzel und wird in allen heissen Landstrichen gebaut. "Ausser diesen ‘werden noch mehrere inländische Dioscoreen genossen. Sie schme- cken mehlig und sind immer etwas härtlich, ersetzen aber nebst der Batate und Yucca (Manihot) die VEN ac kommen. Tigridia Juss., Ferraria Pavonia L,, Ocoloxochit der Eingebornen, wird als Febrifugum gerübmt.' In-Mexiko einheimische und cultivirte Nutzpflanzen. 277 0 Agave americana L.. Der frische, angenehm schme- ckende Saft, welcher gegohren das beliebte Getränk Pulque giebt, wird als schweiss- ‚und harntreibendes, die Ver- dauung beförderndes, stärkendes und antiscorbutisches Mit- tel.gerühmt.. Das Gummi dient als Surrogat für. Gummi arabicum. Bromelia Ananas L., Matzetli der Eingebornen. Als Zäune, um. Gärten, in Dörfern, auf.Feldern häufig cultivirt. Die aromatische Frucht und die Verwendung des: Saftes ist bekannt. Bromelia Karatas und Pinguis L. liefern angenehm säuerlich schmeckende Früchte, aus welchen ein gegen Scorbut empfohlener Syrup bereitet wird. Calopogon pulchellus, Tzautli der. Mexikaner. Die Bulben werden ihres. Schleimes na gegen Dysenterie angewendet. Musa paradisiaca L. Die Früchte dan Musen (Pisang- feige), in Mexiko Platanos oder Plantanos genannt, liefern ein. inicht unbedeutendes Nahrungsmittel, welches um so geschätzter ist, je weniger Mühe seine Erzeugung kostet. Gebacken oder ‚gebraten, getrocknet oder frisch, ‚bilden sie. ein höchst nahrhaftes und angenehmes Gericht. Colocasia esculenta Schott, Mafafa der Mexikaner, wird allgemein angebaut und liefert eine wohlschmeckende sehr nahrhafte Wurzel, aus welcher man auch Stärke- mehl erzeugt. Philodendrum gr andifolium Schott. Die Indianer legen die frischen Blätter auf passive Oedeme als Resolvens. ‚Chamaedorea Schideana, Die noch eingeschlossenen Blüthenwedel werden als ein sehr gesundes Gemüse ge- nossen, | | Sabal mexicanum wird. der Blätter wegen .cultivirt, aus denen feine Bastdecken und Strohhüte verfertigt werden. 'Acrocomia aculeata und mexicana, Coyoll der Mexi- kaner. Die Nüsse beider Arten werden gegessen. ‚Pinus Llaveana. Die Samen, welche die Mexikaner Pinones nennen, vertreten die Stelle der italiänischen Pinoli. Taxodium distichum {Cupressus disticha L.). Ein ” 278 In Mexiko einheimische und cultivirte Nutzpflahzen. Decoct der Rinde wird zur Heilung von Gewehsrilsten und Flechten empfohlen. Maclura tinetoria (Morus tinctoria L. ) liefert vor- zugsweise im Staate Tabacco gutes Gelbholz. Ficus citrifolia, Tepeamatl der Mexikaner. Die Rinde und Blätter werden im Decoct als Purgans und Febri- fugum angewandt. Ficus nympheaefolia, Tescäßtih der Eingebornen, wird als blutstillendes Mittel und bei Luxationen in: Umschlägen als beruhigend gerühmt. Dorstenia contrajerva L. Die Wurzel, ein sehr hef- ges Stimulans, wird noch jetzt mit dem grössten Ver- trauen gegen Bisse giftiger Schlangen angewandt. Castilloa elastica, Ule in Mexiko genannt, liefert wie Ficus elastica, ein Gummiharz, aus welehem man wasser- dichte Schuhe und Stiefel verfertigt. Ist bis jetzt noch nicht in den Handel gekommen. v2 Chenopodium ambrosioides. Im Aufgusse ein kräftig schweisstreibendes Mittel‘ und exitirend Bei ehrönischem Husten. ‚Coccoloba wvifera L. Findet sich in Mengeri an den östlichen Küsten Mexikos. Sie liefert das‘ Kino @meri- canum, und die Früchte, welche den Trauben des Weines ähnlich schmecken, werden häufig genossen. \ Mirabilis Jalapa L. Die Wurzel wird in kleinen Quantitäten gegen Wassersucht und in einer > von 2 Drachmen als Abführmittel gebraucht. Mirabilis longiflora L. Die Wurzel wird ieh und als ein adstringirendes, besonders bei Diarrhöen wirk- sames Mittel gerühmt. Persea gratissima, Abogates der Mexikaner. Die weiche, fette, daher ganz butterartige Frucht, welche sehr fein schmeckt, wird roh mit Salz als Salat und in die Suppe eingeschnitten häufig genossen; sie gehört zw den Deli- catessen der Tropen. Sassafras officinalis (Isar sa L.). Die Rinde steht in Geruch, Geschmack und Bi zwischen dem Kampfer und Zimint, a u In Metiko einheimische ünd cultwirte Nutzpflanzen, 279 Er "Aristolochia foetida wird allgemein als wündenheilen- des Mittel angewandt, und zwar sowohl in Abkochung, als auch frisch zerquetscht. Piqueria trinervia (Yerba del Tabardillo). Aromatisch and tonisirend wird es in Abkochung als Febrifugum gebraucht. "" Bulbostylis veronicaefolia (Yerba de la gobernadora). Die’ Bäder im Absude der Blätter werden als nervenstär- kend und antirheumatisch gerühmt. Eupatorium sanctum (Yerba del angel). Dient als Heilmittel bei Verwundungen und als Febrifugum. Heterochaeta gnaphalioides (Simonillo oder Savate- Chichi), ‘von sehr bitterem Geschmack, wird im Aufguss als Febrifugum angewandt. Grindelia glutinosa (Palancapatli de Puebla) wird als kräftiges, wundenheilendes Mittel empfohlen Montagnaea floribunda, als magenstärkendes, diureti- sches und bei Brustleiden vorzüglich wirksames Mittel gerühmt. Flourensia thurifera (La liga). Der zerriebenen Wur- zel, selbst auf schon brandige Wunden gestreut, wird die wundervollste Heilkraft zugeschrieben. Sie enthält 27,93 Theile Gummi. Verbesina crocata (Capitoneja). Das Decoct und auch der aus den frischen Blättern ausgepresste Saft ist ein erprobtes wundenheilendes Mittel. Helenium autumnale, in den Apotheken Sandoval ge- nannt. Niesen erregend. Surrogat für Arnica montana. 'Senecio cinerariodes (Damiana). Der Absud wird zu Bädern gegen rheumatische Leiden gerühmt. Acdurtid moschata soll eine magenstärkende Eigen- schaft besitzen. "Coffe«d arabica L. Der Kaffeebaum wird in Mexiko in allen heissen Landstrichen bis 3000‘ über dem Meere angebaut, Olea europaea L. Der Oelbautm wird mit sehr gutem Erfolge vorzüglich in der Nähe (der Hauptstadt MERIED angebaut. ' a | oo 280 In Mexiko einheimische und cultivirte Nutzpflanzen. Asclepias curassavica L., Ipecacuanha der: Mexikaner. Die pulverisirte Wurzel dient als Brechmittel. | Chlora exaltata wird als magenstärkendes und dia- phoretisches Mittel gerühmt. Salvia hispanica L., Chia der Peskbädec Wird: ‚als schleimiges Brustmittel empfohlen. ‚Hedesma piperita, Tabaquillo der Meuikanse Aus den scharf und aromatisch schmeckenden Blättchen wird ein sehr schmackhafter Thee bereitet, den.man für maBe: stärkend hält, Lippia graveolens, Yerba dulce genannt, Be ui ‚Sli- mulirendes Mittel gerühmt. e Lantana multiflora. Das Decoct der Blauer w häufig als schweisstreibend verwendet. Cordia Sebestena. Die Früchte geben dee ein ausgezeichnet gutes Süsswerk, welches als Carannı sehr geschätzt wird. Ipomoea Purga liefert. die ächte Jalapa- ara ak auf einer Höhe von 5 — 6000 Fuss über dem Meere vor- züglich am Ostabhange der Cordillera del Orizaba wild und eultivirt angetroffen wird. Man kennt auch dort ihre drastisch purgirenden Eigenschaften. In unsern Apotheken führt diese Art den Namen Jalapa tuberosa s. DÄETDARN $. Mechoacana nigra. Ipomoea orizabensis, Purga macho aha Na N lie- fert ein Surrogat für die erstere Art, welches unter dem Namen Jalapa fusiformis s. levis s. nova bekannt ist. Batatas Chois, Convolvulus Jalappa L. ‚Ein zweites Surrogat für Ipomoea Purga, unter dem Namen Jalapa mechoacana vera s. grisea bekannt, nah Batatas edulis, Convolvulus Batatas L., Camotes der Mexikaner. Die Knollen, von den Engländern »süsse Kar- \offel (sweet potatoes) genannt, sind ein vortreffliches Nah- rungsmitlel. Die Pflanze wird in: den ‚amauikaninphen Tropenländern allgemein angebaut. | Nicotiana tabacum L. Der: Taback,. srziiahig im Staate Vera-Cruz, Tabasco und’ Yucatan ‚angebaut, wird nur in Cigarrenform consumirt. Die beste im, Lande > In.Mexiko einheimische und euluivirte Nutzpflanzen. 281 erzeugle Sorte: ist der Tabaco del coral aus Tabasco, der früher an den spanischen Hof ar wurde und von ausgezeichneter Qualität ist. - ‚Physalis peruviana L. liefert süss- tünashebe Früchte, die roh. und zu Speisen gemengt allgemein genossen werden. 0 Capsicum annuum L., Chili und Ckhilitos der Mexi- kaner, das unter dem Namen »spanischer Pfeffer« '(Pa- prika) bekannte Gewürz, bildet in dem Haushalte der Einwohner Mexikos eine unentbehrliche Zugabe zu rag rn und wird in Unmassen genossen. 'Solanum tuberosum, Papa der Mexikaner, gedeiht in gleicher Höhe über dem Meere mit dem Getreide sehr gut. Man findet die Kartoffel auch einzeln stehend an Wegrändern und nennt sie »wilde Kartoffel«, Papa cimaron. { Lycoper :sicum esculentum, Pomate der Mexikaner, Para- diesapfel, gedeiht überall in Mexiko und wird nicht nur in Speisen, sondern auch roh und zu. Salat verwendet. ie Justicia tinctoria, Trompetilla der Spanier, giebt: Einen blauen Farbstoff und wird gegen Epilepsie und Apeplenie, sowie, auch als Febrifugum zen un . Crescentia alata, Tecomate oder Quiro der Monikansi. kun dem. Fleische bereitet man einen Syrup mittelst Zucker, der für Brustleidende empfohlen wird. | Crescentia edulis, Cuajilote der Mexikaner... Eine halhen Drachme der Wurzel auf 4‘ Pfund ‚Wasser or gegen Wassersucht gebraucht, „.„Crescentia Cujete, Arbol de hicara der: Meniklanen Die Schalen der Früchte werden zu Hausgeräthen ver- arbeitet, z.B. zu Bechern, Trinkschalen.: Das Fruchtfleisch wird in entzündlichen biliösen Krankheiten innerlich, und äusserlich bei Contusionen ‚als Heilmittel, gerühmt. ‚Chrysophyllum Caimito L. liefert eine sehr schmack- hafte haufig genossene Frucht ; di Achras Sapota L., Chico-Zapote der Mösikaneii ein sehr geschätzter Fruchtbaum. Das;an ‚den Samenrändern ausgeschiedene Harz liefert .den von den Mexikanern ge nannten Weihrauch Zajtle. | ; Baunıla 282 In Mexiko einheimische und eultivirte Nutzpflanzen. Lucuma mamosum, Achras mamosa L-, 'Mamey der Mexikaner. Wegen seiner vortrefflichen Früchte sehr ge- schätzt. Die pulverisirte Rinde gebraucht man gegen Epi- lepsie. Das aus dem grossen Stamm’ reichlich "gewonnene Oel, Pixtle oder Piste genannt, hat gleichen Geruch mit ‘dem Bittermandelöl und dient theils als GRESOERRER theils als ein zertheilendes Einreibungsmittel. Nze us Diospyros virginiana L., Zapote negro der Mixikeirr Die Rinde. ist ein ‚bitteres ade Mittel in Bee rhöen, Fiebern u.s. w. Cissus mexicana. Diese nebst ander ankieaeh park schlechtweg Vejucos genannt, enthalten in ihren Stengeln eine so reichliche Menge eines ‚geschmacklosen'‘ Saftes, dass sich die Indianer. in wasserarmen Wäldern ihrer zum Löschen des Durstes bedienen, Zu diesem Ende wird ein Stück des rankenden Stammes von 11—2% abgehauen, woraus sofort der Safı so reichlich ausiliesst, dass man einen Becher zwei bis dreimal füllen kann. » Vitis vinifera L. Der Weinstock wird nur bei der Stadt Parras im Staate Durango zur Erzeugung von Wein angepflanzt, und auch dort nur in geringer Ausdehnung. Der Trauben wegen pflegt man ihn vorzüglich im Ihnern Mexikos, in: Chiapas und an manchen Stellen in’ Yucatan. Anona Cherimolia, muricata, squamosa, reticulata (Chirimollas, Anonas, die letztere Arı Guanabana genannt) liefern fast die köstlichsten Früchte der Tropen. Beson- ders gut wegen ihres feinen Aromas und stss-säterlichen Geschmacks ist die echte Chirimolla, ‘welehe in Mexiko in einer Höhe von 5-- 6000' über dem Meere am besten gedeiht. ‘Man erzeugt aus den Früchten sehr erfrischende Syrupe und mit diesen wieder sehr angenehme Getränke. Magnolia glauca L. Von 8 Unzen eines ‚weinigen Aufgusses auf 2 Drachmen der Samen ‘werden 2 Löffel voll Morgens und Abends allgemein Bogen EBEBLINORE Anfälle angewandt. Boeconia frutescens L. Der Saft der Pflanze und die Früchte werden gegen Hautkrankheiten, die Bläwer in Ab- kochung gegen verschiedene chronische nn als cal- mirend gerühmt, ER In Mexiko einheimische und eultivirte Nutzpflanzen. 283 ©" Argemone mexicana. Der gelbliche auf Baumwolle aufgefangene Saft wird’bei Ophthalmeen in die leidenden Kane gerieben. Jonidium polygalaefolium, Ipeceengnäie del pais ge- u dient als Surrogat für Cephaelis Ipecatuanha. "Bixa Orellana L., Aschote der Mexikaner, ein allge- zw verbreitetes Eeeieigk für den Safran. In letzterer Zeit werden die Samen aus den französischen Golonien als rother Farbstoff stark nach Frankreich ausgeführt, wo sie unter dem Namen Gout bekannt sind. Passiflora coerulea, 'edulis und quadrangularis liefern die köstlichen, unter dem Namen Granadillas bekannten Früchte, von denen besonders die letztere Art am häu- figsten cultivirt wird. Passiflora perfoliata L. Die Wurzel wird gegen alle Arten von Vorgiltungen gerühmt, daher auch AuSee, genannt. Carica Papaya L., Melonenbaum, liefert eine ziem- lich gute erfrischende Frucht. Citrullus vulgaris, Cucurbita eitrullus L., Zandia der Mexikaner, Wassermelone. In allen heissen Landstrichen Mexikos cultivirt, wo sie ganz vorzüglich gedeiht. ' Cucumis sativus L., Pepino der Mexikaner, Gurke und €. Melo L., Melone (Melones) werden häufig ange- baut umd genossen, Cucurbita Pepo L., Kürbis (span. Calabaza), findet sowohl als Nahrungsmittel, wie auch als Hausgeräth, indem aus der Hülle Flaschen, Schüsseln, Trinkbecher und dergl. verfertigt werden, in seinen vielen Varietäten‘ eine aus- gedehnte Anwendung. 'Sechium edule, Chayote der Mexikaner. Eine: der nützlichsten Pflanzen, indem die Früchte, Blätter und Wur- zeln als Gemüse reichlich genossen werden. Begonia gracilis (Yerba de la doucella). Die Worzel dient als diuretisches und pürgirendes Mittel. Cereus flagelliformis, Yunquillo der Mexikaner. Der Aufguss der Blüthen wird als Bere wen für it der angewandt. | 98h In Mexiko einheimische und cultivirte Nutzpflanzen. Opuntia Nopalille. Die pulverisirte Wurzel ‘zu 4Scru- pel bis 4 Unze leistet bei,Diarrhöen und Ruhr gute Dienste. Opuntia Tuna, Cactus Opuntia L. liefert die,sogen. Tragacantha del pais, aus ihrem. Harze, ‚welche ‚als Sur- rogat für Astragalus Tragacantha dient. Die. Früchte verschiedener Opuntien werden genossen und:ohne Unter- schied Turas genannt. er | .ı Malva angustifolia ( Yerba del negro). ‘Die Tinctur wird zu Einreibungen und in böllenn gegen rheumatische Leiden empfohlen. Gossypium album, herbaceum FR Algodon. der Mexi- kaner. Die Banınwolle gedeiht in hi wärmeren Ländern der Republik ganz vorzüglich, ‚wird aber leider noch zu wenig cultivirt. ap Theobroma Cacao L. liefert die Cacaobohne. Guazuma tomentosa. » Die Bohnen der Früchte wer- den unter die des Cacao gemischt und mit densslhon genossen. Heliocarpus umericanus L., Copal kanco, der. Mexi- kaner. Die pulverisirte und: abgekochte ‚Rinde dien! BR Heilmittel für bösartige Geschwüre. | | Garcinia Mangostana, Mamey del Santo Borkimgb der Mexikaner, liefert eine. höchst aromatische, sah fein schmeckende Frucht. Citrus Aurantium, Lima medica, Orange ( Dabei » Lima, Limone. Gedeihen in Mexiko vortrefflich, .beson- ders in der Nähe von Jalapa auf einer Höhe: von ‚3000. bis 4000’ über dem Meere. in Swietenia Mahagoni L. Das Oel Pr Samen a als Cosmeticum schon den alten Mexikanern, . Das Holz ist sehr geschätzt, aber kein Handelsartikel, für Mexiko. Cedrela odorata L. liefert in Mexiko, vorzüglich aber in Westindien das wohlriechende Holz zu den Cigarren- kistehen, welche aus Havanna zu uns kommen, Malphigia glabra L. Die süss -säuerlichen Früchte sind sehr erfrischend und wirksam bei galligen Zuständen. ' Hippocratea comosa, Almendra (Mandel) der Mexika- ner, wird seiner guien, wie echte Mandeln ‚verwendeten In Mexiko einheimische und eultivirte Nutzpflanzen. 285 Kerne wegen cultivirt, rg aber nur in den ganz“ 'heis- | egizen | a Hura crepitans L. (span. Hava de Indics) Die Shane de als heftiges Brech- und Abführmittel. i 'Jatropha Curcas L. ‘(Pinones de Indias). Das Oel der‘Samen scheint in seiner Wirkung dem Croton tiglium gleichzukommen; ist ein heftliges Purgans. 'Cnidoscolus quinquelobus, Jatropha urens L., Mala muger der Mexikaner, wegen ihrer heftig brennenden Be- haarung sehr gefürchtet; der Samen und der Saft führen stark ab. vB Manihot utilissima, die Yuca der Mexikaner, liefert in ihren gebratenen oder gesottenen Knollen ein wohlfeiles Nahrungsmittel, der Kartoffel ähnlich. | Croton dioicum, Yerba del Zorilla der Mexikaner. Gebraucht werden die Wurzeln und Samen, erstere pul- verisirt zu 4 Drachme purgiren heftig, letztere in einer Emulsion von 2 Unzen Wasser führen gelinde ab. | ' Croton Pseudochina, Copalchi oder Quina blanca der Mestinihen: dient als Surrogat für die echte China, dene zwar mit gutem Erfolge. . Croton suberosum. Surrogat für Cascarilla. Juglans regia L., Wallnussbaum (span. Noguwera), wird erst in neuerer Zeit versuchsweise in einigen Gegenden 5—6000° über dem Meere ahgepflamat und scheint‘ B gedeihen zu wollen. | ' Schinus molle L. Das Harz und die Pie \ wörden als, adstringirendes, stärkendes Mittel gerühmt. Rhus copallina L, Copalli, liefert eine gute Quant tät Copal zur Verwendung von Firniss. Mangifera indica L., Mangobaum, liefert "eine bishr schmackhafte, grosse saflige Frucht und gedeiht, obgleich aus Ostindien stammend, in Mexiko noch auf einer Höhe von 4000’ über dem Meere. In Jamaika’ findet man den Baum, wie Cerrea gratissima, wild. Anacardium occidentale L., Maranon der Mexillänein Poncine d’Acajou der Franzosen. .“Die birnförmigen, flei- schigen, für Früchte gehaltenen Blumenstiele, werden häu- 286 In Mexiko einheimische und cultivirte Nutzpflanzen. fig genossen und haben einen angenehmen, 'süss- säuer- lichen, etwas zusammenziehenden Geschmack. Die Samen (Elephantenlaus) enthalten ein. kaustisches Oel, erzeugen daher, roh genossen, Uebelkeit und Erbrechen, ‚gebraten haben sie einen. Mandelgeschmack und sind ‚unschädlich. Man bereitet aus ihnen blasenziehende Salben und wendet sie auch bei Diarrhöen als stärkendes Mittel an. Spondias lutea L., Ciruelas del pais. Die ziemlich gut schmeckenden richte werden allgemein ka ErZEU- gen aber im Uebermaasse Durchfälle, Elaphrium copalliferum, Ar der rennen Pul- ver der Resina zu 1 Scrupel bis } Diyaabae gegen Miweser- sucht gereicht. Amyris Tecomaca und en osiaca, ‚Eindnsie Ki Mexi- kaner, liefert, ein als Parfüm gebrauchtes flüchtiges‘ Oel. Der Balsam wird wie der Copaivabalsam angewandt, ‚Guajacum sanctum L: Das Holz (lignum: sanctum) ist seiner Härte und. Schönheit wegen bekannt. Für die Resina des G. officin. liefert die des .@. samctum ein sehr gutes Surrogat und: wird: als stimulirendes, diureti- sches und diaphoretisches Mittel verwendet, Die iin Alko- kol gelöste Resina, ähnlich unserer Tinet. Guaj. nabivae, thut jaigeihe Wirkung. Rhizophora Mangle L. Die stark Pen Rinde dient als Febrifugum, die-Resina als schlechtes Surrogat für Gummi arabicum. ! Hermia syphilitica, Hauchinol der Mexikaner. Der ausgepresste Saft der Pflanze wird: wegen seiner 'stark diaphoretischen und: diuretischen Eigenschaften in syphi- tischen Leiden für heilsam gehalten. | Lythrum alatum, Yerba del cancer, wird als kräftiges Mittel gegen den Brand gerühmt. Cuphea lanceolata, Atlanchan der, nr ae, riebenen. frischen Blätter ‚oder. die Tinctur.. der‘ frischen wendet man bei Wöchnerinnen als stärkendes Einreibungs- mittel an. Psidium pomiferum, Guajava der Mexikaner, liefert eine ziemlich grosse, bald apfel-, bald birnförmige Frucht, In Mexiko einheimische und cultivirte Nutzpflanzen. 287 die sehr wohlschmeckend ist und häufig eingesotten von den Antillen unter dem Namen Dulce oder Yalea de Gua-. java nach Europa versendet wird. Myrtus Tabasco, Planiento de Tabasco, englisches Gewürz. In Tabasco geniesst man die süsslich fein aro- matisch schmeekenden Beeren und rühmt sie als magen- stärkend. | Punica granatum L., Granaditos der Mexikaner. Die mit, einem zarten, Fleische umgebenen Körner ‚schmecken sehr angenehm. Das Pericarpium und die Rinde: der Wurzel hat stark adstringirende Eigenschaften. Sehr gute Dienste leistet das Decoct in Form einer Gargarisma bei Halsleiden. | I Crataegus mexicana, Pirlitero der Spanier. Die Früchte werden für ein stärkendes Adstringens gehalten und die Abkochung der Wurzel gegen Wassersucht angewendet. Indigofera argentea L., Anil der Mexikaner, liefert, an der Westküste Mexikos häulig cullivirt, einen vorzüg- lichen Indigo. Arachis hypogaea L., Cacauhuates der Mexikaner. Die gerösteten. Samenkörner schmecken: wie fette Mandeln, und werden für sich oder in Speisen ‚häufig genossen. Myrospermum pubescens liefert den braunen sehr wohlrieehenden Perubalsam, der nur in Mittelamerika 'zu Hause und von dem schwarzen M.peruiferum aus Peru zu unterscheiden ist. | Haematoxylon Campechianum, Palo de tinte der Mexikaner, liefert das bekannte Blauholz. Tamarindus indica L. Die angenehm sauer schme- ckenden, gelinde auflösenden Schoten sind eingesotten eine sehr geschätzte Süssigkeit, die zu kühlenden Geträn- ken benutzt und auch nach Europa ausgeführt wird. Cassia fistula L., Cana, fistula der Mexikaner, als. ge- lind lösendes Mittel auch bei uns bekannt. Kr uf Acacia portoricensis, .Copaltec der Mexikaner. ‘Das Gummi wird sehr gegen Dysenterie. empfohlen und dient auch gepulvert als blutstillendes: Mittel. as "Inga. circinalis, Mimosa circinalis L., dient als Sur- rogat für Gummi arabicum. KLJUR! il 2 Berlin. | Pr r. FLRRITE ıB5r - BIE Monatsberieht: Ueber die unvollständigen doppelten Zersetzungen von Salzgemischen, welche im Wasser gelöst bleiben. . Berthollet stellt den Satz auf: »Sobald ein neutrales Salz gelöst ist und man setzt zu dieser Lösung eine Säure, so ‚tritt: diese in. Concurrenz mit der gebundenen Säure und :beide Säuren wirken auf die alkalische Basis, ‚jede im. Verhaltniss ihrer Masse, gleich als, wenn die. Säure und Basıs des Salzes unverbunden vorhanden wären.« Malaguti fasst den Ausdruck »jede im Verhältniss ihrer Masse«, so auf, dass die Gewichtsmenge einer Säure, ‚welche zur Zersetzung eines Salzes nothwendig :ist, um so grösser sein müsse, je schwächer diese Säure und dass bei glei- cher Stärke der freien und der gebundenen Säure sie sich in die Basis theilen im.Verhältniss der Anzahl ihrer Aequivalente. « Wenn dem so ist, so folgt ‘daraus, dass die Zersetzung, welche zwischen zwei gelösten Salzen, die Malaguti. ein Salzpaar /couple salıin) nennt, ohne‘ Aus- scheidung eines festen oder gasförmigen Körpers statt findet, vollständiger sein muss,..wenn ‚die stärkere Basis und die stärkere Säure in den gemischten Salzen vor der Vermischung getrennt,, als wenn ‚sie .in.dem einen Salze des Salzpaars vor der Vermischung. schon vereinigt sind. Wenn man nun durch zwei Coefhicienten die Mengen von zersetzten Salzen ausdrückte, wie sie durch Wechsel- zersetzung aus zwei Salzpaaren erhalten würden, ın denen zwar dieselben Säuren und Basen, aber umgekehrt, ver- theilt enthalten sind, so müssten diese beiden Coeffhicien- ten Complemente für einander sein. vn ww Malaguti hat nun durch Versuche die Richtigkeit dieser Folgerungen dargethan! Er wählte zu seinen Ver- suchen je zwei Salze (Salzpaare), deren wässerige «Lösun- gen sich ohne sıchtbare Zersetzung ‚mischen lassen, unter denen; aber das eine in Weingeist völlig unlöslich: ist. Durch vollständige oder theilweise Auswechselung ihrer Bestandtheile mussten die gewählten Salze zwei neue Salze geben, von denen abermals wenigstens eins in Alko- hol unlöslich war. Indem Malaguti die wässerige Lösung Unvollständige doppelte Zersetzungen von Salzgemischen. 289 ‚eines sölcheh Salzpaares in Weingeist’goss, erhielt er einen Niederschlag von einem ‚oder mehreren in Weingeist un- löslichen Salzen, durch deren Analyse er die’ Art und''die Grösse: (Vollständigkeit ‘oder Unvollständigkeit) der. Zer- setzungen ermitteln konnte, welche das Salzpaar in seiner wässerigen Lösung erlitten haben‘ musste. Zur Verdeut- lichung seiner Ansicht giebt Malaguti folgendes Beispiel. Man habe zwei Salzpaare, ‘das eine 'bestehend aus essig- saurem Kali und salpetersaurem Bleioxyd, das andere aus essigsaurem: Bleioxyd und salpetersaurem Kali. Um die grössere oder ‘geringere chemische Stärke jedes Salz- bestandtheils anzudeuten, ‘möge das Pluszeichen (+) die grössere, das Minuszeichen (—) die. geringere chemische Stärke der Säuren und Basen der Salze ausdrücken. Malaguti hat sonach für das erste Salzpaar essigsaures Kalı und salpetersaures Bleioxyd die Bezeichnung Ä er | _ | (KO. C'H30®) und PbO,NO; en und für das zweite Salzpaar essigsaures Bleioxyd und salpetersaures Kali die Bezeichnung # “ ii nn — de (PbO, C:H>0°) und KO, NOS. Wenn nun die doppelte Zersetzung, welche in jedem der beiden Salzpaare statt findet, dem an die Spitze ge- stellten Berthollet'schen Satze entsprechen soll, so wird die Menge der. beiden neugebildeten Salze bei dem ersten Salzpaare beträchtlicher sein müssen, als bei dem zweiten Salzpaare. Man-wird also, sobald die relative Stärke der Säuren und Basen der Salze eines Salzpaares bekannt ist, die Richtung der. Zersetzung dieses Salzpaares (le sens de la decomposilion de ce couple ‚salin) voraussehen. können: umgekehrt wird die Kenntniss der Richtung der Zersetzung zur Bestimmung der relativen Stärke der Säuren und Basen dienen können. Was Malaguti unter der Richtung der Zersetzung eines Salzpaares versteht, ergiebt sich aus Fol- gendem: Es seien A und B die beiden. in Wasser auf- gelösten Salze, sodann A’ und 2° die beiden neuen Salze, welche-entweder schon beim Vermischen der beiden Salze A und B in der wässerigen Lösung entstehen, oder doch beim Fällen des Gemisches mit Alkoho! gebildet werden. Die Menge von A“ und #’ wird nun entweder gleich, oder. sie wird grösser oder kleiner sein, als die Menge von A und 2, welche nicht zersetzt worden ist. Dieses Verhältniss zu bestimmen, ist für Malaguti eine Bestimmung der Rich- tung der Zersetzung des Salzpaares. Man ‚könnte es deut- licher eine Bestimmung der Zersetzungsgrösse nennen. la ‘der Tabelle, welche die. Resultate seiner Unter- Arch. d, Pharm, CXXVI. Bds, 3. Hft. 49 290 Unvollständige doppelte Zerseizungen von Salzgemischen. suchungen enthält, giebt Malaguti un es Salzpaar den Zerseizungsco&@ffhicienten an, d. h: eine Zahl, mit welcher man A Aeq. eines jeden der gemischten’ Salze multipliciren muss, um die zersetzten Aequivalente desselben in Procente ausgedrückt zu erhalten. Z.B. A Aeq. schwefelsaures Kalı mit A Aegq. essigsaurem Natron gemischt. gaben bei der Fällung ihrer wässerigen Lösung mit Alkohol 6499 Aeq un- zersetztes schwefelsaures Kali, während 36), „9 Aeq. schwefel- saures Kali zersetzt und in eben so viel Aequivalente essigsaures Kali verwandelt waren. Es waren also auch 36/00 Aegq. essigsaures Natron zersetzt worden. Der Zer- setzungsco&fficient für das Salzpaar KO,SO® und NaO, C+H°0: ist also 36/90 oder 36. Proc. oder 36. | Tabelle über die Zersetzungsgrösse verschiedener | . Salzpaare. 1% I. Die Zerseizungsco£fficienten sind.grösser als 50. Namen und Formeln der Salzpaare: Zersetzungscoeffieienten: 1) Essigsaures Kali und’ salpetersaures Bleioxyd KO, C'H302 +. PIO,NU 2. nun ...92,00 2) Chlorkalium und schwefelsaures Zinkoxyd ECi + .2Zu0,S0% ... 0 ad a ‚84,00 3) Essigsaurer Baryt und salpetersaures Bleioxyd Ba0, C:H303 + PbO0,NO>.... ..... STR! 77,00 4) Chlornatrium und schwefelsaures Zinkoxyd ass Nall 200,803 140: 0 oa. al 72,00 5) Essigsaurer Baryt und salpetersaures Kali j Baß, C'H?03, £.:K0,N97, . zofs- Lie u 6) Essigsaures Kali und salpetersaurer Strontian un 0,0307" Zr0, mo en ae ee 67,00 7) Essigsaurer Strontian und salpetersaures Bleioxyd Sr0,Ct430%:-F BHO, NOFAR PAIR Bar 65,50 8) Essigsaures Kali und schwefelsaures Natron KO, C+H30? + Na0,S03...... a 62,00 9) Chlorkalium und schwefelsaures Manganoxydul, | RU) T MRS 2 nern oe 40) Chlorkalium und schwefelsaure Talkerde RC + ME0307 7. EITRRER ST TRR ee 56,00 . 41) Chlornatrium und schwefelsaure Talkerde NaCl. + Mg 0,80 4:41 1.2.1 NOIR TUR AT II. Die Zersetzungsco@fficienten sind kleiner als.50. 4) Essigsaures Bleioxyd und salpetersaures Kali PbO.C-H30: L RO,NOF.. iu can ememe a eG 2) Chlorzink und schwefelsaures Kali | PN Aucı FOKRO, OR, .2.. SS en ne „. 80 | 3) Essigsaures Bleioxyd und salpetersaurer Baryt Pb0, 034203: Ba0, NOIR. SHIT BO: 4) Chlorzink und schwefelsaures Natron ET; | ZnCl + Na0,5$03,....: ..... —orrn ar ron0 0. 29,0 \ = 391 Unvollständige doppelte Zerselzungen von Salzgemischen. Namen und Formeln der Salzpaare: ° Zersetzungscoefhieienten :: 5) Essigsaures Kali und, salpetersaurer Baryt |; | KO,C:H303 + Ba0,NOS..........222.0 000°. 27,9 ' 6) Essigsaurer Strontian und salpetersaures Kali ' Sr0, C*A30? + KO,N0°....... UL. DIOREN 36,0 - 7) Essigsaures Bleioxyd und salpetersaurer Sirontian PbO, C?H30? + Sr0,NO0°....... + re 33,0 8) Essigsaures Natron und schwefelsaures Kali Na0,C+H303 + K0,S03........-... ET 36,5 9) Manganchlorür und schwefelsaures Kali ; WERT 1 ERROR BETT EN ETTG 42,5 410) Chlorimagnium und schwefelsaures Kali RT RO. TER TIENA ART Az, . „© 43,0 11) Chlormagnium und schwefelsaures Natron | Mell 7 NEG, SQ2, HH. Aalen 4 ER 45,8 Aus den Zahlen der mitgetheilten Tabelle ersieht man, dass diejenigen Salzpaare die höchsten Zersetzungs-Expo- nenten haben, bei welchen die stärksten Säuren und Basen ursprünglich von einander getrennt in den beiden Salzen vorkommen, dass im Gegentheil die niedrigsten Zersetzungs- coefficienten bei solchen Salzpaaren auftreten, deren ein- zelne Salze die stärksten Säuren und Basen schon gebunden enthalten. Eine Ausnahme findet sich jedoch bei den beiden Salzpaaren, welche Baryt, Kali, Essigsäure und Salpetersäure enthalten; wenn die hier vorliegenden un- vollständigen doppelten Zersetzungen im Verhältniss der relativen chemischen Energien statt fanden, so müsste nach den gefundenen Zahlenverhältnissen der Baryt eine stärkere Basis sein als das Kali. Diese Anomalıe fand Malaguti bestätigt bei anderen Zersetzungsversuchen. Er zeigte, dass bei Einwirkung von 1 Aeq. Kalı auf 1 Aeq. salpetersauren Baryt nur 692/99: d i. nahezu #00 Aegq. Baryt abgeschieden wurden; bei Einwirkung von 1 Aeq. Baryt ‚auf 4 Aeq. salpetersaures Kali erhielt er 961,09 oder nabezu 9% ,90 Aeq abgeschiedenes Kalı. Dessen un- geachtet wagt es Malaguti nicht, den Baryt für eine stärkere Basıs als das Kali zu erklären. | Bei weiterer Betrachtung der erhaltenen Zersetzungsco&f- ficienten zeigt es sich, dass diehöchsten Coefficienten'sich bei denjenigen Salzpaaren finden, bei denen der Unterschied in der chemischen Energie zwischen den beiden vorhan- denen Basen ‚oder Säuren am grössten ist. Während z.B. der Zersetzungscoefficient des Chlornatriums und der schwefelsauren Talkerde kaum die Hälfte eines Aequivalents übersteigt, so ist der Zersetzungscoefficient des essigsauren Kalis und des salpetersauren Bleioxyds grösser als 9. Aeq- (Annal. de Chim. ei. de Plıys. 3. Ser. T. 37. Fevr. 1853. p. 198 bis 206 ) H. Ludwig. 419 * ne r 2392 Meermuschelsand etc. der Normandie. Der Meermuschelsand und. Meermuschelmergel (la tangue) der Normandie. : a Einige Lieues von der Küste der ‚Normandie erheben sich. die Insela Choussey, der Mont Saint Michel, Tombe- laine und andere Felsen: aus: dem Meere; Granit ist das Gestein, woraus sie gebildet sind. In ihrer Nähe findet sich eine ungeheure und unerschöpfliche, Austernbank, deren Verzweigungen einer unterirdischen Bergkette gleich, sich wahrscheinlich ohne Unterbrechung ‚von Cancale bis Saint Vaast-la Hogue ‚über eine Strecke von 450 Kilometer ausdehnen. Nirgends anderwärts ist das Meer aufgeregter, so von harten granitischen Felsen starrend, als’'bier. Jeden Augenblick werden zahllose Mengen von Austernschalen durch die ungestümen Wellen von der Bank abgerissen, hinweggetragen, gegen einander gerieben, mit Gewalt gegen die Felsen geschleudert und so nach und nach zu Staub zerrieben, der mit dem übrigen Sande des Meeres gemengt in die Baien und Buchten getrieben wird und sich hier aus dem ‚beruhigten Wasser besonders an den Mündungen der Flüsschen absetzt. Dieser Meermuschelsand und Meer- muschelmergel spielt bei den Landwirthen der Departe- mente la Manche, Calvados und Ile 'et Vilaine eine grosse Rolle als Düngemittel. - Sie'nennen ihn tangue, Tanque, tangu, sablon, charree blanche, Meerasche, Mergel, Staub- sand u. s. w. : Der Name Tangue ist am häufigsten im Gebrauche. ‘Die Tangue ist ein graues oder weissgelbes, bald mehr bald weniger thoniges oder sandiges Gemenge von kohlensaurem Kalk, Quarzsand, Feldspathsand, Glim- merblättchen, Thon, nebst kleinen Quantitäten von Chlo- riden, „schwefelsauren und. phosphorsauren Salzen und stickstoffhaltigen organischen Substanzen. n Die Ablagerung der ächten Tangue scheint sich von der Mündung der Rance bis zur Bucht von Veys zu erstrecken. Die Mündungen der Rance, des Couesnon, der Selune, der See, der Sienne, des Ay, der Taute, der ‚Vire und der Aure sind die hauptsächlichsten Lager- stätten derselben. ‘Auch am Strande von Tourlaville, bei Cherbourg und an der Mündung der Orne bei Caen sam- melt man dieselbe. Längst der Küste der Bretagne und Normandie von St Malo bis Caen ist also die Hauptnieder- lage dieses Meeresproductes. Der jährliche Capitalumsatz durch Aufsammlung der Tangue und Verkauf derselben an die Landwirthe beläuft sich auf 4— 5 Millionen Franken. Nach einer von Isidor Pierre, Professor der Chemie zu Caen, angestellten Berechnung werden jährlich gegen e . " Meermuschelsand eic. der Normändıe. 293 2 Mill. Cubikmeter, oder da 4 Cubikmeter derselben 1100 bis 1500 Kilogrm., im Mittel 1300 Kilogrm. wiegt, 2600 Mill. Kilogrm. Tangue auf dem bezeichneten Gebiete gesammelt und zur Düngung der Felder benutzt. | Seit den ältesten Zeiten führen die Landwirthe jener Gegenden Tangue auf ihre Felder; in ächten Documenten aus dem A2ten Jahrhundert (1486) wird die Benutzung der Tangue zur Düngung als etwas längst Uebliches bezeichnet. Die erste Analyse der Tangue stellte Chevreul 1822 mit einem Meersand von Cherbourg an. In 100 Theilen desselben fand er: 0,38 Proc. im Wasser lösliche Salze (die nämlichen, welche das Meerwasser beim Abdampfen hinterlässt), 16,28 u» kohlens. Kalk ! 16,66 Proc. feinzerriebene Muschel. 0,38 kohlens. Talkerde { trümnmer, 0,28 Thonerde, Eisenoxyd, phosphors. Kalk und phosphors. Talkerde, 82,62 m Quarzsand und Sand anderer Silicate. 99,94 Proc. ; Dieser Sand wirkt nach Chevreul 4) indem er die zu zähen Bodenarten auflockert; 2) durch seinen Gehalt an kohlensaurem Kalk; 3) durch seinen Gehalt an Salzen; | 4) durch die stickstoffhaltigen Substanzen, welche sich darin zum Theil im löslichen Zustande befinden; die unlöslichen organischen Substanzen sind nach Chevreul wahrscheinlich ın den zerriebenen Mu- scheln enthalten. _ Später stellten Payen, Vitalis und Bouquet Jeder eine Analyse mit der Tangue an. Sie fanden 42—44 Proc. kohlens. Kalk, 48-55 Proc. glimmerhaltigen Sand, 2 Proc. stickstoffhaltige organische Substanz. kleine Mengen von Kochsalz, Chlormagnium, Gyps, schwefels. Kalı und Natron, Talkerde und Eisenoxyd. Bouquet fand 2 Proc. Phos- phorsäure. | | Nach einer Analyse von Clauss enthält die Tangue vom rechten Ufer des Flüsschens See: Kohlensauren Kalk.... 33,65 Proc. Kohlensaure Talkerde.. 1,44 Kohlens. Eisenoxydul... Spuren * Schwefelsauren Kalk... 2,20 Phosphorsauren Kalk.. 1,30 ’Schwefels. Natron..... 0,12 Kochsalz....... WIR. 0,71 ; sgit Ühlorkaliam.. eis nu, 09 Pet däsliche Salze Chlormagnium ........ 0,13 ] 294 Meermuschelsand ete., der Nomandie.. Eisenoxyd .....2 ur... 2,39 } RENTEN, Manganoxyd ......... 0,73 a Bar St & =huiojaten a A .- all Thon, i Quarzsand und Sand ande- RE 0.83 4; rer Silicate wi ® jr Ibouerde I no Fonck- 7,29 Kieselerde,.. . .. nes... ; 41,32 Schwefeleisen........ 18 A Schwefelblei......... 0,33 (2) Organische Substanzen.. 1,23 Nedask. ya; ai 1,72 100,00. Herr Rivot veröffentlichte sechs Analysen von Tangue- sorten, welche unter seiner Leitung in der Ecole des mines angestellt wurden. Sie enthielten: | 3,5—64 Proc. kohlensanren Kalk, 1,1—4,6 „. Eisenoxyd, 2 r 0-56 „ eines durch Säuren leicht angreifbaren Thons, 12,8—-70 „ Quarzsand und andere sandige Silicate, 0,5—2,0 " Kochsalz, 0,3—0,5 „ koblensaures Natron (?), 0,2—0,5 » phosphorsaures Natron, Een Spuren bis 0,3 » Phosphorsäure (als phosphors. Kalk vorhanden). Herr Marchal, Ingenieur, veröffentlichte 1844 Ana- Iysen von 16 verschiedenen Sorten Tangue. Er fand darin: 22,14—53,22 Proc. kohlensauren Kalk, 0,86 — 2,0: , kohlensaure Talkerde, 1— 2,0 » ...phosphorsauren Kalk, 0,25 —5,8 „ im Wasser lösliche Salze, meistens nur j Proc. und weniger, | 4475 „ in Säuren unlösliche Substanzen (Thon und Sand), nebst etwas in Säuren löslichem Eisen- oxyd. 1—10 "„. _ Glühverlust (Wasser u. organische Substanzen). Die zahlreichsten und vollständigsten, mit sorgfältig an Ort und Stelle gesammelten Proben angestellten Ana- Iysen hat im Jahre 1852 Herr Isidor Pierre veröffent- lıcht. 48 verschiedene Proben der Tangue von St Malo, Moidrey, Mont Martin sur Mer, Cherbourg, Pont de la Rocque, Brevands, Isigny, von der Mündung der See und der Orne enthielten bei 400° C. getrocknet: Ä 23—52 Proc. koblensauren Kalk, 0,1—1,3 » Talkerde, ap 0,1—2,4 „ Eisenoxyd und Thonerde, löslich in kalter ver- dünnter- Salpetersäure, a Spurenbis 1,13 » Kali und Natron, löslich in kalter ‚verdünnter Sal- petersäure, f an Arne Spuren bis 2,25 » lösliche Kieselerde, 0,08—1,38 ». Phosphorsäure, Meermuschelsand ete. der Normandie. 295 Spuren bis 0,66 Proc. Schwefelsäure, 0,01—0,9 » Chlor, --0,016—0,160 m Stickstofl, wir: »,37,9—73,2 » Sand (Quarzsand, Feldspathsand, Glimmerblättchen) und Thon, unlöslich in kalter verdünnter Salpeter-. säure. 05—7,1 » durch schwaches Glühen an der Luft zu verflüch- tigende Theile (Wasser u. organische Substanzen). Der Wassergehalt der lufitrocknen Proben ist ver- schieden; sie verlieren, bei 100°C. getrocknet, 0,2% bis 2,5 Proc. hygroskopisches Wasser. | Die Sorten aus einer und derselben Bucht, aus einem und demselben Lager sind um so reicher an Stickstoff, je fetter sie erscheinen, d.h. je feiner ihre Theilchen sind, _ Siebt man die Tangue durch verschieden feine Siebe, so sind die auf dem gröberen Siebe zurückbleibenden Theile reicher an kohlensaurem Kalk, als die durchfallen- den feineren Theile. Mehrere Tanguesorten geben beim Schlämmen eine Feinerde, welche reicher ist an kohlensaurem Kalk, phos- phorsaurem Kalk und Stickstoff, als die rohen Tangue- sorten. Die Tangue wird höchst selten im frischen Zustande als Düngemittel benutzt, sondern erst nachdem sie 3 bis 5 Monale lang der Luft ausgesetzt auf Haufen gelegen hat, indem man gefunden hat, dass sie alsdann besser auf die Pflanzen einwirkt. Während dieser Aufbewahrung erleidet dieselbe eine Zunahme ihres Volums um 9— 40 Procent; durch Umschaufeln wird dieses sog. Gedeihen befördert. Die Volumvermehrung der Tangue durch längeres Liegen an der Luft ist eine Folge des Aufblatterns der einzelnen Muschelbruchstücke. Beim. Erhitzen ‚der :Tangue findet ehenfalls ein Aufblähen derselben statt. Ob die gebrannte Tangue auf die Vegetation vortheilhaft wirkt, ist zweifelhaft. In ungebranntem Zustande, nach ihrer Auflockerung durch mehrmonatliches Liegen auf die Felder gebracht, wirkt sie nach Isidor Pierre haupısächlich durch ihren Gehalt an kohlensaurem Kalk, sodann auch dürch ihren Gehalt an phosphorsauren Salzen und an Stickstoff. Auch die übrigen in Wasser und Säuren löslichen Bestandtheile mögen Theil an der günstigen Wirkung haben. Auf zu zähen Boden wirkt sie mechanisch ‘durch Auflockerung des Bodens. Dass sie nicht durch das in ihnen enthaltene Kochsalz wirken, wie die dortigen Landwirthe insgemein glauben, ergiebt sich schon daraus, dass die an Kochsalz ärmsten Sorten häufig die beste Wirkung zeigen. Sodann 996 Titrirmethode zur Bestimmung .des. Zinns. fand Isidor Pierre in den Regenwässern: von Caen»die' Salze des Meerwassers in hinreichender‘Menge um 1 Hec- tare Landes jahrlich 60 Kilogrm.: Chlormetalle, darunter 45 Kilogrm. Kochsalz zuzuführen, ausserdem noch 33 Kilo- gramme schwefelsaure Salze. Manche Tanguesorten ent- halten aber. in den 42 Cubikmetern (= ,16,000, Kilogrm.), welche jährlich auf 4 Heetare. Land ‚gebracht werden, zuweilen nur. 7 Kilogrm. Salz ; ie an Die Tangue wird selten: allein auf die Felder gefahren, meistens mengt man sie vorher. mit ‚Stallmist, Hoferde; Strassenkehricht, Teichschlamm, Schlamm aus Bachen, und Gräben u. s.w. Die gebildeten Composthaufen lässt man 14 Tage bis 4 Wochen lang liegen, sticht sie alsdann ein- mal um, lässt abermals 8 Tage liegen und fährt den Dün- SEP OHUT- ERSTRREN?"SSTERN), IRRERFRRNET ERNEUERT, Auf Wiesen wendet man die Tangue ohne Ver- mischung an. Birth, Die Quantität der auf A, Hect. Land geführten Tangue beträgt bei guter Beschaffenheit der letzteren 6—16 Cubik- meter, bei mittelmässiger Beschaffenheit 10—20 Cubikmeter. In der Umgegend von Cherbourg bringt man sogar 25 bis 400 Cubikmeter derselben auf 1, Hectare Land. - Selten bringt man, dieselbe alljährlich auf, das Land; Luzernefelder bekommen ..dieselbe .alle zwei bis drei Jahre, anderes Ackerland und Wiesen alle drei, vier, ja nur.alle fünf Jahre. Die. geschätztesten Sorten ergaben. sich ‚bei der Analyse immer. als die’ an kohlensaurem, Kalk reich- sten. (Ann.de Chim.ei de Phys. 3.:Ser. T. 37... Janv..et Fevr. 1853. p. 81 — 154.) [ A. Ludwig... Titrirmethode zur Bestimmung des Zinns. Saint-Leger theilt darüber Folgendes mit: Ver- schiedene Titrirmethoden sind, vorgeschlagen zur Bestim- mung des Zinns, ch ni Cottereau fügt zu der. Lösung des Zinns: in. 'Chlor- wasserstoffsäure ein wenig schwefelsaure Indiglösung und giesst dann nach und nach eine titrirte Chlorlösung hinzu, bis der Indigo sich entfärbt, bis folglich. alles Chlorür in Chlorid verwandelt ist. Dieses Verfahren würde nicht: zu tadeln sein, wofern 'es möglich wäre, eine ‚Chlorlösung in: gleicher Stärke zu conserviren;.'aber man weiss, dass das Chlor, selbst im Dunkeln, das Wasser: zerseizt, und: die Lösung nach einigen Tagen (?) statt.Chlor «Chlor- wasserstoffsäure enthält. j hr nase Tıtrirmethode: zur Bestemmung‘ ‚des Zinns. 297 alkoholischen Jodlösung ‘besteht. Das Jod rreagirt allmälıg auf die Elemente des Alkoho der: so gebundene Theil wirkt nicht mehr auf das Zinnsalz. Mene giesst indie Zinnchlorürlösung eine: titrirte Eisenchlöridlösung, deren gelbe Farbe erst dann erscheint, wenn-das Zinnsalz mit Chlor gesättigt ist: ‘Die durch das Eisenchlorid einer grossen Menge Flüssigkeit ertheilte gelb- liche: Farbe ist so schwach, ‘dass 'es schwer hält, ‘den richtigen Moment zu treffen. "Das übermangansaure Kali dagegen scheint allen Anforderungen zu genügen.‘ Man verfährt damit in folgender Weise: | Zu einer Lösung desselben in seinem drei- oder vier- fachen Gewicht Wasser fügt man eine hinreichende Menge Salpetersäure, um eine violettrothe Flüssigkeit zu erhalten. Man: titrirt diese, indem man die Zahl der Theilstriche einer graduirten Burette sucht, ‘welche man zu einer: salz- sauren Lösung von I Grm. reinem Zinn setzen muss, bis eine leichte Rosafärbung erscheint: Hiernach bringt man 4 Grm. der zu analysirenden Substanz’ in einen Kolben mit 25 Cubikcentimetern reiner Chlorwasserstoffsäure nebst einigen Tropfen Salpetersäure. Ist das Zinn gelöst, so führt man es durch Kochen mit ein wenig 'destillirtern Zink und einem grossen Ueberschuss von Chlorwasserstoff- säure wieder in Chlorür über. Alsdann giesst man tropfen- weise die titrirte Lösung des übermangansauren Kalis hinein, welche 'sich so lange entfärbt, als das Zinn noch nicht vollständig oxydirt ist. Sobald dieser Punct aber eingetreten, reicht ein einziger Tropfen des Reagens hin, dem Wasser eine schöne Rosafarbe mitzutheilen. Enthält die Lösung Eisen, so ist 'eine zweite Operation nöthig. Man löst aufs neue 4 Grm. der Substanz in’ der angegebenen Weise auf, fügt alsdann reines Zink hinzu, ohne einen Ueberschuss von Chlorwasserstoffsaure zu las- sen, welcher das gefällte Zinn wieder auflösen würde. Nach Fällung des letzteren bestimmt man das Eisen mit- telst einer eigens titrirten Flüssigkeit. Es’ genügt dann, das Gewicht des Eisens von der Gesammtsumme beider Metalle abzuziehen. Etwa vorhandenes Arsen würde sich als Arsenwasserstoff beim Auflösen der Metalle ent- wickeln. | | Er ö Antimon und Kupfer, gleichzeitig mit dem Zinn durch das Zink gefällt, würden sich in der Chlorwasserstoffsäure nicht wieder dösen und durch Filtration getrennt werden müssen. (Journ de Pharm. et de Chim. Juillet 1853.) A.O. 298 ‚Bereitung des Jodammoniums. Ueber. die. Bereitung des Jodammoniums. Das gewöhnliche Verfahren zur Bereitung des Jod- ammoniums (das gegenwärtig in der Photographie so häufig Anwendung findet) beruht auf der Zersetzung des Jodeisens oder Zinks durch kohlensaures Ammoniak. Es hält bekännt- lich aber sehr schwer, auf diese Weise ein vollkommen weisses Salz zu erhalten, selbst dann, wenn man Sorge trägt, dass in.den zu verdampfenden Flüssigkeiten bestän- dig das Ammoniak vorwaltet.. Man weiss auch, welchen Verlusten man sich aussetzt, wenn man den Ibchi ildeten Niederschlag nicht sorgfaltig auswäscht, wodurch ‘man andererseits wieder die Gefahr der Zersetzung des Salzes vermehrt. ra a ie Das neue Verfahren bezweckt, diese Unannehnilichkei- ten zu vermeiden. Das nach demselben bereitete Präparat hält sich zwar nicht beständig mit. weisser Farbe, aber man. gewinnt: es wenigstens sehr schnell und ohne alle Schwierigkeit reiner, als nach allen übrigen Methoden. Lässt man Jod auf eine concentrirte Lösung von kau- stischem Kali einwirken, so bildet sich bekanntlich Jod- kalium und jodsaures Kalı; nicht so bei Ammoniak. Es bildet sich wohl, wie bei den fixen Alkalien, eine bestimmte Menge Jodammonium, aber statt des jodsauren Ammoniaks eine eigenthümliche Substanz, der im höchsten Grade explosive Jodstickstoffl, so dass man: auf: diese Weise einigermaassen: grosse .Quantitäten Jodammonium nicht darstellen könnte, ohne sich der grössten Gefahr aus- zuselzen. 1 | Lässt man das Jod aber, statt auf kaustisches Ammo- niak, auf Schwefelammonium einwirken, so ist die Opera- tion ausserordentlich einfach und gefahrlos. Bei Anwendung der richtigen: Mengen erhält man weiter nichts, als einen Niederschlag von Schwefel und Jodammonium in Lösung. Man bringt. in eine Flasche eine kleine Menge Jod und Wasser und giesst nach und 'nach: unter beständigem Rühren eine concentrirte Lösung von -Schwefelammonium darauf, bis die Flüssigkeit die rothe Farbe vollständig’ verloren hat. Man decantirt ‚von dem niedergefallenen Schwefel die klare Flüssigkeit, fügt nach Bedürfniss einige TropfenAmmoniak hinzu und lässt aufkochen, um allen Geruch nach Schwefelwasserstoff oder Ammoniak zu entfernen, fil- trirt darauf und verdampft. Während der letzteren Operätion muss man beständig rühren, um ‚eine weiche‘ Masse zu erhalten, welche man hierauf im Wasserbade eintrocknet, Das so erhaltene Jodammonium bildet ein schönes Wasserfreie organische Säuren.; 299 weisses, Krystallpulver, welches. sich, bei Luftabschluss einige Zeit sehr gut erhält. Man kann indess_ nicht ver- hindern, dass es nach einigen Wochen gelb oder braun wird; ‚aber dann ist es leicht, ihm sein frühberes Ansehen wiederzugeben durch Auflösen in sehr wenig Wasser, Behandeln mit Schwefelwasserstoff, welcher es vollkommen entfärbt, Filtriren und Verdampfen. Das Salz ist dann wieder rein und unzerseizt. (Journ de Pharm. et de Chim., Juillet 1853.) rn A. ©. —— ir — N e sanischen Säuren oder Ueber die wasserfreien org die Anhydride. CarlGerhardt’s Untersuchungen erweitern die Zahl der bis jetzt bekannten wasserfreien Säuren; zu den schon bekannten, nämlich der Bernsteinsäure C*H?O®, Malein- säure C’H O?, Weinsäure C?H:O>, Brenzweinsäure C°H?O>, Citraconsäure C°H?O?, Milchsäure CSH°O$,. dem Lactid C5H:O', der Phtalsäure C*H?O> und der Camphersäure C!°H’O° kommen durch Gerhardt’s Bemühungen die Essigsäure C'H>O?®, Buttersäure C°H’O?°, die Baldrian- säure C!°H°O?, die Benzo&säure C!*H50O°, die Nitroben- zo&esäure C'’H*(NO:)O?®, Salicylsäure C'+H°O5, das Sali- eylid C'+H:O*', die Zimmtsäure C'®H’O?, die Cuminsäure C:°H'!O° und eine Anzahl von Doppelsäuren im wasser- freien Zustande, in denen die eine wasserfreie Säure gleichsam das basische Wasser der andern Säure ersetzt, so die essigsaure Benzo&säure C!‘H°0O>, C'H:O:, die essigsaure Zimmisäure, essigs. Cuminsäure, essigs. Salicyl- saure, die benzo&saure Salicylsäure und benzo&saure. Zimmtsäure. Gerhardt bediente sich zur Darstellung der auf- gezählten Anhydride des Phosphoroxychlorürs PCI“O:, oder des Benzoylchlorürs C'H:O:Cl, oder der Monochloressig- saure G?H°’O?Cl, oder der Monochlorbuttersäure C?H’O:Cl, welche Chlorverbindungen er auf’ die entsprechenden was- serfreien Kali- oder Natronsalze der verschiedenen Säuren einwirken liess. So bildete sich z. B. wasserfreie Benzo&- säure (Benzo@säureanhydrid) nach folgenden Gleichungen: I. C'*H50% + PCI5 — C!*H50?CI +. PO?CI + HCI Benzoösäurehydrat +4 5fach Chlorphosphor — Benzoylchlorür + Fhos- phoroxychlorür + Salzsäure. rn 300 Wasserfreie organische Säuren. 1. PO2CI?+ Na0, C!'450° = 3(C!4H502C + 3020, POS Phosphoroxychlorür + benzo&s, Natron — Benzoylchlorür + phosphor- u. na IOhbAM -6D “Urn ‚N 12 ' saures n. ’ | Ir °C" +H502Cl + Na0, C'+N503 — Nacl + 2(C1N502) Benzoylchlorür + benze&saures Natron — Chlornatrium + Benzoe- küdrAERRUEREN A23 3 ME RER SRRER. RER ITTETED I Die Bereitung des Fünlfachchlorphosphors ist bekannt. Aus diesem stellte sich Gerhardt das Phosphoroxy- chlori:! dar, theils durch Erhitzung mit Benzo&säurehydrat und Aufsammlung der bei 110 —1150C. überdestillirenden Flüssigkeit; theils indem er*Fünffach - Chlorphosphor mit der Halfie seines Gewichts gut getrocknetem Oxalsäure- hydrat HO,C:O> destillirtte. Das Phosphoroxychlorür ver- dichtete sich als Flüssigkeit in- der, abgekühlten Vorlage und Kohlenoxyd, Kohlensäure und Salzsäure entwichen gasförmig. Zum Gelingen der Darstellung ist es unerläss- lich, dass das Oxalsaurehydrat. vollständig von. seinem Krystallwasser befreit ist. Die folgende Gleichung drückt den Vorgang dabei aus: 4 | PCI: +2(H0,C?0°) = PO?Cl# + HCl #CO+ CO: Bei den. Arbeiten mit den Chlorverbindungen des Phosphors hat man sich vor den Dämpfen derselben sehr in Acht za nehmen, da sie sehr nachtheilig auf die Ath- mungsorgane einwirken. RER se Monochloressigsäure ' Auf geschmolzenes wasserfreies essigsaures Kali, wel- ches sich in einer Tubulatretorte befindet, lässt man nach und nach Phosphoroxychlorür fliessen. Durch die von selbst eintretende Erwärmung des Gemisches destillirt die Monochloressigsäure über und wird in der gut abgekühl- ten Vorlage aufgefangen. Das Destillat wird, um es von etwas mit übergegangenem-Phosphoroxychlorür zu befreien, ein- oder zweimal über wenig trocknes essigsaures Kali, darauf für sich rectificirt und das bei 550 C. übergehende Destillat, welches die reine‘ Monochloressigsäure darstellt, für sich aufgefangen. ‘Man darf die Rectification über essigsaures Kali nicht ‘mehrere ‘Male wiederholen, weil sonst die Monochloressigsäure: in wasserfreie Essigsäure umgewandelt wird. ‘Von der Abwesenheit des Phosphor- oxychlorids überzeugt man sich durch Auflösung ‘einer Probe des Destillats in Wasser, Sättigung mit‘Ammoniak und Zusatz von ammoniakalischer klarer Bittersalzlösung, durch welche keine Trübung (von phosphorsaurer Ammo- nıak-Talkerde) bewirkt werden darf, e$ n- Wasserfreie organische Säuren. 301 „1, Die. Monochloressigsäure bat. die ‚Formel: (C#H>O2C]; sieiist eine farblose, leicht bewegliche, stark lichtbrechende Flüssigkeit; sie raucht,etwas,an der Luft, riecht erstickend, wie ein Gemisch aus Essigsäure und Salzsäure; ihre Dämpfe reizen stark die Augen und Lungen Spec Gew. der Saure bei 410C = 1,125. Siedepunct bei 550C. 'Spec. Gew: des Dampfes = 2.87 (gefunden), 2,72 (berechne:). si «oııln Wasser gelöst zersetzt sie sich rasch in Essigsäure- hydrat und Salzsaure. Tröpfelv man etwas Wasser auf die’ Säure, so geschieht dieselbe Zersetzung unter Explo- sion.) Ammoniak wirkt heftig auf die Säure ein. Mono- chloressigsaure auf Anılin’ getröpfelt verbindet sich mit demselben unter Zischen; es entstehen salzsaures Anilin und Acetanilid. » Beim’ Waschen mit 'kaltem Wasser löst sich ‘das’ ‚erstere auf, letzteres ‘bleibt ungelöst zurück. Durch Auflösen in heissem Wasser und Umkrystallisiren erhält man das Acetanilin rein. Seine Formel ist: C'NO?. Das letztere ist anfangs ölartig, erstarrt aber zu permutterglänzenden Blättchen. Das Butyranilid ist unlös- lich in Wasser, leicht löslich in Alkohol und Aether, schmilzt bei 900 C. und destillirt unverändert. ar . Wasserfreie Essigsäure. Man lässt Phosphoroxychlorür tropfenweise zu (in einer Tubulatretorte) befindlichem geschmolzenem essigsaurem Kali fliessen, destillirt, giesst das Destillat auf frisches wasserfreies essigsaures Kalı, destillirt abermals und wie- derholt die Rectification über frisches wasserfreies essig- saures Kali, bis das Destillat chlorfrei geworden ist. Es gehören dazu 3 his 4 Rectificationen. Da sich die was- serfreie Essigsäure mit dem essigsauren Kali verbindet und diese Verbindung erst bei ziemlich hoher Temperatur zer- setzt wird; so. erfordert. die Destillation der wasserfreien Essigsäure eine weit höhere Temperatur, als die der Mono- chloressigsäure. Zuletzt rectificirt man das Destillat für sich, stellt das unterhalb 437,05 C. Uebergehende (ein Ge- menge von Essigsäurehydrat und Monochloressigsäure) bei Seite und fängt nur die bei. 437,05 C. übergehende Flüssigkeit auf; diese ist wasserfreie Essigsäure. Aus 400 Grammen trocknem essigsaurem Kalı und 150 Grm. Phos- phoroxychlorür erhielt Gerhardt gegen 400 Grm. reine wasserfreie Essigsäure. | ir | Die wasserfreie Essigsäure bildet sich hier aus der - anfangs entstandenen Monochloressigsäure nach der Glei- chung: | ; | CH:O:Cl + KO, C'H:0° =KCl + (CH?0: _ —CHOT 2 | Eine zweite Darstellungsweise der wasserfreien Essig- säure ist die Destillation aus wasserfreiem essigsaurem Kali mit Benzoylchlorür. Anfangs bildet sich essigsaure Benzoesäure und Chlorkalium; bei erhöhter Temperatur zerlegt sich die Doppelsäure in flüchtigere wasserfreie Essigsäure und weniger flüchlige wasserfreie Benzo&säure. Alsdann wirkt Jie Benzo&säure auf eine noch’ vorhandene Portion essigsaures Kalı zersetzend ein und ..bildet unter Abscheidung von Essigsäure zweifach -benzo&@saures Kali, welches aus dem Rückstande erhalten werden kann... Die wasserfreie Essigsäure bildet eine völlig farblose, leicht bewegliche, sehr lichtbrechende Flüssigkeit von aus- serordentlich starkem Essiggeruch und nebenbei an den Geruch der Weissdornblüthe -erinnernd. -Spec. Gew. bei: 20,05 C. = 1,073, Siedepunct bei 137,05 C. u. ‚einem Wasserfreie organische Säuren. 303 Drucke von 750 Millim. Ihr Dampf reizt die Augen hef- ug. Sie mischt sich nicht unmittelbar mit dem Wasser; iesst man sie in dasselbe, so fällt ‘sie in Form öliger ropfen auf den Grund, und diese Tropfen lösen. sich erst nach längerem Schütteln oder bei gelindem Erwärmen in dem Wasser. Aus der Luft nimmt sie nach und nach Feuchtigkeit auf und geht in Essigsäurehydrat über. Zusammensetzung der wasserfreien Essigsäure: Kohlenstoff..... 46,87 46,89 Wasserstoff .... 5,95 87... Sauerstoff ...... 47,18 47,24 100,00 100,00. Die aus der Zusammensetzung berechnete Formel C:H°O? verlangt: | ıic= 24 47,05 u ee 5,88 ;s30 = 2 47,07 51. Die Dichtigkeit des Essigsäuredampfes = 3,” (gefun- den); 3,52 (berechnet) "Mit Anilin erhitzt sich die wasserfreie Essigsäure und bildet damit Acetanilid = C'°H°NO:. Rauchende Schwefelsäure entwickelt beim Vermischen mit wasserfreier Essigsäure unter Erhitzung Kohlensäure und es entsteht eine gepaarte Säure, deren Bleisalz gummi- artig ist. | Kalium in sehr kleinen Stücken in wasserfreie Essig- säure geworfen, entwickelt ein Gas (Wasserstoffgas) und aus dem Gemisch scheiden sich Krystallnadeln von was- serfreiem zweifach -essigsaurem Kalı = (KO, C:H’0> + C:H:O®) ab; ausserdem bildet sich eine angenehme, dem Essigäther ähnlich riechende Substanz. Zink wirkt dem Kalium ähnlich, nur weit weniger energisch. Wasserfreie Buttersäure. Zu ihrer Darstellung dienen 2 Th. wasserfreies butter- saures Natron und A Th. Phosphoroxychlorür; in einer Tubulatretorte lässt man das letztere tropfenweise zu dem ersteren fliessen, destillirt das Flüchtige ab und rectificirt dasselbe über frisches trocknes buttersaures Natron; endlich rectificirt man das Destillat für sich und sammelt nur das bei 4900C. Uebergehende. Es ist dieses’ reine wasserfreie Buttersäure. Auch durch Destillation von 5-Th. Benzoylchlorür über 8 Th. völlig trocknes buttersaures Natron und Rectificiion des Destillats über frisches trock- * 30% Wasser[freie organische ‚Säuren. nes buttersaures: Natron. erhält .manı! die’ ‚wasserfreie Buttersäaure. sis. 3BdAIsHuNdd h m dsıs Ida. Si: 2 Es ist eine farblose, sehr ‚bewegliche, stark licht- brechende Flüssigkeit 'von 0,978 spec: -Gew.: bei 120,5C und: 4900 Siedepuncet. : Sie riecht. stark, ‚jedoch nicht so unangenehm wie Buttersäurehydrat, mehr dem Buttersäure- äther ähnlich: In 100. Th. derselben ‘wurden 60,67 Proc. Kohlenstoff, 8.87. Proc. Wasserstoff, und 30,46 Proc. Sauer- stoff gefunden. Daraus ergiebt sich ihre Formel = C?H’O° Das spec. Gew. ihres Dampfes — 5,38 (gefunden), = 5,44 (berechnet). Mit Wasser in Berührung verwandelt sie sich nur langsam in Hydrat; sie schwimmt anfangs gleich einem farblosen Oele auf dem Wasser. Mit Anilin in Berührung 31 BB U giebt sie unter Erhitzung Butyranilin. a © a ie Wasserfreie Bäaldriansäure. 4 Th. Phosphoroxycblorür und 6 Th.baldriansaures Kali werden mit einander vermischt. Das Product der Einwir- kung wird. mit kaltem, wässerigem kohlensaurem Natron gewaschen, das Unlösliche mit Aether behandelt und die atherische Lösung bei gewöhnlicher Temperatur. verdun- stet. Als Rückstand bleibt wasserfreie Baldriansäure. Sie, bildet eine leicht bewegliche Flüssigkeit, deren spec. Gew. geringer ist, als das des Wassers; von nicht unangeneh- mem Geruch; zwischen den Händen gerieben, theilt sie denselben einen lange haftenden unangenehmen Geruch mit. Siedepunct 2150C, Ihr, Dampf reizt die Augen und erregt Husten. Siedendes Wasser verwandelt sie sehr langsam in Baldriansäurehydrat. Alkalien geben damit schnell baldriansaure Salze. re. Mit ‚Anilin giebt sie Valeranilid = C??H'>NO2. , Die-, ses bildet farblose rectanguläre Tafeln von starkem Glanze,, schmilzt bei 4450C. und. destillirt. jenseits :220%C. ohne Zersetzung Es ist wenig löslich in Wasser, leicht Jöslich in Alkohol und Aether. Wie das Acetanilid und Butyr- anilid wird es durch ‚Kalilauge nicht zersetzt, wohl aber wie diese durch schmelzendes Kalıhydrat, unter Entwicke-. lung von Anilin.\ were uriet Wasserfreie Cuminsäure., _ eh Man bereitet‘ sich nach Cahours' Chlorcuminsäure: durch Destillation des Cuminsäurehydrats mit 5fach-Chlor- phosphor. ‘Das bei 1000 C, übergehende Destillat besteht aus Phosphoroxychlorür und im Rückstande: bleibt Chlor- cuminsäure, welche erst bei 2000C. destillirt.. Bringt man’ * i Wasserfreie. organische Säuren. 308 nun die, erhaltene Chlorcuminsäure mit ‚trocknem cumin- saurem. Kali zusammen, so bildet sich beim ae Chlorkalium und. wasserfreie Cuminsäure; Aether löst letz- tere und nach freiwilliger Verdunstung des Aethers bleibt sie rein zurück: { ur Auch durch Einwirkung des Phosphoroxychlorürs auf wasserfreies cuminsaures Natron erhält man die Cumin- säure in wasserfreiem Zustande. | Die wasserfreie Cuminsäure = C?°H''!O3 ist ein farb- loses oder leicht gefärbtes .diekes Oel, ohne Geschmack von ausserordentlich schwachem Geruch, demjenigen der Aetherarten feiter Säuren ähnlich. Der feuchten Luft aus- gesetzt erfüllt sie sich nach und nach mit kleinen rhom- bischen Blättchen und zeigt das Ansehen von geronnenem Olivenöl; dabei geht sie in Cuminsäurehydrat über. Mit Ammoniakflüssigkeit in Berührung bildet die wasserfreie Cuminsäure das Cuminamid. | ‚Essigsaure Cuminsäure = C?*H'*0° —= (C?°HY!193 C*H°O°) entsteht durch Einwirkung der Monochloressig- säure auf trocknes cuminsaures Natron. Sie bildet ein Oel, schwerer als Wasser, von Geruch nach spanischem Wein. Bei der Destillation zersetzt sie sich in Essigsäure und Cuminsäure. | Wasserfreie Salicylsäure und Salicylid. © Bei der Einwirkung von 1 Theil: Phosphoroxychlo- rür auf. 6 Theile trocknes salicylsaures -Natron entwickelt sich salzsaures Gas und eine harte Masse bleibt zurück ein -Gemenge aus Kochsalz, phosphorsaurem Natron, was- serfreier Salicylsäure und Salieylid. Durch Auskochen mit Alkohol löst: sich die wasserfreie Salicylsäure auf und scheidet sich beim Erkalten als ein dickes Oel daraus ab, welches erst nach langer Zeit fest wird. Aus der in Alkohol löslichen Masse löst Wasser Kochsalz und phos- phorsaures Natron und lässt Salicylid zurück. Die was- serfreie Salicylsäure, C!*H°O>, wird durch längere Behand- lung mit Wasser in Salieylsäurehydrat übergeführt. Nach Sokoloff’s Analyse besitzt das Salicylid die Formel C!*H:O:. Es ist ein weisser amorpher pulveriger Körper unaBredich: in siedendem Wasser und Aether, höchst wenig löslich in Aether; es schmilzt in der Wärme zu einer durchsichtigen. Flüssigkeit und erstarrt beim Erkalten zu einer. durchscheinenden Masse. Durch siedendes wässe- riges kohlensaures Natron wird es nicht angegriffen; sie-. dende Ammoniakflüssigkeit wirkt langsam darauf ein: Aetz- kalilauge verwandelt es hingegen schnell in salicylsaures Arch. d. Pharm. CXXVI. Bds. 3. Hft. 90 306 Wasserfreie organische Säuren. Kali. Das Salicylid ist also ein 'dem Laetid, d.h. der Milchsäure minus Wasser, ähnlicher Körper und das zweite bis jetzt bekannte Beispiel einer überentwässerten aber wiederherstellbaren organischen Säure no Durch Einwirkung der Monochloressigsäure auf sali- eylsaures Natron stellte Gerhardt eine leicht zerlegbare essigsaure Salicylsäure dar. | | Wasserfreie Benzo&säure Gerhardt giebt drei Methoden ihrer Darstellung an: 14) Gleiche Theile getrocknetes wasserfreies benzoö- saures Natron und Benzoylchlorür werden gemengt und bei 1300C. oder etwas darüber digerirt. Es scheidet sich _ aus der Flüssigkeit Kochsalz ab. Die erkaltete Masse wäscht man mit kaltem Wasser, darauf mit kaltem wäs- serigem kohlensaurem Natron. Es. hinterbleibt eine weisse unlösliche Masse, wasserfreie Benzo@säure. Man löst die- selbe in der kleinsten Menge heissen Alkohols und lässt die Lösung erkalten. Die wasserfreie Benzo&säure schei- det sich als ein Oel ab, welches sich bald in farblose prismatische Krystalle umwandelt. Eine zu grosse Menge von Alkohol zur Lösung ist zu vermeiden, weil sich sonst _ viel Benzo&säureäther bildet. | 2) Feinzerriebenes, von seinem Krystallwasser befreites, oxalsaures Kalı wird im Glaskolben mit seinem gleichen Gewicht Benzoylchlorür übergossen und so lange erwärmt, bis alle Reaction vorüber und der Geruch nach Benzoyl- chlorür verschwunden ist. Die erkaltete Masse wäscht man mit kaltem reinem Wasser, darauf mit ammoniakali- schem Wasser und löst den Rückstand in heissem Alko- hol. Beim Erkalten krystallisirt wasserfreie Benzo&@säure. Der -Vorgang bei dieser Darstellung ergiebt sich aus . der Gleichung: | KO, C:0: + CH>0?Ch= KCl + C!?H505 + CO + C0%. | 3) Man bringt in einen Glaskolben eine gewisse Menge Phosphoroxychlorür, giebt nach und nach die fünffache Menge feingepulvertes trocknes benzo&@saures Natron hinzu, unter fortwährender Bewegung, um eine gleichförmige Mengung zu veranlassen, und erwärmt so lange bei 1500C., bis der Geruch nach Benzoylchlorür verschwunden ist. Nach dem Erkalten wäscht man die Masse mit kaltem Wasser, dem etwas Ammoniak oder kohlensaures Natron zugemischt ist, und reinigt die ungelöst gebliebene wasser- Wasserfreie organische Säuren. ‘freie Benzo&säure durch Auflösen in Alkohol, w angegeben. JE u | Dr Ä Wenn man grössere Mengen von wasserfreier Benzo&- säure darstellt, kann man dieselbe auch, statt durch Um- krystallisiren aus Alkohol, durch Destillation reinigen, nur erfordert dieselbe eine hohe Temperatur. Die wasserfreie Säure geht als ein farbloses Oel über, welches beim Erkalten sich in spitze rhombische oder nadelförmige Krystalle verwandelt, die schwach nach bittern Mandeln - riechen. Die aus Alkohol erhaltenen Krystalle riechen schwach nach Benzoeäther. Durch Schmelzen der wasser- freien Benzo@säure, langsame Abkühlung und Abgiessen des noch flüssigen Restes von den gebildeten Krystallen erhält man diese sehr schön ausgebildet. Zusammensetzung der wasserfreien Benzoesäure: C = 7405 74,11. 741 74,18 H — 4,51 4,48 4,51 ..4,56 0 —=2,44 2,41 21,08 2,26 100,00 : 100,00. 100,00 100,00. Die daraus berechnete Formel C!°H>O® verlangt: 40 = 84 74,32 b:H 5.05 4,42 30 = 24 21,26 113 100,00. - Die wasserfreie Benzoesäure bildet farblose schiefe Prismen, unlöslich in kaltem Wasser, ziemlich leicht lös- lich in Alkohol und Aether; die frischbereitete Lösung ist völlig neutral gegen Reagenspapier. Die Säure schmilzt schon bei 4200. Unter Wasser geschmolzen bleibt sie auch nach dem Wiedererkalten, selbst beim Schütteln noch einige Zeit flüssig. Die wasserfreie Benzo@säure geht bei fortgesetzter Einwirkung des siedenden Wassers in Auflösung über und ist nun in sauer reagirendes Benzo&säurehydrat umgewan- delt, Durch Alkalien geht sie schnell ın benzo@saures Alkalı über und siedet bei 3100 C. ohne Zersetzung. Ammoniakflüssigkeit scheint bei gewöhnlicher Tem- peratur nicht auf wasserfreie Benzo6säure einzuwirken; beim Erhitzen hingegen löst sich die Säure schnell darin auf, aus der erkalteten Flüssigkeit scheiden sich Krystalle von Benzamid = G!*‘H’NO: aus, während benzo&saures Ammoniak gelöst bleibt. Ä ö Anilin verbindet sich in der Wärme mit wasserfreier 20 * 308 Wasserfreie. organische Säuren. Benzo&säure unter Wasserabscheidung; ‚beim Abkühlen krystallisirt Benzanilid in schönen Blättchen. ie Verbindungen der Benzoesäure mit andern wasserfreien Säuren. 5 Te "5 a) Essigsaure Benzo&äsäure. — Sie bildet sich bei Einwirkung der Monochloressigsäure ' auf trocknes benzoösaures Natron bei gewöhnlicher Temperatur. Das syrupähnliche Product wird mit wässerigem kohlensaurem Natron, darauf mit Wasser gewaschen, mit alkoholfreiem Aether geschüttelt und die ätherische Lösung 'verdunsten gelassen; es hinterbleibt reine essigsaure Benzo&säure = C!®H®0° = (C!*H°O°, C*H?O?°) als ein angenehm. nach spanischem Wein riechendes Oel, schwerer als Wasser und neutral gegen Reagenspapier. Beginnt bei 4500C. zu sieden, es destillirt wasserfreie Essigsäure über, und wenn der Siedepunct auf 2800C. gestiegen ist, befindet sich reine wasserfreie Benzo&säure ım Rückstande. | Mit Wasser gekocht liefert sie Essigsäurehydrat und Benzo&säurehydrat. Aetzende Alkalien geben damit essig- saure und benzo&saure Alkalien, b) Benzo&ösaure Salieylsäure oder salicyl- saure Benzo&säure entsteht bei Einwirkung des Ben- zoylchlorürs auf salicylsaures Natron. Es ist eine knet- bare Masse, in Aether löslich, durch siedendes Wasser in Salicylsäurehydrat und Benzo&säurehydrat zerfallend. Beim Erhitzen für sich giebt sie ein saures Destillat, welches mit Kalilauge geschüttelt einen ölartigen Körper hinter- lässt. Dieser erstarrt beim Erkalten; aus seiner wein- geistigen Lösung krystallisirt er in kleinen Nadeln, die bei 700C. schmelzen und nach Geranium riechen. Dieser Körper besitzt die Zusammensetzung des schon von Ett- ling bei der trocknen Destillation des benzo&@sauren Kupferoxyds erhaltenen Benzoyls C:*H°O*. Mit schmel- zendem Kalihydrat behandelt entwickelt dasselbe Wasser- stoffgas und bildet benzoesaures Kalı. c) Benzoesaure Cuminsäure entsteht durch Ein- wirkung von 3 Th. Benzoylchlorür auf 4 Th. trocknes cuminsaures Natron. Man erhitzt das Gemenge bis zum Verschwinden des Geruches nach Benzoylchlorür, lässt erkalten, wäscht mit wässerigem kohlensaurem Natron, dann mit kaltem Wasser, löst in Aether. Beim Verdunsten des Aethers bleibt benzo@saure Cuminsäure als ein kaum gefärbtes, dickflüssiges, geruchloses Oel, einem fetten Oele ahnlich. Spec. Gew. 4,115 bei 230C. In verschlossenen Wasserfreie organische Säuren. 309 Gefässen erhitzt zersetzt sie sich. Ihre Formel = CH! sO® —= (C?°H'!'!O0:,C':H°0°). Mit Wasser in Berührung wird sie nach und nach in die Hydrate der Benzo&säure und Cuminsäure zerlegt. Alkalien geben damit benzoösaures und cuminsaures Alkali. Ammoniakflüssigkeit giebt damit Cuminamid, Benzamid und benzo&saures Ammoniak. d) Benzoösaure Nitrobenzoösäure — 5 Th. Benzoylchlorür und 7 Th. nitrobenzo&saures Natron geben beim Erhitzen eine syrupartige Masse; nach Behandlung derselben mit wässerıgem kohlensaurem Natron und kal- tem Wasser bleibt diese Doppelsäure zurück und |Jiefert daieN Auflösen in heissem Alkohol beim Erkalten Kry- stalle. | e) Benzo&äsaure Zimmtsäure entsteht durch Ein- wirkung von 7 Th. Benzoylchlorür auf 7 Th. zimmtsaures Natron und wird ‚wie die benzoösaure Cuminsäure gerei- nigt. Sie bildet ein fettes Oel, dessen spec. Gewicht = 4,18% bei 230C. Sie wird bei der Destillation zersetzt in saure Producte, wasserfreie Benzo@säure und in einen dem Cinnamin ähnlich riechenden Körper. Die Formel der benzoesauren Zimmtsäure = C’?H'?O° — (C?®H’ O3, Gr D°N. | . Wasserfreie Nitrobenzoesäure. 4 Th..Phosphoroxychlorür und 8 Th. nitrobenzo&sau- res Natron werden so lange bei 1500C. erhitzt, bis aller Geruch nach Chlornitrobenzo&säure verschwunden ist. Der erkaltete Rückstand giebt mit kaltem Wasser gewaschen die darin unlösliche wasserfreie Nitrobenzo&säure, d.h. eine weisse Masse, beinahe unlöslich in Alkohol und Aether, selbst bei Siedhitze, weniger schmelzbar als Nitrobenzo&- säurehydrat Mit Wasser in Berührung geht sie bald in Hydrat über. | Wasserfreie Zimmtsäure erhält man 1) durch Einwirkung des Chlorcinnamyls auf trocknes neutrales oxalsaures Kali; 2) durch Einwirkung des Phosphoroxychlorürs auf trocknes zimmtsaures Natron. Man wendet 1 Th. des ersteren auf 6 Th. des letzteren an. Das Product der Reaction wäscht man mit kaltem wässerigem Natron und kaltem Wasser, lässt trocknen, löst in siedendem Alkohol und lässt krystallisiren. Die wasserfreie Zimmtsäure = C'!®H’O? stellt ein weisses, aus mikroskopischen Nadeln bestehendes Pulver dar. Sie ist ın Wasser unlöslich, fast unlöslich in kaltem. Alkohol, in ziemlich geringem Grade löslich in heissem Alkohol. 310 Wasserfreie organische Säuren. Schmilzt bei 4270C, Mit siedendem Wasser behandelt geht sie in Zimmtsäurehydrat über. N: a Zusammensetzung. berechnet gefunden : u -; 18C = 108 = 77,69 77,44 7,42 THESE IDIES5EB br 5 0 8505 30 = Am 17,8 17,3%: : +17,95 139 100,00 100,00 100,00. Essigsaure Zimmtsäure = (C!°H’O®, C:A?O>) ent- steht bei Einwirkung der Monochloressigsäure auf trock- nes zimmtsaures Natron. Ein öliger Körper, vom Geruch des spanischen Weins, schwerer als Wasser, leicht zer- seizbar in seine beiden Bestandtheile. | Theoretische Bemerkungen. In dem vorliegenden Auszuge sind die Aequivalente =1C0C=-60-8C0=-355N = 1 usw, an- genommen und die Formeln der Salze nach der dua- listischen Ansicht geschrieben worden. Gerhardt hat bekanntlich seine eigenen Aequivalente und seine eigenen . Formeln für die Verbindungen. Er setzt H= 1, C = 12, 0=16,N = 14,Cl = 355 usw. Er nimmt an, dass alle organischen Körper nach einfachen Grundformen (Typen) gebildet seien, namentlich nach dem Typus. des Wassers A | O, des Wasserstoffs nt der Salzsäure ci! H und des Ammoniaks H | N. Der Wasserstoff werde durch H zusammengesetzte Radicale ganz oder theilweise ersetzt und so entstünden die Aether, Alkohole, Aldehyde, Amide, Acetone, Alkaloide, Säuren u.s. w. Er bildet Serien oder Reihen, welche mit dem positivsten Gliede desselben Typus beginnen und mit dem negativsten Gliede endigen. »Die organischen Verbindungen in Reihen zu ordnen, d.h. die Gesetze zu bestimmen, nach welchen sich die Eigenschaf- ten einer gegebenen Grundform in Folge der Ersetzung eines Elements oder einer Gruppe von Elementen durch andere Elemente oder andere Di nn. ändern, dies ist das bestimmte Ziel des philosophischen Chemikers.« (»Serier les compose&s organiques, c’est ä dire determiner les lois, d’apres lesquelles se modifient les proprieies dans un iype donne par la substitution d’un element ou d’une groupe d’elöments & d’autres elements, tel est le but constant du chimiste philosophe.«) Wasserfreie organische Säuren. 3 Gerhardt's Schema der organischen Reihen. dashruen eg Linke ee. ge Rechte oder Typen. positive Seite. glieder. negative Fe. Waggerigpn: Alkohol Rt 0 le EERE EEE Essigsäurehydrat lo C?H o 0 Hj Ih H r Aöther st I EREREREREET TER Maraziser Essigsäure camol © Aethylmethyloxyd |....+........- |EssigsaureBenzoösäure H3) C?H30 cans( ® o’Rs0l 9 Essigäther Eu C2H5 Dan Pe. C?’H?0 TE > Wasserstoffiypus el EEE u] Mey C? u H H C2H C?H30 Aethyl CaHst |mmrerrerrenen- Acetyl C2H30 C ech, auwdmvans Acelon Gaysg| FAHRT een SD Chloräthyl g" & .Ri9 .Zrira „19% Chloracetyl 0 ra Cl | (M onochloressigsäure) Ammoniaktypus |C?H5 C?H30 H H in ad kn a ER SRE e Acetamid H | H)N H H H C?H5 # cas REN. Kine, De H amin 295 1 Canal Trläthyl- | ua, C2H5 amin F Annal. de Chim, ei de Phys. 3. Ser. Tom.37. Mars 1833, pag. 285 — 342.) | H. Ludwig. 312 Zersetzungsproducte: des 'Cyansäureälhers. Zersetsungspröduete dei Cyansällben. “ Bringt man den Aether der Cyansäure, .C°H®NO?, mit Wasser zusammen, so bilden sich ‚Kohlensäure und Di- äthylharnstoff Die weiteren Reactionen dieses Körpers ‚erscheinen als eine besondere Stütze des von Gerhardt - durchgeführten Systems, wonach derselbe eine grosse Menge von Verbindungen auf den Typus Wasser zurück- führte; denn der Cyansäureäther giebt mit allen den Kör- pern, welche diesem Typus angehören, ähnliche Reactio- nen. Es bildet sich nämlich stets ein Amid, und oftmals erscheint auch Kohlensäure. j en Wurtz betrachtet den Diäthylharnstoff, ebenso den Harnstoff selbst, nicht als ein Amıd, aber er reihet sich doch den Amiden an, denn er ist mit dem Diäthylcarba- mid isomer, und es ist leicht einzusehen, dass im Bildungs- momente der Diäthylharnstoff durch eine moleculare Um- setzung aus dem Diäthylcarbamide entsteht, ebenso wie sich der Harnstoff aus dem Carbamıee bildet: E 5 .C?O?:N®H: Carbamid = N?’C?O: Harnstoff H® ‚E2ie j ‚C?:0?N»(C?H>)? = N) -Diäthylharnstoff. 20%, Entsteht nun durch. die Einwirkung des Wassers auf den Aether der Cyansäure ein Harnstoff, während sich durch die Einwirkung von Körpern, die selbst schon De- rivate vom Wasser sind, ein Amid erzeugt, 'so liegen die Gründe davon schon in dem oben Angedeuteten, und die folgenden Thatsachen lehren dazu noch eine neue Methode der Darstellung von Amiden kennen. Mischt man Cyansäureäther mit. dem Monohydrate der Essigsäure, so entweicht Kohlensäure und man erhält das Aethylacetamid, welches Wurtz schon. früher be- schrieben hat und damals durch Einwirkung von Aethyl- amin auf den Aether der Essigsäure bekam. u CaBsor Cyansäureäther FAR Wise I: 3 2 j . me Zr 5 H 10+CHN0: = COUEN En H Auch auf die wasserfreie Essigsäure reagirt der Cyan- säureäther, wenn man ungefähr gleiche Volumina beider Flüssigkeiten in ein grünes Glasrohr vor der Lampe ein- schmilzt und dieses in ein auf 1800 erhitztes Oelbad stellt. Man bekommt dann Kohlensäure und Aethyldiacetamid: Zersetzungsproducte des Cyansäureäthers. 313 Wasserfreie _Cyansäureäther Aethyldiacetamid. os ur. C +9>0?),. RIO ıH5 Bo.) HERNO’= N) por + 20%. | C+H°O? Das Aethylacetamid und das Aethyldiacetamid sind beide offenbar analog den zusammengesetzten Amiden, die Gerhardt auf einem ganz andern Wege erhielt. Natürlich lassen sich auf beiden noch eine grosse Menge von Amiden darstellen. Par Der Alkohol lässt sich auch auf den Typus Wasser zurückführen, die Kohlensäure aber, die in den vorstehen- den Reactionen erscheint, tritt bei der Reaction des Alko- hols auf den Aether der Cyansäure nicht aus, sondern es verbinden sich die Elemente der beiden mit einander in Berührung gebrachten Substanzen zu einem neuen Amide, es entsteht Aethylurethan: t Alkohol Cyansäureäther Aethyluretihan CH’LO + CeHSNO: = CieHriNO!. Das Aethylurethan lässt sich als Aether der Carbamin- säure ansehen und gehört demnach zu. den Amiden, eben- so wie die Carbaminsäure selbst. Der gemeine Aether wirkte bei derselben Behand- lung, welcher der Alkohol unterworfen wurde, sehr wenig ein. Das Product bestand zum grösseren Theile in un- verändertem Aether und Cyansäureäther, es enthielt eine geringe Menge von einer bei 2000 flüchtigen Substanz, die vielleicht Diathylurethan ist. “ Nimmt man in Erwägung, dass der Aether Wasser H?O? ist, in dem H? durch Aethyl (C*H°) 2 substituirt sind, so ist es sehr wohl Besreillich, dass die Einführung dieser beiden voluminösen Molecule schwieriger von stat- ten geht, dass also hier die Reaction nicht so leicht wie beim Alkohol erfolgen kann. 1 “ Ferner versuchte Chautard durch Einwirkung von Cyansäureäther auf den Essigsäureäther das Diäthylacet- amid darzustellen nach folgender Gleichung: RUE .. Essigsäureäther dad aid 4ıH3()2 IH5 an (0% + CHSNO? — 30° +N au | | C+H:0°; der Versuch führte jedoch nicht dahin. ( Compt. rend. T.38. — Chem.-pharm. Centrbl. 1853. No. 40.,) B. 314 Analysen einiger Bestandtheile der Fette. Ueber die bisherigen Analysen einiger Bestandtheile der Fette. | Pohl hat sich die Mühe genommen, die vorhandenen Analysen mehrerer Fette nochmals nach dem Kohlenstoff- atome 6,00 umzurechnen. Auf.die Arbeiten von Heintz legt Pohl einen besondern Werth und hält es bereits für unbedingt festgestellt, dass die Margarinsäure nur ein Gemenge von Stearinsäure und Palmitinsäure sei. Ebenso nimmt er als ausgemacht an, dass die Olidinsäure Var- rentrapp's nach den Arbeiten von Brodie und Heintz als Palmitinsäure, dass ferner die Stearophansäure als Stearinsäure betrachtet werden müsse. Durch Vergleichung seiner Analysen gelangt Pohl zu folgenden Schlüssen: 4) Für das Glycerin braucht nicht die Formel C$H®O% geschrieben zu werden, da C?H°O? eben so gut entspricht, ja sogar noch etwas mehr Wahrscheinlichkeit für sich hat, wenn man von der blossen Hypothese abstrahirt, dass der Kohlenstoff nur nach geraden Zahlen ın den orga- nischen Körpern mit anderen Grundstoffen verbunden vorkommt. | 2) Das Stearin ist selbst nach den neuesten Arbeiten von Duffy als blosses Gemenge mit anderen fettsauren Salzen anzusehen. Liebig’s und Pelouze’s Analysen entsprechen jedoch der Formel C?’H?O:,C?°H°50°, 3) Der Palmitinsäure entspricht, aus den bisherigen Analysen gefolgert, nicht die Formel C??H??O:, sondern G3°H3°0O%. 4) Das japanische Wachs ist eben so neutrales pal- mitinsaures Glycyloxyd: C>H?O:, C3°H2°O3. 5) Die von Schwarz: angenommene Palmitonsäure stellt sich nach den bisherigen Analysen als ein Gemenge von Palmitinsäure mit einem oder mehreren Zerlegungs- producten heraus. | 6) Der Myristinsäure kommt keinesfalls die Formel C:®H:®0O', sondern C??’ H2’O* oder C2° H?° 0! zu; nur dem Myristin entspräche nach Playfair’s Analysen mit nicht vollkommen reiner Substanz die Formel C>H°O:, 262782703. | 7) Die Laurostearinsäure entspricht nach der Zusam- mensetzung ihrer Salze wirklich der bisher angenommenen Formel C?*H?°O*, und das Laurostearin wird durch C>H?O:,2C?°H?°0O? repräsentirt, ist also saures lauro- stearinsaures Glycyloxyd. (Sitz.-Ber. der Akad. der Wiss. zu Wien. — Chem.-pharm. Centrbl. 1853. N0.38.) B. Zucker im Harn der Epileptischen. 315 «000... Reinigung des Talgs und Schmalzes. _Wiggin giebt dazu folgendes Verfahren an. Man erhitzt die geschmolzene Fettsubstanz mit einer kleinen Menge Schwefelsäure von 1,3 bis 1,45 spec. Gew. Die Säure löst die Membranen und andere ÜUnreinigkeiten, wodurch sie eine dunkle Farbe und Syrupsconsistenz bekommt, während sich das Fett in reinem Zustande ab- scheide. Wiggin hat nachgewiesen, dass hierbei keine Zersetzung des Fettes unter Entwickelung von schwefliger Säure und Bildung von. Fettsäure: statt findet. (Pharm. Journ. and Transact. May 1853.) A. ©. Zucker im Harn der Epileptischen. Der Harn der Epileptischen enthält nach ihren Anfällen Zucker; das ist eine Thatsache, welche aus einer grossen Anzahl von Versuchen resultirt. Nur ist nach Michea und Alvaro Reynoso nicht jedes Verfahren geeignet, die Gegenwart des Zuckers. in dieser Flüssigkeit zu ent- decken. Die Kalilösung, welche zu seiner Auffindung in diabetischem Harn genügt, bringt in dem der Epileptischen keine Reaction hervor. Der Zuckermesser ist von keinem grösseren Nutzen; er bietet weder die nöthige Empfindlichkeit, noch Bequem- lichkeit dar, Die schärfsten Methoden sind die Gährungsmethode und die von Barreswil. Soll letztere aber richtige Resultate liefern, so muss man gewisse Vorsichtsmaassregeln treffen. Zunächst muss der Urin, zur Entfernung der organischen Materien, mit essigsaurem Blei behandelt werden, alsdann concentrirt man ihn, fügt die Barreswil’sche Flüssigkeit zu und lässt aufwallen. Obne diese unvermeidliche Vorsicht kann die Gegen- wart des Zuckers nicht sicher genug constatirt werden, oder manchmal treten auch Reactionen ein, welche auf die Gegenwart desselben schliessen lassen, wenn auch gar nichts davon im Urin vorhanden ist. (Gaz. med. de Parıs. — Journ. de Pharm. et de Chim. Juillet 1853.) A. O. Bildung der Hippursäure aus Benzoylchlorid und a | . Leimzucker. „Lässt man nach Dessaignes auf die Zinkverbindung des Leimzuckers, C*H>NO: + ZnO, Chlorbenzoyl einwirken, entweder durch Erhitzen auf 1200 in zugeschlossenen 316 " Miscellen.. Gefässen, oder:so, dass die Reaction’in einem verschlossenen Gefässe durch die Länge der Zeit vor sich geht, so. bekommt man eine wenn auch geringe Menge Hippursäure: C+H:NO%, ZnO + C'H5ClO?=C!°H’NO° + ZnCl+HO. Man kann die Hippursäure .als eine dem Benzoylsalicylamid von Ger- hardt und Chiozza analoge Verbindung betrachten. Benzoylsalicylamid Hippursäure Sal C* 430? | N Iern»0: Cı44502 H. (Compt. rend. T.37.— Chem.-pharm. Centrbl. 1853. No. 48.) ———— Se -- Wurrus. Unter den von Vaughan aus Aden' nach England gebrachten Droguen befindet sich auch ein neues Färbemittel, ‚das: Wurrus oder Waras, welches aus einem ziegelrothen Pulver. ohne besonderen Geruch und Geschmack besteht. Unter dem Mikroskop erscheint es als eine Anhäufung dünner, rundlicher, durchscheinender Körner von rubinrother Farbe, den Körnern des Lupulins, mit Ausnahme der Farbe, sehr ähnlich. Alexander Gibson aus 'Bombay, ieh dern 'Wurrus in London sah, erkannte dasselbe sogleich als das rothe: Pulver von den Kapseln der. Rotilera tincloria Roxb., welche Ansieht Hanbury bestätigte, | Nach Roxbourgh wird das rothe Pulver von den reifen Kap- seln abgebürstet und ohne weitere Zubereitung in den Handel ge- bracht. Es ertheilt der Seide eine dauerhafte, glänzende, dunkle Orangefarbe. Die Hindus wenden folgende Methode dabei an: 4'’Th, Wurrus werden mit 1°Th. Alaunpulver, 2 Th. 'Barilla und ‘etwas Rosenöl sorgfältig zusammengerieben. Diese Mischung wird in sie- dendes Wasser‘ geworfen und die zu färbende Seide häufig darin umgewandt. (Pharm. Journ, and Transact. Jun. 1853.) A. 0. Allgemeines Antidot bei Vergiftungen. Gleiche Theile gebrannte Magnesia, Kohlenpulver und: Eisenoxya, in einer hinreichenden Menge Wasser suspendirt. Diese. Formel verspricht um so grössere Wirksamkeit, als sie, obwohl sehr einfach, Antidota enthält, welche für mehrere der wirk- samsten und gemeinsten Gifte zugleich passen. (Bull. de Therap. — Journ. de Pharm. d’ Anvers. ‚Juillet. Ben iM AOVA) Oi Notiz über Guajak - Extract. Nach Morigault reicht es hin, das Guajakholz mit dem 'drei- fachen Gewicht zweimal 24 Stunden lang zu digeriren, um alles Auflösliche daraus zu extrahiren. Ein dritter Auszug lohnt das Brenn- material und die a nicht mehr. (Journ. de Pharm. et de Chim. Aoüt 18583 ine - — + A — IV. Literatur und Kritik. Chemische Untersuchung des jod- und bromhaltigen Mine- ralwassers zu Hall bei Kremsmünster, im Aufirage des hochlöblichen o. d.i. Landes-Collegiums ausgeführt von Josef Neswald, Dr. der Heilkunde, mehrer gelehr- ten Gesellschaften Mitglied, Professor der Chemie an der k.k. Ober-Realschule zu Linz. Im Jahre 1853. Dieses Schriftchen ist uns behufs einer Besprechung in unserm Archive übersandt, welchem Wunsche wir hiermit genügen wollen. ‘Die Einleitung enthält eine Schilderung der physikalischen Ver- hältnisse. 3 In einer. der anmuthigsten Gegenden des Erzherzogthums Oester- reich ob der Enns, unter dem 31° 45°45‘ ö.L. und 48° 3.29” n.Br. brechen mehrere jod- und bromhaltige Quellen in ein und demselben ‚Schachte hervor, welcher 1000 Par. Fuss über der Meeresfläche ge- legen, sich unfern des Sulzbaches in einem kleinen Thale befindet, das zwischen den beiden Anhöhen verläuft, auf deren einer der Markt- flecken Hall und auf deren anderer das Pfarrdorf Pfarrkirchen liegt. Die Mineralquellen entspringen hier zwar aus dem Tertiärboden, haben aber nach Haidinger’s Ansicht ihren Sitz in der Steinsalz führenden Gyps- und Mergelformation, welche sich unter den Geröll-Ablagerun- gen. hinzieht. :: „Man zählt mehrere Quellen. Die Temperatur ist +:41,2° C, Das Wasser ist klar, hat aber einen Stich ins Vieleite, wird an der Lufi trübe und setzt bräunliche Flocken ab. ..Das Wasser wirft Gasblasen, welche sich entzünden lassen. Der Geschmack ist nicht rein salzig, sondern mit einer Beimischung nach Brom- und Jedgehalt. Es riecht etwas nach Naphtha. Aus der Soole soll sich nachweisbar freies Jod entwickeln. Das specifische Gewicht der alten gemischten Soolquelle, welche durch Zusammenfliessen des Wassers der alten Seiten- und alten Haupt- quelle entstanden war, zeigte sich — 1,0108. Das der alten kleinen Seitenquelle —= 1,005, das der alten Hauptquelle —= 1,012, der neuen südöstlichen Quelle — 1,0075, das der nordöstlichen Quelle = 1,011, endlich der Bohrquelle —= 1,0102. | Die Bestandtheile der Quellen in 16 Unzen sind: Chlercaleium ...... en eu, Gzan Chlornatrium ... 222.2... 02.0.,..112,0412 Chlorkalium...........- ah 61er 099: Chlorammonium.......... Pam "IE 56} Chlormagnesium ........ ON NE Peer Fi DI TER) Sedimente 670,007 Jodmagnesium...22c22e202000 0,2849 Brommagnesium „ss eseen00ncre. 0,5176 w 318 Literatur. Phosphorsaurer Kalk....... .. 0,0261 Gran Kohlensaurer Kalk........... 0,4808 „ Kohlensaure Magnesia........ 0,2419 Kohlensaures Eisenoxydul..... 0,0876 » Kieselsaure Thonerde....... ... 0,0292 » Freie Kieselsäure ........... . 0,0730 Organische Stoffe... ........ 0,0200 I} 8 Summe der festen Bestandth. 119,5009 Gran Kohlensäure der Carbonate.... 0,3709 n locker gebundene 0,5709.» Ri: Teig. acer 0,6350 m AV Kohlensäure im Ganzen 1,3768 Gran. Diese Quelle niimi eine der ersten Stellen ein unter den jod- und bromhaltigen Soolquellen. 94) 09 0.0, Dfs L F, Bley. Jahresbericht über die Königliche Landwirthschafts- und Gewerbsschule erster Classe zu Erlangen‘ von dem Unterrichts-Jahr 1852/,,. Mit einem Programm : Ueber die Wichtigkeit des Unterrichts durch Anschauung, insbesondere des Unterrichts in den Naturwissenschaf- ten zur Bildung der Jugend, von Dr. H. Reinsch. Erlangen 4853. | 7 Seit dem hohen Aufschwunge der Naturwissenschaften, seit ihrem ausserordentlichen Einflusse nicht nur auf Schifffahrt, Händel und Ver- kehr, sondern auch auf fast alle menschlichen Erwerbszweige bis herab zu der ältesten und würdigsten Beschäftigung des Menschen, der Land- wirthschaft, sind naturwissenschäftliche Kenntnisse nicht allein als nothwendige und äusserst nützliche Bildungsmittel für die Jugend erkannt worden, sondern der Unterricht in derselben hat sich als gleichberechtigt und ebenbürtig neben das bisher bevorzugte Bildungs- mittel der Jugend, den Unterricht in den alten Sprachen, gestellt ; denn man würde gegenwärtig Denjenigen mit Recht einen einseitig gebildeten Menschen nennen, welcher zwar in den alten Sprachen bewandert und die Schriftsteller der Griechen und Römer in ihrer Ursprache gelesen hat, dem aber die Kenntnisse in den Naturwissen- schaften mangelten. Der ausserordentliche Einfluss der Naturwissen- schaften auf die Künste und die technischen Fächer machte es deshalb auch nothwendig, Lehranstalten zu gründen, in welchen neben der Ausbildung in der Muttersprache und den neuern Sprachen, der Ge- schichte und Geographie, der Unterricht in der Mathematik und den Naturwissenschaften die Grundlage bilde. In den Kreis dieses Unter- richts ist ein Bildungsmittel für die Jugend gezogen worden, welches unbestritten das wichtigste genannt werden kann, nämlich die Aneig- nung wissenschaftlicher Kenntnisse und Einsichten durch unmittelbare Anschauung, welches Mittel bei den bisherigen Unterrichtsmethoden leider nur zu sehr vernachlässigt wurde, wie überhaupt der Unter- richt in der Mathematik und den Naturwissenschaften. Obgleich der Unterricht in den technischen Schulen auch nur die Ausbildung der geistigen Fähigkeiten der Schüler zum Zwecke hat, so bedient man sich doch an diesen Schulen solcher Wissen- Literatur, 319 “ schaften als Uebungsmittel, welche zugleich die Grundlage für den künfiigen Lebensberuf des die Schule verlassenden Jünglings bil- den und dureh die Uebung der Schüler in der Mathematik und deren Anwendang auf die Physik, Chemie, Mineralogie und Geo- graphie erlangen sie nicht allein eine Ausbildung der verschiedenen Geistesfähigkeiten, sondern sie sammeln sich zugleich einen Schatz von Kenntnissen, der ihnen für ihren künftigen Lebensberuf zur sicher- sten Grundlage dient. Es sei ferner zu behaupten, dass an den tech- nischen Schulen Theologen, Philologen und Juristen ihre Ausbildung erhalten können; denn für diese wird die Uebung in den alten Spra- chen für alle Zeiten das beste Vorbildungsmittel bleiben; man wird aber auch zugeben, dass ein zukünftiger Baumeister, Forstmann, Berg- mann, Eisenbahnbetriebsbeamte, Ingenieur, Officier ete. an den clas- sischen Lehranstalten seine Vorbildung nicht erlangen könne, da die Erlernung der zu einem ausserordentlichen Umfange angewachsenen Naturwissenschaften es nicht erlaubt, dass die Jugendjahre, in welchen sich Kenntnisse am schnellsten und festesten aneignen und einprägen lassen, von solchen, welche sich einer der genannten Lebensberufsarten widmen wollen, mit der Uebung in den alten Sprachen hingebracht werden dürfen, indem es diesen an Zeit fehlen würde, das nachzu- holen,.was durch jene Uebung in den alten Sprachen versäumt wurde. Dass solche, welche sich einem praktischen Berufe widmen, wie der Mechanik, Pharmacie, Oeconvmie oder irgend einem andern Gewerbe, zu deren Erlernung sie schon mit dem 14ten Lebensjahre übertreten, ihre geistige Ausbildung an den gelehrten Schulen nicht erhalten kön- men, ist längst erkannt worden; denn was soll diesen das jahrelange Erlernen von grammatikalischen Regeln nützen, wenn ihnen nach Erlernung derselben eine weitere Ausbildung in der Sprache selbst nicht mehr möglich ist, sie kommen dann als Halbwisser in ein Ge- werbe und wissen von ihren grammatikalischen Regeln, welche sie bald wieder verlernen, aus welchen sie nicht einmal einen Nutzen ziehen können für ihre Muttersprache, keinen Gebrauch zu machen. Man hat allerdings den technischen Schulen den Vorwurf gemacht, dass an ihnen gelehrt scheinende Vielwisser gebildet werden. Dieser Vorwurf mag in so fern gegründet sein, dass es unter den Schülern der technischen Lehranstalten, so gut wie an den Gymnasien, unbegabte Individuen giebt, welche sich durch die eigenthümliche Unterrichts- methode an den technischen Schulen, nämlich durch den Anschaungs- unterricht, wenigstens einige Kenntnisse erworben haben, welche sie zur Schau tragen; weil es nun einmal eine Eigenschaft der Unwissen- den ist, mit den wenigen erworbenen Kemntnissen zu prahlen und sich dadurch den Schein der Gelehrsamkeit zu geben. Es ist übrigens eine bekannte, jährlich wiederkehrende Erscheinung, dass Jünglinge die Gymnasien verlassen, um an technische Schulen überzutreten; fragt man nach der Ursache dieses Uebertrittis, so können unter zehn Fällen neun gerechnet werden, in welchen es geschah, weil jene Schüler nicht in die zunächst höhere Classe vorrückten, nur der zehnte wird aus Neigung zu den Naturwissenschaften oder aus Abneigung gegen das Sprachstudium das Gymnasium verlassen. — Dadurch, dass man sich an den technischen Schulen nicht allein des Ohres, sondern auch des Auges als Vermittelungsorgan zur Aneignung der wissenschaftlichen Kenntnisse bedient, ist es möglich geworden, dass die Schüler und zwar selbst minderbegabie in verhältnissmässig kurzer Zeit sich Kennt- nisse aneignen können, z.B. in der Physik und Chemie, welche früher nur an Hochschulen erlangt werden konnten u. s. w. “ 320 Literatur. x Mit dieser Einleitung beginnt der Rector der.Schule, Dr. Reinsch, seinen sehr lesenswerthen Jahresbericht, den wir hier zur Besprechung gebracht haben, einmal weil die Pharmacie mit in. den Kreis derjenigen Fächer gezogen ist, welche durch derartige Schulen ihre. günstige Vorbereitung. erhalten sollen, sodann, weil hier ‚ein. Gegenstand be- leuchtet ist, der dem.Apotheker als Lehrer seiner Zöglinge und sonst für weitere Kreise höchlich interessiren muss, ja es höchst wünschens- werth erscheint, dass er die in dieser Schrift vorgetragenen Fingerzeige einer Unterrichtsweise kennen lerne und sich aneigne, was ihm. ja näher liegt als vielen andern, da er durch seine Umgebung. in der Apotheke mit dem reichhaltigsten Materiale. ‚zu ‚solchem Unterrichte umgeben ist. Aber er mag sich freilich hüten, in den Fehler zu ver- fallen, der sich so häufig findet bei den Vorlesungen der Professoren an Universitäten, z.B in der Pharmakognosie, wo man sich auf ein- maliges Vorweisen der Gegenstände beschränkt, häufig. den Studirenden weiter keine Gelegenheit zur ‘genauern ‚Kennitniss ‚der ‚Gegenstände giebt, welche ihnen doch so wesentlich nöthig. ist: und somit Ver- anlassung wird zu einer Oberflächlichkeit, die. der. Grüändlichkeit des Arztes sich hindernd in den Weg stellt. . So sehr man mit den ‚hier vorgetragenen Ansichten des genialen Verf. ‚sich befreunden mag, so ist doch eins dagegen zu erinnern, nämlich, dass dem Apotheker doch nicht die Kenninisse der alten Sprachen abgehen dürfen, so lange noch Pharmakopöen und Recepte in lateinischer Sprache geschrieben, so lange noch die Nomenclatur der Arzneistoffe und Mittel, so wie die in der Botanik und Chemie aus den alten Sprachen entlehnt wird, weshalb der künftige Apotheker diesen Mangel an Unterricht in den alten Sprachen in diesen Realschulen durch Privatunterricht erseizen muss, Wir unterschreiben übrigens aus vollkommener Ueberzeugung den Schluss der Abhandlung des Verf,, wenn er sagt: So drängen die Naturwissenschaften aber nicht allein zur ‚schärfsten Beobachtung hin, zur Aufsuchung und Betrachtung auch der anscheinend geringsten und unbedeutendsten Merkmale, sie nöthigen zur Vergleichung, zur scharfen Sonderung des Achnlichen und Unähnlichen, sie nöthigen, bis in die verborgensten Tiefen der Natur hinabzusteigen, und je mehr wir in dem grossen herrlichen Buche blättern, je verständlicher es uns wird, um so mehr drängt sich uns deren Einheit auf, um so mehr fühlen wir, dass alle einzelnen Erscheinungen Strahlen sind, welche auf den einzigen und ewigen Grund zurückführen, aus welchem sie hervorgegangen. Wer die Natur erfassen und erkennen will, hoffe dieses nicht im Staube der Bibliotheken zu erringen, er lerne sehen, er lerne seine Sinne üben, er gebrauche seine Hände, die Natur will nicht von ferne betrachtet werden; denn je mehr wir unsere Augen schärfen, je mehr wir das Ferne durch Teleskope, das Nahe durch Mikroskope unserm Auge nähern, um so heller, um ‚so deutlicher wird uns die Einsicht in die Dinge werden; mit der wachsenden Einsicht in die Natur wird auch die Erkenntniss unserer Selbst zunehmen; denn wie könnte das Haupt der Herr des Leibes sein, wenn es sich nicht der Kräfte seiner Glieder bewusst wäre? Was kann es also Schöneres und Zweckmässigeres geben, als bei der Jugend schon anzufangen und in sie durch die richtige und vernünftige Anschauung des uns Umgebenden und mit uns Verwachsenen, der Naar, die Keime des Schönen, Guten und Nütlzlichen zu legen? | Dr, L. F. Bley. — di Tags I, ke . % . | Zweite “Abtheilung. Vereins - leitung, redigirt vom Directorio des Vereins. Bericht über die Jubelfeier des Geh. Hofraths und Pro- fessors Dr. H. Wackenroder und des chemisch-phar- maceutischen Instituts zu Jena am 12. November 1853. Am 12. November d. J. wurde das 25jährige Bestehen des hiesigen chemisch - pharmaceutischen Instituts, das vom Hrn.Dr. H. Wacken- roder neu begründet und ununterbrochen 25 Jahre lang geleitet worden ist, in solenner Weise gefeiert. Der Unterzeichnete glaubt den Wünschen der sehr zahlreichen früheren Mitglieder dieses Instituts und der vielen Freunde des Direc- tors desselben zu entsprechen, wenn er einen getreuen Bericht über dieses durch die mannigfaltiigste Theilnahme celebrirte Jubiläum in diesem Archiv mittheilt. Im Herbst des Jahres 1828 wurde Dr. H. Wackenroder, damals Privatdocent an der Universität Göttingen, von den Durchlauchtigsten Erhaltern der Universität Jena als ausserordentlicher Professor in der philosophischen Faeultät an diese Universität berufen, vornehmlich zur Neubegründung eines pharmaceutischen Instituts. Ein derartiges, in seiner Einrichtung von dem. nachmaligen abweichendes Institut war nach Aufhören des Trommsdorff’schen Instituts in Erfurt, und zwar nach dessen Vorbilde, vom Prof, Dr. Göbel hier schon einige Jahre früher eingerichtet und geleitet worden, hatte sich aber mit dem Ab- gange Göbel’s im Spätsommer des Jahres 1828 als ordentlicher Pro- fessor der Chemie nach Dorpat gänzlich wieder aufgelöst. Die erst im October 1828 ergangene förmliche Vocation, so wie die nothwendige Ausrüstung mit dem erforderlichen Lehrapparat und die Uebersiedelung von Göttingen nach Jena gestatteten dem Dr. Wackenroder nicht, gleich zu Anfang des Semesters und früher als am 6 November 1828 in Jena einzutreffen und vor dem 12. November seine Collegia zu eröffnen. Diese Collegia bestanden hauptsächlich in der sogenannten Arzneimittelprüfungslehre, welche aber schon damals zu dem späteren Collegium über praktische Pharmacie grössten- theils ausgedehnt und uemgeschaffen wurde; sodann in analytischer Chemie, in praktischen Uebungen mit dem Löthrohr zu chemischen und mineralogischen Untersuchungen und in einem pharmaceutisch- chemischen Practicum. Diese Vorlesungen und Uebungen in Verbin- dung mit andern Collegien, welche im Winter 1838/99 von Döber- einer, Fries, Voigt und Zenker gelesen ‘wurden, befriedigten Arch. d. Pharm. CXXVI. Bds. 3. Hft. 2 22 _ Vereinszeitung. die hier noch anwesenden Pharmaceuten in der Art, dass im Laufe des Winterhalbjahres allmälig eine Vereinigung der Pharmaceuten zu gemeinschaftlichen wissenschaftlichen Uebungen erzielt und. das für die zu Ostern 1829 Abgehenden etwa noch Fehlende nachgeholt werden konnte. Obwohl nun eine solche methodische Constituirung des neuen pharmaceutischen Instituts unter Mitwirkung des Prof. Dr. Wahl und des Dr. Theile erst am Schlusse des Jahres zu ermöglichen war, wie diese in der publieirten »Ankündigung und Plan des pharmaceutischen Instituts zu Jena, vonDr.H.Wackenroder, ausserord. Professor. Jena, im December 1828.« mitgetheilt worden ist; so fällt doch factisch der Anfang des pharmaceutischen Instituts mit dem Beginn der Lehrthätig- keit Wackenroder’s in Jena im November 1828 zusammen, Aus diesem Grunde beschloss der mit dem jetzigen chemisch-pharma- ceutischen Institute in unmittelbarem Zusammenhange stehende pharma- ceutisch-naturwissenschaftlicheVerein, dessen Protectorat der Director des Instituts seit Begründung des Vereins führt, im verflossenen Sommer, eine solenne Jubelfeier der 25jährigen Amtsthätigkeit des Hofraths Wacken- roder und zugleich des 25jährigen Bestehens des Instituts im Novem- ber d. J. zu veranstalten. Der Verein glaubte auf die Zustimmung aller Derjenigen rechnen zu dürfen, die grösstentheils als Pharmaceu- ten, zum Theil auch als praktische Chemiker diese akademische Anstalt während eines Vierteljahrhunderts für ihre Ausbildung benutzt haben, und beauftragte den unterzeichneten Assistenten an dem chemisch- pharmaceutischen Institute als seinen dermaligen Vorsitzenden mit der Ausführung des Beschlusses. Dem gemäss erliess der damalige Vorstand des Vereins, AOnAa PAR aus dem Unterzeichneten und den, HH. Rob. Brandes aus Salzuflen und A. Osswald aus Arnstadt, einen Aufruf im Augusthefte des Archivs der Pharmacie .d. J. an alle früheren Mitglieder des Instituts und for- derte darin auf zur Theilnahme an der beabsichtigten Feier und zu Beiträgen zu einem Ehrengeschenk an den Jubilar, das in einem sil- bernen Ehrenkranze bestehen sollte. Die Aufforderung lautete: »Am 12. November d. J,. soll das Jubiläum des 25jährigen Beste- hens des hiesigen pharmaceutischen Instituts unter der Leitung des Herrn Hofraths Wackenroder gefeiert. werden. Es sollen an die- sem Tage dem Jubilar ein silberner Ehrenkranz oder sonstige Geschenke, welche erst aus der, Grösse der Beiträge sich ergeben können, über- reicht werden. Deshalb ergeht an alle früheren Mitglieder des Insti- tats die Aufforderung zu baldiger Einsendung von Beiträgen an — —. Wünsche im Betreff der Art der Geschenke, der Ueberreichung der- selben u s. w. würden diesen Beiträgen beizufügen sein und möglichste Berücksichtigung finden, Namens des pharmaceütisch - naturwissen- schaftlichen Vereins zu Jena. Der derzeitige Vorstand: E.Reichardt, R. Brandes. A. Osswald.« Gleich nach dem Erscheinen unserer Aufforderung zeigte sich die lebhafteste Theilnahme an der ausgesprochenen Absicht und die erfreu- lichste Betheiligung an der Erreichuiig derselben. Da zugleich von mehreren Seiten der Wunsch ausgesprochen wurde, es möge den ent- fernt wohnenden Schülern des Jubilars auch Gelegenheit gegeben werden, demselben. ihre Namen an dem Jubeltage ins Gedächtniss zurückzurufen, so trat der Unterzeichnete während der inzwischen eingetrelenen Herbstferien mit den HH. Privatdocent Dr, Ludwig und Hof-Apotheker Dr. Mirus, zwei früheren Mitgliedern des Insti- tuts, zu einem vorläufigen Comit& zusammen, Von diesem wurde Vereinszeitung. 323 beschlossen, dem beabsichtigten Ehrenkranze noch ein geeignetes Album hinzuzufügen, zu dessen Bereicherung mit Gedenkblättern nunmehr alle früheren Schüler des Jubilars hiermit freundlichst eingeladen werden können. Da nun der vom pharmaceutisch - naturwissenschaftlichen Verein gefasste Beschluss zur Ausführung . gebracht werden konnte, so ver- einigten sich: gleich - beim Beginn des Wintersemesters auf eine des- halb ergangene Bitte Hr. Prof. Dr. Schleiden und Hr. Prof. Dr. E. Schmid mit Hrn. Hof-Apoth. Dr. Mirus und dem Unterzeichneten zu einem Festcomite, um die Feier selbst auf den 12. November vor- zubereiten. Zu dem Ende wurde folgendes gedruckte Cireularschrei- ben möglichst verbreitet: »Ew. Wohlgeboren! Aus der Beilage zum vorigen Hefte des Archivs der Pharmacie wird Ihnen schon bekannt sein, dass die Schüler und Freunde des etc. Wackenroder be- absichtigen, am 12. November d. J. das 25jährige Jubiläum des ete, Wackenroder als Directors des pharmaceutischen Instituts zu feiern. Da die Theilnehmer es wünschenswerth finden, bei einem gemein- schaftlichen Mittagsmahle sich um den Jubilar zu versammeln, so ersuchen wir Sie, uns gefälligsi umgehend zu melden, ob Sie geneigt sind, an diesem Essen Theil zu nehmen. Das Essen findet statt Mittags 2 Uhr auf dem hiesigen Rosensaale.. An dasselbe schliesst sich nach dem Caffee eine Abendunterhaltung mit Concertmusik. Hochachtungsvoll. Ergebenst. Das Festcomite: Dr. Mirus. Assistent Reichardt. Dr, Schleiden. Dr. E Schmid. Jena, den 30. October 1853.« Einige Tage später erliess das Comite eine Einladung an die hier anwesenden Freunde und Bekannte des Jubilars, in Farm eines Pro- gramms für die Ausführung der Feier selbst. »Ew. Wohlgeboren! Am 12. November wird der Herr Hofrath Dr. H. Wackenroder, Ritter u. s. w., sein ‘25jähriges Jubiläum als Director des pharmaceu- tischen Instituts begehen. Die Unterzeichneten haben für die zweck- mässigste Feier dieses Tages folgende Einrichtung für wünschenswerth anerkannt: Früh 41 Uhr Beglückwünschung des Jubilars. Uın 3/4 2 Uhr Festessen im grossen Rosensaale, Nach Tische Caffee und Spaziergang in dem botanischen Garten. Am Abend Unterhaltung mit Concertmusik im Rosensaale, wo- bei die Gegenwart der Frauen und Töchter der geehrten Fest- theilnehmer dem Ganzen einen schönen und erfreulichen Schluss verleihen wird. Wir laden Sie hierdurch zur Theilnahme an dem oben erwähn- ten Feste ein und ersuchen Sie, wenn Sie dem Mittagsessen freund- licehst beiwohnen wollen, uns davon bis zum Mittwoch den 9. Novbr. durch Anzeige bei Hrn. Hof-Apoth. Mirus gütigst in Kenntniss zu setzen. Hochachtungsvoll und ergebenst. Das Festcomite. Dr. Mirus. Assist, Reichardt. Dr. Schleiden. Dr. E. Schmid. Jena, den 7. November 1853.« Inzwischen wurde von den anwesenden Instituts-Mitgliedern, den Pharmac. Stud. HH. Ackermann, Avenarius, Baumgarten, Beissenhirtz, Cönen, Cramer, Dissen, Engelhardt, Fied- ler, Furrer, G. Gräfe, Hederich, von Helly, Hürner, Luit- hardt, Overbeck, Ruff, Sander, Schmidt, Swoboda, Tod, Tölle, Ziegler, Zinkeisen, und den Chem, et rer. cameral. Stud, Hagenbruch und Heinze eine Commission zur Ueberreichung des Ehrenkranzes und des Albums aus den jüngsten Mitgliedern’ durch das 21* 324 Vereinszeitung. Loos bestimmt, nämlich Hr. v. Helly für den Ehrenkranz, Hr. Cö- nen für das Album und Hr, Zinkeisen als Sprecher: Auch hatten sich trotz der vorgerückten Jahreszeit von auswärts viele auswärtige Freunde und frühere Mitglieder des Instituts ange- meldet, und manche derselben trafen auch ale am 11. November hier ein. Am 12. November in aller Frühe eröffnete die biesigeg zum: gröss- ten Theil aus Studirenden bestehende Liedertafel, unter Direction des akademischen Musikdirectors Hrn. Stade und des Hrn. Dr. Gille, auf deren ausdrücklichen Wunsch, die Feier in dem Hause des Jubi- lars durch erhebenden Gesang. Diesem folgte alsbald die eigentliche Festmusik, in trefflicher Weise von dem städtischen Musikchor vor der Wohnung des Jubilars ausgeführt, Gegen 11 Uhr versammelten sich sämmtliche Mitglieder des Insti- tuts in: den untern Räumen des Hauses, die, so wie auch das Labo- ratorium, von dem Famulus Roltsch festlich ausgeschmückt waren, und deren Ausschmückung Hr. Buchhändler Döbereiner mit dem ersi vor Kurzem bei ihm erschienenen wohlgetroffenen Portrait des Jubilars, das dem Laboratorio für die Zukunft verbleiben soll, vermehrt hatte. Um 11 Uhr begaben sich die gegenwärtigen Instituts-Mitglieder, denen sich auch mehrere der früheren Schüler sogleich anschlossen, zu dem Jubilar in feierlichem Zuge zur Beglückwünschung und Ueber- reichung der Geschenke. Hr. Zinkeisen sprach folgende Worte: »Hochgeehrter Herr Hofrath, geliebter Lehrer, gefeierter Jubilar! An dem heutigen Tage, wo älle die Ihrigen und so viele Freunde kommen, um Ihnen zum schönen Jubiläumsfeste durch herzliche Glück- wünsche ihre Theilnahme und Freude zu beweisen, drängt es auch uns in: freudiger Stimmung, unsere Gefühle in einigen Worten aus- sprechen zu dürfen — Vor 25 Jahren betraten Sie die Bahn, auf der Sie seitdem zum Heile der Menschheit, zum grossen Nutzen der: Wis- senschaft mit glücklichem- Erfolge gewirkt haben. — Im Namen frü- herer und der jetzigen gegenwärtig hier vor Ihnen versammelten Mitglieder des pharmaceutischen Instituts überreichen wir Ihnen als äusseres Zeichen unserer aufrichtigen Verehrung einen silbernen Ehren- kranz und ein Album. — Nehmen Sie hin, Verehrtester, und betrach- ten Sie diese Gaben nicht nur als einen Beweis von Liebe, Freund- schaft und Vertrauen, welche Sie in hohem Grade in den Herzen Aller, die Ihre Schüler waren und noch sind, und denen Sie in Ihrem Unter- richte goldene Früchte darreiehten, erworben haben, sondern auch .als eine, wenn auch nur geringe Anerkennung Ihrer Verdienste um unsere Wissenschaft und dieses Institut insbesondere. — Wie Viele werden sich dieses Tages freuen und ihrem treuen, geliebten Lehrer aus Ost, Süd, Nord und West, wohin sie durch das Geschick zerstreut sind, Dank und Glückwunsch im Herzen zurufen; besonders aber geneh- migen Sie die Versicherung aufrichtiger Hochachtung und Liebe der jetzigen, gegenwärtig vor Ihnen versammelten Schüler. — Möge Gott Ihnen reichlich vergelten und Ihnen Gesundheit und Kraft schenken, damit Sie noch ferner recht lange so segensreich wirken können, wie Sie seither gethan.« Sichtbar ergriffen und bewegt erwiderte der Angeredete: »Hoch- geschätzte, hochgeehrte Herren! Sie überraschen mich mit einer Feier, die mich tief und innig bewegt; die mich zu tiefgefühltesteem und herzlichstem Danke gegen Sie verpflichtet; deren Erinnerung mit un- auslöschlichen Zügen dem Gedächtniss eingeprägt bleiben wird immer- = Vereinszeitung. 325 dar. — Indem ich Sie, meine werthesten Herren und Freunde, als ‚die Repräsentanten aller der Hunderte ansehe, denen ich seit 25 Jahren hier in Jena meine Kräfte zu widmen bemüht gewesen bin, wird der Blick zurückgeführt auf die verflossenen Jahre, auf das Bestehen un- sers chemisch - pharmaceutischen Instituts während eines Vierteljahr- _ hunderts. Viele meiner hochgeschätzten und theueren Zuhörer habe ich wiedergesehen in gedeihlichen, in glücklichen Verhältnissen, in voller Entfaltung ihrer Kraft für die praktische Kunst oder auch für die Wissenschaft. Belohnender kann kein Wiedersehen sein, und nichts ist ihm vergleichbar. — Von vielen Andern, die ich mit Stolz meine Schüler nenne, haben die günstigsten Berichte mich mit Freude erfüllt, vornehmlich an diesem Tage, der zum Ehrenfeste unsers aka- demischen Instituts geworden ist. Aber auch manche hat das Schick- sal abgerufen von dem Tagewerk der Menschen. Erst vor wenig Monaten schied noch von uns der allerersten Einer, ein vortrefflicher Mann. Auch diesen Heimgegangenen bewahre ich ein treues, trau- erndes Gedächtniss, — Wenn aber, wie sich heute abermals in so überraschender Weise zeigt, meine alten Schüler, die früheren Mit- glieder des Instituts, mir, uns, Jena ihre freundlichste und wohl- wollendste Erinnerung in so schöner Weise bewahren, welchen Grund kann das haben? Die Frage ist leicht zu beantworten. — Von dem Augenblicke an, als ich, meine Lehrthätigkeit in Göttingen abbrechend, sie hier fortsetzte in den ersten Tagen des November 1828, waren alle meine Zuhörer, insbesondere die Mitglieder des pharmaceutischen Instituts, zugleich mit mir bemühet, sich der Wissenschaft zu bemäch- tigen mit festera Willen, mit ernster Ausdauer. Keinerlei Nebenrück- sichten, keinerlei Convenienzen haben im Laufe der Jahre vermocht, auch nur das Mindeste darin zu ändern. Wir haben gemeinschaftlich und treu festgehalten an der Ueberzeugung, dass die echte und rechte Pharmacie nur allein von der rechten Wissenschaft getragen und ge- hoben werden könne. — Dessen sind auch Sie überzeugt, meine trefflichen Zuhörer der Gegenwart, ich sehe es und weiss es. Darum gehört auch Ihnen eine gleiche Zukunft. Der innere nothwendige Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung in der Körperwelt, den wir täglich zu erforschen suchen, den treffen wir wieder zwi- schen dem Wissen und Können und dem Erfolge im praktischen Leben. Sollte dieser Zusammenhang etwa fehlen zwischen dem aufrichtigen Bestreben nach wissenschaftlicher Kenntniss und der Staffel, die wir auf der Leiter menschlicher Erkenntniss zu erreichen hoffen? — Durch Ihre eifrigen Bestrebungen haben Sie, meine werthesten Herren, und Ihre Vorgänger seit 25 Jahren mir und den mir enge verbundenen Collegen es möglich gemacht, der deutschen Pharmacie unmittelbar einige Dienste zu leisten. Mit wahrer Freude darf ich hinweisen auf die Apotheken in zwei deutschen Ländern, für welche zunächst zu wirken ich berufen ‚bin. — Meinen theuren Collegen aber, von denen auch schon meh- rere das Irdische verlassen haben, spreche ich hier meinen Dank aus, vornehmlich dem, dessen trefflicher unmittelbarer Beihülfe unser Insti- tat sich heute noch erfreut. (Hr. Prof. Dr. Schleiden.) — Auch an Früchten für die Naturwissenschaften, insbesondere für die Chemie, haben Ihre Bemühungen in Vereinigung mit den unsrigen nicht Uner- hebliches geliefert, wie mehr als 60 Bände des Archivs der Phar- macie es der Welt vor Augen gelegt haben. Wir haben gezeigt, dass so viel wir vermochten, auch das höchste Ziel der Wissenschaft, die’ Erweiterung derselben, in unserm Gesichiskreise blieb. — Fahren Sie 326 Vereinszeitung. fort, hochgeehrteste Herren, in unserm gewohnten Sinne Ihrer Kunst und Wissenschaft .ergeben zu sein, Mir und meinen Collegen wird das steis der schönste Beweis Ihrer Ergebenheit und Zuneigung sein. — Sie haben heute aber noch auf andere, ausserordentliche und rührende Weise Ihrem Wohlwollen und Ihrer Liebe einen besondern, herzlichen Ausdruck gegeben und dadurch zugleich dem pharmaceutischen Institute grosse Ehre erwiesen. Vergeblich würde ich mich bemühen, Ihnen meinen Dank nach seinem ganzen Umfange auszusprechen. Ich muss in die- ser Beziehung auf Ihre Nachsicht rechnen, die Sie mir in diesem feier- lichen Augenblicke gewiss auch gern werden angedeihen lassen, in diesem Augenblicke, der die ganze Wucht der Gefühle für alle meine Schüler während eines Vierteljahrkunderts in sich schliesst. Die aufrich- tigste Ergebenheit und Liebe zu meinen trefflichen und braven Zuhörern, in denen sich das geistige Leben der Lehrer fort und fort reproducirt, wird nie schwinden, mich nie verlassen bis ans Ende der Tage, das einem Jeden der Herr. seizet nach seinem Wohlgefallen.a Der hierauf übergebene und niedergelegte Eichenkranz aus mat- tem Silber ist eine höchst gelungene Arbeit aus der Werkstatt der HH. Struve & Sohn in Leipzig. Er bildet zwei Eichenzweige mit aufrecht stehenden Blättern und einigen Früchten, welche durch -eine breite Schleife von glänzendem Silber zusammengehalten werden. Die Schleife trägt die Inschrift: »Dem geliebten Lehrer, . Hrn. Prof. Dr. H. Wackenroder, Hofrath, Ritter u. s. w., die Schüler am 25jährigen Jubeifeste, Jena am 12 Nov. 1853 « — Das Album kann ebenfalls als ein Meisterwerk betrachtet werden, das aus den Händen des hiesigen wohlbekannten Buchbindermeisters Hrn. Vogel:hervorging. Sogleich nach dieser Feierlichkeit erschien das Festcomite zur Beglückwünschung des Jubilars. Hr. Prof. Schleiden begrüsste ihn im Namen des Comites und zugleich als seinen Special-Collegen in herzlichen Worien, die auch sogleich vom Jubilar erwidert wurden mit Hindeutung auf die schon lange bestandene innig collegialische, gemeinschaftliche Wirksamkeit für das Institut, und 'auf das unver- drossene gemeinschaftliche Bemühen, der Pharmacie nützlich zu wer- den, wobei besonders der Verdienste Schleiden’s, des berühmten Botanikers, um die Pharmakognosie, als den zweiten Haupttheil der ganzen Pharmacie, dankbarlichst gedacht wurde. — Hr. Prof. E.Schmid stellte sich dar als den. Repräsentanten aller Schüler des Jubilars, die dem Studium der Chemie und der Naturwissenschaften ergeben, schon seit langer Zeit als ausserordentliche Mitglieder dem Institute angehört haben, Die von ihm gesprochenen herzlichen und schönen Worte wurden in sichtlicher Bewegung und hauptsächlich dahin beantwortet, wie es ein nicht geringer Ruhm des pharmaceutischen Instituts sei, schon seit vielen Jahren auch der Ausbildung derjenigen gedient zu haben, denen das Studium der Naturwissenschaften, insbesondere der Chemie, als Hauptaufgabe ihres akademischen Studiums gewesen sei, und wie daher auch mit voller Berechtigung das Institut nunmehr ein chemisch-pharmaceutisches genannt werden könne, In: herz- lich collegialischer Weise dankte schliesslich der Jubilar seinem frühe- ren Schüler als dem Vertreter aller derer, die auch ausserhalb der Pharmacie ihre Zuneigung und Anhänglichkeit unserm Institute bewahrt haben. — Dem Hrn. Hof-Apoth. Mirus, der seine Glückwünsche im Namen der Apothekenbesitzer, die früher dem Institute angehörten, darbrachte, wurde in treffender Weise geantwortet. Besonders wurde hervorgehoben, dass der unmittelbar praktische Nutzen des Instituts 4 Vereinszeitung, 327 auch an den wesentlichen Forischritien, welche die Apotheken im Grossherzogthume S. Weimar und im Herzogthume S. Altenburg in neuerer Zeit gemacht hätten, in erfreulicher Weise hervorgetreten sei, und dass es dem Jubilar zur grossen Freude gereiche, hier öffent- lich seinen Dank aussprechen zu können für das bereitwillige Ent- gegenkommen aller Apotheker, die zum grössten Theile seine früheren Schüler seien, um den Anforderungen jener beiden deutschen Staaten an ihre Apotheken in immer vollständigerer Weise zu entsprechen, so dass es den hohen Regierungen sehr oft möglich gewesen sei, den Apothekern ihre Anerkennung und ihren Beifall zu erkennen zu geben. Der Jubilar schloss mit dem verbindlichsten Danke gegen Hrn. Dr. Mirus, seinem mehrjährigen eifrigen früheren Schüler. — Assistent Reichardt brachte den feierlichen und herzlichen Gruss der jetzigen Mitglieder des Instituts. Die Antwort des Jubilars entsprach den Ausdrücken der Anhänglichkeit und Liebe, die ihm entgegengebracht wurden. Vorzüglich wurde nochmals der ernstliche Fleiss und die Lust auch der gegenwärtigen Instituts- Mitglieder ehrenvoll erwähnt. Wenn Göthe sage, Genie sei Fleiss, und Schiller, Genie sei Ge- duld, so könne man im Betreff des Studiums aller zur Pharmacie gehörigen Naturwissenschaften sagen, diese seien nur durch das Genie des geduldigen Fleisses zu erobern. Schliesslich wurde der verdienstlichen Bemühungen des Assistenten um das Institut durch treffliche Anweisung und freundliche Anleitung der gegenwärtigen Mitglieder desselben mit warmer Anerkennung gedacht, so wie auch nicht minder der Eifer dankend erwähnt, mit- welchem derselbe als dermaliger Vorsitzender des. pharmaceutisch - naturwissenschaftlichen Vereins den Statuten dieses, nur wissenschaftlichen Uebungen gewid- meten Vereins der Commilitonen Geltung und Ausführung verschaffe. Gleich darauf übergab Hr. Staatsrath Seebeck als Curator der Gesammtuniversität Jena nach feierlicher, den Jubilar und alle Anwe- senden bewegenden Anrede zuerst das Decret, durch welches Se. Königl. Hoheit der Grossherzog von Sachsen -Weimar-Eisenach den Jubilar zu Allerhöchstihrem Geheimen Hofrath zu ernennen in Gnaden geruhten. Dieses Decret war begleitet von einem Allerhöchsten Handschreiben Sr. Königl. Hoheit folgenden Inhalts: »Mein lieber Geheimer Hofrath Wackenroder! Es ist zu Mei- ner Kenntniss gebracht worden, dass am morgenden Tage Ihre Schü- ler und Freunde das fünfundzwanzigjährige Bestehen Ihres pharma- ceutischen Instituts feiern werden. Dieser Tag erinnert auch Mich an die verdienstvolle Wirksamkeit, die Sie, wie an der Gesammtuniver- sität Jena überhaupt, so ganz besonders in jener Anstalt ein Viertel- jahrhundert hindurch zum Besten Meines Landes und seiner Ange- hörigen entwickelt haben, und je wichtiger der Zweig des Wissens, den Sie lehren, für das Wohlbefinden der Lebenden, für die erste Bedingung einer gedeihlichen Existenz ist, um so dringender fühle Ich Mich veranlasst, Ihnen auch Meinerseits ein Zeichen gnädigster Aner- kennung an der Schwelle dieses Zeitabschnittes zu geben. Ich thue -dieses hiermit, indem ich das Decret beilegen lasse, das Ihre Ernen- nung zum Geheimen Hofratbe enthält und Ihnen, wie Ich hoffe, ein erfreulicher Beweis Meines Dankes und Meines Beifalls bleiben wird. Unter den besten Wünschen für Ihr ferneres Wohlergehen und Ihre fernere erspriessliche Wirksamkeit, wiederhole Ich gern den Ausdruck Meiner landesfürstlichen Gnade und Wohlgewogenheit.r Weimar, den 11. November 1853. Carl Alexander, 328 Vereinszeitung.: AR = Ferner überreichte Herr Staatsrath Seebeck im. hohen Auftrage Ihrer Hoheiten der regierenden Herzoge zu Sachsen, der Durchlauchtig- sten Herzoge zu S.. Meiningen, S. Coburg-Gotha und $. Altenburg unter feierlicher Anrede die: Insignien des Ritterkreuzes des Herzogl. Sachsen - Ernestinischen Den nebst den Ordensstatuten. und einem gewogentlichen Schreiben des Ordenskanzlers, Sr. Excellenz des Herrn Staatsministers, Freiherrn von Wechmar. in. Meiningen. Diesen überraschenden höchsten Gnaden- und Ehren - Erweisun- gen fügte Herr. Staatsrath Seebeck. schöne, ‚treffliche. Worte .der innigsten Theilnahme an der Jubelfeier, so. wie. Aufmunterungen. zu fernerem Wirken auf der seit 25 Jahren betretenen Bahn in ergrei- fender Weise hinzu. " Der . Jubilar sprach zunächst in freudigen Worten aus, wie er durch die Gnadenbeweise Sr. Königlichen Hoheit, des regierenden Grossherzogs zu ehrfurchtsvollstem ‚Danke verpflichtet, zugleich. aber auch tief _ bewegt werde, indem er bedenke, .dass gleich nach dem Regierungsantritte des erst jüngst verstorbenen Höchstseligen Gross- herzogs von S. Weimar-Eisenach Carl Friedrich’s. und gleich nach Höchstdessen Uebernahme des Rectorats unserer Universität, seine Berufung als ausserordentlicher Professor an die. hiesige Universität erfolgt sei, und dass nun der erhabene Nachfolger Höchstdesselben auf dem Throne, wie. im ‚Rectorate, geruhet habe, ihm durch eine Allerhöchste Ehren-Auszeichnung mit den schönsten Beweisen der gnädigsten Anerkennung und Wohlgewogenheit die Feier des 25jäh- rigen Bestehens des pharmaceutischen Instiluts zu verherrlichen, ‘eine Feier, die nur um wenige Monden abstehe von dem höchst-denk wür- digen 25jährigen Regierungs- Jubiläum Höchstdessen Herrn Vaters; wovon die Töne noch lange nachklingen werden in ‚den Herzen aller Weimaraner und wobei sie ihre tiefe Verehrung und unwandel- bare Treue für ibr angestammtes Fürstenhaus in jeder erdenklichen Weise auf das Erfreulichste an den Tag legten. —- An das Gedächt- uiss des verewigten Grossherzogs Carl Friedrich knüpfte sich. das des verewigien Herzogs Georg Carl Friedrich zu $, Altenburg an, durch deren Beider höchsten Willen der Jubilar schon vor län- gerer Zeit zur Inspection der Apotheken in beiden Ländern berufen wurde, wodurch denn auch eine nähere Beziehung. desselben zu der praktischen Pharmacie in den beiden anderen thüringischen Herzog- thümern entstehen musste. — Für die höchste Ehren - Auszeichnung, die ihm von den gnädigst regierenden Herzogen zu Sachsen, Hobeiten, nach gemeinsamer Enischliessung in so glänzender Weise,ebenfalls gnä- digst verliehen worden, dankte der Jubilar auf das Ehrfurchtsvollste. Schliesslich brachte er noch aus voller Seele dem ‚Herrn ‚Staatsrath Seebeck den tielgefühltesten, wärmsten Dank dar für die, erhebenden Worte, mit denen derselbe sich. der hohen Aufträge in so schöner und gefühlvoller Weise entledigt, und zugleich ‚seinerseits .ein..hohes und wichtiges Interesse für die Zukunft des chemischen und pharmaceu- tischen Instituts als einer bedeutungsreichen akademischen ‚Anstalt. auf das Erfreulichste ausgesprochen hatte. Eine Deputation der hiesigen Stadibehörde, heaichend. aus En Mitgliedern des Gemeinderathes, begrüsste hierauf den Jubilar. In der eben so trefflichen, ‚wie ergreifenden beglückwünschenden Ansprache drückte Herr Oberbürgermeister Börner mit herzlichen, Worten die aufrichtige Theilnahme aus, welche auch .die. Bürgerschaft und. ihr Repräsentant, der Gemeinderath, an dem Jubelfeste .des pharmaceu- ud w Vereinszeitung. 329 tischen lastituts nehme. Dieser dem Jubilar geschenkte Beifall seiner Mitbürger war ihm eine freudige Ueberraschung, die er mit-tiefbe- wegten Worten und des Dankes voll aussprach, auch versicherte, ins Künftige seinen nächsten Mitbürgern in jeglicher Weise innerhalb und. ausserhalb seines akademischen Wirkungskreises, wie es bisher mit redlichem Bemühen geschehen sei, zu nützen und das Wohl des Gemeindewesens zu fördern. .: Den Schluss der feierlichen Beglückwünschungen machte, auf Anmeldung des ersten Pedells und Depositors, die grosse Deputation der Universität, welche, da Se. Magnificenz, der zeitige Prorector, Herr Hofrath Dr. Siebert durch Krankheit verhindert war, aus dem Exprorector, dem Herrn Geh. Justiz- und Oberappellationsgerichts- Rath, Prof..Dr. Guyet und den vier Dekanen, dem theologischen, Herrn Professor Dr. Rückert, dem juristischen, Herrn Oberappella- tionsgerichtsrath und Professor Dr. Luden, dem medicinischen, Herrn HKofrath und Professor Dr. Ried und dem pkilosophischen, Herrn Hofraih und Professor Dr. Stickel bestand. Der Herr Exprorector eröffnete in beredter und herzlich - collegialischer Ansprache dem Jubi- lar den gefassten Beschluss des Senates, das 25jährige Bestehen des chemisch - pharmaceutischen Instituts durch diese Deputation zu feiern und dadurch die Theilnahme zu erkennen zu geben, welche die Uni- versität an der Thätigkeit und Wirksamkeit aller ihr angehörigen Anstalten nehme, unter Hinzufügung der Glückwünsche der Univer- sität zu dem zurückgelegten ersten Vierteljahrhundert einer akademi- schen Anstalt, deren ferneres Gedeihen und fernere Wirksamkeit gewünscht und gehofft werde. — Der Jubilar, gerührt und tief bewegt, sprach hierauf mit erhobener Stimme die folgenden Worte: »Magni- fice Academiae Exprorector, Decani maxime spectabiles, Hochzuver- ehrende Herren, Hochgeschätzte Herren Collegen! Die Universität, der.ich nunmehr seit 25 Jahren mit treuer Ergebenheit und inniger Anhänglichkeit angehöre, hat mich der grössten Auszeichnung gewür- digt. Sie hat mich erfreut und beglückt in einer Weise, die ich durch Worte unmöglich. bezeichnen kann. Nur das fühle ich, dass der leben- digste, aufrichtigste Dank für solche Ehre, für so viel Liebe und Freundschaft meiner verehrtesten Herren Collegen mich durchdringt, Der beredte Mund Eurer Magnificenz macht mich fast verstummen, Nichts anderes weiss ich zu erwidern, als dass der, der tihut, was er zu ihun schuldig ist, seinen Lohn dahin hat. — Als ich zu Anfang Novembers 1828 von der mir immer theuern Georgia-Augusta Abschied nahm, um dem Rufe nach Jena zu folgen, da wurde mir das Herz schwer und die Brust beklommen. Sollte ich doch eintreten in einen neuen Kreis gelehrter, berühmter und ausgezeichneter Männer! Wie sollte. ich. mich werth machen und würdig, ihnen mich anreihen zu dürfen? — Noch erinnere ich mich des ernsten Momentes, wo mich mit freundlichen und ermuthigenden Worten unser hochgeachteter und verehrier College Hoffmann (Geh. Kirchenrath und Professor, da- mals Prorector) in den neuen Kreis einführte und in das neue Lehr- amt einsetzte. Die Ermunterung, die Nachsicht, das Wohlwollen der übrigen Collegen hat mich getragen und gefördert für und für. Manche dieser lieben, theuern Collegen sind seitdem ins Grab gesunken, unter ihnen Einer (der Historiker Luden), dem ich noch durch. innigere Banden verknüpft wurde, als die der Freundschaft und Collegialität. Ihr Gedächtniss werde ich bewahren bis ans Ende der Tage. — Auch in Weimar fand ich das Wohlwollen, das ich erst verdienen sollte, 330 Vereinszeitung. er mannigfach. Mit schöner Erinnerung steht mir Göthe vor der Seele, als er einst (an seinem wohlbekannten. Schreibtische sitzend) in lie- benswürdiger, aber entschiedener Weise mich damit zurecht wiess, »eine Eiche sei in Einem Tage nicht erwachsen.« — Besonders ist die kräftige Beihülfe der mir enge verbundenen Collegen hervorzu- heben mit Freude und Dank, und nicht minder der anhaltende Fleiss, der Ernst, die Ausdauer der Mitglieder des pharmaceutischen Insti- tuts. Nur so konnte erreicht werden, was erreicht worden ist. Der ächt protestantische Geist, welchem unsere 300jährige Academia Salana ihre Gründung verdankt und ihre Zukunft sicher stellt, hat auch uns geführt und geleitet allewege, jener protestantische Geist, der nichts Anderes will, als die freie Forschung auf der Bahn der Wissenschaft, um in Erkennung und unabänderlicher Anerkennung der ewige» Wahr- heiten das wahre conservative Princip zur Geltung zu brin- gen. — Was wäre aber all’ unser Bestreben gewesen ohne die schir- mende Hand der Durchlauchtigsten Fürsten, der erhabenen Nachkom- men des Märtyrers freier Forschung und Geistesrichtung? Jede aka- demische Anstalt, die von der fortrückenden Zeit neu gefordert wird, hat die Gnade der hohen Nutritoren unserer Universität erfahren. So auch das chemisch -pharmaceutische Institut. — Hat sich nun diese Anstalt des gnädigen Beifalles unserer höchsten Herren würdig bewie- sen, hat sie die Achtung der Universität gewonnen, so sind meine grössten und eifrigsten Wünsche erreicht. Stets wird sie ihr Ziel unverrüskt im Auge behalten, und wirken soll sie, so lange es Tag für sie ist. Doch möge die Nacht nicht über sie hereinbrechen, son- dern möge sie je länger, desto inniger verwachsen mit unserer Uhni- versität, deren Wohl und Wehe unser eigenes Selbst trifft, und von der wir auch noch eine Zukunft mit Recht hoffen. — Magnifice! Ich ersuche Sie, als Repräsentanten unserer Universität, meinen schuldi- _ gen, ehrerbietigsten Dank für die Auszeichnung entgegen zu nehmen, die mir den heutigen Tag zu einem Ehrentage macht, wie ich ihn jemals zu erleben nimmer vorausgesehen, ja zu hoffen nie gewagt habe. — Hoch lebe unsere Akademie und ihr Rector magnificentissi- mus! Hoch leben die hochsinnigen, erhabenen Nutritoren unserer Gesammtuniversität!« : Während .der feierlichen Deputationen waren foriwährend sehr viele Collegen und Gönner, Freunde und frühere Schüler des Jubi- lars, zum Theil aus weiter Ferne, zur Beglückwünschung desselben eingetreten, denen allen der Gefeierte auf das Herzlichste und Ver- bindlichste dankte. Unter diesen befanden sich namentlich auch der Mer Su sahen Herr Präsident des hiesigen Oberappellationsgerichts, Ortloff, dessen Freundschaft sich der Jubilar seit 25 Jahren zu pr - hat, und die meisten Herren Räthe dieses höchsten Gerichts- hofes, während die übrigen Mitglieder desselben, so wie auch noch viele andere Collegen und Freunde erst später bei der Festtafel ihre Beglückwünschungen dem Jubilar aussprechen und dessen Dank ent- gegennehmen konnten. Auch überbrachte Herr Oberappellations- gerichts - Secretair Dr. Gille dem Jubilar besonders noch die Glück- wünsche der Liedertafel und der Gesellschaft zur rg: die mit wärmstem Danke aufgenommen wurden. Ausserdem überreichte Herr Dr. Ludwig, Privatdocent an hiesiger Universität und früher Assistent am chemisch -pharmacenti- schen Institute, die ersten Bogen einer, dem Jubilar dedieirten deut- schen Bearbeitung einer neu erschienenen, wichtigen französischen ® Vereinszeitung. 331 Schrift von Dr. med. A. Phillippe, Professor an der Schule der Medicin zu Paris, »Geschichte der Apotheker bei den wichtigsten Völkern der Erde seit den ältesten Zeiten bis auf unsere Tage.« — Herr Apotheker Leukardt in Dresden, ebenfalls früher dem Institut angehörend, liess durch den Unterzeichneten ein Exemplar der Schrift »Die Struve’schen Mineralwasser - Anstalten, mit den Ansichten der Trinkanstalten in Berlin, Dresden, Brighton, Cöln und Petersburg. Leipzig 1853.« überreichen. — Eine höchst freudige Ueberraschung hatte Herr Geh. Medicinalrath, Ritter Dr. H. Staberoh in Berlin dem Jubilar bereitet durch Zusendung einer eleganten silbernen Mund- tasse mit der Inschrift: »Seinem Freunde, dem Prof. Dr. Wacken- roder am 12. November 1853 Dr. H. Sth.«, welche nebst dem herzlichen beglückwünschenden Begleitungsschreiben von dem Unter- zeichneten den aufgelegten Ehrengeschenken beigefügt wurde. — Fast gleichzeitig mit dieser Feier wurde ein eingelaufenes Schreiben Sr. Excellenz des Herrn Staatsministers von Watzdorf in Weimar übergeben, in welchem Se. Excellenz unter Anführung des Bedauerns, durch dringende Geschäfte am persönlichen Erscheinen verhindert worden zu sein, dem Jubilar die Anerkennung nicht nur seiner 25- jährigen akademischen Wirksamkeit, sondern auch seiner Thätig- keit für einen wichtigen. Zweig der Staatsverwaltung im (irossherzog- thuame auf das Ehrenvollste ausspricht, und die schönsten und wärm- sten Glückwünsche für die fernere erfolgreiche Wirksamkeit des Jubi- lars hinzufügt, — Gleichfalls traf ein Gratulationsschreiben der Sachs.- Altenburgischen Landesregierung, unterzeichnet von dem Herrn Prä- sidenten und den sämmtlichen Mitgliedern dieses hohen Collegiums ein, durch welches dem: Jubilar »die innige Theilnahme des Collegii an dem Jubelfeste, so wie die aufrichtige Gesinnung der ungetheilten Hochachtung an den Tag gelegt wird, um so ınehr, als im Laufe der letzivergangenen Jahre in collegialischem Zusammenwirken auch Be- lege der Verdienste des Jubilars um das öffentliche Wohl. gesammelt werden konnten.« Unter Hinzufügung der hochachtbarsten Wünsche für das »fernere Gedeihen der hochwichtigen akademischen Bildungs- anstalt und für das fernere Wirken im Dienste der Wissenschaft für das Vaterland« hofft das Collegium auch dereinst am goldenen Jubel- feste seine Glückwünsche erneuern zu können. — Für diese beiden im hohen Grade ehren- und werthvollen Schreiben der höchsten Behörden, zu deren Ressort die pharmaceutischen Angelegenheiten beider Staaten gehören, konnte der Jubilar schon bei der Fest- tafel öffentlich seinen ehrerbietigsten und freudigsten Dank mit aller Wärme des Gefühls und in Rücksicht auf das Apothekerwesen im Grossherzogthume Sachsen - Weimar - Eisenach und im Herzogthume Sachsen - Altenburg aussprechen. Schon vor Beginn dieser Feier waren viele Gratulationsschreiben auswärtiger, ehemaliger Mitglieder des Instituts eingelaufen, die nebst einem langen Verzeichniss aller derer, die durch das Festcomite dem Jubilar ihren Glückwunsch ausdrücken liessen, ebenfalls übergeben wurden. Die Anzahl dieser Briefe früherer Institutsmitglieder hat sich später noch sehr vermehrt; insbesondere sind namhaft zu machen die Briefe vom Herrn Medieinalrath und Professor Dr. Otto in Braun- sch weig, Apotheker Carl Frederking in Riga, Rebling in Lan- gensalza, Vogel in Dresden, Böhm in Vacha, Schmidt in Weida, Ruickoldt in Buttstädt, Dr. Göpel in Werdau, Volland und Rob. Brandes in Salzuflen, Gollner in Krannichfeld, Schenck e 332 Vereinszeitung. " in Zittau, Spörel in Ilmenau, Staffel in Münchenbernsdorf, Alex. Gräfe in Buttelstedt, Pezolt in Leipzig u.a. m. Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass eine grosse. Anzahl ehemaliger Institutsmit- glieder, namentlich in Hamburg und in der Schweiz, insbesondere der eidgenössische Münzwardein Herr Dr. Custer und Herr Apotheker Lindt in Bern, so wie auch: Herr Prof. Dr. Hlasiwetz in Inns- bruck durch Einsendung sinnreich ausgeführter Gedenkblätter für das Album ihre innige Theilnahme an dem Feste bethätigt hatten. Auch von auswärtigen Verehrern und Freunden des Jubilars, wie von: den Herren Apothekern :Bucholz, Hederich, Schäfer und Herrn Medicinalrath Dr. Zichner in Gotha in: einem Collectivschreiben, Herrn Dr. Meurer, Ehrendirector des norddeuischen Apoiheker- Vereins in Dresden, den Herren Apothekern Schacht in Berlin, Dr. Lucanus in Halberstadt, Osswald in Eisenach, Osswald in Arn- stadt, Schröter in Cahla, Bürgermeister Scheffler in lImenau, von Helly in Prag, so wie auch von dem Herrn Hofbuchhändler H. W. Hahn in Hannover, Herrn Buchhändler L. Voss in Leipzig und dem langjährig befreundeten achtbaren HandlungshauseBrückner, Lampe et Comp. in Leipzig sind Gratulationsschreiben eingelaufen und mit grösstem Danke von dem Jubilar aufgenommen worden. Es mag fer- _ ner erlaubt sein, hier des herzlichen Gratulationsschreibens des Hrn, Schlosshauptmanns, Cammerherrn von. Meysenbug zu Detmold, dem der Jubilar seine erste Anweisung in Anstellung chemischer Versuche in Göttingen zu ertheilen die Ehre hatte, so wie des Gratula- tionsschreibens.des Jugendfreundes des Jubilars, desHofcaplansDr.Hein=- richs zu Detmold, nebst beigefügter Predigt, die derselbe bei der Feier seines 25jährigen Amtsjubiläums im vorigen Jahre vor der. dor- tigen lutherischen Gemeinde gehalten hatte, zu gedenken, ‚über welche beide Schreiben der Jubilar..die lebhafteste Freude empfand. Ausser einem Beglückwünschungsschreiben von dem Directorio des deutschen Pharmaceuten-Vereins zu Leipzig, war.auch ein Schrei- ben von Hrn. Dr. Walz in Speier eingelaufen, in welchem die Glück- wünsche von Seiten des Directoriums des süddeutschen Apotheker- Vereins in sinniger und herzlicher Weise ausgesprochen waren. Am 13. November traf auch vom Hrn. Medieinalrath Dr. Bley, der durch Krankheiten in seiner Familie von der persönlichen: Theil- nahme an der Jubelfeier abgehalten worden, als Oberdirector des aorddeutschen Apotheker- Vereins ein. officielles Schreiben von dem Direetorio desselben ein, mit welchem ‚unter Darbringung der herz- lichsten Glückwünsche und des freudigsten Antheils an. dem Jubel- feste von dem Directorio das Diplom »eines Ehrenmitgliedes desDirectoriumsdesnorddeutschen Apotheker-Vereins« als ein Zeichen der dankbaren Anerkennung der Verdienste des Jubilars um die wissenschaftliche Fortbildung des Vereins, übersandt wurde. - Diese Auszeichnung, von Seiten. eines der grössten. wissenschaftlich- praktischen deutschen Vereine dargebracht, ist von dem. Jubilar mit grösster Freude und innigstem Danke aufgenommen worden. Auch die Drucker des Archivs haben nicht zurückbleiben wollen in, der Theilnahme an einer Jubelfeier, der man mehr, als eine bloss locale Bedeutung zuzuschreiben veranlasst sein kann. Gleichfalls am. 13. No- vember langte eine Gedenktafel der Hofbuchdrucker Gebr, Jänecke in Hannover an, deren sehr geschmackvoll gedruckte Inschrift also lautet: »Zum 25jährigen Bestehen des pharmaceutischen Instituts zu Jena bringen dem verehrten Director desselben, Herrn Dr. H. Wacken - „ Vereinszeitung. 333 roder, “Grossherzoglich Sächs. Hofrathe, ordentlichem Professor der ‚Chemie an der Universität Jena, Ritter etc. etc. ihren Glückwunsch die Hofbuchdrucker Gebr. Jänecke, Drucker des Archivs der Fhar- 'macie seit dem Jahre 1839. Hannover den 12. November 1853.« Die Umgebungen dieser Inschrift auf Kartenpapier in Kleinfolio-Format sind mit feinem Geschmack und mit solcher Zartheit in der Ausführung des lithographischen Farbendruckes hergestellt, dass dieses Blatt den Fleiss und die. Sorgfalt beweiset, mit welchen Ieteichen Arbeiten in der Kunst- Werkstatt der HH. Gebr. Jänecke in Hannover ausgeführt werden. Eine lorbeerbekränzte weibliche Figur im Mittelpuncte, auf einer Sessel ruhend, hält in der linken Hand die Lebensfackel und hat mit der rechten Hand ein Buch aufgeschlagen, in welchem »Pharmacie« mit Andeutungen der Namen: »Wackenroder und Bley« zu lesen ist. Der Sessel steht zwischen pyramidal zusammengeschobenen chemi- schen Apparaten in zierlichster und grösstentheils auch wissenschaft- lich correcter Ausführung. Im Vordergrunde zu beiden Seiten befin- . den sich vier kleine Figuren, von denen die beiden mittleren die Mineralogie und Botanik, die beiden äusseren die Pharmakognosie und praktische Pharmacie darstellen. Ueber der Hauptfigur zwischen zwei Füllhörnern mit Früchten und Blumen ergiesst ein Springbrun- nen das lebendige Wasser. An der einen Seite des Blattes steht Aeskulap, an der anderen Hygieia auf Piedestalen, die von Arabesken, geschmückt mit herabhängenden zarten und zierlichen Rosengewinden, getragen werden. In Ansehung der Herausgabe des Archivs der Pharmacie ist nach gewonnener näherer Kenntniss des Unterzeichnetien zu bemerken, dass der verdienstvolle Brandes, dessen Denkmal jetzt seine Vater- stadt ziert, bald nach der Naturforscher-Versammlung zu Jena im Jahre 1836, den ihm schon lange befreundeten Hofrath Dr. Wacken- roder zur. Theilnahme an der Redaction des Archivs aufforderte. Diese Theilnahme begann mit dem 15. Bande der neuen Reihe oder mit dem Julihefte des Jahrganges 1838, jedoch wurde bald darauf die Uebergabe des Verlages des Archivs an die Hahn’sche Hof-Buchhand- Jung in Hannover beschlossen, wie es die Erklärung des Directorii in dem 1. Hefte des 17. Bandes der neuen Reihe, oder dem Januar- hefte des Jahrganges 1839 darthut. Nach dem beklagenswerthen, plötzlichen Tode des Hof- und Medicinalrathes Brandes im Novem- ber 1842 wurde im December desselben Jahres ein neues Arrange- ment von dem neu erwählten Oberdirector, Dr. Bley und dem Hof- ralh Wackenroder bei einer Conferenz in Erfurt verabredet. Während dem Ersteren die Specialredaction der Vereinszeitung vor- zugsweise anheimfiel, übernahm der Letztere insbesondere die Redac- tion der ersten, wissenschaftlichen Abtheilung des Archivs. Unge- achtet der besonders anfangs hervortretenden Schwierigkeiten, welche die Entfernung der beiden Redactoren vom Druckorte veranlassen musste, ist durch die anerkennens- und dankenswerthen Bemühungen der hochachtbaren, ausgezeichneten Verlagshandlung und der Hof- buchdrucker Herren Jänecke in dem Erscheinen der letzten 44 Bände des Archivs der Pharmacie aller billigen Forderung genügt worden. Darum hat auch der Geh. Hofrath Wackenroder über die von den Herren Jänecke ihm geschenkte Aufmerksamkeit und den in dem Gedenkblatte dargebrachten freundlichen Glückwunsch einen neuen Beweis gesehen, dass die genannten Herren auch in Zukunft ihrer- seits Alles aufbieten werden, was die Zwecke des grossen norddeut- schen Apotheker- Vereins fördern kann. 33% Vereinszeitung. Am Nachmitiage des 12. November um 2 Uhr wurde der Jubilar in Begleitung seines, Tags zuvor unverhofft angelangten Hrn. Bruders, des Apothekers W. Wackenroder zu Burgdorf bei Hannover, von zwei Mitgliedern des Comites zu dem Festessen abgeholt, das in dem festlich geschmückten akademischen Saale der Rose vorbereitet war und eine sehr zahlreiche Theilnahme gefunden hatte. Die Zahl der Theilnehmer, Gönner und Freunde des Jubilars, so wie mancher frühe- ren und sämmtlicher gegenwärtigen Mitglieder des Instituts, welche letztere die von der hufeicalfärnigen grossen Tafel umsehlessene innere Tafel einnahmen, war bis auf 130 angewachsen. Von Auswärtigen sind zu erwähnen die HH. Hof-Apotheker Löhlein aus Coburg, Apotheker und Medicinal- Assessor Krappe aus Weimar, Apotbeker Dreykorn aus Bürgel, sämmtlich Kreisdirecteren des Apotheker- Vereins; sodann Hr. Bergrath Hoffmann aus Weimar, die HH, Apo- theker Dr. Patzschke aus Auma, Loewel aus Roda, Cerutti aus Camburg, J. Müller aus Stadtsulza, Zöllner aus Dornburg, Klipsch aus Oldisleben, Dr. med. Ebert aus Berka, und als frühere Instituts- Mitglieder die HH. Apotheker 0. Hoffmann aus Weimar, Poppe aus Artern, Scheermesser aus Poesneck, Hof- Apotheker Dufft aus Rudolstadt, Stoy aus Meuselwitz, Kanold aus Grossrude- stedi, Gilbert aus Magdala, Fischer aus Cahla, Dietsch aus Berka a.J, Droguist A. Besler aus Erfurt, Admipistrator Hülssner aus Apolda, Kühn aus Königsee, Göring aus Eisenberg, Schmeisser aus Grobengereuth, Elssig aus Neusiadt a d. O., Becker aus Müs- chenbernsdorf. Auch war Hr. Prof. Dr. med. Theile, ‚vor Kurzem erst von Bern ins Vaterland wieder zurückgekehrt, von Weimar her- übergekommen, um das Fest des 25jährigen Bestehens des Instituts mitzufeiern, das er im December 1828 mit begründet hatte. — Der Jubilar wurde von der bereits Platz genommenen Versammlung durch Erheben und durch Acclamation, durch Musik’ verstärkt, empfangen und vom Hrn. Prof. Schleiden zu seinem Platze zwischen dem Hrn. Curator, Staatsrath Seebeck und dem Hi Exprorector, Geheimen Justizrath Guyet, geführt. Die Reihenfolge der Toaste eröffnete Hr. Prof. Schleiden mit dem Toast auf Seine Königliche Hoheit, den Grossherzog von Sachsen- Weimar und das ganze Grossherzogliche Haus, der mit Enthusiasmus und rauschendem Beifall aufgenommen wurde. Hr. Prof. E. Schmid folgte mit dem Toast auf Ihre Hoheiten, die übrigen hohen Erhalter der Uni- versität, die Durchlauchtigsten Herzoge von Sachsen-Meiningen, Sachsen- Coburg- Gotha und Sachsen -Altenburg, der mit gleicher Wärme und Verehrung von der ganzen Versammlung aufgenommen wurde. Hierauf erhob sich der Curator der Universität, Hr. Staatsrath Seebeck, und schilderte in einer längeren Rede die Anfänge und den Fortschritt des pharmaceutischen Instituts im Allgemeinen. Er hob hervor, wie durch Beharrlichkeit und Ausdauer, mit Umsicht und Tact der Director desselben anfangs ohne alle Mittel, später mit nur geringen Mitteln dem Institute Ausdehnung und Bedeutung für die Universität, für die Wissenschaft und das praktische Leben verschafft habe; wie er auf dem vorgefundenen Felde »wacker gerodet« habe, um den Samen auszustreuen und Früchte gedeihen zu lassen; wie der Jubilar es wieder am heutigen Tage bewähre, dass Jena durch unbehinderte Entwickelung der Kraft des Einzelnen auch jetzt noch Treflliches zu leisten im Stande sei, ungeachtet unsere Universität in Grossartigkeit der Mittel manchen jüngeren Universitäten nachstehe, Vereinszeitung. 33 und wie der rechte Ernst und Fleiss in der Wissenschaft die Grösse der Mittel mehr als aufwiege; wie. endlich zu hoffen und zu erwarten stehe, es werde auch dem chemisch - pharmaceutischen Institute nun- mehr eine dauernde materielle Unterlage gegeben werden, die ein noch langes Fortbestehen und eine noch innigere Verwachsung des- selben mit der Universität in Aussicht stelle. Auf die fernere erfolg- reiche Wirksamkeit und Thätigkeit des Jubilars sei jetzt aber das Glas zu erheben. Dieser mit Kraft, Wärme und mit dem lebendigsten Interesse für den Jubilar und das von ihm vertreiene akademische Institut gesproehene Toast wurde mit warmer Anerkennung von der Versammlung aufgenommen und rief ein stürmisches dreifaches Hoch hervor. Der Herr Exprorector Magnificus liess hierauf das Werk a hochleben, von dessen persönlicher Wirksamkeit der vorhergehende Redner vorzugsweise gesprochen hatte, Das chemisch-pharmaceutische Institut, neu begründet vor einem Vierteljahrhundert, sei eine für die Universität wichtige Anstalt geworden, die andern akademischen An- stalten mit vollstem Rechte an die Seite zu stellen sei. Dieser Erfolg der Thätigkeit des Jubilars verdiene Anerkennung und die herzlichsten Wünsche für ein fernerweites Gedeihen. Auch dieser Toast wurde mit einem lebhaften dreimaligen Hoch begrüsst. Hr. Prof. Schleiden brachte hierauf ein Lebehoch auf die Familie des Jubilars aus, indem er zugleich humoristische Anspielungen aus der Geschichte der Alchemie und Magie, gleich Göthe in seinem Faust, herüberzog und dadurch die Versammlung in grosse Heiterkeit versetzte. Geh. Hofrath Wackenroder erhob sich hierauf, dankend für die vorangegangenen Toaste, die ihın und dem Institute gegolten, nochmals dankend für die zahlreichen Zeichen und Beweise der Anhänglichkeit und Liebe, der Freundschaft und Collegialität, für die Auszeichnungen und Ehren, die ihm am heutigen Tage zu Theil geworden und die ihn mit dem tiefgefühltesten Danke für alle Zeiten erfüllen und mit begeisterter Erinnerung auf diesen Tag zurückblicken lassen würden. Sehe er auf die Vergangenheit Jena’s, so treten ihm die Namen aus- gezeichneter Männer der Naturwissenschaft entgegen, mit denen er noch zusammen im Bereiche des Lehrens gewirkt habe, mit Döbereiner, Fries, Zenker u.a. ın., deren voranleuchtendem Beispiele nach- zustreben sei. Andere seien vor ihm wirksam gewesen, wie Gött- ling. Er freue sich, in seinem verehrten Collegen G’öttling den Sohn, so wie Döbereiner den Sohn unter den Versammelten zu finden. Aber’ noch einen Sohn eines berühmten Naturforschers, der zu den Jenensern zähle, müsse er erwähnen, den gegenwärtigen Cura- tor der Universität, der mit begeisterter Liebe der Akademie anhänge und mit unermüdlicher Sorgfalt für sie, wie für ihre eifizelnen Insti- tute wirke in jeglicher Weise. Ihm, dem die Durchlauchtigsten Für- sten das Amt eines Curators der Universität mit gutem Grunde anver- traut hätten, ihm, dem Staatsrath Seebeck, gebühre ein hellklingendes dreifaches Hoch. Und dieses Hoch erscholl denn auch mit freudigster Zustimmung der ganzen Versammlung. Der Unterzeichnete liess hierauf die Universität Jena hochleben, diejenige deutsche Universität, welche auch den Studirenden der Phar- macie durch die Ertheilung des vollständigen Bürgerrechts Gelegenheit gebe, mit andern wissenschaftlichen Fächern in nähere Berührung zu kommen und dadurch wesentlichen Nutzen zu ziehen für das Studium 336 Vereinszeitung. ihres speciellen Faches. Zwar seien die Pharmaceuten in der Regel nicht mit der vollkommenen Gymnasialbildung ausgerüstet, wie die Mehrzahl ihrer Commilitonen; dagegen hätten sie aber die Vorbildung einer praktischen Kunst für sich, die ihnen vor Anderen das Studium man- cher Wissenschaften bedeutend erleichtere. Darum fühle er sich gedrun- gen, seinen nächsten Commilitonen ein lautes Hoch auf unsere Universität vorzuschlagen, was auch mit Begeisterung aufgenommen wurde. Ein Hoch auf den norddeutschen Apotheker-Verein, ausgebracht vom Hrn. Hof-Apotheker Dr. Mirus, wurde mit Freude und Theil- nahme von den Anwesenden aufgenommen. Es galt dem grossartigsten praktisch-wissenschaftlichen Institute der Neuzeit, dessen segensreiche Folgen wohl nicht mit grossem Aufsehen ins grosse Publicum gelangen, nichts desto weniger .aber im Bereiche der praktischen und wissen- schaftlichen Pharmacie auf das Deutlichste hervorgetreten sind, Der Toast wurde mit dreifachem Hoch von der Versammlung begrüsst, obwohl nur wenige ordentliche Mitglieder und nur drei Kreisdirec- toren des Vereins anwesend waren. Nach diesem Toaste erbob sich Hr. Geh. Hofraith Wackenroder nochmals, indem er sich insbesondere der Tafel zuwendete, welche seine dermaligen Schüler zusammenfasste. “Ihnen, ‘dem lebendigen pharmaceutischen Institute der Gegenwart, prädieirte er die Ehre und Freude des Tags. Gerade die Mitglieder des Instituts seien die Träger Alles dessen, was die akademische Anstalt Gutes in die Welt hinaus- getragen haben möge. Durch ihren unablässigen Fleiss und Eifer hätten sie auch wesentlich der Medicin genützt. ‘Indem aber die Pharmacie auf wissenschaftlicher Grundlage ruke, werde auch den einseitigen Extremen der medieinischen Kunst entgegengewirkt auf naturgemässe Art. Extravagante Semmel- und Wasserdoctoren, über- schwängliche Medicamenten- und (reheimnisskrämer könnten den ratio- nellen Naturwissenschaften und der äuf ihnen fussenden Pharmacie auf die Dauer nicht widerstehen. Von den vielen Schülern des Insti- tuts seien schon manche vom Schicksale aus ihrer Thätigkeit abberufen worden, und diesen sei ein ehrenvolles Andenken geweiht; den leben- den aber liege es um so mehr ob, recht thätig zu sein und in ihrem Berufe zu wirken. Auch die gegenwärtigen Mitglieder des Instituts wurden aufgefordert, sich demnächst dem allgemeinen grossen deut- schen Apotheker-Verein anzuschliessen, dessen norddeutsche Abtheilung schon seit vielen Jahren bestehe, und eine grosse Summe des Guten und Förderlichen für die Wissenschaft und: die praktische Apotheker- kunst, so wie für das Leben der ihr Angehörigen durch unmittelbare materielle Hülfe und Wohlthätigkeiten mehrfacher Art in so ausgezeich- net glänzender Weise geleistet habe, Dem norddeutschen Apotheker- Vereine sei die grösste Anerkennung zu gewähren, und er fordere die jetzigen Institüts-Mitglieder auf, die ihrem Fache gewidmeten Bestre- bungen auch demnächst diesem‘ Vereine zuzuwenden, der ebenfalls zeige, was durch vereinigte Kräfte und Ausdauer erreicht werden könne. Dem pharmaceutischen Institute aber, das durch manche Schwierigkeiten hindurch im Laufe von 25 Jahren zu energischer Wirksamkeit gediehen sei, werde er auch fort und fort alle seine Kräfte widmen, so weit es das Schicksal gestatte, und so wolle er denn dem gegenwärtigen, wie dem zukünftigen pharmaceutischen Insti- tute ein herzliches Lebehoch! zurufen. Dieses Hoch wurde vom Hrn. Max Zinkeisen in improvisirten Versen erwidert, in welchen er die Pharmaceutenschaar auflorderte zum Hoch für den Jubilar, k Vereinszeitung. 337 Nach diesen Toasts folgten noch mehrere andere, von denen noch einige zu erwähnen sein möchten. Hr. Geh. Kirchenrath Schwarz liess den Jubilar auch als Protokollführer bei Versammlungen der Theologen leben, indem derselbe seine Anwesenheit bei einer solchen ‘Versammlung: in Eisenach dazu benutzt habe, nach aufgeschriebenen Notizen eine genügende Uebersicht der gepflogenen Verhandlungen zu geben. — Der Unterzeichnete brachte ein Hoch aus auf den Prof. Schlei- den und dessen Verdienste um das Institut durch die lehrreichen Vorlesungen und Unterweisungen, die er demselben widme. — Herr Prof. E. Schmid schlug noch ein Hoch vor auf die Frauen der Mit- glieder des norddeutschen Apotheker-Verein. An Göthe (in Herr- mann und Dorothea) erinnernd, der im ehrwürdigen Pfarrer und im verständigen Apotheker Sitte und Bildung eines deutschen Städtchens personifieirt, glaubte er mit Berufung an die älteren und jüngeren der anwesenden Pharmaceuten gegen den einen Zug — dass der Apotheker ein alter Junggesell ist — als einen dem Leben nicht entsprechenden protestiren zu müssen. — Hr. Prof. Schömann hob noch hervor, dass in unsern Zeiten nicht Worte, sondern Zahlen entscheiden, und darum müsse man die Neunundneunziger hochleben lassen. Gegen 6 Uhr Abends trennte man sich unter Scherzen über den launig proponirten Spaziergang in den nahe gelegenen botanischen Garten bei eingetreiener Dunkelheit und ziemlich empfindlicher Kühle. Da- gegen versammelten sich gleich nach 7 Uhr Damen und Herren in sehr grosser Anzahl im akademischen Rosensaale zu einem fröhlichen, heitern Ball, der erst nach Mitternacht das ungestört und ungetrübt verflossene Jubelfest schloss, das allen Theilnehmern, besonders aber den jetzigen und manchen früheren Mitgliedern des Instituts in freund- licher, unvergesslicher Erinnerung bleiben wird. .Am 15. November erschien in einer Extrabeilage zu No. 134. der »Blätter von der Saale nebst privileg. Jenaischen Wochenblättern« eine öffentliche Danksagung des Hrn. Geh. Hofrath Wackenroder, welche, obgleich sie den Theilnehmern direct zugekommen sein wird, dennoch der Vollständigkeit wegen hier noch Platz finden mag. Sie lautet: »Jena, den 13. November 1853. Die vielen ehrenvollen und ausserordentlichen Beweise der Theilnahme an der gestrigen Feier des 25jährigen Bestehens des hiesigen chemisch-pharmaceutischen Instituts legen mir die angenhme Pflicht auf, auch in diesen Blättern den tief- gefühltesteen und wärmsien Dank für das erzeigte Wohlwollen zu wiederholen und zugleich Denen abzustatten, deren freundliche und gütige Glückwünsche zu beantworten die freudige Bewegung des Tages vielleicht verhinderte oder die Entfernung unmöglich machte.« »Zuvörderst glaube ich der Liedertafel meinen verbindlichsten Dank für den schönen und ergreifenden Gesang am frühen Morgen aussprechen zu müssen. Das Motio unserer Liedertafel: »Haltet Frau Musicam in Ehren«, habe ich gestern vollständig erkannt sowohl durch den Gesang, als auch durch die darauf folgende Morgenmusik,« »Meinen hochgeehrten und werthen Herren Zuhörern und Mit- gliedern des Instituts, so wie meinen aus der Ferne zahlreich herbei- geeilten früheren Schülern und hochgeschätzten Freunden, durch deren gütiges und wohlwollendes Bemühen und Zusammenwirken die schöne Feier zu meiner vollständigen Ueberraschung vornehmlich veranlasst worden, habe ich für die herzlichen Beweise der Zuneigung und für die dargebrachten schönen und werthvollen Festgaben wohl meinen Arch. d. Pharm. CXXVI. Bds. 3. Hft. 99 998 Vereinszeitung. wärmsten. Dank ausgesprochen, so gut es die Bewegung, des Augen- blicks- gestatten mochte. Indessen wiederhole ich den Ausdruck des innigsten Dankes, insbesondere auch denen meiner früheren Schüler und werthen Freunde, welche in sehr grosser Anzahl von: Nah und Fern ihre Glückwünsche theils durch eigenhändige Schreiben, theils durch das Festcomit& ausgesprochen haben.« iR | ” »Dem Festcomile, bestehend aus dem Herrn Assistenten Reichardt und Herrn Hof-Apotheker Dr. Mirus und meinen hochgeehrten und werthen Collegen, den Herren Professoren Dr. Schleiden und Dr. E. Schmid, kann ich erst jetzt meinen aufrichtigsten und allerver- bindlichsten Dank darbringen für die Umsicht und mühevolle ‚Sorgfalt, mit welcher diese Herren die Festfeier mir unbemerkt vorbereiteten und das Fest selbst ordneten und zu Ende leiteien.« an »Die Beglückwünschungen des huchverehrten Herrn Präsidenten des Oberappellationsgerichts Ortloff und der Räthe dieses Gerichts- hofes haben mich mit grosser Freude erfüllt. Nicht bloss als Beweise der Freundschaft, die bei einigen dieser Herren mit dem Anfang mei- ner hiesigen Wirksamkeit zusammenfällt, habe ich dieses freundliche Wohlwollen angesehen, sondern auch als ein Zeichen der fortdauern- den Beachtung wissenschaftlich - praktischer Institute von den Mit- gliedern dieses hochgestellten Gerichts, dem auch einst der Geheime Kath und Ordinarius Schmid angehörte, dessen ruhmwürdiger Ver- theidigung in einer besondern Schrift die Apotheker eines grossen deutschen Staates vor einem Jahrzehend die Erhaltung ihres Rechtes wesentlich mit verdanken und dies auch jetzt noch dankbar aner- kennen.« »Für die Zeichen der höchsten Gnade, welche Se. Königl, Hoheit, der Grossherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach durch ein Decret, so wie durch ein huldvolles Handbillet, und Ihre Hoheiten, die regie- renden Herzoge zu Sachsen durch Herrn Staatsraih Seebeck mir zur grössten, freudigen Ueberraschung übergeben zu lassen geruheten, habe ich unsern allverehrien, um das Wohl unserer Universität mit rastloser und erfolgreicher Thätigkeit bemüheten Herrn Curator den ehrfurchtvollsten Dank ausgesprochen. Allein es drängt mich, diesem hochgestellien Staatsdiener auch hier nochmals meinen Dank. und die Verehrung auszudrücken, von der ein Jeder erfüllt wird, der die grosse Umsicht und Erfahrung desselben in seiner amtlichen Stellung wahrzunehmen Gelegenheit hal.« »Auch darf ich hier wohl anreihen den ehrerbietigsten Dank, zu welchem mich das ein wenig später eingelaufene Schreiben der hohen Herzogl. Sachsen-Altenburg’schen Landesregierung und ein gewogent- liches Schreiben Sr. Excellenz des Herrn Staatsministers v. Watzdorf zu Weimar um so mehr verpflichten, als darin die Wirksamkeit unse- res pharmaceutischen Instituis für die Apotheken in beiden Ländern die ehrenvollste Anerkennung findet,« ai »Die Deputation der hiesigen Stadibehörde hat mich freudig über- rascht. Obwohl ich versucht habe, dem Hrn. Oberbürgermeister Börner auf dessen treffliche und ergreifende Ansprache. Genügendes zu ant- worten, so kann ich dennoch nicht verabsäumen, den Delegirten meiner geehrien Mitbürger, gleichwie diesen selbst allesammt meinen aufrichtig- sten, aus vollem Herzen kommenden Dank darzubringen für die. schöne Anerkennung, die sie mir haben angedeihen lassen. ..Ich ‚halte es für eine grosse Zierde der 25jährigen Jubelfeier unseres, chemisch - phar- maceutischen Instituts, dass der Gemeinderath mir in so schöner Weise Vereinszeitung. 339 Beifall geschenkt hat für die redlichen Bemühungen, die auch ich meines geringen Theiles innerhalb und ausserhalb des mir angewie- senen Wirkungskreises dem Wohle unseres städtischen Gemeinwesens gewidmet habe nach bestem Wissen und Gewissen.« »Die grösste Auszeichnung, die unsere Universität einem ihrer Angehörigen gewähren kann, hat sie auch mir, dem Vorsteher einer akademischen Anstalt angedeihen zu lassen sich bewogen gefunden. Alles: das, was ich auf die eindringliche und collegialisch -herzliche‘ Anrede Sr. Magnificenz, des Herrn Exprorectors Guyet in der vollsten Anerkennung der- mir und unserm Institute erwiesenen Ehre zu erwi- dern vermochte, gehört zwar dem Kreise des Universitätslebens an; jedoch fühle ich mich gedrungen, meinen. innigsten und herzlichsten Dank auch hier öffentlich zu wiederholen. »Nicht minder danke ich auf das Ilerzlichste und Verbindlichste meinen sämmtlichen werthgeschätzten Herren Collegen, die mich ihres eollegialischen Wohlwollens und ihrer persönlichen Freundschaft durch ihre Glückwünsche auf’s Neue versicherten und dadurch den Beweis gaben, dass auch das chemisch-pharmaceutische Institut, als ein Theil unserer bald 300 Jahre lang wirksam gewesenen Universität, auch in Zukunft'ihrer Geneigtheit sich versichert halten darf.« »Endlich versäume ich nicht, der Liedertafel und der Gesellschaft zur Erholung, die mir dureh Herrn Dr. Gille ihre freundlichen Glück- wünsche darbringen liessen, meinen schönsten und verbindlichsten Dank an dieser Stelle abzustatten.« | »Die vielfältigsten Beweise der Auszeichnung, des Wohlwollens und: der freundlichsten Gesinnung, die mir zu Anfang und während des Festmahles von den anwesenden sehr zahlreichen einheimischen und auswärtigen Collegen, Gönnern und Freunden, namentlich auch aus der Zahl meiner geehrten Mitbürger, und von meinen gegen- wärtigen und manchen früheren Zuhörern und Instituts- Mitgliedern gegeben worden sind, wünsche ich der Anstalt zugewendet, die vor einem Vierteljahrhundert unter gar vielen Schwierigkeiten versucht hat, einen ehrenvollen Platz neben andern akademischen Instituten einzunehmen. Im Namen unseres Instituts und der wissenschaftlichen Kunst, der dasselbe dienen und nützen soll, so lange Gott der Herr will, danke ich öffentlich und mit Freuden für alle Ehrenbezeugungen, für die schöne und ruhmvolle Feier des 12. November 1853, Als gutes Omen darf ich wohl den fröhlichen und heiteren Schluss des Jubeltages ansehen.« - »Noch habe ich einen Act der Dankbarkeit und Pietät zu erfüllen gegen zwei vormalige iheure Collegen, unter, deren weisem: Bei- stand und Ratb im Winter 182,9 erst die vollständige neue Consti- tuirung unseres pharmaceutischen Instituts erfolgen konnte. _ Meinem verehrten Freunde, Herrn Professor Dr. Theile in Weimar, der durch seine Gegenwart unsere Jubelfeier in hohem Grade für mich erhob, kann ich Gottlob! noch den gebührenden Dank aussprechen; unserm gemein- schaftlichen, unvergessenen Freunde Wahl aber nur nachrufen in das Grab, das ihn uns früh entriss und schon seit vielen Jahren umschliesst. « Dr. H. Wackenroder, Geheimer Hofrath und Professor der Chemie. Wenn der Unterzeichnete noch eine Bitte an alle früheren Mitglieder des chemisch-pharmaceutischen Instituts, namentlich auch an die im nichtdeutschen Auslande richten darf, so ist es die, zur 22* 340 Vereinszeitung. Vervollständigung des Albums beizutragen, _ Es genügt, einen halben Bogen grösseren Briefformates, des sogen. Bath-Formates, in.der Breite zu beschreiben und die Blätter gefälligst einzusender, wozu der aus- gebreitele Verkehr der Hahn’schen Hofbuchhandlung in Hannover und der Hahn’schen Verlagsbuchhandlung in Leipzig eine sehr erwünschte Gelegenheit zur richtigen und sichern Weiterbeförderung darbieten möchte. ? Jena, im November 1853. Ed. Reichardt. Danksagung. Hochzuverehrende Herren, Werthgeschätzte Herren Collegen! Mit lebhaftester Freude habe ich das Diplom eines Ehrenmitgliedes des Directoriums des Apotheker-Vereins in Norddeutschland empfangen, das Sie zur Feier des 25jährigen Bestehens des hiesigen pharmaceu- tischen Instituts mir »als ein Zeichen Ihrer vorzüglichen Anerkennung in Betracht der von mir der Pharmacie und dem norddeutschen Apo- iheker - Verein geleisteten ansehnlichen und wesentlichen Dienste« zu widmen beschlossen hatten, Für diese Auszeichnung statte ich Ihnen, den Directoren des Vereins, meinen verbindlichsten, aufrichtigsten, wärmsten Dank ab unter Beifügung der Versicherung, dass ich gerade darin den befrie- digendsten Beweis finde für die praktisch- nützlichen Erfolge meiner Y5jährigen Bestrebungen. Ihr Urtbeil als das der Fachgenossen ist hoch anzuschlagen. Es ermuthigt mich zum Beharrer auf dem Wege, den ich trotz allen Schwierigkeiten ein Vierteljahrhundert hindurch verfolgt habe, um der pharmaceutischen Wissenschaft, der pharmaceu- tischen Kunst und dem Apothekerstande mit redlichstem Willen, nach bester Einsicht, nach bestem Vermögen zu nützen, wie und wo Ver- anlassung und Gelegenheit sich darboten. r i Wenngleich Jeder, der auf dem vom Geschick ihm angewiesenen Posten seine Schuldigkeit thut, auch damit zugleich seinen Lohn em- pfängt, so mag doch auch die Herzensfreudigkeit vergönnt sein, wenn uns bei wichtigen Lebensabschnitten die Zeichen des Beifalls der Wissenschaft- und Fachgenossen und vielfältige Beweise der Freund- schaft und Liebe entgegen getragen werden. Liegt doch darin die belebendste Ermunterung, immerdar zu wirken mit bestem Bemühen, so lange Gott will, der Herr. Br Darum danke ich Ihnen, meine hochgeehrtesten Herren Collegen, nochmals aus vollem, warmem Herzen. Nimmer werde ich fehlen, wo es gilt, einem Vereine zu nützen und zu dienen, dessen wichtige und segensreiche Folgen mir nicht bloss nach den öffentlich vorlie- genden Resultaten, sondern auch im Besondern und Einzelnen wohl bekannt geworden sind, die ich fort und fort wahrzunehmen und anzuerkennen veranlasst bin in meiner amtlichen Stellung zur aus- übenden Pharmacie. Aus voller Ueberzeugung werde ich einem Vereine immerfort zu nützen suchen, der durch seine grossen Erfolge den Beifall hoher deutscher Regierungen erlangt und die huldvolle Beachtung erhabener Fürsten errungen hat, Alles was dazu beitragen möchte, die Schwie- rigkeiten zu besiegen, von denen die Leitung eines so umfassenden Vereinszeitung. 341 Instituts umgeben ist, werde ich meines Theils auch fortan dem ferne- ren Gedeihen desselben nach bestem: Vermögen widmen. Genehmigen Sie den Ausdruck der unwandelbaren Hochachtung und Werthschätzung, von der ich gegen das Directoriumn des nord- deutschen Apotheker - Vereins stets erfüllt bin. Jena, im November 1853. Dr. H. Wackenroder, Geheimer Hofrath und ordentl. Professor - der Chemie, An das hochverehrte Directorium des Apotheker-Vereins in Norddeutsch- land. 2) Vereins-Angelegenheiten. Allgemeiner deutscher Apotheker-Verein. Abtheilung Süddeutschland. Bericht über die am 26. und 27. August 1853 zu Nürnberg abgehaltene Generalversammlung. Als Theilnehmer an der Versammlung schrieben sich nachgenannte Herren ein: Inscriptionsliste der Ehren- und ordentlichen Mitglieder der fünften Generalversammlung des allgemeinen deutschen Apotheker - Vereins, Abtheilung Süddeutschland, zu Nürnberg. Ehrenmitglieder. v. Volz, Staatsrath und Regierungs-Präsident von Ansbach, v. Bezold, Dr. und Kreismedicinalrath daselbst. Meier, Stadtcommissair von Nürnberg, Hilpert, Bürgermeister von Nürnberg, Popp, Vorstand des Gemeinde-Collegiums in Nürnberg. Dr. Solbrig, Stadigerichtsarzt das. ; ' Dr. v. Fabrice, Stadtgerichis-Assistent das. Dr. Eichhorn, Landgerichtsarzt das. Dr. Wolfring, Stadigerichtsarzt in Fürth. Neger, Chemiker in Wörth. Grundherr und Hertel, Kfm. in Nürnberg. Bestelmeyer u. Comp., "Kfm, das. v. Aufsess, Vorstand des Grem.-Museums in Nürnberg. Heideloff, Vorstand der Bauhütte das. Hardegen, Kfm. in Nürnberg. Dittrich, Dr., Prorector in Erlangen. Martius, Dr., Professor das. . a a bb SAEBDPSOERDNnnFwD» a | 18, Weiss, Dr., Apoth. in Nürnberg, 19. Wagner, R., Professor das. 20. Lochner, Dr. ‚und Rector das, 21. Rose, Dr. und Rector das, 342 .. Sippel, Apoth. in Würzburg: .‘ Stellmacher, Apoth. in Kronach. Vereinszeitung. Wirkliche Mitglieder. Krämer, Hof-Apoth. in Erlangen. Eireiner, Apoth. das. Göschel, Apoth. in Nürnberg Ren base Pharm. das. Schreiber, Pharm. das. Merkel, Apoth. das. Grossmann, Pharm. das, Schwab, Pharm. das. Iereus, Pharm. in Fürth. Barnickel, Apoth. in Remlingen. Roth, Apoth. in Ulm. Ton an Chemiker in Fürth. Klüber, Apoth. in Euerdorf. Do Apoth. in Gmünden a. M. F. W. Ulrich, Apoth. in Werneck. Dr. Walz, Director, Apoth. in Speyer. A. Conradi, Pharm. in Alzey ih Hessen. W. Sick, Pharm. in Speyer. C. H. Wolf, Apoth. in Nördlingen. C. A. Steidel, Apoth. in Schloss Neresheim in Wartbinkerg. Fr. W. Schmidt, Apoth. in Regensburg. Ed. Mayer, 'Apolh. in Fürth. Bernheim, Prof. das. Schuller, Apoth. in Vilshofen. Kirchmayer, Apoth. in Donauwörth, €. Nopitsch, Apoth. in Sulzburg. Fr, Th. Reinhard, Handlungsreisender in Nürnberg.” K. v. Berüff, Apoth. in München. C, Menner, Apoth. in Landau (Pfalz). a Meyer, Apoth, in Bayreuth, Fr. Schmidt, Apoth. in Wunsiedel. Julius Hinterhuber, Apoth,. in Salzburg. ©. Mauch, Apoth. in Göppingen, GhEvik; Apoth. in Wangen in’ Witamerg: E. Adami, Apoth. in Arnstein. C. Gempp, Apoth. in Rodach, E, Hessenauer, Apoth. in Weissenburg. Moralt, Apoth, in Griesbach. Jassoy, Apoth. in Frankfürt. Friedrich, Apoth. in Nürnberg. Solbrig, Apoth. in Nordhalben. Haidlen, Apoth. in Stuttgart. Rostein, Apoth. in Neunburg v. Wald, Telser, Apoth, in Neumarkt. Kruin, Apoth. in Pegnitz. Weyssel, Apoth. in Nürnberg. C. Alricus, Kfm. das, Lucas, Kfm. das. Eireiner, Apoth. in Straubing, Deisselmann, Provisor in Passau, Weiler, Apoth, in Rottenburg, 116. 117. 4118. 119. 120. 121. 122. Vereinszeitung. 343 Clahr, Apoth, in Fürth. Bayer, Apoth. in, Hofheim. Schiessl, Apoth. in Sulzbach. Rodler, 'Apoth, in Lorchheim, Dr. L. F. Bley, Medicinalrath, Apoth. in Berabäre: Dr. €. Herzog, Apoth. in. Braunschweig. B. Daig, Apoth. in Cronach. F. Baur, Apoth. in Sesslach. H. Braun, Apoth. in Kelheim, aY Köfferle, Apoth. in Augsburg. Löhblein', Hof-Apoth, in Coburg. Alb. F riek hinger,; Apoth. in Nördlingen. F. $S. Witt, Apoth. in Au bei München. E. Barth, "Apoth. in Leonberg. Carl Geyer, Apoth. in Stuttgart. Heinisch, Apoth, das. Kreuser sen., Apoth. das. Hubel, Apoth. in Oeltingen. S. Lavater, Medicinalrath und Apotheker in Zürich. Elsmann, Apoth. in Gostenhof. Jos. Kammerer, Apoth. in Asch in Böhmen. H. Haass, Apoth. in Gunzenhausen. Ferd. Haass, Apoth. in Weissenburg. W. Barthel, Apoth. in Burghasslach, G. Goes, Apoth, in Bamberg. Forster, Apoth. in Hof. Aug. Lamprecht, Apoth, in Bamberg, Dr. Rube, Apoth. in Darmstadt, Dr. Mer ck, Apoth. das. Kühnlein, Apoth. in Herrbruck. Haas, Apoth, in Schwabach. Thiermann, Apoth, in Schweinfurt, Read. Diez, Apoth, in Kıtzingen, Friedr. Degmair, Apoth. in Neunkirchen. Ph, Gessner, Apoth, in Nürnberg. Gustav Reimann, Apoth, in Berlin, s: Dr. E. Riegel, Apoth. in Carlsrube. Hayde, Apoth, in Ansbach, Adolph Roth, Apoth. in Kaufbeuren, Anton Flory, Apoth. in Insbruck. Alex..Hertel, Apoth, in Nürnberg, Fleischmann, Apoth. in Hohenstrauss, Dr. @. Leube, Apoth. in Ulm. Diehl, Apoth. in Nürnberg. Schäfer, Apoth. in Feuchtwangen, Schilling, Apoth. in Baiersdorf. A. Marzius, Apoth. in Erlangen, Vierling, Apoth. in Weiden, Schon am Vorabend der Versammlung trafen aus näherer und weiterer Ferne zahlreiche Collegen ein und vereinigten sich im Saale des »goldenen Adlers« zu heiterer Gesellschaft. Manche alte Bekannt- schaft wurde hier erneuert, mänche neue geschlossen, 344 Vereinszeitung. =. Die Verhandlungen: des ersten Tages, Freitag den 26. August, begannen unter zahlreicher Theilnahme Morgens um 91/9 Uhr. Mer- kel begrüsste die Anwesenden aufs freundlichste und Walz eröffnete die Verhandlungen mit: folgenden Worten: Hochverehrte Anwesende, theure Collegen und Freiiudet Mächtig bewegt sich mir das Herz, wenn ich um mich blicke und bedenke, dass ich heute im Herzen unsers theuren Vaterlandes, in dem ruhmreichen Nürnberg, in Mitte einer grossen Anzahl von Col- legen und Freunden aus allen Theilen Deutschlands die grosse Ehre habe, die fünfte Versammlung des allgemeinen deutschen Apotheker- Vereins, Abtheilung Süddeutschland, zu begrüssen! Seien Sie mir, seien Sie uns allen aufs herzlichste willkommen, und gestatten Sie mir, über die grosse Theilnahme der verehrten Collegen hier öffentlich meine Freude auszusprechen. Gleichzeitig benutze ich diese Gelegenheit, den: verehrten Ghllesen Nürnbergs für die warme Theilnahme, welche sie für die würdige Begehung unsers heutigen Festes an den Tag legten, innigst zu dan- ken; möge ihnen in unserer Anerkennung ein kleiner Ersatz für die vielen Arbeiten geboten sein. Von den unzähligen Träumen, welche das denk würdige Jahr 1848 an den Sinnen der deutschen Nation vorüberführte, ist unserm Stande, den Pharmaceuten, doch einer in Erfüllung gegangen, es ist dieses die Bildung eines allgemeinen deutschen Apothbeker-Vereins, Vor einem Jahre haben wir in Frankfurt die erste allgemeine Generalversammlung gefeiert und uns dabei einer zahlreichen Theil- nahme aus allen Gauen unsers iheuren deutschen Vaterlandes erfreut. Wir hoffen und wünschen, dass nach zwei Jahren. die zweite noch besuchter statt findet, wodurch wiederholt Gelegenheit gegeben wird, dass sich die Collegen des Nordens und des Südens gegenseitig näher bekannt werden und dadurch in ihrem gemeinsamen Bestreben der Förderung der pharmaceutischen Interessen anfeuern, Möchten alle Collegen so recht von dem Gedanken durchdrungen sein, dass unser aller Bestreben stets frei von Sonderinteressen sein müsse, wenn wir der Aufgabe, die unserm Stande gesetzt ist, näher kommen, wenn wir uns der Förderung wissenschaftlicher‘ Forschungen der gesammten, insbesondere der leidenden Menschheit hingeben wollen. ’ Lassen Sie uns, verehrte Collegen, in unserer hiesigen Versämm- lung sowohl, als zu Hause im geschäftlichen Wirkungskreise stets unser Ziel vor Augen haben, und gedenken wir stets: unsers PR BEne: »Einigkeit macht stark !« Indem ich die heutige Generalversammlung für eröffnet erklre; erfülle ich die mir obliegende Pflicht und gehe zu den en, welche unsern Verein beireffen, über. | Am Schlusse des ersten Lustrums dürfte mir. gestattet sein, einen kurzen geschichtlichen Rückblick auf unsern jugendlichen Verein zu werfen, um Ihnen ein möglichst klares Bild seines Seins zu geben, und um gleichzeitig zu zeigen, dass ein gemeinsames, festes, uneigen- nütziges Zusammenhalten aller Collegen Noth thut, wenn wir in unsern Bestrebungen Fortschritte machen wollen. Im Jahre 1848 wurde, angeregt durch Collegen des Nordens und Südens, am 12. und 13. September zu Leipzig ein allgemeiner deut- scher Apotheker-Congress abgehalten, Dieser Congress war mit Aus- Vereinszeitung. 345 nahme Würtembergs von allen Gremien und Vereinen Deutschlands beschickt, und die meisten Vertreter waren mit ausgedehnten Voll- ‚machten versehen. Was dort während zweitägiger Verhandlungen berathen und beschlossen wurde, ist Ihnen Allen durch die gedruck- ten Berichte hinreichend bekannt. In jene Tage fällt auch die Geburt zweier Vereine, die uns seither vielfach beschäftigten; es sind dies der allgemeine deutsche Apotheker-Verein und der Gehülfenunter- stützungs-Verein. - Was den ersteren betrifft, so wurden schon in Leipzig selbst die allgemeinen Grundzüge festgestellt und beschlossen, dass die Abthei- lung, der wir angehören, die süddeutsche, aus sämmtlichen Gremien und Vereinen Süddeutschlands gebildet werde, so dass jeder Verein in: seinem innern Haushalte in Nichts alterirt werde. Von allen Sei- ten erfolgte die Zustimmung, und dass im Jahre 1849 in Regensburg keine Generalversammlung zu Stande kam, hatte sicher nur in den politischen Verhältnissen jener Zeit seinen Grund. Im Frühjahre i850 wurde die erste gemeinschaftliche Directorial- versammlung zu Frankfurta. M, abgehalten und dort wurde beschlossen, im September desselben Jahres eine Generalversammlung zu Heidel- berg abzuhalten. Sie fand statt, war eine sehr besuchte und den Bericht darüber finden Sie im Jahrbuche, Bd. 21. pag. 107 ff. — In dieser Versammlung wurde das provisorische Directorium aufgelöst und nach $.3. der in Heidelberg angenommenen Vereinssatzungen ein definitives gewählt. Die folgende Generalversammlung wurde im Sep- tember 1851 zu Stuttgart abgehalten, den Bericht darüber siehe Jahr- buch Bd. 23. pag. 301 ff. Der $. 5. unserer gemeinschaftlichen Satzun- gen spricht den Wunsch aus, dass von Zeit zu Zeit eine General- versammlung der beiden Vereinsabtheilungen an demselben Orte statt finden möge; diesem kam man dadurch nach, dass man im vorigen Jahre die erste gemeinschaftliche Versammlung zu Frankfurt a.M. ab- hielt. Sie war eine besuchte, belehrende, unterhaltende; was dort verhandelt wurde, finden Sie im Jahrbuche Bd.25. pag. 281 f. In Frankfurt wurde durch die ganze Versammlung der Beschluss gefasst, 4855 solle man im Herzen von Deutschland, in Nürnberg, zusammen- kommen, und kraft dieses Beschluses haben wir uns auch heute hier versammelt. In dem innern Organismus unserer Vereinsabtheilung sind keine Veränderungen vorgekommen, er besteht vor wie nach aus den Apo- theker-Gremien Bayerns, dem Apotheker-Verein in Würtemberg, Baden, Hessen, Nassau und Frankfurt a. M. und aus der pfälzischen Gesell schaft für Pharmacie und Technik und deren Grundwissenschaften, welche letztere bisher die factische Herausgeberin unsers Vereinsorgans gewesen. — Der Leserkreis hat seit einem Jahre bedeutend zuge=. nommen, indessen ist zu beklagen, dass es noch immer über 300 Apo= theker des Vereinsgebietes giebt, welche dasselbe nicht halten, obschon der Preis für 12 Hefte nur 4l. jährlich oder 4 fl. 48 kr. franco beträgt, Das seitherige Verhältniss des Jahrbuches wird mit dem 1. Januar 1854 einige Veränderungen erleiden; die pfälzische Gesellschaft hat nämlich in ihrer jüngsten Generalversammlung den Beschluss gefasst, ihren seitherigen Vertrag mit ihrem Verleger, Hrn. Baur in Ludwigs= hafen, zu kündigen und Uebernehmerin der Zeitschrift zu sein, welche die: süddeutsche Vereinsabtheilung herausgeben wird. "Dieser Punct wird in späterer Sitzung ein Berathungsgegenstand werden. Ueber die Veränderungen in den Personalien der Einzelvereine sind: wir; 346 Vereinszeitung. leider nicht immer so unterrichtet gewesen, wie dies im allgemeinen Interesse zu wünschen war, und deshalb dürfte hier-die Bitte 'gerecht- fertigt erscheinen, dass die Herren Vorstände der Gremien ‘und Einzel- vereine wenigstens vierteljährig die- vorkommenden Personalverände- rungen dem zukünftigen Directorium anzeigen möchten, besonders da in den Jahresversammlungen sehr häufig der Personalveränderungen keine Erwähnung geschieht und somit auch nichts aus dem co derselben ersehen werden kann. 3 Mancher biedere College ist im abgelaufenen Hereinbjakre uns durch den Tod entrissen worden, und wir beklagen: tief, dass wir heute nicht in den Stand gesetzt sind, aller öffentlich zu erwähnen, Widmen wir denselben ein freundliches Andenken. -- Aus der Reihe der Coryphäen der Naturwissenschaften sind gehe geschieden; wir gedenken eines L. v. Buch, L. Gmelin, Dulk u. A.; möchte der Geist der Verklärten uns steis umschweben und 'zu Forschungen auf dem Gebiete unserer Wissenschaft anfeuern, (Zum Beweis der Verehrung für die Heimgegangenen erhoben sich za von. ihren Sitzen.) Eingedenk unsers Beschlusses, das jeweilige Vereinsjabr mit dem Namen eines um die Naturwissenschaften, insbesondere die Pharmacie, verdienten verstorbenen Gelehrten zu schmücken, wurde in der Direc- torialversammlung zu Bielefeld beschlossen, diesmal in dankbarer An- erkennung gegen den im Juli 1852 bald nach der Directorialversamm- lung in Wunstorf verstorbenen Senior des norddeutschen Directoriums, Geh. Ober-Berg-Commissair und Hofraih Dr. du M&nil, als prak- tischer Apotheker und durch seine verschiedenartigen Leistungen in nahen und. fernen Kreisen bekannt, seinen Namen zu wählen. -Eine ausführliche Biographie wird. Ihnen Herr Oberdirector; Dr. Bley mittheilen. Möchte uns Allen, so wie alles! Collegen Deutschlands, ein eben 80 hohes und kräftiges Alter beschieden sein! | | In Bezug auf den Gehülfenunterstützungs-Verein glaube ich Ihnen heute die Versicherung geben zu können, dass diese Angelegenheit, welche im Jahre 1848 mit so ausserordentlicher Begeisterung auf- gegriffen wurde, wenn auch spät; so doch endlich‘ als zum Ziele geführt betrachtet werden kann. Die im Jahre 1848 zu Leipzig und 4849 zu Dessau ausgespro- chenen Grundsätze konnten leider nicht ‘durchgeführt ‘werden, weil manche der Sondervereine des Südens theilweise die‘ festgesetzten Bei- träge für zu hoch fanden, während ia manchem Vereine Verhältnisse obwalteten, die nur allmälig beseitigt werden konnten. Nur drei Einzelvereine schlossen sich jenen Beschlüssen vollkommen an, dass jeder Apotheker für sich und jedes Glied seines Geschäftspersonals 1. fl. 45 kr, jährlichen Beitrag leiste; es sind dies das Gremium in Oberfrauken, der Apotheker-Verein in Nassau und die pfälzische Ge- sellschaft für Pharmacie der Pfalz, Frankfurt, Hessen und Baden konn- ten zu keinem Beschlusse kommen, und die-übrigen Gremien Bayerns wollten vorerst die Verhältnisse ihres seit vielen Jahren‘ bestehenden Gehülfenunterstützungs- Vereins geordnet wissen, Leiztere Frage hat nun in sehr erfreulicher Weise in einer Berathung und Beschlussfas- sung der, sämmtlichen Gremialvertreter im November 1852 za Nürn- berg ihre Lösung gefunden. Als wesentlichsten hierher‘ gehörigen Theil führe ich an, dass jedes bayerische Gremium die Ver- pflichtung übernahm, für jedes seiner Mitglieder den Vereinszeitung. 347 ständigen Beitrag von 2 Gulden jährlich an die Unterstützungs- easse ‚der süddeutschen Vereinsabtheilung zu leisten, wogegen der Capitalstock, der bis auf 12,000 fl. und darüber zu erhöhen sei, für Bayern verbleiben und nur die jährlichen Erträgnisse dieses Capitals an sämmtliche Gremien nach Zahl ihrer Mitglieder gleichheitlich zu vertheilen sei. Auf diese Weise wäre man heute im Stande, an die dürftigsten und würdigsten Gehülfen und Collegen 926 fl. zu verthei- len. Der Verein in Nassau stellt denselben Betrag zur Verfügung, und dasselbe hoffen wir von Hessen und Baden. Es fehlte sonach nur noch Würtemberg. | In dem Schoosse Ihres Directoriums ist eine Veränderung ein- geireten, die wir alle beklagten: der Senior desselben, Herr College Buchka aus Frankfurt, hat sich aus dem Geschäftsleben zurückgezogen und seinem Sohne die Apotheke übergeben; der Frankfurter Verein hat zu seinem Nachfolger den Herrn Jassoy ernannt und somit ist dieser Mitglied des Directoriams geworden. Ihr Direcetorium glaubie in Anerkennung der Verdienste des Herrn Buchka, der bis zu seinem - 70sten Jahre praktisch thätig war, denselben zum Ehrenmitgliede un- sers Vereins machen zu müssen und hat ihm im September v, J,, als er sein Geschäft verliess, das Ehrendiplom überreicht. Ausserdem wurden zwei Männer in den Schooss unsers Vereins aufgenommen, die sich durch langjährige treue Dienste ausgezeichnet haben, es sind die Herren Heiligenhöfel in Frankfurt und Mül- ler in Wiesbaden. Gestatten Sie mir, Ihnen im Nachstehenden ein kurzes Curriculum vitae dieser beiden Ehrenmänner mitzutheilen, da- mit auch Sie sich von der Würdigkeit derselben überzeugen, | Biographie | des Herrn Jacob Friedrich Heiligenhöfel. Geboren in Mainz, wo mein Vater Cameralbeamter war, beei- digte ich Ostern 1802 meine Lehre in Höchst bei Hrn. Hille, über- ' nahm eine Stelle bei Hrn. Hopf in Zweibrücken, wo ich 21/, Jahre, bis September 1804 blieb. Dann in Bensheim bei Hrn. Weiss ein halbes Jahr bis Ostern 1805. Dann nach Kronberg, wo ich die Filial- Apotheke des Hrn. Hille vier Jahre verwaltele, bis 1809. Im April 1809 ging ich nach Strassburg, zu Hrn. Huht, ‚wo ich bis September 1810 — 1l/g Jahre blieb, und nur das Verlangen, die Schweiz zu besuchen, liess mich von da nach Geneve gehen, wo ich von 1810 bis September 1817 bei Hrn. und einen Theil dieser - Zeit bei Mad. Gosse als Verwalter deren Geschäft. sieben Jahre führte. Von 1817 bis Herbst 1818 hier bei Hrn. Hörle und dann wie- der zurück zu Hrn. L. Huht nach Strassburg, wo ich zwölf Jahre; bis Ende 1829, verweilte. Viele Jahre darauf vorbereitet, der Pharmaeie zu entsagen, um mich ganz.der Chemie zu widmen, übernahm ich die Stelle als Che- miker in den Etablissements der HH. G. Fr. Rund in Heilbronn und Oedenderf bis 1831. - Nach Trennung dieser beiden chemischen Anstalten wollte. ich, indem Oedendorf einging, dem Geschäft in Heilbronn nicht länger vor= stehen, weil es mir weniger als Oedendorf zusagte, und ging wieder nach Strassburg zurück, um dem chemischen Cursus für angewandte Chemie deutsch zu übernehmen und Privatunterricht in Chemie, Botas nik und Pharmacie zu geben, so Fi 348 Vereinszeitung. Es fügte sich, dass mir Hr. Jobst den Verschlag machte, die Verwaltung der hiesigen Hirsch-Apotheke zu übernehmen, was auch vom September 1832 bis zum Tode des Hrn. Meyer 1846 geschah. Biographie. | Herr Johann Karsten Heinrich Müller aus Gr. Oesingen im Königreich Hannover erlernte die Apothekerkunst und Kaufmann- schaft bei dem Apotheker J. G. H. Wiesen zu Peine im Fürsten- thum Hildesheim (jetzt Königl. Hannoversche Landdrosiei) von 1815 bis 1820, machte das Gehülfen- Examen am 6. April 1821 vor dem Stadt- und Landphysicus Dr. Biermann mit vorzüglicher Ehre und conditionirte bis Ostern 1823 bei seinem Lehrprincipal, ging von da nach Wiesbaden zu Medicinal-Assessor Hof-Apotheker Lade, wo er bis Michaelis 1825 eine Recepturstelle versah, conditionirte dann 21/, Jahre bei Apoth. Posselt in der Schwanen-Apotheke zu Heidel- berg bis Ostern 1828, während welcher Zeit er einen Cursus- der Chemie bei Geh. Hofrath Gmelin und ein Semester Pharmacie bei Prof. Geiger hörte. Naer Ostern 1828 kehrte er nach Wiesbaden zurück, wo er bis 1839 erster Receptarius war. Im Januar 1839 machte er in Carlsruhe das badische Examen, wodurch er zum ausübenden Apothekenverwalter mit dem Prädicat »vorzüglich« für die Apotheke der Wwe. Mephius in Ettenheim ernannt wurde, nach deren Wiederverheirathung er mit Michaelis 1839 die Verwaltung. der Lade’schen Hof-Apotheke zu Wiesbaden nach vorher gut bestandener Prüfung zu Wiesbaden und Dillenburg übertragen erhielt, dieselbe bis 1846 versah und bis heute daselbst ununterbrochen beschäftigt ist. Nachträglich erwähne ich noch, dass Herr Müller im Jahre 1840 von dem Vereine für Naturkunde im Herzogthum Nassau zum wirk- lichen. Mitgliede ernannt worden ist, und dass.er während der Jahre 4840 bis 18415 im Auftrage der Stadt die Untersuchungen mehrerer Trinkquellen und einer kalten Mineralquelle dahier ausführte, so wie viele weitläufige zoochemische Analysen erledigte, deren Veröffent- lichung er in seiner Bescheidenheit unterliess. re - Unser sehnlichster Wunsch kann nur ‘sein, dass sich in unserm Vereinsgebiete eine recht grosse Anzahl so würdiger, tüchtiger, aus- daueroder Gehülfen finden möchte. | | Die finanziellen Verhältnisse unsers Vereins anlangend, so sin dieselben, sobald alle Gremien und Einzelvereine ihren Verpflichtun- gen so nachgekommen sind, wie dies in Hessen, Würtemberg, Ober- franken und der Pfalz geschehen, sehr gut zu nennen, denn dann beträgt unser Cassavorrath die Summe von etwa 800 fl., von welchen noch die Kosten der diesjährigen Directorial- und Generalversammlung abzunehmen sind, so wie die Vereinszeitung pro 1853. n Daraus geht hervor, dass der geringe Beitrag von 30 kr. voll- kommen ausreicht, und dass sogar noch Erübrigungen gemacht wer- den können. \ A Zur Anfeuerung der Gehülfen und Lehrlinge haben wir im vorigen‘ Jahre dem von der Hagen-Bucholz’schen Stiftung der norddeutschen Vereinsabtheilung ausgesetzten Preise Geldpreise beigesetzt, und zwar für preiswürdige Arbeiten der Gehülfen je 14 fl. und für Lehrlinge: Vereinszeitung. 349 je 31. 30 kr. Der ersteren wurden zwei würdig gefunden, die HH. Neubauer in Hannover und Mathey bei Mielck in Hamburg und die Lehrlinge Hellwig in Berlin und Küntel in Dresden. Es sind von zweien die betreffenden Dankschreiben eingelaufen. An Ihnen wird es nun sein, auch für dieses Jahr dieselben oder ähnliche Preise auszusetzen, da eine Verwendung unserer Mittel in dieser Weise gewiss eine nutzbringende ist. Von unserm Standpuncte aus müssen wir nur beklagen, dass diesmal keine Preisbewerbungen aus unserm Vereinsgebiete eingelaufen sind, hoffen wir ein Besseres von der Zukunft. Schliesslich, meine Herren, habe ich Sie nur noch darauf auf- merksam zu machen, was von Seiten unsers sehr thäligen Comites im Interesse der heutigen Versammlung geschehen ist: 1) Es befindet sich bereits in Ihren Händen ein Plan der Stadt Nürnberg mit einem Verzeichniss der interessanten Gegenstände. 2) Hat dasselbe veranlasst, dass die Sammlungen der Universität Erlangen uns morgen bereitwillig gezeigt werden. 3) Hat sich das germanische Museum erboten, den Vereinsmit- gliedern seine Sammlung gratis zu zeigen. 4) Das Directorium der Bauhütte hat dieselbe Freundlichkeit uns erwiesen, | 5) Herr Apotheker Dr. Weiss stellt sein Herbarium des sel, Hofraihs Koch zur Ansicht aus, 6) Die Gebr. Sturm erbieten sich, ihre ausgezeichneten Samm- lungen zu zeigen. Ausserdem sind schöne Ausstellungen durch unser verehrtes Comite veranlasst, worüber eine specielle Aufzählung Näheres mittheilen wird. Sie erlauben mir gewiss, unserm verehrlichen Comit& unsern wärmsten Dank hier auszusprechen. Bley giebt einen Lebensabriss des unlängst verstorbenen du Menil, des Gefeierten der Vereine, welcher später im Druck erschei- nen wird. ; Derselbe zeigt ein monströses Exemplar von Matricaria Chamo- milla vor, deren Stengel ausserordentlich vergrössert und erweitert war; ferner ein Fermentol aus Hyoscyamus niger, auf die bekannte Weise dargestellt, von sehr durchdringendem Geruch, unter Hinwei- sung auf die bekannten Eigenschaften der Fermentole überhaupt. Riegel spricht über das Vorkommen von Jod im Wasser und über die Methode, dasselbe qualitativ und quantitativ zu ermitteln; über die Verfälschung von Cassiaöl mit Nelkenöl und Prüfung der ätherischen Oele auf Weingeist; über Unterscheidung von Baumwollen- und Leinenfaser, Prüfung des Chinins auf seine Reinheit und des Bie- res auf Strychnin, über Leucin und Lyarsin, er macht ferner die . Bemerkung, dass er im Marmor, aus dem man gewöhnlich durch Glü- hen reinen Kalk zu erhalten glaube, einen Gehalt von Chlorcalcium gefunden habe, und theilt endlich seine Ansicht mit, eine pharmaceu- tische Statistik von Deutschland herauszugeben, für welche er sich Beiträge erbittet. Die Vorträge Riegel’s in Beziehung auf die erstgenannten Gegen- stände werden in spätern Heften Aufnahme finden. ron Bley erinnert daran, dassin dem bekannten Werke von Schacht über die Pflanzenzelle eine auch für den Ungeübten leicht ausführbare » 350 Vereinszeitung. Methode, die Baumwollen- und Linnenfaser zu wmnterscheiden, an- geführt sei; er theilt ferner in Beziehung auf die Chininprüfung einen an ihn gelangten Brief mit und bestätigte die Mittheilung eines Herrn Livonius und fuhr fort: he Er habe die drei Reactionen des Chinins von A, Vogel wieder- holt in den verschiedensten Verhältnissen, sie aber nicht erhalten kön- nen, bis er einen kleinen Zusatz von Ammoniak machte, wobei die Reaction (prächtig rothe Färbung) auf die schönste Weise hervortritt. Es kömmt dabei vorzüglich auf die Reihenfolge der Mischung zu sehr an. Wenn man z.B. 4 Gran schwefelsaures Chinin in einer Probe- röhre mit 1 Drachme Lig. chlori optimi übergiesst, nach tüchtigem Schütteln eben so viel Wasser hinzufügt, dann 5— 6 Tropfen einer kalt gesättigten Auflösung von Ferrocyankalium und dann 2—3 Tropfen Ammoniakflüssigkeit. So wie das Ammoniak hinzukömmt, tritt eine tief rothe Färbung der Flässigkeit ein, welehe auf Zusatz von ein wenig Salz wieder verschwindet, durch vorsichtige Uebersättigung mittelst Ammoniaks wieder eintritt. Die schöne rothe Farbe geht bei Einfluss von Licht schnell in eine braune über. Es wurden ferner Versuche mit Cinchonin, Nicotin, Piperin, Caffein, Salicin, Phlorrhizin und San- tonin angestellt mit denselben Reagentien unter denselben Cautelen, aber keine Reaction erbalten. Hinsichtlich der Empfindlichkeit stellte sich heraus, dass in Tinet. Chinae simplex, so wie in kalt bereitetem Eztr. Chinae ag. sehr gut ein Chiningehalt nachgewiesen ist. Diese Reactionen sind von mir bestätigt worden, Herzog findet die von Mohr neuestens empfohlene Meihode der Phosphorsäurebereitung, welche bekanntlich in der Verbrennung des Phosphors in einem Glasballon unter Zuführung von Luft mittelst eines Blasebalgs besteht, sehr unzweckmässig, weil man einen neuen Blase- balg hierzu brauche, weil der Platindrath trotz aller Umhüllung ange- griffen, die Bildung von phosphoriger Säure keineswegs ausgeschlossen werde und überdies der Ballon nicht selten zerspringe. _Er giebt unter allen bekaunten Methoden der Erhitzung des Phospheors mit Salpetersäure in einer auf freies Feuer gesetzten Retorte den Vorzug. Er hat ferner die Erfabrung gemacht, dass die langsame Verbrennung des Phosphors ‚bei gewöhnlicher Temperatur durch Anwesenheit von Salpetersäure sehr beschleunigt werde, Nach seinen Erfahrungen ist eine Prüfung der auf die eine oder die andere Weise enthaltenen Phosphorsäure auf Arsen unerlässlich. _ Die Erfahrungen Herzog’s wurden von verschiedenen Seiten bestätigt. ET" Herzog theilt ferner mit, dass er aus Veranlassung einer durch Fliegenstein erfolgten Vergiftung sich mit Beantwortung ‚einiger hier in Betracht kommenden Fragen, z. B.: Wie viel arsenige Säure enthält er gewöhnlich? Wie verhält sich ein schwefelsaures Arsen gegen verdünnte organische Säuren (Essigsäyre) und im Marsh’schen Apparat? u.s. w. beschäftigt habe, Er fand in dem Fliegenstein des Handels bis zu 12 Proc, arsenige Säure, reines oxydfreies meltallisches Arsen bei 24stündigem Digeriren mit verdünnter Essigsäure; dieser letzteren nur einen sehr kleinen Arsengehalt mit, dasselbe Metall im Marsh’schen Apparat behandelt gab keine Arsenreaction, letztere trat nur dann ein, wenn das Arsen mit dem Ziok legirt war. 7. Herzog spricht sich endlich anerkennend über den von Reinsch gemachten Versuch aus, der dynamischen Theorie in der Chemie Boden zu verschaffen (pag,237 des Maihefles). DuLe7 7020 5 er Vereinszeitung. 351 %r Bernheim aus Fürth, eingeladen, die Versammlung über die geognastischen Verhältnisse der Umgebungen von Nürnberg zu beleh- ren, -theilt mit, dass der Sandboden ‘und die Sandsteine der letzteren dem Keuper angehören; er zeigt ferner unter einigen Curiositäten und angeblich neuen und noch unbestimmten Naturproducten aus Valparaiso auch Guarana vor, bekamntlich eine aus den Früchten der Paullinia ‚sorbilis Mart. (Sapindaceae End. in Brasilien einheimisch), welche gepulvert, ‚mit Wasser zu einem Teig geknetet und in die Form von Stangen und Kugeln gebracht zur Bereitung eines Getränkes verwendet wird und Caffein enthält; endlich auch den von Lagetta lintearia Juss. (Daphnoideae End/,) herrührenden sogenannten Manchettenbast, Walz spricht über die Bereitung von Digitalin.. Er macht auf eine Erscheinung aufmerksam, die ihm zum ersten Male vorgekommen sei, dass nämlich, nachdem das fast reine Digitalin, welches sich ver- möge seines Salzgehaltes noch in Wasser leicht löst, wenn es mit Gerbstoff gefällt wird, mit diesem zwar weisse Flocken bildet, diese Flocken aber nicht, wie dies sonst geschehen, in eine Harzmasse zusammenfliessen. Die Flocken bleiben vielmehr sehr lange in der Flüssigkeit suspendirt und erschweren so die Absonderung sehr. Er stellte die Frage, ob einer der Anwesenden ähnliche Erfah- rungen gemacht habe und ob eine Erklärung der Ursache bekannt sei. Niemand wusste Aufschluss zu geben. — Sodann zeigte er die verschiedenen von ihm aus den einzelnen Gliedern der Scrophularineen dargestellten Fettsäuren und Salze, riechenden Principen, Bitterstoffe u.s. w. vor und verwies auf die desfallsigen Original-Abhandlungen, Die aus dem Secale cornutum dargestellten Reinstoffe, als Secalin, Ergotin und Fettsäure von schöner blutrother Farbe, wurden ebenfalls vorgezeigt, auch die Producte von Chenopodium vulvaria L., als: Secalin, Chlorammonium und eine grüne Fettsäure; ebenso einige Bestandtheile der noch in Untersuchung befindlichen. Erigeron cana- dense, als ätherisches Oel und eine flüchtige Base, Fragliche Pflanze soll durch den Dr. Schultz bipont. in Deidesheim vielfach mit Erfolg in der Medicin Anwendung haben. Von den laut Programm auf der Tagesordnung stehenden Gegen- ständen wurden Chloroform, die Bereitung des amorphen Phosphors und des Jodäthyls nicht näher besprochen. - Ueber die Darstellung des sogenannten Araber anaestheticus (C?HCl! + Cl) theilte Jassoy mit, dass der im Handel vorkommende Aether meist unrein sei, ferner, dass bei Anwendung des von ihm gebrauchten Verfahrens und Apparais die Darstellung ohne besondere Schwierigkeiten erfolge. ‚Hiermit war der Vermittag ausgefüllt und die Versammlung begab sich in den »bayerischen Hof«, wo bei heiterem Mahle ‚manch sinniger Trinkspruch erklang. - Den Nachmittag füllte der Besuch der zahlreichen Sehenswürdig- keiten Nürnbergs und des Volksfestplatzes nützlich und angenehm aus. Der Abend vereinigte wiederum einen grossen Theil der Versammlung im Saale des »goldenen Adlers« zu freundlichem Zusammensein. L Am zweiten Tage, den 27. war laut Programm die Versammlung auf 14 Uhr festgesetzt, sie märde Jedoch schon 104 Uhr eröffnet, weil es die Generalversammlung Tags zuvor so beschlossen hatte, 473] Hi be 352 Vereinszeitung. Erster Berathungsgegenstand war die- Beschrä hränkung und Abschaf- fung der Hand-Apotheken. Walz theilt mit, dass sich die sämmtlichen anwesenden Gremialvorstände Bayerns — für diede ist die Frage zunächst von Bedeutung — in zwei mehrstündigen Sitzungen mit diesem Gegen- stande befasst haben und zu dem Resultate gekommen seien, dass von allen Gremien gemeinsam gegen fragliche Anstalten, deren Fortbestehen und Wirken, Schritte bei den betreffenden Behörden zu ihun seien, um wo möglich dahin zu kommen, dass sie alle aufgehoben und in Noth- Apotheken zurückgeführt werden. Jedes Gremium, welches in seinem Kreise solche, die Existenz der Apotheken in Frage stellende Anstalten besitzt, soll eine genaue Zusammenstellung aller Verhältnisse aus- arbeiten und diese dann zu gemeinschaftlichen Eingaben benutzt wer- den. Nachdem er noch insbesondere die in Mittelfranken bestehenden Missverhältnisse berührt, fordert er die Versammlung auf, Missstände und Beschwerden innerhalb ihres Wirkungskreises den betreffenden Gremialvorständen mitzutheilen, Das Protocoll der. Gremialausschuss- sitzung solle nähere Angaben mittheilen. Hiermit erklärte sich die Versammlung einverstanden und somit wurde zum zweiten Gegenstande, das Concessionswesen, geschrilten, Veranlassung hierzu gab namentlich eine Grossh. Badische Ver- ordnung vom 29. November 1852, nach welcher von neuem die Ver- leihung von Realrechten an Apotheker statt finden kann. (Vergl. Jahrb. 1853. Januar - und Augustheft.) Haidlen und Mayer aus Fürth nebst Anderen A gegen eine solche Verordnung, sie halten besagte Maassregel für nachtheilig, während v. Berüff und Andere sich für dieselbe aussprechen, weil sie glauben, dass durch Realrechte der Apotheker eine gesicherte Stellung habe. | Haidlen entwickelt einen Antrag und motivirt denselben folgen- dermaassen: »Es sei von Seiten des Directoriums des süddeutschen Apotheker- Vereins, gegen die Grossh. Badische Verordnung vom 29. November zu wirken, unter der besonderen Motivirung, dass ein Verkauf von Apothekenberechtigungen durch den Staat gegen hohe Kaufsummen ge- meinschädlich und für den Bestand der Pharmacie ein höchst nach- theiliger sein muss « Dieser Antrag wurde bei etwa 60 Abstimmenden mit einer Bar rität von nur wenigen Stimmen verworfen. Mayer aus Fürth stellte jetzt folgenden Antrag: »Die Generalversammlung- des süddeutschen Apöthekerl Vereins spricht in Beziehung auf die Grossh. Badische Verordnung ihre Ueber- zeugung aus, dass der Verkauf von Apothekenberechtigungen durch den Staat um hohe Ankaufssummen gemeinschädlich und für die Pharmacie höchst nachtheilig sei.« Mit eben so geringer Majorität verworfen. Riegel bemerkt hierauf, aufgefordert dazu, nachdem bare eine lange Discussion geführt worden war, dass bei der Generalversammlung der Badischen Apotheker in Freiburg dieselbe sich einstimmig für fragliche Verordnung ausgesprochen habe, Hierauf beschloss die Versammlung auf Antrag Frickhinger’s, dass über den vorliegenden Gegenstand vorerst der Apotheker-Vercin in Baden, der sich einstimmig für dieVerordnung ausgesprochen hatte, um seine Motive befragt werden solle, und der Gegenstand auf die Tages- ordnung der nächsten Generalversammlung: gestellt werden solle, 7 0 _ Vereinszeitung. 353 mr Nach fast einstündiger lebhafter Debatte wurde dieser Gegenstand verlassen und zu einem andern, dem Unterstützungswesen dürfliger Fachgenossen, geschrilten. ch Der Vorsitzende erstattet ausführlichen Bericht über die Beschlüsse und Vorschläge des Directoriums. Die durch dasselbe gemachten Anträge werden unter Bevorwortung und genauer Erläuterung der Personalverhältnisse durch die betreffenden Gremial- und Vereinsvor- stände sämmtlich nach Antrag genehmigt. Die vorgelegten Satzungen für den Unterstützungsverein werden genehmigt, dagegen der Antrag auf Ertheilung von Stipendien an tüchtige dürftige junge Männer vorerst verworfen. ' Man schritt nun zur Berathung der vom Directorium vorgeschla- genen Satzungen der Vereins-Abtheilung und wurden selbige genehmigt, Nachdem die Zeit bereits so weit vorgeschritten war, dass an eine gründliche Berathung der im Programme bezeichneten Gegenstände nicht mehr gedacht werden konnte, wurden bloss über die Geheim- mittel-Angelegenheit noch einige Bemerkungen gemacht, die alle dahin zielten, dieselben seien von Seite der Apotheker nach Kräften zu ver- drängen; Bericht der Gremialausschüsse sagt Näheres. In Bezug auf die Preisfragen für Gehülfen und Lehrlinge wurde beschlossen, auch in diesem Jahre wieder einige Preise im Betrage von 44fl. für Gehülfen und von 3fl.30 kr. für preiswürdige Lehrlinge auszusetzen, dabei aber der allgemeine Wunsch ausgesprochen, es möge von Seiten der süddeutschen Collegen dahin gewirkt werden, dass auch junge Männer unseres Vereinsgebietes sich an den Preis- arbeiten betheiligten. Vor dem Schlusse wurde noch dem Pharmaceuten Hrn. Schuler in Altötting, der seit 50 Jahren in demselben Geschäfte conditionirte, durch einstimmigen Beschluss das Diplom eines Ehrenmitgliedes ertheilt und v. Berüff aus München mit der Uebergabe beauftragt. Sodann theilte der Vorsitzende mit, dass Hr. College Mayer aus Baireuth ein Herbarium vivum aus 207 Arten in etwa 600 Exemplaren, ausgezeichnet eingelegt und getrocknet, zum Besten der Unterstützungs- casse zur Verfügung stellte. Liebhaber wollen gefällige Anerbietungen machen. Als letzter Gegenstand musste die Bestimmung des Versammlungs- ortes für 1854 statt finden. Das Directorium brachte Baden-Baden und Dürkheim a. d. H. in Vorschlag; die Mehrheit der noch anwesenden Mitglieder sprach sich für Baden aus. — Noch wurde Kenntniss ge- geben von einem Gesuche Ricker’s, sein Empfehlungsbüreau betref- fend, aber im Hinblick auf frühere Handlungsweise dieses Herrn ad acta gelegt. Der Vorsitzende sprach jetzt den Gästen und Theilnehmern der diesjährigen du M&nil’schen Versammlung seinen Dank aus und zpllie den grossen Bemühungen der Nürnberger Herren Collegen die gebüh- rende Anerkennung, lud hierauf zur Betheiligung an der Excursion nach Erlangen ein und schloss die Versammlung. Gegen 2 Uhr des Nachmittags fanden sich die meisten Collegen auf dem Bahnhofe ein, um vermittelst Dampfeskraft nach der mittel- fränkischen Musenstadt Erlangen zu fliehen. Am Bahnhofe daselbst ‚angelangt, wurde die sehr zahlreiche Versammlung durch den Herrn Professor Schnitzlein und mehrere der dortigen Collegen freundlichst empfangen und sodann in die Räume der Universitätssammlung geführt. Hr. Hofrath Kastner zeigte mit der grössten Bereitwilligkeit den Arch, d. Pharm. CXXVI. Bds, 3. Hft. 23 % m 354 Vereinszeitunge, ® Anwesenden das physikalische Cabinet, gab über alle vorhandenen Apparate ausführliche Erklärung und Beschreibungen, so dass wir nicht. unterlassen dürfen, hiermit öffentlich unsern wärmsien Dank auszusprechen. In die berühmte pharmakognostische Sammlung des Hrn. Professors Martius war leider der Eingang nicht gestattet, dieses wurde von allen Anwesenden tief beklagt. Dagegen hatie Hr. Professor Martius, der wegen Unwohlseins zu erscheinen ver- hindert war, eine sehr schöne Ausstellung der ostindischen Rohwaaren. sammlung veranlasst; dieselbe enthält 346 Gegenstände, die in Bei- lage V. verzeichnet sind. Gleichzeitig war eine Ausstellung interessanter pharmakognostischer und naturbhistorischer Gegenstände veranstaltet, über die wir leider kein Verzeichniss besitzen. Hierauf wurden die naturhistorischen Cabinette der Universität besucht und Alles auf’s freund- lichste gezeigt und erklärt, sodann die Bibliothek besehen und nun unter steter Begleitung des Hrn. Prof. Schnitzlein in den botanischen Garten gegangen. Hier wurde auf alles Interessante auf’s Bereit- willigste aufmerksam gemacht und manche Belehrung gegeben, die auf fruchtbaren Boden gefallen sein dürfte. Zum Schluss begab man sich noch in die Localitäten der Gewerbeschule; hier hatie Hr. Rector Dr. Reinsch einige selbstbereitete Instrumente- neuester Construction aufgestellt, die allgemein sehr befriedigten; insbesondere war dies von einer kleinen elektromagnetischen Locomotive der Fall. Auch zeigte er unter dem Mikroskope im polarisirten Lichte den Unterschied der Leinen-, Baumwollen- und Wollenfäden. _Vor der Rückkehr ver- sammelte man sich auf der Windmühle, -erholte sich von den Stra- ‚pazen des Tages in dem bekannten ausgezeichneten chemischen Producte Erlangens, demBiere, und nahm am Abend von jenen Collegen freundlichen Abschied, welche nach Norden ihre Reise fortsetzten. Unsern freund- lichen Führern in Erlangen unsern wärmsten Dank. Die grosse Mehr- zahl kehrte nach Nürnberg zurück und hatte noch den Genuss, die Stadt festlich geschmückt und erleuchtet zum Empfange Seiner Majestät des Königs zu schauen. Am späten Abende trafen sich noch viele Freunde in den freundlichen Räumen der Museums - Gesellschaft, wo sich schon eine grosse Anzahl von Land- und Forstwirthen aus allen Gegenden Deutschlands eingefunden hatte. al NEFR | Das Häuflein wurde stets kleiner und nur Wenige betheiligten sich an den Verhandlungen der Land- und Forstwirtbe, Möge Jeder mit Befriedigung an die fünfte Generalversammlung und. an den sonst so genussreichen Aufenthalt in dem gastfreundlichen, schönen, alten und doch neuen Nürnberg zurückdenken und den Entschluss gefasst haben, auch im nächsten Jahre unserer Versammlung beizuwohnen, Comitebericht über die Ausstellung. erstattet von Merkel. Nachdem es fesistand, dass im August d.J. die fünfte General- versammlung des süddeutschen Apotheker- Vereins dahier abgehalten werden wird, versäumte das sich deshalb gebildete Comite nicht, sugleich die hiesigen Droguisten, Chemiker und Fabrikanten aufzu- fordern, eine Ausstellung ihrer Waaren und Fabrikate während der Anwesenheit des Apotheker-Vereins zu veranstalten. Mit grosser Bereitwilligkeit kam man dem Comite von allen Seiten entgegen, ja selbst von auswärts kamen verschiedene Gegenstände hierher, welche alle Anerkennung verdienen. a # Vereinszeitung. 355 Das Handlungshaus Gruandherr und Hertel veranstaltete in eigener Localität eine Droguen-Ausstellung, welche in jeder Beziehung höchst anerkennungswerth ist, worüber der gedruckte Catalog nähern Aufschluss giebt. No.1a. Allgemeinen Beifalls erfreute sich diese Ausstellung, welche für Kenner und Laien gleich interessant ist. Im Sitzungssaale des Vereins waren ausgestellt: An Rohwaaren. .. Von Kaufmann Bestelmeyer u. Comp. nach Verzeichniss 1b. in schönster Qualität, Von Kaufmann Enslin. Chinesischer Gallus und wilde Macis- blumen in schönsten Exemplaren. -.. Von Kaufmann Gessner nach Verzeichniss No. 2. Von Kaufmann G. A. Heerdegen nach Verzeichniss No, 3. in schönsten, meist höchst seltenen Exemplaren. | An chemischen Präparaten. Chemiker Adam dahier. Gelbes blausäures Kali in schönen grossen Krystallen. Rothes blausaures Kali. Ultramarin. Chemiker Job. Cyrilli. Kali aceticum: Kali caustieum. Kali sulphuricum, _ Acid. benzoieum ex g. Acid. benzoicum ex urind equor. Cuprum sulphuricum. Zincum aceticum erystall. Tartar. nalronat. Nairum sulphuricum. Kali tartar. erystall. pulv. Stron- tium nitricum in grossen auserlesenen Krystallen. Alle Präparate waren von schönster Krystallisation und in grosser Vollkommenheit. ‚re Glas, Pörcellan etc. Bollet, Glashändler, stellte alle Arten pharmaceutischer Geräthe von ‘Glas, Porcellan' und Holz auf nach Verzeichniss 4., welche unge- theilten Beifall fanden, Kunstwerke. ‚Dr. Jacob Sturm legte ein Paar Hefte seiner Flora von Deutsch- land vor und übergab Berichte seiner naturhistorischen Kunstwerke. Beilage No. 5. Papiere und Schachteln. J. 6. Schreiber in Merseburg a. d. $. schickte schöne Muster von Signaturen, Kapseln, Papieren, Schachteln, Convoluten von seltener Vollkommenheit. Kfm. Biand, Krämer u. Comp. in Lahr in Baden legte gleich- falls ein Sortiment Muster von Schachteln, Convoluien etc. vor. _ Merkel, Friedr. dahier stellie Muster von Kapselpapier aus, welche in die einzelnen Formen von Unzen-, Halbunzen-, Drachmen- und Scrupelkapseln geschnitten abgegeben werden und sich sowohl durch Qualität als billigen Preis bestens empfehlen. ö Zinnwaaren. Gundermann, Zinngiesser, stellte einen grossen und einen klei- nen: Beindorf’schen -Dampfapparat, so wie ein Sortiment Mensuren aus, sehr gute und dauerhafte Arbeit. A. Wolfmüller aus München stellte einen Hochdruckdampf- apparat auf, welcher in München überall die grösste Anerkennung findet. 30 JG; Mrürle in: Pforzheim’ schickte’ ein zierlich gearbeitetes Modell eines Dampfkochäpparates, welches den allgemeinen Beifall erhielt. wegen! der Aceuratesse’ und Nettigkeit der Arbeit. 23 * 356 Vereinszeitung. F. A. Wolff u. Söhne in Heilbronn überarhiekten! MBröiscontante zum Veriheilen, TEEN Stahlwaaren, 2 Hammon’s Wwe. u. Nikolaus Hofmann dahiei beikbin ein Sortiment sehr schön gearbeiteter Stahlwaaren, als: Messer, 'Garten- messer, Rettigbohrer, auch botanische Etuis in schönster und zweck- mässigsier Form vorgelegt. Messing- und Eisenwaaren. Wehfritz, Waagemacher, stellte alle Sorten Waagen von der feinsten hydrostatischen Waage bis zur ordinären* Handwaage aus, welche sämmtlich mit seltener Genauigkeit’ gearbeitet’ und von feinster Politur waren, auch alle Arten von Gewichten, ferner Pillenmaschinen und eiserne Spateln, endlich Pillenconspergirbüchsen 'sehr zweckmässig, Holz- und Beinwaaren. Meinecke, Dreher, legte ein Sortiment Waagschalen, Löffel, Spateln, Pulverconvoluten ete. von.Horn und in fleissiger nelter Arbeit vor, ferner Pillendreher von Holz zum Rundmachen der Ben Siebe. Weiss, Siebmacher, stellte eine grosse Aarahll Siebe aus von Holz, Flor, Rosshaar, Messing und Eisendraht, alle sehr gut und dauerhaft gearbeitet. Auch waren Presssäckchen, ‘von Bindfaden gestrickt, vorgelegt, welche zum Pressen. von Früchten sich vorzüglich ah und für Al kr. per Stück abgegeben werden. Dem Comit& wurden noch von vielen Seiten Zusicherungen von Aussiellungsgegenständen gemacht, allein der in letzter Zeit sich :meh- rende Geschäftsbetrieb hinderte viele Gewerbsleute, ihren Meraprschen nachzukommen. \ SEN No.Aa: Atsstellung von Droguen von Grundherr & AR) in Nürnberg bei Gelegenheit der Versammlung « süddeutschen Apotheker - Vereins am, 27.— 29. August 1853 zu Nürnberg. ‚An die sehr verehrlichen Mitglieder des hier versammelten i süddeutschen Apotheker-Vereins. a Wir übergeben Ihnen hiermit das Verzeichnis der von uns zur Feier Ihrer Anwesenheit in unserer Stadt ausgestellten Droguen und verbinden damit die ergebene Einladung, uns in unserm Hause ‚zu besuchen. In dem Saale finden sie nachbenannte Gegenstände, meistens in kleineren Quantitäten aufgestellt, um Ihnen eine zur wir schnelle Uebersicht zu verschaffen. Gegenstände in Originalpackung konnten wir ‚nur. ‚aufstellen, so weit es der etwas beschränkte Raum gestattete, bitten Sie-aber, sich: in unsere Magazine zu verfügen, deren Einsicht Ihnen: mit Vergnügen offen steht, und wo Sie weitere Drigipaivenpachaiigaug: so wie ı auch sämmiliche Chemikalien etc. finden werden. ; ß MLE Wir wünschen, Sie möchten durch diese Aussiellang unsern wa Willen, uns Ihren Diensten ergeben zu zeigen, erkennen, 'und ruchdugen mit Hachaabäung: und Ergebenheit | Ion! Grundherr ‚& Hertel... Vereinszeitung. 357 om Alg@ rubra, Wurzel- zum Gerben und Schwarzfärben. Aloe Barbados in Kürbis, Alo& vom Cap, im Handel Succotr. benannt. Aloe succotrina, ächte, beste Sorte. Ambra, chinesische, Astimon. aus Portugal. Areca-Nüsse. Balsam peruvian. in Originalpackung. Balsamito aus der Frucht des Bals. Peru-Baumes. Beerberine-Rinde von Demeran. Bethel-Nüsse. Brayera brava. Cacao-Frucht mit Bohnen, aus Puerto Cabello. Cacao-Bohnen, alle Sorten, als Caraccas, Trinidad, Surinam, Guajaquil., Angustura, Para, Maragnon, Bahia etc. Camphora, roher und raffinirter aus China. Canehl, einige Sorten Ceylon, so wie Java, auch chines. Zimmt und Mutterzismt. Cantha- riden, chines. und ostiind.. Cardamomen, Ceyloner. Cardamomen, Malabar und wilde. Cardamomen, wilde Frucht (fructo de buco) magenstärkend und gegen Fieber. Cascara amara. Castoreum Hud- sonsbay, einige Prachtexemplare. Charrus, das Opium der Indianer. Chinarinden, ein Assortiment offen aufgelegt und die gangbaren Sorten ia Originalpackung. Cochenille, ein Sortiment aus Teneriffa, Honduras und Mexico. Collapiscium, alle Sorten, die im Handel vorkommen, ächt russ. in Ringeln und Blätter, gewalzte und ungewalzte Samovy, auch nachgemachte. Columbo-Holz. Conchalagua. Contrayerva. Coquilla- Nüsse. Corallen, weisse, am Gestein. Corropos - Nüsse. Coutschon-Nüsse. Crocus elect. Crocus, falscher, sogenannter Foe- minell. Cuba longa, eine Frucht vom reinsten Bitter, die hoch im Werthe gehalten wird. Cubeben, unächte. Empl. animale von G. Bagatella in Padua. Extr. cotyledon. Fahama - Blätter, zur Tabacks- fabrikation angewendet. Flor. pulsi. Fol. sennae tenarelli. Frauen- haar von Puerto Cabello. - Früchte von Cedern, ganze Früchte in Zucker: eingemacht. Früchte vom Bals. Peru-Baum. Früchte vom Tamarindenbaum. Früchte vom Seifenbaum (Sudamarn). _ Früchte vom Milchbaum. Gallus, ein vollständiges Sortiment. Gelbbeere, chines. Gelatine, deutsche, Giulandine Bonduc. Graphit, Cumber- land und Ceyloner. Gummi amon. in gran. Gummi assafoelid. in Thränen. . Gummi ‚assafoetid. american. Gummi acroydes. Gummi arabic. in allen Sorten. Gummi benzoes Siam., in Mandeln und Massa, Gummi benzoes Sumatra, ebenso. Gummi copal., Zanzibar gewaschen, Bombay gewaschen und geschabt, Sierra Leone verschiedene Sorten, Fernando Po, roth afrikan., Bengnela, Loando Kieselstein, Neuseeländer, Manilla und Manillasafı. Gummi damar, Gummi elasticum aus Ost- indien. Gummi guajac. in globul. Gummi guitae in Röhren. Gummi acc. gebleicht. Gummi mastix aus Ostindien. Gummi myrrhae, Gummi iragant. von Bombay, Morea, Smyrna, Persien etc. Herba de Mato oder Paraguay-Thee wird in Brasilien als Thee getrunken, da-er beruhigend und Appetit bringend sein soll, Jambi Penghawar, blutstillendes Mittel aus Java. Jatropha Cureus. Insectenpulver, persisches. Istrolegia. Kousso, Brayera anthelm. gegen den Band- wurm. .Lignum alcornoque. Matico, blutstillendes Mittel. Malla gilljo.: Ein Gewächs, dessen Kraut melissenartig als Thee und dessen Wurzel zum Zahnreinigen angewendet wird. Manzos. Manna capace in Originalpackung. : Mirabolani, ächte und falsche. Moschus, Asam, Tonquin und Bucharischer. Nag Cassar. Nuces vomicae von Puerto Cabello. Nuces de Senape, eine Frucht, deren harziger Kern einen den Toncobohnen ähnlichen Geruch hat.. Ol. anisi saxon., Ol. anisi moscov., ‘Ol. aurantior., Ol. bergamoitae, Ol. chamom. rom ‚Ol. de Cedro, 01. einam. ceylon.; Ol. cassiae, Ol. gaultheriae, Ol, menthae p: germ, et angl., Olsneroli Serasl, Ol. ricini, Ol, rosarum et palma 358 Vereinszeitung. rosa, Ol. verbennae, offen und in Originalverpackung, Opium-Pflanze aus Smyrna. Opium, Smyrner la der leizien Ernte. Opium, ‚Smyrner Ia älteres. Opium, ‚Smyrner in kleinen Broden. Opium, Smyrner verfälschtes. Opium, Constantinopeler. Opium, ägypt. oder Thebai- cum. Opium, falsches. Pasqualita, ‘Brech- und Purgirnuss. . Pig- mealella aus Spanien. Panque-Rinde. Pfeffer, Cassia. Phosphor amorphas, deutscher und engl. Quillay-Rinde aus Chili. Rad. arctopi vom Cap, blutreinigend. Rad. caincae. Fe ee ein früher sehr geschätztes Mittel. Rad. de eliatos gegen den Schlangenbiss, Rad. gentian., türkische. Rad. jalappae in drei Sorten. Rad. rhei, moscow. und chines,, in, schönen Exemplaren aufgelegt und: in Origi- nalpackung. Rad. Sassaparillae von Lissabon in kleinen und grossen Bündeln. Sassaparillae von. Costarica, .Sassaparillae, von. Carraccas, Sass. von Hunduros, Sass. von Jamaica, Sass. von Tampico, in Ori- ginalpackung. Rad. Sumbuli. Rad. de. Ventoseda. Rad. Zineiber. Jamaica, rob und gebleicht. Zinciber. Cochin, ebenso. Zinciber., afrikan , ebenso. Zinciber. Bengal und Zineciber., chines. Sequa, eine Frucht, deren Kern zur Verhütung. des Rosies angewendet wird. Scamonium - Pflanze aus Smyrna. Sepia-Fische in: Spiritus... Sepia- Fische, getrocknet. Sesam-Samen, Sesam-Oel, Siligua hirsuta. Sonnenblumen-Oel aus Russland. Spong. murinae, auf Steinen und Felsenstücken angewachsen. Spong. eguor. in Riesenformat, woven 1. Stück über 5 Pfund wiegt. Siipides jalappae oder Rad. jalappae long. Suecus liquir. depurat. angl. Thee, 37 Sorten aufgelegt, wovon sowohl schwarze als grüne, die gangbaren Sorten in, Originalpackung. Vanille, mexican. Vanille, ostind. Vanille, Chieca. Vanille, Laguayra, Vanille, Bahia. Vitiver: Wachs, vegetabilisches. Weinstein, krystal- lisirt, halbkrystall. u. Sicilianer roher. Zinnober, chin,, Idrianer und künstlicher. : Zinnober -Erz aus Idria. A 'No.Ab. Verzeichniss einiger Droguen, welche zur Versammlun des süddeutschen Apotheker-Vereins im August 1853 von H estelmeyer & Comp. in Nürnberg. ausgestellt wurden. Aloe succotrina in Kürbis.. Asphalt; amerikan. Asphalt; syrischer: Cacao Caracas. Cacao. Puerto:Cabello. Cacao: Domingo. Cacao Mara«: caibo, Cacao Martinique. Cacao Maragnon. Cacao Angusiura. Cacao Para. Cacao Trinidad. Cacao Granada. Cacao Bahia. Cacao: Gua- jaquil. Cacao-Frucht mit Bohnen. Cardam, Ceylon. Cardam. Malabar. Caryophilli Antophilli, Car: Amboina. Car. Bourbon, : Car: Cayenne. Car. Zanzibar. Caryopbilli, Stiele. Carozza- Nüsse, vegetabilisches Elfenbein und Arbeiten. daraus. Cascara. de Quillae. Cascara amara von Puerto Cabello, Cascara. de: Lingua., Cascarilla von Puerto Cabello. Cantharides, chines. Cantharides, poln; Cantharides, siei- lian, Caniharid., wallach. Chines, Alaun. Chillies. : Cinnam, Ceylon I: Cinnam. Ceylonll. Cinnam, Java. Cinnam, Chinens, Cassia vera cum, epid. (Xylocassia.), Cigarren: von: Herba daturae: stram. Colo- quinthe, ungeschält. ort, Swieteniae febrifuga. Corallia alb. aus den chines. Gewässern. Flor. casssae.. Flor. cassiae, wilde. Gallus Aleppo, schwarz. Gallus Aleppo, kleine schwarze. Gallus Aleppo; grün, Gallus Aleppo, weiss; Gallus: Abruzzo. Gallus-Bassora, Gallus, chines, Gallus, Marmorin. Gallus Karster: (Triest); Gallus, Zinziber. Vereinszeitung. 359 Gallus-Knoppern, ungar. Gallus Valloneas, griech. Gerberrinde von Adelaide. Gummi arab. Levant. albiss.. Gummi arab. Levant. album. Gummi arab. Levant. album II. Gummi arab. Levant. eitr. für Labrg. Gummi arab. Levant. original nat. Gummi arab. Levant. in gran. "Gummi arab. Levant, abnorme Stücke. Gummi Embavi. Gummi Gedda. Gummi Suakin, Gummi Senegal. . Gummi Mogador. Gummi Cap. Gummi, ausiral. Gummi, ostafrikan. Gummi, ostind. elect. Gummi, ostind. nat. Gummi, ostind. ord. mit Seewasser beschädigt. Gummi copal Salem. Gummi copal Zanzibar. Gummi copal Sierra Leone, Gummi copal. Angola, gewaschen. Gummi copal westind., gewaschen. Gummi copal westind., geschabt.. Gummi copal Benguela,. Gummi copal, austral. Gummi copal, afrikan. "Gummi copal Manilla. Gummi damar, Kousso. Macisnüsse, wilde, Mate, Paraguay-Thee. Nuces Been. Nüces de Serapa. Quecksilber-Packung. Quecksilber, chines, Quecksilber, österreich. Quecksilber, span. Opium, ägypt. Opium, Smyrner. Opium, Mohnkapsel mit Einschnitt. Ochromus, Waldwolle. Orleanmoos von New - Orleans. ÖOrleankerne. Rad. Altheae, in vier Sorten, geschnitten, wie sie von hier in den Handel gebracht werden. Rad. Curcumae Batavia. Rad. Curcumae Bengal. Rad. Curcumae, chines. Rad. Curcumae Java. Rad. Curcumae Madras. Rad. Cur- cumae Malabar. Rad. Cannae garganae. Rad.Sass. Caracas. Rad. Sass. Costarica.. Rad. Sass. Laguaira. Rad. Sass. Para. Rad. Sass. Portorico. Rad. Sass. Tampico. Rad. Sass. Honduras. Rad. Sass. Veracruz. Sanguis draconis in Stangen. Sang. draconis in Kugeln. Sang. draconis in Massa (gefälscht). Rheum Moscov. Rh. Chinens. \/ı mund. Rh. Chinens. 1/g mund. runde, Rh. Chinens. 1/g mund.. platte, und beide Sorten sogenannte ®/4mund. Rh. Chinens. Y/% mund. runde, Rh. Chinens. Yy mund. platte. Rh. Chinens. in einem hiesigen Garten gezogen, entartet, Rh. Austriac. Rh.. Gallicum. Rhapontica crud, Rhapont. mund. Sem. amomi Jamaica. Sem. amomi Tabasco. Spongia lavat. 2 Stück auf Corallenriff gewachsen. Wayfa und Wangtsche, zwei neue chines, Farbstoffe. Sem. Jatrophae. Sem. Rieini. Saflor Bengal. Satlor Bombay. Saflor Decca. Saflor, pers. Saflor Alexandr. Saflor, ganzer Blüthenzweig. | No. 2. Verzeichniss der von Philipp Gessner hieselbst aus- ' gestellten Droguen-Gegenstände im August 18593. Agaricus crudus. Alga rubra von Puerto Cabello, die zum Gelb- und Schwarzfärben angewendet wird. Aloe hepatica in Fellen. Aloe soccotrina, ächte, in Kürbis. Alumen chinens. Ambra nigra, Antophilli majores. Asmode, eine Wurzel von Manzanilla, die dort zur Beförderung des Haarwuchses angewendet wird. Asmolete von Manzanilla als Schönheitsmittel angewendet (neu). Bahia - Vanille bis zum ÜVebergang zur mexikan. Brasilian. Hausenblase in zwei Mustern. Cacao de Bahia, de Carracas, de Domingo, de Guajaquil, de Mar- tinique' und de Para. Cardam. ex cortic. Java. Cardam. Malabar, runde Cascara amara de Puerto Cabello. Casc. de Adeleide (Austra- lien). Casc. de Lingue von Payta (Westküste Amerika’s). Case. de Quillae, Seifenrinde. Casc. de Tanque von Payta. Casc. de Puerto Cabello. Cassia‘ fistula, Westindien: Chines. Cantharides, seit zwei Jahren bekannt, aber noch immer ohne Anwendung,‘ Cochenille, falsche, drei Sorten. Cort. adstringens Brasiliens. Cort. alcornoco, Corti angusturae. Cort..chinae copalchi, wahrscheinlich ohne eigent- 360 Vereinszeitung. lichen Chinin- und Cinchoningehalt, _Cort. chinae flavae Carthagena (dura). ort. chinae flavae Maracaibo. ort. chinae Huamalis, ort. chinae Huanuco. ort. chinae Loxa. _ Cort. chinane novae. (Siehe Anmerkung wie oben.) _Cort. chinae novae de Savanilla. (Siehe Anmerk. wie oben.) Cort. chin. Pseudo-Regiae. Cort. chin. Regiae Monopol sine epiderm. Cort. chin. Reg. cum iderm. Cort, chin. rubr. opt. ort. chin. rubr. in Röhren. ort, chin. rubigin. ort. chin. Ten. Cort. chin, de Guajaquil, Cort. chin. de Guajag , eben- falls wahrscheinlich ohne eigentlichen Chinin- oder. Cinchoningehalt, und sind erst, gleich der Cort. chin. nov. de Savanilla, vor einiger Zeit bekannt geworden. Cor?. geoffreae Jamaic. ort. geoffr. Surin. Cubeben, wilde, die unächte Sorte. Curcumae, welche in ganz frischem Zustande kommend nach Hamburg gebracht und von denen Pflanzen - gezogen wurden. Fabae de Tonco Angustura, Flor. cassiae, wilde. Flor. macis, wilde. Frucht des Milchbaums. Gerberrinde von Ade- laide in Australien. Gummi copal African. crud. Gm. copal Beng., rolh. Gm. copal Cowrie, eine Art Manilla. Gm. copal Manilla. Gm. copal Zanzibar, gewaschen, Gm. copal Zanzibar., ungewaschen, Hyraceum vom Cap. Jalappa, falsche.. Ingwer. (S. die Anmerkung bei der Curcuma.)‘' Diverse Sorten von Laguaira - Vanille bis zum Uebergang zur Bahia. Lichen amylaceus. Malla gilljo, dessen Kraut melissenartig, zum Thee, und dessen Wurzel als zahnreinigendes Mittel angewendet wird, von Puerto Cabello.. Mangos aus China. Nuces vomicae mit der Schale. Ochromus, Waldwolle. Orlean- Moos von New-Orleans, wird zum Polstern angewendet. Para-Nüsse, kommen in grossen Quantitäten von Para, sehr ölreich und werden gegessen. Pigmentillo aus Spanien. Pasqualita, Brech- und Purgirnuss. aus Puerto Cabello. Rad. Sassaparill. Costar. Rad. Sassaparill. Hond, Rad. Sassaparill. Laguayra. Rad. Sassaparill. Para (Lissabonens). Rad. Sassaparill. Tampico (Veracruz). - Rais de Mato von Puerto Cabello, wird gegen Schlangenbiss angewendet. Rais de Ventoseda von Puerto Cabello.. Sunguis draconis in massa, fein. Desgl, ordi- när. Segua, eine Frucht, deren Kern den Stahl vor Rost bewahrt, Siam-Benzoö, ächte, Zibeth. Chillies, eine Art span. Pfeffer von der Ostküste Afrikas. Cort. costus dulcis. Cort, Winterani. { No. 3, | Einige meist obsolete Artikel von G. A. Heerdegen in Nürnberg. | Areca-Nüsse ä 4 fl. per Pfd. Antophilli major el. Ay fl. Cort, angustura vera ost & 24 kr. per Pfd., 30 fl. per Cir, .Cort, angu- stura falsa, ost. idem. ort, costus dulcis 60. fl. pr. Cir. Cort, amar. 2 fl. pr. Pfd.. Cort. arab. 2 fl. _Cort, wint, 36 kr, pr, Pfd.ı Cort. chinae nova 412 kr. pr. Pfd., pr. Ctr. 16 fl, _ Cort. chin, .rubr. falsa 45 kr, pr. Ctr. 30 fl. Cort, culibani 1 fl. pr. Pfd. Cori. geoffreae surin. 36 kr. Fungus melitensis 3 fl. pr. Pfd.. Gummi animae. ver; 1fl.p. Pfdl. Gm. bdellium ver. 36 kr, . Gm. caranne ‘ver. 2fl: p. Pfd,: 9 Loth Gm, caranne in Rohr Ett. 3. p. Pfd. Gm. hederae ver. 5fl;. Gm. kikekememalo 2 fl. Gm. opoponax 3 fl. p. Pfd. Gm, ladan. 1fl, Gm. sarcocola 11/9 fl. Gm. tacamahaca 2 fl. Gm. sagapoenum 2 fl. Hb. epythimi eretic, Al. p. Pfd. Hb. origani cret. 11/; fl. .p. Pfd. und dito Zanticum in Büschel, . Hb. dyptami cret. 14/, fl. p. Pfd, ‘ Lichen tramonlana 41/yg Pfd. Lignum scandalum alb. 1 fl. p..Pfd. . 1 Stück 13/g Pfd. Lapis manati 4, fl, 4 St. 4 Unzen Lapis: bezoard, occident, N Vereinszeitung. 361 a 30 kr. p. Unze. 4Unz. 3 Drachm, Lapis bezoard. orient. und 1 St, 2 Unz.. 1 Drachm. Lapis bezoard. de Goa a 4fl., & 5 p. Unze, 1 St. 38 Pfd. Lapis haematıt. & 32 fl. p. Ctr. Mirobolani Indae und Mirob. emblic. 36 kr. p.Pfd. 2 St. 11 Pfd. Mumia vera 80 fl. p. Ctr. (aus Egypten). 1 St. 33/4 Pfd. Mumia aus Syrien. 1 St. 10 Loth Radix lopez. vera 30 kr. p. Loth, 15 fl. p. Pfd. Rad. cypri rotund, ver. 4 fl. p. Pfd. Radix hermodociil. 36 kr. Radix ninzi, Ginzing 2 fl. 1 St. 31/, Pfd, Rad. pareira brava 36 kr. p.Pfd. Rad. turpethi 119 fl, p- Pfd. Rad. calaguala. Sanguis draconis in granis Elf. und massa. Sem. dauci cretic. 2 fl, p. Pfd. Sem. abelmoschi 2 fl. p- Pfd. Ana- cardia p. Ctr. 25 fl., p. Pf. 24. kr. Fabae St. Ignatii p. Ctr.. 60 2, p. Pfd. 45 kr. Aegagropilae, Gemsenkugel, 36 kr. p. St. Stinzi ma- rini 11/5 fl. p. St, Bruch 6 fl. p. Pfd. - Beilage 4. Im Adler wurden zur. Ausstellung folgende Apotheker- Geräthschaften geliefert von J.M. Bollet dahier. 3 Holzbüchsen, 3, 4 und 6 Loth. 4 Porcellanstandgefässe, 3, 4, 5 und 6 Loth. 1 Satz von Abdampfschalen. 7 Reibschalen, 2, 3, 4, 5,6 und 8Loth. 6 Abdampfschalen mit Stiel. 1 Brausepulverbecher. 8 grosse Abdampfschalen, 6,8, 9, 10, 12,13, 14 und 15 Loth. 1 Satz Schmelztiegel von Thon. 3 thönerne Cylinder. 1 Satz Schmelztiegel von Meissner Porcellan sammt Deckel. 2 Abdampfschälchen von Meiss- ner Porcellan sammt Deckel. 1 Reibschale von Glas. 1 grosser Satz Bechergläser. 1 Serpentinreibschale, 5 Loth. 1 Wulf’sche Flasche. 4 Scheidetrichter mit Glashahnen. 2 gläserne Spirituslampen. 5 Draht- körbe zu Retorten. 6 Filtrirtrichter. 2 Filtrirkelche. 4 Garnituren Standgläser von 1 Loth bis 2 Pfd. 4 douplirte Retorten von Ya, Y4 lg und 4 Maass. 2 douplirte Kolben mit 1/4 und !/y Maass. 2 Paar Kolben und Retorten ohne Douplus, von J/g und 1/4 Maass. 2 gebla- sene Reiorien. 1 Wasserwaage, 4 Prisma 6 Loth, 20 Kochfläsch- chen in 2 Sorten von 2 Loth bis 2 Pfd, mit und ohne Band. 1 Agat- reibschale, 1 zweischenkliger Glasheber mit Saugrohr, (Auszug aus dem Protokoll der südd. Abtheilung.) B. Veränderungen in den Kreisen des Vereins. Im Vicedirectorium. Holstein sind eingetreten die Herren: Ewes in Pinneber Nissen in Triton pro. 1853, Lindemann in Bramstedt; Neuber in Uetersen, Ruge in Heide, Runge in Heide, Polmann in Wesselburen, Veers in Meldorf, Arnold in Lunden; wieder eingetreten ist: Hr: Paulssen in’ Oldesloe, "Es treten aus: dieHH. Plock in Uetersen und Wisser in Burg, ı Als’ neuer Kreisdirector ist Hr. Claussen in Oldenburg bestellt, | Im Kreise Conitz vor . ist eingetreien: Hr. Brodell in Strassburg. 362 Vereinszeitung. In den Kreis Königsberg RE ist ‚übeigöginfen aus dem Kreise Lissa Hr. Ohlert aus Krotoschin. Ausgeschieden ist: Hr. Lynck.e in Mohrungen. Im Kreise Danzig u .. sind ausgeschieden: Hr. Fritzen in Danzig. und Hr. erapnia daselbst. Hi. 4 Es tritt ein: Hr. Apoth, Schramm. in Neufa rwasser, woreben sein Vorgänger Hr. Prochnow austritt. An die Stelle des Hrn. Graentz tritt wieder ein: das frühere Mitglied Hr. Hendewerck sen. Im Kreise Angermünde sind eingetreten: HH, Apoth. Marquart in Lychen. und: ‚Mild- braed in Prenzlau. Im Kreise Bernburg treten ein: das frühere Mitglied Hr. Apoth. Laurentius, frü- her in Zerbst, jetzt: in Cöthen, und: Hr. Apoth. Heise in Cöthen. Im. re Patschkau hat der College Neugebauer gestrichen werden müssen wegen unerfüllter NS ReN, aeg Bucholz’ sche e Stiftung. Als Mitvorsteher der Hagen-Bucholz’schen- Stiftung sind erwählt worden: Hr. Dr. Friedrich Meurer, Ehrendirector in ‚Dresden, und Hr. Apyer Friedrich Bucholz, Vicedirector in Erfurt. a. ‚Bei Professor der Chemie und Pharmacie an der Universität Jena Herrn Hofrath Dr, Heinrich Wackenroder ist bei Gelegenheit der Feier des: 25jährigen Jubelfestes als Director des chemisch- pharma- ceutischen Instituts das Diplom eines Ehrendirectors des Vereins zu- gefertigt. Todesanzeigen.. In Tilsit starb am 10. October unser Ehrenmitglied, Herr Com- merzienrath und Apotheker Johann Wä echter, ein: Mann, der aus- gezeichnet durch seinen Unternehmungsgeist, in, allen Kreisen seines Wohnortes und der Umgegend in dank barex Erinnerung: fortleben wird. Friede seiner Asche! Einen Nekrolog hoffen wir später mittbeilen zu können. Am 12. September d. J. starb das Mitglied unseres Vereins, Herr Apotheker Carl Gründler zu Coburg im 45sten Lebensjahre. Ausgestattet mit‘ reichen: Fachkenntnissen, treu und bieder als Mensch, froh und heiter im! geselligen Kreise wird‘ sein’ so frühes Dahinscheiden! von’ Allen betrauert,; die ihn kannten und die’ihm ein ehrendes Andenken erhalten werden, L. Vereinszeitung. 363 "Notizen aus der General-Correspondenz des Vereins. Von Hrn. Prof. Dr. Ehrmann wegen der Oesterreich, Zeitschrift für Pharmacie etc. Von den HH.DD. Herzog, Geiseler, Riegel wegen Generalversammlung, Vorträge eic. Von Hrn. Vicedir. Buch olz wegen Veränderungen in den thüringischen Kreisen. Von Hrn. Vice- director Löhr wegen mehrerer Austritte in.den Kr. Bonn und Cöln. Von Hrn. Kreisdir. Hirschberg wegen der Rechnung für den Kreis Sondershausen. Von Hrn. Dir. Faber wegen Generalrechnung. Von Hrn. Dir. Dr. Herzog wegen Brandes-Stiftung. Von den HH. Fischer, Dr. Meurer, Hornung, Med,-Rath. Dr. Mohr, Dr. A.Overbeck, Dr. Geiseler Zusendungen für’s Archiv. Von Hrn. Ch. A. Bonne- wyn wegen seiner Arbeiten etc. Von Hrn. Dr. E.F.Aschoff wegen neuer Auflage seiner »Prüfung der Arzneimittel. Von Hrn. Bucholz wegen Meissner’s Biographie. Von Hrn, Ober-Med.-Ass. Dr. Wild wegen Zutritts im Kreise Eschwege. Von Hrn.. Vicedir, Löhr wegen dergl. im Kr. Cöln, An Hrn. Vicedir. Oswald wegen künftiger Gene- ralversammlung, einiger Pensionen etc. Von Hrn. Salinedir. Brandes wegen Kreis Schleswig. Von Hrn. Oberdir. Dr. Walz. Prämien für die Preisbewerber und wegen Denkschrift. Von Hrn. Vicedir. Geske wegen Zutritts in holsteinschen Kreisen. Von Hrn. Kreisdir. Dr. In- genohl wegen Directorial-Conferenz. Von Hrn, Vicedir. Gisecke wegen Kreisversammlung. Von Hrn. Vicedir. Ficinus wegen dergl. Von Hrn. Med.-Rath Dr, Müller wegen weiterer Schritte um die Porto-Ermässigung. Von Hrn. Assist. Reichardt wegen Jubiläums u.s.w. Von Hrn, Oberdir. Dr. Walz wegen Jahrb. für prakt. Pharm, Von Hrn. Schacht wegen Arzoeitaxe eic. Von Hrn, Ziureck Ein- sendung seiner Schrift über die preussische Arzneitaxe. Von Hrn. Vicedir, Kusch wegen Kr. Conitz und Danzig. Von Hrn. Dir. Faber wegen Zutritis im. Kr. Minden. Von Hrn. G. Med,.-Rath Dr. Staberoh wegen, Wahl der neuen Mitglieder des Vorsteheramts der Hagen- Bucholz’schen Stiftung. An die HH, Vicedirectoren wegen Anzahl der Archiv-Exemplare und des Jahrbuchs für prakt. Pharmacie, Von Hrn. Dir. Dr. Geiseler wegen Zutritts im Kr. Angermünde, Von Hrn. Kreisdir. Bohlen wegen Hrn. Grodzki’s Anforderung. Von Hrn, Kreisdir. Cöster wegen Restes in seinem Kreise. Von: Hrn.. Apoth, Meyer 2Thlr, für 1 Lehrl. Von Hrn, Dr. Meurer wegen Archiv- Angelegenheit. 3) Bibliographischer Anzeiger für. Pharmaeeuten, 1853, No, 4, Aus der Natur. Die neuesten Entdeckungen aufidem Gebiete def Naturwissenschaften, 3. Bd.: Das Nordlicht. Gasbeleuchtung; Wasser als Brenn- und Beuchtmaterial. Infusorien, gr; 8. (II u. 237 S.) Leipzig, Abel. geh. an. t Thlr. Beche, Sir Henry ’T. de la, Vorschule der Geologie. Nach:dem »Geo- logicali observer« frei mib Zusätzen bearb. v. Dr. E. Dieffenbach, “Mit 312 in’ den Text eingedr. Illustr, in: Holzschn. 5. u. 6. Lief, (Schluss.) gr. 8. (481—624) Braunschweig, Vieweg u, Sohn, geh. & n. 1, Thlr. Bericht, amtl., über die 29% Versammlüng' deutscher’ Naturforscher und Aerzie zu Wiesbaden im. September 1852. Herausg. von den 36% Vereinszeitung. Geschäftsführern ders., Prof. Dr. R,.Fresenius u. Dr. Braun, "Mit ‚1 Steindrcktaf. in Imp -4. gr. 4. (XIV u. 312 S.). ‚Wiesbaden, Kreidel u. Niedner. geh. n. 2 Thlr. Bertolini, Prof Dr. Ant., Flora italica sistens A in Italia et in insulis eircumstäntibus sponte nascentes. Vol. VIII. Fasc. V. gr. 8. (S. 513—660.) Bononiae. (Vindobani, Sallmayer ei soc.) geh. n. 271g Ngr. (I—VIIN. s. n. 281/, Thir.) Bischoff, Prof, Th. L. W., der Harnstoff als Maass des Stofl- wechsels, gr.8. (X u. 188 8. mit 3 Taf. in gr. Fol.) Giessen, Ricker. geh. n. 1 Thlr. _ Blum, Wilh., natürliche u. künstliche Mineralwässer. (Abdr. 4.2.0, Handwörterb. der reinen u, angew. Chemie von Liebig u. s. w.) Mit 17 in den Text eingedr. Holzschn. Lex.-8. (VI u. 508. m. 7 Tab. in gu. Imp.-Fol. u. 1 Holzschn. in gr. 4.) Braunschweig, Vieweg u Sohn, geh. n. 2/3 Thlr. Bolley, Prof. Dr. Pomp. Al,, Handbuch der techn.-chem. Unter- suchungen. Eine Anleitang zur Prüfung u. Werthbestimmung der im gesammten Gewerbwesen oder der Hauswirthschaft vorkomm. u. zur chem. Untersuchung geeigneten Natur- u. Kunst-Erzeug- nisse. Mit 54 in den Text gedr, Holzschn. gr.8. (XVIu. 459 S.) Frauenfeld, Verlags-Comptoir. geh. n. 3 Thlr. 16 Ngr. Charlatanerie der Homöopathie. Eine Stimme der Belehrung und Warnung a. d. Publicum. Erstes Wort. 8. (63 5.) Weimar, Jansen et Comp. geh. n. Y3 Thlr. Crüger, Dr. F.J., die Schule der Physik, auf einfache Experimente gegründet u. in popul. Darstellung für Schule u. Haus etc. bearb,. ‚3. Lief. br. 8, (S. 433 —780 mit eingedr. Holzschn.) Erfurt, Körner. geh. Subserpr. & n. 1/, Thlr. Ladenpr. compl. 2 Thlr, Dietrich, Dr. Dav, Flora universalis in color. Abbild. II. Abih. 170. u. 171. Heft. und III, Abth. 172. u. 173. ‚Heft. (a 10 Kupftaf. u, 4 Bl. Text.) gr. Fol. Jena, Schmidt, ä Heft n. 21/3. Thlr. - Flora von Deutschland. Herausgegeb. vo Prof, Dr. F.L, von Schlechtendal, Prof. Dr. F. E. Langethal und Dr, Ernst Schenk, XI, Bd. 11.=12. Lief, u XIM. Bd. 1. u. 2. Lief, Mit 40 ‚color, Kupftaf, 8 (80 S.) Jena, Mauke. geh. än. 1, Thlr, = = 8. Auflage. XI. Bd. 7-10. Lief. Mit 32 color, Kupftaf, 8, (64 $.) Ebend. geh, än. 43 Thlr. Ask. — von Thüringen und den angrenz. Provinzen. Herausgeg. von Dens, 129—132. Heft. Mit 40 col. Kupfiaf. Abbild, 8. (808$.) Ebend. a.n. J/3 Thlr,. 4997 4 a ya Lehr. Dr. Geo,, Beiträge zur Mykologie. 2. Heft. Mit Taf.5—10. in Lith. gr. 4. (S. 39—80,) Frankfurt a.M, Brön- ner. än. 1 Thlr. Frölich, C., Alpen-Pflanzen der Schweiz. , (In: ca. 40. bief.) 1—% Lief. gr. 4. (& 6 color. Steintaf. u. 6 Bl, Erklärung.) ‚Teufen. Herisau, Meissel’s Sort.-Buchh.. in Commiss... ‚a 'n.. 28 :Ngr. Gmelin, Geh. Rath, Prof. Dr. Leop,, Handbuch der Chemie, 3. Bd, 5—8, Lief. 5te-Aufl. ‚mit, gus);dem Engl. des Dr, Watts übers. u, eigenen Zusätzen bis auf die neueste Zeit ergänzt v.. Dr. K, List. A,u.d.T.: Handbuch der anorg, Chemie; 3. Bd.-‚Ductile,unedle schwere Metalle u. edle Metalle. 5—8, Lief. 5. Auflsgr. 8. (XVI. 449-888.) Heidelberg, K. Winter. geh. äLief. n. 416 Ngr. — dasselbe. Register zum 1—5. Bd. bearb. von Dr. In eh DAR 8, (HI: u. 84:8.) Ebd, geh. n, 16 Ngr, Vereinszeitung. 365 Gottlieb, Prof. Dr. J., Polizial-chem. Skizzen. 1. Heft. Ueber die 99" Zwsammensetzungen, Werthbestimmungen u. Verfälschungen von ‘Milch, Butter, Wachs, Wallrath, Honig u. Seife. gr. 8, (IT u. 40 3) Leipzig, Renger. 1 Thir. Hager, Herm., die neuesten Pharmakopöen Norddeutschlands, Com- 'mentar er der Preuss., Sächs, Hannöy., Hamburg. u. Schlesw.- Holst. Pharmakopöe. Mit zahlr. eingedr. Holzschn. u. Lith. 5. bis 6. Lief. gr. 8: (S. 417 — 426.) Lissa, Günther. geh. ä n. Y, Thlr. Handwörterbuch der reinen u. angewandten Chemie. In Verbind. mit mehren Gelehrten herausgeg. v. Dr. J. Frhr. v. Liebig, Dr.J.C. ‘ Poggendorff und ‚Dr, Fr. Wöhler, Prof. Redig. v. Dr. Herm, Kolbe. V. Bd. 4. Lief. (In der Reihe die 30 Lieferang.) (Naphdurn bis Niobium.) gr. 8. (S. 429-576 mit eingedr. Holzschn.) Braun- schweig, Viewegu. Sohn. geh. ä n. 2/3 Thlr, — dasselbe. Supplemente. 5. Lief. (Bocksäure —Chloranil.) gr. - “ (8. 599-798.) Ebd. geh. & n. 2%, Thlr. Heintz, Prof: Dr. H. W., Lehrbuch der Zoochemie. Mit 2 Kpftaf. in qu. Fol. u. 19 in den Text gedr. Holzschn. gr. 8. (XIX u. 41088.) Berlin, G. Reimer. geh. 45/, Thlr. Jahresbericht über d. Fortschritte d. reinen, pharm, u. techn. Chemie, " Physik, Minerlogie u. Geologie. Unter Mitwirkung von H. Buff, E. Dieffenbach, C. Ettling, F. Knapp, H. Will, F. Zamminer her- ausgegeben von Prof. Dr. Justus Frhr. v, Liebig u. Herm. Kopps "ür 1852. i. Heft. gr. 8. (II. S1 480.) Giessen, Ricker, “on, 2 Thlr. . Knapp, Dr. F., Lehrbuch der chem. Technologie, zum Unterricht u. Selbststudium bearb. 2. Bd. 9—10,.Lief. Mit zahlr, in den Text eingedr. Holzschn. gr. 8. (XVI. S. 625 — 897) Braunschweig, Vieweg u. Sohn. än. 121/, Ngr. Kützing, Prof. Dr. Frdr. Frz., Tabulae physiologicae oder Abbild. der Tange. 3. Bd. 1—5. Lief., od. 21— 25. Lief. des ganz. W. gr. 8 (50 Steintaf u. S. 1-16.) Nordhausen, Köhne in Comm. In Mappe A n. 1 Tblr. col. & n. 2 Thir, Ledebour, Prof.Dr. Carl Fr. a, Flora Rossica sive enumeratio plan- tarum in totius imperii Rossici provinciis asiaticis, europaeis et americanis hucusque observatarum. Fasc. XIV. Lex.-8. '(4. Bd. S. 465 — 741.) Stuttgarliae, Schweizerbart. geh. n. 2 Thlr. 4 Ngr. ‚(compl.:26 Thlr. 12. Ngr.) Lexikon, physikalisches. : Encyklopädie der Physik und ihrer Hülfs- wissenschaften: der Technologie, Chemie, Meteorologie, Geogra- phie, Geologie, Astronomie, Physiologie u.s. w. te neu bearb, mit in den Text: gedr. Abbild. ausgestatt. Ausgabe. Von Prof. Dr, Osw.-Marbach. Fortges. vom Doc. Dr. C. $S. Cornelius. 22— 24: ‘ Lief. (Elektrieität — Expansion.) gr. 8. (2. Bd. IV. 721—956 5.) Leipzig, 0, Wigand. geh. & 1/, Thlr. Martius,;Prof: Dr.»Car. Frdr. Ph; de, Historia naturalis Palınarum, Opus tripartitum, cujus Vol.I: Palmas generalim tractat., Vol.II. Brasiliae Palmas singulatim descriptione et icone illastrat. ‘Vol III. ordinis familiarum generum characteres recenset, species selectas describit et figuris adumbrat adjecta omnium synopsi. Accedunt ‚tab. CCXLV. Fasc.' X. (ult.) 'Imp.-Fol, '(LIII.u: 39° S. mit‘ lith, Portr, auf chines. Pap, Monachii. (Lipsiae, T. O. Weigel: In Mappe n. 14 Thlr.'>(eompl. n. 196. Thir.; col. n. 328?/3 Thir.) _ „Dr. ‚Thdr.-Wilh, Ch, die ostind, Rohwaarensammlung der Fried- 366 Vereinszeitung. rich-Alexander-Universität zu Erlangen, beschrieben: u. 'erläntert. gr. 8. (MI u, 56 S.) Erlangen, Palm u. Enke. geh. n. 8 Ngr. Mohr, Med -Ass., Dr. Friedr., Commentar zur Preuss. Pharmakopöe nebst Uebersetzung des Textes. Nach der 6ten Aufl. d. Pharm. Boruss. bearb. 2te verm. u.. verb. Auflage. Mit in den Text ein- gedr. Holzschn. 2. Lief, gr. 8. (1. Bd, $.273—485.) Braun- schweig, Vieweg u. Sohn. geh an. 1!/, Thir. T daie Müller, Dr. Carl, Deutschlands Moose od. Anleitung z. Kenniniss der Laubmoose Deutschlands, der Schweiz, der Niederlande u. Däne- marks, für Anfänger sowohl wie für Forscher bearb. Mit Abbild. ja eingedr. Holzschn. (In ca. 5 Lief.) 1.u.2.Lief. gr.8. (VII. S.1-4192.) Halle, Schwetschke. geh. n. 12 Ngr. Nees ab Esenbeck, C. G., Agrostographia Capensis. Denuo im- pressa. gr. 8. (XX w 491 S.) Halae, Schmidt. geh. 2 Thlr. Orfila, Prof. Dr. M. J. B., Lehrbuch der Toxikologie. Nach der 5. umgearb. verb. u. verm Aufl a. d. Franz. mit selbstständ. Zu- sätzen bearb. v. Dr. G. Krupp. 3. Lief. gr. 8. (1. Bd. $.337 bis 601.) . Braunschweig, Viewegu. Sohn. geh. ä n. 1 Thlr. Otto, Med -Rath Prof. Dr,F.L., Ausführliches Lehrbuch der Chemie, Mit Benutzung des allgemeinen Theiles von Dr. Thom. Graham’s „Elements of chemistrys. 3te umgearbeitete Auflage. Mit in den Text eingedr. Holzschn. ° 2. Bd. 2. Abth. 1-4. Lief. - gr. 8. In 1— 384.) Braunschweig, Vieweg und Sohn. geh. a Lief. n. p) Thlr. £ 4 Pelouze, J. u. E. Fremy, Handbuch der Chemie für Gewerbtrei- bende, Künstler u. Ackerbautreibende. Mit 24 lith. Taf. In 4 Lief. 1. Lief, gr. 8. ($. 1-64 mit 4 Steintaf,) Leipzig, E. Schäffer. geh. n. Y/, Thlr. Pouillet’s Lebrbuch der Physik u. Meteorologie für deutsche Ver- hältnisse frei bearb, von Prof. Dr. Joh. Müller. 4. umgearb, u, verm. Auflage. Mit ca. 1500 in den Text eingedr. Holzschnitten. Auch unter dem Titel: Lehrbuch der Physik und Meteoro- logie v. Prof. Dr. Joh. Müller. 1. Bd. 5—6. Lief. u. 2. Bd. 5—7, Lief, gr.8. (1. Bd. VIII. S. 401-644 u. 2. Bd. S. 433— 773 m. 7 theils col. Stein- u. Kupftaf.) Braunschweig, Vieweg u. Sohn. geh. n. 22/3 Thlr.. (compl. n. 6% Thlr.) Reichenbach, Hofr. Prof. Dr. H.L, un. Doc. H, G. Reichenbach, Deutschlands Flora mit höchst naturgetr. Abbild. No. 157-160, er. 4. (40 Kupftaf. und 16 S. Text. in Lex.-8.) Leipzig, Abel. an, %6Thir. color. A n 11/, Thlr. — dieselbe. Wohlf. Ausg. Halbeol,. Ser. I. Heft 89-92, Lex.-8. (40 Kupftaf, u. 16 S. Text.) Ebd. & n. 16 Ngr. — lIconographia botanica. Cent. XXVI. Icones florae germanicae. Corymbiferae. Decas 1—4. gr. 4. (40 Kpftaf. m. 16 S, Text.) Ibid. & n. 11/5 Thlr. pi Rochleder, Fr. u. Dr. R. Schwarz, über einige: Bitterstoffe, (Aus dem Sitz.-Ber. der k.k. Akad. der Wiss, 1852.) Lex.-8. (14 S.) Wien, Braumüller. geh. n. 4 Ngr. u Schacht, Dr. Herm., der Baum. Studien über Bau w. Leben 'höhe- rer Gewächse. - Mit 8 lith. u. vielen in den Text eingedr. Holz- schnitten. gr. 8. (XVI u. 400 S.) Berlin, @: W.F. Müller. geh. n, 32/3 Their: Tr £ Schweizer, Prof. Dr. J. S. C., über stöchiometrische Reihen im Sinne Richter’s auf dem wissenschaft. Standpuncte der neuesten Zeit, Vereinszeitung. 367 Nachtrag zum Handwörterbuche der Chemie u. Physik u, zu den Lehrb. der Chemie überhaupt. gr. 8. (XXVI u. 70 S.) Halle, Knapp’s Sort.-Buchh. geh. n. 16 Ngr. Strumpf, Dr. F. L., die Fortschritte der angew. Chemie. 2. Bd. (2. Abth. Techn. nn A.u.d.T.: Die Fortschritte der Chemie in ihrer Anwendung auf Gewerbe, Künste u. Pharmacie. 1. Th. mit eingedr. Holzschn. gr.8. (XXXIIu, 392 S.) Berlin, Th. Ens- lin. geh. n. 2 Thlr. (1. 2. n. 32/3 Tbhir.)- Wagner, Lehr. Herm., Kryptogamen-Herbarium. 4. Lief. 25 Algen, gr. 8. (7 Bl. mit aufgekl, Pflanzen.) ' Bielefeld, Helmich. geh. baar n. 8 Ngr. (41—4. baar on. 1 Tbhir. 11, Ngr.) — Führer ins Reich der Kryptogamen. Für Lehrer u. SER IV. Aft. Die Algen, dargestellt durch 25 Arten ders. Mit lith. Taf, Abbild. 8. (72 S.) Ebd. & n. 1, Thlr. ’ Wiggers, Prof. Dr. A,, Grundriss der Pharmakognosie. 3te verm. u. verb. Aufl. 2 Hälften. gr. 8. (1. Hälfte S. 1—- 336.) Göt- tingen, Vandenhoeck u. Rupprecht. geh. n. 31/, Thlr, Willkomm, Privatdoc, Dr. Mor., Anleitung zum Studium der wis- senschaftl. Botanik nach den neuesten Forschungen. Ein Hand- buch zum Gebrauch b. d. höheren Unterricht u. d. Selbsstudium, 2 Th. er. 8. (4 Th. Allgem, Botanik. XII u. 555 $.) Leipzig 1854, Fr. Fleischer’s Verlag. geh. 5 Thir. Winkler, Emil, Lehrbuch der pharmac. Zoologie. 8. (XXlIu. 1805.) Frankfurt a. M., literar. Anstalt. cart. 5/6 Thlr. Dr. Ed., sämmil. Giftgewächse Deutschlands, naturgetreu daten; u. allgem. fasslich beschrieben. 3te (Titel-) Aufl. Mit 100 col. Kupf. (In 10 Lief.) 1. Lief. gr. 8. (S.1—32 m. 10 col. Kupf.) Leipzig (1835), Voigt. geh. n. Y, Thlr, Wöhler, F., prakt. Uebungen in der chem, Analyse. Mit 7 eingedr. Holzschn. gr. 8. (XIV u. 218 S.) Göttingen, Dittrich. geh. n. 24 Ngr. " Zachold, Ernest. Amand., Additamenta ad Georgi Augusti Pritzelii thesaurum literaturae botanicae. gr. 8, (60 S.) Halis (Lipsiae, T. 0. Weigel). geb, baar n. 2/3 Thlr. Y | Mr. 2 Notizen zur praktischen Pharmacie. A potheken-Verkäufe. In einer der grössten Städte am Rhein, gelegen in der preuss. Rheinprovinz, steht eine sehr frequente Apotheke, schön und zweck- mässig eingerichtet, unter vortheilhaften Bedingungen zu 'verkaufen, Das Nähere auf portofreie Aufregeh bei D. L. C. 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Anzahlung, — eine desgl. von 5800 Thlr. Umsatz, 100 Tbhlr. Miethsertrag, für 41,000 Thir, bei 41,000 Thlr. Anzablung, und ferner ‚mehrere: andere Geschäfte von höherem und niederem Umsatz mit Anzahlungen von 4600 Thir. bis 30,000 Thir. zu verkaufen, und übernehme ich die Vermittelung in bekannter solider Weise. L. F. Baarts, Apotheker I. Cl. und A ent, in Firma L.F. Baarts $ Co. Berlin, Schützenstrasse 24. Arch. d. Pharm. CXXVI. Bäs. 3. Hit. h Zapp, Ap. in Deutz . . » Brei: daB. incl ie $ Lehmann, Ap. das. Martini, Ap. in Brühl Monheim, Ap. in Bedburg Noethlich, Chemiker in Cöln Reimsbach, Ap. das. . Kichter, Adm. das. . Sickermann, Ap. das. ı Strassburger, Ap in Kerpen . Vohl, Chemiker in Cöln aiha Summa 2. Kreis Aachen. Von den Herren: Baumeister, Kreisdir., Ap. in Inden Becker, Ap. in Eschweiler . Bock, Ap. in Linnich Latus rs Vereinszeitung. 369 RETTEN TE r r u ee a 5 £ ” . General- Rechnung des Apotheker - Vereins in Norddeutschland. Vereins-Rechnung vom Jahre 1852. x B itprä : JE Einnahme. gie Thlr. Ser. Pf. I. Vicedirectorium am Rhein. 1. Kreis Cöln. | Von den Herren: _ "Sehlmeyer, Ehrendir., Hof-Ap. in Cöln . »20|.— Löhr, Vicedir., Ap. das, . . 0 | — Claudi, Ap. in Mühlheim a. Rh, . 20 | — Dahmen, Ap. in Stommeln . 20 | — Hammerschmidt, Ap. in Cöln . „ 201 — Dr. Harff, Ap. in Berghein . . 20.1 — Kranz, Ap. in Mühlheim a. Rh. . 20 | — Kirchheim, Ap. in Cöln . 20 | — Kölver, Ap. das. : 20 Iı — Krebs, Chemiker das. 20 | — lassasasasanununuuunne m = — — ie) 5.720 Pi— ;I20| - 5sI|20| — 7|—-|- 24 370 Vereinszeitung. Vereins - Rechnung. „ un’) Bag. Finnahme. Thlr. Sgr. PF. Transport u 4 -Bodifee, Ap. in Jülich a 5 Esser, Ap. in Aldenhoven Re 6 Dr. Monheim, Ap. in Aachen . . : 7 Nickhorn, Fr. Wwe., Ap. in Hünshoven RR 8 Welter, Ap. in Stolberg . RER ON |, BE iin (wer | Meere | onen Summa . 3... Kreis..Bonn... ‚Von den Herren: \ N Wrede, Kreisdir., Ap. in Bonn. . . 3 2 Becker, Ap. in Bacherach . „ . . 3 Bellingrodt, Ap. in Daaden , ; 4 | Blank, Adi. in Coblenz . . . 5 Bresgen, Ap. in Münstereifel ... 6 Claren, Ap. in Zülpich . . . 7 Eich, Ap. in Beuel .‘ 8 Happ, Ap. in Mayen 9 ‚Kästner, Ap. in Lintz $ 10 Kemmerich, Ap. in Bonn . 11 | Dr. Marquardt, Chemiker in Bonn 12 Pfaffenberger, Ap. in Godesberg . 13 Sauer, Ap. in Flamersheim 14 | Schepperheyn, Ap. in Euskirchen“ 15 Schumacher, Ap. in Bornheim ‘, 16 Staud, Ap. in Ahrweiler 17 Thraen, Ap in Neuwied ... 18 Wachendorf, Ap. in Bonn . „, 19 Wittlich, Ap. in Neuwied . .. 20 M. Wrede, Ap. in Bonn ...n. Summa 4. Kreis Crefeld. Von den Herren: Hoffmann, Kreisdir., Ap. in Crefeld ‘. Altgelt, Fr. Wwe, Drog,' das. Becker, Ap. .in .Hüls v. Gartzen, Ap. in- Urdingen Gattung, Ap. in Vierssen . Gustke, Ap. in ‚Opladen ? . Hermes, Ap. in Kaldenkirchen Karth, Ap. in Rheinberg Kreitz, Ap. in Crefeld . 10 Leucken, Ap. in Süchteln . . 11 Marcelli, Ap. in Kempen 12 | Marks, Ap, in Urdingen . 13 Ritter, Ap: das. vsosaneawu— Latus . Vereinszeitung. 3A EN. Vereins -Rechnung. Beiträge, Einnahme. 3 Thlr. Ser. Pf. Transport 711 20| — 14 | Röhr, Ap. in Crefeld BE Io 1 — 15 | Rotering, Ap. in Kempen u 5auy > 16 | Timmermann, Ap. in Roermonde . . . . 5/2001 — 17 | v. d. Trappen, Ap. in Moers 5/20 — 18 | Zapp, Ap. in Crefeld 5120| — u Summa . 100 | — er 5. Kreis Duisburg. Von den Herren: 1 Biegmann, Kreisdir., Ap. in ge gl ar I 2 — 2 | Elfferding, Ap. in Dinslaken meipt garten I — 3 | ‘Emmel, Ap. in Ruhrort . 51201 — 4 Flashoff, Ap. in Essen 5120 li — 5 Flügel, Ap. in Bochum Ina m. si ol— 6 Grevel, Ap. in Sterkerade . . . .. si E— 7 Hager, Ap. in Bochum 5120| — “ Hosius, Ap. in Werden „ . . 2.2. 5 | 20 | — 9 | Jansen, Ap. in Steele . ? ö Era h—- 10 Klönne, Ap. in Mühlbeim a. si "Ruhr 5 120 11 Dr. Lisner, Ap. in Ruhrort . i Be ige jomenn 12 Löbbecke, Ap. in Duisburg . ur ee 13 Mecheln, Ap. in Keutwig, auch pro 1850 u. „51 17 | 22 6 14 Mellinghoff, Ap. in Mühlheim a.d.R. . . 5120| — 15 Menne, Ap. das. . . 5 5.120 | — 16 | Overhamm, Ap. in Werden. ö 5120| — Summa .. 102 | 22 6 6. Kreis Düsseldorf *). Von den Herren: 1 Wetter, Kreisdir., Ap. in Düsseldorf > 5720| — 2 v. Baerle, Ap. das., pro 1850 und 1851 . 1!353| — 3 | Delhongue, Ap: in Dormagen Es wur — 4 Dürselen, Ap. in Odenkirchen Zu 5 120 Iı— 5 | Feldhaus, Ap. in Neuss, pro 1851 . 512716 6 Feuth, Ap. in Geldern . . ... 728 II 7 Jadsen, Ap. in: Jüchen 5 Bd > Kemmerich, Ap. in Wevelingliöven; pro 1851 5 | 27 6 9 | Maessen’s Erben, Ap. in Dülken . 5 3 10 | Rave, Ap. in Geldern . . co ze aan — 11 | Riedel, Ap. in Rheydt . . .. 5 | 20 ER Latus |I|—- | — *) * Ueberzahlung von 14 Mitgliedern 71 Sgr. — 3 Thlr. 15 Sgr. ist unter Tit, »Ausserordentlich« in Einnahme gestellt. 2, * Vereinszeitung. DENIED mm Sr STAND Vereins - Rechnung. Einnahme. Transport Ruer, Ap. in Düsseldorf . Ruscher, Ap. in Gladbach, auch _pı pro 1851 . Schieffer, Ap. das. . Dr. Schlienkamp, Ap. in Düsseldorf. Scholl, Fr. Wwe, Ap. in Kaupegi Dr. Sels, Ap. in Neuss 7. Kreis Eifel. Von den Herren: Ibach, Kreisdir., Ap. in Stadkyll. Göbel, Ap. in Prüm . . eaehin, Ap. in; Bithurg . , „5 Triboulet, Ap. in Kylburg Triboulet, Ap. in Waxweiler Veling, Ap. in Hillesheim . „..... Wahlenberg, Ap. in Büllingen.. . . Weber, Ap. in St. Vith . Für verkaufte Journale . . Summa 8. Kreis Elberfeld. Von den Herren: Neunerdt, Kreisdir., Ap. in Mettmann de Berghes, Ap. in Elberfeld Brinck, Ap. in Solingen . Diergardt, Ap. in Burscheid Dörr, Ap. in Wülfrath . . . v. Gahlen, Ap. in Barmen v. Hees, Ap. das....|.. Herschbach, Ap« in Wichlinghausen Jellinghaus, Ap in Elberfeld „ . Neumann, Ap. in Unter - Barmen Paltzow, Ap. in Wald Ba m Petersen, Ap. in Schwelm . . Schlickum, Ap. in Velbert . Struck, Ap. in Elberfeld . Trip, Adm in Wupperfeld . Weigler, Ap. in Solingen . nn 9. Kreis Emmerich. Von den Herren: Herrenkohl, Kreisdir,, Ap. in Cleve . Bennerscheid, Ap. in Goch . Sumına Summa "ei . Latus . | wa Thlr. Ser.. 69 1 Ron EN 1 SW WS DE loan ANNANANNNNIÄAIIH Ba. f Pr. Vereinszeitung. 373 Vereins - Rechnung. | Beiträge. | Einnahme. u un Thlr. Sgr. Pf. Transport . l 3 Deuss, Ap. in Schermbeck RER ERR 4 Flach, Ap. in Kevelaer SPORE Sp 5 Prasch, Ay: in Üebem". . oyın.mspe.;e 6 van Gelder, Ap. in Cleve . . . 7 Grave, Ap. in Rhede RR 8 Hartleb, Ap. in Issum . . ... 9 Hortmann, Ap. in Elten . . 10 | van der Kaay, Chemist in Dötinchem _. ıl Knaup, Ap. in Bocholt . . . 2... 12 | Koldeweg, Ap. in Isselburg 13 | Müller, Ap. in .Einmerich 14 Neunert, Ap. in Xanten . . . 15 Otto, Ap. in Cranenburg 16 | Plock, Ap. in Aldekerk 17 Schnapp, Ap. in Calcar . 18 Schuymer, Ap. in Amsterdam . 19 Sydow, Ap. in Goch . . . . 20 de Voogt, Ap. in Utrecht . . 21 Weddige, Ap.: in. Borken = 22 Wilhelmi, Ap. in Xanten . . . Te RA BE Summa . 12 | 20 | — 10. Kreis Schwelm. Von den Herren: Demminghoff, Kreisdir,, Ap. in Schwelm Augustin, Ap. in Remscheid . ,„ . » Bädecker, Ap. in Witten . .. 2... Belli sen, Ap. inHagen .„. ... UND ITALIEN IL ON u =) Bongard, Ap. in Hückeswagen . i Kannegiesser, Ap. in Hertieker. ayı A, Kübze, Ap. in Gevelsberg de Leuw, Dr. med. in Gräfrath . . Leverckus, Ap. in Wermelskirchen 10 | Ludorff, Ap. in Lüttringhauseu n Peters, Ap. in Ronsdorf 12 Richter, Ap: in Radde . „2... 13 Schmidt, Ap. in Vörde . ı4 Schnabel, Ap. in Gräfrath b5 Schneider, Ap: in Kronenberg . f 16 | Schwabe, Ap. in Wermelskirchen . „ 17 | ‘Schwarz, Ap. in Sprockhovel 18 Ulrichs, Ap. in Lennep . . . . -- 1° Für verkaufte Journale . Sauna Pun- w = FREI NN |-assaaasasassasanue ” 1) > Ss 2 Sumia .. 103 I 11 37% Vereinszeitung: et En 919 Beiträge. Einnahme. | Thlr. Ser, Pf. 11. Kreis Siegburg. Von den Herren: 1 Schoppe, Kreisdir., Ap. in ee en Ze 2 Cobet, Ap. in Rönsahl . ee 3 Hola, Ap. in Nymbrecht . ne 5190| — 4 Marder, Ap. in Gummersbach . . . . . ia = 5 Orban, Ap. in Oberpleiss &" 0 au Sul au Ep SEE SE ET. = 6 | Schmithals, Ap. in Waldbroel . . . . te ee 7 | Schulz, Ap. in Eitorf . DEN ü BE Tso I 8 | Schwabe, Ap. in Wipperfürth ; a Eee 9 | Stolz, Ap. in Lindlar.“ .®% ohne <= gi Ah Summa , sub | 12. Kreis Trier. Von den Herren: MEET DW. | 1 Wurringen, Kreisdir., Ap. in Trier eo Ge | a D) Brewer, Ap. in Berncastel . 2.1.0.0 5 120 | = 3 Court, Ap. in Perl re 5190 | — 4 Dietrich, Ap. in Trier .. . wwer.n.u4 eg) 20 | = 5 BAHT , SE, 51790. 1 — 6 Gerlinger, Ap. das. a I — 7 Ingenlatb, Ap. in Merzig +... 2... sI|01|1 — 8 Kempff, Ap. in Saarburg ,„, . . 0. sIa|ı — 9 Koch’sche Apotheke in Trier ' . . .. LT u 10 | „Eidn,,Ap. in Hermeskeil . .... 2 2 u 02 2 SEE 11 | Reuland, Ap. in Schweih . . .... 5/20| — 12 | Schröder, Ap. in Wittlich , . ..... ss no| — Summa:., sr— I 13. Kreis St. Wendel. Von den Herren: 5 1 Dr. Riegel, Kreisdir., Ap. in St. Wendel, .. | 5I| 90] -— 2 | Bicking, Ap. in St, Johann- Saarbrücken , 5:0 | = 3 | Foertsch, Ap. das. . . ER 5/20 | — 4 Freudenhammer, Ap. in Saarlouis. Tr sol 5 Kiefer, Ap. in Saarbrücken . .., . 1290| - 6 Koch, Ap. das. ll. ’ 5190| — 7 Kröll, Ap. in Saarlouis „. „vu e.. . 5:10 | — 8 Polstorf, Ap. in Kreuznach . . . io si w|l = 9 Retienne, Ap. in Lebach Bel se) 10 Riem, Ap. in Creuznach ni. , 55h | — ıl Roth, Ap. in Herrstein ri 40 | — 12 Roth, Adm. in Ottweiler BE 5:20 | — Für 1 Exemplar des Archivs „ u mE. en en Summa . |? >) a 1 Vereinszeitung. 375 set Vereins - Rechnung, Einnahme. ii; Thlr, Ser. Pf. Beiträge. IL. Vicedirectorium Westphalen. 1. Kreis Arnsberg. Von den Herren: 1 “vr d. Marck, Vicedir., Ap. in Hamm 5.5 ») Müller, Kreisdir., Ap. in PARSE: 5.5 3aar — 3 Adler, Ap. in Bigge . . : 5.2077 — 4 Bösenhagen, Ap. in Menden’ sb IH — 5 v. Bug, Ap. in Lüdenscheidt 5:h.3od — 6 Ebbinghuysen, Ap. in Hofestadt 5.6.3090 „ Egen, Ap. in Eslohe . 5/2021 — 8 Fülles, Ap. in Balve 5.| 20:1 = 9 Gerhardi, Ap. in Halver 20° 5290| — 10 | ‚Göbel, Ap. in Atend . ...,. 5.20) = 11 Happe, Ap. in Limburg . . .. 5120| — 12 Hasse, Adm. in Fredeburg h 5/|20| — ı3 | ‚d’Hauterine, Ap. in Arnsberg 5:20 — 14 | Hoynck, Ap. in Altendorf ze > | 20 15 | Henke, Ap. in Unna 1. ee 5) 201 — 16 Hösch, Ap in Camen . . ..n. > | 20 | — 17 | Iskenius, Ap. in Marsberg , . . . s b.r201 4 18 | Lemmer, Ap. in Castrup - 5 20| — 19 | Libeau, Ap. in Hörde CZ + s!'o1| — 20 | Overhoff, Ap. in Iserlohn . . a4 te 5,201 — 21 Pfeiffer, 'Ap. in Neheim . a 5/|20| — 92. |. Printz, Dr. med, in. Lüdenscheidt u 5/2001 — 93 | "Redicker, Ap.inHamm . . . ,. 5120| — 24 | Schmitz, "Ap. in Lippstadt . . a 5 201 — 95 | Schulzberge, Ap. in Hemmerde Br 5/|20| — 6 Thummius, Ap, in Lünen . . . 5120| — 27 Tidden, Ap. in Lippstadt . . 2, 5! 20 — 98 | ‚Ulrich, Ap. in Beleckev. . 2 2% 5120| — 29 | nVahle, Ap. in Soest . 0 su a .0ens 5/20 | — 30 I uVerhoefl, Ap. das...yaunaca. - aubu.uh a 5I|20| — 31 Weiter, Ap. in Iserlohn . . „2 0 0% 5120| — 32 Wrede, Ap. in Meschede . 5620 | - BEE ururwu BASE Summa i8I | 10 | — 2. Kreis Herford, | ‘Von den Herren: 1 | Dr. Aschoff, Director, Ap. in Herford . . 57901 — % | Dr. Aschoff, Director, Ap. in Bielefeld . . 51201 — 3 | Delius, Ap. in Versmold ns : > /120| — 4 Höpker, Ap. in Herford . . ...% 5 | 20 | — 5 Müller, Ap. in Gütersloh Bun rn 5 6 _ _Reubert, Ap. in Halle. ar ee 512 _ + Schreiber, Ap. in left . ne 5 21 — Latus . | 39 | 2 | m son ww Sr SIND WW Dee Vereinszeitung. le Vereins-Rechnung. ara‘, Beiträge. Einnahme. [Thir._Ser._ Pr. Transport . 139 | 20 | — Steiff, Ap. in Rheda D . . o . . 5 20 Are Uppmann, Ap. in Schildesche PN u ae 5 | 20 | — Witter, Ap. in Werther . . . 2... 1075| 20| — Summa . 56 3. Kreis Li ppe. Von den Herren: Overbeck, Director, Med.-Ass. HRDh in Lemgo Areularius, Ap. in Hom . ä Becker, Ap. in Varenholz . . Beissenhirtz Erben, Ap. in Lage ae Hofr. Brandes Erben, Ap. in Salzuflen . Heinemann, ÄAp. in Lemgo . . . u» Hugi, Ap. in Pyrmont Koch, Ap. in Blomberg nn Melm, Ap. in Oerlinghausen . . .. Quentin, Hof-Ap. in Detmold . . . .» Reinold, Ap. in Barntrup . . x... Schöne, Ap. in Bösingfeld ME re Wachsmuth, Ap. in Schwalenberg . . » Wessel, Ap. in Detmold i “u is W. Brandes in Salzuflen, für Theilnahme am Lesezirkel vor“ i Summa 4. Kreis Minden. Von den Herren: Faber, Director, Ap. in Minden . 2... 5 Wilken, Director, Ap. das... 0... 5‘ Westenberg, Ap..das. - „u unter 0, 200 „44 5 Biermann, Ap. in Binde . „u nm er] Doench, Ap. in Vlotho, .. sedmnanik ai Al 88 Graf, Ap. in Sachsenhagen 0. 6, A 5 Hartmann, Ap. in Oldendorf . .„ . 5 Höcker, Ap. in Bückeburg‘. a, Mi 5 Lampe’s Erben, Ap. in Lübbecke 4af® nah Hu Lüdersen, Ap. in Nenndorf nah 5 Meyer, Ap. in LEYERU je. 5 0 er 5 Moesta, Adm. in Bückeburg ß 5 Ohly, Ap. in Lübbecke . . „ . . 5 Rike, Ap. in Neusalzwerk j 2 Te Venghaus Erben, Ap. in Rahden , 2 5. EEE enann Summa | 8 en = AANNNNNTUARAUTN ıhı BPRPEFEEL Er TeMT ıfı IA ı I ı ı ERERE Vereinszeitung. 377 Ku TEE Vereins - Rechnung. Beiträge. Einnahme. IhIr. Sgr. Pf. 5. Kreis Münster. Von den Herren: Wilms, Kreisdir., Ap. in Münster. . . . Albers, Ap. in Lengerich . . ., Aulieke, Ap. in Münster . ... Brefeld, Ap. in Telgte „hie Dudenhausen, ‚Ap. in Recklinghausen site Greve, Ap. in Münster Hackebram, Ap. in Dülmen Henke, Ap. in Lüdinghausen Homann, Ap. in Notteln danı') or 10 | .Huly, Ap. in Senden . 2 0 11 Dr. Jacobi, Ap. in Warendorf. Wu 1% Koch, Ap. in Ibbenbühren Fe 13 Libeau, Ap: in Waderssioh . . . 2. -Y4> | Nienhaus, Ap in Stadtlohn r 3 15 | Fürst zu Salm-Hostmar zu Varlar bei Coesfeld 16 Sauermost, Ap. in Vreden. . 2. 2 20. 17 Sluiter, Ap. in Westercappeln . . 18 Schlüter, Ap. inBRerkessiintt Zayıdı . % 19 Tosse, Ap. in Buer . -. :asısuH. ne 21) Unkenbold, Ap. in Ahlen a. Für 1 Exemplar des Archivs . u. '. » verkaufte Journale 2... 2 200% 25.125 EEE, Summa . tal 2 En 6. Kreis Paderborn. Von den Herren: Giese, Kreisdir., Ap. in Paderborn . , , Barkhausen, Ap, in Lügde . ah Cramer, Ap. in Paderborn 44... snaawasH Grove, Ap. in Beverungen I sn dehn, Ap. in Geseke. . re m Kobbe, Ap. in Peckelsheim ae % Kohl, Ap. in Brakel . . . „obndlank. van Nuyss, Ap. in Lichtenau . . o. Quicke, Ap. in Büren . Er 70 PRöhr,-Ap- in Driburg "—. ' . .. 11 Rolff:, Ap. in Lippspringe 12 Rötgeri, Ap. in Rietberg 13 Sonneborn, Ap. in Delbrück 14 Uffeln, Ap. in Warburg . SO IT AWD—- nZ Dei] >) — BTTTrT DD > I 1374 DIV nm o ”— = PPrTrIn! so ca ib a wm Nanannnnnnnannaen n S Ifermss so rrreRRE RN 15 Dr. Witting, Director, Ap. in Höxter : 177 20 Jardon, Droguist in Paderborn, für-1 Arch, Tom \ | name | ammman Summa 3 — be Ta 2 > og Verein, erean "sY | Beiträge. Einnahme. | Thlr. Ser. Pf. SDR N - SEN Wwn 7. Kreis Siegen. Von den Herren: Posthoff, Kreisdir., Ap. in Siegen Crevecoeur, Ap. in Crombach Felthaus, Ap. in Netphen Grossmann, Ap. in Battenberg Hillenkamp, Ap. in Brilon at Kerckhoff, Ap: in Freudenberg . . , Kortenbach, Ap. in Burbach . , . Krämer, Ap. in Kirchen EL vu Lang, Ap. in Gladenbach ee Napp, Ap. in Crombach EEE Rittershausen, Ap. in Herborn zn. Röseler, Ap. in Winterberg . . ..,. Wesfhoven; Ap. in Olpe : 7 PUEreRenn ne Wrede, Ap. in Hilchenbach . . Inasoaonnanuanaaanao NO S Summa . III. Vicedirectorium Hannover. 1. Kreis Hannover. Von den Herren: Reischy, Vicedir., Bergcomm., Ap. in Ten i —_ Angerstein, Ap. in Hannover „ „ „3%. Dei Brande, Hof-Ap. in Hannover , ... _ ‚Capelle, Ap. in Springe. . 22.2... _ Erdmann, Ap. in Hannover, . . 2... —_ Friesland, Ap. in Linden ,.. .. ui Hildebrand, Bergcommiss., Ap. in Hannover ji Jänecke, Ap. in Eldagsen . . um, _ Meier, Ap.: in: Winsemesba 017 R, „Ybe} _ Redecker, Ap. in Neustadt a _ Kottmann, Bergcomm., Ap. in Celle ©, f _ Rumpf & Lehners, Drog. in Hannover . — Sander,;Ap. in Aerzena-. „+... wAszad mi, m Schulz, Ap. in Langenhagen „ . . vu — Stein, Ap. in Grohnde . . 2.2.0, _ Stümpcke, Ap. in Burgwedel e. Wackenroder, Ap. in Burgdorf ® j — Summa nz 2. Kreis Hildesheim. \ Von den Herren: er Demong, Kreisdir., Ap. in Sarstedt Bel Bethe, Berg-Ap. in Clausthal a Degenhard, -Ap.-in-Lamspringe . _ Deichmann, Bergem., Raths-Ap. in Hildesheim _ Latus . _ Vereinszeitung 319 Verdins. Rechnung; Beiträge, Einnahme. Thir. Ser. Pf. Transport . 2 5 Grote, Ap. in Peine . _.. a \ 6 Grünhagen, Ap. in Salzhemmendorf “ 7 Halle, Ap. in Hohenhameln a Ar 8 | Horn, Ap. in Gronau \ Fba} 9 Lüders, Fr. Wwe, Ap. in Alfeld 10 Mootz, Ap. in Salzderhelden . 2... 1 Polstorf, Ap. in Eımbeck gast m an, 1? Schwacke, Ap: in Afeldd . . 2 2 0% 13 Seelhorst, Ap. in Meinersen . . 2... 14 Wedekin, Ap. in Hildesheim Für verkaufte Journale DIT IGNSDININNNS nn = Summa 3. Kreis Hoya- Diepholz. Von den Herren: du M£nil, Kreisdir., Ap. in Brinkum „ Bartels, Ap. in Wagenfeld £ Baumgarten, Ap. in Rodewald ... Behre, Ap. in Stolzenau „— Buchner, Ap. in. Rethem 'Fröhling, Ap. in Bassum re: - Gevers, Ap. in Vilsen . .. 2. Krancke, Ap. in Sulingen „. „. . .. Meyer, Ap. in Syke... > .. „:47m>H, 10 Moblenbrock, Ap, in Uchte . 2... N Mühlenfeld, Ap. in Hoya . . vw v7. 12 Oldenburg, Ap. in Nienburg . . . 2. 13 ‚Schwarz, Ap. in Harpstedt . Be, 14 | 'Wuth, Ap. in Diepholz - ,„, . W, 1. Summa . 7 4.. Kreis Lüneburg. Von den Herren: _ du M&nil, Dir,, Geh. 1 TORREESL On, AR. in Wunstorf . . . Behre, Ap. in Rehburg . ET ERTR Busch, Ap. in Bergen a. d. D, ar a Dempwolf, Ap. in Dannenberg Gebler, Ap. in Walsrode a „Halle, Ap. in Ebstorff . . .u.0 . Link, Ap. in Wittingen ,, Prollius, Ap. in Uelzen EURE ® Sandhagen, Ap. in Lüchow. . 2... Schaper, Ap. in Soltau . ., EEE ‚Schulze, Ap. in Schnackenburg. -Woliers,- Ap. in-Gariow . AM PER ELLE Summa . |i6 DD SI DW m eReereRRR eek a =| 1.6) 7 © —_ BEIE=S En E-Sonunumww _ Er SAremEeR, [> S la ee) 380 Veremszeitung. ‚r ba - eg BPARN Beiträge. Ka |Thlr Ser. Pf. 5. Kreis Oldenburg. es Von den Herren: A... ollal 1 Dr. Ingenohl, Kreisdir., Ap. in Hohenkirchen 51520 | = 2 Antoni, Ap. in Fedderwarden . » 2...» 5120 | — 3 Böckeler, Ap. in Varel . „anlsdisbsisd.di. 5| 20 | — 4 Bussmann, Ap. in Neuenburg . x. » 3:1,90 | — 5 Eylerts, Ap. in Esens ., . Waikä ai + Azul | = 6 Fischer, Ap. in Ovelgönne ih 5120 | — 7 Georgi, Fr. Wwe., Ap. in Hooksiel 1.0 5201| — = Hansmann, Ap. in Atens . er. 5 5I 20 — —g Hemmi, Ap. in Tossens . 5120| — 10 Jacobi, Ap. in Wildeshausen BORN 5I1|20| — ıl Keppel, Ap. in Dinklage ...0. .. 5I|20| — 12 Meyer, Ap. in Neuenkirchen . . . » 5120| — 13 | Müller, Hof-Ap. in Jever... nr 5.| 20 14 Münäter; Ap. in Berne . .,‚.. ur. 5120| — 15 Dr. Mysing, Ap. in Vechta . . . .. 3120| — 16 Rieken, Ap. in Wittmund . . ... 5 | 20 17 | _Sprenger’sche Apotheke in Jever. . . 5 | 20 [2 Summa . 6. Kreis Osnabrück. on 9 Von den Herren: ] Niemann, Kreisdir., Ap. in Wellingholthausen gi a 2 | Becker, Ap. in Esen . .. sIao|- 3 Ebermaier, Ap. in Melle u. 5120| - 4 | Firnhaber, Ap, in Nordhorn st 01 - 5 Götting, Ap. in Glandorf . I | — N Hinze, Ap in Dissen». . .» sIanı|ı — 7 Jänecke, Ap. in Freeren . . ai. 8 | Kemper, Ap. in Osnabrück \ \. ;sIiea|l— 9 Kerkhoff, Ap. in Haren I, — 10 Kerkhoff, Ap. in Meppen ., 5190| — 1 van Lengerken, Ap. in Ankum 51201 — 12 Meessmann, Ap. in Badbergen . 5120| - 13 Meyer, Ap. in Osnabrück rn > 14 Nettelhorst, Ap. in Iburg 51 0| — 15 Neumann, Ap. in Lingen . u u Tu 16 Rump, Ap. in Fürstenau 5/0] — 17 Schreiber, Ap. in Melle 1.201 — Im Schultze, Drog. in Osnabrück ur 19 Sickmann, Ap in Bramsche ET 20 Stein, Ap. in Riemsloh ZEIT a Varnhagen, Ap. in Lintorf & 0” Alm “50 | — 22 Weber, Ap. in Neuenhaus . Summa ‚Vereinszeitung. ‚381 a on Pe Vereins- Rechnung. Beiträge. Einnahme. Tblr. Ser. Pr. 7. Kreis Ostfriesland, Von den Herren: 1 v. Senden, Kreisdir., Ap. in Emden 5.1720. |» — 2 | ‚Antoni, Ap. in Weener . „ Be 3.1.20 | — 3 Börner, Ap. inleer . . Merten %.% 5 | 20| — 4 Borchers, Ap. in Collinghorst 5 ı 20 5 Beimer, Ap: in, Hage, .. ... nenn..n 5 | 20| — 6 Dirksen, Apsin Euulen ı sh .% >| 20 | — 7 Freese, Ap. in Marienhafe . . . . 5120| — 8 Helmts, priv. Ap. in Aurich . .-. 5!20| — 9 Holle, Ap. in Detern Ay ‘ 51m | — 10 Hoyer, Ap. in Oldersum TERN | 20 | — 11 Kittel, Ap. in Timmel . . i 5110| — 12 Kümmel, Ap. in Weener „ . 5:,20 | — 13 Matthäi, Ap. in Jemgum ei 3.20) — 14 Mein, Ap. in Neustadt-Gödens , . 3 | 20] — ‘15 | _Plagge, Ap. in Aurich i 16 Rotering, Ap. in Papenburg 17 Sander, Ap. in Norden ö 18 5 Schmidt, Ap: inLeer . „3. era: om 19 | Schrage, Ap in Pewum . ..,.. 20 | v. Senden, Ap. in Aurich 21 | Seppeler, Ap. in Leer -. . . 22 | Stisser, Ap. in Papenburg . . . 23 Taaks, Ap. in Dornum . ., . 21 | Timmermänn, Ap. in Bonda . . Für verkaufte Journale Summit [5] S w en, Summa l ‚or 2) 8. Kreis Stade. Von den Herren: ı | Penz, Kreisdir., Ap. in Lesum RT? 3120| — p) Dreves, Fr. Wwe., Ap. in Zeven ... 5120| — 3 Gerdts, Ap. in Freiburg e vr 5 | 20 4 Dr. Hardtung, Ap. in Horneburg - Ton aim TI — & Hasselbach, Ap. in Dorum stiayarll. 5:1 20 Ic— 6 Dr. Heyn, Ap. in Scharmbeck h 5/20] — 7 | Kerstens, Ap. in Stade . ar 5) 20 I — 8 Knoch, Ap. in Rönnebeck . ....% 5/20 I — u Mühlenhoff, Ap. in Oberndorf . i 51!20| — 10 | Dr. Müller, Ap. das. ER TEE 5 | 20 | — 1 Oliveii Ap. in Lilienthal „ . ...;... 0% 5120| — 12 v. Pöllnitz, Ap. in Thedinghausen 5 5) 20| — 13 Roge,| Apf.in/Nenhaus, ysiscemee on 3I)20I — 14 Schröder, Ap in Harsefld . ... 5720| — 15 Schulize, Ap. inJork . .... 5/20] — nn a 1 S oa . je») [ST | Te fe OS Dr PS en a 1 IV. Vicedirectorium Braunschweig. 1. Kreis Braunschweig. Von den Herren: Dr. Herzog, Director, Ap. in Braunschweig Ohme, Vicedir., Ap. in Wolfenbüttel Tiemann, Kreisdir., Ap. in Braunschweig Drude, Adm, in Greene *) ne Flotho, Adın. in Braunschweig . . - I Bas." EHRE Se a ae Haupt, Ap. in Seesen Heinemann, Ap. in Langelsheim Helmbrecht, Ap. in Vechelde. - Hermann, Ap. in Ilsenburg a Höfer, Ap. in Gandersheim . Kambly, Ap. in Lichtenberg . Kellner, Ap. in Stadtoldendorf Kubel, Ap. in Eschershausen Liebermann, ‚Ap._in Grünenplan : i n Mackensen, Hof-Ap. in Braunschweig Pollstorf, Ap. in Holzminden . . Sandorfy, Ap. in Harzburg A Schneider, Adm. in Lutter a. Br... ©. Werner, Ap. in Lehren, . . | Völker, Ap. in. Bodenburg: . .. Dünhaupt sen., Ap. emer. in Wolfenbüttel, ausserord; Mitglied . “ Buschmann, Drog. in. Braunschweig, ausser- | ordentliches un Kahlert, Drog. das. . . bei wi aA Jack Nühlenpfordt, Ap. emer. das. uns. en Summa . *) 15 Sgr. Ueberzahlung sind unter it, Ausserordentlich in Einnahme gestellt. = | Bw rs — 2 S. Vereinszeitung. Vereins - Rechnung. Beiträße, Einnahme. u Thlr. Sgr. Pf. y | Transport Bari. = — 'Stümcke, Ap. in Vegesack > IE 5] 2051| — Thaden, Ap. in Achim . . Allen 3201| — Versmann, Fr. Wwe., Ap. in Stade TER. 5120| — 'Wuth, Ap: in Altenbruch AT 8 5120| I °— - Summa... .1107:.1:20 |: — Vereinszeit tun; "2. '383 Vereins-Rechnung. Beiträge. Einnahme. Thlr. Ser. Pf. 2. Kreis Andreasberg. Von den Herren: Sparkuhle, Kreisdir., Ap. in Ra Barth, Ap. in Duderstadt Bornträger, Ap. in Osterode Braunholz, Ap. in Goslar Fabian, Ap. in Adelebsen . Gottschalk, Berg. - Comm., Ap. in 'Zellerfeld Hasenbalg, Ap. in Liebenbur®”. s Helfıkampf) Ap. in ee NN biursch; Ap. in Goslar :°. *. "207. Köhn, Ap: in Gieboldehausen Lachwitz, Fr. Wwe., Ap. in Herzberg Richter, Ap. in Lindau Sievers, Ap. in aaleeNler DD» Oo | vv 2909 — = NUIIITIIITIIOTIIEN [5] wm = = DD = TE I — =) Summa . 731201 — 3. Kreis Blankenburg. En Von den Herren: Henking, Kreisdir., Ap. in Jerxheim . ,„ . Boree, Ap. in Elbingerode Be EV Böowimg, Ap.' in Vorsfelge . . .'%° 0, - Dannemann, Ap. in Fallersleben Denstorf, Ap. in Schwanebeck . Gerhardt, Ap. in Hasselfelde . . Hampe, Ap. in Blankenburg » Krukenberg, Ap. in Re Se ee Laake, Ap. in Calvörde I ; Lehrmann, Ap. in Schöningen SB Lichtenstein, Dr. med. in Helmstädt. “ Lilie, Ap. in Wegeleben - Lindenberg, Ap. in Hessen am Fallstein Lucanus, Ap. in Halberstadt unit, Martens, Ap. in Schöppensted . . . Schiller, Ap. in Pabsdorf . j Schlotfeldt, Ap. in Oschersleben NNAXNIINIIIIN III I OUOr > = 8.|. .Senff, Ap..in_Ocbisfelde . 20 | — ' Sprengel, Ap in Dardesheim 51 W0| — Müller - Müblenbein, ‚Ap. in Schöningen,, ausserordentl. Mitglied 5120| — Für verkaufte Journale | —|I— Summa .„ 117 | WI — V. Vicedirectorium Meklenburg. 1. Kreis Stavenhagen. Von den Herren: | Dr. Grischow, Vicedir., Ap. in Bm anbagen 1201 — ‘Berend’s Erben, ;Ap. in Strelitz Vereinszeitung. z Vereins - Rechnung. Beiträge. Einnahme. Thir. Ser. Pf. Transport . iur 18, — 3 Burghoff, Ap. in Feldberg . . .. ... as 20, — 4 |..Dautwitz, Ap. in Neustreliz 0 2... 2,1520 |,— 5 Gremler, Ap. in Woldegk ... ä 5120 |.— 6 | Lazarowiez, Ap. in Fürstenberg f 5.1.20 |. — 7 | Mayer, Ap. in Friedland . . a 21420) 1, — 8 | Müller, Ap. in Neubrandenburg \ 51 20 | — - Rudeloff, Ap. in Stargard 3,4920' |4— 10 | Scheibel, Ap. in Teterow .. 9420| | — ti Dr. Siemerling, Hof-Ap. in Neubrandenburg, 3.1120) 15 — 12 Timm, Ap. in Malchin . 3.1420 |o— 13 Vilatte, Ap. in Penzlin . . 51:20 |,ı— 14 Zander, Hof-Ap. in Neustrelitz. e 5.1:20 |ı — Für na, Journale 2 Il 5| — De Summa . 0 | 15 | — 2. Kreis Rostock. Von den Herren: 1 Krüger, Ehrendir., Hof-Ap. in ee. DB 20ı — 2 Kühl, Kreisdir., Raths-Ap. das. . . 5120| — 3 Halimdon, Ap in Schwan A 120 |.— 4 Bock, privat. Ap. in Rostock . . 5:20 |. — 5 Dr. Brandenburg, Hof-Ap. das. . : 5 1:20 |. — 6 |. Bulle’s Erben, Ap. in Laage j sh 20 1. — 7 |. Framm, Hof-Ap. in Dobberan Ä 2.520. — 8 | -Framm, Ap. in Wismar , .. ... 3 2:20 — 9 Grupe, Ap. in Warin RER : 51:20 5: — 10 Howitz, Ap. in Rostock . . . . 5120| — ıl Lau, Raths-Ap. in Wismar . 2 51:20 1 — 12 MWesger, Ap.'in Tessin 3 u, um % 3 1,20 | — 13 Passow, Ap in Marlow . z j 5:|;20 | — 14 v. Santen, Senator, Ap. in Cröplin e >| 20 | — 15 Stabr’s Erben, Ap. in Gnoyen . ni > 120 6 — 16 | Sthamer, Ap. in Neu - Buckow . 5120 | — 17 Wettering, Ap. in Bruel . „ 2 na 528 L,— 18 Wiesener, Ap in Bützow : nn: 20 5. — 19 Dr, Witte’s ? Ap. in Rostock iger 51.0 |,— re Summa 107 | 20 | — 3: ‚Kreis Güstrow. 2 zz Von den Herren: 2 l Hollandt, Kreisdir., Ap. in Güstrow. . 5120| - 2 Bösefleisch, Ap. in Goldberg . . . . .» BI MI — 3 | Brun, Ap. in Güstrow .,. 0:2 40 ie 7 1a zul — 4 Engel, Ap. in Dargun . . . 2: 2... Bu — 5 | Grischew, -Ap. iM ERNZIINA ANA Terz — 6 Hermes, Ap. in Neukalden Om NOW MEET ZU — 7 Dr. Kühl, Ap. in Plau nat, MPN 20 1 — ee EEE) (Re HEMER | VERIEE, Latus . | 3939| 0| — Vereinszeitung. . 385 Vereins - Rechnung. Beiträge. Einnahme. Thlr. Ser. Pf. SO DIN I wem = DOOR AI W I u Transport TE Müller, Ap. in Güstrow . a ee 20 — Rötiger, Ap. in Sternberg . . . .. 2 — Sarnow’s Erben, Ap. in Lübz , a Sass, Ap. in Waren ee Scheel, Ap. in Teterow . Schlosser, Ap. in Röbel . Schumacher, Ap. in Parchim . Strilack, Ap. in Waren Für verkaufte Journale w [adanaaderss 2 Summa „, s| wi. — 4. Kreis Schwerin. Von den Herren: Sarnow, Kreisdir., Hof-Ap. in Schwerin 5:90 | — Dietrichs, Ap. in Grevesmühlen isch 5120| — Evert, Ap. das. 5120| — Fenckbausen, Ap. in Schwerin 5120| — Francke, Ap. das. . . . 5 1.20 Gaedke, Ap. in Neustadt 5.620 | = Kahl, Ap. in Hagenow . „un. 4 5120| — Ludwig, Ap. in Wittenburg ... . 4 5120| — Mumm, Ap. in Zarrentin CH . 5120| — Petersen, Ap. in Klütz )1000- mie. ; 51201 — Rathsack, Ap. in Boitzenburg . . . . - l- |— Schultze Erben, Ap. in Rehna . 34,20 ..| — Volger, Hof-Ap. in Ludwigslust, . . 5120| — Wasmuth, Ap. in Wittenburg . . 5120| — Wilhelm, Ap. in Gadebusch ss mi —a Windhorn, Ap. in. Boitzenburg . 5120| — i ; Summa . Te BB u VI. Vicedirectorium Bernburg-Eisleben. 1. Kreis Eisleben, Von den Herren: -Giseke, Vicedir., Ap. in Eisleben .„ . . 57.209 — "Bach, Ap. in Schafstedt . RE TDG > 1.20 | — Bonte, Ap. in Hettstädt . RR ER 5120| — Brodmeyer, Ap. in Alltäd . . ... 5 720 — ‚Hammer, Ap. in Gerbstädt . . . .».. Be = Haessler, Ap. in Eisleben 1 VEPEr. vn 0 a .201 — _ Helmkampf, Ap. in Sandersleben . . . . 5 120 | — Hornung, Ap. in Aschersleben ... . . IT 207 Krügeg, Ap. das. . . 2 A Tau Marschhausen, Ap. in Stolberg. ni Tau) Müller, Ap. in Mansfeld . a 2 LINE 5202| — m m 4 uarureuerrt 91 $ nr Tun. [91-4 386 Vereinszeitung.. Br: Vereins - Rechnung. Beiträge, » Einnahme. | Thlr. Ser. Pf. Transport . 62 10 | — 12 Müller, Ap. in Sangerhausen . ° . . 5 20 GI 13 Münchhoff, Ap. in Ermsleben er 5120| — 14 Poppe, Ap. in Artern ei ae ae ir 15 Tegeimeier, Ap. in Kelbra .. ... as nr hai ReITeErTEIEDeENmETEEn | mr | —— nn Summa . 8 u 2. Kreis Bernburg. Von den Herren: 1 Dr. Bley, Oberdir., Med.-Rath, Ap. in Bern- 2 bur - . 5 | 20 2 Brodkorb, Kreisdir., er in Beh - > 1201 — 3 Busse, Äp. in Bernburg , 2 5190 1. — 4 Dugend, Ap. in Nienburg - Era 5 Feige, Ap. in Löbejün E 5 | 20 | — 6 Heidenreich, Ap. in Cöthen su |ı — 7 Jahn, Hof-Ap. in Ballenstedt rk 5120| — 8 Jannasch, Comm.-Rath in Bernburg, incl. 1851 ıı | 17 6 9 | Jannasch, Fabrikbesitzer das. Fe 10 Lautherius, Ap. in Cöthen USE IE Ra | 11 Lüdecke, Ap. in Cönnern AEE - sI0 I — 12 Niebuhr, Ap. in Egeln h { Juan | 2 13 Raibke, Ap. in Bernburg . s Ba | 14 | Ravenstein, Ap. in Gernrode ec 5 | 20 | — 15 Schild, Ap. in Güsten gi, 1 N 5I20| — 16 Tuchen, Ap. in Stassfurth , 5sIiaol— 17 Zimmermann, Ap. in Calbe . : 590 | Von der Herzogl. Med.-Commission in Ballen- I ; stedt für 1 Exemplar des Archivs. . Be et Henning, Ap.in Coswig, für 4 Expl. des Arch. 3ı - | — Summa u bun pe 3. Kreis Bobersberg. Von den Herren: Knorr, Kreisdir., Ap. in Sommerfeld ,, 1 5120| — 2 Blase, Ap. in Gassen . s 5120| — 3 Curtius, Ap. in Sorau ' . . 54:20. |, 4 Handtke, Ap. in Pförten EN 5120 | — 5 Köhler, Ap. in Forst , LEITER 8120 |:— 6 Kühn, Ap. in Bobersberg N 5.120 | — 7 Nicolai, Ap. in Triebel , 520 | — 8 Obiger, Ap. in Sorau . h r i 5.1120 | — 9 Schulze, Ap. in Christianstadt Bis 5.20 |-— 10 Thielenberg, Ap. in Fürstenberg . l.5.1120 | — 11 Ullrich, Ap. in Guben „, 5120 | — Peckoldt, Ap. in Villa de Cantagallo, correp, los Mitgl., für 1 Exemplar des Archivs . „| 3:17 | ı— Dr Summa . 65 | 10 | — nn Vereinszeitung. 387 Vereins - Rechnung. Beiträge, Einnahme. Thlr. Ser. Pf. 4. Kreis Dessau. Von den Herren: ‚Bohlen, Kreisdir., Ap..in Dessau. . . . seAndree, Ap. in Gröbzig „ . yunlsersll .ol, mBusse, Ap, in Zerbst ; , . „„erdallni.ng Dannenberg, Ap. in Gr. Salza .. . »Dr..Geiss, Ap. in Acken \ 5 Horn, Ap. in Schönebeck . ... Krause, Ap. in Oranienburg ' . . ‚Leidold, Ap. in Belzig | Porse, Ap. in Roslau .. list ni. 10! |arPüseh, | Ap.. in: Dessau, owmunblohl.ni..dd 11 Rehdanz, Ap. in Barby u 12 | ‚-Reissner, Med.-Ass,, Ap. in Dessau , 13 Schuster, Ap. in Jesnitz a a WEBOTE -}4+ Spott, Ap.in Zerbst‘ 15 | Struve, Ap. in Deksau Se Von der Herzogl. Med. „Gogmissien in Dissau für 1 Exemplar des Archivs SD 1 WR WW © iR XIII III IN Sumına 5. Kreis Eilenburg. g Von den Herren: l Jonas, Kreisdir., Ap. in BReeineR 2 Bredemann, Ap. in Praetsch al. .. Buchholz, Ap. in Eilenburg 2... 4 |. Freiberg, Ap. in Delitsch ER SR 5 Haberkorn, Ap. in Landsberg . .'. „, 6 | Kahleyss, Ap. in Kemberg... . - “7 | -Klettner, Ap. in Elsterwerda . , I) Knibbe, Ap. in Torgau l 9 | Krause, Ap. in Schilda‘. act. A 10 Köcher,; Ap. in Düben . . "Terlell.a% 4 Kölz; Ap. in Brehllausf\ ai „ad. „sibsiund . 12 Lange, Ap. in Dommitsch . a. 13 Licht, Ap. in Gräfenhainichen or 14 Eihäner| .Apn..in-Belgern „ . siksand si qd 15 | oMagnus, Ap. in Herzberg . . v2... 16 | „Petri, Ap. in Schönewalde wr 17 | vPfotenhauer, Ap. in Delitzsch .......% 18 Richter, Ap. in Wittenberg . „1. 1.01% 19 Schilling, Ap. in Prettin . '... nossaei . [2 TER EEE 20 | „Violet, Ap. in Annaberg . . 20. 21 Wielzer, Ap. in Torgau . „ih 22 Bueachwwesft, Ap. in Schmiedeberg . EEE EEE TE LERETe Pe r ER Summa .„ 1124 ni rar # » 388 Vereinszeitung. x Vereins - Rechnung. Beiträge. Einnahme. Thlr. Ser. Pf. | 6. Kreis Halle. | Von den Herren: 1 Colberg, Kreisdir, Ap. in Halle "3190| — 2 \ Hahn, Ap. in Merseburg . . .. 3) 20 3 | oHecker, Ap. in Nebra.. . . mes ER — 4 Jahn, Ap. in Alsleben . . .. DE |" 5 | Kypke, Ap. in Querfurt . 3/|»0| — 6 Marche, Ap. in Merseburg . ;I90| - 7 \ Mobhmstedt, Ap. in Zörbig 3120| — 8 | Müller, Ap. in Wettin 3120| |" — 9 Pabst, Ap. in Halle Rn: a a N — 10 Rembde, Ap. in Heldrungen. „ug 3190| — 1l | Struve, Ap. in Schraplau - . üb, 3.1 12 |'a S PbbekkkbebPrkPrrIı Id 1 Kümmell, Kreisdir., Ap: in Corbach 1202| — 2 Bellinger, Ap. in Rhoden “ or 20 II — 3 Brill, Ap. in Haina . 521,20. 1 — 4 Feldmann, Ap. in "Wildungen Ba ie 5 Göllner, Ap. das. 5 | 20 | — 6 Hassenkamp, Ap. in Frankenberg bI 20 | — 7 Heinzerling, Ap. in Vöhle . „.. . a1 20 | — 8 Henke, Hof-Ap. in Arolsen . . . . 5.) 20 | — 9 | Kunckel, Ap. in Corbach . . ". 512901 — 10 | Schütte, Ap. in Mengeringhausen . N ah hr ie n Latus .„. |56 | 2 | — os NRW m SD VUPWN won Vereins - Rechnung. | u... / Beiträge. nn Einnahme. unse ; er Thlr. Ser. Pf. Transport Waldschmidt, Ap. in Sachsenhausen‘. Warnebold, Ap. in Sachsenberg Weidemann, Ap. in Jesberg 3. Kreis Eschwege. Von den Herren: Gumpert, Kreisdir., Ap. in Eocyreke Bender, Ap. in Spangenberg HITTOZITRZIN = G. Braun, Ap. in Eschwege, ,..nı@ »\ - _ Frank, Ap. in Sontra . N ET — Froböse, Ap. in Wannfried. . . . | — Israel, Ap. in Waldcappel BB 2 NE _ Schaumburg, Ap. in Rotenburg 2.2. — Schirmer, Ap. in Abterode . ... 2. _ [Een ran a on 3 se Summa. — 4. Kreis Hanau. Von den Herren: -h Beyer, Kreisdir., Med.-Ass., Ap. in Hanau Bertrand, Dr. med. in Mainz . „2 . hendf Brisbois, Kaufm. in Frankfurt . won eloel «| Cöster, Ap. in Neuhof . . else Hörle, Ap. in Frankfurt u Kämpf, Ap. in Meerholz . yeucensbue) 1i Kranz, Ap. in Nauheim ohmalld a Dr. Mörschel, Hof-Ap. in.Birstein Pfaff, Ap. in Bieber .. . .umaelio Röthes Ap. in Windecken „u. Rullmann, Hof.-Ap. in Fulda. .„... Sames, Ap. in Gelnhausen = 201% Sporleder, Ap- in Dome 5 0.00 Stamm, Ap. in Gelnhausen . . 2. 2. Wollweber, Adm in Sachsenhausen... \. Zintgraff, Ap. in Schlüchtern . . . , Für 3 Exempl. des Archivs . . = san, | Ua Summa «; .. BIrEEEZZEERZE hin 5. Kreis Treysa. Von den Herren: Dr. Wigand, Kreisdir., Ap. in Be Hartert, Ap. in Kirchhain _. » ii .gd-,2 Hess, Ap. in-Marburg .. swuuoıd wi be Hörle, Ap. in Neukirchen . sem = Humburg, Ap. in Borken | |. batdon« Vereinszeitung. 2a ah". Vereins- Rechnung. Beiträge. Einnahme. Thlr. Ser. Pf. Transport 3110| — 6 Jacobi, Ap. in Fulda. . . . 5120| — 7 Kindervatter, Ap. in Wetter Din I a 8 | Königer, Ap. in Veckerhagen 7 a 9 | ° Krüger, Ap.: in Homberg . ; 5/20| — 10 | Riepenhausen, Ap. in Marburg urn | 11 Ritter, Ap. in Niederaula tbapyus 5120| — 12 Ruppersberg, Ap. in Marburg . . . 5I0|ı — 13 Schediler, Ap. in Amöneburg 51201 — 14 Throm, Ap. in. Ziegenhain 5120| — 15 Wangemann, Ap. in Rauschenbef# 121 — Summa . 85 -_ —_ VII. Vicedirect. Erfurt-Gotha- Weimar. 1. Kreis Erfurt. Von den Herren: 1 Bucholz, Vicedir., Ap. in Erfurt 5120| — 2 Biltz, Kreisdir., Ap. das. . 2.2 2 2% 5120| — 3 €. Frenzel, Partic. das, kaunez 1 5|I|2021 — 4 MW EBengel,-Ap. dassıın „0.2... MPRRO% 5/20 — 5 | Gressler, Drog. das. . 5/|20| — 6 Koch, Ap. das, Ä Bi 5125 | 7 r. Koch, Director der Realschule) das: Ba: 5120| — 81 fh Ap. BaBR Ainingiie. >». +, NIRDOM DI | 5120| — 9 | Trommsdorf, Apidus. it sr 10 | Bauersachs, 'Ap. in Sömmerda Far Aue 5 2 — 11 BeetzE Ap. in Worbis :.:. Wr, 5 Zu 12 | Buddensieg, An in Tennstedt . . , 5100| — -33 | Dr. Gräger, Ap. in Mühlhausen . . ,„ ., he — 14 | Gruner, Ap. in Trefurt . 2 227,5, 5| 20 | — 15 Hentschel, Ap. in Gr. Bodungen . .„ . ., 5/1201 _ 16 | Hofmann, Ap. in Schlotbeim . 2... 5190| — 17 | Hübschmann, Ap. in Langensalza , . . . 5190| — 18 | Klauer, Ap. in Mühlhausen. . . ru 5120| — 19 | Klotz, Ap. in Gebesee 2 5120| — 20-| Laurentius, Ap. in Ichtershausen . 5120| — 21 Mey, Senator, Ap. in Langensalza 5720| — 22 Osswald, Hof.-Ap. in Arnstadt 1720| — . 23 | Rebling, Ap. in Langensalza 5/01 — 24 .| Scheffler, Ap. in Ilmenau 5720| — 25 | Schencke, Ap. in Weissensee ', . 5120| — 26°| Schwäbe, Ap. in Heiligenstadt. 5120| — 27 | Schweickert, Ap. in Dingelstedt 5101| — ee — — a w Summa 392 Vereinszeitung: u Br Vereins - Rechnung. - 1% Beiträge, Einnahme. Thlr. Ser. Pf. 2. Kreis Altenburg *). Von den Herren: 1 Schröter, Kreisdir., Ap. in Cahla , Br 2 Albanus, Kaufm. in Altenburg . . 2. 2.165 | — 3 Dörffel, Ap. in Altenburg 6srisr || = 4 Fischer, Ap. in Cahla nun. 6 5 Grau, Ap. in. Orlamünde . 3 . 6 Bi u 6 Hübler, Hof-Ap. in Alten dan f ee | 7 Klug, Ap. in Schleiz . „ nö. 5:20 | — 8 Löwel, Ap. in Roda Säle . Bo 9 Otto, Hof-Ap. int. Gera fasste rl | = 10 Schäfer, Partie. in Erfurt i 6 a 11 Dr. Schubart, Med.-Rath, Hofmed. in " Cahla 6 ut 12 Stoy, Ap. in Meuselwitz, PN 6 | — 13 Stuck, Ap. in Ronneburg A E70 Bl 14 Weibezahl, Hof-Ap. in Eisenberg eg — Summa 35 || — 3. Kreis Coburg. Von den Herren: Ä 1 Löhlein, Kreisdir., Hof-Ap. in Gaktırg — 2 Albrecht, Ap. in Sonneberg ug ü i$& 3 | Daig, Ap. in Cronach ,... ... „us aA + 4 | Dressel, Ap. in Meiningen . ... ve eu ll|mB. 3 5 Borster, Ap. in Hof... .....,.,.. „en _ 6 | Frobenius, Ap. in Suhl. u. ei ao | + 7 Gempp, Ap. in Rodach, . .. ..» .. .. con | - > Gonnermann, Ap. in Neustadt . 2 re "—_ 9 A Ap. in Behrungen a ’ . «a FT "10 ündler, Ap. ın Coburg '. , isn = 5 _ 11 Hofmann, Ap. in Römhild kehsuusl ı ah ni | +1 12 Jabn, Med.-Ass, Ap. in Meiningen . . . 1.5 u 13 Kröbel, Ap. in Schleusingen . neulaıT. ni. ol. Di —_ 14 Ludwig, Ap. in Sonnefeld . . 5 ef jacke —_ 35 Möller, Ap. in Heldburg . nadioidae wi aA ln —_| 16 Müller, Ap. in Königsberg x... „.. b _ 17..| »-Münzel, Ap. in Themar , nsereildalle nie aA 5 u 18 | Sandrock, Ap. in Römhild An f 19 Sehmidt, Ap. in Suhl. asuadenasdal-uiegs dh BET: 20 Solbrig, Ap. in Nordhalben.. b 3 oe —_. 21 Springmühl, Ap. in Hildburghausen 5120| — y.7) Stellmacher, Ap. in Cronach u... aD 23 Westrum, Ap. in Hildburghausen 5 | i-68 24 | Wittich, Ap. in Wasungen ».......% EL] 2 | —' . ——— Sunma 130° 10 —. *) 458gr. Ueberzahlung von 2 Mitgl. Au unter Tit, Ausserordentlich in Einnahme | gestellt, En Vereins - Rechnung. Vereinszeitung. 393 als: Beiträge. EN 3. i FR Einnahme. u. Thir. Ser. YPf, - 4. Kreis Gotha. Von den Herren: | ] Dr. Bucholz, Vicedir., Hof-Ap. in Gotha 5 | 0 2 Assmann, Ap. in Zella St. Blasii . 5 720 3 Behr, Ap. in Ruhla scuy u 5120 4 Böhm, Ap. in Vacha io 5 | > Brückner, Ap. in Salzungen 5 5 6 Geheeb, Ap. in Geissa £ 5 7 Göring, Ap. in Bercka a.d. W. 5 8 Hederich, Ap. in, Gotha . 4.29% 5 9 | Heym, Ap. in Ostheim v.d. Rhön, a 5 10 Krüger, Ap. in Waltershausen . f 5 il Löwel, Ap. in Kreuzburg kuskte ö 5 12 Mahr, "Fabrikdirigent in Remstädt . . 5 13 | »Mathias, Ap. in Schmalkalden .. b 5 14 Moritz, Ap. in Obrdruff . & 5 15 Motz, Ap. in Tambach ö 5 16 Müller, Ap. in Lengefeld \ 5 17 | ‘Oswald, Hof-Ap. in Eisenach . 5 18 Riedel, Ap. in Friedrichsroda 5 19 Saelzer, Ap. in Gerstungen „ 5 2Uu Schmitt, Ap in Brotterode . 5 21 Simon, Ap. in Dermbach } 5 22. | sinnhold, Hof-Ap. in Eisenach j 5 23-| “Stickel; Ap. in Kaltennordheim 5 21 | -Weylandt, Adm. in Ostheim . 5 25 ı Dr. Behr, Med.-Rath, Hof-Ap., in Gotha‘ 5 A he Summa 141 a \ Me” 5. Kreis Jess Von den Herren: 2 1 | Dreykorn, Vicedir., Ap. in Bürgel , . 5 2 p) Bartels, Raths-Ap. in Jena . , 2 5 ut 3 Cerutti, Ap. in Camburg , s 5 _ 4 Hecker, Ap. in Berga 5.07 ; 5 _ 5 Herbrich, Hof-Ap. in Ebersdorf PSP 5 nn) 6 | Lindner, Ap. in Jena. . . a. . 5 ) I — 7 Dr. Mirus, Hof-Ap. das. 2 5 -; 8 | Osann, Hof-Ap. das. s 5 ı |, 9 | Dr. Patschke, Ap. in Auma . 5 |,2 - 10 Ruderisch, Ap. in Triptis 5 I 1 Sänger, Än. in Neustadt a.0. . BG 7 u. 12 | _Schmidt, Ap. in Hohenleuben , 5 _ 13; "Schmidt, Ap. in Weida ‚ PURE EN | ty > _ 14 Dr. Schnauss, Ap. in Jena . 5 _ 15 | Ss Ap. in Hirschberg a. s. r 5120| — Latus . | 39% Vereinszeitung. =; Br Vereins - Rechnung. sr T Beiträge. ı _ Einnahme. e ss| — 16 Dr. Schröder, Ap. in Beraten 5 | 20 | — 17 Schumann, Ap. in Pösneck . 120 1 — 18 Dr. Wackenroder, Hofrath u. Prof. in a eu 19 Wolle, Hof-Ap. in Lobenstein . 5120 | — 20 Zöllner, Hof-Ap. in Dornburg . 5120 Für verkaufte Journale „4 Summa 6. Kreis Saalfeld *). Von den Herren: Springer, Ap. in Schernberg , . .,. ..- del Summa' IE —) l Fischer, Kreisdir., Ap. in Saalfeld 5120| — 2 Bischof, Ap. in Stadt-Ilm . 3 5/2021 — 3 Demuth, Ap. in Eisfeld . . vw, siIiaı|— 4 Dufft, Hof-Ap. in Rudolstadt . . 2... 5 130 5 Göllner, Ap. in Kranichfeld . ’ 5120 6 Knabe, Ap. in Saalfeld . . Masbruo En“ org 7 Köppen, Ap. in Rudolstadt . „0... 5120| — 8 Meurer, Ap. in Königseee . . „2. 5120| — 9 Ortloff, Dr. phil. in Eisfeld 2°, .,. rau | — 10 | Piesberger, Ap. in Amt Gehren . . . 5] 201 — 11 Satiler, Ap. in Blankenburg ? Bas |- 2 12 | Schönau, Ap. in Oberweissbach . . Sa! 13 Warnekros, Ap. in Gefell wow, gi gi I — 14 | Wedel, Ap. in Gräfenthal .. „., WI 5I722|— - Summa „. 17 Iw| — 7. Kreis Sondershausen. IOLEIR w „ Von den Herren: 9 Hirschberg, Kreisdir,, ei in Sondershause 5/9201 - Adam, Ap. in Gr. Keula s 5! 20| — Beneken, Fr. Wwe., Hof-Ap. in Sowdenihnendin 5120| — Ehkkewamn, Ap. in Nordhausen , 512%| — orke, Ap. in Wernigerode | :51%|1 — Haendess,; Ap. in Sachsd . „1 aryen;s I | — Hessling, Ap. in Immenrode . . .,...1 3192| — Hiering, Ap. in Frankenhausen 1:.51.29%|- Hobold, Ap. in Ebeleben ER N em 10 Kerst, Ad. in Bleicherode nl a Te 1 Rıel, Ap.!in’ Greussen ,, . u. 0 3120| — ı2 Meyer, Ap. in Nordhausen”, „. 07, 5/1290 | — 13 Schatten, Zuckerfabr. in Heringen .. . . Era 14 | Schuster, Ap. in Gr.-Ehrich 5120| — ET el 2 h *) Die Ueberzahlung von 13 Mitgl.—3 Thlr. PR 7 Sgr.6 Pf. _ist unter »Ausserordentlich« in Einnahme gestellt, Pr. Vereinszeitung: | 395 a vr Vereins- Rechnung. Beiträge. u Einnahme. Feat, Thlr, Sgr. Pf. * a u ' Pwuu-mosvoumonmwiu- DD In De I wu. 8. Kreis Weimar. Von den Herren: ‚Krappe, Kreisdir., Ap. in Weimar Brenner, Ap. in Blankenhayn Fiedler, Ap. in Vieselbach Gilbert, Ap. in Magdala . “Hartmann, Ap. in Neumark .. 20% Dr. Hoffmann, Ap.- in. Weimar. : ., ‚Kanold, Ap. in Rudestedt Möller, Ap. in .Remda Müller, Ap. in Apolda Müller, Ap. in Sulza . . . nl, “Münzel, Fr. Wwe., Ap. in Butielstädt ae Paulsen, Ap. in Gr. Neuhausen nic Ruickoldt, Ap. in Buttstedt , Schwenke, Ap. in Rastenberg . Summa , I { In gaugercariäre IX. Vicedirectorium ‘Sachsen, „1. Kreis Neustadt-Dresden. Von den Herren: Dr. Meurer, Ehren-Director, Ap. in Dresden 6 |, Ficinus, Vicedir., Ap. in Dresden . . 6151| > Crusius, Kreisdir , Ap. das. a, 65 | — Dorn, Ap. das, . . sans a 6I5ı et Gehe et Comp., Drog. das. . ai. 65 ll — ‘Gruner, Ap. das. ,... siwsid, \ 65 1 — Hoffmann, Ap.:das, . .: 22... Jumd, u, a 6 ae: Dr. päil. Holl Has... „. :..susinudnd pi, - 2 |. ERNEE TIOI-AN,. UBS... 0.0.3 8 3-0. 6.155 | — Urmel. Sarlorıns das. > u 2 in ce 1 Slim Sehneider, Ap. das. „WINE AIR, 16 BT Schwarz, Drog. das... . . . suomi a 6 | — Dr. Söruve, Ap..idas. wein! si „azdibeist 6 | Vogel, Ap. das. . lu u er | + Bernäth, Ap. in Warasdin in . Che BEE Be 7 7 u er Laube, Ap. in Leitmeritz venödo# „Auen, II — - Für 2 Exemplare des Archivs , 6 ee | Summa j 97 4: | m 2. Kreis Altstadt-Dr esden. Von den Herren: i Eder, Kreisdir., Ap. in Dresdeh var m .q Gil | — Abendroth, Ap. in Pirna Ba ET EIER GT 65 Axt, Ap. in Neustadt. .. RER ee re En - E nenn | (EIETTE rm Be \ Latus . 8383| 15| — ten 396 R Vereins-Rechnung. «> Beiträge. - Einnahme. Thlr. Ser. Pr Faser: Re | »ir— 4 | Bienert, Ap. in Ben BeRINBeN . . Bis I— 5 | Busse, Ap. in Dohna u rare, 6 Gebauer, Ap: in Döbelnis’i., ni „ut ken 6 | 5| — 7 Hofmann, Ap. in Wilsdruff :. En 6 5|— 8 Hofrichter, Ap. in Schandau . 2. ©. 6 | 5| —- 9 Kriebel, Ap. in Hohnstein . „ . j 6 in 5 10 Müller, Ap. in Rosswein . RT. 6 5| — 11 Schütz, Ap., in. Hain... : .suniaW king '6.5|ı — 12 Springmühl, Ap. in Meissen Ihsteshuil is 6 bIı — 13 Starke, Ap. in Pottschappel } er || = 14 Vogel, Ap. in Lommatsch N 6 5, — 15 Voogt, Ap. in Radeberg . #2 11.20 78 6| 5| — Fr Summa 92|1 ” 3. Kreis Freiberg. Von den Herren: 1 Wiedemann, Kreisdir., Ap. in Een 6:5 | — 2 Baumeyer, Ap. in Zöblitz 6.8 6 IE Ma 3 Beyer, Ap. in Augustusburg „2... » Ba | 4 | Crasselt, Ap. in Wolkenstein . ... . .» 65 | — 5 Felgner, Ap. in Frauenstein . 6 UN Bier 6 | Heinze, Ap. in Nossen . . . „m. Bi. | — 7 Kindermann, Ap. in Zschopau . 20% Br. | = 8 | Klug, Ap. in Dippoldiswalde „ .. 0% Bla | + 9.| Krause, Ap.. in, Freiberg ..usb ins ubek Bas | + 10 Lotze;; Ap. in Thum, ..:.c1e.0, >». ven uAGa |; = ıl Opitz; Ap. in Hainichen , us zen! „mn Raub || = 12 Steinbock, Ap. in Olbernhau we bb) — ı2.|| Srbam Ap. in Brand, .......,. anle.c 65 | —- 14 | Walcha, Ap. in Siebenlehn , dal Vol Bel = FETEETERTUEETTTTEE Immun Tau | En 'Summa . 86 | 10 | — 4. Kreis Lausitz. Von den Herren: yb ar 1 | Brückner, Kreisdir., Ap. in Löbau . , 6 5| — 2 Brückner, Ap. Neusalza Bann | = 3 Hennig, Ap..i aLy 6 a, — 4 Hoffmann, Ap. in Gr. Schönau ; sus 6 “a 5 | Just, Ap. in Herrnhut b% “m 5.1 6 Kaiser, Ap in Zittau . Ba 7 Keilhau, Ap. in Pulsnitz RER 08 N re 8 Klaucke, Fr. Wwe., in Bautzen . . . > 5 ji + 9 Leiblin, Ap. in Camenz . . imarahis.an | 6|5|- 10 Leuthold, Ap. in Bischofwerda; MER FIRE NE Gb —+ 1 Otto, Ap. in Reichenau...» ‚aa! Di..ahs Bub | + 12 Rein,iAp, in Zittau ... = .. ‚.suniannt. ai. MEb ||.-€ vom - . ——————————g "| NEE | GM | 4 = i- } Latus . REF un Kercibe hihi, 397 ’ in Vereins -Rechnung. Beiträge, &. Einnahme. - Thlr. Sgr. Pf, STINE D aa win Junghähnel, Ap. in Taucha . _ Jurany, Ap. in Nerchau . Transport . 74 | — Scheidthauer, Ap. in Weissenberg = 6) 5 Semmt, Ap: in Neu-Gersdorff . . . .. 6 5 Für verkaufte Journale r +EISE, Summa . 87 | 10 5. Kreis Leipzig. Von den Herren: John, Kreisdir., Ap. in SED Arnold, Ap. das. Atenstädt, Ap. in Oschatz Bandau, Ap. in Strehla Berndt, Ap. in Grimma Beyer, Ap. in Strehla Büchner, Ap. in Leipzig . Gelpke, Ap. in Taucha . Helbig, Ap. in Pegau Henny, Ap. in Rötha . Herberg, Ap. in Mutzchen König, Ap. in Wermsdorf Dr. Kühn, Prof. in Leipeig Lampe, Drog. das. . Lösner, Ap. in Dahlen Lüdicke, Ap. in Brandis . Martens, Ap. in Leipzig. . Michael, Ap. in Naunhof . Neubert, Ap. in Leipzig . Neubert, Ap. in Wurzen j Röder, Ap. in Markranstedt . Rouanet, Ap. in Wermsdorf . Sachse, Fabrikant in a ze Schütz, Ap. das, : Siebers, Ap. in Geithain , rg tr Täschner, Ap. in Leipzig . . ... Voigt, Ap. in Mügeln Se) : Für verkaufte Journale — -T Ko) 6. Kreis Leipzis Er 12. Von den Herren: Fischer, Kreisdir., Ap. in Colditz "61. 5% Angermann, Ap. in Glauchau . . „ .. 6 5 Bruhm, Ap. in Chemnitz .°. . ..x 61.5 Busch, Ap. in Burgstädt . . 6 5 Flach, Chemiker in Chemnitz . Or 6 5 Gebauer, Ap. in Hohenstein . . .».. 615 en | # sn XAIANIUILTNI NANNTEN 1 IEEEEEEEEEEEEEEEEERE ENTE EEE Vereins -Rechnung. =; / Beiträge. Einnahme. u se". IThir, Ser. ver. Mu m mel ve 0 DIN PWDD ST INNE WND Transpor RE 37 Dr. Göpel, Ap. in Waldenburg,, „ .,. 6.|-5 Grübler, Ap. ir Merana . u. SEE E55 Kirsch, !Ap. ih Chemnitz... nat 5 Knackfuss, Ap. in Rochlitz . 6 5 Köhler, Ap. in Glauchau . E 6 5 Martius, Ap. in Frankenberg: . „. u». 6 5 Müller, Ap. in Waldheim nn 6 5 Oertel, Ap. in Geringswalde,. . » .:.1:61:5 Winter, Ap. in Mitiweyda 6 5 Suinma 92115 7. Kreis Voigtland. n22 Von den Herren: ee een ir ı Bauer, Kreisdir , Ap. in Oelsnitz... .. » | 6| 5 Bordit, 'Ap.. in Lengenfeld. - 2. 4 = Bu.G Ebermeyer, Ap. in Mubliret "& , Bel; Eizrodt, Ap. in Pausa : | u Dr. med. Flechsig, Brunnenarzt; in "Elster 6|:5 Göbel, Ap. in Plauen . . u a 61:5 Gringmuth, Ap. in Nee ad es ee 51,15 Otto, Ap. in Elsterberg: va u ad win 6 5 Pinther, Ap. in Adorf ialı .. +.» nur le Lens Schwabe, Ap. in Auerbach . . . . el 6.115 Weidemann, Ap. in Reichenbach . 6|5 Willmersdorf, Ap. in Mylau.. - ... 6:5 Summa , 74 1 — 8. Kreis Güns in Ungarn *). Ehe Von den Herren: Reithamer, Kreisdir., Ap. in Güns ea see Anisits, Ap. in Zala Egerszeg .. ee ie ut bunD 1.20 Artinger, Ap. in Schlaining . u Bethi, Ap: in’ Szi. Gröt .” . 2 Fabian, Ap. in Gr. Canischa ka ar aa ae „Haas, Ap. in Pinkafeld . „ieniet vi cu Bo Haller, Ap. in Wars din ; n rn 5 I.20 Höszhegi, Ap. a it Dal 20 Hussy, Ap..i ach . 2 5 | 0 Kautz, Ap. en re 5 | 20 Isöö, Ap. in Zedllereree BE, 5 | 20 v. Kiss, Ap. in Lendva . n. ’ 5 | 20 Kiss, Ap. in Marczal . ER 58,20 Mittermeier, Ap. in Sabaria, . a ee Mundo, Ap. in Güssing . » w.....0 n url 84120 Pfiszterer, Ap. in Keszthelj . .......7 e;..,) 8.20 Latus | 90 | 20 *) 2 Thir. Ueberzahlung sind unter Tit. Aus- serordentlich in Einnahme gestellt. Fereinsshliig. 399 Ten w | Vereins - Rechnung. Beiträge., 2 Einnahme. Thlr. Ser. Pf. Transport . WI u| — 17 Pranter, Ap. in Wieselburg . BE 5120| — 18 Skupmaun, Ap. in Rechnitz . . . .... 51% 19 Stubler, Ap. in Eisenstadt . . . 2... Eiuos 20 Eucmel) Ap. m Sarvyar . . „ 1,0", 5120| — 2ı Wolkmuth, Dr. med, in Güns . 5120| — SODANN Fick, Ap. in Zehden . Sala, Ap. in Fürstenfelde Summa , 19 | — | — X. Vicedirectorium der Marken. 1. Kreis Königsber 8- Von den Herren: Dr. Geiseler, Director, Ap. in ‚npAiggberg - 5 Mylius, Kreisdir., Ap. in Soldin : . 5 - 5 Gensichen, Ap. in Alt-Reetz 5 Grossmann, Ap. in Neu-Barnim 5 Grünwald, Ap. in Lippehne . 5 Hamscher, Ap. in Cüstrin . . 5 Hofacker, Ap. in Buckow , 5 Hoffmann, Ap. in Neudamm u EEE 5 Hoppe, Ap. in Straussberg . . . ... 5 120 | — Jensen, Ap. in Wrieizen : 5 Kroll, Ap. in Selow . + 5 Metzenthin, Ap. in Cüstrin . 5 Reichert, Ap. in ET 5 Röbel, Ap. in Berlinchen . 5 > 5 5 5 * . . ‘ Teutscher, Ap. in Mohrin Ulrich, Ap. in Schönfliess Voss, Ap. in Bärwalde r —, Summa . )107 | 20 | — 2. Kreis Angermünde. Von den Herren: Bolle, Ehrendir., Ap. in Angermünde 5720| — Bürger, Ap. in Greifenberg : 5.|20 | — Couvreux, Ap. in Biesenthal ,„, . . . 91 BZ Grapow, Ap.:in Neustadt a. Br >. |, 20 n- Heinerici, Ap. in Schwedt . Bi. 5 | 20 | — Holtz, Ap. in Prenzlau . . . 2/7238 | 2 Krafft, Ap. im Boitzenburg e 5 I|20| — Leidolt, Ap. in Vierraden . . > > |.20 | — Liegner, Ap. in Liebenwalde . A 5120 II Mahlitz, Ap. in Templin , 5 1,20 || 5 Noack, Ap. in Oderberg . . . 3120| — Roth, Ap. in Werneuchen i h 5120| — _ Weiss, Ap. in Neustadt , By. m 5!90| — Weiss, Ap: in Strassburg . . ... > | 20 | — _Wittrin, Ap. in Prenzlau 5/20| — TE ERTEILT TEE Ee [0 s) a Summa . u 400 Vereinszeitung. Vereins - Rechnung. Beiträge, Einnahme. Thlr. Sgr. Pf, 3. Kreis Arnswalde. >. Von den Herren: 1 Muth, Kreisdir., Ap. in Arnswalde . . . 20 3 1° Düsing,!Ap. in Alidamm . 4 5 die BO | = 2 il TlesEine An i0uSiansed 20000 0% u: 4 | Goldschmidt, Ap. in Dramburg . . .„ . 2 | — 5 Heise, Ap. in Gollnow... ie... 20 | — 6 Just; Ap. ın Kilehng Sn soR 9 ara | — 7 Koorr, Ap. in Labes . . . Bl. 8 Lincke, Ap. in Neustadt . . tin a 9 Marquardt, Ap in Woldenberg. ae 20 |<— 10 || _-Mettcke, Ap. in Arnswalde:. . „ua. 0 20 \c— 11 Paulcke, Ap. in Obersitzkow . ı. » .,. 20 | — 12 Rolcke, Ap. in Landsberg a.W. . . 13 Röstel, Ap. das. . RN 14 Scheider, Ap. in en 15 |. Selle, Ap. in Birnbaum 16 Stark, Ap. in Freienwalde B 17 Wolf, Ap- in Massow . . „u 22.038 i8 Zippel, Ap. in Stargard . ....- ann nnnnunnnanagmn "Summa — = uw 4. Kreis Berlin. Von den Herren: 19 Phemel) Ap. das... „ . ". aaa 2 i & 20 Rieapl, AP. daB... 3, 222000: Re Be 1 Stresemann, Kreisdir., Ap. in Berlin . 5120| —- 2 Bäetke,iAp. das. . .„ 2: ei 5,1720 | = 3 Becker, Ap. das. RR ERETTHOR. 5 _ 4 | .Behm, Ap. das. u Tee 5120| — EN: Benot (An Minen. » > Ja WURE m 5I|20|I — 6 Beyfich) Ap. Masıun ". „7 CE mer Dt 5| 20 | — 7 Blell, Alp. das. . ceinseikseenarde Due 5 | 20 | — 8 Belle, Ap. das... ..: ., „ver ne A 9 Erdmann, Prof, das... ..u 5 udn 31720 | — 10 Günther, Ap. das. Ende ' .2.1458+5:20 || — 1 Heyder, Ap. das. . .. 2.,« EN £ 5,20 | — 12.7, Kellner, Ap. das. ih... suassum nr 5.120 | ı— 13 Kluge, Ap. das. . re a \ 5120 | — ı4 Dr. Lucae, Fr, Wwe. ri daS. jänum 51:20 | — 15 A. Meyerhoff, Ap. a e 3120| — 16 E. Meyerhoff, Ap. Mi EN FRE a re 17 Dr. Müller, Ap. das. bbeisnaia ne 5120| — 18 Pannenberg, Ap. das. . . 2. ö 5 1.20 | — 5. — 21 Ring, Ap. das. . . . j a le 22 | Rubach, Ap. in Rixdorf bei Berlin... .. . 30 r ; 5.1720 |. ———- 23 Schacht, Ap: in Berlin . Wozu Vereinszeitung. 401 er | Vereins- Rechnung. Beiträge, Einnahme. Thlr Ser. Pf. Transport . 122) i0 | — 24 Scheller, Ap. in Berlin ARE OR BERER 5 25 Sehevidg, Ap. dass ueffi ni ech , yihaige 5 26 |. Simon, Ap. das. eh. 5 27 Bensiuey Ana ddasınn: . 7. nhernl-ni sc 5120| — 283 es cap.Ydaslir , An a Was Hi ir 5 29 Wergand; Ap. das... „sonen wi .aA- Mar Summa . 1156 | 10 | — 5. Kreis Charlottenburg. Von den Herren: 4 Liman, Kreisdir., Hof-Ap. in a ein m Zapiir.._ 2 Dannenberg, Ap. in Jüterbock . i Br 3 Döhl, Ap in Spandau RE 7 mail: __ 4 Freitag, Ap. in Rathenow . „, 5190| — 5 Hensel, Hof-Ap. in Potsdam . 5 99] 6 Lange, Hof-Ap. das. 2 51,201) — 7 Lautsch, Ap. in Starkow ak: , sib2i37} 5120| — te) Legeler, Ap. in Rathenow a aA ou 5420| 1% 9 Oenicke, Hof-Ap. in Potsdam . 5: 190. |°— 10 Pauckert, Ap. in Treuenbrietzen " >20 ı — 11 Dr. Schuer, Ap. in Brandenburg ne id. Summa . 54 0 we 6. Kreis Erxleben. Von den Herren: 1} Jachmann, Kreisdir., Ap. in Erxleben 5.1.20 | 2 Naumann, Ap. in Seehausen ; 5l20| — = Schröder, Ap. in Neuhaldensleben : 519031 4 Schulz, Ap. in.Gommern h R BA Ta 5 Severin, Ap. in Möckern } & Sul /INa| '— 6 Stuhlinann, Ap. in Wanzleben 517994 —_ 7 | Voigt, Ap. in Wolmirstädt 517904 8 Winkelsesser, Ap. in Burg { 2 EWR | ommmara mn Summa 35|1|10 I — 7. Kreis Pritzwalk. Von den Herren: 1 |; Jung, Kreisdir., Ap. in Pritzwalk , Eh. | 3— 2 Bävenroth, Ap. in Havelberg El | 3 Brauer, Ap. in Kyritz „osunda = Erna .| 4 Heller, Ap. in Lenzen £ RE, Ba en 5 Kermer, Ap. in Wesrans 2. D, ! BALDO| a 6 |; Meyer, Ap. in Putlitz a RT 5120| — 7 Priem, Ap. in Neustadt . . : | - Mad Schönduve, Ap. in Wiitenberge 5.1520: |. 9 Schultze, Ap. in Perleberg i 5120| — 10 | Utecht, Ap. in Wilsnack ss! e| — ıl Wittich, Ap. in Havelberg £ 5 | N Summa 62 | 1 | — Arch. d. Pharm. CXXVI. Bds. 3. Hft. 8 402 . Vereinszeitung. 35 Vereins -Rechnung. | Beiträge. £ Einnahme. Thlr. Sgr. Pf. 8. Kreis Neu - Ruppin. Von den Herren: | 1 Wilcke, Kreisdir., Ap. in Neu- Br - =1.20||..—- 2 Bückling, Ap, in Zehdenick 5.120) |.— 3 Günther, Ap. in Lindow 1201| + Hübener, Ap. in Nauen , a 20; 5 | Klamroth, Ap. in Cottbus 1:20, = 6 Lionnet, Ap. in Friesack RE VEN 51920)| — 7 Steindorf, Ap. in Oranienburg ‘ . . 2.7, 51,I%0| — 8 Viering, Ap. in Gransee. . er 5120| — 9 Werkenthin, Ap. in Alt- Ruppin Kr: SA 5120 | — 10 | Witike, Ap. in Kremmen ke ae USEEEREEE | GEmESEEE | ums Summa . 56 | 20 | — 9: ke eis Sonnenburg. Von den Herren: 4 1 Strauch, Kreisdir., Ap. in Frankfurt a. O... 5720| — 2 Bockshammer, Ap. in Zielenzig . \ 5|[. 20 | — 3 Cavalier, Ap. in Reppen s 5120| — 4 | Eichberg, Ap. in Karge N 5 | 20 5 | Haase, Ap. in Schwiebus ; 5] 20 | — 6 Hildebrandt, Ap. in Beescow . . 5|20| — 7 | Krebs et Comp. „ Drog in Frankfurt a. 0, 51|%0| — 8 Runge, Ap. in Drossen " 5 | 20 9 Sasse, Ap. in Sonnenburg 5 | 20 10 | Selchow, Ap. in Meseritz . Re REN 5120| — 11 Stelzner, Ap. in Frankfurt a. 0 ur 5 | 20 |'— Dr. Schmidt, Sanitätsrath in Ziendig" 2I|15| — Summa 64 Mi 10. Kreis Stendal. Von den Herren: 1 Treu, Kreisdir., Ap. in Stendal . . .. 5120| — p) Bracht, Ap. in Osterburg 2 ae 5 | 20 | — 3 Büttner, Ap. in Ueffingen We PN DE | — 4 , Fieth, Ap. in Diesdorf N N 5,20 | — 5 Hartwig, Ap. in Tangermünde .„ ,„ .. 5120| — 6 Henischel, Ap. in Salzwedel . . ... 5120 | — 7 Mandenberg, Ap. in Seehausen . . . . 5120| — “ Riemann, Ap. in Gardelegen . . ... 5120| — 9 | Schelling, Ap; in Arnebutg "HMM, 9,0: PIE 20 1 — 10 | Senf, Ap. in Calbe . . REIN ADRBR 5] 20 | — 11 | Strümpfler, Ap. in Stendal hl ki Fr ae 5120| — 12 | Woltersdorf, Ap. in Arendsee ER 5120| — 13 | Zechlin, Ap. in Salzwedel NE BR er 20 |°— | Innereien mans | mer 0 | Er | Summ . 3120| — | Vereinszeitung. 403 Vereins- Rechnung. "pe Beiträge. Einnahme. Thlr, Ser. Pf. XI. Vicedirectorium Pommern. I. Kreis Wolgast. Von den Herren: 1 Marsson, Vicedir., Ap. in ea ü 5120| — -2 Amtsberg, Ap. in Bergen A 51230 |ı— 3 Biel, Ap. in Greifswalde 3 5 4 Bhıdemhnn, Ap. in Barth f 5120 5 Bock, Ap. in Tribsees 5/0 — 6 Heinrich, Ap. in Lassan 5120 | — 7 Hiebendahl, Ap. in Putbus . . . sm); &— 8 Lauer, Ap. in Anclam 5190 || 0 9 Neumeister, Ap. das. i 5120| — 10 | Reddemann, Ap. in Sagard . i si 20 |’- 11 Schmidt, Ap. in Altenkirchen . si”, u ET a 12 Sähülze, Ap- in Jarmen } 4. 5120| — 13 Wagner, Ap. in. Grimmen UKIH TUN, 8,190: | I 14 |. Wegner, Ap in Ueckermünde . . . 520 — 15 Weinholz, Ap. in Stralsund 5I0|ı — Summa Bari -El on 2. Kreis Stettin - Regenwalde. Von den Herren: 1 Tiegs, Kreisdir., Ap. in Regenwalde . . 5. 1520) |. 9 | Adlich, Ap. in Pyritz A er 5.1.20: |,— 2 Birner, Ap. in Regenwalde . 8,1,205 | 4 Bonnet, Chemiker in Ornshagen Ten iS... 5 Bückling, Ap. in Polzin - 32 In 6 Castner, Ap. in Demmin. „. . . 2 Löui|’n. 7 Dames, Ap. in Pölitz RN Er aeljisn. a Domann, Ap. in Cöslin ö E Moden. 9 . Freyschmidt, Ap. in Löcknitz RER, 51/201 — 10 Gerlach, Ap. in Danzig ER 3 dh 11 Gatzlal, .Ap.,ın Treptow , cine neue 5120| — 12 Jabn, Ap, in Plathes Y>! VB, 5120| — 13 Kleedehn, Ap. in Neumark ayıalf nah 5120| — 24 ‘Körner, Ap. in Stargard ig R 5/2021 — 15 Krause, Ap. in Greifenberg «0.00% 5/|20| — 16 |\nzLieber, Ap. in Colberg . owoiliitt m « 5 | 20 17 Ritter, Med.-Rath, Ap. in Stettin. ....0% 3 | 20 18 Tütscher, Ap. in Greifenhagen My Ze 3 1.20 19 1o| 20 | — 19 Mertens, Ap. in Gerdauen 3 ü 5120| — 20 Musack, Ap. in Gumbinnen . „ . 2. 3120| — 21 Oehm, Ap. in Tapiau 1. 2,0 ARE 5)20| — 22 Quiring, Ap in Barthen a N an: == 23 Ros, Ap. in Lappienen . . . R 5120| — 24 Schenk, Ap. in Kaukehnen ,. ß 5120| — 25 Schlenther, Ap. in Insterburg . . a Are 26 Wächter, Comm. - Rath, Ap. in Tılsib 3120 | — 27 Weber, Ap. in Gumbinnen te 3150| — 28 |’ Weiss, Ap. in Caymen . man 5/20, — 29 Wil, ‘Ap, in;Friedlaund :. . zen. 5b. 1:20 | — 30 Wittrin, Ap. in Heiligenbeil, . . . 5!%0| — ER ER TI ee ee 1 Summa II —- | — 2. Kreis Bromberg. Von den Herren: 1 Kupffender, Kreisdir., Ap. in Bromberg . 5I0| — 2 Bogenschneider, Ap. in Fordon AR 5/2001 — 3 Brandt, Ap. in Witikowo Bio, ut 5120 |D+ 4 Brunner, Ap.. in Gnesen"\7 m Re 5120| - 5 | Duhme, Ap. in Wongrowiec a 7 5120| - 6 Felsch, Ap: in Lobsens . N z Ss r20|0r- 7 | Freimark, Ap. in Labischin i i 5/20| — ” Hoffmann, Ap. in Strzelno „ , > , 5120 9 Hoyer, Ap. in Inowrazlaw 5/20 51 Latus SD «1m WW m — u SOD IH BWIN Vereins- Rechnung. 1319 Beiträge. Einnahme. Thlr. Ser. Pf Transport . |51ı | — Just, Ap in Czamikau . x. . 2 0. '5 | 20 -Kliche, Ap. in Pakosc Kugler, Ap. in Gnesen + +aBlR ange, Ap.. io ‚Wirsitz .., .znidld ai. Pagels, Ap. in Schubin Ste Rehfeld, Ap. in Trzemeczno Täuber, Ap. in Mogilno . Wedel, Ap. in Schneidemühl & . Summa 3. Kreis Conitz. Von den Herren: © Slave > Freitag, Kreisdir., Ap. in Neumark . . 5I| 20) — Bütow, Ap. in Flatow, auch Bag pro 1851 G 1520 | Casten, Ap. in Schlochau 5 | 20 Castner, Ap. in Philiphoh 5 | 20 Dunst, Ap. in Bütow.. . 5 | 20 Fischer, Ap. in Rheden, pro 1851 "und 1852 il | 10 Grunwald, Ap. in Sirasburg Haeger, Ap.’ in M. Friedland Hellgreve, Ap. in Lesen . . ‚Heubner, Ap. in Neuenburg Lazarowitz, Ap. in Culm Lentz, Ap. in Kowalewo Scharlock, Ap. in Graudenz Schultze’s Erben, Ap. in Conitz Völtzke, Ap. in Wandsbug . . . Voye, Ap. in Culmsee .. u .H.. 2. Witike, Ap. in Pr. Friedland F a 1 =) ) Hpereress aaa Schultze, Ap. in Thorn, pro 1851 , 20 Taubert, Ap. in Tütz, desgl. ; 20 Zimmermann, Ap. in Lauden, desgl. . 30 Summa 119 | ı 4. Kreis Danzig. Von den Herren: Dr. Schuster, Kreisdir. ‚Ap. u. Chem, in Danzig 56 | — Bauke, Ap. in Marienwerder 5I|20| — Behrend, Ap. in Schönbaum ee Behring, Ap. in Elbing 5120| — Berndt, Ap. das, . 5.|% Bogeng, Ap. in Putzig 5 Borchard, Ap. in Berent 5 Frickert, Ap. in Danzig . 5 Frommell, AP..ın Mewe, . .. .„ „a... 8 Fusck, AD. 0 Dans. , . , ... . . I '5 I S 5 S % . [2,1 1-7) Vereinszeitung. 3 Vereins - Rechnung. Beiträge. R Einnahme. | Thlr. Ser Pf. Transport . ‚as |20| — 11 Graentz, Ap. in Danzig. . NEy 020 | & 12 Hartwig, Ap. das. . : 5120! — 13 Hendewerk, Ap. das. . . : 5 | = 14 Hildebrand, Ap. in Elbing , h 5:0 || — 15 Jackstein, Ap. in Marienburg i,mi, 3,20| — 16 Kabus, Ap. in Dirschau . ie 5120| — 17 Kunitz, Ap. in Danzig e ’ 5120 | — 18 | Liebig, Ap. in Elbing | Bbhao | = t9 Loefasz, Ap. in Danzig > - ö 5,20| — 20 Martens, Ap- in Elbing . . . a : 5 | 20 | — 21 Müller, Ap. in Danzig h : 5 | 20| — 22 Müller, Ap. in Lauenburg : : en 23 Plautikow, Ap. in Pr. Stargard ; : 5 20| — 24 Preussmänn, Ap. in Neuteich ER a 25 Prochnow, Ap. in Neufahrwasser .. i >| 20 | — 26 Pufahl, Ap. in Schlawe . ; ! 520 — 27° Sadewasser, Ap. in Danzig . ' Ä 1.20 | — 28 Dr. Schaper, Reg. - Med. - Rath das. ...1.3]0| — 29 Schultz, Ap. in Marienburg . ; 5/1201 — 30 | _R. Schweitzer, Ap, in Danzig . I ET | 31 Staberow, Ap. in Schöneck . ... ., 5120| — 32 Stielow, Ap. in Ebing . . ., .» H | 20 | — 33 Streichan, Ap. in Dirschau . a | — " - wem VARIEEG Summa 185 1—- | — 5. Kreis Lissa *). | Von den Herren: i Plate, Kreisdir,, Ap. in Lissa . og 3 hu 2 | Ackermann, Ap. in Krotoschin . . 2.1.8 — 3 | Beckmann, Ap. in Jutroschin . ...% 3 - 4 | Blüher, Ap. in Lissa . ,. ia] 0: «6 3 4 5 | Klose, Ap. in Kempen f seh «ie 3 — Gel ’"y ROHmoRd, SE, INSEIBSa 00.0, vr 3 = ? Kretschmer, Ap. in Schroda . . x ... 3 _ 8 Kurz, Ap. in Bomst , Boa Ve yon 3 r- 9 Mentzel, Ap. in Ostrowo . .:.051 ash Bw _ 10 | Ohlert, Ap: in Miloslaw . 1.1.20. 8 11 Reinmann, Ap. in Bentschen „u. . 8; + m munenn, ur nz Laius . 11 Thlr. 15 Sgr. 9 Pf, in Ausgabe gestellt, Der Ueberschuss der Einnahme — 14Sgr. _ 3 Pf. ist unter Tit, Ausserordentlich auf- geführt, En = *) Die Mitglieder dieses Kreises habena4 Thlr. , 22 Sgr. 6 Pf., in Summa 12 Thle. mehr, als statutenmässig gezahlt; dagegen sind, FEIEINDSSERUNG ZU Vereins-Rechnung. Beiträge. Einnahme. a Thlr. Ser. Pf. Transport . 40 | 10 | — 12 | Rodewald, Ap. in Schmiegel 9 3120| — 13 | Rothe, Ap. in Braeiz . 3 _ 14 | Rothe, Ap. in Fraustadt . Ba „UN, 3 — 15 Rude, Ap, in Gostyn io, a 3120 | — 16 | Wiegmann, Ap. in Kobylin . h 3 —_ Fr} Woöcke, Ap. emer. in Herrnstadt . - _ Summa . 5351201 — 6. Kreis Posen. Ven den Herren: 14 | Weiss, Ap. in Neutomyst . 15 | Winckler, Ap. in Posen . 1 Dähne, Kreisdir., Hof.-Ap. ge Posen 5120| — 2 | Görtz, Ap. in Karnick k . 5120| — 3 | Hohlfeld, Ap. in Obornick D 5I|20| — Pr) Mina ap. in Posen‘. .,. .. 5. S 5120| — 5 | Kolski, Ap. das. . . ur . 5120 ı — 6 | Krüger, Ap. in Schwersenz Ä | Bra] ? | Krüger, Ap. in Stenschewo . | 5 | 20 8 | Legal, Ap. in Kosten. . . i 5|e| — 9 Mannigel, Ap. in Gräiz , . 5120| — 10 | Preuss, Ap. in Zirke , : 5120| — Il | Richter, Ap. in Pue ... . 41 5|I — 2 | Sasse, Ap. in Rogasen j 5 | 20°] 13 | Wagner, Ap. in Posen . . . A 5.1.20... . b) Bw 5 ee Summa 315 | — XII. Vicedirectorium Schlesien. 1. Kreis Oels. Von den Herren: ı Oswald, Vicedir,, Ap. in Oels sat m 5 2 Bütiner, Kreisdir., Ap. in Breslau AR 5 3 | Aust, Ap. in Löwen . andıkd ei .a 5 4|. Gabriel, Ap. in Militsch Anidssl & > 5 5 Grünhagen, An. in.Trebnitz . uedint nt. 5 6 | Güntzel-Becker, Ap. in Wohlau . .. . 5 7 | Herrmann, Ap. in Poln. abe > 5 8 | Lück, Ap. in Wunsen e ee 5 9 Matthesiusy Apı im Festemberg a a De 5 10 Müller, Ap. in Markt-Borau . . . - 5 11 Rimann, Ap. in Guhrau RN es 5 12 Scholtz, Ap. in Bernstadt OFTEN 5 13 Sperr, Ap. in „Brieg : ut 5 14 | Tieling, Ap. in Juliusburg TER B > D S [> . — © 408 Vereinszeitung. | Einnahme. Vereins-Rechnung. : ..%%% | Beiträge. . Thlr. Ser. Pr. % Transport . 7939| 10| — 15 Tinzmann, Ap. in Stroppen su. 0. 0.0 05120 | — 16 Wandtke, Ap. in Ohlau . .. .. .„wbhmdis name | —& 17 Werner; Ap-\ in, Brieg, '.. . bike 75120 | — 18 | Wilde, Ap. in Namslau - . Ben. 5/20 | — 19 | Winkelmann, Ap. in Medzibor ........ 120 | — = DS 1 [SE = Summa . | 2. Kreis Rreslau *). Von den Herren: ı | ) Müller, Kreisdir., Ap. in Breslau ara ash | 20 — p) Birkholz, Ap. das. i „To „rihs 22 | — 3 Dr. Duflos, Prof., Univ.-Ap. das. Aare s 3:20 | — 4 Friese, Ap. das. . . - suis al ai ae | '— 5 Geissler, Ap. das. N N 3.20 | — 6 Gerlach, Med.-Ass., Ap. das. dA ’3aklad | | 7 Hedengan, Ap. ‚das.,...:. Sbsela 34020 | '— 8..] Hensel, Ap. das, ... .. „...»owsällsetald-ul..ah were | | 9 kockstedt, Ap. das. . .... u. „msisndl.k al 10 Maschke, /Ap. das., ..... .. ka ni (ah | 2 11 Nohr, Ap. das. 3er .nah ie Se RE 32 | | 12 Ero%,HAD. das... ... er un zu 0 PO 3.120 | — GEMEINT u m ÜBRRMETZEE Gurmnae Summa .„ | 4 | — | — 3, Kreis Görlitz. KW Von den Herren: ee 1 Struve,.Kreisdir., .Ap, in Görlitz ... 5/20 | — 2 Buntebart, Ap. ın Muskapn. . „un. 5) 20 | — 3 Burkhardt, Ap. in. Niky „u... Bi zu | — 4 Denkwitz, Ap. n’’Schoömbere sm MER 5I|0| — 5 |. Endenthum, Ap.-in Muskau y co. 0. 5 20| — 6 | Felgenhauer, Ap. in Marklissa . . .. 5/20 | — ? | Franz, Ap. in Kothenburg . RER. NG 5120| — 8 Göbel; Ap. in Halbau ' „ii .mingA Sa | 9 Hallgans, Ap. in Greiffenberg 76520 — 10 Hoffmann, Ap, in Lauban -. +, +. m, 520 | — 1 Kursava, Ap. in Liebau . as 5120 | — 12 | Meister, Ap. in Lauban a 5120 | — 13 | Mitscher, Ap. in Görlitz VW, u, "20 | — 14 | Peucker, Ap. in Reichenbach . . . 5/01 — 15 Preuss, Ap. in Hoyerswerda PET U 91920 Ver |. wre © u rue . Latus .» 1.8.1: | — *) Die Ueberzahlung von 12 Mitgliedern nach R Abzug der Ausgaben —= 2 1hlr. 15 Sgr. | ist unter Ausserordentlich in Einnahme gestellt, 4, Vereinszeitung. 409 ö Vereins - Rechnung. Beiträge. ‘ Einnahme. [hlr. Ser. Pf. u nn, Transport 8811 —i1— 16 Schneider, Ap. in Seydenberg 551 120: | ;.— 17 Seydel, Ap. in Landshut ... . . 341320 | 18 Thomas, Ap. in Warmbrunn . 5 1.20. — 19 Wolff, Ap. in Bunzlau ö 5) I Für verkaufte Journale 2 ' Summa 109 4. Kreis Kreuzburg. Von den Herren: l Lehmann, Kreisdir., Ap. in Kreuzburg 5 2 Betz, Ap. in Pitschen a a 5 43 h > 4.| Binken Ap in Krappüz .. .. .usyi® mi ,@ 5 5 Göde, Ap. in Gutentag . . wm 0, 5 6 Göldel, Ap. in Peiskretscham . 2... 5 1 Kalkowsky, Ap in Tost . vr... m 5 8 Koch, Ap. in Oppeln -. 115: Ras? 5 9.| /Schliwa, Ap. in Cosel .. .gusdassih Ai .u 5 10. | Scholtz, Ap. in Constadt . . . wu... 3 I "Titke, RR in Krenzburg a a, ö 12 Truhel, eerhhe „ia unie, 5 13 Zoelffel, = in Reichthalissasinn. anrı . 5 Für verkaufte Journale . . . .. 0. e en na MR Summa , 4 5. Kreis Neisse. Von den Herren: Wetnchky, Er in Gnadenfeld I Cöster, Kreisdir., Ap. in Patschkau , , „ sIn|i zZ | Eichef An. in. Kaischer, 7m m, 5100| — 3 Krafft, Ap. in.Ziegenhals , . '. ..,”, I mi— 4 Lange, Ap. in Falkenberg leeren 57 1. 5 Lichtenberg, Ap. in Friedland . . . .. 5I0ı| — 6) | Böhmeyer, Ap. in Neisse - TV B9Fi, BA bIO| — 7 Menzel, Ap. in Leobschütz ya re pn 5120| —' 5 Mentzel, Ap. in Ober-Glogau . . 5201 — 9 | Neugebauer, Ap. in Reichenstein . u ER: 10 Poleck, Ap. in Neissse . ._, 510 11 Rieger, An.-das..ı. ;; n 5120| — 12 | Rupprecht, Ap. in Zülz « 5 a Bun 13 Scholz, Ap. in Leobschütz . . . 5 | 20| — 14 Starke, Ap. in Grotikau . "a: la 15 Welzel, Ap. in Ottmachan . ._. 5 /|20ı| — ‚5 a en Summa R" Ss ty < — Fiebag, Ap. in Leschnitz . . ’ ’ 410 Vereinszeitung. Vereins -Rechnung. ar 2 6 Beiträge. Einnahme. | Thlr. Sgr. Pf. 6, Kreis Neustädtel, Von den Herren: 1 Wege, Kreisdir., Ap. in Neustädel . . 5120| — 2 | Hänisch, Ap. in Glogau ; 5120| — 3 Jarsch, Ap. in Liegnitz 5 5.120.) — -4.| Kittel, Ap. in Goldberg $ 5120 — 5 Knipsel, Ap. in’ Haynau . $ 5| 20 | — 6 | Korseck, Ap. in Löwenberg“ . 5120| — 7 Krause, Ap. in Polkwiz . . . 5/20 | — 8 Kroll, Ap in Grünberg A | 20 | — 9 Meissner, Ap. in Glogau .n.0. „e. 51720 | — 10-,|' Mertens, Ap. in Neusalz ..... ‚asia. 5 120 11 Müller, Ap. in Freistadt . . v2. 5) 2% 12 Pelldram, Ap. in Sagan - ‚ggns.a 5 | 20 13 | Poppo, Ap. in Naumburga.B. „we... "5120| — 14 Rögner, Ap. in Schönau . . . 5120| — 15 Schmäck, Ap. in Bolkenhayn . 2... 1720| — 16 Schreiber, Ap. in Liegnitz Maga 5.128] — 17 Weimann, Ap. in Grünberg . 2... 5120| — 18 | Zyka, Ap. in Jauer JbaJaup.? „ui. 5120) — Summı . |102? | — | — 7.. Kreis Reichenbach, Von den Herren: } Unger, Kreisdir., Ap. in Glatz . e 51790 | p) Brosig, Ap. das. REN E’Tag Ti. 3 David, Ap. in Frankenstein‘. DT rn rn 4 Grundmann, Ap. in Zobten sei 5120| — 5 | Hamann, Ap, in Nimptsch ie 5120| — 6 | Heege, Ap. in Habelschwerdt . . N B.Ka) m 7 | Heller, Ap. in Friedland Ka RT & Hirsch, Ap. in Waldenburg . . . .» 5.1.20 | — 9 | Kerndt, Ap. in Langenbielau . . .. 5120 | — 10 Lauterbach, Ap. in Neurode ; 0... 20 2 3120| — 11 Leporin, Ap. in Gnadenfrey . 12... 10. BR 12 Lonicer, Ap. in Landeck e 5120| — 13 Ludwig, Gutsbesitzer in Ober - Langenau . 0 00!" Er een 14 | Lüer, Ap. in Freiburg Be ; 5:20 1 — 15 | Martin, Ap. in Kostenblu . . 5.120 | — 16 Mende, Ap. in Striegau oR« 5120 | — 17 | Neumann, Ap. in Wünschelburg 3° :- 1 8120| — 18 | Schönborn, Ap. in Canth . ». u... 5520| — 19 | Seidel, Ap. in Gottesberg . .. : 5190| — 20. Sommerbrodt, Ap in Schweidaite. 5.10 | — 24. -Tautz, Ap- in Reinerz. wg U Be Tre. 1 152 EEE TEASER u u TEE | (EEE, Summa I9|— | — RETBEERNSEODENNER © IE e | tie Vereins - Rechnung. ) Beiträge. Einnahme. Thlr. Ser. Pf. 8. Kreis Rybnik. Von den Herren: Fritze, Kreisdir., Ap. in Rybnik Cochler, Ap. in Tarnowitz . Ferche, Ap. in Sohrau ; Ä Kriedrich, Dr. med. in Mislowitz Häusleutner, Ap. in Nicolai Hirschfelder, Ap. in Pless Janetzky, Ap in Hultschin . ‚Krause, Ap. in Gleiwitz . Krause, Ap. in Königshütte Reche, Ap. in Gleiwitz Schöfinius, Ap. in Pless . Sckeyde, Ap. in Ratibor Stahn, Ap. in Beuthen Thamm, Ap. in Ratibor « . Wollmann, Ap. in Loslau en sam2wne a Summa XIV. Kreis Lübeck. . Von den Herren: Alsasasuunnanusae 1 Dr. Geffcken, Kreisdir., Ap. in Lübeck e 3190| — % | Eisfeldt, Ap. in Travemünde I 3b || & 3 | Griesbach, Ap. in Schwartau Re 30 | — 4 Kindt,; Hof-Ap. in. Eutin ..... om t.on. 3 0 | — 5 Mindyy@Ap. in Lübeck .. .„(Anmbsistikk. 3120| — 61 v.d.Lippe, Ap, in Mölten 3120| — 7 Sabs,- Apı in SCHONDEIg '1:..... ru... 3120| — = Schliemann, Ap. in Lübeck St a 3) 20 | — 9 Siedenburg, Ap. in Ratzeburg ; EN 3120| — 10 | Versmann, Ap. in Lübeck . - ; 3/0 — i mm | Bu | are Summa 36 | — XV. Vicedirectorium Holstein. 1. Kreis. Altona. Von den Herren: Geske, Vicedir, Ap. in Altona ix: 5120| — Baron; Akku Crampe '.". 47,00. 5120| — Block, Kaufm. in Altona ara ee 5 0] — Block, Ap. in Uetersen nd nu 20 | — 5 Eller, Ap. in Glückstadt 5 Hermes, Ap. in Itzehoe a RT BEL 5 Kirchhof, Ap. in Hohenwestedt... Oi 5 | 20 > 5 soanPpwv— Lüthje, Ap. in Poppenbüttel . . m = | Latus . 4 sosuntnpwpn — Müller, Ap in Itzehoe ‚Pollitz. Ap. in Kellinghusen Siemsen, Ap. in Altona . Vereinszeitung. ‚Vereins - Rechnung. Einna me. Transport Mahn, Ap. in Elmshorn Meyer, Ap. in Wilster . Rode, Ap in Barmstedt Wolff, Ap. in Blankenese a Wolff, Ap. in Burg . a Wolff, Ap. in Glückstadt . Summa 2. Kreis Reinfeld. Von den Herren: Ebbrecht, Kreisdir., Ap. in Reinfeld . Ackermann, Ap. in Lütjenburg Clausen, Ap. in Oldenburg . Höpner, AP: in Preetz Jacobsen, Ap. in Ahrensburg Jahn, Ap. in Neumünster... 2. 0. Krosz, Ap. in Nortorf Lucht, Ap. in Schönberg . Martens, Ap. in Neustadt HT Rüdel, Hof. -Ap. in Kiel „m, 0. Thun, Ap. in Segeberg : Wisser, Ap. in Burg Se . Von 12 Mitgliedern*) . Summa . Ausserordentliche Einnahme. Von Hrn. Lehmann, Ap. in AO AENN für 1 Exemplar des Archivs . Aus den Kreisen: Braunschweig . . « . . . Düsseldorf . „vu... Altenburg Saalfeld Gina! HEREIN 4 nr Lissa . Breslau . . Summa #) Von einem Mitgliede ist der Beitrag rückständig. Beiträge. Thlr, 45 fe} Ehe rn mann nmn ann Ser. PF, Vereinszeitung. ‚413 esur Vereins - Rechnung. Beiträge. Einnahme. —B-} := = “os I; Thlr. Sgr.Pf. Thlr. Sgr.Pf, Wiederholung der Rinnahme aus allen Kreisen. I. Vicedirectorium am Rhein. 21 1) Kreis Cöln 8 2) ,„ Aachen 20 3), 5; 03 Bonn‘, 18 4) „ Crefeld 16 5) ;, Duisburg . her, 17 9),5;,)etBeseldarl .. u. » ‚18 7): „ "Eifel PIEr 16 8) ,, ' Elberfeld 22 9) „Emmerich 18 | 10) ,, Schwelm 9 | 11) „ Siegburg * 7,1112) -ioeiiter }. .. . 12 | 13): „0186. Wendel . IL. Vicedirectorium Westphalen. 32 1) Kreis Arnsberg u, 10 2) 5... Herford > RU 1013, 14 | 3) „ Lippe. - 15 4) 5 Minden 20 a 15 Gi sus PaeErborn . . . .. 14 7) 5» Siegen ir? III. Vicedirectorium Hannover. 17 1) Kreis Hannover 14 2) „ Hildesheim 14 | 3) » Hoya- Diepholz 12 4) „ Lüneburg 17 5) „ Oldenburg PP) 6) „,. Osnabrück 24 7) „ Ostfriesland . 19| 89 „ Stade. IV. Vicedirect. Braunsch weig. Paz 809/20) — 25 4) Kreis Braunschweig . . . . 130 M0| — 13 2), tl cmmsrembert . ... . 731201 — 20 3) Fr) Blankenburg u Area hl, 117110 IT 3y1l10 — V. Vicedirectorium Meklenburg.| 14 1) Kreis Stavenhagen . . . 80115] — 19 PabEemL) 7. EEE Ze 107120) — 15 3) mn Oilraw . . » „yıod 8810| — 16 im olßehwern. . - . . - 85I—|— | 361/151 — DIR EEE. ee Lauer, en — ‚|| (ö3solähhk 12} 414 Vereinszeitung. = = 0 M | 3 Vereins- Rechnung. ' Beitrage. en Einnahme. | is 3 Thlr. Sgr.Pf. Thlr. Sgr.Pf. 578 |...” . Transport susisunid 23h! sauber — v1. Vicedirectorium Bernburg- | Eisleben. | | 1)1.Breis Fnsleben. und. „un. un 851 —|— SR, ;Ar Beroubureuuase.a u. 00% 1141| 7| 6 3% 517" Boberkbersg:.... ..... 2. aus me 0 4) .„ Dessau eb 220. 000 Ma 519.1» Eilenburg, 2%. 124|20| — 631 re. ee 46115] — 7): |” - Lbckall su Pen Kell u Ben Sy. iv» Naumları 1... 0 206 Mi | 9610| — 676129 6 VII Vicedirectorium Kurhessen.| . Kor 1} Kreis Dassel +, 1... 9.09 113| 10) a) 2, barbach 0. u m 73120) — DI. SSR Eschwege .... 451101 — ER u: blamauı =... 2.0 00 Wal 991201—| 3)1 ss. Ereysa PT RE 85 ka ame 7, POS) BE VIII. Vicedirectorium Thüringen.| | 27 AylKneıs Erlarik,. ii. im 1531 —-|— 14 A ‚851101 — 54 11:3). Eobusb, 0. . 00, Mala LOTE 95 | A)l „ Bolhal..eui. >». MMO DU 9:12:19), "Denn... © 2. we 14 1.61 „I: Saalfeld u... 0000 77 100 15 7), „ı' .Bondershansen wma ey SEAT 14 87.5, Weimar .. none 7710 | 859/90] — IX. Vicedirectorium Sachsen. 16 1) Kreis Neustadt-Dresden . . . 97115 15 2) ,„ Altstadt-Dresden . . % 9215| — 14 37, „1° Preiberg «7, wir 8610| — 14 B) ir nEONEDER Cut et 87 101 — 29 4) LENZ '% mr 179/25] | 13 |} -6)| „|. Leipzig- Eragebirg. 9215| — 12 | 7) „ WVoiglland . . ap Pr 21 8) ,, Wüns in Ungarn . 10 8291 —|— X. Vicedirectorium der Marken. 1) Kreis Königsberg . . 2) ,, Angermünde 3) „ Arnswalde 4) ,„. Berlin 5) Charlottenburg . 6) „ Erxleben De; Latus nn EEE Vereinszeitung. 45 F 2 Vereins- Rechnung. Beiträge. > Einnahme. : 2 Thlr. Sgr.Pf. Thlr. Sgr Pf, IIB0L . . x OR ETARSDOFE N u a he 551!— 6129| 3] 6 BI BeeRnppim nr. ER 56120 9) ,„ Sonnenburg . Mr 11 Zy Kreis PritzwWalkon: iD. "oayes 62|101— 13 | 10) . Btendal 9 Me, { ri 73120) —- XI. Vicedirectorium Pommern. 15 1) Kreis Wolgast a 85] —|— 21 2) ,„ Stettin-Regenwalde . . A XII. Vicedirectorium Preussen und Posen. 30 | 4) Kreis Königsberg . ... . . 1 4701 — | 17 la. ;2 Beumiberg '. .. gig 96110 — Bra Wii in uiddunähe 119110] — 33 Re. TR 185|—|— a a 15 a 9 83115] — XIH. Vicedirectorium Schlesien. 19 4)'Kreis Dels . eadsarhiieireuk 107 |20|— 12 DES TE . 5 ein 44\—|— 19 3) „mi. Horn banal Mi Nor 1091201 — 13 BY sr Brenzburg ninu‘hb ‚mut ds 74110 —- 16 ER a. 1-7, MET Re nn De 90/201 — 18 6)| „.. MNeustädtel,nd .umsosnm 1021 — | — 21 7)! ». Meichenberg«,% „iu 1) + 119| lm 15 | 8) m Rybnik . oo eu Br 3940| _ 10 KIV.-Keeis Lübeck... ,.....h mıl—1= 1, 361201 — XV. Vicedirectorium Holstein. IT ve Ro. Tv 9610| — 24 DISS TSÄRREE e ance 124 |20\— Ausserordentliche Einnahme ... | — |-I-| 15 |21| 9 1552 Summa der Einnahme . — |—|—18846| 5| 3 Vereinszeitung. Vereins- Rechnung. Ausgabe. 10 13 22d 11 „ - - R I. Allgemeine. ie Hahn’sche Hofbuchhandlung in Hannover: a) für Archive 15734 Exemplare an die Ver- einsmitglieder a 24 Thlr. 27 Exemplare an Ay mitglieder 4... 0% b) für Zeitschriften ’ c) Auslagen an Porto für "die Versendung der Archive an die Vereinskreise d) Auslagen für Buchbinderarbeit ER W..i. die HH. Gebr. Jänecke in Hannover: für gelieferte Drucksachen, Diplome Hrn. Oberdir. Med.-Rath Dr. Bley. in Bernburg: Auslagen an Porto, Reisekosten, für Buchbinderarbeit, Schreibmaterialien . Hrn. Dir. Dr. Aschoff in " Herford: Auslagen an Reisekosien, Porto Hra. Med.-Ass. Overbeck in Leingo: Auslagen an Reisekosten, Porto, Fracht für Bücher für die Vereins- Bibliothek, Schreibmaterialien . . Hrn. Dir. Dr. Aschoff in Bielefeld: Auslagen für Reisespesen u. Porto | Hrn. Dir. Faber in Minden: Reise- spesen elc. 30 ya inferior Erle Hrn. Dir. Dr Herzog in Braun- schweig: Reisespesen, Porto etc. Hrn. Dir. Dr. Geiseler in Königsberg: Reisespesen, für Porto, Schreib- materialien Hrn. Ehrendir. Dr. Menrer in Dres- den: für Prämien an Lehrlinge, Poxria-Asslaven.; ... .. Yinuka Hrn. Vicedirector Löhr in Cöln: Auslagen für eine Büchersendung an die Vereins-Bibliothek ete. Hrn. Kreisdir. Stresemann in Berlin: für Inserate . Hrn. Archivar Schwarz i in Bernburg: Gehalt Laltus . Thlr, Sgr.Pf. Thlr.Ser. Pf. 3933. K Vereinszeitung. 417 - - . . > | Vereins - Rechnung. Ss Ausgabe. = 4 . ar nd er BE - ug Th. Sgr Pf Thlr. Ser. Pr. Auslagen für Porto, Bach ns n arbeit, a Ang: etc. 62| 5, . Gehalt .tobis IT. Für-Verwaltung der Vicedirectorien und Kreise. 4. Vicedirectorium am Rhein. 13 |An Hrn. Vicedir. Löhr in Cöln: 5 Auslagen an Porto u. Schreibmat. 14127 6 für den Kreis Cöln: a für Bücher und Büchereinband . „ | 26/119 — » Porto und Schreibmat.. . . . 13/1 SI — b | „ Hra. Kreisdir. Baumeister in Inden: | 4 für Bücher und Büchereinband . . 6117| 6 » Porto und Schreibinat. . . . . 5/23| 6 € | » Hro. Kreisdir. M. Wrede in Bonn: für Bücher und Büchereinband . . | 2%6| 8 » Porto und Schreibmat.. . . . 410/20 .d » Hrn. Kreisdir. Hoffmiann- in Crefeld: i j für Bücher und Büchereinband . . | 24/25 6 „ Porto-Auslagen . . ‘. . 9/46 e | „ Hrn. Kreisdir. Biegmann in IENERM für Bücher und Büchereinband . . 11128 " Porto und Schreibmat ,„ . . . 1015.6 f | „ Hrn. Kreisdir. Wetter in Düsseldorf: für Bücher und Büchereinband . . 8128| 6 » Porto-Auslagen . . . 151 61 — 1° 8 | » Hrn. Kreisdir. Ibach in Stadikyli: für Bücher und Büchereinband . . MRreTG " Porto-Auslagen . . : 4129| 6 h| ,„ Hrn. Kreisdir, Neunerdt ı in Meileiann: für Bücher und Büchereinband . . 15!20| — n Porto-Auslagen .:usHl Bi. ö 81101 — i | » Hrn. Kreisdir. Herrenkohl in Cleve: für Bücher und Büchereinband . . 1923| — „ Porto-Auslagen . 2... . 17/121 — k | „ Hrn, Kreisdirector Demminghoff in Schwelm: für Bücher und Büchereinband . . 20) 91-1 »-Porto und Schreibmat. -. » . 13126| 1 I |» Hrn. Kreisdir. Schoppe in Siegburg: \ für-Bücher und Büchereinband:. . 151 916 «-Porto-Auslagen . . -. 2. u. 2120| 6 —— - > 4 - is EEE Gem u GREMEEEN Gala Genen | ie 'Latus . . | 313/21) 8/5071/26| 1 Arch.d. Pharm. CXXVI, Bds. 3. Hft. 27 418 Vereinszeitung. IThir.Sgr. pr. Thlr. Sgr Pf. nn — „Tranggert . . P313[21] 8 5071\26| 1 m reisdir. Wurringen in Trier: u Je) SEE ücher und Büchereinband . . 171241 — | Porto und Schreibmat.. . . 6111| 6 n . Kreisdir. Dr. Riegel in St. Wendel: für Bücher und Büchereinband . . 11116! 6 Porto und Schreibmat. . .... | u) 13 6 3601271 2 2. Vicedirectorium Westphalen. 44a |An Hrn. Vicedir. v.d Marck in Hamm: ’ für Porto-Auslagen . . . 11 — a | » Hrn. Kreisdir. Müller in Arnsberg: für Bücher und Büchereinband. . | 42| 11-1. » Porto und Schreibmat.. .. . 31129, — b |» Hrn. Dir. Dr, Aschoff in Herford. 1420| 6 für Bücher und Porto-Auslagen . 151 — ce | » Hrn. Dir. Overbeck in Lemgo: | | für Bücher und Büchereinband . . 23|14 | —| „» Porto und Schreibmat.. . ..» 151 — d | » Hrn. Dir. Faber in Minden: i für Bücher und Büchereinband . . 241221 —| » Porto-Auslagen . - 26| 6| . e | » Hrn. Kreisdir. Wilms in Münster: für Bücher und Büchereinband.. . 37118| 6 » Porto und Schreibmat., R 111 — f | » Hrn. Kreisdir. Giese in Paderborn: für Bacher. - Hlcciagtsr isn 2 231|25| — » Porto-Auslagen . . ....» 16| 3 g | » Hrn. Kreisdir. Posthoff in Siegen: _ für Bücher und Büchereinband . . 151141 — » Porto-Auslagen . . :.... 17 Z| 946) 5 9 3. Vicedirectorium Hannover. 15 |An Hrn. Vicedir. Retschy in Ilten: ji für Porto und Schreibmat. . 1253| 3 a „» den Kreis Hannover: i » Bücher und Büchereinband . . | a » Porto und Schreibmat.. . . . 23] b | » Hrn. Kreisdir. Demong in Sarstedt: für Bücher und Büchereinband . . » Porto und Schreibmat.. . . . ce | « Hrn. Kreisdir. du MEnil in Brinkum: für Bücher und Büchereinband.. . » Porte und Schreibmat. . Latus . . Vereins - Rechnung. Ausgabe. Transport . Dir. Dr. du Menil in Wunstorf: BB 21... Anadanigrk Porto und Schreibmat..: x Kreisdir. Dr. Ingenohl! in Hohen- kirchen: Bücher und Büchereinband . . Porto und Schreibmat. . : Kreisdir. Niemann in Welling- holthausen: Bücher und Büchereinband . PRBNSE. 4.» Kreisdir. v. Senden in Eudm: Bücher und Büchereinband . Porto Kreisdir. Pentz in Lose Bücher und Büchereinband . Porto und Schreibmat. . 4. Vicedirectorium Braunschweig. Vicedir. Ohme in Wolfenbüttel: Porto-Auslagen und Schreibmat, Hrn. Kreisd. Tiemann in Braunschweig: Bücher und Büchereinband . . Porto-Auslagen j Kreisdir. Sparkuhle in Andreas-. berg: Bücher und Büchereinband . Kreisdir. Henking in Jerxheim: Tre A Porto und Schreibmat. 5. Vicedirectorium Meklenburg. 5 .| =. = Ss E) ara d Me Hrn. für e | » Hrn. für f ” Hrn. für g ” Hrn. für h » Hrn. für 16 /An Hrn. für a 7) für b| .„ Hrn. für e | » Hrn. für 17 |An Hrn. hl für für b n Hrn. für c » Hrn. Vicedir. Dr. Grischow in Staven- hagen: Porto-Auslagen .. . den Kreis Stavenhagen: Bücher : Porto . 2 Kreisdir. Hollandt in Güehrmei: Bücher und Büchereinband . Porto . . Kreisdir. Dr. Kuhl. in Inlenioch: Bücher und Büchereinband.. . Porto... . ee a ans Latus . . 102| 7| 3! 567 21221 | Ey RR FE 29| 8! — 4| 8! — 37 2 36 7 311291 — 3 in 419 x Thlr. Sgr. Pf. Thlr. Sgr. Pf. 29| — >l 10 89/22/10 420 Vereinszeitung. 7 Su RR Rec — | Ausgabe. Bad a5 a | -|Thlr. Ser. Pf. Thlr.Ser. Pf >. Transport . . 3 12 3008 1916 d rn. Kreisdir. Sarnow in Schwerin: für Bücher und Büchereinband.. . 22 22 6 ePortoE. . ....... „Jamie — 1251 —. ’ arts DR 4461491: 9 6. nk Bernburg- . „Eisleben. 418 ıAn Hrn. Vicedir. Giseke in Eisleben: . für Porto und Schreibmat.. . . . 6| 7I— a „den Kreis Eisleben: E # „» Bücher und Büchereinband. . 2222| 6 „ Porto . . Dre b | „ Hrn. Kreisdir. Erodkohleen in Halle: für Bücher und Büchereinband . . 233) 6/10) " Porto und Schreibmat. . . ... 413: 2a 51 € | „» Hrn. Kreisdir. Knorr in Sommerfeld: Ar für Bücher und Büchereinband .. . 14\18| 6 re Porta. N ı 5128| — d „» Hrn. Kreisdir. Bohlen in 1 Dessau: für Bücher und Büchereinband . . 20) 716 „ Porto und Schreibmat.. . . . 6128| — e | „ Hrn. Kreisdir. Jonas in Eilenburg: für Bücher und. Büchereinband . . 2612| 3 - » Porto und Schreibmai.. . . . 14126) 6| f | „ Hro, Kreisdir. Schumann in Golssen: ER für Bücher und Büchereinband . . 18/21| 9 ” Partei). Ic m. 5118| 3 & |» Hrn. Kreisdir. Dr, Tuchen. in "Mass burg: für Bücher und Büchereinband . . 191 —-|— " Porto und Schreibmat,. . . . 81151 — 213112| — 7. Vicedirectorium Kurhessen: 49a |An Hrn. Vicedir. Dr. Wild in Cassel: für Bücher und Büchereinband . . 34124 » Porto und Schreibmat.,. . . 6) 3 — b | « Hrn. Kreisdir. Kümmell in Corbwelr für-Bücher und Büchereinband . . 1913| 8 » Porto, Schreibmat, etc: . . . 2|22| 6 für Bücher 12| 61 — "Porto und Schreibines, 11131 — ’ € | » Hrn. Kreisdir. Gumpert in az d | „ Hrn. Kreisdir, Beyer in Hanau: für Bücher und Büchereinband . . 9821| A ey „-Porlods... A ar ne» 61.5) 2 ‘ Latus 101)18| 516369| 1| 3 Vereinszeitung. 424 Vereins - Rechnung. Ausgabe. 2» Thir. Ser. Pf. Thlr. Sgr. Pf. Transport . . e !An Hrn. Vicedir. Dr. TERRA in Badia für Bücher y Bortbi ı. Aare: 8. Vicedirectorium Thüringen. 30 !An Hrr. Vicedir. Bucholz in Erfurt: für Porto-Auslagen u. Schreibmat, a „ Hrn. Kreisdir. Biltz in Erfurt: für Bücher und Büchereinband . | ENDETE TEE , b | » Hrn. Kreisdir. Schröter. in Cahla: für Bücher und Büchereinband . " Porld .„ . HDMI. 90 £ it € | » Hrn. Kreisdir. Löhlein in Coburg: für Bücher und Büchereinband . a RE FE a ee d |:» Hrn. Kreisdir. Dr. Bucholz in Gotha: für Bücher und Büchereinband . TE e | » Hrn. Vicedir. Dreykorn in Bürgel: für Bücher und Büchereinband , „ Porto und Schreibmat.. . f | » Hrn. Kreisdir. Fischer in Saalfeld: N A ee pn" EuEIO". . g | » Hrn. Kreisdir. Hirschberg i in Sonders- hausen: für Bücher und Büchereinband . . „ Porto und Schreibmat. . h | » Hrn. Kreisdir. Krappe in Weimar: für Bücher und Büchereinband . ” Porto 9. Vicedirectorium Sachsen. 31 !An Hrn, Vicedir. Fieinus in Dresden: für Porto-Auslagen u Schreibmat. » Bücher und Büchereinband.. . a | » Hrn. Kreisdir. Crusius in Dresden: für Büchereinband, Porto ete.: . b | „» Hrn. Kreisdir. Eder in Dresden: für Büchereinband und Porto I Je” Kreisdir. Wiedemann in Freiberg: ür Büchereinband und Porto Lutus . . = 422 Vereinszeitung. B Ber | 5 Vereins - Rechnung. eZ Ausgabe. un 5 Thlr. Sgr.Pf. Thir. Sgr.Pf. Transport . . | 178|25| 1|6767| 1| — d Hrn. Kreisdir. Brückner in Löbau: 4 „ep! für Porto-Auslagen . . ..... 1120| — e | » Hrn. Kreisdir. John in Leipzig: für Bücher und Büchereinband . . 51| 7/3 » Porto und Schreibmat. . . . . 2 4 4 f » Hrn Kreisdir. Fischer in Colditz: für Porto-Auslagen . . . .... — 1251 — g | » Hrn. Kreisdir. Bauer in Oelsnitz: für Porto-Auslagen. . . - i 11 —|— „» Hrn. Kreisdir. Reithamer in Güns: 5 Gartner „1. cu nen a 6 26 „4 osalı| _ 40. Vicedirectorium der Marken. 32 |An Hrn. Dir. Dr. Geiseler in MAmBEBeRe für Porto und Schreibmat. 4 » Bücher und RE WS en a | » Hrn. Kreisdir. Mylius in Soldin: für Haie, Eiei. 2... we b | » Hrn. Ehrendir. Bolle in AReETRande, SCH. ih Be ne ce |» Hrn u. Muth in Arnswalde: für Bücher and Büchereinband . " Porto und Schreibmat.. ... . e | » Hrn. Kreisdir. Limann in Charlotien- burg: für Bücher und Büchereinband . . m. Mare . ini 2 re f | » Hrn. Kreisdir. Jachmann in Eirlchiir für Bücher und Büchereinband . u 072: VRR, VERS SER AR g | » Hrn. Kreisdir. Jung in Pritzwalk: für Büchereinband und Porto " Hrn. Kreisdir. Wilcke in Neu-Ruppin: für Bücher und Büchereinband . „i Porno. . . Wear u az i | » Hrn.Kreisdir. Strauch in Frankfurt. 0. für Porto . „rap yay” k | » Hrn. Kreisdir. Treu in Stendal: für Bücher und Büchereinband . » Porto und Schreibmat Lutus . » a EP ee 277 Vereinszeitung., ' 423 Vereins - Rechnung. Ausgabe. Thir. ar. Br Thlr. e Pr. Transport . . | — |— — [7347 a|_ 41. Vicedirectorium Pommern. 23a |An Hrn. Vicedir. Marsson in Wolgast: für Bücher und Büchereinband . . „ Porto-Auslagen . . . .... b | » Hrn. Kreisdir. Tiegs in Regenwalde: a ei # Porto-Auslagen. ...... 42. Vicedirectorium Preussen und Posen. 34 \An Hrn. Vicedir. Kusch in Zinten: für Porto und Schreibmat. . a „» Verwaltung des Kreises Königs- berg: u n » Porto und Schreibmat. e b | » Hrn.Kreisdir. Kupffender in Bromberg: für Bücher und Büchereinband . . 5 A a a FT e | ” Hrn. Kreisdir. Freytag in Neumark: für Bücher und Büchereinband . . - » Porto und Schreibmat.. . . . d | » Hrn. Kreisdir. Dr Schuster in Danzig: für Bücher und Büchereinband . . » Porto und Schreibmat,. . . . e | » Hrn. Kreisdir. Dähne in Posen: für Bücher und Büchereinband . . te te DE Nae 218/22] 9 43. Vieedireciäriune-Sahlasian, 25 |An Hrn. Vicedir. Oswald in Oels: a I. 1. ee h a | » Hrn. Kreisdir. Büttner in Breslahl: ” für Bücher und Büchereinband . u Por ERDE, bin Hrn. Kreisdir. Minm: in sei 1 00” Porto und Sehreibmat. - €] “# Hrn. Kreisdir. Struve in Gärli:. für Bücher und Büchereinband . . miPortal. eier a5, o. B 424 Vereinszeitung. = & Vereins - Rechnung. | 28 ae -Tr Ra d An Hrn. Kreisdir. Cöster in Patschkau: für Bücher und Büchereinband . 2 Brei e ' „» Hrn. Kreisdir. Wege in Neustädtel: für. Bücher und Büchereinband . ”„ Porto und Schreibmat. . ‘'„ Hro. Kreisdir. Unger in Glatz: | für Bücher und Büchereinband . . „» Porto und ‚Schreibmat. . ö £ | „» Hrn. Kreisdir. Fritze in Rybnik: für Bücher und Büchereinband s n. Porto‘. .). MI, 15. Vicedirectorium Holstein. An Hrn. Vicedir. Geske in Altona: für Bücher und Büchereinband. . » Porto und Schreibmat... . I. An Porinrecisnitien ‚für Bücher - und Journalsendungen. An das Age Sächsische Postamt in Dresden . ... ee w IV. An die Gehülfen- Unterstützungs- Casse. Von 1540 Mitgliedern pro 1852 5 t ” 11 ” "ır ı Ah. ” Al 8 ” 1850 V. Ausserordentlich. Von dem Kreise Gotha ist der für Hrv. Kerstin Friedrichsroda vorgeschossene, noch rückständige Beitrag ‘pro 1851 in Ausgabe gestellt mit ....... ... Von den 1851 in Einnahme kerhellien Ueberzahlungen hat zurückgenommen: Kreis Halle 1 1 Aa He iaBosen . ne Summa der Ausgaben . er EEE Eau Vereins-Rechnung. Abschluss. een ee mern, Thlr.Sgr.Pf. Thlr.Sgr.Pf. Abschluss. Geld- Einnahme 2.979 — 1-1 18846| 5| 3 Geld-Ausgabe. . - . 2 2 - — |—|— |8821| 7) 8 IR i Ueberschuss der Einnahme = |-|—| 2497|7 Nachträglich:: Abrechnung des Kreises Sonders- hausen pro 1851. Einnahme. "Von den Herren: 1 |Beneken, Kreisdir., Hof-Ap. in Sonders- hausen sat, 5 6 2 Bergemann, Ap. in Nordhausen 5 6 3 |Forke, Ap. in Wernigerode , & 5 6 4.|Händess, _Ap. in: Sachsa .. .-. . 5 6 5. |Hiering, Ap. in Frankenhausen 5 61 6 |Märtens, Ap. das. . . h) 6 7 Meyer, Ap. in Nordhausen . , 5 6| 8 |Schatten, Zuckerfabr. in Heringen F 5127| 6 * 9 |Schuster, Ap, in Gr.-Ehrich .. : « 5.1276 10 |Springer, Ap. in Schernberg . . . 5127 —| 59 5 — Ausgaben. An Hrn. Kreisdir. Beneken in Sonders- hausen: für Bücher und Büchereinband . 35 » Porto und Schreibmat. . ; 3 Der für Hrn. Finsterwalder pro 1849 und 1850 geleistete Verschuss etc. 13 BOrBEE: ae. Br Ariras ie ee B) | 4624| 6 — ch Var Ueberschuss der Einnahme | — 1210| 6 "a Der Vebörschuss der Geld-Einnahme. =37 Thlr. 8 Sgr. 1 Pf. ist an die Capital- Casse abgeliefert. Salzuflen, : November 1853. 0 Brandes. r Diese Rechnung pro 1852 revidin und richtig befunden. Minden, den 1. December 1853. Faber. 426 Vereinszeitung. Verein Rechnung. _ Bemerkungen. , | Bemerkungen. Die Abrechnungen pro 1852 sind aus sämmtlichen Kreisen ein- gegangen und hat somit die Vereins - ‚Rechnung pro 1852 vollständig aufgestellt werden können, Die Anzahl der Mitglieder = 1552 in 94 Bremen, Geld - Einnudgie, Die Summe der Geld-Einnahme = 8846 Thlr.'5 Ser. a Pf. und zwar: von 1343 Mitgl. a 5 Thlr. 20 Ber, = . 7610 Thlr., 10 Sgr. — Pr. [2 123 " a 6 u N 758 „Ir un 7 71 ” a 53 vr OL me i60 "O0 vv —n „ 1 " 1 non Bee MARZTETINEE |, " 2 m a UA m re Sn 10 —n 1540 Mitgl. *) 8642 Thir. 15 Ser. .— - Pf. “ für verkaufte Journale .. 1 2 068 » sapapsi2z|, a ur Archive ee 419 ni nn u „ Theilnahm am Lesezirkel . . u} Mi -. 1 —ı „ ausserordentlich (für 1 Archiv ist der Beitrag unter Archivverkauf auf- 2 geführt) > re ER 12 u 2inv 7 eingegangene "Rückstände aus 1850 ai und 4851 di Zst en 71 ” . am, 6" * $ Summa der Einnahme . . - 8846 Thlr. 5 Sgr. 3Pf. Einnahme für verkaufte Journale, Aus dem Vicedirectorium: am Rhein " 3 Thlr. 11 Sgr. Westphalen . . . . 35 "„ 25" Hannover . . . ..2u —u ie Braunschweig . . . An —u A | Meklenburg: "Dr ig a an. 7 0 en Thüringen . . rn De Sachsen ‚aäl'nsdunso YA Inne Schlpsien, . .. un u. 0 "m ee Summa . ‚08 Thrr, 21 Sr. *) Von 12 Mitgliedern sind die Beiträge, heile als rückständig, theils .. als erlassen, nicht zur Einnahme gekommen. Vereinszeitung. 5 427 en En san sn en zn _ = n ‚= = a _ zu Vereins-Rechnung. Bemerkungen. Einnahme für verkaufte Archive, Aus dem Vicedirectorium: am Rhein . . » » . .2Thlr. 15 Sgr. Wessshalen. - - . „ 9.0. Min Bernburg-Eislebeu. . 20 » 15 Kurbessen such m Sachsen . „vv nm 6 ri —n der Marken? .._ 11.1.8902. «wir 15 Laut Ausserordentich. 3m — nu Summa . . 49Thlr. — Sgr. Geld- Ausgaben. Die Geld- Ausgaben haben betragen: | Tit. I. Allgemeine Ausgaben . . 5071 Thlr. 26 Sgr. 1 Pf. » U. Für die Verwaltung der Vice- direciofien_ _ - ..........2897 © 29 myygdae » III. Portorecognition .. ... 6 Ann » IV... An die Gehülfen-Unterstütz.- Case . . 2.2.76 rn —n w-y Ausserordentlich . nn An En UP u Summa: der Ausgaben . .„ 8821 Thir, 7 Sgr. 8Pf. _ x: r: . Kosten für die Directorial- Verwaltung incl. Versendung der Archive an die Ve Laut Tit. I. ab die Kosten “für die kichite, excl. 27 Expl. an Ehrenmitglieder. 393 » 10» —n für die Directorial - Verwaltung nebst Francatur der Archive . . 1138 Thir. 16 Sgr. 1 Pf. Die Vereins-Casse hat erhalten bis‘ Jetzt von 1540 Mitgliedern a 20 Sgr. 106 „ 20 r — nm weniger erhalten . . 111 Thlr. 26 Sgr. 1 Pf, Die Porto- Auslagen für die Fran- catur der Archive haben betragen 203» 3r. 6" für die Franco- 071 Thir. 26 Sgr. 1 Pf. Berechnung über die Archive. Die sämmtlichen. Kreise haben erhalten, incl. der verkauften, 45731 Expl. a 24 Thlr.. . . . 3933 Thlr. 10 Sgr. . Die Höhen a 1) von 1540. .a 24 Thlr. . 3850 Thir. 2) für 15 verkaufte Exemplare. 49 3399 „ — un - weniger erhalten . . 34 Thlr. 10'Sgr. Hiervon ab die Nicht-Einnahme von 12 Mitgl. 30 vv — nm würde das Minus sich herausstellen . . 4 Thlr. 10 Sgr. 428 ’ Vereinszeitung. Vereins-Rechnung. Bemerkungen. Kosten für die Verwaltung der Vicedirectorien, incl. für die Portofreiheit im Vicedirectorium Sachsen. A Lant Ti? IE Al Et en oRAE The. 29 Ser. 1 Pr. „ „mM .n. 8 2. 0000 Bauen den Summa . . 2954 Thlr. 14Sgr. 1 Pf. Die Vereins-Casse hat erhalten bis jetzt: von 1466 Mitgl. a 2 Thlr. 2932 Thir. — Sgr. „ 123 „..:& 15Sgr, 61 m aygr0 9er | 2993 „In —u mehr erhalten . . 39 Thir. — Sgr, 11 Pf, Für die Gehülfen - Unterstützungs - Casse. hat die Vereins - Casse 776 Thlr. erhalten und abgeliefert. Nach Vorstehendem ist Beben die statutenmässige Bestimmung gespart: in den Kosten für die Verwaltung‘ der kn Vicedirectorien . “EIER II PETR. FD ZETHTEI Ser. 11 Pf. Dagegen mehr ausgegeben: so für die Directorial-Verwaltung, inc]. für Francatur de Archive 111 Thlr.26 Sgr. 1 Pf. für Archi' . 34 „» 10 - LE ausserordentlich IS m. DT u Go man Ben -“ e mn) 3 v 7m bleibt Mehr-Ausgabe . . 126 Thlr. 25er. 8Ppf. Die Vereins-Casse hat aber noch erhalten: En; 2 2a für verkaufte Journale 68 Thlr. 21 Sgr.-Pf, we ausserordentlich . . 12 » 21 „9 u Finden nachträglich” aus 1850 ab kr th we und 1851, nach Abzug von 6 Thir, für die Gehülfen- Unterstützungs-Case . . 5 » 7» 6 durch Veberzahlung von ie 3 Mitgliedern . . 2 „» 10 um — u für Theilnahme am Lese- zirkel ” “ a r = 2 2 [2 — vH Fe bleıbt Mehr-Einnahme '. er 27 Ser. 7 Pr. mit dem Ueberschuss der Einnahme aus der einstimmend. ins-Rechnung über- A 2 429 tung. Ver 9 | YauydlazıaA Zunuedsiq f "7551 I — 845 n1edsod HL." U9mmou»d [loq]L Yydıu E 61 99 ge 8.h7 * ' * uowwousas Jay] [PyJLLzasa] we ayopom “ıapaıjäjp A9p [yezuy oe | ver]e are: Is serle Irz|sooe]: * "swung ohilähe 61|99 | lasse] Iselzeselr - —| 7 1916 [82 1 [= 1|&8" 19 [4106 | <[6 1 € ° Jule 19 |1al 1 19 {1 [og FE °°°°°°° 2° weastoy Se in, . A Er En BIı-| u 4-/=-|=J Ir lerne Hrıisclonre: I-7 <=] €” jo Fir) m2 Is Is 9 -I—loglocı F°°"- “ualsajyog 82/3 |=|7)0 | 17088 |6 |e0i816 I—|cd| Ss 6 In | v8 jo 221 9 [9 Isalıar |" uosog pun uassnaug 7-7 [=Iselrr | -/-|ss |- Isar I-1-| — |-12 | 68 Is Isı]l = 19 Ia len Po Se wiowwog If — j—-/erl ze | -|-[083 |-Jerlzıe |-lorl € I6 Iezl 96 le Is I 61 [Ir Is6r | tr aoyaeg Jap En 3-1 5-08 4- Ist el 22 KIT | 9 TB Re ler Et “uasyoeg 127127 1-17) — 1 —|-)966 | lesis2e I—|se| @ I |s | 19 |6 || 51 je Jeal66ı |" uadulinyg E Tee 5a 1-1) —- I -|—-|tm I6 [9 I6rH Jorlırı a 19 |ıe) sh |e ee 9 JE Is |t6 P°' 99° uassoyuny 18 = |) | 7) -|m1e |-lerleız |—Isıl a Is I2el so In I62l 6 |<-|—Iser F’°°° uogagsıq-danquusg e 1] 11 1-11. J <|-|82l |6 I629r7 |-|-1 — |-I2el 08 IE Iı | 9 In |e6 J 999 danguejyeg % % ||| = F =]<-[9H1 lorieeiss |-Ical — |—le | 6 Jorioel @ -|—In |22 | dtomgosungug 10,8 ||) 1 -|-|82% |8 |221698 |9 I2el a |—1-| 9€ 8 Jer| a1 ,|9 |9rIsıe |" °°° 9 aanouueg || m 16.[5 )9 I|-|jong I6 Is |9n& |—|2z) ©. |6 ler 89 19 I6ıl ar |9 |s 1291 | °°*°°° aogegdısan ra | 28 |=|-)— | |—|888 | J2eloge: |6 Jor| 2 In Igel geris I6 | 27 Is Jorieor Pr °+°°°°-rmogy un ER HELETTT CHR ICH E |O R * |O BR Be le A Ir E Ihn Snhnieh Sue -uoıpertogew| , "puequiz |, | "UILIOYIIJLPIII A u Fstuenen dus -noayogany 02104 ur -isyong ii dayong ın) aop i | E uaweN 1adıuay j AyoW we: uaqe5SsnYy 270° MDUOLISOF UIUZUR UP yoeu UALIOJIAIPITA HOUJOZUTO Ip uagedsny 430 a Vereinszeitung. Vereins-Rechnung. Bemerkungen. Für = Verwaltung der Vicedirectorien sind laut Tabelle ausgegeben: für Bücher . . 2 2.2.2.02°22009 Thlr, 21 Sgr. 5Pf. » Büchereinband © |.ı 2 + 1.1.7133. m ® 5» 2.5w » Konto; oo; rn ee. Kr A „ Schreibmaterialien. ii ee r 40: 9» Av Summa . .. 2897 Thlr. 29, Ser. IM, 1 iP& Die Ausgaben haben betragen: 1) für Bücher: ; a) laut Tabelle . .. . „ner 2009| By „ Gi b) an die Hahn’sche Hofbuch- = handlung in Hannover . . 4016 » Tun 6 n | Summa . . 6025 Thir. 28 Sgr. 11 Pf. 3) für Büchereinband: a)’ laut Tabelle, -. -... oe an b) unter Allgem. Ausgaben Bin Eh 3)-für-Porto: Summa . . 156 Thir. 3 Sgr. 11. Pf. a) laut Tabelle „ . 714:» 20» In b) für Versendung der Archive - an die Vereinskreise etc. . ». 203» Zn 6n e) unter Allgem. Ausgaben . . 218 » In In d) für Portorecognition .. . . Krb, Die Auslägen Summa . „ 1192 Thlr. 23 Sgr. 11 Pf, a) der Vicedirectoren . . . . Bin Bu Mn b) » Kreisdiretoren . . 2... 3834 „» Zu —n 2897 Thlr. Fe Summa berechnen sich pro Mitglied: ad a) auf 1552 Mitgl. = — Thlr. 1 Sgr. 7 Pf. ad b) » 1478 7 — 1, iv = Vergleichung der Resultate aus den beiden Vereins- Rechnungen pro 1851 und 1852. Anzahl der Mitglieder. 1852 ,.. zen dB | 1851 (inch. Kreis Sondershausen = terre ee 1852 mehr . „ 34, Anzahl der Kreise. 1862: 0... 1-2 en EN a VSB1. 1 :u0na ol] cn messe nenn a ea Di = 1 1852 mehr . . 2. % (Kreis Hoya-Diepholz und Freiberg.) Geld - Einnahme, 18822. ;5 ae Fi 5 Sgr. 3 Pf. 1851 (incl, Kreis Sonders- hausen 59 Tr. 5 ’Ser.) „. » .. = 88695. Anrı u 1852. weniger . . 23 Thlr. 8Sgr.3 Pf, durch Reduction der meisten Beiträge um A 74 Sgr. - Vereinszeitung. » - 43l en EEE SR Vereins - Rechnung. | | Bemerkungen. Geld- Ausgaben. ee 4.7: . . . 8821 Thir. 7 Sgr. 8Pf. 1851 (incl. Kreis Sonders- hausen 46 Thir. 24 Sgr. 6 Pf). . 8STTO » Am An 1852 mehr . . 50 Thir. 13 Sgr. 4 Pf. Ueberschuss der Einnahme. 183-2 a 5 24 Thlr:-27-Sgr: 7 Pf, 1851 (incl, Kreis "Sonders= hausen 12 Thlr.. 10 Sgr. RN 98 „ 19 u 2” 1852 weniger . . 73Thlr.21 Sgr.7 Pf. Die Geld-Einnahme ist geringer gewesen um 23 Thlr. 8Sgr.3 Pf. „ Geld-Ausgabe grösser um , ....50 „ 13 Am — 73 Thlr. 21 Sgr.7 Bf. Veränderungen in der Zahl der Mitglieder in den einzelnen Vicedirectorien. a u a Er Anzahl | Ein- Ausge- | Anzahl der Mit-; getre- | schie- |der Mit- glieder | ten den | glieder 1851. | 1852. | 1852. 1852. Namen der Vicedirectorien. Te A 3 I al 12° | 3 | 1X Wesiphalen$ 3 2... 0%. 1. 110 | 17 7 || 120 Bännover .z .> .. - | 430 12 3 |. 13% Blaunschweig „3 a. : 2.53» I. =s8 3 2 58 Mehlenburg 3 2, — ? ..S5.. 258] _3 5 | 64 Bernburg-Eisleben... . - » „222759 10 40 119 Kurhessen ..... ar 2 | 70 5 3 | 72 Thüringen „a 2. Mi.» .J.=4 -- 141 19 7 | 153 Sachen .. DA FIIR 136 | 14 14 | 136 De Wiens BA 5 ER. | 147 | 92 14 145 Pommern. .» -& S- 3 4 i.3; " >40 1 5 36 Preussen: un@ Pöse® . .. =... ..|- 115 2 6 - 129 Schlesien a Ma... 92.55 >. | 136 | 41 14 | 13 Biber - . 2.0 a5 2 10 — _ | 10 Holsiöm . .. .% m Ts, | na 5 2 |, a a——— Summa 1518 | 139 | 105 | 1552 .Die Zahl der x Mitglieder N Ba... . Bi Beigetreten neu oder aus andern Vicedireetorien ee; — 557 Ausgeschieden aus dem Vereine oder in andere Vicedirectorien 105 Anzahl der Mitglieder 1852 . . 1552. W. Brandes. ei ınsz . y 432 tung. " RER a a een. a Narren Pr = Ver 3 V ER sur] aagaıdedsjeung ue 33aj0q napına gest soayer sb azueT wu ‘I 1587 Op assed]e1auoN) 1ap sne puegsaquassen :awugeuurg Susparyas.aaa uy ‘A Ben... ten ey adeluy ne; gOgf od OPPISHLAUFZ uv 'd EI ee a Ei Fe G 4 [77 A! . I ee a 8 8 0° j9syJ3a MA [73 00% “c a. zT PEULqANs[oH-Asaps .“ 008 nr. 07 weäugo suagjeg- pen “ 008 © On en kam 1 * a "op aayosqn]T °“ 0087 Ber ‘op 'syaes ann “ 007 © . Gl yaspjnyassgeeIs 'syaus “* 006I ° qusooad 3 neun Gh "yo9spjnyossgeegg 'ssnaug "ılyL SCHE uoA uoswz uy 9 ter et rDTTey dep UsIyezaswpnamz uy 'qg SURTONON sndaıop ea Er TG8T ayef sep any Sunuyooy Op Sundajqy 190g "Y Jwypuurg °*I "ıeeg usljerıde) 9Y3R][2g eg] gef Sep my puepyosynappaon Ur SwtodoA-Ioypyody sap endej-surgon sep ıqn Funumarqy » " 433 ‚Vereinszeitung. - ® “1093A1(] - uasse,) oqey "EST tem '6h uap “piagojaıg "uapunjagq Zuydıı pun IupIaay Foz1ay I q "U9PA9M Yıynjadjne 1Bojaq se Junuyooy uaısydeu dop ur jsı9 um uuey pun uadurdad -u19 E68} Sflayıaaıy 19dp dogqn Ist Awwng apusansaı Jeeg aayun old IN — | puegsog 0719 |SE es Mi 6% “ BEE at ee "ajeraiınyg sqau awojdıpusayy € ojarıg any uadejsny- 01104 9 2 GG « E17. 2.7. 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Bicking in St. Johann +41 2. Vicedirectorium Westphalen. Von den Herren: „ Kreis ara . Adler in Bigge Egen in Eslohe Fülles in Balve Göbel in Attendorn . Adm. Ap. Hasse in Friedeberg d’Hauterine in Arnsberg Lemmer in Castrup . Libeau in Hörde . Schulzberge in Hemmerde Thummius in Lünen . Wetter in Iserlohn schen JIEHENERREuNE [) [IS] Vereinszeitung. 435 @ Vereins - Capital - Casse. | en |Thir. Ser. Transport . | 22 au Kreis Siegen. 12 Bpi-Hoppiin Euembaeh u ine. 0:2 a Em — 24 Thlr, 3. Vicedirectorium Hannover. Von den Herren: Kreis Hannover. 1 Hof-Ap. Brande in Hannover . Pa“ 2ı| — Kreis Hoya-Diepholz. - 2 | Ap. Bartels in Wagenfeld rg | 21 — 3 „» Fröhling in Bassum L 2) — 4 „; Mohlenbrock in Uchte ._. 2 | —- 5 „ Schwarz in Harpstedt si. 2| — 6 » Wuth in Diepholz R 2 ie Kreis er 7 »» Busch in Bergen i ı 2| — Kreis Oldenburg. 8 „; Jacobi in Wildeshausen { Een Kreis Ostfriesland. | 9 »» Borchert in Coilinghorst . . . . ... 2.| — 10 „» Rotering in Papenburg . 2... 2 — Kreis Stade. 11 „' Kuoch in jHöunebech 7, . „a 2 — 3 ED nn U 2 — 22 Thlr. 4. Vicedirectorium Braunschweig. - Vom den Herren: Kreis Braunschweig. 1 Adm. Drude in Greene . . .. 2. 1 2ı — Kreis Blankenburg. 2 Ap. Sprengel in Dardesheim . . RE 2 | — 5) „» Lindenberg in Hessen am Fallstein 2 I — 6 Thlr. | 5. Vicedirectorium Meklenburg. Von den Herren: Kreis Stavenhagen. 1 Ap. Müller in Neubrandenburg . 2 2... 2 —- Kreis Schwerin. 2 3», Fenckhausen in Schwerin . . . . . 2|ı — 3 1 Petersog i das. 2 aa Tr 2ı — Ten. ER —= 6 Thlr. 436 Vereinszeitung. MR. Vereins- Capital - Casse. “6. Vicedirectorium Bernburg - Eisleben. 2 Von den Herren: Kreis Eisleben. 1 Ap. Helmkampf in Sandersleben . . . . . 2| — 2 „ Tegetmeier in Kelbia „ey .p. 2| — Kreis Bernburg. | { 3 3, Lüdecke in Cönnern .„.. .... 2... 2| — + „;. Niebuhr)in-Egeln _. .11 .0: hau uk: 2|ı — “Kreis Dessuu.. 5 „ Struve in Dessam ‚2. u. 2: an: 2 Kreis Eilenburg. ° ° | 6 „ -Bredemann .in Prätsch ! « WoWanng®. „| 21 = 7 „ ‚Kahleys .in .‚Kembergdugann m AIRES. 2. # Kreis Halle. Bi 8 „ Rembde in Heldrungen . .. 2... N i Kreis Bu | 9 „ Rothe in Lützen -.. ah. 21 | " — 48 Th 2 Vicedirectie Kurhessen. ... Von den Herren: Kreis Corbeshi, 1 Ap. Bellinger in Rhoden | ’ 2 | — 2 »... Feldmann. in Wildungen ee Ba 3 »» Warnebold in Sachsenberg . . . .. 2 | — Kreis Hanau. 4 ‚„. Plain BieBars mann Ri — == 8 Thlr, 8. Vicedirestorium Thüringen. . Von den Herren: j Kreis Erfurt. 1 Ap. Gruner:in ‚Inellurt .. ..- ieammimuihaid: 2| — 2 |. eher". . in ar ae 2 — Kreis 5 a 6) „» Klug in Schleiz . . FUDNT A 2 | — 4 "Stück ın Neneberß Ti.» U 2 | — Kreis Coburg. h 5 „, -Dressel in Gobume! Aunamzusp MT SHE, 2 | — 6 y„», Forster:.in Hof. aut RE» 2 | — | Kreis Gotha. bs 7 „ ;‚Bähr in Ruhla® '.'”,.. „= EB ee 2| — Vereinszeitung. 437 MR. Vereins-Capital-Casse. ’ aa Ir | ö Thlr. Sgr. Transport . 14 | — Kreis Jena. -8 Hof-Ap. Dr, Mirus in Jena . 2.2.20. a E32 y Ap.. Dr. Schnauss dasin us =0%, sr 1hımmdan . 2| — Kreis Saalfeld. 10 Hof-Ap. Dufft in Rudolstadt er Baar. ST 2. 11 Ap. Göllner in Kranichfeld . . 2, 1er). 2i 12 ‚» Piesberger in Gehren . 21€ Kreis Sondershausen. ü 13 », Hirschberg in Sondershausen .. . ... in 14 3 AEG. I ee nz Kreis Weimar. 15 „ Hartmann in Neumark . . . .. . Pi = 30 Thlr. 9, Vicedireciorium Sachsen. Von den Herren: Kreis Altstadt-Dresden. 1 Ap. Bienert in Berggieshübel . RE 2 2 „ Müller, in ‚Rosswein sun. meinen. 2 — 3 „ Vogt in Radeberg .r 3 Kreis Lausitz. 4 s» . Brückner in Neusalze . . ...2.... 2|ı — Kreis Leipzig. 5 Pr Junghövel in Taucha ae 2 6 „König ‚in Wermsdenf® 7.9 2,0, 2 | — 7 Fabrikant Sachse in Leipzig 2 ‚Kreis Leipzig-E rzgebirg. 8 Ap. Dr. Göpel in Waldenburg 21 — 9 „ Grübler in Meerane 34 5- Kreis Güns. 10 | „ A. Halter in Warasdin 1.) 22 11 „ J. Kautz in Raab. . 11922 12 „» . €. Pfiszterer in Keszthely. 1 | 22 — 23 Thlr. 6 = 40. Vicedirectorium der Marken. Von den Herren: ' Kreis Königsberg. Ap. Grossmann in Neu-Barnim . . . . 2 „ Grünewald in Lippehne . 2 Hammscher in Cüstrin DE ee 2 ee ienfelde .. . 9, VAN, 2 Latus 8 wu 438 Vereinszeitung. MR. Vereins - Capital- Casse.' Thlr. Sgr. | . Transport . I — Kreis Arnswalde. i 5 Ap. Mettcke in Arnswalde . . . . . wo] 2 — 6 »» Sehneider in Neuwedell . . , 2... 2 E Kreis Berlin. > £ ER „ Baetke in Berlin I Bor hr 2| — 8 „.;Benoit das. . „Diuispiegak Wange 2| — 9 „ Scheving das. . . BE reT 2 Kreis Stendal. 401° , Schilling inätmebugener nun, 2| — Kreis Pritzwalk. 11 „» Wittich in Havelberg DB. a | = a. Te AA. Vicedirectorium Pommern. Kreis Steltin-Regenwalde. 1 Von Hrn. Ap. Gützlaff in Treptow . . 2ı — ==. 2. Ihls, 18. Vicedirectorium Preussen- Posen. Von den Herren: Kreis Königsberg. 1 Ap. Ebel in Nicelaiken+siarns!! ai, masauzt , aa 2 | „, Herrmann in 'Goldapp 2ı| — 3 „ Schlenther in Insterburg . Bus 2, 4 „ Weiss in Caymeinun a. „ir ar anal: 2 — Kreis Bromberg. 5 » Täuber in Mogilno . 2 — Kreis Conitz. | 6 „, Scharlock in Graudenz 21 7 ;» Voye in Culmsee { 2 — Kreis Danzig. r 8 „ Bauke in Marienwerder 2 — 9 „» Berndt in Elbing w .. ». 2 | — 10 ERIDBERUATE Danyie . .; 68 2 ME ne 2 — a1 „ Hendewerk das, . 2. u ine 2| — 12 „ Kabus in Dirschau . HDIUY AN 2 — 13 „ Kunitz in Danzig . '..„ DEE 2| — 14 „ Müller in Lauenburg a 2 | — 15 »» Prochnow in Neufahrwasser a 2 | — 16 Dr. Schaper, Med.-Rath in Baaı nn a 2 | — 17 Ap. Stielow in Elbing i ar Bil. 13 „ Streichau in Dirschau . cn Zn ei 2 — x ——— ——e —= 36 Thlr. _ Von- den Herren: Kreis Breslau. 1 Ap. E » 3 „ 4 ” 5 „ 6 ” be >) 8 „ N) 20100), Mitg] 12 I 12 lm. 11 IN. 3 IV. 3 V. 9 v1. 4 VII. 15 VI 12 IX. ER X, 1 XI. 18 Xu. 10 xIU. Birkholz in Breslau Maschke das. Trotz das. 43, Vicedirectorium Schlesien: Kreis Oels. Wilde in Namslau Kreis Kreuzburg. Zölffel in Reichthal Kreis Görlitz. Meister in Lauban . Kreis Neisse. Neugebauer in Reichenstein . Sıarke in Groitkau . Kreis Neustädtel. Kroll in Grünberg . . » ..ı Zyka in Jauer . hie Recapitulation, ’ Vicedirectorium am Rhein Westphalen Wer Braunschweig . Meklenburg Bernburg-Eisleben Kurbessen Thüringen Sachsen . der Marken Pommern Preussen-Posen Schlesien Summ . — 2-20 DV a ee 440 Vereinszeitung. Bent RESER FE HE a 1° ‚über die, Gehülfen-Unterstützungscasse des en Apotheker-Vereins = Bi 18552. nahe ren = Qu mm Imre. un 2 Smnsacaman um nn ee armer SE Activa. Baar, Das Corpus bonorum betrug bei dem Rech- nungs-Abschlusse 1851 . 2 2. ...2.% Summa per se |5 Einnahme. ü Tit. I. Bestand der vorjährigen Rechnung Summa per se Tit. .. Defecte. „.. III. Reste. Di » IV. Zurückgezahlte Capitalien, Vom Colon Brakhage oder ee in ra am 1. April 4852 > suibihr per se ij El_ Tit. V. Zinsen Tr 1) Vom Colon Brakhage od Führing in Entrup Zinsen von 1000 Thlr. pro 1. April 1E51;0 \ 401 —|— 2) .Von der Landcasse in Detmold Zinsen von - 4000 Thlr. pro 26. April 1851, ... 40|—- |— 3) Halbjährige’Zinsen von’600 Thlr. Bückeb, eo Obligationen pro 1. Juli 1852 12, | — 4) Halbjährige Zinsen von 1150 Thir. Preuss. Staatsschuldscheine pro i. Juli 1852 20| 3) 9 5) Desgl. von 500 Thlr. Lübecker Staats- anleihe No. 860. pro 1. Juli i852 11, 6) Desgl. von 500 Thlr. Lübecker Staats- anleihe No. 1973. pro 1. Juli 1852 . 11 7) Zinsen von der Sparcasse in Lemgo von 200 Thlr. pro 1. Mai 1852 .-. 6120 8) Halbjährige Zinsen von 1150 Thlr. Preuss. Staatsschuldscheine pro 2. Januar 1853 . 20 9) Desgl. von 500 Thlr. Lübecker Staats- ; anleihe No. 860. pro 2. Januar 1853 . 11 10) Desgl. von 600 Thlr. Bückeb. Staats- Obligationen pro 2. Januar 1853 . . 121 — 11) Desgl. von 500 Thlr. Lübecker Staats- anleihe No, 1973. pro 2. Januar 1853 ni 12) Zinsen von Wilhelm Hempelmann von 1000” Thir. pro 8. Januar 1853 . . . 401 — 13) Zinsen von 200 Thlr, von H.G.B. für 7 Monate & 4 Proc. 4/20 14) Zinsen von 300 Thlr, für 7 Monate von H.D. & 4 Proc. r 15) Zinsen von K.L. von "1000 Thlr. "für 3 Monate woanders 101 — Summa „ .., 257 |17 Vereinszeitung. 44 Activa. Baar. Gehülfen- Unterstützungscasse. Thir. Sgr. Pf. Bhir. Sgr.Pf. Tit, VI. Ausserordentliche Einnahme. | h An ausserordentl. Einnahme laut Anlage A. | — |-|— 1835 11 8 Tit. VII. Gewöhnliche Einnahme. -- Von-1540 Mitgliedern des Vereins 2 1852 : - a 15 Ser. . Be . I et 770 — un " f Mitgliedern pro 1851 ER stehe I 5115) — „ 4 Mitgliede pro 1850 . EEE © 9 0 ed Mal 9) Aue Summ . „a lH — | 776 — |— ‚Recapitulation der Einnahme. | Bestand des Corpus bonorum . er ne Er Davon ab sub Tit. IV. an zurüchgezahlten - "Capitälien” 27 .7 .... 110001 —|1— Ä "Bleiben 7 RT — Tr Tit. I. Bestand der vorjährigen Rechnung | — |—|— 12397|10| 6 » IV, Zurückgezahlte Capitalien . . — I1—|— 1000| — | — » %. Zinsen . . „1 I-|-| 257117| 6 ”„ VI. Ausserordentliche Einnahme . ..1— 1—1—11835/11| 8 „ VI. Gewöhnliche Einnahme . . .) — —| 761 — — Summa . . .| — I-1-[6266| 9| 8 Ausgabe, - Tit. I. Unterstützungsgelder, i An Unterstützungsgelder wurden im Jahre 1852 laut Anlage B. verausgabi . — |—-!— 13971 — | — | Summa per se. | — |— | — 11397 | — — 'Tit. Il. Ausserordentliche Ausgabe. 1) Porto-Auslagen für die Briefe und Franco- Sendungen der Gelder an die Herren Pharmaceuten — I—|—| 18122] 6 2) Für Copialien und 'Schreibmaterialien —.1-1— 3117| 6 3) An Herrn Kreisdirector Penz in Lesum für Porto-Auslagen . _ I|-1— 1191| 6 4) An Hrn. Salinendir. Brandes für Copialien et 1i——. Summa tue 2545 1 | 6 Tit. I. Ausgeliehene Capitalien. 1) An Meier Reue in Evenhausen am 1, win 1852 a 4 Proc. . 1 — 1—1— [1000| — | — 2) An die Freimaurerloge Kl zur Be- ständigkeit zu Bernburg am 26. sale 1852 ä 4 Proc. _ 1 112000 11 Summa — |—|—[2000| — |— 442 Vereinszeitung. > Gehülfen - Unterstützungscasse. „.. Activa, Baar. Thlr. Sgr. Pf. Thlr, Sgr Pf. Recapitulation der Ausgabe. Tit. I. Unterstützungsgelder. . 2 IE NE 4 Tit. IL Ausserordentliche Ausgabe . „, „| — |-|1—|' 3! ı1| 6 Tit. II. Ausgeliehene Capitalien . . .. 1 — I-[=120001—-|— Summa . .ı.| — |-1—[3422| 1| 6 Abschluss. Die Einnahme pro 1852 betrug 4950|) —|—16266) 9| 8 An ausgelieh. Capitalien Tit. III. der "Ausgabe 20001 — | — Die Ausgaben betrugen ' — |—| — 13422) 1| 6 Mithin ein Cassenbestand von 6950 — | —/23844| 8| 2 Am Schlusse der Rechnung pro 1852 betrug das Status bonorum: a) an Activa a b):an: Baar! sält. - 2.5 Lemgo, den 8. September 1853. Overbeck. oo I vw | — 1/2844] Anlage A. - Ausserordentliche Einnahme. a. Von Nichtmitgliedern des Vereins. Von den Mitgliedern des pharm.-naturwissen- schaftlichen Vereins in Jena . . . » Herrn Jagusch, Gehülfe in Gotha „ den Herren Apothekern in Hamburg v» _». Mitgliedern des. pharm.-naturwissen- schaftlichen Vereins in Jena . „ dem Pharmaceuten J. in A. durch Herrn Hofrath Wackenroder in Jena Summa Vereinszeitung. 443 Activa. Baar. Gehülfen - Unterstützungscasse. Thlr. RE 00 [ER Bon Pf. Thir. Sgr. Pf. 5 \ b. Summarisches Verzeichniss der ausser- ordentl. Beiträge zur Gehülfen- Unter- stützungs- Casse von Mitgliedern des Desgl. laut b. von den Mitgliedern Die noch nachträglich eingegangenen Bei- Vereins. Srehe || Aus den Vicedirectorien: BE Darum 00 0 nr 251 — 22. Westphalen . . . 2 2.2.00 I-1-1 4112]20| — WE Hannover. . .»- m » ea. ea a— 4, Braunschweig . RE LT Sl —I zslırl 6 5. Meklenburg . + Se — 1-11 159|25] — 6 Bernburg-Eisleben ‚ — |—|-| 4283125) — 7. Kurbessen h — /—-|-—-| 65/17] 2 8. Thüringen (Erfurt-Gotha- Weimar) — 1—|—1 145|20| 6 9. Sachsen . . Vorngg — |—|—| 140/16] 6 10. der Marken . 2...) 1-11 370] 61- 41: . Pommern : . . . 2... mob J—-l—hr.42]11] 6 Ba ee; edit, © — I1-|—| 77| 2| 6 43. Schlesien Birp den ben. Zr — |—| —-| 117|1—|i— 340% Kreis Lübeck . . .- „ Me. _ Il 1925| — 45. Holstein . . — |—/—| 3410| — 16. Von Herrn Hofrath Wäckeirdioe in Jena _—i- 3! —|— 17. Von Herrn Yordeie in Erz Keula —_— I-|- 11—|-— Summa — .|—| -[1736!16! 8 Recapitulation. Die ausserordentliche Einnahme betrug laut a. von Nichtmitgliedern des Vereins — |-1-1:'87| — träge vom Jahre 1851 . . . .. — |-|—-| 1351 - Bari ...|— |—!—-11835/11| 8 Lemgo, den 8. September 1853. a4 ” Overbeck. SD SAID NEW V m Vereinszeitung. Anlage B. Für das Jahr 1852 wurden folgende Unter- stätzungen bewilligt: An die Herren: Vogt iniNenderk). . ...* ; nn Breunert in Mechowitz in Schlesien” Sasse-in Königsberg . -. . . .» = - Zus Croweke in Schlawe ee ee Ce Kärbe-in-Berim |... .. cu 00 00 20 2007 Gerdi das. . . 0 Brekenfelder in Dargun er. er nee ‚ Lau e ” . . . . . 5 ; £ Krzewitz, d. Z- in "Berlin PO — Ibener in Brena . . Jo-Naindi) Egal Suppius in Marktneukirchen Niedt in Treuen . N 7.0 Kändler in Wechselburg _ ea A J. W. Fritzsche in ae, ee Schiffer in Essen . . . ee VE E Sch wartz-in: Bernburg. . ...... BOB Steinmüller in Dessau . TER Günther in Naumburg ! . 0... Knoll in Crosen . . ae Schellhorn in Waldenburg: > ni aha ana > Schmidt in Frauenstea, —.__. :» SIEHE Wahl in Artern . . ER FRIR NIE me = 79 Friedrich Mertin, jetzt in 1 Bisher, ieh Walch, Ad. in Twistingen . „ ra ıeı ligner in Breslau . . naar Wilhelm Drees in Tecklenburg b Herm. Friedr. Böttger in Fürstenau bei Osnabrück i Adolph Breuer in Trier . . August Jäckel in Fraustadt im Regibrübgsbeairk Posen als Reise-Unterstützung . Schmidt in Mogilno- ., . . .. u Ganter in Königsberg . . . x. 2... Jösch im Steh ter 0 Arno DET Alberti in Hannover».v ... whcsh .1agnaigat. Cammann in Drochtersen . . . .. Krevet in Ahlfeld al N Köppel’in Bederkesaft 7. „u ae Pfeifer in Stade |. ... Ts aa Be Bender in Basbeck . . . „ame i Bauch in Sörmeda . .:. eu 2 Hilberts in Lichtenau ee ÜE n — — —rg Summa. „I. Lemgo, den 8. September 1853. Overbeck. | Thir. Sgr. Vereinszeitung. ‘ Rechnung über die wien Thlr. Allgemeine Unterstützungs- Casse pro 1852. Sgr. 445 erahnen rasen u 28 En lee Pf. Einnahme. 1. Bestand aus der Rechnung pro 1851 . . . 11828 2. Zinsen a) von 1000 Thlr. Staats- \ schuldschein a 3l/yProc. 35 Thlr. . b) von 500 Thlr. Prior,- Actien ä Alf Proc. .. 22 „ 157), c) von 200 Thir. Stamm- Actien a 31 Proc, .. 7, —„ d) von 300 Thlr. freier Anleihea5 Proc. Y9 Jahr 7 „ 15 „ >) ‚ Prämie der München-Aachener Feuer-Versiche- rungs - Gesellschaft pro Ze A 671 . Prämie der Colonia pro 1852**) , . . . . 7 . Beiträge der Vereins-Mitglieder . . 124 . Ausserordentlicher Beitrag des Geh. Ober-Berg- Commissairs Dr. du Menil . . 2.2.2. 5 . Vorschuss des Ber 'pranluhrers zum Ankauf, von Actien . 183 welcher in der Rechnung. pro 1853 in n Aus- gabe gestellt werden muss. Summa der Einnahme . 12893 [1 oo w Sieiiiwe: 4,.Cours - Verlust und Zinsen beim Ankauf a) der Stamm-Actie Cöln-Mind.. Eisenbahn ,7.,7, 77,19 Thlr. 5Sgr. 10 Pf. ob) d. Köngl, freiw. StahngsAhl; 5 ui; — , an *) Durch Hrn. Retschy, Vicedir., Apr uiElten "9... . . 52 Thlr. 2088. 10PF. Aus dem Kreise Dessau a a — 57 Thlr. 11 Ser, 10 Pr. *) Von den Herren: .Ap. Baumeister, Kreisdir. in Inden — Thlr. 10 Sgr. „». v. d. Marck, Vicedir. inHamm 1 ,„ 10 , „; Müller, Kreisdir. in Arnsberg 1 „. 2, » Wrede in Meschede BE „; Schefler in Ilmenau . Lyra’ „ Fischer, Kreisdir. in Saalfeld . Er 3», Kusch, Vicedir, in Zinten . 1 — u „ 7 Thlr, 44 Sgr. 21 26 11 20 ir 10 id .‘ Allgemeine Unterstützungs - Casse. 'Thir.\ ‘Ser. Pf. \ in . 2. Porio und Schreibmaterialien : > 3. An Pensionen und Unterstü un a) Frau Wwe Ziegeldecker i in Gr. Brich. 45 Thlr. b) Baer, Assistent in Halle . . 2 30, c) Lepel, Studiosus das. . . „ EEE 0 5 d) Pollack in Friedland . . a e) Frau Wwe Bath iu Ersten ale rt Bag », Aschenborn in Berlin . 60, ») Heimbach in Rheinsberg: . . ...:25 ,. h) Frau Wirths in Corbach .. . . . 35, i) Convert, Stud. Pharm. inMünchen . 30 = k) Wendeler in Graefenthal „. .....:50, _ I) Freytag in Neumark . ....% .- 1005, | m) Helwıch in Breslau . . . . . .:20 „ n) Frau Wwe Kruse in Recklinghausen 25, 0) Soher'in Ratibor . .. 17,6 um, 905 p). Niedt‘ in Mielau" .„ ',“ „» x 7 Be q) Faepfer’m Dresden .. * . "Warm 1 r) Hecker m Cole... '. 092 ON Bi Hr s) Steinmüller in-Dessaun . . . . . 20, t) Schröder in Rehna . . . .„ 25» a) Wwe Stolze in Treuen a v) Hartmann in Stralsund . . . .. %@ ,„ w) Werner Wwe in Gerdauen . . . 25 „ x) Coste Wwe in Pleschen. ........ 235 „ y) Leonhardt Wwe in Oeselse . . . 30 „ z) Heinrichs in Pölitz . . . . sdiszuabl. aa) Ernst in Berlin . . a 7%, SR ; bb) Frau Ziegeldecker pro 1850 ° . mpg an Summa der Ansgabe , 893. 11 I 6 Recapitulation. ä. Einpahme 7 .* .7 Ve Buchner». 0.0 893| 11 6 Bleibt Bestand . 2000| — Minden, den 13. September 1853. Faber. Fr : Vereinszeitung. 447 r Allgemeine Unterstützungs - Casse. Beiträge. Thlr. Sgr. Pf Kreis Aachen. Von den Herren: Ap. Baumeister, Kreisdir. in Indien . », . 2. Bock n Linsie .:». 20. 5, I. Vicedirectorium am Rhein. | $ 1 Ne „» Bodifee in Jülich . . . . BEER UN zu Kreis Eifel. Von den Herren: Ap. Ibach, Kreisdir. in Stadikyll De RN _ . P- achim in Bittburg . . . En. aM on » Triboulet in Kyliburg . . 2. RA Ra „» Veling in Hillesheim - A er Por „Weber in St. With . >» . ne 1 a | nn mn Summa . |.9 an. Il. Vicedirectorium Westphalen. Kreis Lippe. Von den Herren: Ap. Hofrath Brandes Erben in Salzuflen . . > 1i - | — »» Willms, Kreisdir. in Münster . . . 2... 11 —- | — —— uns ET | Vu ee Summa . | 2|—- | — IL Vicedirectorium Hannover. Kreis Hannover. Von den Herren: Ap. Jänecke in Eldagsen . 4 Br „; Raedecker in Neustadt ei un EEE ". .: . 5,0. u u, 2 -. „„ Schulz in Langenhagen . Re 1 . Kreis Hoya-Diepholz. Von den Herren: Kreis Lüneburg. Von Hrn. Ap. Link in Wittingen Kreis Oldenburg. able a Von den Herren: . Ap. Autoni in Fedderwarden De »; Böckeler in Varel A „ Bussmann in Neuenburg „ Eylerts in Esens . „ Hansmann in Atens Ap. du Menil, Kreisdir. in Brinkum . . .„. „ „ I 1|— aEenlingen.. . :» » .: 2/0 go he 2 Bn: 1 140 EN Unterstützungs-Casseus J aniomegits 2 MER. |Thir. Ser. Pf. ——— = Transport . : 45 | 410 Ap: Hemmi in Tossens Bo, il — _ ;, Müller:än Jever... . vw nysehsnr ar ıi\|—- | —- „, Münster in Beine. 7... Wi. Tassen = „, Rieken in Wittmund . n\ ER Kreis Stade. - Von den Herren: Ap.-Dreves, Fr. Wwe in Zeven . u... , 1 _ „ Gerdts in Freiburg BR PET RN rn Di „. Hasselbach in Dorum : 1 _ oo Keusteie ın Siade... . . .... 7 Re er Be} _ „, Müblenhoff in Oberndorf . . . N 1 ar ». v. Poellnitz in Thedinghausen Ans Al _ „ Ruge in Neuhaus . . - a ieh _ Ir Versmann, Fr: Wwe in Stade 2, 1 Er „» Wuth in Altenbruch . . . „= 1- _ Summa-. 28 _ IV. Vicedirectorium Braunschweig. Kreis Braunschweig. Von den Herren: . Ap. Dr. Herzog, Director in tinschweig® ie 1 — »,; Ohme, Vicedir. in Wolfenbüttel . . 1 — »» Tiemann, Kreisdir. in Braunschweig 4 _— Hof-Ap. Mackensen das. M 1 E Ap. Grote das. ; 1 zu „» Pollstorf in Holzminden . ipi _ Kreis Andreasberg. - Von den Herren: Ap. Sparkuhle, Kreisdir. in Andreasberg . i —_ . "Gottschalk, Bergcommis. in Zellerfeld 1 _ „ Sievers in Salzgitier 1 _ Kreis BURN Von den Herren: Ap. Boree in Elbingerode s „ Denstorf in Schwanebeck . . u: „ Gerhard in Hasselfelde . . .„. 2, „» Hampe in Blankenburg . », Schlottfeld in Oschersleben „ Sprengel in Dardesheim . . e Vereinszeitung: A Allgemeine Unterstützungs - Casse. Beiträge. \Fhir: "Ser: Pf V.. Vicedirectorium ı Meklenburg. Kreis ler Br den Herren: Ap. Dr. Grischow, Teasus in Stavenhagen a a = Gremler in Stargard Ne RE 3; ser in Friediand u Müller in Neubrandenburg ER „ Scheibel in Teterow . . habe — Hof-Ap. Dr. Siemerling in Neubrandenburg‘ 1 ger Ap: Timm in Malchin an _ „‚ Villatte in Penzlin . a Ida! Kreis Güstrow. | Yon den Herren: Ap. Bösefleisch in Goläberg . ea. 12525 ART 3», KRotger in Sternberg . at On ZES , 30 Ba ER EEE | emmen | em | Summa . 9;10| — VI’ Vicedirectorium Bernburg - Eisleben. Kreis Bernburg. Von Herrn 5 Ap. Dr. Bley, Oberdir., Medieinalrath in Bernburg £ 30 Kreis Halle. Von den Herren: An. Beones ib Nehra: Süti.: Sud SR... 1 „, Kypke in Querfurt 4 = . r | fr . a Summa VII. Vieedirectorium Kurhessen. Kreis Hanau. .Von den Herren: Med -‘ss. Ap. Beyer, Kreisdir. in Hanau Ap. Cöster in Neuhof . R ß „, Kämpf in 'Meerholz ‚„, Kranz in Nauheim a Hof.-Ap.- Rullmann in Fulda . Ap. Sames in’ Gelnhausen „ Sporleder in Bergen „, Zintgraff in Schlüchtern \ j x nen a zu Summa VOL Vicedirectorium Thüringen, Kreis Gotha. Von den Herren: Dr. Bucholz, Vicedir., Hof-Ap. in Gotha .. 0. |> 1 Ap. Krüger in _Waltershausen 3 SldeSaacea "r h 11 — au ed —— (RE ER Latus er =2 Arch. d. Pharm, CXXVI. Bds. 3. Hft. 99" 450 Vereinszeitung. Allgemeine Unterstützungs - Casse. Beiträge. Ber Fr Transport . . BE Hof-Ap. Oswald in Eisenach ra 1| — y Sinnhold das. e N per © 1 un Sunma .„ 14 ax IX. Vicedirectorium Sachsen. . Kreis Leipzig. Von den Herren: Ap. John, Kreisdir. in TipSB 3 Martens das. Be Neussntidas:le. 0. en 1 1 4 Verpi, n. Magen. u, 2 a RR 5 n Täschner das. = „ Summa _ X. Vicedirectorium-.der Marken. 4 Kreis Königsberg. Von den Herren: Ap. Dr. Geiseler, Director in Königsberg ... — „,. Mylius,! Kreisdir. in Soldin . „”. „en .se _ Teutscher; in! Mebrin 05% 5... .:..00 200 10 Kreis Angermünde. Von den Herren: Ap. Bolle, Ehrendir. in Angermünde . . . Bärger in Greifenbere °.; a. "mr a liouvrenz 18 Bissenlbälnus . a aa „» Grapow in Neustadt . , . Fi: Heinericı in Schwedt .. .....: 5 „ Holtz in Prenzlau . en „ Kralli in Boitzenburg . . . Leidolt in Vierraden . Kay er „s- biegner in Liebenwalde. “m. vw u. % „, Mahlitz in Templin EEE „= Noack intOderbung, =. +... lc „= Rotbk-in Werneuchen . .. „u Weiss iniMNenstadt. =. or un. MU „= Weiss: in !Stfässburg ..; .. «+ ++... ..u00 „» Wittrin in Prenzlau Med fuel je jendb juli je mie jun feel je jun join Kreis Erxleben. Von den Herren: Ap. Jachmann, Kreisdir. in Erxleben . . .. . ee »„» Severin in Möckern , 2 A ae _ „ Ompt ih Wohntrstäde” "7 1.14 Kreis Neu- Ruppin. Von Hrn, Ap. Steindorf in Oranienburg ekmERmmemEurasESnurmrusene | GEEEENEEED | GENE | € Summa 1 Ko — — >) Vereinszeitung. kön Allgemeine Unterstützungs- Casse. Beiträge. Thir. Sgr. Pf Xl. Vicedirectorium Pommern. Kreis Wolgast, Von Hrn. Ap. Biel in Greifswalde 1 u Summa . 1 XI. Vicedirectorium Preussen - Posen. Kreis Conitz, Von den Herren: Ap. Freitag, Kreisdir. in Neumark . „ 1 „ Grünwald in Strassburg . j 1 „ Haeger in Märk - Friedland I — melgmivainikessen .„ ae '., » aa 1 | 10 „ Scharlock in Graudenz ee ’ 1 »„; Mad. Schulize in Conitz 1 „.. Völtzke in Vandsburg 13 1 Kreis Lissa. Von den Herren: Ap. Plathe, Kreisdir. in Lissa 1 u »» Kurz in Boinst > 3.8 „» Menizel in Ostrowo N Summa 9/15 | — XII. Vicedirectorium Schlesien. Kreis Breslau. Rest- Beitrag aus einem früheren kleinen Unter- Bummi... . . 3 urn.’ 32 1 BI — Kreis Görlitz. Von den Herren: um TBRScHeR. 15 Galiie 7.2 5 .-.. . Dun 3 1l-| — oma Marmbrübn . . — ... 0. 11 107 — Kreis Neustädtel. Von den Herren: Anamnese in Pölkwilz . . --. Zn. % ı 7 - Me woskaın Janer.. .. Bee 1110| — Kreis Reichenbach. Von den Herren: Ap. Herrmann. in Nimptsch . „; Lonicer in Landeck . „ Mende in Striegau . Allgemeine Unterstützungs-Casse. ' ung. Beiträge. „IBR 1 E 5 BER Thlr. Ser. BRecapitulation, - Vicedireciorium am Rhein... 1... 20 200. u Westphalen . 5; Hannover , „ er Braunschweig... Sen Sa Meklenburg „ : .Mismpsn N.‘ : Bernburg -Eisleben . .. ... 39 Kurhesem ; : iii Br Thürmgen ,. ., .-. won = Sachsen . \ re der Marken . a Ponimerar Hr ieriieri ee Preussen und Posen . en Schlesisneenemum . . .. . Summa ,; 3 tung. einszei Ver 3ozıoy °I iq | “IoPaNq-ussseg “oqeg "ECT Ten 67 uap “pIajpjoıq — I6r I- Zloss1 -I-—| - -pue3sag | uapunjaq Suyaıı pan ApIAOY En - — | —- [0001 -|—- | — ng Dean Inej uoıejıden uausduedasue uy 9 081909 | u — 1071081901. | + = «a eg e 4 = > “ zuaaayıpsınon He a " aaaıdedqyuayy A9p jneyuy mag uasuız adıjedg Jda—ds—uyL00T ° ° "0° sapurıg Aagoy 'aıy ınJ umıpuadng : uaqeösny 9uapaıyasıaaA 'q = IDUOJIE « 001 op zosı “a “ ‚op :op “ 001 "op "1081 [47 ‘A [73 ‘op 'op “ 001 ‘op "nogT “is “ ‘op ‘op “ Mr pr 6” mit "op ‘op “ Br too" a“ ‘op ‘op ULO0S Dane 'EIS’oN 'g NIT Ayıajay-sjeerg 'ssnaag "uaıpetıden uauayaıpadsne uy 'Y OSB. agnbsny "II u FErRT2 EUR, a a EEE EEE mc 0001| || — ° 2. y oqedsny ynej uoaaıdedqzaay ur 135[9q uapınm CHF Ssaayup sap ame w A we u ig Sn. . ne BE a RE Sale re es . . . uaseaag uUy q A R EEE. 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Kurhessen der Marken ; Preussen und Posen IV, Für Frau Wirth’s Kochbuch. Aus dem Vicedirectorium der Marken Schlesien V. Für Herrn Freytag. Aus dem Vicedirectorium der Marken . Von Hrn. Just W. Brandes. Thir. Ser. Pf. Thlr. Sgr. Pf. 455 Ä Register über Bd. 73., 74., 75. und 76. der zweiten Reihe des Archivs der Pharmacie. Jahrgang 1853. (Die erste Zahl zeigt den Band, die zweite die Seite an.) I. Sachregister. A. Aargau, über den Muschel- sandstein in der Molasse, von J. Boll 74, 32. Abdrücke von Pflanzen, Blü- then u. s. w., durch Kupfer- lösungen, von Vogei 76, 113. Abyssinien, über eine Rinde von dort, von J. Vaughan 76, 179. Acidum borussicum nach der Pharmac. borussica, von B. Sandrock 73, 289. — benzoicum, Bereitung dess., von Bohm 714, 287. Ackerboden, lösliche Sub- stanzen in dems., von F. Ver- deil und E. Risler 74, 50. Ackererde, Luft in ders., von Boussiynauli und Lewvy 16, 156. Ackerkrume, Kohlensäure- menge darin, von Boussingault und ZLewy 74, 46. Aether aceticus, Nachtrag, von H. Becker 13, 3. — — Eigenschaften des reinen, von. 7A. Marsson 74, 290. — anästheticus, ven Wöggers 76, 61. — neue (lasse derselben, von Chancel 74, 310. — Verunreinigung mit Schwefel- | säure, von Coester 74, 222. Aetherarten, Anwendung ders. zur Parfümerie, von Hofmann 13, 63. Aethyl- und Methylschwe- felwasserstoffäther, Ver- bindungen ders., von A. Zoir 76, 63. Aethyloxyd, cyansaures, Zer- setzung dess., von Wur?z 76,312. — gechlortes bernsteinsaures, Formel dess., von Laurent 714. 191. pelargonsaures, Darstellung dess., von R. Wagner 74, 187. Aetzbaryt, Darstellung dess., von Mohr 706. 2T. Aetzflüssigkeit für die Litho- sraphie, von Chevalier 16, 197. Ahornzucker, über dens., von Rebling 73, 299. Alaun, über Ammoniakgehalt dess., von Rebling 13. 298. Albumin und Casein, über dasselbe, von N. Ziedberkühn 73, 67. Albuminartige Substanz in der Milch, von Dovere und Pogyiale 76, 71. Albuminsubstanzen, von Ch. Lebonte und A. de Gou- moens 76, 71. Alkoholgehalt der ätherischen Oele, Prüfung derselb., von A. Oderdoerffer 73:1. — verschiedener Lagerbiere, von Biltlz 75, 234, 456 Alkalien, Bestimmung ders. in Mineralien, von Z. Smith 75, ‚ 184. — Einwirkung ders. auf Zucker, von Michaelis 73, 49. AlkalischeErden und Erden, Scheidung ders. von einigen Metallen 16. 165. Alkaloide, Ermittelung ders. in gerichtl. Fällen, von Stas 214, 315. — Gegenmittel bei Ve ns, von Caventou 75, 223. Aloesaft. Vorkommen dess., von G. L. UVlezx 73, 14. Althaeasalbe, Bereitung ders., von J. H. Schwacke 6, 145. Amerikanische Stein- oder Pott-Asche, von A. Brunn- quell 74, 47. Ammoniak, als Verunreinie sung des Magist. Bismuthi, von EL. Diez 13,.,19, — im Wasser, in der Luft und in den Pflanzen, von Veale und. Zetini 76. 33. — Wirkung dess. auf Kalksulph- amylat, von Berthelot 16, 66. — Wirkung dess. auf die Pflan- zen. von Ville 16. 54. — Zersetzung dess., von Bonet- Bonfill 75, 171 — zur Gewinnung des Kupfers, von @. Barruel 1.47. Ammoniakgehalt des Alauns, von Rebling 73, 298. Ammoniakverbindungen und die Kakodylreihe, von ?. S. Hunt 14..57. Ammonium jodatum, Berei- tung dess. 16,.298. Amomum Dandelli, von 7%. Martius 24, 381. — neue Art, von Hooker 25, 245. Amylum. jodatum, über .An- wendung dess., von ‚Quwesne- ville 24, 110. Ananas, eine grosse Sendung ders. 76, 104. Anhydrite oder wasserfreie organische Säuren, von @er- hardt 16.299. Antiaris saceidora: 76, 246. Antidot, ein allgemeines 76, 316. [3 Register. & Antimon, Arsen und Zinn, Prü- fung auf dies., von F. @. Ansell 74, 168. — Fluorsalze dess., von Flückin- ger 73, 196. Antimonoxyd, Verbindungen dess. _mit Schwefelantimon, von. H: Rose 6, 16% Antimonsaure Ba Eigen- ‚ schaften u. Zusammensetzung, "won Z. Hefter 13, 42 Apparat zum a Se äthe- rischer Oele: von Müller . Ser; 195. Aqua Fi duleis, Vorschrift dazu 14, 358. — magnesiae carbon., Be- merkung darüber, von Redling 73, 297. Armenien, über die Flora dort, von M. Wagner 73, 246. Arnshall, über die Bestand- theile des Salzes von dort, von Hirschberg 215. Aromatische Spiritus, Be- reitung ders., von Zachambre 70.49. Arsen, Antimon und Zinn, Prü- fung auf dies., von @. F. Ansell 74, 168. — Auffindung und quantitative Bestimmung desselb. in orga- nischen Gemengen, v. Schacht WERDE, 180. Arsenkupfergrün, Verwen- dung dess. bei Conditorwaaren, von H. Wackenroder 74, 356. Arsenige Säure im Eisenoker der Pyrmonter "Quelle, von H. Huyy | 74, 19, Arsenik, Explosion eines Gemi- sches mit Chlorkalk, von Det- lo/f 14, 112. — Vergiftungsfälle, von $, A. Ascherson 73, 99. Arsenikvergiftung, gericht- liche Untersuchung 'ders., 'von €. Onme 76, 257. — merkwürdige, von 4 F. Bley 75. 150. von A. Wittrin so AT. Arzneimittel, pharoitößutsch- chemische Beurtheilung. ders. :, von H. Wackenroder 16, 273. — über eine, a green acida,: von Aoyle 75, 245. Atmosphäre, Ammoniakgehalt ders, von Viale und ZLatini iu» 76, 33. Atmosphärische Luft, Zu- " sammensetzung derselb., von V. Regnault 76, 149. Azobenzid und Seminaph- .thalin, von NY. Zinin 73, 64. Me B. Baldrian, auf verschiedenem Boden gewachsener, von Buch- ‚ner sen. 76. 174. Baldriansäure, Darstellung ""wasserfreier, von (hozza 74, — Darstellung der 'wasserfreien, von Gerhardt 76, 304. Balsamum Copaivae, neue Sorte, von @. Z. Uler 73, 14. — de Peru und de Tolu, Ver- -fälschungen ders., von @. Z2. Ulez£ 23; 8. Baryum-Chlorid zum Einbal- samiren, von Blandet 75, 201. Baryt, ätzender, Bereitung dess., von Y. Boehm 74, 303. — Darstellung des ätzenden, von Mohr 76, 21. — und Strontian, Darstellung der sauren oxalsauren Salze, von Clapton 75, 327. — — — Löthrohrverhalten mit Titansäure, von Chapmann Li: 14, 47. Baryum und Platin, Atom- gewichte ders., von Andrews 74, 169. Bassorah-Galläpfel, Analyse ders., von Z. F. Bley %5, 138. Baum, ein merkwürdig grosser 75, 384. Bäume, einige grosse 76, 106. Baumwollen- und Leinen- zeuge, Entschlichtung ders., von Wendel 76. 196. Benzoesäure, Bereitung ders., von Bohm 74, 287. — Darstellung der wasserfreien, von Gerhardt 76, 306. — undEssigsäure, Darstellung der Bnaworehi: von Gerhardt 1 755321. Register. 457 Berberin in Coscinium fenestra- tum 74, 55. Berlinerblau, lösliches, Berei- tung dess., von Reade 74, 330. Bernstein, über die Höhlungen in dems., von Drewster 7%5, 189. Bernsteinsäure-Aether, 'ge- chlorter, Formel, von Zaurent 14, 191. Beurtheilung, pharmaceutisch- chemische, der Arzneimittel, von H. Wackenroder 76, 273. Bidery 74, 118. Biebergeil, Verunreinigung dess., "von A F. Bley %3, ass. Bienenkönigin, Nahrung ders., von CR. M. Wetherili 75. 249. Bienenstich, Mittel dagegen, von Gumprecht 735338, Biere, Bestandtheile der Lager- biere. von Biltz 13, 234. Bierstein, Gebrauch dess., von Balling 76, 107. Bismuthum nitricum praec., Verunreinigung desselb. von @G. L. Dlex 73, 12. Blatin’s reizende Salbe 76, 75. Blausäure, Bereitung nach der preuss. “ Pharmakopöe, von B. Sandrock 713, 289. Blei, metallisches aus schwefel- saurem Bleioxyd, von Völckel 75, 182. Bleiglätte, Prüfung ders.,. von Lucanus 76,' 24, Bleioxyd aus schwefelsaurem Bleioxyd, von Rolle 74, 305. — essigsaures, farblose Krystalle, von Th. Wichmann 74, 305. — schwefelsaures, zur Darstellung von Bleiweiss, von Chenot 75, 308. — — zur Darstellung von metal- lischem Blei, von Völ/ckel 75, 182. Bleisuperoxyd zur Fällung von Mangan, von @ids 74, 168. Bleiweiss, Darstellung dess. aus schwefelsaurem Blei, von Chenot 75. 308. Bleiweissfabrikation, Theo- rie ders., von Barreswil 13, 310. Blumensucht der Pariser 73, 244. es + 458 Register. . \ Biluiezelbandel, Ausbreitung Calluna vulgaris, Untersuchung dess.. von 4. W. L. Scheel 75. ders., von Rochleder 4, 53. 227._| Camellia, Ursprung des Na- — Notizen darüber. von J. 4. mens. Ta; 17T: Schwacke 76. 251. Camphomethylsäure, Berei- Blutfibrin, über dass. von tung. von A. Zeir 23, 205. Lecanu 73. 65. | Camphor u. Camphorsäure, Biuilaugensalz, Fabrikation linksdrehende, von Chautard des rothen. von Zimmermann . . 76, 168. 75. 336. Camphorsäure und Camphor, Borax, neue Verfälschung dess. linksdrehende, von Chauiard 76. 49. 76, 168. Borota, als Nahrungsmitiel 73. 118. Borsäsre und Kohlensäure, Wirkung ders. auf Lackmus- üinctur. von Malaguti i5. 341. Brand im Geireide,. Mittel da- gegen | 74, 119. Branniwein. Entfernung des Kupferzehalies aus dems. 76. 67. Brasilien. Mittheilungen von dort. von Peckolt 73. 113. Braunstein aus llefeld 75. 171. Brod. Vebergang des frischen in altbackenes. von Boussin- gauli 74. 119. 310. — Unterscheidung eines aus ver- schiedenen Mehlsorten gebak- kenen 73, 238. Bronzefarbe. feuerfeste. auf Kupfer und Messing 74, 69. Bronziren der Gypsfiguren 76, 112 Butier. gerichil. Untersuchung ders.,. von Schacht 15. 193. — Mittel zur Verbesserung ran- ziger. von Wild 14. 328. — über V\Verfälschungen ders., von Schacht 73. 193. Buttiersäure. Darstellung der wasserfreien, von Gerhardt 16. 203. Butylalkohol, Gewinnung des- selb.. von Wurtz «4. 56. Bürette. leichte Herstellung ders.. von Bolley 14 194. €. Caleariae bicarbonicae Li- quor. Bereitung dess., von 4. Becker Callutannsäure, von ARochle- der 74. 53. 73, 293: _ 'Cantharidenpflaster, Berei- tung dess., von Zanderer 16,15. Capryl- und Pelargonsäure, von Fehling 74, 184. Cardamom, Abyssinischer, von J. Yaughan ai 76. 179. Cardamomsorten, über die znemimeni; von 7A. Mar- fius "u 74, 381. Carmin, Verfälschungen dess., von Rebling 73, 301. Castoreum, vorgekommene Verunreinigung, von ZL.F. Bley. 13, 288. Caseinund Albumin, über dies., von Lieberkühn 73, 67. Cedern des Libanon 74, 245. Cetaceum, Bestandtheile dess., nach Heintz } 14, 65. Ceylon, vegetabilische Erzeug- nisse das. 17738. Chamomilla up von A. Braun 14. 243. Chamoitesteine, Bestand- theile feuerfester, von #. Wa- ckenroder 2527. Chemische Verbindungendurch Contact, von Becqguerel 74,171. Chijel, 74, 371. Chinawurzel, Vorkommen ders., von Balka 75, Chinidin, von Pasteur 74, 313. —. Eigenschaften dess. hear >| 76, Chinin, Färbung dess. durch. Chlor. von A. Vogel jun. 74,296. Chininsalz, neues, von W. 2. Herapath 74, 314. — neues, von NW. Herapath | 76, 184. Chininseife, Bereitung und Anwendung ders., von Zande- rer ? mexicanische Holzart. 60. 76, 14. Register. RT 73, 370. — zum Einbalsamiren, von Blan- auge is!: 75. 201. Chlorchininverbindungen, gefärbte, von 4. Vogel jun. 74, 296. Chloride, Verbindungen ders. "mit Aethyl- u. Methylschwefel- " wasserstoffäther, v. A.Zoir 76.63. Chlorkalk, Explosion eines - Gemisches mit Arsen, von Detlof 74, 117. Chlorkalkprobe, Verbesse- rung ders., von Penot 74, W. Chromoxyd, Trennung dess. ‘von Thonerde, von Derier 75, 307. Chromsäure, Oxydationspro- 'duete einiger ätherischer Oele durch dies., von Ä. Vohl 74, 16. CGiehorienwurzel, Bestand- 'theile ders. von verschiedenen ; Standerten, von Anderson 76, 176. Citronenöl und Terpentinöl, Verbindungen mit Salzsäure, von Berthelot 76, 169. Citronensaurer Kalk, Zer- setzung dess. durch Gährunz, von H. How 74, 323. Citronensäure, Gährung.ders., von Personne 74, 307. Citronensyrup, neue Vor- schrift, von Bonnewyn 15, 339. Cocablätter, chemische Ana- ders., von H. Wackenro- 75, 23. Coceulus indieus, das Fett da- rin, von W. Crowder 4, 62. Cof fein, Verfälschung dess., "von &. L. Uler 13, 9. Colehicum autummale, Unter- ' suchungen über die Tinctur, von H. Bonnewyn 76, 51. — — Einsammeln der Wurzeln, von Schrof 76, 68. Collapiseium, Verfälschung ders. durch Störblasen, von &. L. Uler 73, 11, Collodium, elastisches, von Lauras 23, 331. Collediumbaumwolle, Be- re. von €. Mann 76, 195. 459 Compenderateur, von Renon und &uerin 4. 13. Confeectio terebinthina, Vor- Cook 74, 359. Contact, chemische Verbindun- gen dadurch, von Becquerel 74, 171. Copaivabalsam, neue Sorte dess., von &. ZL. Der 73, 14. Coquimbo, Vorkommen von Quecksilberfahlerz das, von 23, 47. Corianderöl, Bestandiheile dess, von 4. Aawalier 14, 1713. Corfu, Schilderung der Vege- tation daselbst i6, 28. Coseinium fenestratum, Berbe- rin darin 4, 55. Cuminsäure, Darstellung der wasserfreien, von Gerhardt - 76. 304. Cyankalium, dess., von J. Fordos und A. Gelis 73, 203. — Analyse des käuflichen, von Fordos und Gelis 4 299. — Prüfung dess., von Fordos und Gelis ’4, 323. Cyankupferverbindungen, einige, von 4. Dufou 6, 69. Cyansäureäther, Zerseizung dess., von Wuriz 76, 312. Cypresse, Thränen-Cypresse in China, von Fortune 73,376. Cypressennüsse Hä- morrhoiden, von Sere i4,360. D. Defectringe, von Mohr 75,132. Desinfection des Düngers dureh Eisenvitriol, von /söder Pierre 73, 309. — mittelst Jodoform, von Riekini 25, 32. Destillirblase, verbesserte, von TAirion 73, 210. Dizitalis purpurea, Vergif- tung von Katzen, von 36, 16. Drosera rotundifolia, che- misches Verhalten ders., von Lucas ’4, 379. Düngemittel inder Normandie, von Isider_Pierre :6, 292. 460 Düngung mittelst phosphorsau- rer Ammoniak -Talkerde, :von Isidor Pierre und Boussin- yault 75. 185. — mittelst schwefelsaurer Salze, von /sidor Pierre 75, 305. E. Eisen, neues Verfahren. dass. magnetisch zu machen, von K. Kohn 79,308. Eisen und Nickel, Trennung ders. von Mangan, von Schiel 16, 162. Eisen und Stahl, Firniss zum Schutz vor Rost, von. Wolf 76, 113. Eisengeiässe mit Platin zu überziehen, von Jewrimoff 715,201. Eisenocker von Schandan, Be- standtheile desselb. von 4. Wackenroder u. E. Reichardt 3218. Eisenoxydul, Bestimmung dess. nach der Volummethode, von Ch. Oppermann 75; 310. Eisenpräparäte, pharmaco- logisch -chemische Bemerkun- gen über. dieselben, von A. Wackenroder 139 1. Eisenvitriol zur Desinfection des Düngers, von /södor Pierre 75, 309. Eisenweinstein, Bereifung eines löslichen, von Cornelis und Gölle 74, 52. Eis, Darstellung dess., von Z. Newton 73, 210. Eiweissartige Substanzen, v. Panum 75, 61. Elecetrischer Strom zur Dar- stellung des Magnesiums, von Bunsen 76. 33. Elephantenfett aus Concre- tionen, von Z. Filhol und N. Joly 73, 326. Eliasit, Fundort «und Bestand- theile dess., von Vogl 76, 162. Empl. cantharidum, Berei- tung desselb., von Zanderer 16, 15. England, Einführung der Kü- chengewächse 13, 369. Enzianbranntwein,von Har- tius 76, 109. | | | | | | | Register. Abstammung .ders., von Martlius 16, 109. Enzianwurzel, Epilobien ‚ einigen kritische, von Griesebach 14, 384. ; Erdbeben in Griechenland, von Landerer ::; ‚26, 26. Erde, Temperatur der tieferen Schichten, von PURE: 76, 39. Erden und:- alkalitehe; ‚Erden, Seheidung ders. von. einigen Metallen 576, 1165. Erg otin, Zuckergehalt dess., : von Th. Kloboch 9,5435. Eruca sativa,.botanische No- tizen über dies., von.Landerer 74, 163. Essentia antiphthisica , Vor- ‚schrift dazu, von Schrader u. Foeliz 25, 199. Essigäther, Eigenschaften des Feinang von. Zh. Marsson 74, >. 290. Essigsäure und Benzoesäure, Darstellung der wasserfreien, von Gerhardt 75, 321. — Darstellung ders. aus holz- essigsaurem Natron, von. A. v. Reichenbach 25, 200. — "Darstellung ders. ‚aus Brannt- weinessig, von Völckel: 75,330. — Darstellung der: wasserfreien, von Gerhardt . 76, 302. — Gewinnung der reinen. aus Holzessig von Völckel 15,330. Essigsprit zur Darstellung rei- ner Essigsäure, von Völckel 75,328. Explosio von Gemischen für ‚Buntfeuer, von S£. Schylla 714, ‚366. Extr. Teladseıı Sennae, Berei- tung 74, 358. Exts} " Seillae aceticum, als Surrogat für das Pulver, von ‚Viblett. 74, 196. FE, Farben, gewöhnlich, vorkom- mende, von I. A. Stöckhardt 75,29. —' giftige, Vorsichtsmaassregeln bei deren ‚Gebrauch, von 7. A. Stöckhardt 6, 35. a Aue Register. Ferrideyankalium, Fabrika- tion dess., von Zimmermann 75, 336. Ferrum blobktunn; zweck- mässige medieinische Form 'dess., von H. Wackenroder v1. Fern oxydatum pyrophos- '‘phoricum, Syrup davon, von < Soubeiran 75, 199. Fett, Bildung dess. aus Protein- v 'substanzen, von A. Wagner 25, 193. — eines Elephanten, von E.Fil- "hol u. N. Joly 73, 326. — in Coceulus indicus, von W. Crowder 4. 67. — vom Hammel, Bestandtheile _dess,, von Heintz 73, 329. — vom Menschen, vom Hammel „und ‚im Wallrath, von Heintz 74, 65 u. 66. — chemische Formeln ders., von IT Pohl 76, "314. = in den Kartoffeln, v. 4. Eich- horn 74, 49. = isomere Umwandlungen ders., von Path Duffy 73, 327. Fettsäuren, Anwendung ders. zur Beleuchtung, von Camba- ceres 74, 326. Fibrin aus dem Blute, von Ze- canu 73, 65. Firniss für Eisen und Stahl, von Woöf 76, 113. Fische, Vermehrung ders. in Frankreich 75,1235: — Wirkung des Schwefelwasser- stoffs auf dies., von Z. Burtt 74, 68. Flammen, gefärbte, Vorschrif- ten dazu, von Erdmann 14,331. Fleischarten, Nahrungswerth verschiedener, von Marchal 75, 335. Fliegenstein, Vergiftung da- ‚ mit, von C. Ohme 16, 257. Fluor, Ausmittelung dess., von G. Wilson 73, 30%. Fluorsalze des Antimons, von- "Flückinger 73, 196. Folia Uvae Ursi, Untersuchung ders., von Kawalier 16, 57. Fruchtknoten, über eine ab- "norme Bildung, von Hornung v4, 85. | | | | | 461 Frankreich, über Reisbau’ da- selbst 23, 118. Fumarin, v. Hannon 75, 190. Futter für das Vieh, verschie- dener Nahrungswerth dess., von Anderson 76, 56. G. Galläpfel, chinesische, Ab- stammung, von @oeppert 13, 325. — Untersuchung. der ‚Bassorah-, von L. F. Bley 15,.138, Gallussäuregährung, von Laroque 73, 206. — über dies., von Z.. Robiquet 75, 189. Gas, Anwendung dess. zum Lö- then, von Karmarsch 74, 0. — ‚vielseitige Anwendung des Leuchtgases 76, 42. Gasblaselampe, von Mohr 76,73. Gase, Apparat zum Auffangen ders., von Williams. 16, 41. — specifische Wärme ders., von Delaroche u. Berard 6, 29. — Verdichtung .ders., an. der Oberfläche fester Körper, von J. Jamin und 4. Bertrand 16, 37. Gebirgsarten, Wirkung des Schwefelwasserstoffs darauf, von Si. Claire-Deville 74, 3%. Gentiana cruciata, Verwechse- lung der Blätter, von Kaldrun- ner 14, 383. Gerberei in Griechenland, von X. Landerer 73, 191. Gerbsäure zur Entfärbung. der Melasse, von Dumont 16,67. — Glucosamide,. von ‚Laurent 74, 185. Getreide, Mittel gegen den Brand in dems. 74, 119. Getreidearten, Analysen eini- ger, von A. Fehling u. A. Faiszt 73,208. Getreidestein, Gebrauch dess., von Balling‘ 76, 107. Gewebe, Pikrinsäure zur Un- -tersuchung ders., v. 7. /. Pohl 75, 191. 462 Gewicht, specif., genaue Aus- mittelung dess., v. 7. Wacken- roder 14, 130. — specif.,. über die Ausmittelung dess., von A. Wackenroder 14, 257. Gifte, Aufsuchen der organi- schen, v. Ch. Flandin 75. 54. — über ein allgemeines Antidot 76, 316. Giftfarben von J. A. Stöck- hardit 79,29. — Vorsicht beim Gebrauch ders., von J. A. Stöckhardt 716, 35. Glas, Erzeugung positiver Bil- der darauf, von 4. Martin 73,71. — Krystallisation dess., von Zey- doli 73, 42. — Stifte zum Schreiben darauf, von Brunnquell 74, 193. — zur Aufbewahrung chemischer Präparate, von Mohr 74, 195. Glucosamide und Gerbsäuren, von Zaurent 74, 185. Glycerin, Verbindung dess. mit Säuren 74, 64. — — von Berthelot 19.1335 Gold, californisches, Osmium- Iridium und ein neues Metall darin, von Genth 275, 310. — Verbreitung dess., v. J. Percy 76, 73. — und Silber, Wiedergewinnung ders. aus cyanhaltigen Lösun- gen, von Bolley 76, 162. Goldklumpen, grosser, in Au- stralien 74, 169. Grana paradisi,- Untersu- chung ders., von B. Sandrock 73, 18. Griechenland, Gerberei da- selbst, v. X. Zanderer 73,191. — Notizen, v. Landerer 15,163. — Notizen darüber, v. Landerer 76, 25. — Notizen zur Hydrologie, von Landerer 75, 290. — über Eruca setiva das., von Landerer 74, 163. — Vorkommen des Kali- und Kalksalpeters, von Landerer 73, 104. — Weincultur das., von X. Zan- derer 73, 32. Register. Griechenland, - zoologische Beiträge, von Landerer 13, 302. Griechenlands Bäume und Sträucher, von X.. Landerer 73, 184. — Blumen und deren Gebrauch, von X. Landerer 73. 179. — Reptilien, v. Zanderer 75,295. Grotte, blaue, eine solche in Schlesien 76, 242; Guajacextract, über Berei- tung desselb., von Horigault 76. 316. Guano, »Bestandtheile des au- stralischen, von Jones 75. 192. — Prüfung dess., von Meisens- 74 68. — Verbrauch desselb.: 76, 102. Guatimala - Sassaparille, von AR. Bentley 76, 105. Gummischleimglas, von Mohr 75, 133. Guita percha, Gewinnung der- seiben %.24, 387. — gegen Insecten, von Beileville 76, 73. — Zusammensetzung ders., von Paven 74, 310. — zum Aufbewahren und Trans- port von Säuren ' 26, 196. — zu vulkanisiren, von. Röder 76, 195. Gypsfiguren zu bronziren 226; AIR: Haare, Unterscheidung ders. von Menschen und Thieren, von A. Morin 75, 197. Hagel, Bemerkung über das Fallen dess. in der Schweiz 76, 113. Hall bei Kremsmünster, Bestand- theile der Mineralquelle das., von J. Neswald 76, 317. Hammelfett, Bestandtheile des- selb., von Heöntz 23, 329. Hammeltalsg, Bestandtheiledes- selb., von Heintz 74, 66. Harn, Auffindung des Zuckers darin, von A. Reynoso 14, 328. — Auffindung des Zuckers in dems., von. Michea und A. Reynoso 76, 315. Harnsäure - Harnstein, von A. Overbeck 76, 23. .* Register. 463 Harnstein aus Harnsäure, von Indigo, Prüfung Asaki; von A. Overbeck 76, 23. Fr. Penny 75, 201. — Untersuchung eines, von Hüb- Insecten, Gutta percha als ner s 73, 16. Mittel dagegen, von Belleville Harnsteine, Löslichkeit ders. 3 von Jones 75. 338. Harnstoff - Bestimmung MAHELSUINE, von C. Neubauer 74, 22. Harz, neues fossiles, von Malle! 74, 319. Hausenblase, Verfälschung ders. durch Störblasen, von '6G. L. Ulezx 73, 11. Helleborin, von W. Bastick 74, 308. Helleborus, Vorkommen dess. in Griechenland, von Zanderer 75. 169. — niger, neuer Körper darin, von W. Bastick 74, 308. Helme von Weissblech, von Rebling 13, 68. Henry’s Magnesia anglica, Be- reitung ders., von Collas 75, | 175. Herbstzeitlose, Untersuchun- gen über die Tinctur der Saa- men, von Ä. Bonnewyn 76, 51. Hippursäure, Bildung ders., von Dessaignes 76, 315. Hircin, ein neues Harz, von Piddington 74, 318. Holzessig, Darstellung der rei- nen. Essigsäure daraus, von Völckel 75, 328. Holzgeist, Schwefelgehalt des- selb., von‘. Philipps 74, 313. Honig der mexikanischen Honig- Ameise, von Wetherill 75, 55. Honigthau auf Kornähren, von Rebling 13, 242. Hundswuth, neues Mittel da- gegen, von v. Telki 715, 222. Hygrometer, über die verschie- denen, von Regnault 75, 176. Hydrologie des Orients, Bei- träge dazu, von ZLanderer 75, 290. J. -Ilefeld, Qualität des Braun- steins von dort 25, 171. Indigo,: Gewinnung dess. am Kaukasus 74, 320. a nern, u’ 261. Ingwer, flüchtiges Oel darin, von A. Papousek 74, 177. Jod, Bestimmung des Wasser- gehaltes dess., von Bolley 73, 195. — Verbreitung dess., von AMa- cadan 74, 40. — quantitative Bestimmung des- selb., von F. Penny 74, 42. — — — —- von Moride 74, 173. Jodammonium, Bereitung des- selben 716, 298. Jodamylum, Anwendung dess., von Quesneville 714, 110. Jodchinin, schwefelsaures, Dar- stellung dess., von W. 2. Hera- path 74, 314. Joddampf zum Copiren von Kupferstichen, von Niepce 76, 197. Ipecacuanha, Haltbarkeit der Tinctur, von Zeroy 13, 201. Jodgehalt des Chili -Salpeters, von Aebling 713, 299. — der Trinkwasser zu Paris, Lyon u. Turin, von Chalin 73, 305. — in der Torfasche, von 7%. Kloooch 75, 133. Jodkalium, neue Verfälschung dess., von 4. Erdmann 75, 288. Jodoform als Desinfeetions- mittel, von Aighini 75, 342. Jodpräparate, Anwendung ders., von Burgraeve 74, 359. Jodproduction in Frankreich, von Dorvault 74, 41. Jodreactionen, von A. Over- beck 73, 178. K. Kakodyireihe und Ammo- niakverbindungen, von P. S. Hunt 74, 97. Kali, Fällung einiger Oxyde durch dass., von ANorthcote und Church 75, 174. — kohlensaures, Reinigung des- selb. von Kieselerde, von Wurtz 6, 46. 464 Kali. schwefelsaures, als Verun- reinigung des Zuckers, von @. L. Ulerx 73, 12! — — Gewinnung grosser Kry- stalle, von Ungerer 76, 47. —tartaricum, Krystallisation dess., von H. Becker 73,25. Kalium im Meteoreisen, von c. U. Shepard 74, 304. Kalium-Cyanid, Analyse des- selben, von J. Fordos und A. Gelis 73, 203. Kalium-Jodid, neue Verfäl- schung dess., von A. Erdmann 75, 288. Kalium-Polysulfid, festes, von &Godley 76, 45. Kalk, eitronensaurer, Zersetzung desselb. durch Gährung, von H. How 74, 323. — kohlensaurer, über Ablage- rung dess.. von A. Zudwig und @. Theobald 73, 46. -— oxalsaurer, als Ueberzug einer Marmorsäule, von Liebig 76, 103. — phosphorsaurer, Nützlichkeit dess. in der Landwirthschaft, von Antisell 73, 244. Kalksteine, Auffinden von Mangan darin, von Chapmann 74, 168. Kalksulphamylat, Wirkung des Ammoniaks darauf, von Berthelot 76,.66. Kartoffeln, Ausstellung ver- schiedener Sorten 26, 104. — erster Anbau ders. in Deutsch- land 13, 370. — Fette in dens., von H. Eich- horn 74, 49. Kartoffelsorte, eine neue er- giebige, von Z. Faust 16, 245. Käse, chemische Untersuchung schädlicher, von 7. Wacken- roder 75, 284. Käsegift, über Bildung: dess., von (©. Stickel 76, 271. Keimkraft, Dauer ders. in den - Samen 76, 113. Keimung, Einfluss der Salze darauf, von EZ. Wolff 73, 313. Kelp, Analysen des irländischen und schottischen, von 6, W. Brown 73, 309. Register. # : Kesselstein, Mittel. agegen KV 25, 342. j — Mittel gegen die Bildung, dess., "von Fresenius 75, 200. Kieselerde, leichte Abschei- dung ders. aus der Pottasche, von Wurtz 76, 46. Kino, chemische und pharma- cologische Untersuchung dess., von €. Hennig- 13, 129. Kissingen, artesische Salz- quelle daselbst, von Granvelle Kitt, durchsichtiger, von Zenher WB; IH — für luftdichte Ofenthüren, von F. E. Schulz 75, 365. — wasserdichter 74, 329. Klebleim, Vorschrift dazu 3 74, 329. Klee und Mais, Werth ders. als Futter , 75, 244. Kleinasien, über die Reptilien, das., von Zanderer 75, 295. Knochen, weissgebrannte, Ver- fälschung ders., von @. ZL. Ulex 73, 10. Knosp e n, Erifividkelunk; ders. während des Winters, von X. Geleznoff 74, 380. Kobalt, Trennung dess. vom Nickel, von J. Di Smith 74, WeHHITG. Kobaltgelb, von’ Z.Saint-Evore 75,202. Kohlensäure und Borsäure, Wirkung ders. auf Lackmus- tinctur, von Molaouti 75, 341. — Entwickelung, von ‚Rebling 73, 296. Kohlensäuregehalt der ver- schiedenen Luftschichten, ‘von A. Schlagintweit 73, 194. Kohlensäuremenge in: der Ackerkrume, von Boussingault und Zewy 24,46. Kornähren, - Honigthau: auf dens., von ARebling‘ EN 73, 242. Kornähre, abnorm grosse %5, 251. Körke, Verunreinigung ders. mit Schwefelsäure, von @. L. Ulex 73, 14. Krankenheil, Untersuchung der Mineralquellen von dort, von Fresenius 25, 801. pr Register. 465 Kryptogamen, über dieselb., von Göppert 75. 382. Krystallbildung bei gewöhnl. . Temperatur, von Cavalle 74, Mo 301. Kupfer, Ausziehen der Erze mit Ammoniak, von @. Barruel ae 73, 47. — und Messing, feuerfeste Bronzefarbe darauf 74, 69. — im Ratanhiaextract, von Or- man 74, 196. — leichte Abscheidung dess. - aus Branntwein 26, 67. — mit Platin zu überziehen, von Jewrimoff 75, 201. — Trennung dess. vom Silber 76, 165. — . über das Vorhandensein des- .selb. im menschlichen Körper, von H. Wackenroder 15, 140, \ 2973:76, 1. — und Silber, .Legirungen ders., von Zevol 75, 311. Kupfercyanürverbindun- gen, über einige, von A. Dufou | j 76, 69. Kupferlösungen, Anwendung ders. zu Pflanzenabdrücken, von Vogel 76, 113. Kupferstiche, Copiren ders. mittelst Joddampfs, von Niepce 26, 197. Kühlapparat, neuer, von Rebling 73, 68. Kühlfässer, kupferne, über. die „Zerstörung der zinnernen Kühl- „röhren, von F. A. Wolf 75, ö 198. Kühlröhren, über die Zer- störung zinnerner, von F. A. Wolff 75, 198. a ‚ L. Lack, Florentiner, Anwendung dess. . 273, 101. Lackfarben. "24, 330. Lackmustinctur, Wirkung der Kohlensäure und Borsäure dar- auf, von Malaguti 75, 341. — Wirkung der Säuren darauf, von Malaguti 76, 68- Lagerbiere, Bestandtheile der- selb., von Biliz : 75, 234. Arch. d. Pharm. CXXVI. Bds. 3. Hft. Lampe zum Arbeiten mit Leucht- gas, von A. W. Elsner 16, 74. Langenbrücken,Untersuchung der Mineralquelle das., von Wandsleben 76, 98. Lannoy’s Saponine conser- vatrice, Bestandtheile ders. 76, 75. Lapis antifebrilis, Bestand- theile desselben, von Winkler 74, 328. Leberthran, Anwendung dess., .von Selevin Morris 75, 341. — Bestandtheile dess., v. Winck- ler 76, 185. — über den Phosphor in dems., von Personne 76, 72. Leder, wasserdichtes, Berei- tung _dess. 14, 329. Leim, Bereitung eines flüssigen, von Dumoulin 713, 331. Leinen- und Baumwollenzeuge, Entschlichtung derselben, von Wendel 76, 196. Leiter in den Officinen durch eine Zange ersetzbar, von Reb- ding | 73, 68. Leitungsfähigkeit der. Me- talle, von Z. Wartmann 74,300. Leuchtgas, Lampe zur Ver- wendung dess, bei chemischen Arbeiten, von A. W. Elsner 76, 74 — vielseitige Anwendung dess. ' 76, 42. Licht, chemische Wirkung dess., von J. W. Slater 714, 38. — Einfluss dess. auf die Pflan- zen, von Gladstone 74, 319. Limettenöl, Oxydationspro- duet durch Chromsäure, von H. Vohl 74, 16. Lindenrinde, Gebrauch’ ders. 76, 106. Linum americanum album 74, 378. Liquor calcariae bicarbonicae, Bereitung dess., von Z. Becker 73, 295. — ferri sesquichlorati Ph. Bor., von B. Sandrock 274, 158. — hollandicus, Bereitung dess., von Ducom 75. 198. Lithargyrum, Prüfung dess., von Zucanus 76, 24 30 a 466 | Register. Lithographie, Aetzflüssigkeit dazu, von Chevalier 16, 19%. Löthen mit Gas, von Aarmarsch 74, 70. Londoner Industrieausstellung, chemische u. pharmaceutische Producte das., von. 7%. Mar- tius 75, 118. Lonicera caprifolium gegen Bienenstiche, von @umprecht 73, 331. Löbethal’s Essentia antiphthi- sica, Analyse ders., von Schra- der und Fölit 75, 199, Luft, Kohlensäuregehalt ders., von A. Schlagintweit 73, 194. — Zusammensetzung der atmo- sphärischen, von 0. Regnault 76, 149. — Zusammensetzung derselb. in der Ackererde, von Boussin- gault und Lewy 76. 156. Lufterscheinung auf der Schneekoppe 16, 236. Luftleerer Raum, ohne Luft- pumpe zu erhalten, von Fon- taine 73, 54. Lysimachia suaveolens, über den Geruch ders. 73, 244. M. Madeira, Baumvegetätion das., von Heer 15, 247. — Notizen über diese Insel 74, 243. Magnesia anglica, Henry’s Be- reitung derselben, von Codlas 75, 175. — kohlensaure gegen Warzen, von Lambert 74, 13. — schwefelsaure, ° Verunreini- gurfg ders., von COester 74,222. — sulphurica, - Verunreinigung ders. von @. L. Ulexz. 13, 9. — weinsaure, Anwendung ders., von F. Hainaut 214, 196. Magnesiahydrat als Gegen- gift von Sublimat, v. Schuchardt 76, 49. Magnesium, Darstellung dess. durch Electricität, von Bunsen 76, 33. Magnet, Anwendung dess. in Gewerben 715, 242. Mais, über eine Krankheit der Pflanze, von Zanderer 76, 27. — und Klee, Werth ders. als Futter 25, 244. Mangan durch Bleisuperoxyd zu fällen, von @%ds 74, 168. — Auffinden dess. in Kalksteinen, von Chapmann 74, 168. — Trennung dess. von Eisen und Nickel, von Schield 76, 162. Manganoxydulsalze, Farbe ders., von A. Gorgeu 75, 188. Manganoxydul als Verunreini- gung des Bittersalzes, von @. L. Ulex 23, 9. Manna Alhagina, von Zanderer 25, 163. Marmor, Bestandtheile eines carrarischen, von 7A. M. Käp- pel 73. 172. — über Bereitung des künstli- chen, von Garnaut 6, 111. Masse, plastische, zu Statuen, von Leber 74, 329. Meermuschelsand und Mer- gel als Düngemittel in der Nor- mandie, von /södor Pierre 16, Meerwasser, Anwendung der Mutterlauge dess., von Lande- rer F 76, 12. Meerzwiebel, über den wirk- samen Bestandtheil ders., von Tilloy 76, 68. Mehlals Na gar des Rohr- zuckers, von @. Z. Dlex 13,13. — Unterscheidung verschiedener Sorten, v.Schwerdtfeger 75,59. Melasse, Entfärbung derselben durch Galläpfel, von Dumont 40,07. Mennige als Verunreinigung des Sandelholzpulvers, von @. Z. Vle£ 23, 10. Menschenfett, Bestandtheile dess., von Heintz 74, 66. “ Menschlicher Körper, Kupfer- gehalt dess., von H. Wacken- roder 5, 140. 257. 76, 1. Messing, Bestimmung d. Zinks darin, von Bodierre 74, 176. — und Kupfer, feuerfeste Bronze- farbe darauf 74, 69. Metall, neues, im californischen Golde, von Genth 75; 310. Register. Metalle, Eindringen des Queck- -silbers in dies., von Horsford ” 273, 311. 274, 175. — Leitungsfähigkeit ders., von E. Wartmann 74, 300. — über die Scheidung einiger von den Erden und alkalischen Erden 76. 165. Metallkitt, von Serdat 74, 193. Metaliradicale, Entdeckung neuer, von Loewig 23, 48. Metallreductionen durch Phosphor und Schwefel, von ‚ Wicke 76, 31. Meteoreisen, Auffindung am Seneca - River 74, 169. — Vorkommen des Kaliums in demselben, von (0. U. Shepard 74, 304. — über den passiven Zustand dess., von Wöhler 76, 49. Meteoreisenlager bei Thorn, von Karsten 74, 240. Meteorfall bei Mannheim 74, 387. Meteorstein, Auffindung eines neuen, von Zunderer 74,166. Meteorsteinfall, angeblicher, bei Jena 75, 251. Methyl- und Aethylschwefel- wasserstoff- Aether, über Ver- bindungen ders., von A. Zoir . 76, 63. Methylalkohol, Darstellung desselben, von Wöhler 74, 324. Methylcamphorsäure, Dar- stellung derselben, von Zoör 74, 59. Mexico, über die einheimischen und cultivirten Nutzpflanzen, von Heller 16, 275. Mikroskope von Zeiss, von Schacht 23, 241. Milch; albuminartige Substanz 'in ders., von Doyere und Pog- .. giale 76, 21. — Zusammensetzung ders., von Vernois und A. Becquerel 74, 325. Mineralien, Bestimmung der Alkalien in dens., von Z. Smith U ; 25, 184. Mineralquelle von Hall bei Kremsmünster, Bestandtheile ders., von J. Neswald 16, 317. Mineralquellen von Kranken- ! 1 467 heil bei Tölz, Untersuchung ders., von fresenius 75, 301. Mineralquelle von Langen- brücken, Untersuchung ders,, von Wandsleben 76, 48. Mineralwasser von Schandau, Nachtrag z. Untersuchung dess., von H. Wackenroder und EZ. Reichardt 75, 278. Mineralwässer, Analyse, bit- tererdehaltiger, von 4. T3ll- Manns 74, 304. Mörtel, fester 76, 197. Molasse, über den Muschel- sandstein darin, von J. Bol 14, 32. Molybdänsaures Ammoniak, zur quant. Bestimmung der Phosphorsäure, von J. Craw 73, 308. — und ihre Reactionen, von F. Ss. Sonnenschein 75, 42. Mondlicht, Einwirkung dess. auf Vegetabilien, von 4. Vohl 74, 11. Monochlorbenzo&säure, Ent- stehung ders. aus Salicylsäure, von Chlozza 73, 62. Monochlorbuttersäure, Dar- stellung ders., von Gerhardt 76, 301. Monochloressigsäure, Dar- stellung ders., von &@erhardt 76, 300. Morphium aus den Rückstän- den der Tinct. opii, von Bec- quet 75, 342. — Verfälschung desselben, von G. L. Ulez 73, % Mumie, Untersuch. einer ägypti- schen, von Herapath 74, 327. Mutterlauge des Meerwassers, Anwendung ders. im Orient, von Landerer 16,12. Myroxocarpin, von Stenhoüse 73, 207. N. Nahrungswerth der gebräuch- lichsten Fleischarten, von Mer- chal 75. 335, — verschiedener Arten von Vieh- futter, von Anderson N6, 56. Natrium, Oxydation dess. dureh Wasser, von Hübner 73, 17 30 * 468 Natronchlorochromat, Be- standtheile eines käuflichen, von Caiwert Natron, phosphorsaures, als Verfälschung des Borax, 76, 49. — salpetersaures, Jodgehalt dess. ds von ARebling 73. 299. Natrum carbonicum acidulum venale, Darst. v. Redling 73, 296. Nelkenöl, zur Verfälschung des Zimmtöls, v. @.L.UVlez 73,13. Nickel und Eisen, Trennung derselben von Mangan, von Schiel 76, 162. — Trennung dess. von Kobalt, von J. D. Smith 14, 176. Nitroangelicasäure, Bereit. von Dessaignes 73, 204. Nitrobenzoesäure, Darstell. der wasserfreien, von Ger- hardt 76, 309. Nitroprussidnatrium, Zer- setzung dess. durch Sonnen- licht, von A. Overbeck 14, 189. Normandie, Benutzung -des Meersandes und Mergels, von Isidor Pierre 76, 292. Notizen, practische, von Z. E. Schulz 74, 113. — wissenschaftliche, v. J. Müller 74, 114. Nymphaea alba, Beschreibung‘ der ächten, v. Hentze 173, 374. — gigantea 76, 246. ®. Ocker, Untersuchung des Pyr- monter, v. 7. Hugy 74, 19. Oel aus Traubenkernen, v. Hey- duck 74, 371. — Nachtheile des übermässigen Genusses, v. Zanderer 76, 3. Oele, ätherische, Apparat zum Auffangen ders., v. A. Müller 74, 195. — — Oxydationsproducte durch Chromsäure, v. 4. Vohl 74, 16. — — Prüfung ders., v. A. Ober- dörffer 23, 1. — fette, Prüfung ders., v. Mau- mene 74, 326. — — Verhalten gegen Schwefel- säure, v. Maumene 74, 48. 75, 190. 74, 330. m m LÜIIIIIUUIUUIII nl nn LU Regıster. PTR ONCE Pinter’sche, Un- tersuchung ders., v. A. Zeon- hardi 73, 29. Ofenthüren, Juftdichte, -Kitt dazu, v. F. E. Schulz 75, 365. Ol. menthae pip., Harzgehalt dess., v. Cöster 74, 221. Olivenöl, Prüfung dess., von Maumene 74, 326. — Verfälschung und Untersu- chung dess., v. Mackay 16, 196. — zur Abscheidung von Kupfer 76, 67. Oxalsaurer Baryt und ‚Stron- tian, Darstellung der sauren Salze, von Clapton 15, 327. — Kalk, als Ueberzug einer Mar- morsäule, v, Liebig 6, 103. Orchideen, Entdeckung neuer, von J. de Warszewicz 13, 375. Organische Gifte, Aufsuchen dere‘, von Ch. Flandin 75, 54. — Körper, über das Verhalten einiger, v. Berthelot 74, 312. — Säuren, über die wasserfreien, von Gerhardt 76, 299. — ‚Substanzen, Auffindung. des Arsens dar., v. Schacht 16,139. Osmium-Iridium im ealiforn. Golde, von @enth . 75, 310. Oxyde, über das Verhalten eini- ger zu Kali, v. Norihcote und Church 75, 174. Ozon, eine höhere Oxydations- stufe des Wasserstofts, v. M. Baumert r 5, 178. Pr. Palladium und Silber, chemi- sches Verhalten ders., von A. Bechamp 76, 50. Palmen, Verbreitung derselben, AB. _ Papierschilder; Erhaltung der- selben, v. @. 2. Üex 23, 15. Paracitronsäure Winkler's, v. Pasteur 26, 177. Paraffin, Reinigung .dess., von R. von Reichenbach 75, 200. Paramaribo, Vegetation da- selbst ‚75, 381. Parfümerien, Einfluss der or- ganischen Chemi darauf, von Hofmann 73, ‚63. Parfü üms, chemische in n England 75, 236. Register. ® Paris, Blumensucht der Pariser 73, 244. Pariser Regenwasser, Bestand- theile dess., v. Barral 73, 45. — — Untersuchung desselb,, v. Barral 73, 193. —-— Untersuchung desselb., v. Barral 73, 305. Passulae minores et majores, von Landerer 73,82. Pelargonsaures Aethyloxyd, Darstellung dess. v. A. Wagner 14, 187. Pelargonsäure, Verbindung derselb. mit Stickstoffoxyd, v. Chioz2a 74, 188. — und Caprylsäure, v. Fehling .74, 184. Perlen, Bestandtheile derselb., von H. €. Geubel 73, 367. Perubalsam, Verfälschungen dess. v. @. ZL. Dlex 73, 8. Pflanzenabdrücke durchKup- ferlösungen, v. Voget 76, 113. Pflanzen, Ammoniakgehalt der- selb. v. Vale u. Latini 76, 33. — Einfluss des Lichts auf dies., von Gladstone 74, 319. — Entwickelung ders., v. Wodf 74, 320. — Mitwirkung ders. bei Ablage- rung des Kalkes, v. A. Zudwig u. &@. Theobald 73. 46. — nutzbare in Mexico, v. Heller 76, 275. — Wirkung des Ammoniaks auf dieselb., von Ville 76, 54. Phaseolus vulgaris und multi- florus, Unterschied derselb., v. Bouche 74, 120. Phellandrin, Darstellung dess., von Hutet 74, 309. Phlogopit, Analyse desselb., v. J. Craw 73, 48. Phosphor, amorpher, Mitthei- lungen über dens., von Gehe & Comp. 73, 250. — Bestandtheile des amorphen, von Puitfarcken 75, 136. — im Leberthran, von Personne 26, 72. Phosphormischungen, Mah- nung zur Vorsicht 74, 118. Phosphorsaurer Kalk, Anwen- dung dess. in der Landwirth- ‚schaft, von Antisell 75, 244. 469 Phosphorsaures Quecksilbe oxyd, Zusammensetzung dess., von A. Brandes ° 273, 174. Phosphorsäure, quantitative Bestimmung ders., v. J. CFaw 73, 308. — quantitative Bestimmung der- selb., von Northcote u. Church 25, 53. Phosphor, specifische Wärme des amorphen, von Regnault 76, 44. Phosphor und Schwefel, über ‘ Metallreductionen durch: dies., von Wicke 76, 31. Phosphor, über das Leuchten dess., v. Schrötter 275, 317. — Wirkung des amorphen, von de Vry 74, 303. Photographie, Bilder auf Glas, von 4. Marlin 73, 71. — über die chemischen Vor- gänge dabei, von J: en | 74, 1. Phyeit, neue Zuckerart, von Lamy 75, 99. Physalin, Darstellung desselb. von Y. Dessaignes u. J. Chau- tard 24, 61. Piassava, Anwendung derselb. zu Bürsten 15, 242. Pikrinsäure- als Farbmititel, von Warrington 74, 191. — zur Unterscheidung der Ge- webe, von J. J. Pohl 15, 191. Pinter’sche Ohrenpillen, Be- standtheile derselben, von A. Leonhardi 713, 29. Plastische Masse, neue Vor- schrift dazu 76, 196. Platin und Baryum, Atomge- wichte derselb., von Andrews .. 14, 169. Pneumatische Wanne, Appa- rat zum Ersetzen derselb., v. Williams 76. 41. Poggioli’s-Salbe, Vorschrift dazu 75, 341. Porosität der Körper, v. Reb- ling 75, 366. Pottasche, amerikanische, Kali- gehalt ders.; v. A. Brunnquell | 74, 47. Pottasche-Fabrikation aus Runkelrüben - Melasse, von Buchner 76, 46. #70 Pottasche, Reinigung derselb. von Kieselerde, v. Wurtz 76, 46. Porphyroxin, Vorkommen des- selben von Haaxzmann 14, 55. Portugal und Spanien, Notizen über: die Vegetation, von M. Willkomm 74, 232. Präparate, Glas zur Aufbe- wahrung derselben, von Mohr 4, 195. Proteinsubstanzen, Fettbil- dung aus dens., v. R. Wayner 75, 193. — von Ch. Lebonte und A. de Goumoens al. Pseudo - Stearoptene, von Kloizsch 74, 120. Pyrmont, Untersuchung- des Ockers der eisenhaltigen Quelle, von 4. Hugy 24, 19. Pyroxylin, neue Analyse dess.. von Bechamp 16, 178. — von Bechamp 75, 57. — Verhalten dess. gegen Schwe- felwasserstoff, v. A. Bechamp 74, 62. 2. Quecksilber, Eindringen dess. in Metalle, v. Zorsford 73, 311. Quecksilberchlorid, Talk- erdehydrat als Gegensift, von Schuchardt 76, 49. Quecksilberdoppelsalze; schwefligsaure, von Peau de Saint - Gilles 75, 173. Quecksilberfahlerz, Vorkom- men in Amerika, v. Domeyko 13, 47. Quecksilberoxyd, phosphor- saures, Zusammensetzung des- selben, v. AR. Brandes 73. 174. Rad. Colchieci, über das Ein- sammeln derselb., von Schroff 76, 68. Rademacher’s essigsaure Ei- sentinctur, Bereitung derselb., von €. H. Bolle 75, 161. — — — Darstellung, von CH. Bolle 74, 31. Radix Chinae, Vorkommen ders,, von Batka. 75, 60. | | Register. Rainfarnöl, ‚Oxydalionsprod. durch Chromsäure, v. H. Vohl 74, 16. Ratanhiaextract, Kupfer da- rin, von Ormann 74, 196. Regenwasser, über das Pari- ser, v.. Barral 73,45. 193, 305. Reissbau in Frankreich 73,118. ne in Nährkraft ders:, 76, 242. Reptilien in Griechenland und Kleinasien, v. Zanderer 75, 295. Revalenta arabica, Vorschrift dazu, v. F. L. Winckler 75, 115. Rhabarber, Reaction auf die verschiedenen Sorten, v. Codd. 76, 177 Rhabarberwurzel, unorgani- sche Bestandtheile” ders., von R. Brandes 75, 269. Rheumatismus-Linement, Ye F. Hainaut on > 332. Rhododendron ferrugineum, Untersuchung der Blätter, von R. Schwarz“ 74, 180. Rhatanhia Antillarum u. spuria, v. Meitenheimer 76, 180. Rosenöl, über eine vermeint- liche Verfälschung, von‘0. 2. Kühn. 74, 277. Rosmarinöl, Oxydationspro- duct durch Chromsäure, von H. Vohl 74, 16. Rubian, über dasselb., von Z. Schunk 73, 316. Rübenzucker, Fabrikation des- „selben 75; 370. Rum, eine Verunreinigung dess., von Volkmer 74, 222. Runkelrübe, Zusammensetzung ders., v. Bobierre 74, 312. Runkelrübenzucker, Berei- tung desselb., von Möchaelis 73, 119. Runkelrübenmelasse, Pott- aschegewinnung daraus, von Buchner 76, 46. ss j } S. 5 ackbaum, (Antiaris saccidora,) Saint-Hilaire, Auszug as der Reisebeschreibung desselben, 73, 371. m en Register. Salieylid, Darstellung desselb., " von Gerhardt 76, 305. Salicylsaure, Umwandl. "ders. in Monochlorbenzoesäure, von - Chioz3a 73, 62. — wasserfreie. u. Salieylid, 'Dar- | ‚stellung derselb., v. Gerhardt 76, 305. Salix vitellina, Analyse der Blätter, Rinde und des Holzes, von E. Reichardt 13, 257. — Bestandtheile der jüngeren u. älteren Rinde, v. Z. Reichardt 75, 19. Salmiak, Verflüchtigung dess. bei Analysen, von Z. Smith 74, 304. Salpeterfabrikation in Grie- ‘chenland, v. Zanderer 73, 304. Salpetersäure, als Reagens auf die verschiedenen Rhabar- bersorten, von Cobb 76, 177. — neues Prüfungsmittel auf dies., von E. W. Davy 75, 181. Salze, Einfluss ders. auf das Keimen und die Vegetation, von E. Wolf 75, 313. — Einfluss des Wassergehaltes auf die Constitution ders., v. P. Kremers 75, 179. — über die Wechselwirkung lös- licher auf einander, v. Mala- guli 74, 44. Salzgemische, Zersetzung der- selb. durch Wasser v. Mala- yuti 76, 288. Salzlösungen, Uebersättigen - ders., v. Zöwel 75, 183. Samen, Daher der Keimkraft derselben 76, 113. Sandbad, Einrichtung desselb., von ARebling 73, 11. Sandelholzpulver, Verunrei- nigung dess., v. @. Z. Ulex 73, 10. Bähondrra officinalis, Verwech- - selung der Blätter von Aal- Drunner 14, 383. Saponine conservatrice Lan- noy’S 76, 75. Sapo Ricini 75, 342. Sassaparillae; radix., über die ‚beste Sorte, v. 7A. Martius 74, 378. Sassaparille von Guatimala, v. R. Bentley . 26, 105. 4A Sauerstoff, ee dess. aus geschmolzenem Si 2 Ye Levol 3 — Austreiben dess. aus Be zendem Silber, von Zevol 73, 195. Säuren, einige wasserfreie, v. Chio22a 75, 180. — organische, über die wasser- freien, v. Gerhardt 76, 299. — Theorie der wasserfreien OT- ganischen v. @erhardt 15, 323. — Wirkung ders. auf Lackmus- tinctur, v. Malaguti 76, 68. Scammoniumharz, Eigen- schaft des reinen, von Bull 15, 56. Schandau, Nachtrag zur Unter- suchung des Mineralwassers, von A. Wackenroder und E. Reichardt 715, 278. Scherbet, Bereitung dess., von Landerer „1695. Schiessbaumwolle, Zusam- mensetzung ders., v. Bechamp 76. 178. Schlingpflanze, neue riesen- hafte, 76, 246. Schmalz und Talg, Reinigung ders., v.. Wigyin 76, 315. Schneekenfrass, Mittel dage- gen, v. M. Ledermann 74, 328. Schneekoppe, über eine Luft- erscheinung auf ders., 76, 236. Schöneberg, botanischer Gar- ten daselbst 74, 244. Schwefel und Phosphor, Metall- reductionen durch dies., von Wicke 76, 31. — über den sogen. amorphen sieilianischen, v. ABrame 76, 44. — über die Dichte desselb., von Brame 74, 42. Schwefelantimon, isomere Modificationen dess., von 4. Rose 75, 315. — Verbindungen dess. mit Anti- monoxyd, v. A. Rose 76, 167. Schwefelblei zum Entfärben von Flüssigkeiten, von 7A. Wichmann 74, 305. Schwefelcyankalium, Wir- kung oxydirender und reduei- render Substanzen darauf, von Besnou 74, 50. 4712 Register. Schwefelgehalt des Holz- geistes, v. A. Phillips 74, 313. Schwefelkalium, neues festes, von @odley 76, 44. Schwefelregen, Notiz über einen sogenannten, v. Fischer 16, 234. Schwefelsaure Salze als Düngmittel, von Isödor Pierre 75. 305. Schwefelsaures Quecksilber- oxyd, von 4. Eissfeld 16, 16. Schwefelsäure, Verhalten der- selb. gegen fette Oele, v. Hau- mene 14, 48. — Verhalten derselb. gegen fette Oele, v. Haumene 75, 190. Schwefelwasserstoffappa- rat, neuer, v. Mohr 75, 129. Schwefelwasserstoff, Ur- sprung dess. in den Quellen, von Fremy 73, 310. — Wirkung desselb. auf Fische, von Z. Burrt 74, 68. — Wirkung dess. ‚auf Gebirgs- arten, von SZ. Claire-Devälle 14, 3%. — Wirkung dess. auf Pyroxylin, von 4. Bechamp 74, 62. Schwefelwässer, Entstehung ders.., v.' ZFremy 14, 173. Schweinefett, über das Aus- schmelzen dess. sv. V. Schrei- der 74, 363. Seillae, extraet. aceticum, als Surrogat für das Pulver, von Niblett 74, 196. Seidlitz-Powder, von @. Z. Ulez 73, 15. Seife zum Tuchwalken, Vor- schrift, a 26, 75. Seminaphthalin und Azoben- zid, von N. Zinin ‚13, 64. Senfm ehl, englisch., Verunreini- gungen dess., v.Rebling 73,300. Senföl, Einwirkung dess. auf organische Basen, von Zinin 73, 198. Sennesblätterextract, Berei- tung 74, 358. Siceretinit, v. Mallet 74, 319. Signaturenreisser, v. Mohr 25, 132. Silber, Austreibung des Sauer- stoff’s aus geschmolzenem, v. Levol 73, 45. Silber, Austreiben des Sauer- ‚stoff’s aus schmelzendem, von Levol 73, 195. — Gewinnung dess.: bei der Be- reitung des basischen Chlor- blei’s, von Pattison 75, 202. — hartes, v. @. Barruel 14, 170 — Trennung dess. vom Kupfer 26, 165. — und Gold, Wiedergewinnung ders. aus cyanhaltigen Flüssig- keiten, von Bolley 76, 162. — undKupfer, Legirungen ders., ‘von Zevol 75, 311. — und Palladium. chemisches Verhalten ders., v. 4. Bechamp 76, 50. Silberlegirung, . über eine harte, v. Barruel 76. 101. Silberoxyd, salpeters., Zer- setzung. desselb. in Pillen, v J. W. Orton - 73,382. Sallaiapieiieh, Darstell. ders., . H. Thomson u. R. Mellish‘ 73 332. Soda. Bestandtheile einer na- türlichen, v. 7%. Remy 75. 41. Solanum, Lycopersicum, Ge- brauch .desselb. 74. 383. Soldanella alpina, Wärmeent- wickelung ders., v. Lortet 73, 244. Sonnenhof, Bemerkung "darü- ber, von Landerer 6, 25. Spanien und Portugall, Notizen über die Vegetation, von M. Willkomm 24, 232. Spatel, über einen sich. selbst regulir., v. 4. Hoesch 76, 148. Specifisches Gewicht der Flüs- sigkeiten, genaue Ausmittelung dess., v. 4. Wackenroder 74, 129. 257. S piritus aetheris nitrosi Ph.B., von B. Sandrock 14, 152. — Bereitung aromatischer, von Lachambre 76,75. Stannmethyl, Bereitung. und Verbindungen dess., v. Cakours und Aiche 76,64. Stärkmehl aus der Victoria re- gia, von Caspary 76. 104. Steinkohle, Ursprung derselb., von Göppert steinkohlenbildung,.t. "Con pert Register. Steinkohlenwerke, Ertrag ders. im preuss. Staate 76, 102. Steinöl, Auffinden des Terpen- tinöls darin, von Saladin 14, 328. Stibmethylium und seine Ver- bindungen, v. #. $. Landolt 23, 319. Stickoxydul, Darstellung dess., von Smith 75, 182. Stickstoffoxyd, Verbindung dess. mit Pelargonsäure, von Chioz3a 14, 188. Strontian und Baryt., Darstel- lung von saurem, oxalsaurem, von Clapton 75 327. — — Verhalten vor dem "Löth- rohre, v. Chapmann 74, 47. Sublimat, Magnesia als Gegen- gift, v. Schuchardt 76, 49. Suceus Aloes capensis, v. 6.L. Vlez 73, 14 Sulfide, über die durch Was- ser zersetzbaren, von Fremy 73, 310. — die durch Wasser zersetzba- ‚ren, von Fremy 74, 173. Sulfocyanide, Wirkung oXxy- dirender u. redueirender Sub- stanzen darauf, von BZesnou 74, 50. Syrupus ferri oxydati pyro- phosphorici, Bereitung v. Sou- beiran 75, 199. — violarum, Vorschrift, v. Grei- mer = 16, 73. a T Taback, Notizen über dens., von AH. Walpert 74, 372. Tabacksrauchen, Histori- sches darüber 74, 118. Tabackssauce, über eine Ver- giftung damit, von J. Lehmann 76, 144. Talg, Bleichung und Färbung -dess , von A. Wimmer 73,370. — und Schmalz, Reinigung ders, von Wiggin: 76, 315. Talkerde, phosphorsaure Am- moniak-Talkerde, als Dünge- mittel, von Isidor Pierre und Boussingault 75, 185. Talkerdehydrat als Gegen- gift gegen Sublimat, von Schu- chardt 76, 49. #713 Tartarus ferratus, Darstel- lung, von Cornelis und Gölle 74,52. — solubilis, verschiedene Namen dafür, von H. Wacken- roder 73, 238. Temperatur der tieferen Erd- schichten, v. Walferdin76, 39. Tenakel ohne Metallstifte, von Mohr 75,831. Terpentinconfect, Vor- schrift und Anwendung, von Cook 74,359. Terpentinflecke, über Unter- suchung derselben, von F. E. Schulz 7.241.309: Terpentinöl, über die ver- schiedenen Sorten, von Ber- thelot 76, 172. Terpentin- und Citronöl, über salzsaure Verbindungen ders., von Berthelot 76, 169. Thalit und Thalium, von Owen 74, 171. Thea viridis und Bohea, Ab- stammung ders., von Royle I 74, 378. Thierische Substanzen, Con- servirung derselb, von Blan- det 73, 370. Thon, Untersuchung eines zu Vorlagen verwendeten, von H. v. Seckendorf 75, 172, Thonerde, Trennung derselben von Chromoxyd, von Dexter 795.307. Thränencypresse in China, von Fortune nah DR Thran, Reinigung dess., von St. Sicard u. Bonjour 73, 122. Tiliaeuropaea, Cortex, Gebrauch derselben 76, 106. Tinct. ferri acet. Rademacheri, Bereitung, von ©. H. Bolle 74, 31. — 75, 161. _ Ipecacuanhae, Haltbarkeit der- selben, von Leroy 73, 201. — rhei aquosa, Bereitung einer haltbaren, v. H. Schmid 73,27. — rhei aquosa, Notiz über die . Bereitung derselben, von Fr. E. Schulz 75, 366. — sem. Colchici, Bereitung der- «selben, von Bonnewyn 75,341. Th Register. Tinct. sem. colchieci, Unter- suchungen über dies., von H. Bonnewyn 76, 81. Tinte zum Wäschezeichnen 74, 330. Tischru ück en, Ansichten Fara- day’s darüber 76, 99. — über dass , vonBöhm 75, 249. Titansäure, Verhalten vor dem Löthrohre, v. Chapmann 74,47. Tolubalsam, Verfälschungen dess., von @. L. Dlex 73, 9. Tolusyrup, von Dublanc 74, 361. Tomaten, Gebrauch derselben 74, 383. Torfasche, Jodgehalt ders., v. Th. Kloboch 75, 133. Traubenkerne, Gewinnung von Oel daraus, von Heyduck 7,0811. Traubenkrapkheit, Bemer- kung zu derselben, von €. Aguillon 76, 241. — Mittel dagegen, von Dubose 75,5202. — Mittel dagegen, von J. A. Guida 76, 244. — Mittel dagegen, von Payen 73,11. — Ursache ders., von Guerin- Meneville PET. Traubensäure, Vorkommen derselben im Weinstein, von Pasteur 7414185. — und Weinsaure, Umwand- lung in einander, von Pasteur 76, 182. Tuch walken,Seifedazu 76, 75. Tulipa suaveolens, abnorme Bildung des Fruchtknotens, von Hornung 74, 35. Tyrosin, Darstellung desselb., von R. Piria 76,70. V. Ultramarin, Prüfung desselb., von Barreswil 75, 201, Ungt. Althaeae, Bereitung ders., von J. H. Schwacke 76, 145. Uva ursi, folia, Untersuchung ders., von Kawalier 76, 57. V. v: a ‚lerian a, Vergleichung der- selben von verschiedenem Bo- den, von Buchner sen. 76, 174. Vegetabilien, Einfluss des Mondlichtes darauf, von H. vorne 14,11. Vegetation, Einfluss der Salze darauf, von E. Wolff 73, 313. Veilchensyrup, Vorschrift, von Greiner _ 76, 73. Verbindungen, chemische, durch Contact bewirkt, von Becguerel 74, 171. Verdichtung der Gase auf den Oberflächen fester Körper, von J.. Jamin und A.. Ber- irand 264 8P- Vergiftung. durch Tabacks- sauce, von J. Lehmann 76, 144. Versilbern, Flussigkeit dazu, von Thomas und Dellisse 73, al. Victoria regia, Stärkemehlge- halt derselben, von Caspary 76, 104. Vorlagen, Bestandtheile eines Thons dazu, von H. v. Secken- dorf 75, 172. Vulkanisiren der Gutta Per- ‘cha, von Rider 76, 195. WW er Wachs, chinesisches, "Entste- hung dess., von Macgowan 24, 179. | eb — Oxydationsproducte dess.; von Muskelyne 74, 306. Wage, verbesserte Tarirwage; von Guerin u. Renon 7%, 193. Wahlverwandtschaft, die, zwischen ‘in Wasser gelösten Salzen; von Malaguli 76, 288. Waidwolle, Bereitung ders.; von J. Weiss VB. Walrath, Bestandtheile dess.; von Heintz 74, 65. 66. Warzen, kohlensaure Magnesia dagegen; v. Lambert 74,113. Wasser, Ammoniakgehalt dess.; von Viale u. Lalini 76, 33. — Apparat zum Filtriren 73,211. — Mittel gegen das Faulwerden dess. 74, 331. n u ee Ye Register. F Wassergehalt, Einfluss dess. auf die Constitution der Salze; ‘von P. Kremers 75, 179. Wasserstoff, neue Oxyda- tionsstufe dess.; von M. Bau- _ mert 575,.178. Wasserstoffgas, elektroche- mische Eigenschaften desselb ; von Becquer el 764.39. Wärme, specifische, der Gase; von Delarocheu. Berard 76,29. — — des amorphen Phosphors; von Regnault 76, 44. Wärmeentwickelung von Pflanzen; von Lortet 73, 244. Weide, Analyse der Blatter, Rinde und des Holzes; von E Reichardt 73,2857. Weidenrinde, Untersuchung derjüngeren und älteren; von E. Reichardt 75, 19. Wein, Conservirung dess, in Griechenland; von X. Lan- derer 73, 40. — über die flüchtigen Sauren dess.; von Winkler 76, 61. Weinbau in Griechenland; von X. Landerer 73, 32. Weinbeeren; von X. Lande- Terli'; IuHBT. Weinsaures Kali, neutrales, Krystallisation dess., von A. Becker 13,23. Weinsäure, Umwandlung ders. durch die Wärme; von @er- hardt u. Laurent 74, 18: — und Traubensäure, Umwa lung ders, in einander; von Pasteur 76, 182. Weinstein, Vorkommen der Traubensäure darin; von Pa- steur 74, 183. Weinstock, Aschenbestand- theile dess.; v. Berthier 73,197. — über die Krankheit dess.; von ‚Blanchet 76, 104. Wiesbaden, Analyse des Faul- brunnens das; von Philippi 74, 170, era Consequana 76, 246. Wolle, Bereitung ‘der Wald- wolle; von J. Weiss 75, 236. ve mittel, über einige neue . 76, 251. Färbemittel 76, 3 16. Wurstgift, über dasselbe; von Wurrus, neues - Schlossberger 75, 331! — 76, 187. 2. Zahnpulver von F. Hainaut 73, 332. Zea Mais, über eine Krankheit ders.; von Landerer 765, 27. Zimmtöl, Verfälschung dess. mit Nelkenöl; von @, L. Uliex Aa, 3. Zimmtsäure, Darstellung der wasserfreien; von Gerhardt 76, 309. Zink, quantitative Bestimmung dess. im Messing u. s. w.; von Bobierre 74, 178. Zinkblech, Anwendung dess. in England; von Karmarsch u 7 70. Zinkweiss, Anwendung dess. 75, 237. 475 Dr Zinn, Antimon und Arsen, Prü- fung auf dies.; von @. F. An- sell 74, 168. — quantitative Bestimmung dess. durch Titriren , 76, 296. Zinnfolie, Verfälschung ders., von F. Penny 74, 305. ZoologischeBeiträge aus Grie- chenland; von Zanderer 73, 302. Zucker, Auffindung dess. im Harn; von A, Reynoso 74,328. — aus Ahorn; von Rebling 73, 299. — aus Runkelriisen, Bereitung;; von Michaelis 73, 119. — Einwirkung der Alkalien dar- auf; von Michaelis 73, 49. E= - Fabrikation des Runkelzuckers | 75, 370. — Nachweisung dess. im Harn; von Michea und A, Reynoso ‚76, 315. — Verfälschung dess. mit: ‘Mehl; von @, L. Ulex 73; 13. — Verunreinigung. dess. durch schwefelsaures Kali; von@,L. Ulex 73,12 ‘476 Zucker, zur Geschichte der Pro- duction dess. 75, 239. Zuckerähnliche Substanz im Ackerboden; von F. Verdeil und E. Risler 74,80; Regiister. von White 73,.:332. Zünd hi ölzer, ‚Fabrikation der Reibzundhölzer Zucker- EN * re ee Abl, F., Handbuch der phar- maceut. Buchführung u.s.w;5 von Z. F. Bley . 73, 360. Auszüge aus den Manualen eines prakt. Pharmaceuten u. s. w;; von L. F. Bley 74, 223. Baedeker, F., chem. Rechen- tafel nach den neueren Atom- gewichten berechnet; von H. Bley 74, 209. Bobierre, A., Lecons elemen- taires de chimie, appliquee aux arts etc.; von A. Droste 75, 226. Bonnewyn, H., Denkschrift über die Kartoffelkrankheit ; von H.B. 74, 4121. CGanstatt’s Jahresbericht über die Fortschritte der Pharmacie u.s.w. von M. Frank etc; von L. F. Bley 74, 72. -— — — — von Eisenmann, Falk etc; von L. F. Bley 79%: 168. Codex medicament. hamburgen- sis, 3. Aufl. von 1852 76, 93. Denkschriften der Apotheker- Vereine; v. Lu.F. Bley 73,217. Duflos, A., die Chemie in ihrer Anwendung auf das Leben etc.; von L. F. Bley 73, 342. Eitner, Anweisung zu Revisio- nen von Apotheken u. s w; von Hornung 74, 336. Gmelin, L, Handbuch der an- organischen Chemie, 5. Aufl; von H. Wackenroder 73, 72. — Handbuch der organischen Chemie, 4te Auflage; von H. Wackenroder 73, 73. Gottlieb, J., Taschenbuch der chemischen Technologie; von L. F. je; 73.805, Hager, H., die neuesten Phar- makopoen Deutschlands; von Wipt. 71, 206. Hasssenstein, ein neues Ver- fahren zur sichersten u. schnell- sten Heilung von Nervenleiden u8s.w35 v L.F.Bley 74, 215. Hedwigia, ein Notizblatt fürkryp- togamische Studien; ee Hor- nung ‚208. Hirzel, H., Führer in. A un- "organische Chemie; von Meu- rer RR. Jahresbericht des naturwissen- schaftlichen Vereins in Halle; von Hornung 74, 200. Karsch, A., Phanerogamenflora der Provinz Westphalen etc.3 von Hornung 74, 201. Kittel, M.B., Taschenbuch der Flora Deutschlands zum Ge- brauch bei Excursionen; von Hornung 74, 3493. Kützing, E,F., Grundzüge der philosophischen Botanik; von Hornung 74, 332. A ch, B.M., Einleitung in die ineralquellenlehre; von L.F. Bley 74, 203. Leunis, J., Synopsis der drei Naturreiche; von L. F. Bley 73,:343. Link. Dr. J. R., Atlas der offici- nellen Pflanzen "sämmtlicher er von Hornung | “ ‚93,213, = Deutschlands Pflanzengattun- gen u. s. w; von Hornung 73, 212- Lowig, C., Grundriss der or- ganischen Chemie, von MH. Wauckenroder . 73, 348. Marchand, Eug., Bericht über ein handschriftliches Werk, be- titelt: Die trinkbaren Wässer ‚74, 251, Register. KIT ‚im Allgemeinen etc,; vonL.F. Tiffereau, C. Th., Die Metalle Bley 73, 337, sind keine einfachen Körper Möhr, Fr., Commentar zur preus- u.s.w.; von MH. Wackenroder "sischen Pharmakopöe: von H. 76, 76. Wackenroder 76, .198. Trappen, J.G. v., bewährtes Neswald,J, chemische Unter- Mittel gegen die Kartoffel- ' suchung der Mineralquelle zu krankheit; von H. Hendess Hall bei Kremsmünster, von 73, M 3: L. F. Bley 76, 317. Vogel, GC, die medicinische Reinsch,H., Jahresbericht über Polizeiwissenschaft, theoretisch die Königl. Landwirthschafts- und praktisch dargestellt; von u. Gewerbeschule I. Classe zu L..F. Biey 75, 345. Erlangen 1852; von Z F.Bley | Wackenroder, H. und L. F. ‚76, 318. Bley, über die Ausbildung Rudolph, L, Atlas der Pflan- der Pharmaceuten; von Meu- zengeographie und die Pflan- rer 74, 197. zendecke der Erde; von Hor- Wagner, H, der Führer in das nung | 73, 333. Reich der Kryptogamen; von Hornung 73, 336. Schacht, Herm., Prüfung der im Handel vorkommenden Ge- : webe durch dasMikroskop etc,; -von L. F. Bley 75,203. — J. E., Appendix et Index ad Praeparata chemica etc , quasi supplementum Ph. B. ed. VI; Winckler, Emil, Lehrbuch der pharmaceutischen Zoologie; v. E. Reichardt 75,343. — Memoranda der gerichtlich- chemischen Prüfung auf Gifte; von H. Wackenroder 75, 64. Wittstein,G.C ‚etymologisch- Y2/m L F,;Bley 74,, 338, botanisches Wörterbuch; von Schlossberger, J. E, Lehr- Hornung 73,79. buch der organischen Chemie ; — etymolog -botan. Handwörter- von H. Wackenroder 73, 339. buch; von Hornung 74, 208. Sonnenschein, F.L., Anlei- Zapp, E., Anweisung. zur Prü- tung zur chem, Analyse für fung und Aufbewahrung der Anfänger; von L. F. Bley Arzoeimittel etc; von L. F. 75,208. | Bley | 74, 34. III. Medicinalwesen. Apotheken, Entscheidung - des Kriegsminister in Bayern 74, Obertribunals in Berlin über 209. die Verkäuflichkeit derselben Berlin, Einschreitung gegen einen 15; 222. Quacksalber 75, 221: Arsenkupfergrün, fortdauernde Blutegelhandel in Oesterreich, Benutzung dess. in der Con- neue Verordnung darüber 74, “ ditorei ; von H. Wackenroder 231. 74, 356. Central-Waaren-Niederlage des Arzneipreise, Veränderungen in Bukarester Apotheker - Gre- ‚dens. in Preussen 75, 392. miums 74,:225. Baden, Verordnung, den Verkauf Deutschlands pharmac. Statistik, von Geheimmitteln betreffend Aufforderung zu Beiträgen dazu; 74, 109. von E Riegel 76, 127. Baiern, die Alloopathie, ein öffent- Florentiner Lack,Verordnungüber liches Sendschreiben an den dens, in Berlin 73, 101. 478 Frankreich, Bestrafung der Ho- möopathen wegen Selbstdis- pensirens 75, 117. Geheimmittel, Ansichten über den Verkauf ders.; von H. Wacken- roder 23,.283. — Beschluss der Düsseldorfer Aerzte in Betreff der Atieste 73, 238. — gegen die Hundswuth, Ent- hüllung dess; vom Reichsgraf Teiki 175% 222. — Unfug der Anpreisungen; von W. Weissenborn 73, 231. — Verkauf, Abhulfe 73, 102. Geschichtliches über den Einfluss der neueren Medicin auf die Pharmacie 74, 362. Homöopathische Aerzte, über das Selbstdispensiren ders. 76,232. Hülfs-Apotheken, über Errich- tung ders. im Kreise Gorbach ; von Fr. Kümmel 73, 359. Kurhessen, neue pharmac. Prü- fungs-Commission 73 99. Medicinalpolizeiliches 73, 236 Oesterreich, Verordnungen zum Schutze der Apotheker; von L. F. Bley 74, 107. | Register. Preussen, Anzahl der Medicinal- personen 73, 245. — Verordnungen über die An- kündigung von Geheimmitteln 15, 112, Revalenta arabica, über den da- mit getriebenen Unfug; von F. F. Runge 674,225. — — Verbut des Verkaufs ders. 76,,232: Rom, gesetzlicher ee der Pharmaceuten an den Univer- sitäten f zu. 421. Schweden, Studienunterstützun- gen 74, 121. Südamerika, Anpreisung der Ho- möopathie 74,243. Unbefugter Handel mit Arznei- waaren, Folgen davon; von F. Oswald Ta 221. Waldeck und Pyrmont, Entwurf einer Apothekerordnung fur diese Länder 73,: 390: Wundermittel, neues, in Berlin 209. ‘ Würtemberg, Verordnung über die Ankündigung von Geheim- mitteln 75, 115. IV. Vereins - Angelegenheiten. Allgemeiner deutscherApotheker- Verein, Grundsätze dess. 74,353. — — Abtheilung Süddeutschland, Generalversammlung in Nürn- berg, Bericht darüber 76, 341. Allgem. Unterstützungs - Casse, Rechnung pro 1852 76, 445. An den Kreis Königsberg, vom Kreisdirector E. Kusch 74,391. Apothekergehülfen-Unterstützung betreffend, v. Brodkorb 73,383. Aufforderung des Directoriums an die Vicedirectoren 76, 255. Beiträge zur Gehülfen - Unter- stutzungs - Casse, von F. 4. Vogel 74, 105. Berichtigung der Denkschrift, v Directorium 73, 126. Bitte an die Beamten des Ver- eins, v. Directorium 73, 97. — 73, 230. Brandes - Stiftung, Erlös aus dem Verkauf vom Bildniss des Hrn. Ober -Directors, von ©. Her- z08 73, 338. — Verzeichniss von Beiträgen für dies., v. ©. Herzog 76, 92. — Abrechnungpro 1852 76, 453. Bucholz - Gehlen - Trommsdorff- sche Stiftung, Bericht‘ darüber 74, 106. Cassen - Verwaltung, Bekannt- machung derselben, v. Faber ae il BT. Dank des Apothekers Freitag 73, 383. Dankschreiben des Apothekers Becker 76, 87. — des Geh. Sanitätsrathes Dr. Bongard 75, 360. — des Chef-Apothekers Bonne- _ wyn 74, 104. Register. Dankschreiben des Professors Dr. A. Braun 74, 102. — des Dr. Diemar 74, 103. — des Hofraths Dr. Fischer 74. 220. — des ‚Öbermedicinalraths Dr. Litlzmann 73, 104. — des Chemikers Huistein 74, 104. — des thekers Poleck 76, 86. — des . mar Durchlaucht 73, 98. — desDr. J. A. Schmidt 73, 229. — des Ehrenpräsidenten Stabe- roh 74, 9. -— des Geh. Hofr. Waökenroder an das Directorium 76,340. — des Dr. Weise 76, 226. 363. Directorialconferenz in Bielefeld, Anzeige v. Directorium 74, 128. — in Bielefeld, Bericht darüber. 74, 347. — in Oeynhausen, Bericht dar- über 76, 131. Erklärung des Directoriums, den Kreis Sondershausen betreffend 73, 230. Erlass des Grossherzogl. Sachs Weimar-Eisenach’schen Staats- ministeriums 74, 220. Gehülfen - Unterstutzungs - Casse, Beitrag zu ders. 76, 255. — ausserordentl. Beiträge 1852 75, 83. — Rechnung pro 1852 76, 440. Gaersleorröspomäenz 73,98} 239. 348. — 74, 102. 221. 855. — 75; 81. 219. 361. — ten von Salm-Horst- 479 Generalrechnung des Apotheker- Vereins in Norddeutschland fur- 1852 76, 369. Generalversammlung zu Frankfurt a. M., Vortrag bei ders, von L. F. Bley 73, 81. — zu Oeynhausen, Bericht über dieselbe 76, 212. — des Vereins zu Oeynhausen, Bekanntmachung vom Direc- torium 75, BT. Hagen - Bucholz’sche Stiftung, Bericht uber die Preisarbeiten, v. Bleyu.Staberoh 76,129 362. — neue Mitvorsteher 76, 362. — Preisfrage für 1854 76, 231. Kreisversammlung zu Münster, Bericht von Aulike 73, 9. — zu Waldeck, Bericht darüber, von F. Kümmel 73, 346. — 75, 359. Postwesen betreffende Verord- nung 74, 127. Preisarbeiten der Lehrlinge für 1853; Bericht 76, 227. Preisfrage des norddeutschen Apotheker-Vereins für die Zog- linge der Pharmacie für 1854 76, 231. Programm der Generalversamm- lung zu Oeynhausen 75, 220. Unterstüutzungs- Gesuche betref- fend, vom Directorium 73, 97. Ueber Portoangelegenheit, vom Oberdirector 73, 96. Veränderungen in den Kreisen des Vereins 73, 94.228. 347. — 73, 101. 220 355. — 75, 31. 219, 360. — 76, 92..225: 361. _V, Gelehrte Gesellschaften, Vereine, Institute, , Preisfragen u. s. w. Allgemeiner deutscher Apotheker- Verein, Abtheil. Süddeutsch- land, Bericht über die Direc- ‚torial- Versammlung , 75, 82. — Abtheil. Süddeutschland, Gene- ral-Versammlung in Nürnberg ER 75, 128. 9, Apilllläker- Verein in Richmond (Virginien), Aufforderung zum Tauschen 73, 125. Athen, Frequenz der Universität, von. Landerer 75.252 Aufforderung zur Betheiligungan dem Unternehmen des Dr.M.A. Höfle 74, 126. Berliner Gesellschaft naturfor- 480 schender Freunde, - bericht 73, 116. Sitzungs- — 76, 103. 244. Brasilien, Zustände im gemeinen Leben daselbst 204 233. Bukarest, Statuten der Central- Waaren-Niederlage des Apo- theker-Gremiums 74, 225. Chemisch -pharmaceutisches In- stitut zu Jena, 25jahriges Jubi- laum, Bericht v. E. Reichardt 76; 321. — Anzeige desselben 73, 128. — 19, 105. Deutscher Pharmaceuten - Verein in Leipzig, Aufrufdess. 75,.390. Gambia, Schilderung einer Fahrt darauf, von .H. Grosz 75, 246. Garten zu Kiew bei London, Be- such desselben 7243. Gehülfen - Pensions - Casse, Auf- forderung v. Brodkorb 74, 391. Klenze’s Herbarium jetztin Darm- stadt TERITS. Mikroskope von Zeiss, über die- selben, von Schacht 73, 241. Nachricht über die Reise des Dr. Overweg und Dr. Barth, von Pauli 74, 240. Naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen und Thüringen, Bericht 76, 240. Oesterreich’sche Zeitschrift für Pharmacie betreffend, von M. Ehrmann 73, 254. Pharmaceutisch - naturwissen- schaftliche Preisfrage der phi- losophischen Facultät zu Jena 74, 250. Pharmaceutisch - chemische Bil- dungs - Anstalt von H. F. Walz, Programm 79, 253, Plan zu einem Verzeichniss deut- VI. Personalnotizen., DR: Se Arago, Franz, Secretär der Aka- demie der Wissenschaften + 76, 255. Beckersen ‚Apotheker in Essen, Ehrenmtgl. des Vereins 75, 219. Register. scher Volks - Arzneimittel aus dem Pflanzenreiche, vonM. A. Höfle k [EIG Polytechnische Gesellschaft Berlin, Bericht 76, 97. Preisarbeiten für die Hagen - Bu- cholz’sche Stiftung für 1853, v. Staberoh und Bley 76, 129. — der Lehrlinge für 1853, Be- richt 76, 227. Preisfrage der ‚Hagen ucholz- schen Stiftung für 1854 76, 93. — 231. — des norddeutschen Apotheker- Vereins für Zöglinge der Phar- macie für 1854 76, 93. — 76, aa. Reischaiphst des Dr, Philippi, von Klotzsch 74, 241. Sächsisch -thüringischer Verein für Naturwissenschaften, Auf- forderung 73, 252. Schimper, Dr., Nachrichten über denselben inAbyssinien 75,251. Schlesische Gesellschaft für vater- ländische Cultur,. Vortrag über Kryptogamen, von Göppert 75, 382. Societe de Pharmacie, Sitzungs- ‘bericht 74, 361. — zu Paris, Bericht über Arbei- ten derselben 74, 361. Times, Aufforderung zu einem Ehrengeschenk für v. Liebig 754: 252. Upsala, über. die Professur der Botanik und Mediein daselbst 73,118. Verein der Aerzte und Ap im Regierungsbezirk burg, Bericht über die Ver- sammlung, von Tuchen 76, 88. Verona, Garten des Grafen Ginsti 74, 377. Blase sen. ‚ Apothekeri in Gaesk Nekrolog 76, 12. Bongard, Dr. med., Geh, ‚Sani- tätsrath zu Düsseldorf, Eh ren- mitglied des Vereins 75, 229. here = . i Buch« Register. Bonnew yn, Hospital-Apotheker in Tirlemont, Ehrenmitglied des Vereins 73, 228. Böhme, Provisor in Braun- - schweig, Ehrenmitglied des Vereins 74,.358- Braun, Alex., Prof. der Botanik in Berlin, Ehrenmitglied des Vereins 73, 96. v. Buch, Leopold F 73, 382. z, Mitvorst. der Hagen- Bucholz’schen Stiftung 76, 362. Carl Friedrich, Grossherz. von S. Weim.- Eisenach + 75, 256. Delffs, Dr., ordentl. Prof. der Chemie in Heidelberg 75, 252. Doebereiner’s Denkmal, Auf- forderung zu Beiträgen, von Schleiden 423. Dulk, Dr., Prof. in Königsberg in Preussen + 73, 125. Facilides, S.F., Apotheker und Bürgermeister zu Neusalz, Ne- krol.,v ©. @G. Weimann 76,81. Gay-Lussac, gewesener Pair von Frankreich, früherer Prof. der Chemie an der polytech- nischen Schule und Prof. der Physik am College de France + 71 Jahre alt 73, 245. Georg Carl Friedrich, Her- zogvon S Altenburg + 75, 256. Germar, E. F., Oberbergrath und Prof. zu Halle + 67 Jahre alt ae 5 -Gmelin, L., Geheimerath und Prof. in Heidelberg + 74, 390. Gründler, Apotheker in Co- burg 76, 362. Harless, Dr., Geh. Medicinal- rath und Senior der Univer- sität Bonn + 80 Jahre alt 74, 126. Heinzerling sen., Apotheker ia Vöhl, Ehrenmitglied des Vereins 74, 356. v. Hisinger, Wilh., Senior der Akad, der Wissensch. in Stock- _ holm + 85 Jahre alt 73, 123. Hutstein, Chemiker in Breslau, Ehrenmitgl. des Vereins 73, 228, de Jussieu, Adrien, Mitglied der Akademie + 76, 85. v. Liebig, Bericht über dessen Ehrenfest 74, 96. Arch. d. Pharm. CXXVl. Bds. 3. Hft. 481 Litzmann, Dr., Medieinalrath zu Gadebusch, Ehrenmitglied des Vereins 73, 228. — Öber-Medicinalrath, Dr., Be- richt über die Jubelfeier, von L. F. Bley 74, 100. Meissner, C. F. W., Biogra- phisches Denkmal, von F. €. Bucholz 76, 209. — Wilhelm, Dr., Apotheker und Stadtrath in Halle + 61 Jahre alt 74, 390. Meurer, Mitvorst. der Hagen - Bucholz’schen Stiftung 76, 362. Mohr, Fr., Dr., Apotheker in Coblenz, Medicinalrath 75, 252. Müller, Medicinalrath undApo- theker, correspondirendes Mit- glied 74, 390. Orfila, Dr., Prof. und Senior der medicinischen Facultät in Paris + 65 Jahre alt 74, 126. — M.)J.B., Biographisches Denk- mal, von Meurer 75, 209. Oswald, Apotheker in Oels, correspond. Mitglied 73, 382. Pereira, J., Dr, Pharmako- gnost in London + 49 Jahre alt 74, 256. Pettenkofer, M., Dr., ordent- licher Professor für organische Chemie in München 75, 252. Poleck, Apotheker in Neisse, Ehrenmitgl. desVereins 75,219. — Berichtüber das Jubiläum, von H. Coester 76, 85. Ried, Prof. der Chirurgie in Jena, Hofrath 75, 127. Rieken, J. F., Apoth. in Jever + 93 Jahre alt, Biograph: Denk- mal von Ingenohl 73, 345. Fürst von Salm-Horstmar, Durchl, zu Coesfeld, Ehren- mitglied des Vereins 73, 96. Schmidt, Dr., Privat - Docent der Botanik in Heidelberg, Ehrenmitgl. des Vereins 73, 96. Schwägrichen, emerit. Prof. der Botanik in Leipzig + 78 Jahre alt 76, 84. Siebert, Prof. der Mediein in Jena, Hofrath 75, 127. Snell,Prof. der Physik in Jena, Hofrath 7 2 31 482 Register. Staberoh, H, Dr. und Geh. Medicinalrath, Ehrenpräsident des Vereins 73, 228. — Bericht über die Jubelfeier, von L. F. Bley 74, 89. Steinberg, Dr. und Prof. der Pharmacie zu Halle + 73, 256. — Biographie 4, 345. Thomson, Thomas, der älteste » Chemiker Englands + 79 Jahre alt 73, 123245. Wackenroder, Hofrath und Professor der Chemie in Jena, Ritter des weissen Falken- Ordens TI,ALBR. — 25jahriges Jubilaum, Bericht darüber von E. Reichardt 76, | 321. — Grossherzoglich S. Weimar. Geh. Hofrath 76, 327. — Ritter des Ernestinischen Hausordens 16. 328. — Ehrenmitglied des Directo- riums 1640932,03 'Weise,Dr, Wächter, Joh., Commerzienrath und* Apotheker zu Tilsit + 7 0,9862. Walz, Dr., Privatdocent in Hei- delberg 75, 252. Bezirksarzt | in Orla- münde, Ehrenmitglied des Ver- ‚eins 76,..92. Welter, J. J. Mitglied der Aka- demie der Wissenschaften in Paris 7. 89 Jahre alt 73, 245. Werther, R, Nachfolger von Dulk 74, 256. Wiegmann, Dr., Professor u. ehedem Apotheker in Braun- schweig + 74, 256. Wilms, F., Apotheker in Mün- . ster, Med.-Assessor . 76, 126. W urtz, Dr. A., ordentlicher Pro- fessor der Pharmacie in Paris 19,292. * VM. Handelsnotizen. Apothekenkaufgesuche zz 393, 275,126. 76, 256. 368. Apothekenkäufe und - Verkäufe 73, 127.: 384..— 74, 128. 391. — 463, 127. 259, —. 10, 126. 127. 256. 367. 368. Batka, Wenzel, Handelsbericht 76, 114. Behrmann und Sprechelsen, Handelsbericht 74.1388. Berdien und Grossmann, Han- delsbericht 16, 247. Bibliographischer Anzeiger 73, 378. — 74, 267. — 75, 361. — 76, 363. Blutegelhandel von Stolter et Comp. 76, 254. Brückner, Lampe et Comp., Han- delsbericht 75, 385. Bucherverkauf 76; 127. Chemische Fabrik von L.F. Holz- apfel in Grub bei Coburg 75, 126. - 73, 246. Commissionsgeschäft von L. F. Baarts et Comp. 4 73,255. Dampfapparate von Ch. Hering in Jena 13, 25%. — von H. Bitter in Bielefeld 78, 392. Ä Eiserne Pressen nach Mohr von} E. Starcke, Apotheker in Grott- kau “ 73.254. Fliegenpapier, Zeugniss für Fell- giebel et Comp., von M. Mit- scher 76,187. Gasapparate, Handmühlen, Pres- sen etc. von E. Gressler in Erfurt 15,254. Gehe et Comp., Handelsberichte 73, 246. — 74,251. — 76, 419. Herbarienverkauf 73, 127. Jobst, Fr., 73, 124. Kochbuch der Frau Apoki Wirth betreffend 13,246. Mineralienverkauf von C, di: Boree 73, a 46. a. ng - h F7 Register. 483 Narkotische Extracte und Flie- genpapier v. Hornung 73,384. - — v. E G. Hornung 76,126. — © etc. von C. Meyer 74,128. Pflanzensammlungen 73, 254. EF 384. Pharmaceutisches Adressbureau von H. Walpert 73, 383. Speyer, A. F, Formulae Magi- strales etc. 76, 128 vil. Aauillon, C. . . ..76, 241. Anderson 76, 56. 176. Aallrews.'% „Int. „© 7450169. Bel... .0...0. eh. Ascherson, S.R. . „73, 99. Aulike . 173492 Ansel, G F. 74, 168. Balling.. . 0476, 107. Barral . j 73, 45. 193. 305. Barreswil 73, 310. — 75, 201. Barruel, G. 73,:47. — 74, 170. — :6, 101. Bastick, W. . .72°308. Batka . 75,60. Banmert,, M.. . . .+75,.:878. Bechamp, A 74, 62. — 75, 57. — 76, 50. Becker, H. 73, 5/.25295. Beequet : . 75,342. Becquerel 74, u 76, 39. . Beequerel, A. u. Vernois 74, 325. Belleville . i 76, 73. Bentley, R . 76, 105. Berard u. Delaroche . 76, 29. Berthelot 74, 64. 312. — 75, 335. — 76, 66. 169. 172. Berthier ee = 1; ;; Bertrand, A.u. J. Jamin 76, 37. Besnou . . b 74, 58. Beudant, Ricot, Daguin u. Bou- BE 0 Zr Biltz WR 75, 234. Blanchet . 76, 4104: Blandet . 72335320) Bley, Heinr. ». 74, 205. Bley. L.F. 73, 75. 81.1217. 288, "337. 342. 343. 360. — 74, 72. 89. 100, 107. 203.:215.' 223. 338 341. — 75, 65. 138.450. 203.208. 345. — 76, 317.318. “ Stellegesuch 73, 126. — 76, 368. Syr. Rubi Idaei 76, 368 Verkauf eines Apparats zur Mine- ralwasserbereitung 74, 391. Warnung vor Ankauf von Molyb- dansäure von F. Holenias Erben in Prag 76, 255. Weinstein, kalkfreier, von M. Nü- scheler in Zürich 73, 255. Zuckerkuchen v. Rembde 74, 392. Autorenverzeichniss, Bley u. Staberoh . . 76, 129. Bobierre . 74, 176. 312 Böhme] 72..28. =, TO Ta BUehme Ui... +. 5, MR Boehm, N . Ws 274, 303. Ban FF BT. u ER Bolle, C. H. 74, 31. 32. — 75, 161. Bolley 73, 195. — 74, 195. — 76, 162. Bonjour, St Sicard . 73, 122. Bonnewyn 75,339. 341. — 76, 51. Bouche . . .. 74, 120. Bouet-Bonfill . A Pa u 5 Bouquet, Ricot, Daguin u. Beu- danke). +. :.-.00. 2. TED: Boussingault . . 74, 119. 310. Boussingault und Isidor Pierre 75. 185. Boussingault u. Lewy 74, 46. — 76, 156. Brame . .74, 42. — 76, 44. Brandes, Roh, 73, 174. — 75, 269. Braun A. -. -. j 74, 243. Brewster :. :. .... 97757189: Brodkörb .. .. .- .- „A382 Browa)'G.:W.-. '..::.. 7 Brunnquell . . . 74, 47. 19. Bucholz, F. C. . . 76, 209, Buchner jun. . . , 76, 46. Buchner sen: . . .76, 174. Bl) 5. -, «SF Rah Bünsen. -. .. :. 2.7088. Burgraeve °. . .. „74,359. Burrt, L. . .7x, TA08R Cahours u. Riche EB RER Calvert. . .. . .. "AR0BBO! Cambaceres . . . .. 74, 326. Gaspary -. :. .. 0. 0. TOR Cavalle. 2 BO 484 er Register. E37 Caventon . Ba Ce 2 Chancel . 74, 310. Chapmann , 74, 470168. Chautard . EEE I e$ Chautard, J. und V. Dessaignes 74, 61. Chatin . 2734-383: Chenot . . 75, 308. Chevalier . mad. 27) Chiozza 73, 63. — 74, 52. 188. —ı 75, 180. Church u. Northcote 75, 53. 174. Clapton BT: 2 1.27 de d 28 5 107577“ CGoester +4. 45312745. 23 Coester, H. . . ....76, 85. Collas.3.2 2.3: Nun Ta Cask am. ..:.0.00: Zi Cornelis u. Gille . . 74, 52. Cramww\s . 73, 4& 308: Crowder, W,. . 74, 67. Daguin, Ricot, Beudant u. Bou- que. . 1 . 76, 165. Davy, E. W.. er EN Delaroche u. Berard . 76, 29. Delisse u. Thomas. . 73, 211. Dessaignes 73, 204. — 76, 315. Dessaignes, V. und J. Chautard 74, 67. } Detloff . . ziehe VRR: Desterir : 57: ... se Domeyko,i. 1. 4: + 1115073547. Dorvault . . „24, 41. Doyere u. Poggiale . 76, 71. Droste, A. . 75,.226. Dublane .. s.,0%0.. 74s:a0d Ruklöse: .... UT 37 „ich .2anabr Beom: . 0. 27 IE Duffy, Path dr BR Baus .. 2.0, Bumont .: . ... 1. Dr Dumoulin :<. . . W338: Ehrmann, M . . . 73, 254 Eiebhorn, H. . „ud 24:49: Rissfeldt,. H. ae Aa kr Esser. W. . .. .. 76,7% Einen, A. 2... 0... 73.288 Erdmann, L.. . . 24.33 Faber. . . 74, 128. Faiszt, A. u. H Fehling 73, 208% Faraday Ra . 76:98. Kal 3... 2... Ir 245. Fehling . . „184. Fehling, H. u, W Faiszt > 208; Filhol u. Job . 73, 326. Fischer DIE . 76, 234. Flandin, Ch. . . ı 79,54. Flückinger IR TE96: Foelix u. Schrader . 75, 199. Fontaine 73, 35. Fordos u. Gelis ' 73, 203. — 74, 299. 323. Fortune ui 1. 79: 06% Fremy . 73, 310. — 74, 173. Fresenius . . 75, 200. 301. Garnaut . 205: 418, Geleznoff, N. . 74, 380. Gelis u. Fordos 73, 203. — 74, 299. 323. Genth » . ß, Gerhardt 75, "3A. 323. — 76, 299. Gerhardt u. Laurent . 74, 182. Geubel, H. C. .. 19,4 3074 Gbs .ı.7.% 08, 1008, ' Gille u. Cornelis . 74, 22 ‘ Gladstone TERN Goblek 7 + , . 76, 45. ' Goeppert 73, Ay, 375. Ta I 386. — 75, 382. | Gorgeu, A . : 75, 188. ' Goumoens, A. de u. Ch. Lebonte 76, 08: ı Granville.. . 74, 249, ' Greiner 6 23. ' Griesebach . 74, 384, ı Gresz, HR... . 75, 246. Guerin u. Renon FI Guerin-Menewville 73 377. Guida, J. A. . 76, 244... Gumprecht . . . „73, 331. Hiainaut, F. ve 332. — - 74, 196. Hannon : 75, 190. Heer . 75, 247, Heyduck . . 74, a7! Heintz 73, 329. _ 7, 65. 66. Helfft . f „765: 275. Helfier, L . 73,42. Heller. . . 76, 275. Hendess, H. . . 75, 4183; Henning, C. . . 73.19 Heittza: . ‘. » u u TODE Herapath, W. B. 74,. 314, 327. — 76, 184. | Herzog, C. 73, 348. — 76, 92. Hirschberg . 0178, 18. Hoesch, H. . . 76, 148. Höfle, M.A . . 73, 252. . 294810; u u a ee ee on * Register. | 485 Hofmann . 73, 63. Hook . ı. . 75, 245. Hornung 73, 79. 212. 213. .333. 336. S. Tu, 35.200. 201. 208. 332. 336. 343. Horsford . 73, 311. — 74, 175. How, H. mi 7 3835 Hübner ‚73, 16. 17. we... . . . 74, 19. Hunt, P. S. ER 74. 57. Hutet . . 74, 309, Jamin u. Bertrand“ . 76, 37. Jewrimoff . 75. 201. Ingenohl . . . 73, 345. Joly, N. u. E. Filhol . 73, 326. Jones R Mäppel, Th., M. 7, 172. Kalbrunner . . . . 74, 383. Karmarsch . 74,70. Karsten R 74, 216. Kawalier, A. 74, TB. — 76, 57. Kloboch, Th. 75, 133. 135. Klotzsch . 74.120.241. Bde '. 0 228, 308, 1 0,12 Sp0) PaBPre ee Be 2; Ta br &: 55 a a äh. Ark: 2 5 Kummel, Fr. 73. 3146. 350. 359. — 75, 359. Buch... .. 5 74. 39E. Lachambre .. .„. . . 76,73. Laibett .. . WW. TA Lamy . 7541 din Landerer 73, 39, 37. 179. 189. 191. 302. 304. —: 74, 163: 166. — 75, 163. 252. 290. 295: — 76, 12.. 25: Ländolti/ H. $. . . .. 73, 31% Ds ». - .» » »eauı2üh Latai.w Viale . . 976,33: Lauras Pe: 73,338. Laurent . . 74, "185. 191. Laurent u, Gerhardt ZU Leber‘... . un. A 0G Lebonte, Ch, WA, de Goumoens 76, 71. en 2 ran 2,00 0 Ledermann, M.. . . 74 328. 20 1 u, > Lehmann, J.. . . . 76, 144. 0 Pi: Po 4 3 Leoakerdi, A . . , 73,29 Lero » 73, 201. Me .. Levol. 73, 45. 195, — 75, 311. x 'Lewy u. Boussingault 74, 46. — 76, 156. Leydolt . 73,42. Liebig . . 76, 103. Loewel ; . 728, 4833 Lieberkuhn, N... Tau GT, Loewig . DB. Loir, A. 73, 205. — 74,55. — 76, 63. Lortet . . 73, 244, Lucanus . 76, 24. Lucas . . 3 74, 379, Ludwig, R. u, 6. Theobald 73, 46, Wacadan . . 74, 40. Macgowan . ... 74, 179, Mackay —. ol Ki... 164:A06: Malaguti 74, 44. — 75, 341. — 76, 68. 288. Mallet . . 74, 319. Mann, €. . 76, 195. Marchal 1725,.:385. Marsson, Th.. . 74, 290. Martin, A. . 73, 71. Martius, Th. 74, 378, 381, — 75, 118. — 76, 109. Maskelyne of . 74, 306. Maumene . 74, 48. 326. Mellish, R. u. H. Thomson 73, 332. Melsens . 74, 68. Mettenheimer . 76, 180. Meurer 73, 77. — 74. 197. — 75, 209. Michaelis . . 73, 49. Michea u. A. Reynoso 76, 315. Mohr 74, 195. — 75, 129. — 16,.21. 73. Moride. . . .» Ta Morigault . . 76, 316. Morin, A. - . 75. 197, Morris, Selevin . . 75, 341, Müller, A.. irn» WA Misller;; Jciı msi! meh 74, 114. Weswald, J.. . .. . 76, 317. Neubauer C. . » Newton; E . . .. ..7% Nibleik. 1.95 7..2. 11. 24, Niepce . .. .. a 76, Northeote u, Church 75, 53. her ©berdörffer, A.. Ohme, C. . : 76. 257. Oppermann, Ch. . . 75, 310. Ormann . 74, 196. Orton, J. W. 73,333 , A bo A ". 486 Register. * ® O«wald, R.'.00270 75,291. | Saint-Evre, E.. ... 7641902. Overbeck, A 73, 178. — 74, Saint-Hilaire, NM. A . 73, 371. 189° — 76, 23. 4 Saint-Leger . . 76,296. Pınum : 75H: Saladin . BE. 74, wer Papousek. . AT Sandrock, B. 735 18. 289. - 74. Pasteur 74, 183. 313. — 76, 1524158- -! 177. 182. Schacht, Herm. . . . 73, 241. Pattison TH 2022 Schacht, J.E :75, 195. — 76, 139. Pauli De . 74, 240. Scheel, A WE: . 75, 227. Payen 73, 211. — 74, 310. Sehiel‘. . . er Fa Peau de Saint-Gilles . 75, 173. Schlag gintweit, A: 7.2.03, ma Peckolt . 73, 113. — 76, 233. Schleiden, M. ]J. . 73,12 Pendt‘ bindosaTt „a. uf 74, WO: re 331: a, 182. 0 7 Schmidt, H. A Personne 74, 307. — 76, 72. Schnauss, J.. . 74,1. Penny, F. 74,42. 305. — 75, 201. Schrader u. Foelix. : 75, 199. Philippi . 74.170. Schreiber, V. , 74,,363% Phillips, R. .34,.313. MO Schröetter . . . „2 31Z Piddington . m TA Schroff 2 u GE Pierre, Jsidor 75, 305. 309. — Schuchardi . . 76, 48, 76, 292. Pierre, Jsidor und Boussingault 75,:485. Piria, R. / L 76:7 Poggiale u, Doyere . 76, 71. Pohl, J. J. 75, 191. — 76, 314. Puttfarcken, Re. *, . RaysrAat @uesneville . . 74, 110. Reade : . 74,380. Rebling 73, 68. 71. 242. 296. 75, 366. Regnault 75, 176. — 76, 44. 149. 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